Mein wundervolles Leben mit Multipler Sklerose - Almut Klöpfer - E-Book

Mein wundervolles Leben mit Multipler Sklerose E-Book

Almut Klöpfer

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Beschreibung

Die Autorin erzählt ihre berührende Geschichte, in der sie als bewegungsliebende und mit dem (Energie-) Körper arbeitende Heilerin und Heilpraktikerin mit der Krankheit MS konfrontiert wird - und wie es ihr anschließend gelingt, angesichts und trotz der Erkrankung heilsame tiefe seelische Erfahrungen zu machen. Mit diesem spirituellen Weg gibt sie anderen Betroffenen Mut und Hoffnung. Als Heilerin und Behandlern beschreibt sie, welche Ansätze ihr und ihren Patienten mit MS geholfen haben. Entstanden sind viele faszinierende Übungen, viele konkrete Anregungen und Anleitungen, ob im Fitnessstudio an den Geräten oder bei Symptomen wie Seheinschränkungen. Sie zeigt, wie Betroffene ihre Resilienz stärken und durch ein gesundes Energiefeld (Aura) ihre Lebensqualität erhöhen können. Das Buch verbindet bodenständig Neurologie, Energiemedizin und Spiritualität: Aspekte, die in bisherigen Veröffentlichungen nicht berücksichtigt wurden. Bewegungsmöglichkeiten erweitern ist der innere Faden: Beweglichkeit des Denkens, der Seele und des Körpers.

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Seitenzahl: 338

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Möge dieses Buch inspirieren,

Vertrauen stärken

in die eigene Intuition

und ermöglichen,

sich einem größeren

Wissenshorizont

zu öffnen.

Für meine Mutter Marion

Inhalt

Liste der Abbildungen

1. Energiefeld und Chrakren

2. Fokussieren durch Perspektive

3. Übungen am Latzug

4. Übungen an der Beinpresse

5. Schlängeln im Beininneren

6. Beinwelle fortlaufend

7. Kinesis® Step Squad Station

8. Fußheber stärken

9. Sprung unter Gewicht

10. Monika vor der ersten Behandlung

11. Monika nach der ersten Behandlung

12. Brainbalancing

13. Behandlung mit Sternform Pentagramm

14. Vitruvianischer Mensch

15. Nervenbehandlung

16. Claudias Biofeld vor der ersten Behandlung

17. Claudias Biofeld vor der 95. Behandlung

Wertschätzung

Ich bin zutiefst dankbar für all die Unterstützung und ermutigenden Worte, die es ermöglicht haben, dass meine über Jahre gesammelten Notizen zu einem fertigen Buch werden konnten.

Mein Dank geht an Ute und Gudrun und Alphan, die eine erste Fassung gelesen haben und mir einen Eindruck geben konnten, welche Wirkung meine Sätze erzielen würden. Insbesondere schätze ich Alphans rigorosen Rotstift, der mir organisieren half, mehr Klarheit und Fluss zu schaffen und auch Gudruns persönliche Erfahrungen, die sie hinsichtlich MS mit mir teilte. Unschätzbar wertvoll waren eure positiven ersten Kommentare und Kritiken. Zusammen mit Matthias Einschätzung der Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit, meine persönlichen Erfahrungen zu teilen, hat mir das den Mut gegeben, dran zu bleiben und die Veröffentlichung anzustreben.

Lektorat und Illustration brauchten mehrere lehrreiche Anläufe, die mir jedoch gezeigt haben, wo noch Erklärungsbedarf besteht und mir die Idee zum Layout geschenkt haben. Meiner Lektorin Birgit danke ich für ihren Respekt für meine sprachlichen Eigenarten und das Vergnügen, mit ihr zu telefonieren. Anita ist ein Geschenk des Himmels gewesen mit all ihrer Neugierde, Bereitschaft und zeichnerischen Begabung. Für den Satz freue ich mich, meiner Kollegin Shanti J. Hoff aus Zeiten meines Praxisbeginns wieder begegnet zu sein und Unterstützung gefunden zu haben durch ihre vielfältigen Begabungen.

Für all den Reichtum der inhaltlichen Geschichten und die Inspiration zu schreiben danke ich Jörn, Hanne, Mira, Bärbel, meinen Patienten, meiner Familie und Freunden in Deutschland und von der Osterinsel. Und ich danke auch Chris von der Fitnessstadt Hannover für das Personal Training und Pilar für lebendigen Spanischunterricht.

Am wichtigsten ist jedoch die Unterstützung meines Mannes gewesen, der mich liebend begleitet hat in allen Phasen des Lebens und des Schreibens. Geduldig hat er Textentwürfe gelesen, Informationen geteilt und mir mit der Literatursuche geholfen. Welch ein Geschenk, dass du immer von mir überzeugt warst!

Vorwort von Dr. med. M. Lauterbach

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Buch von Almut Klöpfer nimmt Sie auf eine höchst ungewöhnliche Reise mit. Es ist ein bemerkenswertes Buch mit zahlreichen Berichten über die persönlichen Erfahrungen der Autorin mit ihren Krankheits- und Heilungsprozessen. Diese konkreten Erfahrungen sind der „rote Faden“, der Sie durch die unterschiedlichsten Perspektiven führt. So breitet die Autorin am Beispiel ihrer eigenen MS eine Fülle von Zugängen für den Umgang mit „chronischen Erkrankungen“ aus. Das meiste ist übertragbar auf viele andere herausfordernde Lebensprozesse.

Der große Bogen, den die Autorin mit ihrem Buch schlägt, ist faszinierend. Aber alle beschriebenen Facetten behalten die Kraft des selbst Erlebten, Erfahrenen und Erarbeiteten. Die unterschiedlichen Perspektiven werden jeweils detailliert und kenntnisreich eingeführt und mit den eigenen Erfahrungen verknüpft. So können in diesem Buch unterschiedlichste Zugänge zueinander finden: Energiemedizin und energetische Heilbehandlungen, spirituelle Perspektiven von Krankheit und Heilung, wissenschaftliche Erläuterungen von Neurogenese und Neuroplastizität.

Es werden umfang- und detailreiche alltagspraktische Anleitungen zum Umgang mit zahllosen MS-Symptomen gegeben. Das Erleben des ständigen Wechsels von Symptomintensivierung und Heilung haben die Autorin immer wieder neue Zugänge entwickeln und mit großer Disziplin umsetzen lassen.

Der mutigen Autorin gebührt Dank, dass sie uns Lesenden einen tiefen Einblick in ihr Leben mit seinen emotionalen Höhen und Tiefen gewährt und uns diese miterleben lässt. Die biografischen Aspekte werden eng verbunden mit der Dynamik von Krankheit und Heilung. Auch die spannend zu lesenden mystischen Seelenreisen sind mit dieser Dynamik verbunden. Alles bildet dann tatsächlich eine Einheit.

Sehr angenehm ist, dass es keine Polarisierung zur Schulmedizin gibt. Es geht um Ergänzungen, um einen möglichst bunten Blumenstrauß von Möglichkeiten im Umgang mit MS. Die Lesenden sind frei, eigene Positionen zu finden und zu erkunden.

Die Verwurzelung in den spirituellen Überzeugungen ist Voraussetzung und Grundlage der beschriebenen Reise. So vertraut die Autorin auf die Kraft energetischer Heilungsprozesse, weiß sich mit der geistigen Welt verbunden – auch über die aktuelle Inkarnation hinaus – und: Es ist zu spüren, dass sie das Leben jenseits der MS genießt. Sie begreift alles, was geschieht, als Reichtum ihres Lebens. Eine im Tiefsten salutogene Haltung.

Sie erzählt immer aus einer Haltung, Menschen ihre Erfahrungen in der Form dieses Buches als Geschenk anzubieten, besonders den Menschen, die sich mit ähnlichen Herausforderungen beschäftigen. Es braucht Neugier und Mut, mit diesen Erfahrungen – auch professionell – Neues zu wagen. Die „befestigten“ Wege der Schulmedizin hat die Autorin für sich selbst vermieden. Auch den Lesenden wird die Offenheit abverlangt, sich auf Ungewohntes einzulassen.

Es geht also nicht um Krankheitsbewältigung im herkömmlichen Sinn. Es geht z. B. um die damit verbundenen energetischen Prozesse, um das Verwobensein von Symptomen mit den vielfältigen Ereignissen der persönlichen Lebensgeschichte. Es geht um Haltungen, Überzeugungen, die der Heilung dienlich sein können, und es geht um die Sensibilität, sich mit den Geschichten früherer Inkarnationen zu verbinden. Die direkten Erfahrungen aus früheren Leben der Autorin und die Verbindung zu ihren aktuellen Lebensentwicklungen, Krankheits- und Heilungsprozessen sind spannend und berührend erzählt und in dieser Form wohl selten so lebensnah und konkret beschrieben worden.

Die Perspektivwechsel werden für die Lesenden gut vorbereitet. Sie sind eingeladen, den gewohnten sicheren Boden ihrer wirklichkeitserzeugenden Macht der Sprache (Watzlawick) zu verlassen. Die heilungsfördernde Sprache der Autorin macht z. B. aus der Multiplen Sklerose (MS) eine Mystische Seelenreise, ein Krankheitsschub wird als Anschub verstanden und Autoaggression als eine verwirrte Verteidigung. So sind die mitreisenden Lesenden ausreichend verunsichert, um sich offen und neugierig der Reiseleiterin anzuvertrauen.

Es ist der Autorin ein reichhaltiges Buch gelungen, das mich beim Lesen fasziniert hat und mich immer wieder mit Anregungen innehalten ließ. Es ist eine Ermutigung für Menschen, die Krankheitsdiagnosen bekommen haben. So werden auch Sie, liebe Leserin und lieber Leser, wohl einige überraschende und unerwartete Einsichten und Erkenntnisse gewinnen.

Ein solches Buch gibt es meines Wissens noch nicht.

Hannover, im Januar 2022

Dr. med. Matthias Lauterbach

Vorbemerkung

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht sind Sie selbst oder eine Familienangehörige bzw. ein Familienangehöriger von Ihnen an Multipler Sklerose (MS)1 erkrankt. Es kann auch sein, dass Sie nur jemanden kennen, auf den dies zutrifft. Oder haben Sie von Berufs wegen mit Erkrankten zu tun – als Ärztin, als Physiotherapeut, als psychotherapeutische Begleitung oder auch als Heiler oder Heilerin? Möglicherweise sind Sie aber auch einfach nur wissensdurstig und positiv neugierig. Dann möchte ich Sie einladen, mich auf den Pfaden meines wundervollen Lebens mit MS zu begleiten.

Dieses Buch beschreibt einen möglichen Weg der Selbstbehandlung. Es enthält eine Vielzahl an Techniken, die ich gelernt oder auch selbst entdeckt, angewandt und als wirksam befunden habe. Die Techniken sind zum Teil recht anspruchsvoll, da ich zu dem Zeitpunkt, als ich auf Selbstheilung angewiesen war, bereits ein langjähriges Training von Körper, Energiekörper und Bewusstsein durchlaufen hatte. Für mich war es eine angemessene Herausforderung, das Erlernte für meinen Heilungsweg anzuwenden, und es ist eine weitere willkommene Herausforderung, meine Beobachtungen und Entdeckungen Menschen zur Verfügung zu stellen, die noch gar nicht oder nur zu einem Teil von diesen Möglichkeiten wissen.

Trotzdem ist es mir wichtig voranzustellen, dass ich nicht jedem die Nachahmung empfehle, vor allem nicht den völligen Verzicht auf schulmedizinische Begleitung oder Medikamente. In meiner Praxis für Energiemedizin arbeite ich als Heilpraktikerin und Heilerin bei den meisten Fällen begleitend zur ärztlichen Behandlung oder schicke Klienten auch zur schulmedizinischen Abklärung. Eine Zusammenarbeit ist mir wichtig. Viele Wege führen zum Ziel und jeder muss seinen eigenen Weg und die passende Unterstützung dafür finden.

Im Text verwende ich überwiegend die förmliche Anrede, nur bei Übungen wechsle ich vom Sie ins Du und gebe Ihnen auf persönliche Weise Anleitungen.

Mein Bewusstsein für geschlechtergerechte Sprache (m/w/d) ist in diesem Buch insofern ausgedrückt, dass ich darauf geachtet habe, männliche und weibliche Bezeichnungen abzuwechseln.

Die Namen von Patienten und Menschen aus den Beispielen habe ich zu deren Schutz geändert. Öffentlich bekannte Personen nenne ich mit richtigem Namen.

1 Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Fehlgeleitete körpereigene Abwehrzellen beschädigen dabei vorwiegend die nervenumkleidenden Myelinscheiden, seltener direkt Nerven und Nervenfasern.

Hintergrund – Wie dieses Buch entstanden ist

Zu diesem Buch hat mich eine Begegnung mit einem Neurologen unter besonderen Umständen inspiriert. Anfang 2011 begann ich, an einem wöchentlichen Abendkurs bei Rosemarie Anton für Dansexpressie teilzunehmen, einer Form des Ausdruckstanzes nach Zwaantje de Vries. Die Gruppe war neu für mich und ich lernte die Teilnehmer zunächst in der Bewegung des Tanzes kennen. Erst nach einigen Wochen fand ich heraus, dass einer der Männer, ich nenne ihn hier Sven, eine Praxis als Neurologe und Psychiater betrieb. Das hatte für mich etwas Ironisches bis Urkomisches, hatte ich doch bisher jeden weiteren Kontakt zu einem Neurologen vermieden, nachdem ich 2006 das Krankenhaus verlassen hatte, in dem mir per Zufallsbefund die Diagnose Multiple Sklerose (MS) gestellt worden war. Und nun tanzte ich mit einem sympathischen Neurologen!

Die Entscheidung ab jetzt meine eigenen Wege zu verfolgen

Im Krankenhaus war eine bakterielle Meningitis behandelt worden, die auch CT-Aufnahmen des Gehirns erforderlich machte. Darauf wurden nun außer dem Meningitis-Entzündungsherd auch noch mehrere alte Läsionen in der Großhirnrinde sichtbar. Nach Bestätigung der Diagnose MS durch Nachuntersuchungen und einem Nachgespräch mit dem Chefarzt der Neurologischen Abteilung wandte ich mich ab von dem schulmedizinischen Standardplan, der Verordnung von Immunsuppressiva und dem normalen MS-Werdegang, den man für mich voraussah. Denn ich fühlte mich sicher mit den Voraussetzungen, die ich durch meine Erfahrungen und eigenen Kenntnisse mitbrachte. Ab diesem Zeitpunkt verfolgte ich meine eigenen Wege ohne Neurologenrat oder -behandlung.

Ich musste also erst mit einem Tanzkurs anfangen, um erneut einem Neurologen zu begegnen! Zu der Zeit (2011) war ich sehr fit, beweglich, energiegeladen und viele Jahre jünger als heute (2021), so dass es mich juckte, mich zu offenbaren und von meinen Erfahrungen jenseits der Schulmedizin zu erzählen. Da war es schon mal eine große Genugtuung, dass Sven sehr überrascht war, dass ich Multiple Sklerose haben sollte, denn er konnte mir rein gar nichts davon anmerken – weder körperlich noch psychisch. Auf mein Bedürfnis nach weiterem Austausch und seine Meinung als Schulmediziner dazu zu hören, reagierte er zunächst zurückhaltend und nur zögerlich interessiert. Es kam trotzdem ein Treffen zustande, bei dem ich ihm einige Nervenfitness-Übungen darlegte und grob umrissen auch etwas über meine energetische Arbeit erzählte. Da er durch seine Tanzerfahrung leichten Zugang zu Bewegungsmustern hatte, machte es ihm Spaß, die Übungen selbst auszuprobieren. Ich merkte jedoch schnell, dass es für einen tieferen, umfassenderen Austausch, zu dem ich große Lust hatte, nicht genug Raum gab. Neben der vorsichtigen Zurückhaltung eines Schulmediziners gab es auch ein Zeit- und Prioritätenproblem, so dass ich vieles nicht erzählen, untersuchen und durchsprechen konnte, was ich gerne getan hätte. Mir wurde dabei jedoch bewusst, was für eine riesige Menge an Wissen und Erfahrung ich gesammelt hatte. Daraus entsprang dann mein Bedürfnis, all dies niederzuschreiben, womit ich 2012 begann.

Es macht Spass die Übungen selbst auszuprobieren

Gleich zu Beginn des Schreibprozesses hat sich glücklicherweise ergeben, dass ich eine Patientin gewinnen konnte zum Studium der Wirksamkeit all meiner Übungen und Erkenntnisse bezogen auf andere Personen, die nicht energetisch vorgebildet sind wie ich. Claudia2 war damit einverstanden, dass ich mit ihr bei regelmäßigen Behandlungssitzungen all dies testen kann, was mir selbst geholfen hatte, auch um später darüber zu schreiben. Dafür habe ich ihr meine Energiebehandlungen kostenlos angeboten, was die Kontinuität und Langfristigkeit erst möglich machte.

Neben der körperlichen ist auch die geistige Bewegung wichtig

In der Arbeit mit Claudia konnte ich feststellen, dass neben der körperlichen Bewegung auch die Bewegung im Geiste notwendig ist, um Heilerfolge zu erreichen. Veränderungen in der eigenen Sichtweise der Dinge sind ebenso wichtig wie die Erkenntnis des eigenen Umgangs mit Situationen. Und es braucht Mut, um die Konformität in gewissem Maß zu verlassen und die eigene Herangehensweise zu finden. Wissen ist hilfreich, um Verständnis für die Gegebenheiten zu erlangen und um Glauben und Vertrauen zu entwickeln. Es stellte sich auch heraus, dass meine Person als Vorbild für Claudia bei dem ganzen Prozess sehr wichtig war. Auf das Stichwort Selbstheilung hin sagt sie heute, sie fühle sich nicht geheilt (da sie noch Symptome und manchmal schlimme Tage habe), aber sie habe eine ganz neue Einstellung gewonnen. Sie weiß besser, was sie tun kann, um sich selbst und ihren Körper zu stärken. Damit lebt sie vitaler, positiver und motivierter. Heute als Rentnerin kann sie besser laufen als noch vor einigen Jahren.

Nun zu mir. Ich bin eine erfahrene Heilpraktikerin und Heilerin in eigener Praxis seit 2001 mit einem weiten Horizont in der energetischen Medizin, wie sie mancher Heiler praktiziert. Durch über 25 Jahre Ausbildung bei der renommierten Heilerin Rosalyn Bruyere und ihrem Mann Ken Weintrub in energetischer Medizin und Mystik ist meine Sichtweise auf körperliche und seelische Prozesse eine ganz andere, als die Standardmedizin sie anwendet. Ich habe seit dem Jahr 1995 MS. Vielleicht auch schon länger. So lange kann ich es jedenfalls anhand von leichteren Symptomen zurückverfolgen3 (Raine et al. 2008). Die Diagnose habe ich allerdings erst im Jahr 2006 erhalten – per Zufall. Davor war ich nicht beim Arzt und danach auch nicht – jedenfalls nicht wegen MS-Symptomen. Andere Wehwehchen habe ich natürlich auch mal ab und zu und allgemeine Vorsorgechecks mache ich auch. Ich nehme keine Medikamente, jedenfalls nicht die regulären Standardpräparate für MS. Aber es ist nicht so, dass ich nichts nehme und nichts tue, im Gegenteil: Ich nehme ab und zu ausgewählte Naturheilmittel oder Nahrungsergänzungsmittel und habe ein breites Spektrum an Übungen und Aktivitäten, die mich gesund erhalten oder auch wiederherstellen, wenn ich Symptome bekommen habe. Aber dies ist nicht alles: Dazu kommen heilsame tiefe seelische Erfahrungen, wie Sie es im vorliegenden Buch lesen werden. Doch zunächst zu meiner Ausgangssituation:

2 Name geändert

3 In der Literatur sind verschiedene Verlaufsformen und Schweregrade beschrieben.

Voraussetzungen für meinen Weg

Das Wissen über und die Erfahrung mit dem feinstofflichen Körper, auch Energiefeld oder Biofeld genannt, haben mir ermöglicht, körperliche Vorgänge und Bedingungen für mich zu beeinflussen, wie ich es in diesem Buch beschreiben werde. Welche speziellen Voraussetzungen hatte ich dafür? Oder auch welche begünstigenden Ereignisse haben meine Erfahrungen geprägt? Vieles habe ich in meiner Heilerausbildung gelernt, aber gerade auch das Leben selbst war mir ein guter Schulmeister in vielen Bereichen.

Lebenserfahrung: Manchmal brauchen wir nur einen Pespektivwechsel um neue Heilungswege zu beschreiten

Während meines Austausches mit dem Neurologen Sven stellte sich die Frage, ob es überhaupt jedem Menschen möglich sei, auch ohne eine energetische Ausbildung, diesen Weg der Selbstheilung zu erfahren. Wenn Sie jedoch genauer auf Ihre eigene Lebenserfahrung schauen, werden Sie vielleicht erkennen, dass Sie selbst bereits eigene Methoden gefunden haben, wie Sie Probleme angehen und auch lösen. Manchmal braucht es nur noch eines neuen Blickwinkels oder einer Anregung, um neue Wege der Heilung zu beschreiten.

1. Körperwahrnehmung und Selbstregulation

Ich habe sehr früh lernen müssen, meinen Körper zu beobachten und zu beeinflussen. Die Hindernisse und Schwierigkeiten im Leben sind, wie Sie sehen werden, manchmal dazu gut, um etwas Bestimmtes zu lernen. Seit meinem dritten Lebensjahr bis mindestens Ende 20 geriet ich in speziellen Situationen regelmäßig in Panik, was nahezu immer in Ohnmachtsanfällen endete. Angstbeladene Situationen waren vor allem ärztliche Untersuchungen. Panik und Ohnmacht traten immer auf bei Injektionen, Operationen oder auch nur bei deren Androhung, wenn davon erzählt wurde, oder wenn ich oder andere sich verletzten und Blut floss.

Therapeutisch begleitet wurde ich wegen meiner Traumata nie wirklich. Zur damaligen Zeit – als Kind in den 1970ern und Teeny in den 1980ern – gab es in meinem Umfeld keine guten therapeutischen Möglichkeiten. Am allerwichtigsten war für mich daher immer jede Art von Körper- und Bewegungsschulung. Meine Mutter ging mit mir zur Kleinkindgymnastik und ich hatte ausreichend Klettergerüste und Kletterbäume, Baugruben und Lehmberge in der Umgebung. Nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt im Alter von sechs Jahren (1973) mit vielen Panikattacken und Ohnmachten riet eine kluge Ärztin meiner Mutter, mich zum Fechten zu schicken. Ich landete stattdessen beim Judo, wo ich jedoch als Sechsjährige noch etwas verloren rumstand und bald wieder aufhörte.

Emotionale Stärke entwickeln

Erster Heilerfolg mit Autogenem Trainig

Emotional versuchte ich selbst, Stärke zu entwickeln. Nach ausgiebiger Lektüre von Karl-May-Büchern konnte ich mit ca. elf Jahren einmal bei einer Blutabnahme das Umfallen verhindern, indem ich mir immer wieder sagte:Wenn Old Shatterhand das aushält, sich eine Revolverkugel aus dem Fleisch schneiden zu lassen, kann ich eine Blutabnahme auch aushalten!

Als Teenager erwarb ich mit 14 eine hilfreiche Fähigkeit, indem ich sehr viele Dornwarzen an beiden Händen bekam. Auch wenn Warzen gerade in der Pubertät das Selbstwertgefühl ungemein untergraben, konnte ich mich nicht überwinden, mich in die Höhle des Löwen, sprich zu einem Hautarzt, zu begeben. Denn Paniken mit Ohnmacht sind um vieles schlimmer als Warzen. Meine Mutter drückte mir ein Buch in die Hand mit der Anleitung zum Autogenen Training. Autodidaktisch setzte ich mich mit Entschlossenheit daran und übte sieben Wochen lang die Grundformeln, pro Woche immer eine mehr. Um in der achten Woche endlich die Warzenformel anzuwenden, die ungefähr lautete: „Warzen angenehm kühl, verschwinden in einer Woche vollkommen.“ Was sie dann auch tatsächlich taten! Dieser erste körperliche Erfolg beim Lenken von Energie (also beim Zusammenspiel von Körper und Geist) war eine gute Grundlage, auf der ich später im Verlauf meiner MS-Erkrankung aufbauen konnte.

Mit 17 breiteten sich die potenziellen Panik- und Ohnmachtssituationen bedenklich aus und forderten mich umso mehr, Methoden zur Stabilisierung zu finden. Ich brauchte sie in engen Kino- und Theatersitzreihen (je nach Vorführung), beim Schlangestehen, auf Rolltreppen und Höhenwegen. Vor allem beim Autobahnfahren wurde es eng in mir, als ich mit 18 dann den Führerschein hatte. Mit Autogenem Training übte ich mich in Gelassenheit oder erwarb mir ein Alles-egal-Gefühl – bis hin zu Gedanken wie: Dann sterbe ich eben. Ich habe mit allem Erdenklichen experimentieren müssen, weil jedes meiner Mittel nicht dauerhaft seine Wirkung tat. Je älter ich wurde, desto mehr habe ich versucht, wirksame Methoden zu finden, die Ohnmacht zu verhindern: Atmen in den Bauch oder eine Schwerpunktkugel im Bauch finden und dabei ganz ruhig und sicher werden.

Mit 19 lernte ich Ballett und machte erste Erfahrungen mit Yoga und Energiearbeit. So konnte ich mir bereits selbst helfen, als ich in jungen Jahren unter Schmerzen im unteren Rücken litt und sogar mit 20 und 22 zweimal einen ausgeprägten Hexenschuss hatte. Die Schmerzen ließen sich reduzieren und der Rücken sich stabilisieren, indem ich meine Atmung hinunter ins Steißbein und weiter die Beinrückseiten entlang schickte, wenn ich lange stehen oder gehen musste.

Mit 24 kam ich zum Karate, was mich sehr viel weiter brachte. Ich gewann dort ein kraftvolles Ganzkörpergefühl bis in die Finger- und Zehenspitzen. Und ich lernte mit meinem Körper, Energie präzise auf einen Punkt zu lenken und Reflexe zu nutzen für die Entwicklung von Schnelligkeit. Manches davon floss später in die Heiltechniken für das Nervensystem mit ein. Später machte ich Ausdruckstanz, dann Körper-Improvisationstheater und eine Gesangsausbildung.

Karate: Bewegungsschulung für ein kraftvolles Körpergefühl

In keiner der erlernten Disziplinen erwarb ich Meisterschaft, aber alle verhalfen mir zu einem umfassenden Körper- und Bewegungsgefühl und zu dem Verständnis, welche Wirkungen im Körper durch verschiedene Arten von Atmung und Bewegung erzielt werden können. Später lernte ich mit dem Rezitieren von Mantras, meine Gemütsverfassung und damit auch meinen Körper zu stabilisieren. Und noch einige Zeit später gelang es mir, durch direkte Wahrnehmung und Energielenkung mein Energiefeld zu erden.

All diese Erfahrungen seit meiner Kindheit sind für mich im Nachhinein ungemein wichtig für mein Leben, meine Gesundheit und auch meine berufliche Arbeit mit Patienten. Am allerwichtigsten ist jedoch jede Art von Bewegungsschulung gewesen. Meinen Körper zu spüren und damit umzugehen, war für mich ein wesentliches Grundgefühl.

Wie können Sie nun meine Erfahrungen für sich nutzen? Sie können immer Energie gewinnen für Ihren Heilungsweg, wenn auch Sie eine Bewegungsform finden, die Ihnen Spaß macht. Bei welcher Bewegung fühlt sich Ihr Körper gut und ganz an? Beginnen Sie damit oder machen Sie weiter!

2. Günstiger Zeitpunkt der MS-Diagnose

Eine sehr günstige Voraussetzung für meinen individuellen Umgang mit MS ist die Art, wie ich zu dieser Diagnose kam. Im Jahr 2006 lag ich mit einer schweren bakteriellen Meningitis im Krankenhaus. Nachdem im Zuge der erforderlichen Untersuchungen ein CT vom Gehirn angefertigt worden war, bereitete die Belegschaft mich langsam auf die Diagnose vor: Die im Gehirn sichtbaren auffälligen hellen Flecken könnten eventuell auf eine MS hinweisen. Ich hatte jedoch zu dieser Zeit überhaupt keine neuronalen Symptome – selbst mit der Hirnhautentzündung hielt ich mich recht gut.

Zeit zu reflektieren: passt die Diagnose MS zu mir?

Ich hatte Zeit zu überlegen, ob eine Erkrankung an MS überhaupt zu mir passen würde. Na ja, empfindlich war mein Nervensystem auf jeden Fall. Ich erinnerte mich auch an frühere Symptome. Im Jahr 1995, vor damals elf Jahren, hatte ich in einer sehr schwierigen Lebenssituation einige Tage lang taube Fußsohlen, dann wiederkehrend über mehrere Tage brennend schmerzende großflächige Hautareale abwechselnd an den Oberschenkeln, der Taille oder den Armen. An diesen Stellen war nichts zu sehen, aber es fühlte sich an wie großflächige Verbrennungen oder Wunden. Auch kannte ich schon eine Weile das elektrisch kribbelnde Gefühl im Steißbeinbereich, wenn ich den Kopf weit nach unten nickte. Ich googelte 2006 und fand, dass dies das für MS typische Lhermitte-Zeichen für Läsionen im Halsmark war.

1995 hatte ich schon die Vermutung, dass diese Symptome etwas mit meinem Nervensystem zu tun haben würden. Da sie aber immer schnell verschwanden, kümmerte ich mich nicht weiter darum. Auch hätten all diese Symptome durchaus etwas ganz Normales sein können, denn kurz zuvor, 1994, hatte ich gerade die intensive Ausbildung in energetischer Heilarbeit begonnen. Die Übungen und Behandlungen, die wir dort praktizierten, wurden bei vielen Teilnehmern häufig begleitet von Kribbeln, Zittern und Hitze und galten als normale Begleiterscheinungen des Energiefühlens. Auch ein intensives Ganzkörperpulsieren und weitere ungewohnte Energiewahrnehmungen sind Begleitsymptome, die auftreten, wenn das Nervensystem sich an eine energetische Umstrukturierung anpasst.

MS-Symptome oder normale Begleiterscheinungen des Energiefühlens?

Die Diagnose im Krankenhaus 2006 wurde durch die Laborwerte des Liquors und eine weitere Kontroll-MRT nach drei Monaten mit neu entstandenen Läsionen bestätigt. Doch trotz insgesamt einer größeren (1,5 Zentimeter Durchmesser) und ca. 20 kleinerer Läsionen im Gehirn konnten überhaupt keine neuronalen Ausfälle festgestellt werden. Als ich mich dann nach der schweren Meningitis erholt hatte, war ich körperlich wieder völlig gesund und vital.

Meine wichtige Feststellung damals lautete: Ich habe ganze elf Jahre, von 1995 bis 2006, ohne Einschränkungen oder auffällige MS-Symptome erlebt – und das trotz der Entstehung zahlreicher Läsionen. Das zeigte mir, dass mein Gehirn die Fähigkeit bewies, Läsionen zu umgehen und diese Beschädigungen auszugleichen.

3. Wichtige Informationen und Entscheidungen

Nach der Kontroll-MRT drei Monate nach der Meningitis wurde ich zu einem Gespräch mit dem Chefarzt der Neurologischen Abteilung bestellt. Dieses Gespräch verlief sehr unangenehm. Auf einschüchternde Art und Weise wurde mir eine kontinuierliche Verschlechterung meines Zustandes angedroht, wenn ich mich nicht einer dauerhaften Basistherapie mit Beta-Interferonen unterziehen würde. Die Tatsache, dass ich bisher fast gar keine Symptome entwickelt hatte, fand gar keine Beachtung. Auch andere Ärzte der Station waren der Meinung, die tauben Fußsohlen und die brennenden Hautareale vor elf Jahren hätten nichts mit den Läsionen zu tun gehabt. Für sie hatte ich einfach Glück, dass ich zwar Läsionen, aber bisher keine Symptome hatte.

Beim Chefarztgespräch gab es jedoch keinen Raum, ihm mitzuteilen, dass ich immer noch in großen Stress verfiel, wenn ich Injektionen bekommen sollte. Sie mir selbst zufügen zu müssen, was eine Behandlung mit Beta-Interferonen bedeuten würde, war ein Horror ohnegleichen. Ich hatte zwar gerade gegen die Meningitis eine Antibiotikatherapie mit vielen Infusionen hinter mich gebracht, nur, wenn es einem wirklich dreckig geht und man nur noch im Dämmerzustand existiert, ist die Reaktion auf das Legen eines Zugangs nicht so ausgeprägt. Jetzt, drei Monate später, fühlte ich mich insgesamt wieder recht fit und gesund und die Aussicht auf Grippesymptome nach jeder Injektion von Beta-Interferonen war nicht gerade angenehm. Bedenkt man, dass Studien zufolge der Verlauf einer MS ganz entscheidend davon abhängen kann, welchem Stress der Patient ausgesetzt ist (Karagkouni et al. 2013), sollte man da doch eher Vorsicht walten lassen, einen guten, gesunden Zustand zu destabilisieren. Dem Chefarzt gegenüber erwähnte ich nichts von meiner Spritzenphobie, da er mir wenig vertrauenswürdig erschien.

Der Stresspegel und die psychische Situation des Patienten sind wichtige Faktoren für den Verlauf einer MS

Ich entschied mich gegen das Spritzen, was sich recht bald als richtig bestätigte, denn glücklicherweise sah wenige Jahre später, 2014, die Lage schon ganz anders aus. Seitens vieler Schulmediziner wurde zu dem Zeitpunkt nicht mehr empfohlen, mit einer Basistherapie zu beginnen, wenn keine Symptome vorliegen. Die psychische Situation des Patienten wird mehr beachtet und danach geschaut, was seinen Ängsten entgegenwirkt und Stress reduziert. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Qualität und Dauer der Kommunikation zwischen Patient und Arzt für eine Begleitung zur Genesung wichtig sind (Adler 2002). Je mehr der jeweilige Arzt in der Lage ist, Empathie und Perspektivwechsel zu zeigen, umso weniger Stress hat der Patient und desto besser fühlt er sich (Lee et al. 2002).

Die Wirksamkeit von Beta-Interferonen wird inzwischen ebenfalls kritischer betrachtet. Studien zeigten mittlerweile, dass andere, nicht medikamentöse Maßnahmen, wie z. B. Bewegung, positive Wirkungen bei leichten bis milderen Formen von Multipler Sklerose haben können (White und Dressendorfer 2004). Zum Zeitpunkt des Chefarztgesprächs hatte ich zum Glück bereits genug andere Informationen aus der Alternativmedizin gesammelt, so dass mir seine Ansagen absurd erschienen. In Verbindung mit seinem unangenehmen Verhalten fiel es mir leicht, mich von seinem vorgegebenen Weg zu distanzieren.

Die Informationen, die mich am meisten unterstützt und auch emotional getragen haben, waren folgende:

Die Macht der Vorstellung: alles kann sich regenerieren!

1. In der Zeitschrift „Natur und Heilen“ stieß ich auf die Fallgeschichte von Sonja Wierk (Zaruba 2004). Sie ist eine Frau, die nach jahrzehntelanger MS-Erkrankung nur noch im Bett liegen, sich nicht einmal mehr aufrichten konnte. Nachdem sie mit über 60 Jahren liegend ein Feldenkrais-Seminar beobachtet hatte, ohne wirklich mitmachen zu können, arbeitete sie innerlich mit der Vorstellung, sich aufrichten zu können. Und siehe da, nach einiger Zeit ging das wieder. Nach noch längerer Zeit und Arbeit wurde sie wieder zu einem beweglichen Menschen, der nicht nur wieder laufen konnte, sondern auch auf einem Bein stehen und sogar Seminare für andere MS-Patienten geben konnte. Sie entwickelte die SOWI-Therapie (Zaruba und Wierk 2004), die bereits seit vielen Jahren von Therapeuten verwendet wird. Durch Sonja Wierks Vorbild verankerte sich in mir das Bewusstsein, dass sich alles wieder reparieren kann.

2. Im Buch von Dr. Wolfgang Weihe (Weihe 2007) las ich, dass die Zahl der diagnostizierten MS-Fälle sich in den letzten Jahrzehnten enorm gesteigert hat, da die bildgebenden Diagnoseverfahren (CT, MRT) sich so stark entwickelt haben. So können auch Fälle mit sehr geringen Symptom-Ausprägungen per Zufall entdeckt werden, wenn die Patienten wegen anderer Dinge untersucht werden, z. B. nach Unfällen oder wie, in meinem Fall, wegen der Hirnhautentzündung. Auch diejenigen, die nur vereinzelte geringfügige Symptome aufwiesen (wie ich 1995) und bei denen die Diagnose früher unklar geblieben wäre, konnten jetzt durch MRT und nachfolgender Liquor-Untersuchung in das Krankheitsschema einsortiert werden.

Ich erfuhr also ein weiteres Mal, dass ich in Zeiten ohne MRT gar nicht als MS-Patientin betrachtet worden wäre. Ich bin jedoch sehr froh, damals die Diagnose bekommen zu haben, weil mir dann später, als tatsächlich Ausfälle auftraten, die belastende Prozedur der Diagnosestellung während eines Schubes erspart geblieben ist.

3. Das oben genannte Buch von Dr. Weihe beinhaltete auch die Statistik, dass nur fünf Prozent der MS-Fälle im Rollstuhl landen würden und es viele milde Verläufe gäbe. Zudem könne MS manchmal ganz zum Stillstand kommen. Die persönliche Lebensgestaltung habe häufig einen großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Für mich war das nochmal ein ganz neuer Ausblick, weil ich aus Kindheitstagen noch das Gerede im Kopf hatte, was MS doch für eine schlimme Krankheit sei, die den Kranken bald an den Rollstuhl fesselt. Auch heute stoße ich noch auf uninformierte Menschen mit diesem Gedankengut.

Spezielle energetische Heilmethoden zur Regeneration und Reaktivierung von Nerven.

4. Noch wichtiger waren jedoch die Informationen, die ich zu diesem Zeitpunkt bereits in den ersten zwölf Jahren meiner Ausbildung in energetischen Heilmethoden bei Rosalyn Bruyere erfahren hatte. Darunter waren spezielle Behandlungen zur Regeneration und Reaktivierung von Nerven. Während meiner damals fünfjährigen Praxiserfahrung hatte ich selbst diese Techniken schon erfolgreich anwenden können, z. B. bei einer Patientin, deren Schienbeinnerv bei der Operation eines Knochenbruchs verletzt worden war. Sie kam Monate nach der OP, nach Absolvieren konventioneller Therapien, und war noch nicht wieder fähig, allein zu wohnen. Nach meinen zwei Behandlungen reduzierten sich die Schmerzen derart, dass sie besser schlafen und das Bein wieder gebrauchen konnte. Kurz darauf zog sie wieder zurück in ihre Wohnung, in der sie jetzt allein zurechtkam.

Von Rosalyns Erfahrungsschatz, den sie in den Seminaren teilte, erfuhr ich sehr viel über die Möglichkeiten der Heilung des Nervensystems. Sie war bereits seit 1998 an der Kennedy Krieger Klinik in Baltimore im Bereich der Forschung tätig. Das Spezialgebiet der Klinik ist die Behandlung von neurologischen Erkrankungen bei Kindern. Auch in ihrer privaten Heilpraxis kamen regelmäßig Fälle von außergewöhnlicher Heilung von Nervenerkrankungen vor. Eine ihrer Schülerinnen, die erst nach ihrer Pensionierung mit 65 Jahren mit der Ausbildung bei Rosalyn begann, entwickelte eine spezielle Technik, um Läsionen im Rückenmark zu „reparieren“. Als sie im hohen Alter starb, kamen viele ihrer MS-Patienten zu ihrer Beerdigung, die alle den Rollstuhl hinter sich gelassen hatten. Mehr dazu können Sie in den Kapiteln zu energetischen Heiltechniken lesen.

Die Erneuerung von Synapsen, neuronalen Verbindungen, Nervenzellen und Myelinscheiden z.B. durch Meditation anregen

5. In meiner Kindheit hatte ich noch gelernt, dass Gehirnzellen nicht nachwachsen können. In meiner kindlichen Fantasie entstanden dann bei jedem Alkoholgenuss Löcher im Gehirn. Auch hier bin ich froh, dass die Forschung von dieser alten Überzeugung weit abgerückt ist. Indem ich aufmerksam Dokumentationen und Filme zum Thema Neuroplastizität verfolgte, konnte ich mit ansehen, welche außergewöhnlichen Heilungserfolge bei Gehirnschäden möglich sind, wenn man das Nervensystem mit den entsprechenden Impulsen trainiert. So ist heute durch Studien belegt (Tolahunase et al. 2018), dass nicht nur neue Synapsen und neuronale Verbindungen entstehen können, sondern auch Nervenzellen und Myelinscheiden sich neu bilden können, z. B. durch regelmäßige Meditation.

6. Weitere wichtige Informationen gelangten auf der Traumebene zu mir. Im ersten richtungsweisenden Traum sitze ich in einer Arztpraxis. Neben mir reicht ein Regal mit vielen überdimensional großen Spritzen bis zur Decke. Damit soll ich eine Injektion bekommen (Beta-Interferon). Entsetzt springe ich auf, flüchte nach draußen und renne, renne, renne. Ich renne lebendig und kraftvoll durch einen Wald, fühle mich stark und gesund.

In einem zweiten richtungsweisenden Traum bin ich bei meinem Hausarzt. Er hat mich eingeladen, mit ihm zusammen eine Praxis zu eröffnen. Über der Tür sehe ich ein Banner mit meinem Namen hängen. Ich bin glücklich.

Dies war in der Realität der Hausarzt, an den der Brief mit den Ergebnissen der Kontroll-MRT und der Lumbalpunktion gesendet worden war. Als ich bei ihm war und er mir die bestätigte MS-Diagnose mittelte, fragte ich betroffen und ratlos: „Und was machen wir jetzt?“ Er antwortete zum Glück: „Gar nichts!“ Dafür bin ich ihm heute noch dankbar!

Die wichtige Information war hierbei für mich: Es besteht keine Eile und keine akute Gefahr. An MS stirbt man nicht.

Das Stigma der „Unheilbarkeit“ bewusst ablegen

Sie sehen, was für einen Unterschied Informationen machen können. Bevor ich all das wusste, dachte ich noch, MS sei eine schlimme unheilbare Krankheit, bei der man nach und nach seine Bewegungsfähigkeit verliert und für immer im Rollstuhl landet. Allein schon diese Aussicht kann deprimieren, Kräfte rauben und krank machen und dergestalt ist wahrscheinlich der Wissensstand vieler von der MS-Diagnose überraschend getroffener medizinischer Laien und ihrer Angehörigen. Bei der Informationsverbreitung hat sich eine Menge getan. Es wäre gut, wenn sich auch noch die emotionale Stimmung im Bereich MS-Therapien und -Therapeuten hoffnungsvoller und ermutigender gestalten würde, denn so ein „Unheilbar-Stigma“ kann auch zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden und sämtliche Bemühungen in Richtung Gesundung untergraben.

4. Beziehung und Kontakt

Eine weitere günstige Voraussetzung war für mich die Beziehung zu meinem Mann mit unseren guten Kommunikationsgrundlagen. Das hört sich erstmal technisch an – vielleicht, weil eine gute Beziehung nicht immer bedeutet, dass sie einfach und unproblematisch ist, sondern mit Differenzen und Konflikten auf gute Art und Weise umgegangen werden kann. Das Nervensystem reagiert auf alle Einflüsse und eine Beziehung geht einem eben „unter die Haut“ – berührt das Nervenkostüm sehr direkt. Besonders negativ wirken sich endlose Diskussionen bei Meinungsverschiedenheiten, spannungsgeladene Streits und Druck aus.

Der uneingeschränkt positive Faktor in einer Beziehung für Menschen mit MS ist Berührung auf eine liebevolle, angenehme Art, ohne dabei zu fordern: Umarmungen, Anlehnen, Wärme, Kontakt fühlen. Diese Körperebene wirkt nährend und bestätigend. Sie sensibilisiert für die eigenen Körpergrenzen, für die eigene Haut und kann Empfindungsstörungen auf gesunde Art überlagern:Wenn ich abends allein im Bett liege, spüre ich z. B., je nach vorhergehender Belastung, mehr oder weniger ein Kribbeln in den Beinen. Wenn jedoch mein Partner neben mir liegt und ich die Füße unter seine Beine schieben kann oder Beine und Füße sich einfach nur berühren, flacht das Kribbelgefühl ab.

Durch die Berührung fühle ich meine eigenen Beine körperlicher. Zusammen mit dem besänftigenden Gefühl von Halt und Geborgenheit kann das Nervensystem sich beruhigen.

Mittlerweile haben wir allerdings getrennte Schlafzimmer, weil wir unvereinbare Tagesrhythmen haben. Mein Mann geht für mich einfach viel zu früh ins Bett und ich schlafe viel zu lange für ihn. Um uns nicht den Schlaf zu rauben, schläft nun jeder im eigenen Raum. Wir geben uns jedoch vielfältige Berührungsimpulse über den Tag hinweg und es tut gut, dies vertrauensvoll und ohne Zurückhaltung tun zu können, ohne dass es jedes Mal zu sexueller Aktivität führt. Ich kann zwar nachts nicht mehr meine Beine unter seine schieben, aber wir halten dennoch sehr viel Kontakt.

Eine Basis unserer guten Kommunikation ist die gemeinsame Ausbildung in energetischen Grundlagen bei Rosalyn Bruyere. Meinungsverschiedenheiten gehen bei uns mit der Grundannahme einher: „Ich habe Recht – und der andere ebenso!“ Wir akzeptieren das Unlösbare, Unvereinbare für den Moment und wechseln die Ebene vom Inhalt zur Energie. Das braucht manchmal eine kürzere oder längere Phase der Distanz zum Abkühlen der erhitzten Gemüter und viel Durchatmen und guten Willen, um sich zu erinnern, dass wir uns trotzdem lieben, oder gerade weil wir so unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Das Herz will lieben! Und es ist schön, ohne verfängliche Worte wieder liebevoll sein zu können. Das funktioniert gut mit angenehmer Berührung.

Berührungskontakt mit einem gesunden Rhythmus von Nähe und Distanz

In einem Buch über das natürliche Verhalten von Katzen (Ludwig 2013) fand ich den Begriff „Kontaktliegen“ sehr sympathisch. Auf dem Sofa praktizieren mein Mann und ich demnach „Kontaktsitzen“, was sich ähnlich beruhigend auswirkt, wie die Beine übereinanderzulegen. Wir halten viel Berührungskontakt mit einem gesunden Rhythmus von Nähe und Distanz. Beides ist nötig. Beides darf sein. So gehen wir uns einerseits aus dem Weg, wenn wir eigene Dinge verfolgen oder auch, wenn wir uns gerade nerven. Andererseits ist der Alltag voll von Möglichkeiten zum zwanglosen Schmusen, Kuscheln, Schnuffeln, Streicheln oder auch Kitzeln, Ringen und Drücken. Man kann den anderen damit sogar mal bei der Arbeit stören.

Die Beziehung zu meinem Mann ist insofern für mich eine gute Voraussetzung, dass sie mir einerseits das fördernde Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, andererseits aber nicht die Möglichkeit gibt, mich darauf auszuruhen. Durch unsere Unterschiedlichkeit bleibt das fordernde Gefühl von Unvereinbarkeit und notwendiger Selbstständigkeit. Verbindend und heilend bei aller Differenz bleibt die innige Berührung.

Achtsame, liebevolle Bührung ist verbindend und heilsam

Die Wissenschaft bestätigt verschiedene Aspekte der Bedeutung liebevoller Berührung. In der Forschung mit Mäusen wurde herausgefunden, dass Jungtiere, die mit viel Berührung und Körperpflege von ihren Mäuseeltern aufwachsen konnten, eine größere Stressresistenz entwickelten. Die Nachkommen aus Mäusenestern, die durch häufige Störungen weniger entspannt pflegende Eltern hatten, zeigten weniger Geduld, weniger Wagemut und weniger Ausdauer bei Aufgaben, die ihnen vom Forscherteam gestellt wurden (Buchheim und Bertram 2013).

Bei Menschen ist durch Studien belegt, dass Berührungen den Puls absenken, Stresshormone abbauen und das Immunsystem stärken können (Field 2010). Zudem ist bekannt, dass sich eine gute Bindung zu den Eltern oder dem Partner auf die Reifung des Gehirns und den Hirnstoffwechsel auswirkt. Es werden mehr Glückshormone und Neurotransmitter gebildet, die ermöglichen, Stressresilienz zu entwickeln. Dazu gehören z. B. Serotonin, Dopamin und Endorphine. Durch angenehme Berührungen wird vor allem das heilsame Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das den Beinamen „Kuschelhormon“ trägt. Es bewirkt Beruhigung und Entspannung. Gleichzeitig werden Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol abgebaut. Den Aufgaben, die das Leben stellt, können Menschen wie Mäuse dann mit mehr Ausdauer, mehr Geduld, mehr Risikobereitschaft und mehr Einfallsreichtum begegnen.