Mein Überlebensbuch bei Krebs - Heike Schories - E-Book

Mein Überlebensbuch bei Krebs E-Book

Heike Schories

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Beschreibung

Plädoyer für eine ganzheitliche Medizin Die Diagnose Krebs war ein Schock, der das ganze Leben auf den Kopf stellte - dennoch war es ein Neubeginn, so Heike Schories in der bewegenden Erzählung ihrer eigenen Krebserkrankung. Konfrontiert mit einer seelenlosen Schulmedizin sucht sie ihren ganz individuellen Weg der Behandlung, jenseits von Chemotherapie und Bestrahlung. Neben ihrer persönlichen Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen gibt die Autorin viele wichtige Hintergrundinformationen über die Krankheit Krebs, die Rolle des Immunsystems und die Bedeutung der Psyche in der Behandlung. Sehr praxisnah zeigt sie viele Möglichkeiten der ganzheitlichen Krebstherapie auf - von der Ernährung, dem Einsatz von Heilpflanzen und Vitalstoffen, von alternativen Blutuntersuchungen bis hin zur Herstellung des mentalen Gleichgewichts. Ein Buch, das Betroffenen wie auch Angehörigen Mut macht, die Krankheit Krebs besser zu verstehen, Ohnmachtsgefühle zu überwinden und die Therapie eigenverantwortlich mitzugestalten.

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Seitenzahl: 260

Veröffentlichungsjahr: 2024

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INHALT

VORWORT

von christian schubert

VORBEMERKUNG

Meine Motivation, dieses Buch zu schreiben

1 | diagnose krebs

Der erste Eingriff

Der Albtraum beginnt

Die PET-Untersuchung

2 | machen sie sich psychisch fit

Die Forschungen der Psychoneuroimmunologie

Nutzen Sie spirituelle und psychologische Techniken für Ihr inneres Gleichgewicht

Stärken und beanspruchen Sie Ihr soziales Umfeld und Ihre Freundschaften

Nutzen Sie Ihre Kreativität, um mit Ängsten umzugehen und Ihre Seele zu stärken

Über die Kraft unserer Gedanken

Werden Sie zum Gestalter Ihres Lebens

3 | kommen sie in die gänge – von der diagnose zum aktionsplan

Meine vier starken Säulen der Gesundung

4 |

die operation

die

optimale

vorbereitung

Organisieren Sie Ihre Wundheilung schon im Vorfeld

Die Zeit im Krankenhaus

Nebenbaustellen – der Lymphstau

Endlich wieder zu Hause – die ersten Tage

Panta rhei – alles fließt. Auch die Lymphe?

5 |

medizinische grundversorgung nach der operation – wie geht es weiter?

Behandlungslücken schließen

Alternativen zur Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden

Erstversorgungskonzept: Vitalstoffe und Ernährung

Die Ärztin meines Vertrauens

Alternative Blutuntersuchungen

6 |

der wiederaufbau beginnt – mein therapiekonzept

Wie ich meinen Körper mit Vitalstoffen wieder richtig fit machte

Wiederherstellung der körpereigenen Abwehr

Der Darm und seine Rolle bei der Immunabwehr

Pro-und Präbiotika

Faszination Darmflora

7 |

ernährung – das a und das o in der komplementären krebstherapie

Die drei Anti-Krebs-Regeln nach johannes coy

Ketogene Ernährung bei Krebs

Die Öl-Eiweiß-Kost, auch budwig-Diät genannt

Krebshemmende Lebensmittel

Trinken Sie sich gesund

8 |

auf der suche nach möglichen auslösern meiner erkrankung

Seelische Löcher stopfen

Nachtgedanken über die Weiblichkeit

Gedanken über die eigene Vergänglichkeit

9 |

entscheidungen treffen

,

alternativen suchen

Chemotherapie – ja oder nein?

Welche Alternativen zur Chemotherapie zog ich in Erwägung?

10 |

ängste vor diagnosen und rückfällen bewältigen

Visualisierung gegen Ängste

Selbstverantwortung – mein Rettungsanker

11 |

rückkehr zur

neuen

(alten) realität

Rückfall oder Heilkrise?

Die Spurensuche geht weiter

12 |

stress als auslöser für krebs?

Die Wirkung von Stress im Körper – ein bisschen Theorie am Rande

Sauerstoffatmung oder Vergärungsstoffwechsel?

Optimierung der Vitalstoffversorgung bei Stress

Versorgung mit Heilpflanzen bei Stress – Adaptogene gegen Stress

13 |

die vermeidung von stress – mittel zur selbsthilfe

Wie gestresst sind Sie wirklich? – der Anforderung-Bewältigungstest

Meine Tipps für stressige Zeiten

Achtsamkeitstraining als Mittel der Wahl

Die Berührungsmangelgesellschaft

14 |

den schock der diagnose und und der eingriffe abschütteln

Den Schock mildern – Begleitung suchen

Sich dem Leben wieder öffnen

Gründe für das Weiterleben finden

Den Neuanfang wagen

Die Macht des Unbewussten

Die Macht der inneren Bilder

15 |

der säure-basen-haushalt

Krebs und Übersäuerung

Ankurbeln der körpereigenen Adrenalinproduktion

Übersäuerung erkennen und wahrnehmen

Basisch oder säurelastig? – Lebensmittel richtig einschätzen lernen

16 |

entgiftung

Wie Sie Gifte entsorgen

Unsere Organe zur Entgiftung anregen bzw. sie dabei unterstützen

17 |

die grosse bedeutung von ausdauersport

Der Zusammenhang zwischen Krebs und Bewegung

Was tue ich für meine Fitness?

Schon mal im Wald gebadet?

18 |

die eigene krebs-geschichte abschliessen

Rückfälle vermeiden

Therapie-Schnellübersicht – 10 Schritte zu Ihrer Heilung

danksagung

über die autorin

anhang

Quellen

Empfehlenswerte Bücher

Wichtige Broschüren

vorwort

auf vorträgen zum thema psychoneuroimmunologie pflege ich oft zu sagen: Wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer an Krebs erkrankt sind und Ihr behandelnder Onkologe Ihnen sagt, dass Psyche und Krebs nichts miteinander zu tun haben, dann sollten Sie sich sehr gut überlegen, ob Sie bei diesem Arzt in den richtigen Händen sind. Natürlich denkt man in seiner Verzweiflung zunächst nur daran, wie man den Tumor so schnell und gründlich wie möglich loswerden kann.

Besonders bei Angst neigt man dazu, gewissermaßen mechanistisch zu denken und zu handeln. Unser Körper, eine Maschine, und die Krebserkrankung, ein Haufen entarteter Zellen, von denen man hofft, dass sie nicht gestreut haben – so die Vorstellung. Da erscheinen technische Maßnahmen wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung als die einzig wirklichen Behandlungsoptionen und der schulmedizinische Behandler als der einzig richtige Arzt. Die Psyche ist da eher ein Luxus, auf den man in seiner Not meint, gut verzichten zu können.

Als Psychoneuroimmunologe warne ich aber vor so einer verengten Sicht. Der Mensch ist keine Maschine. Psyche, Nervensystem, Immunsystem und entartete Zellen sind ganzheitlich zu betrachten. Sie formen eine komplexe und nachhaltig wirksame dynamische Einheit, die sowohl bei der Entstehung der Krebserkrankung als auch während und nach der Diagnose und Primärtherapie von fundamentaler Bedeutung ist. Wir wissen aus der Forschung sehr klar, dass psychischer Stress, sei es durch Angst vor einem Rückfall oder durch chronische, tiefgehende, teils unbewusste emotionale Stressoren zu einer Verringerung des Immunschutzes führt. Dieser psychische Stress erhöht sogar die Rückfallgefahr und schränkt die Prognose bei Krebs ein. Umgekehrt ist längst auch bekannt, dass ganzheitliche Behandlungsansätze das Immunsystem stabilisieren und die Überlebenschance bei Krebs verbessern. Die Frage wird also sein, wie Betroffene individuell bedeutsamen Stress dauerhaft vermindern und sich in psychischer Hinsicht so viel Gutes tun können, dass Heilung bei Krebs nachhaltig möglich wird.

wer meinen forschungsansatz kennt, weiß, dass ich besonders an der genauen, biopsychosozialen Analyse von Einzelfällen interessiert bin. Am Individuum und seiner persönlichen Geschichte können wir am meisten über den Menschen lernen, davon bin ich überzeugt.

So gesehen ist auch das vorliegende, sehr persönliche und mutige Werk von heike schories ein Wissensschatz, der einem helfen kann, mehr darüber zu erfahren, wie eine erfolgreiche ganzheitliche Krebstherapie aussehen kann. Wer also daran zweifelt, dass es Krebsheilung per Leitlinienverordnung gibt, und eher meint, dass jeder seinen eigenen, höchst individuellen Weg aus der Krebserkrankung finden muss, dem kann ich Mein Überlebensbuch bei Krebs nur wärmstens ans Herz legen!

Christian Schubert

vorbemerkung – meine motivation, dieses buch zu schreiben

an diesem buch habe ich viele jahre geschrieben, zeitweise lag es auch lange in der Schublade. Ich hatte in der Zeit nicht den Mut, es wieder anzufassen. Trotzdem hat es mich nie ganz losgelassen. Ich hatte den Traum, es eines Tages zu veröffentlichen. Die größte Herausforderung war es, eine geeignete Struktur zu finden und den Glauben an das Projekt nicht zu verlieren.

Im Lauf des Schreibens wurde ich immer wieder mit meiner eigenen Geschichte konfrontiert, die ich schon abgeschlossen glaubte. Manche Themen rüttelten mich immer noch sehr auf, so dass ich beschloss, lieber an der Heilung meiner Wunden zu arbeiten und erst dann wieder weiterzuschreiben, wenn ich mich dazu bereit fühlen würde. So ist es schließlich gelungen, dieses Buch doch fertigzustellen.

wichtig war mir dabei, Fachliches so zu erklären, wie ich es verstanden hatte und wie es möglicherweise auch für interessierte Laien gut lesbar ist.

Besonders lag mir daran, meine persönliche Geschichte mit fachlichen Hintergrundinformationen zu versehen, so dass das Buch auch als Ratgeber fungieren kann.

Zentrales Anliegen war es mir vor allem, den Zusammenhang zwischen Krebs und Stress herauszuarbeiten, was sicherlich auch die steigende Krebsrate in unserer Gesellschaft besser erklären kann. Außerdem wollte ich aufzeigen, welche Möglichkeiten es neben der Schulmedizin, die ja seit Jahren keine wirklich neuen Ansätze gegen Krebs hervorgebracht hat, noch gibt. Mein Buch soll Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Allen, die es lesen, möchte ich das Gefühl geben, nicht hilflos zu sein. Ich möchte erreichen, dass der oder die Erkrankte wieder Eigenverantwortung übernimmt, um das Leben nicht komplett in die Hände Fremder geben zu müssen.

ich habe in der zeit meiner erkrankung viel Zuwendung und Hilfe von kompetenten Menschen und Fachleuten erfahren. Ich merkte aber auch sehr schnell, dass man sich bei der Recherche zum Thema Krebs, wie ich sie betrieben habe, rasch verlieren kann. Nur allzu oft bekam ich bei weiterführenden Fragen zu meiner Erkrankung keine befriedigenden Antworten. So lag es an mir selbst, meine Antworten zu finden. Dieser Weg hat mich inspiriert und ließ mich innerlich wachsen. Im Nachhinein stelle ich fest, dass mein Leben sich durch die Krankheit sogar zum Positiven verändert hat.

Mit diesem Buch möchte ich möglichst viele Menschen motivieren, sich aktiv für ihre Gesundheit einzusetzen. Ich möchte Strategien, Maßnahmen und Möglichkeiten aufzeigen, damit ganzheitliche Heilung wieder möglich werden kann. Dabei ist es mir wichtig, dass Sie als Patientin, Angehöriger oder Interessentin erfahren:

wie Sie Möglichkeiten der ganzheitlichen Medizin nutzen, um besser durch die schulmedizinische Krebstherapie zu kommen oder Ihre Angehörigen besser während der Therapie begleiten zu können;

wie Sie den Verlauf Ihrer Gesundung aktiv mitgestalten oder Ihre Angehörigen zur aktiven Selbsthilfe motivieren können;

wie Sie sich persönlich oder Ihre Angehörigen vor möglichen Rückfällen schützen;

wie Sie herausfinden, warum Sie oder Ihre Angehörigen an Krebs erkrankt sind und wie Sie diese Erkenntnisse zur Heilung Ihrer Erkrankung nutzen können.

ferner ist es mir ein anliegen, dass auch Menschen ohne Krebserkrankung von meinem Buch profitieren. So richtet es sich auch an Menschen, die Prävention betreiben möchten, die sich selbst helfen wollen oder ihre Angehörigen bei der Bewältigung der Erkrankung unterstützen möchten. Beim Lesen werden Sie Neues lernen, Altes vertiefen und die eine oder andere Erkenntnis gewinnen.

Die Geschichte meiner eigenen Krebserkrankung bedeutet mir besonders viel. Ich möchte meine Leserinnen und Leser an den Schritten meiner Gesundung teilhaben lassen und ihnen Mut machen, ihren individuellen Weg zu finden und zu gehen. Es ist für mich geradezu eine innerliche Verpflichtung, so vielen Menschen wie möglich mitzuteilen, dass es bei Krebs noch viele andere Möglichkeiten neben der schulmedizinischen Behandlung gibt.

Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen durch die Einseitigkeit, die die konventionelle Krebstherapie bietet, wertvolle Alternativen oder Ergänzungen gar nicht wahrnehmen oder sich durch falsche Beratung unter Druck gesetzt fühlen. Dies habe ich selbst ansatzweise, zumindest kurz nach meiner Operation, gespürt. Gut, dass ich einen anderen Weg einschlug, über den ich hier berichte.

Neben meinen eigenen Erfahrungen habe ich auch Beobachtungen berücksichtigt, die ich bei meinen Klientinnen und Klienten machen durfte.

bitte beachten sie, dass das buch chronologisch den Geschehnissen rund um meine Krebserkrankung folgt. Viele Dinge sind mir erst im Verlauf meiner Erkrankung klar geworden. Wenn Sie dieses Buch als Ratgeber nutzen wollen, so empfehle ich Ihnen dennoch, es erst ganz durchzulesen und dann für sich selbst einen Leitfaden zu erstellen.

Am Ende des Buches erhalten Sie eine Zusammenfassung der Schritte, wie ich sie momentan meinen Klienten empfehle. Da ich sozusagen meine erste Versuchsperson war, habe ich aus meinen eigenen Erfahrungen (Fehlern oder Abfolge der Vorgehensweisen) gelernt und meine Vorgehensweise immer wieder verbessert.

Warum entschied ich mich für eine ergänzende Therapie?

ich bin schon immer so gewesen, dass ich alles, was mit mir zu tun hatte, so genau wie möglich wissen wollte. Sätze wie: »Denken Sie nicht groß darüber nach, wir haben Erfahrung«, oder: »Das kann man als Laie nicht so einfach verstehen«, wie auch: »Wir handeln hier streng nach Leitlinie«, befriedigten meinen neugierigen Geist nicht.

Ich fühlte mich nicht ernst- und wahrgenommen. Außerdem wollte ich mich nicht in eine Abhängigkeit begeben, die mir keine Möglichkeit mehr ließ, mitzuwirken und frei zu entscheiden.

Im Laufe der Zeit lernte ich, genaue Fragen zu stellen. Doch ich merkte schnell, dass die Schulmedizin, wie sie an den Universitäten gelehrt wird, diese Fragen nicht beantworten konnte oder wollte.

Hier vorab schon einige Beispiele:

Ich wollte Fragen zu meinem später noch ausführlich beschriebenen Lymphstau beantwortet haben. Leider gab es keine zielführenden Antworten, obwohl der behandelnde Arzt, ein Professor, mir einen Lymphstau doch als mögliche Nebenwirkung der Operation beschrieben hatte. Also sollte man doch Erfahrung damit haben?

Wie Sie noch lesen werden, musste ich mich aber genau deswegen sogar in die Notaufnahme begeben, und es wurde mir Lymphflüssigkeit entnommen. Die Ärztinnen dort wussten nicht, wie Lymphe aussieht.

Auch meine Fragen bezüglich der Ernährung blieben unbeantwortet: »Essen Sie einfach so weiter«, hieß es!

Bezüglich der Hormonersatztherapien gab es ebenfalls keine ausreichende Antwort im Klinikum.

so bekam ich schnell das gefühl, dass meine Wünsche, Fragen und Anregungen als unbedeutend, ja sogar als naiv hingestellt wurden. Wie konnte ich mir nur anmaßen, den bösen Krebs mit Vitaminen, Bewegung und Heilpflanzen bekämpfen zu wollen …

Ich hatte das Gefühl, dass meine Fragen lästig waren, bzw. es wurde so getan, als gäbe es keine Alternativen – nur wegschneiden, operieren, zerstören. Ich aber wollte eine »sanfte« und selbstbestimmte Therapie, und ich wollte auch Ärzte und Berater, die mich ernstnahmen, mir zuhörten und wirklich an meinem Wohlergehen interessiert waren.

Im Laufe der Zeit begriff ich immer mehr, dass ich die Ursache meiner Erkrankung herausfinden musste und dass ich nicht eher gesund werden würde, bevor diese nicht beseitigt war. Ich wollte nicht nur am Symptom arbeiten. Das erschien mir zu wenig.

Also begab ich mich, meinem ersten inneren Impuls folgend, auf die Suche nach der Therapie, die für mich geeignet erschien. Fragen wie: »Was kann ich sonst noch tun?« und die Vielfalt der Möglichkeiten in der ergänzenden Naturmedizin faszinierten mich. Ich war schon immer jemand, der gerne ausprobierte – schließlich ging es um mein Leben!

1 | diagnose krebs

an dem tag, an dem ich die diagnose Krebs erhielt, hat sich mein Leben stark verändert – heute sage ich dazu: Gott sei Dank!

Aber warum gerade zu der Zeit?, fragte ich mich, und im Nachhinein wurde mir auch klar, warum. Ich war nie davon ausgegangen, keinen Krebs zu bekommen, dennoch war ich erstaunt, als es gerade damals passierte.

Sie werden sicher fragen, warum ich es für möglich gehalten hatte, Krebs zu bekommen. Ganz einfach: Weil ich in meinem damaligen Leben oft Sätze ausgesprochen hatte, die unweigerlich dazu führen mussten, dass ich eine schwere Krankheit bekommen würde. Diese Sätze lauteten: »Wenn das so weitergeht, werde ich noch krank.« Und: »Ich fühle mich nicht mehr als Frau!«

Diese Sätze zeigten mir im Nachhinein die Überforderung auf, mit der ich mich täglich konfrontiert sah, und auch meine Hilflosigkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Außerdem war von allen Krankheiten Krebs diejenige, vor der ich mich am meisten fürchtete. Interessanterweise hat sich ja dann auch noch gleich ein Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane eingestellt, nämlich der Eierstockkrebs.

warum ausgerechnet krebs? Diese Frage ließ mich einfach nicht mehr los. Vielleicht lag es daran, dass ich 2010 hilflos mit ansehen musste, wie meine Mutter innerhalb von drei Monaten genau dieser Krankheit Krebs zum Opfer fiel.

Im Nachhinein habe ich dies als einer der Hauptgründe erachtet, warum auch ich Krebs bekam.

Im Verlauf des Buches werden Sie noch mehr darüber erfahren, denn ich setzte mich intensiv mit der Spurensuche meiner Krankheit auseinander. Wäre ich, als ich krank wurde, so schlau gewesen wie heute, so hätte ich gegensteuern können. Aber damals fehlten mir die Erkenntnis und die Zeit. Vor allem wäre ich ohne meine Krankheit nie dazu aufgefordert gewesen, etwas Elementares in meinem Leben zu ändern.

Dass etwas mit mir körperlich nicht stimmte, ist mir bei einem Besuch bei meiner Freundin sanne in München an Pfingsten 2014 aufgefallen. Ich lag morgens im Bett auf dem Rücken und fühlte eine harte Stelle am rechten unteren Bauch, die sich hin- und herschieben ließ. Es fühlte sich wie eine kleine Kugel an, die im Wasser umhertreibt. Beim Stehen war diese Kugel seltsamerweise wie von Geisterhand wieder verschwunden.

Nachdem ich wieder zu Hause war, bin ich sofort zu meiner Gynäkologin gegangen. Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, dass es etwas Ernstes und Beängstigendes sein müsste. Nach einer Ultraschalluntersuchung war zumindest eines klar: Ich hatte eine sehr große Zyste im Unterleib, der Durchmesser betrug ca. 10 cm. Das Wort Krebs ist damals noch nicht gefallen.

Meine damalige Ärztin hat mich sofort ins Krankenhaus eingewiesen, wo ich mich dann auch noch am selben Tag eingefunden habe. Die Wartezeit in der Ambulanz und die anschließende Untersuchung empfand ich als wahre Katastrophe. Jegliche Menschlichkeit und Empathie fehlten, die Untersuchung war hart und kalt. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben hilflos und von meinem Körper abgetrennt.

In diesem unsäglichen Umfeld fiel dann auch das erste Mal das Wort »Krebs«, und zwar im Zusammenhang mit Tumormarkern, auf die mein Blut getestet wurde. Ich bekam einen Terminvorschlag für die Operation zur Entfernung der Zyste und bin mit einem mehr als mulmigen Gefühl wieder nach Hause gefahren.

Am Abend haben mein Mann michael und ich sehr lange und ausgiebig über die bevorstehende Operation gesprochen und sind übereingekommen, erst einmal ein paar wichtige Informationen einzuholen. Den Operationstermin sagte ich ab, denn es war alles nicht stimmig. Ich brauchte mehr Zeit und einfach mehr Wissen.

Mein nächster Gang sollte zu einer mir schon vor längerer Zeit empfohlenen Gynäkologin in unserem Dorf sein. Außerdem hatte ich das Bedürfnis, meinen Hausarzt aufzusuchen, dem ich als Anthroposophen und Homöopathen immer sehr vertraut habe. Und wie es oft so ist, wenn man sich selbst nicht vertraut und die innere Stimme überhört, so habe ich von beiden Ärzten zwei unterschiedliche Meinungen gehört. Die Meinung der Gynäkologin war, dass Zysten sich meist nur durch Operationen zurückbilden. Mein Hausarzt war allerdings der Meinung, dass man Zysten auch homöopathisch behandeln könne. Dies haben wir dann zunächst vier Wochen lang probiert, aber es hat sich leider nicht viel an der Zyste verändert, außer dass sie weitergewachsen ist. Heute weiß ich auch warum, denn hinter der Zyste begann sich bereits ein bösartiger Tumor zu bilden – die Zyste sollte meine Rettung sein.

Zwischenzeitlich hatte ich dann auch endlich die Untersuchungsergebnisse des Tumormarkers erhalten: Alles negativ – es war kein Tumor vorhanden. Von daher bin ich recht entspannt mit der Sache umgegangen. Ich ging weiterhin zum Sport und zur Arbeit, bis ich eines Freitagmorgens starke Schmerzen bekommen habe. Meine Ärztin hat mir daraufhin geraten, die Operation durchführen zu lassen.

Bei diesem Gespräch wurde zum ersten Mal erwähnt, dass bei einer solchen Operation generell auch der Eierstock mit entfernt wird. Ich bin in allen Belangen ein ganzheitlich orientierter Mensch und deshalb war bereits der Gedanke, eines meiner Organe herzugeben, für mich unerträglich – er verursachte starkes Unbehagen, Hilflosigkeit und ein Gefühl von Ausgeliefertsein. Außerdem hatte ich schon immer die Befürchtung, dass in der Schulmedizin gerne mehr getan wird als nötig – schließlich lässt sich damit gut Geld verdienen.

Doch mit diesen Gedanken blieb ich vorerst allein. Meine Ärztin empfahl mir, mich aufgrund der Schmerzen in einem Universitätsklinikum nahe meines Wohnorts vorzustellen.

Der erste Eingriff

das grosse gebäude mit den vielen fluren und den meist verschreckt aussehenden Menschen hat mich von Anfang an verängstigt. Als mein Mann und ich dann endlich bis zur gynäkologischen Ambulanz vorgedrungen waren, sind wird dort entgegen aller Erwartungen sehr freundlich empfangen worden. Nach kurzer Wartezeit (im Wartezimmer fand man nur Unterlagen über Krebs!) rief man mich ins Behandlungszimmer und es wurde ein Ultraschall gemacht. Und es war sofort klar: Hier muss operiert werden! Dieser Gedanke verursachte ein starkes Gefühl der Ablehnung bei mir, doch ich habe mich dazu überreden lassen, und schon fünf Tage später sollte die OP stattfinden.

Zu dieser Zeit war ich noch in Vollzeit beschäftigt und hatte wie immer viel um die Ohren. Außerdem gab es sehr viel im Garten zu tun, auch im Haus standen ein paar Renovierungsarbeiten an, die geplant und überwacht werden mussten. Wie ich im Internet lesen konnte, wäre aber eine solche Operation in den wenigsten Fällen mit Komplikationen verbunden, ich würde bereits nach drei Tagen wieder zu Hause sein. Ein bisschen Auszeit und Erholung konnte ich doch nur allzu gut gebrauchen.

ein paar tage später fand ich mich sehr früh im Klinikum ein. Mir wurde mein Zimmer gezeigt, die Operation war auf elf Uhr festgelegt. Da das Wetter so hervorragend war an jenem Junitag, gingen mein Mann und ich noch am naheliegenden Fluss spazieren. Leider hatte man mir nicht mitgeteilt, dass der operierende Arzt mich zuvor noch sprechen wollte. Er erreichte mich telefonisch und wir führten ein kurzes Gespräch, in dem er mir erklärte, dass bei einer solchen Operation der Eierstock mit entfernt wird. Das hatte ich ja bereits gehört und mich inzwischen auch schon mental damit auseinandergesetzt. Am Telefon klang er sehr nett, und ich hatte gleich das Gefühl, einen freundlichen Menschen am anderen Ende der Leitung zu haben.

ich war ende vierzig, die Familienplanung war abgeschlossen (ich habe zwei reizende Töchter), und mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, diesen einen Eierstock zu verlieren. Ich hatte gelesen, dass der zweite Eierstock die Aufgabe des fehlenden Partners übernehmen würde. Trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, hinterher nicht mehr ganz zu sein. Aber zu diesem Zeitpunkt sah ich keine Alternative für mich. Denn eine Zyste, die im Bauchraum platzt, kann zu erheblichen Komplikationen führen.

Die Operation sollte, wie mir ebenfalls schon vorher mitgeteilt wurde, laparoskopisch, d.h. mittels Bauchspiegelung – auch bekannt als minimal-invasive Chirurgie – durchgeführt werden. Dabei werden mit speziellen Tablinsen-Optiken (starren Endoskopen) durch kleine, vom Chirurgen geschaffene Öffnungen in der Bauchdecke die innenliegenden Organe sichtbar gemacht. Über einen 0,3 bis 2 cm langen Hautschnitt wird ein Instrument in die Bauchdecke eingeführt, mit Hilfe eines Laparoskops, welches an eine Videokamera und an eine Lichtquelle angeschlossen ist, kann der Bauchraum eingesehen werden. Bei einem operativen Eingriff werden über weitere, ebenfalls 0,3 bis 2 cm große Hautschnitte zusätzliche Instrumente eingebracht, mit deren Hilfe die Operation durchgeführt werden kann.1

Die Zeit verging quälend langsam, und als ich um elf Uhr wieder ins Zimmer kam, hieß es, dass sich die Operation nach hinten verschieben würde.

Gegen 12:30 Uhr war es dann endlich so weit, und ich wurde in den Operationsraum geschoben. Nie werde ich den ängstlichen Blick meines Mannes vergessen, der mit mir im Aufzug war, als ich in den Vorraum des Operationstrakts geschoben wurde. Ich sah die Hilflosigkeit eines Mannes, der seine Frau nicht beschützen kann. In diesem Moment habe ich mir geschworen, dass wir uns nie wieder trennen würden.

bei den anästhesisten angekommen, hatte ich meine Fassung wieder erlangt. Ich begann mich sogar zu freuen, dass, wenn ich nach der Operation wieder auf den Beinen sein würde, ich mich einmal gründlich ausruhen durfte. Diese Energie umgab mich wohl, als ich mit den Anästhesisten ins Gespräch kam, und wir scherzten und lachten über belanglose Dinge.

Dann tauchte ich ab in den dunklen Nebel des Vergessens und alles um mich herum versank. Ich weiß noch, dass ich meine Schutzengel in engem Kreis vor mir sah, dann schlief ich ein. Alles ging recht schnell und nach gefühlten zehn Minuten wachte ich in einem Zimmer auf, weil ich eine Stimme hörte. Ich fror entsetzlich und mein erster Gedanke war, dass ich sofort auf ein heißes Bad bestehen müsste. Wer mich kennt, der weiß, wie gerne ich im warmen Wasser liege und mich entspanne.

Man schob mich zurück ins Zimmer und ich schlief und schlief. Am späten Nachmittag kam der Chirurg, der mich operiert hatte, in mein Zimmer. Er berichtete, dass ich eine große Zyste mit Flüssigkeit im Unterleib gehabt hatte und dass dieser zunächst die Flüssigkeit entzogen wurde, bevor der leere Ballon und der Eierstock entfernt wurden. Auf den ersten Blick sähe alles gut aus, und nun würde die Zyste noch pathologisch (d.h. unter dem Mikroskop) untersucht.

Ich fühlte mich bis auf die Schmerzen, die durch das Einfüllen eines Gases in den Bauchraum zur leichteren Durchführung der Operation entstanden waren, recht gut.

am übernächsten tag wartete mein mann morgens schon ungeduldig darauf, um mich wieder nach Hause zu holen. Auf mich warteten fast drei volle Wochen, in denen ich mich erholen durfte. Diese Zeit wollte ich ausgiebig nutzen, ich wollte den Garten auf Vordermann bringen, aber auch gleichzeitig von zu Hause aus wieder anfangen zu arbeiten, trotz Krankschreibung. Ich war einfach nicht zu halten in jener Zeit.

In dieser Lebensphase stand bei mir ein längst notweniger Chefwechsel an. Ich wollte bei dem neuen Chef natürlich gleich punkten, indem ich während meiner Krankschreibung, wenn auch von zu Hause aus, bereits wieder arbeitete.

Ich war vor dem Wechsel der Abteilung und des Chefs Assistentin des Vertriebsleiters gewesen. Ich hatte mir aber auch schon Kenntnisse im Marketing angeeignet, so dass ich bereits nach zwei Jahren Firmenzugehörigkeit diesen Bereich im Service über-nehmen konnte. Als ich meine Krankheit bekam, war ich im »verflixten siebten Jahr« für das Unternehmen tätig.

Jahrelang habe ich unter der unstrukturierten Art meines Chefs gelitten. So arbeitete ich die ganze Zeit über am Rande der Erschöpfung, hielt den Laden irgendwie am Laufen und kam immer mehr an meine Grenzen. Ich fühlte mich phasenweise so schwach und ausgelaugt, dass ich nicht mehr in der Lage war, meine wirkliche Situation zu erkennen und zu ändern.

Ende 2013, also lange vor meiner Krankheit, begann es derart in mir zu gären, dass ich es an der Zeit hielt, meine Stimme zu erheben. Da mein damaliger Chef, der mich persönlich als seine Assistenz eingestellt hatte, für meine Beschwerden, Anregungen, Diskussionen nicht empfänglich war, sah ich mich genötigt, zum nächst höheren Vorgesetzten zu gehen, wohl wissend, dass ich damit eine Bombe zum Platzen bringen würde. Die beiden Männer waren zu diesem Zeitpunkt nicht gut aufeinander zu sprechen, denn der eine hatte die Position bekommen, die der andere gerne gehabt hätte.

Ich ließ mir also beim Rivalen einen Termin geben. Ich war bereit auszupacken, aber auch gewillt, aus dem Gespräch so rauszugehen, dass ich vielleicht eine andere Stelle im Unternehmen einnehmen könnte. Dazu hatte ich mehrere Vorschläge ausgearbeitet, die zur Kenntnis genommen wurden. Ich hatte sofort das Gefühl, von einem aufs nächste falsche Pferd gesetzt zu haben. Mein Gefühl sollte mich nicht täuschen.

es folgten für mich quälende wochen, in denen ich mich als Spielball zwischen den Fronten sah. Ich erzählte meinem damaligen Chef von dem Gespräch mit seinem Vorgesetzten und sagte ihm auch, dass ich nicht mehr weiter für ihn arbeiten wolle. Wir haben ein langes, sehr offenes Gespräch geführt, in dem er das erste und einzige Mal ehrlich mit mir geredet hat.

Natürlich war er traurig, wütend und entsetzt darüber, dass ich ihn verraten hatte, aber er konnte es sogar verstehen. Ich hatte in vielen verzweifelten Versuchen in der Vergangenheit ja durchaus auch klargemacht (mal wütend, mal wohlwollend, mal unendlich geduldig, dann wieder lautstark ungerecht), dass ich so nicht weiterarbeiten könnte. Er hat sogar verstanden, dass ich mich über ihn beschwert habe. Er wusste, dass er ohne meine Mitarbeit große Probleme bekommen würde, eine Situation, die ich nicht heraufbeschwören wollte. Aber ich hatte keine andere Wahl.

Kurze Zeit danach ging er allerdings wieder zur Tagesordnung über, ganz so, als ob es dieses eine offene Gespräch nicht gegeben hätte. So musste ich bei einem erneuten Termin klarmachen, dass ich nicht weiter für ihn arbeiten würde. Wenig später rief er mich zu sich, um mir mitzuteilen, dass er für sich beschlossen hatte, seinen Job als Vertriebsleiter niederzulegen. Ich war ein wenig traurig, aber auch erleichtert, denn es ging ja nicht mehr.

Trotzdem folgten sieben quälende Monate, in denen ich immer noch mit diesem Chef zusammenarbeiten musste bis zu dem Zeitpunkt – als ich meine Zyste entdecken sollte. Diese Zeit war für mich sehr belastend. Ich wurde im Unklaren darüber gelassen, welche Aufgaben ich übernehmen sollte. Also arbeitete ich weiter für einen Chef, der seine Aufgaben nicht mehr wahrnahm, weil ja schon nach einem Nachfolger gesucht wurde.

Mitte des Sommers, kurz vor meiner laparoskopischen Operation bekam ich dann die Information, dass ich schon rückwirkend zum 01. 06. als Assistentin des Gebietsleiters (also jenes Vorgesetzten, bei dem ich mich beschwert hatte), arbeiten sollte. Gerne hätte ich die damals vorgeschlagene Position im Aus- und Aufbau des Vertreternetzwerkes übernommen, aber von Seiten meines neuen Chefs wurde dies nicht mehr erwähnt. So bin ich dann drei Wochen nach der Operation wieder zur Arbeit erschienen, wohl wissend, dass ich ab nun weniger Freiräume, aber auch klarere Strukturen haben würde. Immerhin!

aus heutiger sicht bin ich felsenfest davon überzeugt, dass der Grund für meine Erkrankung an zwei Faktoren gelegen haben muss: Zum einen, an der nicht aufgelösten Trauer über den Tod meiner Mutter – aber auch an der mangelnden Erklärung dafür, warum eine gesund wirkende Frau mit 67 Jahren, die niemals geraucht hatte, innerhalb von drei Monaten an einem Lungenkarzinom versterben sollte –, und zum anderen, an dem immerwährenden hohen Stresspegel und dem Gefühl, bei allem, was ich tat, nie am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Überall zerrte und zog es an mir, und ich schlief sehr schlecht. Zusätzlich stellten sich körperliche Veränderungen ein, die wohl mit den Wechseljahren zu tun hatten. Meine Periode veränderte sich stark, ich bekam sehr starke Blutungen, mit großen Gewebsteilen, die mit abgingen. Heute weiß ich, dass das wohl mit dem starken Abfall von Hormonen zusammenhängt, welcher meistens die Wechseljahre einleitet.

Meine ersten beiden Arbeitstage nach der Operation der Zyste waren gleich zwei Schulungstage an einem anderen Standort in Deutschland. Auf der Rückfahrt von der Schulung erhielt ich einen Anruf aus dem Klinikum. Man bat mich nochmals zu einem Gesundheitsgespräch. Ich vereinbarte einen Termin für den nächsten Donnerstagnachmittag. Die Zeit bis dahin verging wie im Flug, ich fühlte mich zwar immer noch etwas schlapp und müde, aber ich merkte, dass mir die kurze Auszeit gutgetan hatte. Damals ahnte ich noch nicht, wie lange die nächste Auszeit sein würde, und vor allem, unter welchen Bedingungen sie stattfinden sollte.

Der Albtraum beginnt

manchmal ist es gut, dass man nicht weiss, was der Tag so bringt, denn das, was ich dann an jenem Donnerstagnachmittag erlebt habe, hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Das terminierte Gesundheitsgespräch entpuppte sich als wahrer Albtraum. Von einer Minute zur anderen fühlte ich mich wie aus meinem Leben gerissen. Ohnmacht war das erste Gefühl, das ich empfand.

Ich wurde von zwei jungen Ärzten (beide noch kaum 30) abgeholt. Die Frau sah aus wie ein unschuldiger Engel, blond und ganz zart von der Statur, der Mann hatte etwas sehr Hartes und fast schon etwas Bedrohliches. Sie kamen gleich zum Thema: »Wir haben Sie hier einbestellt, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie Krebs haben und Sie sich operieren lassen müssen.« Sie holten ein Formular hervor, auf dem man einen Unterleib mit Innereien in gezeichneter Form sehen konnte. Da der Platz für die Organe, die mir alle entnommen werden sollten, nicht reichte, zeichnete der junge Arzt munter weiter in die darüber liegenden schriftlichen Informationen hinein. Mein Entsetzen wurde größer und größer, die Ohnmacht wich aber recht schnell einer unfassbaren Wut auf diese beiden Wesen, die mir hier völlig jede ohne menschliche Regung mein Schicksal offenbarten. Ich dachte nur: Ist das hier ein schlechter Film, kann bitte jemand das Drehbuch ändern?

Man wollte mir den anderen Eierstock, die Gebärmutter, den Blinddarm, das Bauchnetz und eine noch unbekannte Anzahl von Lymphknoten herausnehmen. Ich hätte Glück, so die beiden, denn aus Gründen der momentan sehr guten Kapazitätslage könnte man die Operation schon am nächsten Montag durchführen. Am kommenden Montag, schoss es mir durch den Kopf, und ich ging insgeheim die Liste meiner Termine im Kopf durch.

Anschließend sollte ich hier und da unterschreiben und mich dann dem Anästhesisten vorstellen, das würde ich ja alles schon aus der ersten Operation kennen.

Wie gelähmt unterschrieb ich und versuchte umgehend meinen Mann anzurufen, der aber weder im Büro noch auf dem Handy erreichbar war. Sein Kollege hat ihn schließlich im Fit