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Der persönliche Lebensweg kann trotz Hindernissen, schmerzvollen oder traumatischen Erfahrungen als weisheitsvoll begleitet, als sinnvoll zur persönlichen Weiterentwicklung erfahren werden. Dieses Buch möchte dazu ermutigen, den eigenen Lebensweg zu bejahen, Schwierigkeiten als Gelegenheit zum Lernen zu erkennen und hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten kennenzulernen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Himmel und Erde verbinden, die Kraft des Herzens
Ein persönlicher Heilweg unter anderem durch die Kräfte von Tönen und Silben, Worten, Mantren und Menschen
Werkzeuge auf dem Weg der posttraumatischen Lebensbewältigung aus der Schule der Stimmenthüllung und Erkenntnissen der Geisteswissenschaft: Über den Sinn des Lebens
Regula Berger
Vorwort der Autorin
Vorwort von Agnes Berger Bertschinger, Psychologin
Frühe Kindheit
Musik als Begleiterin
Pubertätserwachen und Krise
Anthroposophie
Pharmaziestudium – Komplementärmedizin
Finnland
Die Mondknoten
Krise der Lebensmitte
Rhythmen, Metamorphosen der Entwicklung
Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug
Die Suche nach der Ganzheit, meine «bessere Hälfte»
Die Lebens- oder Herzmelodie suchen als Kraftquelle
Bäder und ätherische Öle (Aromatherapie)
Heilsame Klangwirkung auf Körper und Seele
Japanisches Heilströmen und andere manuelle Therapien
Heilung durch Kunst
Körperorientierte systemische Traumatherapie
Typengemäße Atmung
Resonanzen in der Begegnung
Tiere – treue Seelenbegleiter und Unterstützer der Menschen
Träume oder innere Reisen
Wichtige Unterstützer/Lehrer auf meinem Weg
Das persönliche Elementarwesen, der innere Arzt und Heiler
Was ist Kunst? Und wozu dient Kunst?
Das heilsame Dritte
Die Macht der Gedanken
Die Ausrichtung vor einer herausfordernden Tätigkeit
Das Klang-Ei – mein individueller Ton
Mein Dreiklang/Akkord
Improvisation, eine stark wirksame «Medizin»
Ausklang, Zukunftsperspektiven
Die Geschichte vom Lebenskreuz
Meine Motivation für dieses Buch ist die Nachwirkung einer Veranstaltung über Suizidprophylaxe. Erschüttert hat mich die offensichtliche Ratlosigkeit der Fachwelt über ein Phänomen, was in den letzten Jahren erschreckend zunimmt: Suizide und Suizidversuche aufgrund von existenziellen Traumata und einem fehlenden Boden für den Sinn des Lebens und den Prozessen von Entwicklung durch Schwierigkeiten und Schmerz. Obwohl über Resilienz1 viel geforscht wurde, ist der ausschlaggebende Faktor, wieso bei einem traumatisierenden Ereignis nur die Hälfte der Exponierten mit fehlender Resilienz reagieren, ungeklärt. Die Fähigkeit zur Verdrängung (als Selbstschutz) scheint wesentlich zu sein, um trotz eines traumatischen Erlebnisses lebensfähig zu bleiben und sein Leben in die Hand nehmen zu können. Ebenso wichtig ist es, wenigstens eine verlässliche Bezugsperson im Umfeld zu haben, welche in schwierigen Verhältnissen wie ein Anker für die verletzte Seele wirken kann.
Es scheint aber, dass die früher oftmals noch funktionierende Grundlage eines mehr oder weniger intakten Familiengefüges sowie die religiöse Verwurzelung in einer kirchlichen Gemeinschaft zunehmend fehlen und ein Loch hinterlassen, wodurch viele Jugendliche, aber auch erwachsene Menschen keine Motivation und Kraft finden, ihren Lebensweg weiter zu gehen.
Außerdem sind in unserer Zeit Grundwerte von Ästhetik und Humanismus in Frage gestellt; das Hässliche und Perverse wird salonfähig und «normal». Menschlichkeit, lebendige warme Begegnung wird immer schwieriger durch die Dominanz digitaler Kommunikation und das zunehmend sich beschleunigende Tempo unserer Alltagsaktivitäten und Pflichten. Geht das Wesentliche für unser Menschsein verloren?
Die persönliche, nicht streng chronologische Beschreibung der «Überlebensprozesse» meines Weges möge die Leserschaft ermutigen zu einem heilsamen Weg, welcher zu Lebenstüchtigkeit und Lebensfreude führt; trotz Verletzungen und Verwundungen an Heilung zu glauben beziehungsweise sie zu ihrem eigenen Heilungsweg zu ermutigen. Die auftauchenden Seelenbilder oder nicht-sinnliche (übersinnliche) Erlebnisse sind individuell und sollen nur beispielhaft ermutigen, auf die eigenen Bilder oder Gefühle zu lauschen.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Menschen, denen ich auf meinem Lebensweg begegnet bin, mit denen ich mich auseinandersetzen durfte, welche meine Entwicklung durch Empathie oder Antipathie herausgefordert oder unterstützt haben.
Außerdem möchte ich meiner Schwester Agnes Berger Bertschinger für das wertschätzende Vorwort und Torben Maiwald für das Lektorat und den professionellen Notensatz herzlich danken.
Steffisburg, im Juni 2025
1 Resilienz (von lateinisch resilire: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren. Dieser Prozess umfasst:
Auslöser, die Resilienz erfordern (z. B. Traumata oder belastenden Stress),
Ressourcen, die Resilienz begünstigen (z. B. Selbstwertgefühl, positive Lebenshaltung, unterstützendes soziales Umfeld) und
Konsequenzen (z. B. Veränderungen im Verhalten oder in Einstellungen).
Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit eines Einzelnen leisten, sich zu erholen oder auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren. Wird Resilienz als Eigenschaft einer Person betrachtet, ist sie weitestgehend angeboren. (Wikipedia)
Biografiearbeit ist meiner Erfahrung nach etwas sehr Wertvolles und Wichtiges. Besonders ab der zweiten Lebenshälfte macht es Sinn, sich mit der eigenen Lebensgeschichte zu befassen, Rückschau zu halten und das Erlebte mit Distanz zu betrachten. Dies mit der Chance, einiges, insbesondere die als schwierig erlebten Situationen, auf eine neue Art sehen und in größere Zusammenhänge einordnen zu können und sich im besten Falle von hinderlichem Erleben und Reaktionsmustern zu befreien, sich mit sich und dem eigenen Lebensgang zu versöhnen und gestärkt in die Zukunft schreiten zu können. Vielen gelingt es dabei Positives zu entdecken, zu erkennen und vertiefter wertzuschätzen. Freundschaften, Erfolge, Zufluchtsorte, die Natur, Tiere, Kreativität, stimmige Intuitionen – man stößt im Nachhinein auf so vieles, das einem die Kraft und den Boden gab, zu lernen, sich zu entwickeln, Herausforderungen zu meistern, sich selber kennenzulernen, sich selber zu schätzen und an sich mit all seinen Stärken und Schwächen zu glauben. Oder man erkennt, was bisher gefehlt hat, und macht sich aktiv auf die Suche nach förderlichen Kontakten und Erfahrungen.
Bei Erlebnissen, die erschreckend, erschütternd, überwältigend, verletzend, beängstigend, bedrohlich waren, bei traumatischen Erfahrungen also, braucht es meist therapeutische Hilfe, um vorsichtig und umsichtig damit umgehen zu können. Es gilt zu verhindern, dass eine Retraumatisierung geschieht. Es muss meist nicht innerlich im Detail alles wieder erlebt werden. Manchmal ist eine bestimmte Schlüsselstelle wichtig, die, von einer Fachperson geführt, betrachtet werden muss, um sich von den negativen emotionalen Folgen wie z. B. Blockaden, Ängsten, Schock- und Stressreaktionen zu befreien. Es ist oft möglich, viel später innerlich geistig etwas noch zu regeln. Es kann z. B. imaginativ im Gespräch mit den damals Beteiligten etwas zurechtgerückt werden, benannt werden, was nicht in Ordnung war.
Manchmal ist es wichtig, dem inneren verletzten Anteil zu erklären, dass keine Schuld besteht, denn oft neigen Opfer, insbesondere Kinder, meist unbewusst, dazu zu denken, sie hätten etwas falsch gemacht oder sie hätten wohl eine Strafe verdient. Durch innere, lösende Prozesse können Energien verwandelt werden, es kann Heilung geschehen.
Regula Berger beschreibt persönlich prägende Erlebnisse in kunstvoller Sprache mit respektvoller Haltung sich selber, dem Leben, den betroffenen Mitmenschen gegenüber. Sie benennt und erkennt, dass vieles schicksalshaft erklärt werden kann.
Es gelingt ihr, Situationen zu beschreiben, die damals äußerst schmerzhaft waren und traumatisierend erlebt wurden. Sie zeigt auf, wie sie mit den belastenden Folgen konstruktiv umzugehen lernte und wie sie mit begleitenden Fachpersonen und durch ihr Vertrauen in die Führung durch höhere Mächte und Kräfte weiterführende Wege und Lösungen fand. Eindrücklich berichtet sie über Vorbilder, die sie in zentralen Lebensphasen unterstützten, von denen sie viel lernen konnte, die sie ermutigten, die eigenen, persönlichen Ziele zu suchen und zu finden, ihrer Berufung zu folgen. Regula Berger wagt es, den Leser/innen persönlichste spirituelle Wahrnehmungen anzuvertrauen in der Hoffnung, dass Menschen bestärkt werden, ihre eigenen, individuell heilsamen Erlebnisse zu suchen und zuzulassen. Diverse Schulungswege und hilfreiche Methoden sowie konkrete Übungen werden aufgezeigt und mögen dem einen oder der anderen wegweisend sein für die eigene Lebensführung.
Dieses Buch ist ein mutiges, tapferes Zeugnis einer lebenserfahrenen, lebensbejahenden, „gestandenen“ Weltenbürgerin, die mit Herz und Seele den Menschen, dem Lichtvollen, dem Guten und Schönen dient. Möge es anregen zu Ich-Treue, Solidarität und verantwortungsbewusstem Handeln und Sein.
Erste Erinnerungen erscheinen mir in dem Gefühl, selig singend auf der Schaukel (Ritigampfi in Schweizerdeutsch) in unserem Garten zu schwingen. Luft und Licht, singende Vögel, Blumendüfte und «es singt durch mich», absichtslos, ungeführt, im Fluss und in Verbindung mit allem. Offenbar faszinierte mich damals schon Mozarts Arie der Königin der Nacht (ob ich sie korrekt und in Originallage sang, ist mir nicht bekannt) – ich sang sie voller Wonne im Schwunge der Schaukel.
Aufgewachsen bin ich in einem familienfreundlichen Quartier als fünftes von sechs Kindern in der Hauptstadt der Schweiz: im – damals noch – gemütlichen Bern.
Meine Mutter, eine tüchtige, sehr intelligente Frau, hatte immer schon den Wunsch, eine große Familie zu haben. Da sie – als Kind einer Arbeiterfamilie ursprünglich in Villmergen (Aargau), dann im Oberland (Bauernhof auf dem Hartlisberg bei Thun) – keine Chance hatte, ans Gymnasium zu gehen und ihren Traumberuf Lehrerin zu werden finanziert zu bekommen, lernte sie Damenschneiderin, wodurch sie schon bald zum Familieneinkommen beitragen konnte. Sie war lebendig, vielseitig interessiert, großzügig, und hatte ein Geschick, ihre vielen Talente neben den Alltagsaufgaben irgendwie arrangiert zu bekommen (dank ihrer Musikalität und ihrer wunderschönen sonoren Stimme wurde sie von Herrn Knüsel in den Sonderchor des Stadttheaters Bern aufgenommen und konnte jahrelang bei vielen «großen Opern» mitsingen). Die Chöre erklangen Tag und Nacht um uns, da sie während der Hausarbeiten die Partituren auswendig lernte.
Mehrmals nahmen meine Eltern Menschen mit Problemen einfach in unsere Lebensgemeinschaft auf: einmal ein Ehepaar aus Ungarn mit einem Säugling, welche aus politischen Gründen das Land verlassen mussten, dann ein Kollege meines ältesten Bruders, welcher Krach mit seinen Eltern hatte – der wohnte mehrere Monate (oder waren es Jahre?) in unserem Kellerzimmer. Dann Hansli, ein gemobbter, verstoßener Waisenjunge aus meiner Klasse, der bei uns zum Mittagessen kommen durfte, und viele mehr. Unsere Freunde waren auch ihre Freunde und immer willkommen.
Wer uns etwas zuleide tat, war auch meiner Mutter Feind. Sie war immer auf unserer Seite und gab uns bedingungslosen Rückhalt. Sie hatte selber verschiedentlich übersinnliche Erfahrungen, zum Beispiel ihren Schutzengel erlebt, so dass die geistige Welt und der Umgang mit «Helfern von der anderen Seite» uns von früh an so selbstverständlich war wie auch die Therapie mit Homöopathika wie «Belladonäli2» oder Aconit-Kügelchen, wenn uns eine Erkältung plagte oder geschnittene Zwiebeln an die Fußsohlen (effizient aber sanft wirkend bei hohem Fieber).
Ich bin an ihrem Geburtstag auf die Welt gekommen, am 14. Mai 1963. Sie betrachtete mich als ihr Geburtstagsgeschenk.
Mein Vater, ein fleißiger Beamter mit scharfem Blick für Druckfehler in Dokumenten, arbeitete bei der schweizerischen Eisenbahn im internationalen Verkehrswesen. Ich habe wenig frühe Erinnerungen an ihn; er war immer am Arbeiten, die Rollenverteilung meiner Eltern war klassisch. Ein Mann – so die Aussage meines Vaters – schiebt keinen Kinderwagen. Meine Mutter war aus anderem Holz geschnitzt, aber sie musste – dem Frieden zuliebe – oft Kompromisse machen.
Die Liebe zur Musik war neben der katholischen Kirche ein zentral Verbindendes ihrer Beziehung. Sie sangen über viele Jahre sowohl im Kirchenchor der Pfarrei wie auch in einem welschen3 Volksliedchor «La Chanson de Berne». Ein Höhepunkt war zweifellos die Teilnahme des Chores am «Fête des vignerons» in Lausanne mit dem folkloristischen Oratorium von Carlo Boller «Images de mon pays», wo ich unterstützend mitsingen durfte und weswegen ich von meiner Mutter eine eigene Waadtländer Tracht geschneidert bekam. Der später berühmt gewordene Bariton Gilles Cachemaille sang damals mit unvergessen schönem Schmelz die Soli.
Mit ungefähr drei Jahren geschah ein einschneidendes Ereignis: Ich stürzte die Treppe herunter und erlitt 24 Stunden später einen fast tödlichen epileptischen Anfall. Die Rettung verdanke ich meiner sensitiven Mutter, welche, von einer Ahnung geführt, nachsah und mich schäumend im Bettchen vorfand. Der sofort avisierte Hausarzt sagte, es war eine Frage von Minuten, dass ich das überlebte. Ich erinnere mich nur an die Untersuchung (EEG) mit den Drähten im Spital und an den jahrelangen Traum vom freien Fall von einer «Leiter», einen Licht-Musiksog rückwärts, verbunden mit der Sehnsucht, dahin zu gehen (Nahtoderfahrung).
Ich habe vermutlich deswegen keine Angst vor dem Sterben, weil ich früh erfahren habe, dass nach dem Tode alles hell, leicht und voll himmlischer Musik ist.
Als Vorbeugung verordnete mein Hausarzt sieben Jahre lang Antiepileptika, welche mich sehr nervös machten, aber er wollte «kein Risiko» eingehen, dass ich noch mehr Anfälle bekomme.