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Yoga für mehr Lebensfreude
Yoga hat ein ungeheures Potenzial: Es hilft Ängste zu überwinden, Stress abzubauen, Träume zu realisieren oder einfach den Alltag glücklicher und gesünder zu erleben. Die erfahrene Yoga-Lehrerin Nicola Jane Hobbs hat einen sanften Weg entwickelt, um sich von Ballast zu befreien und neue Kraft zu tanken.
In ihrem 21-Tage-Programm mit täglichen Yoga-Übungen, inspirierenden Denkanstößen und kurzen Meditationen vereint die Autorin traditionelle Weisheit mit moderner Psychologie. Sie nimmt die Leser mit auf eine Reise zu sich selbst, um ein völlig neues Körper- und Selbstwertgefühl zu erlangen.
Das inspirierende Yoga-Buch richtet sich an Einsteiger und Fortgeschrittene. Es ist ein motivierender Wegbegleiter, der hilft an Herausforderungen zu wachsen und innere Stärke zu entwickeln. Für mehr Gesundheit und Zufriedenheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 249
Veröffentlichungsjahr: 2019
Für alle Tagträumer, Vorreiter und diejenigen, die an Magie glauben.Für die schwarzen Schafe, seltsamen Vögel und solche mit wirren Haaren und verworrenen Herzen.Für diejenigen, die mich in meinen dunkelsten Stunden geliebt und mir geholfen haben, meinen Weg aus der Tiefe zurückzufinden.Und für dich, Dad. Dafür, dass du mich dazu ermutigt hast, so furchtlos zu sein, meine Seele mit der Welt zu teilen.Ich werde dich wiedersehen, auf der anderen Seite des Himmels.
Nicola Jane Hobbs
MEIN
NEUSTART
MIT
Yoga
Mit dem 21-Toge-ProgrammÄngste besiegen,Stress abbauen und neueStärken entdecken
Impressum1. Auflage© der deutschsprachigen Ausgabe 2018 by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel „Thrive Through Yoga. A 21-Day Journey To Ease Anxiety, Love Your Body and Feel More Alive“ bei Bloomsbury.
Copyright © Nicola Jane Hobbs, 2018This translation of Thrive Through Yoga is published by Südwest by arrangement with Bloomsbury Publishing Plc.
Fotografie © Glen Burrows Photography, bis auf die Bilder hier und hier: © Getty ImagesIllustrationen © Matt Windsor
Hinweis: Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Lassen Sie sich in allen Zweifelsfällen zuvor durch einen Arzt oder Therapeuten beraten. Yoga-Neulingen wird empfohlen, zur Ergänzung einen Yoga-Kurs zu besuchen, um die Haltungen unter Anleitung zu üben. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
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Projektleitung: Nina SahmÜbersetzung: Petra Frese, DortmundLektorat: Ulrike Reinen, KölnRedaktion und Satz: trans texas publishing services GmbH, KölnUmschlaggestaltung für die deutschsprachige Ausgabe: zeichenpool, München, unter Verwendung eines Fotos von © Glen Burrows
ISBN 978-3-641-24222-0V001
www.suedwest-verlag.de
Teil 1: Einleitung
•Was ich Ihnen verspreche
•Meine Geschichte
•Ziel dieser Reise
•Persönliches Wachstum
•Seelische Störungen und Belastungen
•Mein Neustart mit Yoga: Wie funktioniert das?
•Die Grundlagen
Teil 2: Die Neustart-Sequenz
Teil 3: Die Reise
•Tag 1: Selbstwahrnehmung
•Tag 2: Entschleunigung und Präsenz
•Tag 3: Vergeben und Loslassen
•Tag 4: Seelennahrung und Fürsorge
•Tag 5: Stressfest durch die Stürme des Lebens
•Tag 6: Mitgefühl für sich selbst
•Tag 7: Niemand ist perfekt
•Tag 8: Dankbarkeit
•Tag 9: Von der Angst in die Freiheit
•Tag 10: Das innere Feuer
•Tag 11: Die Entdeckung wahrer Stärke
•Tag 12: Liebe für den Körper
•Tag 13: Gefühle zulassen
•Tag 14: Im Gleichgewicht
•Tag 15: Der Fluss des Lebens
•Tag 16: Dem Herzen folgen
•Tag 17: Komfortzone verlassen
•Tag 18: Verletzlich sein
•Tag 19: Selbstliebe
•Tag 20: Neufassung der Lebensgeschichte
•Tag 21: Transformieren Sie sich und die Welt
Teil 4: Übungsreihen für mehr Wohlbefinden
•Yoga zum Abbau von Ängsten
•Mit Yoga Depressionen lindern
•Yoga für ein positives Körperbild
•Yoga für besseren Schlaf
•Mehr Energie mit Yoga
Teil 5: Meditation
•Meditation zur Ganzkörperentspannung
•Selbstliebe-Meditation
•Meditation bei Stress und Angst
Teil 6: Verzeichnis der Yoga-Haltungen
•Danksagung
•Literaturverzeichnis
•Hilfreiche Kontakte
•Yoga-Haltungen alphabetisch
•Register
Beim Yoga geht es nicht darum, einen Fuß hinter den Kopf legen oder Spagat zu können. Oder einen perfekten Handstand. Yoga bedeutet mehr, als hübsche Körperhaltungen einzunehmen. Es geht um Heilung, um persönliches Wachstum und darum zu verstehen, was es heißt, wirklich zu leben. Der Sinn des Yoga besteht darin, dort Freiheit zu finden, wo man gefangen ist, das Herz der Freude und dem Abenteuer zu öffnen, Frieden mit dem eigenen Körper zu schließen und sich vollkommen zu akzeptieren. Sich all der schönen Dinge an sich selbst bewusst zu werden. Und die Seele mit Güte und Verständnis zu füllen, sodass auch andere an ihrem Überfluss teilhaben können. Der wahre Zweck von Yoga ist zu lieben – den eigenen Körper, sich selbst und die Welt.
Aus dieser Liebe heraus ist das vorliegende Buch entstanden. Ich möchte Sie zu einer Reise der Transformation einladen, Pläne für einen Neustart anbieten, Veränderung und Hoffnung ermöglichen. Beginnen Sie Ihren Weg so, wie Sie sind. Sie müssen sich nicht zusammenreißen – seien Sie einfach Sie selbst. In den nächsten 21 Tagen werde ich Ihnen helfen, so kühn und so mutig und so schön zu sein, wie es von Ihrer Geburt an für Sie vorgesehen war.
Mein Neustart mit Yoga ist aus persönlicher Lebenserfahrung, Berufspraxis, alter Weisheit und moderner Wissenschaft entstanden. Zunächst erfahren Sie, was Wachstum bedeutet und wie damit typische Probleme des Lebens im 21. Jahrhundert bewältigt werden können. Damit sie verstehen, warum ich verschiedene Elemente aus Yoga, Psychologie und Spiritualität miteinander vereine, gehe ich auf häufig gestellte Fragen ein. Dann lernen Sie die wichtigsten Grundlagen des Yoga kennen, und schließlich stelle ich Ihnen die Neustart-Sequenz vor – eine Übungsreihe, die am besten als Bewegungsmeditation durchführt wird.
Nun kann Ihre 21-tägige Reise beginnen. Zu jedem Tag gehören ein Satz zur Inspiration, eine vom Herzen ausgehende Selbsterforschung, eine Meditation und eine Yoga-Sequenz. Am Ende des Buchs finden Sie Übungen für allgemeine Probleme wie Schlafstörungen, Stress und Angst sowie ein Verzeichnis der Yoga-Haltungen mit Anleitung, wie Sie die Positionen sicher üben können.
Aber zuerst möchte ich Ihnen ein Versprechen geben, von der Autorin an die Leser, von der Lehrerin an die Schüler, von Seele zu Seele …
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie in der Lage und es wert sind zu wachsen.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie lange genug gelitten haben. Sie müssen Ihre Probleme nicht mehr mit sich herumtragen. Was immer Sie bestimmt oder zurückhält – es ist Zeit zum Loslassen.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie es immer schaffen werden. Eines Tages werden sie geheilt sein und zwar dann, wenn Sie am wenigsten damit rechnen. Sie werden es nicht einmal bemerken. Sie wachen auf und stellen fest, dass Sie sich selbst nichts mehr vormachen. Der Kampf und das Streben nach Anerkennung sind vorbei. Sie erkennen, dass Sie frei sind.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie alles, was Ihnen Stress, Ärger und Angst bereitet, loslassen können. Wenn Sie die Maske abnehmen und sich offenbaren, werden Sie Freiheit finden. Sie können alles ablegen, was nicht zu Ihnen gehört, um zu werden, wer Sie wirklich sind.
•Ich verspreche Ihnen, dass sich Ihre Angst, Einsamkeit und alle anderen Schwierigkeiten beheben lassen. Ein Lied, ein Gedicht, ein Sonnenuntergang oder eine Umarmung reichen aus, um sich zu öffnen und Probleme bedeutungslos werden zu lassen. Jeden Augenblick können sich Ihre Sorgen in nichts auflösen, sodass sie keine Macht mehr haben.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie Schmerz und selbst kleinste Freuden in Ihrem Leben fühlen werden. Durch Verluste lernen Sie die Menschen schätzen, die Ihnen am Herzen liegen. Wenn es regnet, erfreuen Sie sich umso mehr an der Schönheit der Sonne. Das bedeutet nicht, dass Sie ständig glücklich sein sollen. Das Leben tut weh. Es ist schwer, aber der Schmerz hat einen Sinn.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie frei werden, wenn Sie sich der Angst und der Unsicherheit in Ihrem Leben stellen. Wenn Sie sich gestatten, Ihren Schmerz anzunehmen, statt ihn zu betäuben, zu ignorieren oder mit Medikamenten zu bekämpfen – und zu verpassen, was er Sie lehren kann. Es sind diese Lektionen, die Ihre Seele heilen und Ihnen bei Ihrer Persönlichkeitsentwicklung helfen.
•Ich verspreche Ihnen, dass Sie einen Punkt erreichen werden, an dem Sie die Schönheit des Lebens wahrnehmen. Der Blick auf Ihr früheres Selbst wird schmerzhaft sein, wenn Sie erkennen, dass Sie sich so lange vernachlässigt haben. Sie werden gesund. Sie wachsen. Sie entwickeln sich. Sie werden mehr Liebe und Mitgefühl empfinden und dazu beitragen, die Welt zu verbessern.
•Ich verspreche Ihnen, dass sich Ihr Leben verändern wird, wenn Sie mit Ihrer Vergangenheit Frieden schließen, wenn Sie tun, was Ihre Seele glücklich macht, und Großmut in Ihr Leben lassen. Das ist nicht leicht, aber es wird das Wichtigste sein, was Sie je getan haben. Wenn Sie Ihr Herz der Liebe, dem Zauber und den unvorstellbaren Abenteuern öffnen, entdecken Sie, dass das Leben schön ist.
•Ich verspreche Ihnen, dass Liebe wichtiger ist als Angst.
•Ich verspreche Ihnen, dass es Zeit für Sie ist, einen Neustart zu wagen.
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich genau das gebraucht hätte, als ich jünger war und mich verloren, verängstigt und total allein fühlte. Ich weiß, wie es ist, mit einer verletzten Seele zu leben, sich für wertlos, leer und zu beschädigt zu halten, um geliebt zu werden. Sich zu fühlen, als hätte man keine Stimme, als wäre die Welt zu laut und es gäbe keinen Ausweg aus diesem Kreislauf von Problemen und Selbsthass.
Aber es gibt einen Ausweg. Denn ich kenne auch das Gefühl der Freiheit. Ich weiß, wie es ist, sich wertvoll, geliebt und lebendig zu fühlen. Stark, gesund und stolz auf mich selbst zu sein. Ich kenne das Gefühl, dankbar für meinen Körper zu sein und ihn mit Genuss zu ernähren. Mich als wertvoll zu empfinden, glücklich zu sein, auf Berge zu steigen, Rad zu schlagen und das Leben jeden Tag noch magischer zu finden.
Als Kind fühlte ich mich immer fremd, als gehörte ich nicht richtig dazu. Von außen sah mein Leben glücklich aus – eine liebevolle Familie, tolle Freunde, gute Noten … aber ich fühlte mich allein und missverstanden. Und ich konnte diese Verletzlichkeit, die Angst und den Schmerz nicht mitteilen, darum begann ich zu hungern. Denn Hunger war besser als Schmerz.
Als ich 15 Jahre alt war, diagnostizierte man Magersucht, Depression, Angst- und eine Zwangsstörung. Darauf folgte ein fünf Jahre andauernder Teufelskreis aus Einweisungen in die Psychiatrie und Krankenhausaufenthalten, die eine Gewichtszunahme bewirken sollten. Ich wurde therapiert, bekam Medikamente und wurde zwangsernährt. Aber nach jeder Entlassung fühlte ich mich macht- und wertloser und hasste mich, meinen Körper und das Essen noch mehr. Mit 19 Jahren wog ich noch 25 kg und meine Organe versagten. Deprimiert, ausgelaugt und geschlagen hatte ich zwei Optionen: aufzugeben oder mit meinem Leben neu anzufangen.
Ich habe mich für das Leben entschieden.
In den folgenden zwei Jahren nahm ich wieder zu, wurde gesund und stark. Ich beendete mein Psychologiestudium, ließ mich in Thailand zur Yogalehrerin ausbilden, machte einen Master in Sport und Sportpsychologie und wurde zwei Mal englische Meisterin im Gewichtheben. Ich eröffnete ein Yoga-Studio, schrieb mein erstes Buch, Yoga Gym, und schulte mich in ayurvedischer Ernährung und Lebensberatung.
Wer sich beinahe umgebracht hat, kann nicht einfach wieder diejenige werden, die sie vorher war. Früher habe ich davon geträumt, eine erfolgreiche Spitzenanwältin in einem Topunternehmen zu werden mit einem schicken Haus, einem dicken Gehaltscheck und einer Designerhandtasche, aber meine Nahtoderfahrung hat mich wachgerüttelt. Ich lernte meine Grenzen, Süchte und alles andere kennen, was mich ausbremste. Mein Ego war zerstört und mein Herz gebrochen. Ich war so verzweifelt, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mein Leben zu ändern.
Der Schmerz, den ich durchlitten habe, soll nicht umsonst gewesen sein. Jetzt konzentriere ich mich darauf, anderen Menschen bei ihrem Neustart zu helfen – durch Yoga, Schreiben, Psychologie und Ayurveda, denn das alles hat zu meiner Heilung beigetragen und mich Freiheit und Liebe finden lassen.
Und ich wünsche mir, dass auch Sie diese Liebe spüren.
Nicola x
Die in diesem Buch vorgestellte Reise bietet einen revolutionären Weg, sich von den Ängsten und Sorgen zu befreien, die das moderne Leben mit sich bringt. Es hilft Ihnen, glücklicher, selbstbewusst und belastbar zu sein.
Ganz gleich, wie lange Sie schon mit Stress, Ängsten und geringem Selbstwertgefühl kämpfen oder welche Störungen man Ihnen bescheinigt. Mit Unterstützung, Inspiration und dem Traum von Freiheit können Sie beginnen, der Mensch zu werden, der Sie schon immer gern sein wollten – diese leidenschaftliche Person mit einem Funkeln in den Augen, Liebe im Herzen und Abenteuergeist in der Seele, all den Dingen, die so lange verschüttet waren.
Jahrelang habe ich mir angehört, dass ich nie mehr gesund und immer an Depressionen leiden werde und Medikamente einnehmen muss. Auch meine Essstörung würde mich immer begleiten, damit müsste ich mich arrangieren. Ich bin aber davon überzeugt, dass jeder Freiheit und Glück finden kann, der lernt, sich von Ängsten zu befreien und Liebe und Verständnis für sich selbst und die Welt zu empfinden.
Meine Mission besteht also darin, Ihnen zu helfen, aus den Stürmen Ihrer verletzten Seele doppelt so stark wie zuvor, anmutig und unabhängig hervorzugehen. Ob Sie mit Angst und Stress zu kämpfen haben, mit einer Essstörung oder Depressionen – oder ob Sie das Leben einfach satthaben: Ich möchte Ihnen Werkzeuge an die Hand geben, die Heilung und Wachstum fördern.
Mein Neustart mit Yoga verfolgt drei Hauptziele:
•Aufbau eines täglichen Übungsprogramms, das der Selbstfürsorge dient. Sich selbst etwas Gutes zu tun und das eigene Glück zur Priorität zu erheben ist nicht egoistisch. Sie erfahren, wie wichtig es ist, sich um sich selbst zu kümmern. Genau wie das Zähneputzen werden Yoga, Meditation und Entspannung zu Ihrem Tagesablauf gehören. Wenn Sie sich Zeit nehmen, sich um Ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern, werden Sie auch genug Energie und Liebe für andere haben.
•Loslassen, was nicht mehr guttut. Stress, Ängste und Sorgen gehen oft mit einer körperlichen, mentalen, emotionalen und spirituellen Unterversorgung einher. Eine Reihe von Yoga-Sequenzen, Meditationen und die Erforschungen des Herzens bauen körperliche Stärke auf und liefern emotionale Nahrung.
•Die Entwicklung von „Bodymind“. So nennt man im Osten die Einheit von Körper und Geist. Mit dem Körper zu arbeiten heißt zugleich, Denken und Fühlen zu beeinflussen. Die Yoga-Sequenzen fördern körperliche Kraft und Beweglichkeit, woraus wiederum eine belastbarere Psyche und emotionale Freiheit erwachsen.
Was bedeutet „Bodymind“?
Im Westen werden Körper und Geist gewöhnlich getrennt wahrgenommen, während der Bodymind-Ansatz deren Einheit sieht. Das Gehirn ist eine anatomische Struktur im Kopf, während der Geist aus einem Bewusstseinsstrom im ganzen Körper besteht. Diese östliche Betrachtungsweise stammt aus dem Buddhismus, aber heute erkennt auch die Schulmedizin allmählich das Zusammenspiel von Körper und Geist. Damit befassen sich die Psychoneuroimmunologie, welche die Wechselwirkung von psychologischen Prozessen und Emotionen mit dem Immun- und dem zentralen Nervensystem erforscht, sowie die psychosomatische Medizin, indem sie die Beziehungen zwischen mentalen, sozialen und körperlichen Prozessen und Verhaltensweisen untersucht.
Forschungen haben gezeigt, dass emotionale Energie die Ausschüttung von Neuropeptiden anregt, die physiologische Reaktionen im Körper hervorrufen. Darum bietet dieses Übungsprogramm auch die Möglichkeit, Emotionen durch Yoga-Haltungen herauszulassen – um im wahrsten Sinn des Wortes Themen, die im Körper gefangen sind, zu befreien.
Der Teenager, der sein Bein bei einem Unfall verloren hat und dann eine Goldmedaille bei den Paralympics gewinnt, wächst. Eine Mutter, die zunächst verzweifelt, als sie erfährt, dass ihr Sohn Autist ist, und sich dann zum Coach fortbildet, um anderen Eltern in einer ähnlichen Situation zu helfen, wächst. Der Mann, der nach seiner Entlassung kurz vorm Selbstmord steht und dann einen Service für andere Arbeitslose anbietet, um deren Selbstwertgefühl wiederaufzubauen, wächst. Die Frau, sie sich ständig ängstlich, erschöpft und nicht gut genug fühlt und dann lernt, mehr Verständnis für sich selbst und die Welt zu entwickeln, wächst.
Herausforderungen gehören zum Leben. Das kann eine Scheidung, der Tod eines geliebten Menschen, eine psychische oder körperliche Krankheit oder ein stressiger Beruf sein. Angesichts solcher Lebenssituationen geschieht gewöhnlich eines von zwei Dingen:
•Wir sind am Boden zerstört.
•Wir gehen stärker aus ihnen hervor – und wachsen.
Ich habe mich erstmals mit dieser Thematik beschäftigt, als ich meine Magisterarbeit in Sport und Sportpsychologie schrieb. Dieses Fach habe ich auch deshalb gewählt, weil Yoga mir bei meinem Heilungsprozess geholfen hatte, und ich wollte verstehen, warum gerade Yoga solche Veränderungen auslösen kann.
Je mehr ich mich damit auseinandersetzte, umso häufiger entdeckte ich Geschichten von Menschen, die nicht nur Probleme in ihrem Leben überwunden hatten, sondern aus diesem Prozess sogar als stärkere Persönlichkeiten hervorgegangen sind. Diese Menschen hatten ihre Schwierigkeiten in Kraft umgewandelt. Schmerz, Angst und Not, unter denen sie hätten zerbrechen können, weckten stattdessen eine neue Stärke und Weisheit in ihnen und ließen sie aufblühen.
In den letzten Jahren ist das Thema vor allem für die Forschung interessant geworden. Standen früher Depression, Krankheit und Verzweiflung im Mittelpunkt des Interesses, sind es nun Glück, Hoffnung und persönliches Wachstum. 1996 entwickelten zwei Psychologen, Professor Lawrence Calhoun und Dr. Richard Tedeschi von der University of North Carolina, das „Post Traumatic Growth Inventory“, ein Maß dafür, wie stark Menschen aus der Überwindung ihrer Probleme hervorgehen. Sie formulierten fünf Punkte, die persönliches Wachstum bedeuten:
•Entdeckung neuer Perspektiven und Möglichkeiten
•Neue Wege, Beziehungen zu anderen herzustellen
•Zunahme der persönlichen Stärke
•Spiritueller Wandel
•Größere Wertschätzung des Lebens
Oft müssen wir erst mit bestimmten Aspekten des Lebens ringen, bevor wir erkennen können, was wirklich wichtig ist. Hier meine persönliche Definition:
Wachsen
Probleme in Stärke verwandeln; Wissen, Vertrauen und Verständnis entwickeln, Hoffnung, Verbundenheit und Zugehörigkeit spüren; von ganzem Herzen lieben und leben; aufblühen, lebendig werden.
Aus der vorausgehenden Definition abgeleitet, kombiniert mit weiteren Forschungsergebnissen und meiner eigenen Erfahrung, habe ich das Modell N.E.U.S.T.A.R.T. entwickelt – ein Programm, das von einem Problem zu persönlicher Stärke führt.
Neue Hoffnung entwickeln – Sie verlässt uns zwar nie ganz, doch in schwierigen Zeiten scheint die Hoffnung unterzugehen. Dann haben wir die Möglichkeit, sie in uns selbst zu finden, auch in den dunkelsten Augenblicken.
Erfinden Sie sich neu – Probleme werden oft zu Teilen der Persönlichkeit. Um frei und glücklich zu sein, müssen Sie herausfinden, wer Sie wirklich sein wollen.
Umorientieren – richten Sie sich nicht mehr nach den Werten anderer und trauen Sie Ihrer Intuition. Sie weist Ihnen den besten Weg.
Selbstliebe – seien Sie gut zu sich selbst und nehmen Sie sich mit all Ihren Stärken und Schwächen an.
Transformation – Veränderungen sind beängstigend, doch wäre das Leben in zehn Jahren genau wie jetzt, wären Sie vermutlich enttäuscht und unglücklich.
Aktiv werden – durch bloßes Nachdenken und Planen lässt sich die Zukunft nicht verändern. Eine neue Lebensweise unterstützt das Loslassen von Angst und Unsicherheit.
Reise mit Genuss – nicht jede wertvolle Erfahrung muss mit Schmerz und Leid einhergehen. Veränderungen und Wachstum erfordern zwar Anstrengung, doch das heißt nicht, dass Sie diese Reise und ihre Ergebnisse nicht auch von ganzem Herzen auskosten dürfen.
Trauen Sie sich – je mehr Verantwortung Sie für Ihr Leben übernehmen, desto freier können Sie Ihre Zukunft gestalten.
Der Unterschied zwischen persönlichem Wachstum und Selbstoptimierung
Dieses Programm ist nicht einfach ein Selbsthilfeprojekt oder Ideal, das erreicht werden soll. Die Suche nach Veränderung ist oft der Versuch einer Selbstoptimierung, die auf der Überzeugung beruht, man werde ein besserer Mensch, wenn man gesünder ist, mehr meditiert oder eine Kleidergröße abnimmt. Aber wirkliches Wachstum hat mit dieser an Bedingungen geknüpften Form von Selbstakzeptanz oder subtilen Aggression gegen sich selbst nichts zu tun. Es geht darum zu akzeptieren, wer man ist, und sich so Raum zum Wachsen zu geben. Es geht darum, Freundschaft mit sich selbst zu schließen. Trotz Ängsten, Wut oder des Gefühls, nicht gut genug zu sein, kann man lernen, sich mit all seinen Fehlern und Unvollkommenheiten zu lieben. Und mit dieser liebevollen Einstellung entsteht Wachstum.
Das Gegenteil von Wachstum ist Leiden – Stress, Probleme oder Krankheit. Wenn Sie dieses Buch lesen, gibt es in Ihrem Leben wahrscheinlich etwas, mit dem Sie zu kämpfen haben. Das kann eine psychische Krankheit wie Depression oder Magersucht sein, ein Übermaß an Stress und Unsicherheit auf der Arbeit oder einfach das unbestimmte Gefühl, dass etwas falsch läuft.
Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der zehn häufigsten Probleme, die charakteristisch sind für das Leben des 21. Jahrhunderts. So können Sie Zeichen einer Störung oder einer Notlage bei sich selbst oder anderen erkennen, um bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Die Beschreibung dieser Probleme beruht auf Gesprächen, die ich mit Betroffenen geführt habe. Wenn Sie sich in einigen dieser Erfahrungen wiederfinden, ist das kein Grund, sich zu schämen. Denken Sie daran: Solche Probleme sind auch der Anlass für Veränderungen, das Sprungbrett, von dem aus Sie sich auf Ihre Suche nach Bedeutung, Sinn und Richtung in Ihrem Leben machen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie mit einem der beschriebenen Probleme zu kämpfen haben, suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe. Sie sind nicht allein.
Depression ist eine der weltweit am häufigsten vorkommenden psychischen Erkrankungen. Sich in schwierigen Lebensphasen deprimiert zu fühlen ist normal, etwa wenn ein geliebter Mensch stirbt, man sich scheiden lässt oder seinen Job verliert. Manchmal dauern Traurigkeit und Einsamkeit aber sehr lange an, und es wird schwierig, den Alltag zu bewältigen.
Ich habe die Depression als eine schwarze Wolke erlebt, die die Schönheit der Sonne verhüllt. Es ist, als seien einem die Flügel gestutzt worden, und man kann nicht mehr fliegen. Es fühlt sich an wie eine Zehn-Tonnen-Bleikugel in der Brust, die man notgedrungen immer mitschleppen muss. Es ist, als haben man sich selbst verloren.
Depressionen können kommen oder gehen, manchmal sind sie immer da. Sie können sich als leichte oder sehr tiefe Traurigkeit äußern. Welches Ausmaß Ihre Depression auch haben mag – es ist wichtig, dass Sie mit jemandem darüber sprechen und Hilfe finden, damit Sie wieder fliegen können.
Wie Depression gehört auch die Angst zu den weltweit am weitesten verbreiteten psychischen Problemen. Allein in Deutschland leiden 15 Prozent der Bevölkerung an Angststörungen. Angst fühlt sich an, als stünde der Verstand in Flammen und die Gedanken rasen wild durcheinander und blockieren sich gegenseitig. Es ist, als klingle unaufhörlich ein Telefon im Kopf. Eine stete Flutwelle von Gedanken, Sorgen und Gefühlen lässt das Herz rasen, verursacht Magenschmerzen und Kurzatmigkeit.
Die Gründe für solche Ängste und die Art wie sie erlebt werden, sind sehr unterschiedlich. Manche Menschen haben im sozialen Umgang Angst oder leiden unter Phobien, andere haben Panikattacken oder neigen allgemein dazu, sich zu sorgen oder zu fürchten.
Das moderne Leben steckt voller Anforderungen und Zielvorgaben, und für viele ist Stress schon zu einer Lebensweise geworden. Mehr als die Hälfte von uns gibt an, sich täglich gestresst zu fühlen. Zwar kann Stress ein toller Motivator sein, um unter Druck gut funktionieren zu können; wird der Stress aber zu stark, kann er Gesundheit, Beziehungen und Lebensqualität beeinträchtigen.
Stress vermittelt das Gefühl, unter zu hohem mentalem oder emotionalem Druck zu stehen. Die Kluft zwischen dem, was erwartet wird, und dem, was zu schaffen ist, erscheint unüberbrückbar. Es ist, als würden wir eine riesige Last mit uns herumschleppen, als zerrten alle an uns herum, als stürzten wir in einen Abgrund und suchten dabei nach einem Seil, an dem wir wieder herausklettern können.
Der Körper kann die Ursache für lebensbedrohlichen Stress, wie zum Beispiel von einem Bären gejagt zu werden, nicht von dem eines enorm hohen Arbeitspensums, Ehe- oder Geldproblemen unterscheiden. Und da die heutigen Stressquellen oft chronisch sind, ist der Körper permanent im Flucht-oder-Kampf-Modus. Das führt zu einem Ungleichgewicht, das Herzerkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Kopfschmerzen und psychische Probleme verursacht.
In der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts wird viel Wert auf das Aussehen gelegt, und das beeinflusst das Verhältnis zum Essen und zum Körper. In Deutschland leiden rund 3 Prozent der Bevölkerung ein Mal im Leben unter einer der Hauptformen von Essstörungen. Von Übergewicht sind 53 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer betroffen. Ein gestörtes Essverhalten ist viel verbreiteter, als Sie vielleicht denken. Das führt nicht nur zu Übergewicht oder diagnostizierbaren Erkrankungen wie Anorexie, Bulimie und Binge-Eating, sondern auch übertriebenen Formen von Diät und Fasten, zwanghaftem Kalorienzählen, Clean Eating und dem Auslassen von Mahlzeiten. Das alles beeinträchtigt das mentale, emotionale und körperliche Wohlbefinden.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich Magersucht wie eine missbräuchliche Beziehung mit sich selbst anfühlt. Man hat das Gefühl, keine Kontrolle zu haben, also kontrolliert man das Essen, weil das wahre Leben zu kompliziert ist, um sich damit auseinanderzusetzen. Auf diese Weise beherrschen Nahrung und Kalorien das Denken. Man glaubt, es nicht wert zu sein, sich zu ernähren, und bestraft sich stattdessen. Das führt zu dem Glauben, stark zu sein, und zu der Überzeugung, Leere sei Macht. Dabei fühlt man sich unvorstellbar schwach. Essstörungen sind wie eine gemütliche kleine Hölle – vertraut und sicher, aber voller Einsamkeit, Angst und Schmerz.
Für manche Menschen dauert der Kampf gegen gestörtes Essverhalten ein Leben lang. Deshalb ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen, sobald klar wird, dass Wohlbefinden und das ganze Leben vom Essverhalten eingeschränkt werden.
Obwohl Zwangsstörungen als vierthäufigstes psychisches Krankheitsbild gelten, leiden viele Menschen noch immer im Verborgenen, weil sie sich schämen. Jeder ist manchmal zwanghaft – vielleicht muss der Schreibtisch auf bestimmte Art aufgeräumt und die Wohnung blitzblank sein, oder man kontrolliert beim Verlassen des Hauses mehrmals, ob die Tür abgeschlossen ist. Eine Zwangsstörung liegt vor, wenn diese Gewohnheiten das Leben übernehmen.
An einer Zwangsstörung erkrankte Menschen glauben beispielsweise, sie müssten den Lichtschalter immer zehn Mal hintereinander betätigen, um zu verhindern, dass ihre Familie stirbt. Sie müssen die Hände 50 Mal waschen, andernfalls werden sie krank, oder sie essen genau 127 Cornflakes, weil sonst etwas Schlimmes passiert; sie müssen Ihre Schritte zählen, um sich sicher zu fühlen. Wer an einer solchen Störung leidet, glaubt, verrückt zu werden, denn ihm ist klar, dass diese Gedanken und Rituale irrational sind.
Wie Essstörungen werden auch Zwangsstörungen zu jener gemütlichen kleinen Hölle. Man kann eine Zwangsstörung heilen, dennoch wird sie oft als lebenslange Erkrankung behandelt. Das Ungewisse, das mit dem Verzicht auf Obsessionen und Zwänge einhergeht ist, macht oft mehr Angst.
Sucht heißt, zum Sklaven einer Gewohnheit zu werden. Man kann von einer Substanz wie Alkohol abhängig werden oder von einem Verhalten wie dem Spielen. Es gibt bekannte Süchte wie die nach Drogen und Zigaretten, aber auch solche, die wahrscheinlich viel verbreiteter sind, über die aber weniger nachgedacht wird – Kaffee, Vollwertkost, Junkfood, Einkaufen, soziale Medien, Schönheitschirurgie und Sport. Sogar Arbeit kann zur Sucht werden.
Sucht kann sich zeigen, wenn man vor der dritten Tasse Kaffee nicht wach wird oder das Geburtstagsessen bei der Mutter versäumt, um ins Fitnessstudio zu gehen. Sucht kann sein, zu verschweigen, wie viel man getrunken hat, oder vor einem Date noch schnell heimlich eine Zigarette zu rauchen. Oder, in der Mittagspause im Auto ein bisschen schlafen zu müssen, weil man bis drei Uhr morgens in den sozialen Medien unterwegs war. Sucht ist, mit der Diät am Montag weiterzumachen oder der Beschluss, irgendwann einmal mit dem Rauchen aufzuhören.
Dabei muss das Suchtmittel an sich gar nicht gefährlich sein. Wird es aber zur höchsten Priorität und gibt Ihnen das Gefühl, mehr Kontrolle über Ihr Leben zu haben, dann fühlen Sie sich unruhig oder unwohl, wenn Sie Ihrer Sucht nicht nachgehen können. Beeinflusst sie derart Ihr Leben oder Ihre Beziehung, wird es Zeit, sich Hilfe zu suchen.
Obwohl die meisten Menschen erschöpft aus dem Schlaf erwachen, ist es ihnen unangenehm, dies anderen gegenüber zuzugeben. In unserer Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft scheint alles in halsbrecherischer Geschwindigkeit abzulaufen. Um mithalten zu können, wird auf Schlaf und Entspannung oft verzichtet. Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich gleichzeitig für meine Magisterarbeit lernte, als freie Journalistin arbeitete, mein erstes Yoga-Studio aufbaute, jeden Tag 160 Kilometer pendelte und an Meisterschaften im Gewichtheben teilnahm, und das alles mit vier bis fünf Stunden Schlaf pro Nacht. Ein paar Monate später brach ich mit einer Nebennierenschwäche zusammen. Solche Geschichten höre ich auch immer wieder von anderen Menschen, die zu viele Bälle in der Luft halten müssen – Kinder, Beruf, Sport, sich um die Eltern kümmern, waschen, putzen … früher oder später kollabieren sie.
Die Erschöpfung kann körperlich, mental oder emotional sein – oder eine Kombination –, und ohne Hilfe kann sie schließlich zu einem geschwächten Immunsystem und Störungen wie dem chronischen Erschöpfungssyndrom führen.
Man muss nur in die sozialen Medien schauen: Eine Flut von Bildern belegt, was die Gesellschaft für schön hält. Dieses unerreichbare Ideal trägt dazu bei, dass sich viele Menschen ihres Körpers schämen. Das ist eines der größten Probleme des modernen Lebens, denn 90 Prozent sagen, dass ihr Körper sie bedrückt und die Lebensfreude beeinträchtigt.
Durchschnittlich haben wir täglich 13 negative Gedanken über unseren Körper. Wir finden die Oberschenkel zu dick und die Nase groß, hassen den Bauch und glauben, Tränensäcke unter den Augen haben. Wir nennen uns „dick“ und „hässlich“ und sind tagtäglich emotional gemein zu uns selbst.
Doch obwohl der Umfang der Oberschenkel oder der Schwabbelbauch Dauerthema sind, geht es gar nicht um den Körper. Ich habe Jahre damit verbracht, meinen Körper zu hassen, und dann festgestellt, dass ich jedes Mal, wenn ich mir wegen meiner Dehnungsstreifen oder meiner flachen Brust Selbstvorwürfe gemacht habe, eigentlich Probleme bei der Arbeit oder Streit mit meinem Freund hatte, oder etwas anderes in meinem Leben hat mich traurig gemacht, verängstigt und verwirrt.
Ich verspreche Ihnen, dass alle Sit-ups der Welt Sie nicht mit Ihrem Bauch versöhnen werden, denn um den geht eigentlich gar nicht.
Wir leben in einer Kultur des Perfektionismus. 80 Prozent von uns finden sich nicht gut genug – nicht dünn, hübsch, klug genug, nicht gut genug als Partner, Eltern oder bei der Arbeit … einfach nicht genug. Dafür hat die Wissenschaft sogar einen Namen: Atelophobie, die Angst vor der eigenen Unvollkommenheit. Sie ist Zeichen eines geringen Selbstwertgefühls und geht oft mit Depressionen, Angst, Selbstverletzungen und Essstörungen einher.