Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 05 - Marcus Emerson - E-Book

Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 05 E-Book

Marcus Emerson

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Beschreibung

Als Anführer des geheimen Ninja-Clans an seiner Schule hat Chris sowieso schon alle Hände voll zu tun, und jetzt gerät auch noch das Schulfest mit dem großen Talentwettbewerb in Gefahr! Jemand demoliert während der Proben die Bühne und ein Pinguin entwischt aus der Aula. Klar, dass Chris und seine Freunde den Täter finden müssen!

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EPUB

Seitenzahl: 180

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Für Elijah . . .

 

Aus dem Amerikanischen von Juna Hanshaw

Ich heiße Chris Maier und besuche die sechste Klasse der Buchenschule.

Auf diesem Bild siehst du mich, wie ich für einen Test büffele. Nein, halt. Das ist ein Pinguin. Das Bild von mir ist auf der nächsten Seite.

Wenn du das hier liest, weißt du vermutlich schon, wer ich bin. Aber falls nicht, gestatte ich mir, hier einen Schnelldurchlauf des bereits Geschehenen einzuschieben.

Ich bin also elf Jahre alt und gehe in die Buchenschule. Am liebsten mag ich Käsepizza, Sandwiches mit gegrilltem Käse und Nachos mit einer Extraportion Käse.

Ich liebe miese Horrorfilme aus den 90ern, kitschige Actionfilme aus den 80ern und die absolut schlechtesten Science-Fiction-Filme aus den 70ern. Und ich meine die schlechtesten der schlechtesten: Raumschiffe an Bindfäden und Alien-Kostüme, bei denen man die Reißverschlüsse sieht!

Was mache ich sonst so? Ja also, den größten Teil meiner Freizeit verbringe ich mit Videospielen oder Comics – typische Sechstklässler-Sachen halt. Und, stell dir vor, manchmal wage ich mich auch an ein echtes Buch. Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr mindestens fünfzig Bücher zu lesen. Warum? Na ja, warum nicht? Dumm sein ist einfach nur dumm, und clever sein ist das neue cool.

Außerdem fahre ich gerne mit dem Fahrrad durch den Wald, schwimme gern, klettere irgendwo drauf, liebe Kekse, ärgere meine kleine Schwester und bin der Anführer eines Ninja-Clans, der die Schule vor dem Bösen beschützt …

Oh, genau. Da war ja noch was.

Ich bin ein Ninja.

Mit Beginn des Schuljahres bin ich neu an die Schule gekommen. Ich wurde von einem geheimen Ninja-Clan angeworben, der sich während der Sportstunde traf. Meine ersten Gehversuche als Ninja waren ziemlich wackelig, aber ich glaube, ich hab’s ganz gut hingekriegt. Nachdem meine Freunde und ich eine fiese Verschwörung aufgedeckt hatten, bei der meiner Cousine ein Diebstahl angedichtet werden sollte, stand der ganze Ninja-Clan hinter mir und erklärte mich zum neuen Anführer.

Ich tu mich nicht gerade leicht damit, ein guter Anführer zu sein, und ich muss zugeben, dass ich mehr als einmal versagt habe. Aber man lernt nie aus, und in letzter Zeit habe ich wirklich einiges mitgenommen, was mich hoffentlich zu einem erfahreneren Anführer macht. Jedenfalls gebe ich immer noch mein Bestes, um bis zum Jahresende durchzuhalten, ohne mein Gesicht zu verlieren.

Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass »Jaron Rebell« den großen Projekttag aufmischen wollte. Dahinter steckte in Wirklichkeit Ronja Beller, aber sie nennt sich selbst Jaron Rebell. Ich nehme an, sie hat sich den Namen ausgedacht, weil sie gern ein Schurke oder so etwas wäre. Jeden Tag hat sie mir Nachrichten in mein Schließfach gelegt und mich so zu einer Figur in ihrem hinterlistigen Spiel gemacht. Doch am Ende hat das Gute über das Böse gesiegt, und der Projekttag konnte gerettet werden.

Bisher habe ich eigentlich noch keinen Monat an der Buchenschule erlebt, der meine Welt nicht wieder einmal auf den Kopf stellte. Doch jetzt gerade überkam mich das Gefühl, dass sich der Wind drehte. Ich kann’s nicht beschwören, aber irgendwas lag in der Luft, als ich heute Morgen die Tür von Papas Auto zuschlug.

Etwas früher als sonst setzte mein Vater mich an der Schule ab. Ich musste zu meinem Schließfach, und dann wollte ich Zoe kurz abfangen, bevor ich sie in der Klasse traf, denn ich musste … Nun ja, um ehrlich zu sein, ich wollte mich bei ihr entschuldigen.

Lass es mich erklären: Der Talentwettbewerb der Buchenschule stand am Freitag an, und Zoe organisierte das Ganze – genau, den gesamten Wettbewerb. Bisher war an der Buchenschule noch nicht mal über einen Talentwettbewerb nachgedacht worden, bis Zoe bei Schulleiter Dierks darum bettelte. Er meinte, nur unter einer einzigen Bedingung könne er sich so etwas überhaupt vorstellen, nämlich wenn die Schüler die Sache selbst organisierten. Natürlich ließ sich Zoe diese Chance nicht entgehen. Und wenn Zoe so etwas vorbereitete, wurde daraus direkt ein ganzes Schulfest. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Zoe wusste, wie viel Arbeit da auf sie zukam. Aber so ist sie eben, sie mag es zu organisieren. Das Coolste an der Sache war, dass Herr Dierks Geld lockermachen konnte und dem Gewinner des Talentwettbewerbs ganze tausend Euro winkten!

Am Samstag rief Zoe mich auf dem Handy an und bat mich um Hilfe. Unser Gespräch lief ungefähr so:

»Hey, Chris«, sagte Zoe am Telefon. »Lust, bei den Vorbereitungen für den Talentwettbewerb mitzuhelfen? Wir treffen uns heute Mittag. Fiiiiine kommt auch.«

»Echt?«, fragte ich, das Telefon zwischen Schulter und Kinn geklemmt, sodass ich beide Hände zum Videospielen frei hatte.

»Ja«, bestätigte Zoe fröhlich. »Falk wird auch da sein. Du kannst Lukas Bescheid sagen, wenn du willst.«

Ich seufzte. Das Ganze hatte sich okay angehört, bis sie Falk erwähnte. Genau so stellte ich mir meinen Samstag vor: In der Schule herumsitzen und dabei zusehen, wie meine Cousine und ihr Freund Händchen hielten und sich ankicherten. Krank. »Sorry, Zoe«, erwiderte ich, »ich würde total gerne kommen, aber sagtest du mittags? Tjaaaaa, also, da mache ich zufällig gerade meinen Mittagsschlaf, daher kann ich leider nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.«

Zoe schwieg einen Moment. »Aber die Bühne muss aufgebaut werden, und Falk meint, mit ein paar zusätzlichen Helfern geht das ganz fix. Kannst du dein Nickerchen heute nicht mal ausfallen lassen und uns helfen?«

»Nee«, sagte ich kurz angebunden.

»Aber du bist – wie alt? – elf«, wandte Zoe ein. »Das kannst du doch nicht ernst meinen mit dem Mittagsschlaf, oder?«

»Doch, ich schwör’s. Ohne mein Nickerchen zwischendurch übersteh’ ich den Tag nicht!«

»Echt jetzt?«, fragte Zoe entgeistert.

»Mmhmm«, brummte ich, als mir ein Klicken in der Leitung signalisierte, dass sie aufgelegt hatte.

Ja also, das war am Wochenende, und seitdem hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Ich hatte ihr später noch eine Nachricht geschickt, aber keine Antwort bekommen. Dann dachte ich, ich hätte beim Familienpicknick am Sonntag vielleicht Gelegenheit, mich bei ihr zu entschuldigen, doch sie hatte für den Talentwettbewerb noch einiges zu tun und kam nicht. Und genau deshalb war ich an diesem Montagmorgen so früh in der Schule.

Ich öffnete die Tür vom Seiteneingang und trat in den Schulflur. Es war erst 7.30 Uhr, ich hatte also noch eine Viertelstunde Zeit, bis ich in der Klasse sein musste. Ich hatte mich extra so früh am Morgen und noch dazu am Seiteneingang der Schule absetzen lassen. So kam ich noch an meinem Schließfach vorbei, bevor ich in die Cafeteria ging, um mit Zoe zu reden. Allerdings bin ich nicht gerade ein Morgenmensch, deshalb lief mein Plan – beziehungsweise ich – ziemlich schleppend.

Sobald die Tür hinter mir zufiel, spürte ich, wie mir ein Schauer den Rücken hinunterlief. Wieder einmal hatte ich das Gefühl, die Buchenschule sei ein lebendiges Wesen, das nur darauf wartete, mir die kommende Woche schwer zu machen. »Sei mal nicht so dramatisch«, zischte ich mir selber zu.

Ich schüttelte mich und schlurfte durch den Flur. Meine Augenlider fühlten sich an, als ob daran Bleigewichte hingen. O Mann, so sehr ich es auch versuchte, ich bekam einfach meinen Kreislauf nicht in Gang! Ich war müde. Und zwar nicht einfach müde, sondern megamüde.

Die Art von Müdigkeit, bei der mein Kopf unkontrolliert zur Seite kippt, bis ich plötzlich zusammenzucke und merke, wo ich bin: im Matheunterricht. Alle meine Mitschüler starren mich an und fragen sich, wie irgendjemand eigentlich so viel Speichel produzieren kann, dass er … Uääh, egal. Sagen wir einfach, ich fühlte mich wie ein Zombie.

Als ich zu meinem Schließfach kam, biss ich die Zähne zusammen und schluckte. Jedes Mal, wenn ich es öffnete, fing mein Herz gleich wieder an zu rasen. Allein der Gedanke, dass Ronja darin wieder verschlüsselte Botschaften hinterlassen haben könnte, machte mich verrückt. Zwar war Ronja erwischt und bestraft worden, aber ich war irgendwie immer noch in Alarmbereitschaft.

Nachdem ich meine Zahlenkombi in das Schloss eingegeben hatte, öffnete ich meine Schließfachtür. Gleichzeitig duckte ich mich schnell weg – nur zur Sicherheit.

Aber es war alles okay. Ich atmete auf und grinste, als ich den vertrauten Papierstapel sah, der sich in meinem Fach gebildet hatte. Ich konnte nichts Ungewöhnliches entdecken, außer ein paar Schimmelflecken, denen bereits Haare und Zähne gewachsen waren. Jedenfalls in meiner Vorstellung.

Ich stopfte meine Bücher in meinen Rucksack und zog den Reißverschluss zu. Als ich mir den Rucksack über die Schulter warf, hörte ich aufgeregte Stimmen am anderen Ende des Flurs. Ich war zu weit weg und konnte nicht verstehen, was sie sagten, außer einem einzigen Satz, der klar und deutlich zu mir herüberdrang:

»Der Pinguin ist aus seinem Käfig entwischt!«

Hatte da jemand gerade Pinguin gesagt? Ich schloss mein Fach, lehnte mich dagegen und guckte wie ein Fragezeichen.

Dann folgte ich den anderen Schülern, die in Richtung Cafeteria strömten. Das aufgeregte Rufen hallte mir über den Flur entgegen, und je näher ich kam, desto lauter wurde es.

»Guckt mal, wie sie dem Pinguin hinterherrennen!«

Da war es wieder! Irgendwas von einem Pinguin, begleitet vom Gelächter der Schüler in der Eingangshalle. Ich hatte keine Ahnung, was da gerade passiert war, ließ mich aber von der allgemeinen Aufregung anstecken und wurde schlagartig wach.

Ich ging in die Eingangshalle und drängelte mich durch die Schülermenge. Dann spürte ich wieder diesen Schauer am Rücken, der mich schon beim Betreten der Schule erfasst hatte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich nun beunruhigt sein sollte oder nicht, denn die eine Hälfte der Schüler lachte und die andere wirkte eher erschrocken.

Als ich mich der Tür zur Cafeteria näherte, sah ich Jungen und Mädchen, die ihre Gesichter an die Milchglaswand pressten. Sie alle versuchten zu sehen, was in der Cafeteria vor sich ging.

Mein Blick fiel auf die Uhr: Es war erst 7.35 Uhr, und ich wusste, dass Zoe in der Cafeteria war, um den Talentwettbewerb vorzubereiten. Aber ein Teil von mir hoffte, dass es doch schon später und Zoe bereits weg war, damit sie nicht Teil dieses Aufruhrs war. Leider vergeblich.

An der Tür presste nun auch ich mein Gesicht gegen die dünne Glaswand und linste hindurch, während sich neben mir Schüler laut unterhielten.

»Was ist mit dem Pinguin passiert? Hat irgendjemand den Pinguin gesehen?«

»Ich glaube, er ist unter die Bühne gekrabbelt!«

»Hinter wem ist Zoe her? Gleitet der Typ über den Boden? Sieht aus, als würde er fliegen!«

Und dann drang ein lautes Krachen aus der Cafeteria, und in der Eingangshalle hielten alle die Luft an.

»Achtung! Er kommt direkt auf die Tür zu!«, schrie ein Mädchen neben mir.

Ich versuchte noch, zur Seite zu springen, aber es war zu spät. Die Cafeteria-Türen flogen auf und streckten mich in der Eingangshalle schwungvoll nieder. Während ich noch durch die Gegend schlitterte, merkte ich, wie der Boden unter meinen Ellbogen brannte, bis ich schließlich krachend vor der Wand liegen blieb.

»Weg da!«, brüllte jemand.

Gerade noch rechtzeitig blickte ich auf, um einen Jungen auf einem dieser Kickroller vorbeiflitzen zu sehen. Er hatte eine weiße Hockeymaske auf, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte.

»Chris!«, rief eine vertraute Stimme durch die Cafeteria-Tür.

Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und sprang auf. Ich war total perplex von den Ereignissen um mich herum. Falk kam aus der Cafeteria gerannt, in jeder Hand einen zusammengefalteten Kickroller. Weiter vorne im Flur brüllten einige Schüler den Typ mit der Hockeymaske an. Weil es so voll war auf dem Flur, war er noch nicht weit gekommen.

Falk ließ eines der Kickboards vor meine Füße fallen und klappte sein eigenes Board auseinander. »Keine Zeit für Erklärungen!«, rief er. »Los, komm!«

Geschickt kickte ich mit dem Fuß gegen das Board, sodass sich das eingerastete Gelenk sofort öffnete und der Roller wie ein Klappmesser aufsprang. Ich sprang auf den Kickroller, bereit für eine actionreiche Verfolgungsjagd.

»Ha!«, stieß ich grinsend hervor und sah mich um. »Habt ihr das gesehen?«

Aber die Schüler in der Eingangshalle starrten allesamt Falk hinterher und beobachteten gespannt, wie er den Jungen mit der Hockeymaske verfolgte. Niemand beachtete mich.

»Na toll«, sagte ich zerknirscht. »Einer der irrsten Stunts, die ich je hingelegt hab, und keiner hat’s gesehen? Ist ja mal wieder typisch.«

Ich stieß mich vom Boden ab, und der Roller schoss vorwärts. Dann schlängelte ich mich durch die Schülermenge. Falk war ungefähr fünf Meter vor mir, und dicht vor ihm der Junge mit der Hockeymaske.

Während die Schüler aus dem Weg sprangen, stieß ich mich noch schneller vom Boden ab, um Falk einzuholen.

»Was ist passiert?«, rief ich ihm zu, als ich zu ihm aufschloss.

Falk ließ den Flüchtenden vor uns nicht aus den Augen. »Dieser Idiot hat in der Cafeteria einen Pinguin freigelassen!«

»Was macht denn überhaupt ein Pinguin in der Schule?«, fragte ich, während ich mich nach links lehnte, um haarscharf an einem Mädchen vorbeizusausen.

Sie wirbelte im Kreis und ließ dabei ein paar ihrer Bücher fallen.

»Pass doch auf!«, rief sie genervt.

»Sorry!«, brüllte ich zurück.

Falk stampfte inzwischen richtig mit dem Fuß auf dem Boden auf, wodurch sein Board eine geradezu schwindelerregende Geschwindigkeit erreichte. »Der Pinguin gehört zum Showbeitrag einer Schülerin beim Talentwettbewerb. Zoe hat alle Teilnehmer heute Morgen für eine Probe herkommen lassen.«

»Jemand tritt mit einem Pinguin auf?!«, wiederholte ich.

»Ich nehme an, der soll ein Kunststück vorführen oder so«, erwiderte Falk. »Jedenfalls hat der Typ da den Käfig aufgemacht und den Pinguin rausgelassen!«

Den Blick nach vorn gerichtet sah ich, wie der Junge in einen Seitengang abbog. »Warum macht er denn so was?«

An der Abzweigung sprang Falk von seinem Board und rannte damit den Gang hinunter. Als keine Schüler mehr im Weg herumstanden, sprang er aus vollem Lauf wieder auf den Roller. Um ehrlich zu sein – es sah einfach genial aus.

Ich versuchte, ihm nachzueifern, nur waren meine Bewegungen nicht ganz so gazellenhaft. Stattdessen ging ich zu schnell in die Kurve und prallte gegen die Schließfächer wie eine Actionfigur im Videospiel. Ich fing mich gerade noch und sprang wieder auf meinen Roller, insgeheim hoffend, dass niemand meinen Ausrutscher gesehen hatte. Ich musste ganz schön Gas geben, um wieder zu Falk aufzuschließen.

Auf dem glatten Boden nahmen unsere Gummireifen immer mehr Geschwindigkeit auf. Ich bin noch nie auf einem Fahrrad oder Skateboard durch die Schule gekurvt, deshalb war das echt aufregend. Unsere Roller glitten nur so dahin, als würden sie schweben.

Der Hockeymasken-Typ war immer noch vor uns. Er blickte immer wieder über seine Schulter, um sicherzugehen, dass wir noch weit genug weg waren. Wer auch immer das war, er musste ziemlich gut trainiert sein, denn er konnte den Abstand zu uns mühelos aufrechterhalten.

Falk erzählte weiter: »Direkt nachdem das Geschrei über den ausgebüxten Pinguin angefangen hatte, ist die Vorbühne an einer Ecke eingekracht. Gott sei Dank ist sie nicht besonders hoch, sonst wäre vielleicht noch was Schlimmeres passiert.«

»Und du meinst, der Typ hat irgendwas damit zu tun?«, fragte ich, während ich weiterraste.

»Auf jeden Fall!«, erwiderte Falk überzeugt. »Sobald der Pinguin frei war, ist die Vorbühne zusammengekracht, und dann hat sich der Typ einen Roller geschnappt und ist damit durch die Tür abgehauen.«

»Woher kommen eigentlich diese Kickboards?«, wollte ich gerade fragen, kam jedoch nicht so weit.

Eine Hand packte mich am Kragen und zerrte mich von meinem Board – nicht so, dass es wehtat, aber konsequent genug, um mich in meinem Schwung zu stoppen. Als ich den Kopf hob, erkannte ich Schulleiter Dierks, der mich missbilligend anguckte. Frau Olsen, die Physiklehrerin, versperrte Falk den Weg, die Hände in die Hüften gestemmt.

»Diese Roller gehören der Theater-AG«, knurrte Herr Dierks.

Ich sah den Flur hinunter: Keine Spur mehr von dem Hockeymasken-Typ. »Aber der Junge mit der Maske kommt davon!«, rief ich. »Wir hatten ihn fast.«

Herr Dierks runzelte die Stirn. »Ihn zu fassen ist nicht eure Aufgabe. Das seht ihr ja wohl ein, oder?«

Ich seufzte, sah zu Boden und nickte.

Falk schwieg und sah ebenso bedröppelt aus.

Herr Dierks verschränkte die Arme und kaute auf seiner Unterlippe. »Ich verstehe euch ja, ihr wolltet nur helfen, aber diese Sachen überlasst ihr besser den Erwachsenen, okay? Ihr hättet jemanden verletzen können bei eurer wilden Jagd durch die Flure, ist euch das klar?«

»Ja, Herr Dierks«, murmelten Falk und ich.

Frau Olsen schnaubte nur.

»Warum geht ihr zwei nicht zurück in die Cafeteria?«, sagte Herr Dierks. »Frau Olsen und ich regeln das hier schon, ja?«

»Ja, Herr Dierks«, antworteten Falk und ich ein weiteres Mal und schlurften los.

»Der Unterricht fängt aber gleich an«, bemerkte Falk.

Herr Dierks machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich schicke einen Aufsichtsschüler zu euren Klassenlehrern. Der soll ihnen ausrichten, dass ihr bei den Vorbereitungen für das Schulfest helft. Ihr beide müsst heute Morgen nicht in den Unterricht.«

»Einen von Pauls Aufsichtsschülern?«, fragte Falk misstrauisch.

Herr Dierks nickte.

Ich spürte einen Kloß im Hals und musste schmerzhaft schlucken, aber ich sagte nichts. Es war weder die Zeit noch der Ort, um meinen ständigen Zwist mit Paul, dem Anführer der Roten Ninjas, anzusprechen.

Nachdem ich zum Anführer der Ninjas ernannt worden war, gründete Paul ganz schnell einen neuen Clan. Meine Ninjas sind ehrenhaft und wollen stets das Richtige tun, seine dagegen sind aus einem total anderen Holz geschnitzt. Sie richten Schaden an und stiften Chaos, wo immer sie sich aufhalten. Mehr als einmal bin ich schon mit ihnen aneinandergeraten.

Falk und ich sollten unsere Kickboards stehen lassen. Herr Dierks erklärte, er würde sie später persönlich zur Theater-AG zurückbringen. Er wollte wohl verhindern, dass Falk und ich mit den Boards über den Flur zurückfuhren. Und ich kann’s ihm nicht verübeln, denn genau das hätten wir gemacht.

»Ich kann nicht glauben, dass der Typ davongekommen ist«, murmelte Falk. »So was regt mich echt auf, Mann.«

»Jap«, seufzte ich. »Und ich bezweifle, dass Herr Dierks es hinbekommt, ihn zu fassen.«

»Er wird den Fall wahrscheinlich den Aufsichtsschülern überlassen«, meinte Falk, »was normalerweise eine gute Idee wäre, aber seit Paul die Leitung übernommen hat, sind die vermutlich keine große Hilfe mehr.«

»Sie sind alle Rote Ninjas«, sagte ich. »Weißt du noch, die roten Armbänder?«

Seitdem Falk durch Paul als Chef der Aufsichtsschüler ersetzt worden war, ging es bergab. Paul hatte jeden Aufsichtsschüler durch ein Mitglied seines Ninja-Clans ersetzt. Jap, Rote Ninjas liefen nun quasi Undercover durch die Schulflure. Sie trugen alle rote Armbänder und konnten sich daran erkennen. Ich konnte bisher noch nichts beweisen, aber ich wusste