Honigblut - Jennifer Schreiner - E-Book

Honigblut E-Book

Jennifer Schreiner

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Beschreibung

In einem Jahrhunderte währenden Kampf um Legenden und Leidenschaften bricht er seine letzte Regel. Nach dem Tod der Hexe Morna wird eine schreckliche Prophezeiung Realität und bedroht die Unsterblichkeit aller Vampire. Von der Königin ausgesandt, um der Vorhersehung Einhalt zu gebieten, gerät der Vampircallboy Xylos nicht nur ins Visier der um den Thron kämpfenden Rebellen, sondern wird zum Spielball eines ebenso intriganten wie mächtigen Vampirs, der Xylos eine Frau zuspielt, der er nicht widerstehen kann. In einem Anflug aus Mitgefühl erschafft der skrupellose Xylos mit ihr eine Vampirin, die schon bald die Grundfeste seiner Existenz erschüttert. Doch ausgerechnet ihre Erschaffung stellte eine unkalkulierbare Gefahr für die Vampirgesellschaft dar.

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Seitenzahl: 390

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Jennifer Schreiner:

»Honigblut«

Zum Buch:

Nachdem die Vampirin Sofia ihre lebensüberdrüssige Schwester getötet und ihren geliebten Edward von dem Fluch der Hexe Morna befreit hat, ist nichts mehr wie zuvor. Während Mornas Zwillingsschwester, die Vampirkönigin Maeve, Morna im Affekt tötet und sich so aus ihrem jahrhundertelangen Wahnsinn befreien kann, nutzen einige alte Vampire den Tod der Hexe und versuchen die Herrschaft an sich zu reißen. Vergebens. Erst als auch noch die Unsterblichkeit der Vampire zu schwinden beginnt, schließen sich die Rebellen gegen Maeve und ihre Anhänger zusammen.

Das Damoklesschwert eines drohenden Vampirkrieges im Nacken wird Xylos ausgesandt, um den abtrünnigen Vampir Magnus zu finden. Denn ausgerechnet dieser alte und intrigante Vampir könnte die Lösung aller Probleme kennen. Kann Xylos, der unverbesserliche Frauenheld, die Ursache der schwindenden Unsterblichkeit finden, oder wird auch er sich in Magnus Plan verstricken, der bereits für den Tod Mornas gesorgt hat?

Die Autorin:

Jennifer Schreiner wurde 1976 geboren und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Ruhrgebiet.

Seit 2002 ist sie Magister der Philologie. Bislang sind über 50 fantastische, erotische und gruselige Kurzgeschichten von ihr in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht und teilweise prämiert (u.a. 3x im Literaturwettbewerb der Bayreuther Festspiel-nachrichten) worden.

Mit dem ursprünglich im Plaisir d´Amour Verlag erschienen „Zwillingsblut“ stand sie ein Jahr lang in den Top 100 der Amazon-Fantasy-Charts. Ansonsten hat Schreiner zwei Anthologien herausgegeben und ist Mitglied des VS und bei den Deutschen Liebesroman Autoren (DeLiA).

Mehr über die Autorin und die »Blut-Reihe« erfahren Sie unter:

www.JenniferSchreiner.com

Jennifer Schreiner

»Honigblut«

WWW.Elysion-Books.comELYSION-BOOKS E-BOOKBAND 40272. überarbeitete Auflage: Februar 2011

VOLLSTÄNDIGE E-BOOKAUSGABEORIGINALAUSGABE© 2011 BY ELYSION BOOKS GMBH, GELSENKIRCHENALL RIGHTS RESERVED

Sämtliche Namen, Orte, Charaktere und Handlungen sind frei erfunden und reine Fiction der Autorin. Alle Ähnlichkeiten mit Personen, lebend oder tot, sind Zufall.

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinertwww.dreamaddiction.deFOTO: © istockphoto/ ugurhanLAYOUT & WERKSATZ: Hanspeter Ludwigwww.imaginary-world.de

ISBN 978-3-942602-92-1

Mehr himmlisch heißen Lesespaß finden Sie aufwww.Elysion-Books.com

Inhalt

Prolog

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»Xylos Geschichte«Mit dem Gutschein-Code

2011Xylos2011

erhalten Sie auf der Websitewww.Elysion-Books.comdie kostenlose usatzgeschichtesowie Hintergrundinformationenzu der historischen Person»Xylos«als PDF-Download

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Prolog

Die Nacht ist fantastisch!

Er sah sich um, wie eben erst erwacht. Ab und zu vergaß er förmlich auf die Welt zu achten – oder auf die Menschen. Es war nicht so, dass sie keine Rolle spielten, oder die Realität verblasste, es war mehr … er überlegte und fand erst nach Sekunden eine passende Formulierung … es war als wenn sich sein ganzes Sein auf sich selbst bezog, alles andere ausgrenzte und überflüssig machte. Er hasste es.

Er konzentrierte sich, begann mit dem aktuellen Datum Tages, dem Monat und dem Jahr, bevor er wagte sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Die Nacht war tatsächlich fantastisch. Der Wind fühlte sich frisch an, enthielt noch die Drohung von Kälte und Schnee, obwohl bereits ein Hauch von Frühling in ihm mitschwang. Die Luft prickelte wie Champagner und er ließ sie genüsslich auf der Zunge rollen, während sich die Realität wieder um ihn verfestigte.

Manchmal verschmolz er so sehr mit sich selbst, mit den Schatten um sich, dass er sich nicht daran erinnerte, wer oder was er war. – Oder warum er existierte.

Wenn man Unsterblich war, kam man früher oder später an solch einen Punkt. An die Frage, ob es sich lohnte, und an ein legendäres: Was wäre wenn … Früher oder später überschritt man eine Grenze – nur die Richtung war fraglich.

Der Vampir schnalzte mit der Zunge und trat aus der Dunkelheit der »Pestsäule«. Die halbe Nacht hatte er bereits hier verbracht, ohne den Sterblichen aufzufallen. Einzig das Gefühl einer drohenden Gefahr hatte ihn davon abgehalten, mit seiner Suche fortzufahren.

Deswegen hatte er stundenlang ausgeharrt, ohne sich zu bewegen – doch das Gefühl hatte keine Ruhe gegeben, war weiterhin kaum greifbar geblieben, außerhalb seines Wahrnehmungsraumes. Keine noch so große Konzentration hatte ihm Informationen gebracht, nur seine Zeit gekostet.

Jetzt sog er den Anblick auf, der sich ihm bot. Der Mittelpunkt der »kleinen Stadt Prag«. Die meisten Gebäude, die den »Kleinseitner Ring« umgaben, stammten noch aus dem Mittelalter, waren später nur umgebaut worden, im Renaissance-, Barock- oder Empirestil. Er liebte diese Gebäude – und diese Stadt. Sie erinnerte ihn an früher, an Zeiten, in denen er keine Probleme gehabt hatte, sich an seine menschliche Seite zu erinnern. Anders als die meisten großen Städte hatte sich Prag viel von seinem ursprünglichen Charme erhalten. So waren auch die Gassen schmal geblieben, mit Kopfsteinen gepflastert.

Der Vampir spürte die Anwesenheit wieder, diesmal vehementer. Sein Lächeln wuchs in die Breite. Er hatte es geschafft die anderen in Sicherheit zu wiegen. Während seiner Suche war es noch zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Meist war er bereits wieder verschwunden, bevor andere Vampire seine Anwesenheit überhaupt bemerken konnten. Hatte seiner Mission und seinem Ruf alle Ehre gemacht.

Aber dieses Mal waren sie vorbereitet, hatten anscheinend bereits lange auf ihn gewartet, denn die »Pestsäule« war weiträumig umzingelt. Während er sich einen Überblick darüber verschaffte, wie viele Vampire hinter ihm her waren, scannte er die Nacht und schlenderte Richtung »Kleinseitner Brückenturm«. Dass keiner seiner Verfolger flog oder seine Fähigkeiten gegen ihn richtete, sagte ihm mehr, als seinen Verfolgern bewusst war.

Gemächlich steuerte er die Brücke an und versuchte sich wieder an geschichtliche Details zu erinnern. Ein Hobby, welches er stets gepflegt hatte, um sich das Verstreichen der Zeit vor Augen zu führen und seine Erinnerungen wach zu halten. Anfang des 15. Jahrhunderts fertig gestellt, dachte er, ca. 520 Meter lang. Er begann zu lächeln, als er die Breite der »Karlsbrücke« in seine Überlegungen mit einbezog und zu dem Schluss kam, dass die Brücke für sein Vorhaben mehr als geeignet war. Einmal mehr. Sein Lächeln wurde düster. Schon vor Jahrhunderten waren hier Todesurteile durch Ertränken vollstreckt worden.

Er konnte spüren, wie die Verfolger näher kamen und den Kreis schlossen. Offensichtlich waren auch sie zu dem Schluss gekommen, dass die Brücke ein Idealer Ort für ihr Vorhaben war. Wie lächerlich naiv!

Er beschleunigte seine Schritte, schritt mit weit ausgreifenden Schritten die »Mostecka Ulice« – die Brückenstraße – entlang, so wie es ein anderer misstrauischer Vampir an seiner Stelle getan hätte. – Doch nur schnell genug, um keinen Argwohn zu erwecken und seine Verfolger nicht zu entmutigen. Als er den ersten Fuß auf die Brücke setzte, konnte er schon erkennen, wie seine zahlreichen Gegner auf der anderen Seite des Flusses Position einnahmen. Und auch hinter ihm hatten sie ihm einen Rückweg abgeschnitten, trieben ihn scheinbar vorwärts – ohne Entkommen.

Er blieb an dem Bronzekreuz stehen, und kehrte dabei dem ältesten Highlight der Brücke den Rücken zu. Der Vampir spürte das kurze Zögern der jungen Blutsauger, bevor sie ihn, den finster Gekleideten, umrundeten.

Komisch, dass niemand von ihnen überhaupt auf die Idee kam, ich könne in den Fluss springen! Joel grinste; ihm wäre diese Alternative niemals entgangen. Geduldig wartete er, bis die Vampire in einem Halbkreis um ihn herum stehen blieben. Sein Gefühl schwankte zwischen Belustigung und Häme. Keiner von ihnen war alt genug, um überhaupt zu wissen, wen sie gerade gefangen hatten. Doch sie schienen von seinem Verhalten – ruhiges Taxieren – dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass sie an Ort und Stelle verharrten. Nicht einer von ihnen wagte sich weiter vor, keiner von ihnen brachte den Mut auf, die unsichtbare Linie zu überschreiten, die sie unwillkürlich ob seiner Ruhe gezogen hatten. Die Stille die über der Brücke lag, war unnatürlich, hätte in einen Horrorfilm gepasst – oder in den Klamauk für den Joel die Situation hielt.

»Nur einer?« Das ungläubige Flüstern kam aus einem untoten Mund, pflanzte sich langsam nach vorne fort, als hätte es ein Eigenleben und verharrte als Vorwurf an ihn.

Der Vampir, der die Frage gestellt hatte, schob sich durch die dunkle Masse der jungen Blutsauger. Joels Gesichtsausdruck warnte die Vampire, die in vorderster Reihe standen. Plötzlich waren sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher.

Trotzdem machten sie ihrem Schöpfer ehrerbietig Platz. Einem Vampir, der nicht einmal alt genug war, um es mit einem einzigen gewöhnlichen Schatten – einem Mitglied der Spezialeinheit der Vampirkönigin – aufzunehmen. Andererseits hatte der unbekannte Vampir es geschafft eine ganze Armee Unsterblicher aus seinem Blut zu erschaffen. Ein Affront gegen alle Gesetze.

Der Anführer der Schatten verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Nur wenige Vampir hatten ihn je so lächeln gesehen. – Und es überlebt.

»Es sollten zwei sein?!«, maulte der Anführer. Der hübsche Vampir mit dem maßgeschneiderten Armani-Anzug schien direkt aus einem epischen Vampirroman entsprungen zu sein – oder hatte zuviel Blade gesehen.

»Dann habt ihr wohl den Falschen verfolgt!« Joel gab sich keine Mühe, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen. Hinter wem sie wohl in Wirklichkeit her gewesen sind?

»Auf jeden Fall hast du die Wahl: für uns oder gegen uns!« Der feingliedrige Vampir schien die Befürchtung seiner Geschöpfe nicht zu teilen, denn er schritt leichtsinnig näher. Seine Bewegungen waren federleicht und zeugten von einer Kraft, die mit jeder seiner Schöpfungen gewachsen war.

Joel lachte unwillkürlich. Für Sekunden spielte er mit dem Gedanken, den jungen Narren zu verschonen, weil er ihn zum Lachen gebracht hatte und ihm gezeigt hatte, dass es doch noch Überraschungen in seiner ewigen Welt gab. Er verwarf den Gedanken jedoch ebenso schnell, wie er gekommen war. Ein Vampir, der die Gesetze brach, wurde zu Maeve und Edward gebracht. Die Königin und ihr Magistrat entschieden über das Urteil, Joel führte es aus. Doch Maeve hatte dem Anführer ihrer Schatten eine eindeutige Aufgabe zugeteilt, hatte ihn in der Ausnahmesituation nach dem Tod ihrer Schwester, der Hexe Morna, zu Legislative, Exekutive und Judikative gemacht.

»Da ich EUCH nicht einmal kenne, stellt sich diese Alternative nicht!« Seine Stimme trug seine Worte laut und deutlich, so dass selbst der Vampir am Rand der Gruppe sie verstehen konnte. Eine drohende Warnung schwang in seinem Satz mit, die unausgesprochen über den Köpfen der Untoten hing, ihre Nerven in Aufruhr versetzte und sich in ihre Gehirne fraß.

»Ist er blöde oder lebensmüde?« Einer der jungen Vampire in vorderster Front stupste seinen Nachbarn an. Ihre Überzahl und die Tatsache hinter seinem Schöpfer zu stehen, machte ihn leichtsinnig.

Auch sein Gesprächspartner badete in einem triumphierenden Machtgefühl: »Er trägt sogar noch diese Kette!«

Joels Hand glitt gedankenverloren nach oben, zu dem Band mit den fünf perlenförmigen, magischen Anhängern. Er hatte sie vollkommen vergessen. So, wie er es immer tat, wenn ihn niemand aktiv an sie erinnerte. Längst hätte er sich ihrer entledigen können, denn nun, da die Schwester der Vampirkönigin tot war, gab es niemanden, der das ungeschriebene Gesetz aufrecht erhielt, dass alle Vampire – ausnahmslos alle Vampire – die Ketten tragen mussten. Der Schatten der Königin hasste das Schmuckstück beinahe ebenso wie die Tatsache, dass er sich immer mehr in der Nacht und in der Nacht verlor. Selbst nach dem Tod der Hexe war die Macht Mornas noch immer in den Anhängern und in jedem einzelnen Glied der Kette gespeichert, lauerte auf einen unachtsamen Moment, um ihn zu verlocken und zu verführen. Und wie zum Trotz hatte er sich geschworen, das Machtinstrument auch weiterhin zu tragen. So erinnerte er sich, dass er es niemals benutzt hatte und niemals benutzen würde, um eine sterbliche Frau an sich zu binden und sie zu seiner Sklavin zu machen.

Joel prüfte noch einmal die jungen Vampire. Keiner von ihnen trug eine von Mornas Ketten, was den Rückschluss zuließ, dass die Vampire erst nach dem Tod der Hexe zu Vampiren geworden waren. Alle, bis auf den Armeenschöpfer. Der Schatten überschlug die Anzahl der Vampire, rechnete die Zeit mit ein und kam zu dem Schluss, dass es mindestens einen weiteren vampirischen Bonaparte geben musste.

»Er hat Recht, für ihn ist es tatsächlich keine Wahl!« Die Stimme durchschnitt die Nacht mit einer Leichtigkeit, die Joel sofort einordnen konnte. Nemesis Geschöpfe zeigten sich nie durch Intelligenz aus, nur durch Jugend und Schönheit.

Der Neuankömmling trug seine Kette wie eine Trophäe. Alle fünf Perlen wiesen ein Frauenportrait auf – äußeres Zeugnis der Frauen, die im Inneren gefangen gehalten wurden – und zeugten davon, dass der Vampir eine Vorliebe für rassige Dunkelhaarige hatte.

»Selbst jetzt bist du noch ein Anhänger der Königin, nicht wahr?« Die letzten zwei Worte waren in einem flüsternden, mitleidigen Ton ausgesprochen worden, die die übrigen Vampire zu einem leisen Lachen verleiteten.

»Ihr Lieblingsspielzeug und ihr Bettgefährte, während sie den Rest von uns mit magischen Ketten abgespeist hat?«

»Und selbst die Ketten gibt es jetzt nicht mehr, keine Macht über Frauen!« Der Vorwurf des jungen Vampirs aus der Masse war überdeutlich. Ihm waren Frauen versprochen worden, Sex und Macht und nichts davon hatte er bisher erhalten.

»Maeve hat ihre Machtbasis verloren!« Das Lächeln des Neuankömmlings glich dem eines Haies. – Mit weniger Zahnreihen.

»Ist es nicht leichtsinnig, die Machtbasis der Königin einzig an magischen Schmuckstücken – Firlefanz – fest zu machen?«, erkundigte sich Joel liebenswürdig. Wenn das tatsächlich die einzige Macht war, über die Maeve verfügte, konnten sich diese Vampire glücklich schätzen. Er hielt Maeve für eine außergewöhnliche Frau. Wenn es jemand schaffte, die Vampire weiterhin zu vereinen – und zu vernünftigen Gesetzen zu zwingen – dann sie.

»Ja, aber ihre echte Machtquelle, ihre Schwester, die Hexe, ist tot!«

Kann man Nemesis eigentlich für seinen schlechten Geschmack, was seine Zöglinge anbelangt, bestrafen?

»Und leider ist sie nicht mehr wahnsinnig!«, meinte der Feingliedrige.

Der Anführer der Schatten kannte diese Sprüche, hatte sie in all den Jahrhunderten zur Genüge gehört. Eine wahnsinnige Frau konnte selbst der stärkste und mächtigste Vampir als Königin akzeptieren. Nicht jedoch eine Logische, Kalkulierende, die nur das Beste für ihr Volk im Sinn hatte. Joel schmunzelte innerlich. Auch wenn er seit zwei Wochen keinen Kontakt mehr zu den anderen Vampiren gehabt hatte – selbst zu seinen Schatten nicht, wusste er von den aktuellen Mordversuchen gegen Maeve – und von den Rebellionen. Er wusste, dass einige Vampire versucht hatten, Herrschaftsansprüche geltend zu machen – über Dörfer, Städte und ganze Länder. Das Wissen kam zu ihm. Denn er war nicht nur einer von ihnen, er war DER Schatten. Die Verkörperung all dessen, was die Leibwache der Königin repräsentierte.

Er traf eine Entscheidung. »Ihr habt genau zehn Sekunden euch für oder gegen mich zu entscheiden«, verkündete er und weidete sich an den ungläubigen Gesichtern der Nahestehenden Vampire. Innerlich zählte er die Sekunden mit und noch bei »sechs« griffen die Vampire als Kollektiv an. Joel hatte sein Schwert, welches bislang unter seinem langen, schwarzen Mantel verborgen gewesen war, bereits mit einer beinahe beiläufigen Bewegung gezogen, bevor der erste Blutsauger in seine Reichweite kam.

Die ersten fünf erledigte er mit einem Streich, schnitt mit der dunklen Klinge durch das untote Fleisch wie durch Butter. Die anderen Angreifer schienen nicht einmal zu bemerken, dass die Gefallenen wirklich tot waren.

Das Schwert – eine weitere Kostprobe von Mornas Magie – kannte keine Gnade. Was es tötete, blieb tot. – Und würde nie wieder aufstehen.

»Brauchst du Hilfe?« Die Stimme schien direkt aus dem Schatten der Statue hinter ihm zu kommen. Weiblich und amüsiert.

Joel hatte die Ankunft der Vampirin ebensowenig bemerkt, wie seine Angreifer. Doch es gab nur eine einzige Frau, die sich in solch einer Situation hinter ihm stellen würde – und darauf vertraute, dass er sie rechtzeitig erkannte.

»Nein, Danke!«, lehnte er ab. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Sofia auf die Brückenbrüstung setze und ihm zusah. Immerhin wusste er nun, auf wen es die Rebellen tatsächlich abgesehen hatten. Wahrscheinlich dachten die Toten anders darüber, aber sie hatten Glück gehabt.

Sofia setzte sich auf den kalten Stein und sah Joel zu, wie er einen makaberen Tanz aufführte, nach dem er der einzige Überlebende sein würde. Anmutig und höchst elegant verfehlte seine Klinge nie ihr Ziel, blitzte auf und schien zu verschwinden, ebenso wie der Anführer der Schatten selbst. Ein dunkler Racheengel auf einer höllischen Mission. Er vernichtete und löschte aus, war genau da, wo sein Gegner ihn nicht erwartete und schien in der Realität zu zerfließen, wie das Wort, welches seiner Eliteeinheit den Namen verliehen hatte. Finster und nicht greifbar huschte er durch eine Zeitdimension, die für die anderen Vampire nicht zu erfassen war und selbst die allgemeinen Naturgesetze schienen extra für ihn außer Kraft gesetzt worden zu sein. Er wurde zu der Verkörperung einer allumfassenden Dunkelheit, die alles Leben auslöschte und nichts übrig ließ – nicht einmal Chaos.

Die Vampirin war mit einem Mal sehr dankbar dafür, dass sie ihn nie erzürnt hatte – und dass Edward sie in Venedig gefunden hatte, bevor sie mit Joels tödlicher Seite konfrontiert worden war.

Wieder verschmolz der finstre Vampir mit der Dunkelheit – seine Kleidung und seine schwarzen Haare unterstützten sein Verschwinden – und tauchte hinter der nächsten Linie der Angreifer wieder auf. Der Todestanz diente lediglich dazu, Joels wahre Macht und seine Anwesenheit in Prag zu verschleiern. Es hätte nur einen Gedanken von ihm gebraucht, um seine Feinde zu vernichten.

Doch er war DER Schatten und hatte einen Ruf zu verlieren und jede seiner Bewegungen fällte mehrere Vampire, die kurz darauf verschwanden als hätten sie nie existiert. Sofia seufzte. Ein weiteres Rätsel der Vampire, auf das sie eigentlich gar keine Antwort haben wollte.

Ihr Blick wanderte zur »Statue des heiligen Nepomuk« und sie konnte sich ein bitteres Lächeln nicht verkneifen. War es wirklich erst wenige Wochen her, seit dem sie einem Anschlag auf der »Karlsbrücke« entkommen war? Sie lauschte in sich hinein, fand dort aber keine Angst, nur morbide Faszination. Inzwischen kannte sie ihre Macht – und ihre Ausmaße. Es würde eine Menge älterer Vampire brauchen, um sie zu kontrollieren oder zu vernichten.

Doch selbst jetzt war ihr rätselhaft, über welche Macht Joel verfügte. Der finsterste und rätselhafteste der Vampire. Auf eine gewisse Weise war er für sie immer noch ebenso enigmatisch, wie Xylos, bei dem man nie wissen konnte auf welcher Seite er wirklich stand. – Bis es zu spät war.

Sie dachte an den faszinierenden Vampircallboy zurück. Auf seiner eigenen Seite! entschied sie schließlich.

Joels Attacke überrumpelte Sofia vollkommen. Er hatte sich ihres Mundes bemächtigt, bevor sie überhaupt begriffen hatte, dass alle Angreifer fort waren – und sie allein auf der Brücke. Seine Erregung ob des vorangegangenen Kampfes war verführerisch und der Bund zwischen Edward und Sofia erwachte als Resonanz zu Joels Leidenschaft zum Leben.

»Spiel mit!«, befahl Joel in ihrem Mund und verwandelte seinen Kuss in die hitzige Antwort auf Edwards Gegenwart in Sofias Gedanken. Er benutzt dich um Edward zu provozieren! Und es gelang nur zu gut.

»Wenn du die Zunge nimmst, reiße ich sie dir heraus!«, brummte es hinter Joel und er löste sich lachend von Sofia. Das gehörte zu den Dingen, die er schon immer hatte tun wollen: Den Magistraten aus der Reserve locken.

Sofia knurrte leise, als sie die beiden Vampire beobachtete. Wenn es etwas Schlimmeres gab, als Männerfeindschaften, dann waren es Männerfreundschaften.

1

Die beiden Schönheiten waren aufeinander losgegangen wie liebestolle Hunde, hatten sich ineinander verleckt und seitdem nicht mehr voneinander gelassen.

Xylos stand hinter dem Spiegelglas und beobachtete das Treiben auf der überdimensional großen Matratze. Das er tot war hatte seinen Appetit auf Sex im besten Falle angefacht, doch keinesfalls gestillt. Reglos bewunderte der Vampir die nahezu perfekten Liebeskünste der beiden Frauen, die Gegensätzlichkeit, die sich durch das Wesen der zwei Grazien zog und sich in ihrem Äußeren manifestierte. Die eine klein und vollbusig, mit feurigen Augen und einem aufbrausenden Temperament, welches sie durch ihre südländische Herkunft entschuldigte, die andere groß und sehr dünn, hellblond mit blauen Augen. Augen, die beinahe so hell waren, wie seine eigenen.

Für Sekunden spielte er mit dem Gedanken, die beiden allein zu lassen und in den Club zu gehen. Hinter dem Glas konnten sie ihn sowieso nicht sehen, nur vermuten, dass er da war. Doch beide waren wegen ihm hier, hatten für ihn bezahlt und selbst während sie sich gegenseitig verwöhnten, schienen ihre Körper nach dem wahren Objekt ihrer Begierde zu schreien.

»Du bist ein Glückspilz, mein Freund!«, behauptete Gorgias und legte dem Vampircallboy kameradschaftlich die Hand auf die Schultern. Die Erregung des Clubbesitzers ging in sichtbaren Wellen von ihm aus und ließ Xylos an seinem eigenen Wesen zweifeln.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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