Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 03 - Marcus Emerson - E-Book

Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 03 E-Book

Marcus Emerson

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Beschreibung

Wie cool ist das denn? Chris ist an seiner neuen Schule Anführer des geheimen Ninja-Clans geworden. Doch eines Morgens klaut ein Unbekannter Chris‘ Rucksack - und damit auch seinem Ninja-Anzug und einen megapeinlichen Liebesbrief. Die schlimmste Woche seines Lebens beginnt. Doch Chris ist ein Ninja. Und Ninjas geben nicht auf - niemals!

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Seitenzahl: 116

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Für meine Eltern …

Aus dem Amerikanischen von Emilia Gagalski

Für diejenigen unter euch, die mich noch nicht kennen: Ich heiße Chris Maier und gehe in die sechste Klasse der Buchenschule. Ich bringe dich erst mal auf den aktuellen Stand – denn es ist viel passiert, seit ich mein erstes Tagebuch angefangen habe! Aber halt’ dich gut fest, denn diese Geschichte hat es in sich.

Als ich an der Buchenschule anfing, wurde ich überraschenderweise gar nicht wie ein Außenseiter behandelt. Es hat bestimmt geholfen, dass meine Cousine Zoe ebenfalls hier zur Schule geht. Schließlich kennt sie alle Schüler. Sie ist sehr beliebt, auch wenn sie das nie zugeben würde. Sie würde wohl eher sagen, dass sie sich mit allen ganz gut versteht. Und um ehrlich zu sein, wundert mich das nicht – sie ist einfach viel cooler, als ich es früher je zugegeben hätte. Sie ist die Anführerin der Cheerleader, spielt die erste Geige im Orchester, hat die Hauptrolle im Musical, das in ein paar Monaten Premiere hat, und sie hat auch noch einen Einser-Notendurchschnitt. Ja, sie hat’s einfach drauf …

Mittlerweile würde ich Lukas als meinen besten Freund bezeichnen. Ich hatte ihn an meinem zweiten Schultag im Sportunterricht kennengelernt. Er ist ganz besessen von Werwölfen und stellte sich direkt beim Kennenlernen als Werwolfjäger vor. Doch in letzter Zeit hat sich seine Besessenheit von Werwölfen sogar auf Vampire übertragen. Wenn das so weitergehen würde, wäre er bis zum Ende des Schuljahres einfach von allen nur erdenklichen »Monstern« besessen.

Tja, und jetzt war ich also Anführer des Ninja-Clans. Mein Vorgänger Paul war der Schule verwiesen worden. Er hatte das Geld von der Essens-Aktion gestohlen. Doch es ging das Gerücht um, dass er zur Buchenschule zurückkommen würde. Jemand hatte ihn angeblich sogar gesehen. Aber nichts davon hat sich bisher bestätigt. Zumindest weiß ich nichts davon … Kann man denn einen Schulverweis zurücknehmen?

Leon, der Piratenkapitän und gleichzeitig Pauls Cousin, wurde nicht bestraft. Er hatte theoretisch nichts Unrechtes getan. Offenbar war es kein Verbrechen, alle Schüler zu überreden, ihm die Spendengelder zu überlassen, die sie vorher selbst für einen guten Zweck gesammelt hatten. Der Gewinner der Spendenaktion durfte auch über das neue Maskottchen der Buchenschule entscheiden. Leon hatte vorgehabt, den Fuchs durch einen Piraten zu ersetzen. Das hätte seine Piratenattacke perfekt gemacht. Aber ich hielt ihn davon ab. Am Ende bekam sogar ich die Möglichkeit, das Maskottchen neu zu bestimmen. Doch ich habe mich noch nicht entschieden.

Leon musste danach die Klasse wechseln, sodass wir keine Stunden mehr zusammen haben. Ich kann nicht behaupten, dass mich das gestört hätte. Seine Eltern hatten wohl darum gebeten.

Es war seltsam für mich, nachdem ich Paul und Leon geschlagen hatte. Für meinen Geschmack feierten mich die anderen zu sehr als Helden dafür. Warum das seltsam für mich war? Na ja, ich hatte ja einfach nur getan, wovon ich dachte, dass es das Richtige sei.

Ich weiß, was du jetzt wahrscheinlich denkst …

»Aber Chris, jetzt, wo du in der Schule der Held bist, gehörst du bestimmt zu den Coolen, oder?«

Die Antwort lautet Ja und Nein. Ja, weil jetzt jeder eine Ahnung davon hat, wer ich bin, und Nein, weil es niemanden wirklich zu interessieren scheint. Ehrlich gesagt, ist es mir so aber lieber, denn auf diese Weise kann ich mich besser bedeckt halten. Zu viel Aufmerksamkeit könnte die anderen auf die Fährte meines Ninja-Daseins führen.

Letzte Woche habe ich übrigens ein Mädchen besser kennengelernt. Sie heißt Fine. Vielleicht erinnerst du dich an mein erstes Tagebuch, wo es eine Stelle gab, an der auf einmal alle behaupteten, sie seien am Diebstahl des Essens-Geldes schuld, um mich zu schützen? Na ja, da war auch ein süßes rothaariges Mädchen dabei – genau, das war Fine.

Letzte Woche wurden wir im Physikunterricht in ein Team gesteckt. Sie ist eines der coolsten Mädchen, die ich kenne! Sie mag Comics, spielt Fußball und Volleyball, liebt hirnlose Horrorfilme der 90er-Jahre und hat den ersten Platz bei einem Games-Wettkampf belegt – und das zwei Mal hintereinander! Sie war überhaupt das einzige Mädchen im Wettkampf, und weißt du, was sie nach ihrem Sieg gesagt hat?

»Jetzt guckt ihr blöd, was? Euch hab ich’s gezeigt!«

Wie hammermäßig ist das denn bitte? Ich meine, du weißt schon. Sie ist echt cool für ein Mädchen!

Ach ja, allerdings weiß sie nicht, dass ich der Anführer eines geheimen Ninja-Clans bin, der während des Sportunterrichts im Wald trainiert.

Ich erwähne Fine hier nur, weil es den ersten Hinweis auf die feindlichen Roten Ninjas vor der Physikstunde gab. Das war genau der Moment, in dem ich mich gerade dazu durchgerungen hatte, sie anzusprechen. Obwohl, im Rückblick war das Aufkommen der Roten Ninjas vorherzusehen. Andererseits, scheint nicht alles immer total vorhersehbar, wenn man es im Rückblick betrachtet?

»Würdest du wohl aufhören, dich zu drücken, und mit ihr sprechen?«, stichelte Zoe.

Ich sah mich um und drückte meine Stirn gegen die Wand. Fines Schließfach war nur knapp einen Meter entfernt. Es sah so aus, als hätte sie gleich alle ihre Sachen herausgeholt.

»Ich habe doch keine Ahnung von so was. Was ist, wenn sie mich auslacht?«

Zoe lehnte sich zurück und versteckte sich neben mir. »Das wird sie nicht. Zumindest nicht direkt vor deinen Augen.«

Am Wochenende hatte Zoe mich überredet, Fine einen Brief zu schreiben. Darin sollte ich ihr gestehen, dass ich sie süß fand. Fine war auch in Zoes Cheerleader-Gruppe. Zoe erzählte mir, dass Fine andauernd von mir sprach, seitdem wir in Physik in einem Team waren. Voll cool, oder?

Also kam meine Cousine auf die brillante Idee, ich könnte nicht nur meine Physikhausaufgaben machen, sondern Fines gleich mit. Und dann sollte ich meinen Brief heimlich zwischen ihre Hausaufgaben stecken. Sie würde ihn später ­finden und … BÄMM! Was auch immer Bämm heißt. Ich hoffte nur, Fine sah die Nachricht, bevor sie die Hausaufgaben abgab. Sonst bekäme der Lehrer eine ziemlich peinliche Nachricht von mir …

»Na gut«, sagte ich. »Du hast recht. Jetzt gleich liest sie den Brief wohl eher nicht. Wahrscheinlich sieht sie ihn dann im Physikunterricht … der in fünf Minuten anfängt. Und wir sind ein Team. Also, vermutlich liest sie die Nachricht, während ich schweißgebadet neben ihr sitze. Dann lacht sie mich aus. Genau, das ist eine super Idee.«

Zoe lachte. »Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden!«, meinte sie und schubste mich in Fines Richtung.

Mit dem Schubser hatte ich nicht gerechnet und so stolperte ich in den Gang. Ich verfehlte nur knapp einige Kinder, die gerade in die Klasse gingen. Ich muss wohl ein komisches Geräusch dabei gemacht haben, denn Fine bemerkte mich sofort.

»Hi«, begrüßte sie mich.

Ich richtete mich auf und lächelte. »Hä? Ach, hi, ich meine, sprichst du mit mir? Du sprichst mit mir? Ich meine …« Ich fragte mich, was zur Hölle mit mir los war. Hatten Ninjas etwa immer so große Probleme, mit Mädchen zu sprechen? Schließlich seufzte ich: »Hiiiii.«

Fine grinste. Sie schaute wieder in ihr Schließfach und stapelte ihre Schulhefte übereinander. »Alles klar?«

Ich schaute drein wie ein Idiot: »Na klaaaar … alles cooooool.«

Jetzt ließ mein Verstand mich vollkommen im Stich. Aber was soll’s. Hinterher würde ich meinem Kopf schon zeigen, wer hier der Boss ist, wenn er mich in so einer Situation hängen lässt! Ich lass mir doch nicht von meinem eigenen Kopf den Auftritt verderben!

Fine blickte mich über die Schulter hinweg an und kicherte: »Schön.«

Ich musste schnell zur Sache kommen. Noch mehr Small Talk und ich würde mich vollständig zum Affen machen. »Ich habe unsere kompletten Hausaufgaben gemacht, deine und meine.«

»Du hast beide Teile der Hausaufgaben gemacht?«, fragte Fine und lächelte dabei durch ein paar rote Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht fielen.

»Ja, na ja, ich weiß, wie stressig das mit den Hausaufgaben sein kann«, entgegnete ich ganz cool und fühlte eine ganze Armee von Schmetterlingen in meinem Bauch herumflattern.

»Das kannst du laut sagen«, seufzte Fine.

Ich schüttelte den Kopf und lachte. Dabei merkte ich, dass ich mit meinen Gedanken für einen Moment woanders war. Oh mein Gott, hatte ich gerade etwas gesagt, ohne es zu merken? Und was hatte Fine geantwortet? Ich holte tief Luft und fragte etwas heiser: »Was hast du gesagt?«

Fine sah mich an, als sei ich verrückt.

»Dass es stressig sein kann mit den ganzen Hausaufgaben.«

»Haha!« Ich war so erleichtert, nichts Dummes gesagt zu haben, dass ich vor Lachen laut los­prustete. Die Coolness in Person – wie immer.

»Danke dafür«, sagte Fine. »Ich habe sie nämlich total vergessen. Was für ein Glück, keine Minute zu spät. Du bist echt ein Lebensretter!«

Gerade als ich meinen Rucksack abnehmen wollte, um ihren Hausaufgabenteil (zusammen mit dem Brief) herauszunehmen, hörte ich ein Geräusch aus dem Gang hinter mir. Ich blickte mich danach um, aber alles war voller Schüler, sodass ich nichts sehen konnte.

»Hey! Pass auf!«, rief jemand hinter mir.

Und da ging es los …

Plötzlich sprang wie aus dem Nichts ein Schüler vor meine Nase. Er bewegte sich so schnell, dass er aussah wie roter Nebel. Dann spürte ich, dass etwas an meinem Rucksack zog. Und ehe ich mich versah, hatte der Schüler ihn in der Hand.

»Warte!«, brüllte ich. »Gib ihn zurück!«

Fine fiel vor Schreck mit einem lauten Scheppern gegen ihr Schließfach.

»Was war das denn? Wer war das?«

Ich hatte keine Zeit zu antworten. Der Schüler hatte meinen Rucksack geklaut – und darin war auch der Brief an Fine und mein Ninja-Anzug! Ich hatte den Anzug zum Waschen mit nach Hause nehmen wollen, weil er langsam ziemlich müffelte.

Ohne zu zögern, lief ich dem Rucksackdieb hinterher. Wegen der vielen Schüler war es fast unmöglich, mit Vollgas durch den Flur zu laufen. Schließlich wollte ich niemanden umrennen.

Ich sah den Dieb einige Meter vor mir. Er trug einen hellroten Kapuzenpulli, was es mir leichter machte, ihn im Auge zu behalten. Welcher Dieb trug denn bitte schön rote Klamotten?

Der Schüler bog um die Ecke und drehte sich nach mir um, aber seine Kapuze verdeckte halb sein Gesicht. Mein Rucksack sprang an seiner Schulter auf und ab, während seine Turnschuhe auf dem Boden quietschten. Dann schwenkte er sein Bein aus, stieß sich mit dem Fuß von der Wand ab und sprang in die Luft über eine Gruppe von Schülern hinweg.

Wer war dieser Typ?

Ich zog meine Hand an der Wand entlang hinter mir her und lehnte mich beim Abbiegen voll in die Kurve. Dank meines Ninja-Trainings bog ich recht anmutig um die Ecke und das fast, ohne an Tempo zu verlieren. Leider hatte ich im Training nicht geübt, wie man einen Zusammenstoß mit einem Trinkwasserspender vermeidet.

Auf schmerzhafte Weise stieß ich mit dem Spender zusammen. Ich erinnere mich noch, mich wie ein Eisläufer im Kreis gedreht zu haben, bevor ich zu Boden fiel. Meine Wange machte Bekanntschaft mit dem kalten Fußboden.

»Hi, Kumpel«, sagte eine Stimme über mir. »Was is’n los? Wovor rennst du weg?«

Ich schaute nach oben. Es war Lukas. Ich wischte mir die Spucke von der Lippe und blickte mich nach dem Schüler in Rot um. »Irgendein Blödmann hat meinen Rucksack geklaut und ich bin ihm bis hierhin gefolgt. Ist jemand mit einem roten Kapuzenpulli an dir vorbeigelaufen?«

Lukas schaute zu den anderen Schülern, die vorbeigingen. »Nein«, entgegnete er. »Er hat deinen Rucksack gestohlen?«

Ich nickte und trat wütend gegen den Wasserspender. »Ja. Er ist um die Ecke gebogen, ungefähr eine Sekunde, bevor ich Bekanntschaft mit dem Spender hier gemacht habe.«

Lukas drehte sich verwirrt um: »Ernsthaft? Ich stand die ganze Zeit hier. Es ist niemand in einem roten Kapuzenpulli vorbeigerannt.«

Noch immer außer Atem erwiderte ich: »Das ist unmöglich.«

»Vielleicht war es ja ein Gespenst«, schlug Lukas aufgeregt vor.

»Genau«, entgegnete ich sarkastisch. »Ein Gespenst, das auf den Gängen der Buchenschule herumgeistert, Schüler quält und Rucksäcke stiehlt. Das wäre sicher das Erste, was ich tun würde, wenn ich ein Gespenst wäre.«

Als ich einen Schritt nach vorne machte, sah ich meinen Rucksack. Er lehnte umgedreht gegen die Schließfächer. Alles, was drin gewesen war, lag über den ganzen Boden verstreut. Die Schüler, die zum Unterricht gingen, gaben sich wenigstens Mühe, nicht auf meine Sachen zu trampeln – sehr nett.

»Super«, seufzte ich.

»Mist!«, sagte Lukas und fing an, meinen Krempel vom Boden aufzusammeln.

Mir rutschte mein Herz in die Hose und ich biss mir auf die Lippe – mein Ninja-Anzug! Ich ließ mich auf die Knie fallen und schnappte mir den Rucksack. Hektisch durchwühlte ich ihn, konnte aber nichts finden.

Er war komplett leer.

Lukas klopfte einen Stapel Blätter auf den Boden, um sie zu sortieren. »Du hast nicht gesehen, wer es war?«

Ich drehte mich um und sah zu den anderen Schülern, in der Hoffnung, einen roten Kapuzenpullover in der Menge zu sehen. Aber ich konnte ihn nicht entdecken.

»Nein, ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Er ist auf einmal aus dem Nichts aufgetaucht. Ich meine, in einem Moment unterhalte ich mich mit Fine und im nächsten …« Diesmal hatte ich das Gefühl, mein Herz würde komplett stehen bleiben. »Fine.«

Lukas spähte zu mir. »In einem Moment unterhältst du dich mit Fine und im nächsten Fine? Steht Fine für etwas anderes? Ich kann dir gerade nicht mehr folgen.«

Panisch durchsuchte ich alle Blätter auf dem Boden und wirbelte sie dabei wieder durcheinander. »Wo ist er? Wo ist er?«