Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 04 - Marcus Emerson - E-Book

Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 04 E-Book

Marcus Emerson

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Beschreibung

In der Schule steht die Projektwoche vor der Tür und alle Schüler arbeiten auf Hochtouren an ihren Modellen, die präsentiert werden sollen. Doch irgendjemand scheint Spaß daran zu haben, alles durcheinander zu bringen. Nach und nach verschwinden die Modelle, nur um später beschädigt wieder aufzutauchen. Nun sind Chris und sein Ninja-Clan gefragt aufzuklären, was dahinter steckt. Chris erhält einen anonymen Brief, der ihn auf die Spur der verschwundenen Objekte führt. Doch der Dieb scheint immer einen Schritt voraus ….

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EPUB

Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Aus dem Amerikanischen von Emilia Gagalski

Für Evelyn . . .

 

Hi, ich bin’s, Chris Maier! Die ersten Monate auf der Buchenschule zählten zu den verrücktesten meines Lebens. Ich nenne nur ein paar Stichworte: Ninja-Clans, Piraten, ein gestohlener Liebesbrief …

Doch wer mir vor Kurzem gesagt hätte, dass die Dinge im Laufe der sechsten Klasse noch verrückter werden könnten, dem hätte ich einen Vogel gezeigt.

Ich gehe in den sechsten Jahrgang der Buchenschule, die ganz anders ist als all die Schulen, von denen ich bisher gehört habe. Was ich damit meine? Na ja, die letzte Schule, die ich besuchte, hatte zum Beispiel keine geheimen Ninja-Clans oder Piratenversammlungen.

Zu Beginn des Schuljahres war ich jedenfalls der Neue hier. Aber mittlerweile ist der Welpenschutz wohl aufgehoben, da dies bereits mein vierter Monat an der Buchenschule ist. Klar kenne ich noch nicht alle Schüler hier, aber ich komme schon ganz gut zurecht.

Schon am zweiten Schultag wurde ich von einem Jungen als Mitglied eines Ninja-Clans angeworben. Doch wie sich dann schon bald herausstellte, war dieser Typ einfach nur ein doofer Schläger. Der alte Ninja-Anführer war ein ziemlich mieser Kerl und als ich mich ihm stellte, wurde ich kurzerhand zum neuen Meister des geheimen Ninja-Clans ernannt.

Mein Aussehen hat sich seitdem nicht sonderlich verändert. Außer vielleicht, dass ich um zwei, drei Zentimeter gewachsen bin, was an sich großartig wäre, wenn nur der Rest meines Körpers zur Größe passen würde – aber das tut er nicht, ich sehe einfach immer schlaksiger aus. Na ja, kann man nichts machen …

Ob ich noch immer der schüchterne Typ bin, der ich am Anfang des Schuljahres war? So was ändert sich ja nicht einfach über Nacht. Aber ich denke, ich mache Fortschritte.

Wer mein letztes Tagebuch gelesen hat, wird sich erinnern, wie ich Paul und Leon auf der Rollschuhbahn vernichtend geschlagen habe. Leon hatte ich im Wettrennen besiegt und Paul hatte ich beim Balancieren auf einem Bein gezeigt, wo es langgeht. Ansonsten wurde viel gequatscht und gelacht und dabei entwickelte sich so manche Freundschaft …

… bis auf eine.

Lukas nimmt es mir noch immer übel, dass ich meinen Mund damals nicht aufgemacht habe, als ich es hätte tun sollen. Eines Tages hatte nämlich die Schülerzeitung ein Foto von einem Ninja abgedruckt, der vor den Aufsichtsschülern weglief. Dem wollte Lukas in seinem Ninja-Outfit nachgehen. Doch dabei wurde er erwischt und gefangen genommen, da alle annahmen, dass er der Ninja von dem Foto war. Ich wusste, dass er nur hatte helfen wollen, aber er hatte es eben vermasselt und musste einen Tag lang dafür nachsitzen. Er hätte sich da einfach raushalten sollen. Aber möglicherweise hätte ich ihn auch da raushauen können. Zumindest glaube ich, dass ich es gekonnt hätte …

In den letzten Wochen haben Lukas und ich jedenfalls kaum ein Wort miteinander gewechselt, was kein schönes Gefühl ist. Aber es ist ja nicht so, als wäre ich derjenige, der etwas falsch gemacht hat! Was soll’s, Lukas wird schon drüber hinwegkommen. Ich hoffe nur, noch vor unserem Abschluss!

Fine ist so cool wie immer. Wir sind weiterhin ein Team in Physik und ich habe sie in letzter Zeit noch besser kennengelernt. Sie ist ein viel größerer Fan von Videospielen und Horrorfilmen, als ich am Anfang dachte. Das macht sie noch viiiiel großartiger! Eines ihrer Hobbys ist es, sich schaurige Filme anzuschauen und sich die ganze Zeit über sie lustig zu machen – so wie Lukas und ich das immer getan haben.

Meine Cousine Zoe war zuletzt auch sehr beschäftigt. Ich hatte sie nicht mehr so oft gesehen, weil sie die Hauptrolle in einem Stück spielt und oft probt. Ich glaube, es handelte von einem Waisenkind, das von einem reichen Kerl adoptiert wird – total seltsam, finde ich, aber es ist wahrscheinlich ein Klassiker von vor hundert Jahren oder so.

Je mehr ich mit Falk, dem Chef der Aufsichtsschüler, zu tun habe, desto mehr mag ich ihn. Er ist einer der wenigen auf der Schule, die wissen, dass ich der Anführer eines geheimen Ninja-Clans bin. Das war zwar eigentlich nicht so geplant, aber Falk ist ein cooler Typ, bei dem ich mein Geheimnis sicher weiß.

Vor einem Monat hat er Zoe und mir sogar geholfen, dem Roten Ninja-Clan zu entkommen. Während meine Cousine und ich ein Klassenzimmer unter die Lupe genommen hatten, in dem die Roten Ninjas sonst trainierten, wurden wir plötzlich von drei der Typen überrascht. Wir flohen, konnten sie jedoch nicht abschütteln – bis Falk urplötzlich auftauchte und uns schnell in ein Versteck manövrierte. Hatte er uns an diesem Tag das Leben gerettet? Schon möglich. Hatte er so fest an meinem Arm gezogen, dass ich blaue Flecken bekam? Mit Sicherheit. Hatte sich Zoe unsterblich in ihn verliebt, weil er uns gerettet hatte? Ja, und wie!

Apropos Paul und sein Roter Ninja-Clan: Ich weiß, dass sich die Roten Ninjas irgendwo in der Schule herumtreiben. Und ich weiß auch ganz genau, welche Schüler zum Clan gehören, weil sie alle ein rotes Band ums Handgelenk ­tragen. Scheinbar bekommt jeder, der Pauls Clan beitritt, eins dieser »Freundschafts-Armbänder«, damit sie sich gegenseitig erkennen. Ob die untereinander wohl auch Sammelbildchen tauschen?

Überraschenderweise hat sich Paul seit der Inlineskate-Party nicht wieder mit mir angelegt. Er wirft mir zwar ab und an böse Blicke zu, wenn ich im Gang an ihm vorbeigehe, doch ansonsten tut er nichts. Das sollte mich vielleicht beruhigen, doch ich fürchte, dass er irgendetwas ausheckt. Aber vielleicht hat er seine Lektion jetzt auch gelernt – oder schlicht kapituliert.

Die übrigen Roten Ninjas verhalten sich momentan ebenfalls verdächtig ruhig, verglichen mit dem, was alles passiert war, nachdem ich sie entdeckt hatte. Ich kann jetzt nicht behaupten, traurig über die momentane Entwicklung zu sein. Zoe meint, am besten ignoriere ich die ­Roten Ninjas einfach, solange sie nicht für neuen Ärger sorgen. Vermutlich hat sie recht. Ihre ­Ignorier-Taktik scheint irgendwie ganz gut zu funktionieren.

Diesen Monat geschah dann aber doch noch einiges. Alles begann an einem Montagmorgen, gleich nachdem ich die Schule betreten hatte … Wie gerne der Teufel doch zum Wochenstart zuschlägt. Jetzt weiß ich, warum die meisten Erwachsenen diesen Tag hassen …

»Na, na, na«, raunte plötzlich eine Stimme hinter mir. »Wenn das nicht der Held der Buchenschule höchstpersönlich ist!«

Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich befürchtete, dass Paul es mir jetzt heimzahlen würde. Doch zu meiner Erleichterung war es nicht Paul.

»Zoe!«, kreischte ich. »Gar nicht lustig! Du hast mich tierisch erschreckt!«

Sie grinste. »Weißt du, dass du eben wie ein richtiges Mädchen geklungen hast?«

Statt darauf einzugehen, zuckte ich nur die Schultern und öffnete mein hässliches Schließfach. Die Nummer auf dem silbernen Schild da­rüber war verkrustet und hing nur noch an einem einzigen Nagel.

»Glückszahl 108«, flüsterte ich, als Metall gegen Metall schepperte und die Sicht auf das furchtbare Durcheinander im Inneren freigab. Im Grunde war ich ja stolz darauf, wie mein Schließfach aussah – kreative Ordnung sozusagen. Alles war so dicht gestapelt, dass nichts von meinem Zeug rausfallen konnte. All meine Schulbücher lagen auf der oberen Ablage, auf dem Schließfachboden stapelte sich dagegen eine lose Blattsammlung aus Hausaufgaben, Referaten und ähnlich Unerfreulichem. Der Stapel war bereits einen halben Meter hoch, bis zum Ende des Schuljahres würde er locker auf anderthalb Meter heranwachsen.

»Oh mein Gott«, hauchte Zoe entsetzt und starrte auf meinen prachtvollen Papierturm. »Deine Mutter bekommt einen Herzinfarkt, wenn sie das sieht.«

Ich lachte. »Die kennt mich schon zu lange, als dass sie ein unordentliches Schließfach noch umhauen könnte. Und die losen Blätter sind ja nur das eine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da unten irgendwo noch halb aufgegessene Butterbrote herumliegen!«

Zoe konnte es nicht fassen. »Im Ernst?«

Ich lachte.

Meine Cousine drehte sich um und ging aufs Klassenzimmer zu. »Jungs sind so ekelhaft!«, rief sie angewidert.

»Wir sehen uns im Unterricht!«, brüllte ich, während ich mich wieder meinem Schließfach zuwendete. Ich nahm die Bücher vom obersten Fach und steckte sie in meinen Rucksack. Seitdem ich mich dazu entschlossen hatte, mein Ninja-Outfit nicht mehr in dem Rucksack aufzubewahren, hatte ich erstaunlich viel Platz für die Schulsachen.

Meine Ninja-Klamotten waren nämlich schon mal in falsche Hände geraten. Als Leon gedroht hatte, Zoe fertigzumachen, hatte ich ihm die Klamotten gegeben, damit er von ihr abließ. Und dann wurden die Klamotten auch noch von Paul gestohlen und dazu benutzt, eine Serie von Diebstählen an der Buchenschule zu begehen.

Jetzt trage ich mein Ninja-Outfit nur noch unter meinen Straßenklamotten! Da ist es zumindest vor Diebstählen sicher. Klingt jetzt, als müsste ich ziemlich schwitzen darunter, aber eigentlich ist es ganz kuschelig, seitdem es draußen immer kälter wird.

Doch ich muss vorsichtig sein, denn die Schülerzeitung sucht noch immer den flüchtigen Ninja von damals. Der Schulsprecher hatte sogar die Anweisung gegeben, das Waldstück bei der Sporthalle abzuholzen, wo wir Ninjas früher trainierten. Der Hinweis kam meines Wissens aus »anonymer Quelle«. Liegt ja eigentlich auf der Hand, wer da gequatscht hat, oder?

Während ich also meinen Rucksack zumachte, wurde es langsam stiller auf dem Schulflur, jede Sekunde würde es klingeln. Ich warf mir den Rucksack über die Schultern und blickte noch ein letztes Mal in mein Schließfach, um sicherzugehen, dass ich nichts vergessen hatte. In diesem Augenblick entdeckte ich etwas: ein kleines, schwarzes Objekt, das oben auf meinem Papierstapel lag. Wie konnte ich das vorher nur übersehen haben?

»Was ist das denn?«, flüsterte ich und nahm das Ding zwischen zwei Finger. Als ich es näher betrachtete, erkannte ich, dass es eine schwarze Schachfigur war, das kleine Pferd, um genau zu sein. Ich glaube, es heißt »Springer«.

Das war definitiv nicht meine Schachfigur, weil ich dieses Spiel voll langweilig finde – und zudem nicht sonderlich gut darin bin.

Dann entdeckte ich eine gelbe Haftnotiz unter der Schachfigur. Mir drehte sich der Magen um. Solche Nachrichten hatte ich schon öfter bekommen – und meist waren sie nicht gut gewesen.

 

Chris,

ich kenne dein Geheimnis. Das Spiel hat begonnen. Spiel mit oder ich erzähle der ganzen Schule, wer du bist.

Jaron Rebell

 

Jaron Rebell? Sollte das der Name des Absenders sein? Was für ein Super-Gauner verbarg sich denn dahinter? Ganz toll. Im Ernst, was sollten andauernd diese unheimlichen Nachrichten? Warum hatten es die Verrückten an dieser Schule immer nur auf mich abgesehen? Zähneknirschend fluchte ich vor mich hin.

Ich faltete die Haftnotiz zusammen und steckte sie in meine Hosentasche. Wie kamen nur all diese Dinge immer in mein Schließfach? Die Tür war doch verschlossen gewesen und die Schachfigur war zu groß, als dass sie durch einen der schmalen Lüftungsschlitze gepasst hätte. Jemand musste mein Schließfach geöffnet haben, um sie reinzulegen …

Aber wer konnte so etwas getan haben?

Es klingelte zur Orga-Stunde. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass ich der Letzte im Gang war. »Großartig«, brummte ich und sprintete zum Klassenraum. »Schon wieder zu spät!«

Montag, 7.47 Uhr, Orga-Stunde

Als ich schließlich zur Orga-Stunde kam, machte Frau Rödel bereits ihre morgendlichen Ankündigungen. Zum Glück hatte mich keiner der Aufsichtsschüler gestoppt, sonst hätte ich sicher Ärger bekommen. Ich schlüpfte in den Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz hinter Zoe. Frau Rödel hatte zwar gesehen, wie ich zu spät reinkam, aber zwinkerte mir zu. Sie nahm es dieses Mal nicht so genau.

»Na«, flüsterte Zoe, »für den Herrn gelten wohl etwas andere Uhrzeiten, was?«

Ich nickte. »Du weißt doch. Pünktlichkeit ist was für Langweiler«, antwortete ich.

Frau Rödel las gegen die Tafel gelehnt die erste Ankündigung vor: »Wie viele von euch bereits wissen, wird es in den nächsten paar Wochen einige kleine Baumaßnahmen in der Cafeteria geben. Nach einem unglücklichen Vorfall, in den die Küche und verbrannte Toastbrote verwickelt waren, mussten wir feststellen, dass unsere Feuerlöschanlage veraltet ist und ersetzt werden muss.«

»Ein unglücklicher Vorfall?«, fragte jemand aus der vorderen Reihe. »Sie meinen, als die Feuerlöschanlage automatisch anging, obwohl sie es nicht sollte?«

Frau Rödel faltete ihre Hände. »Genau das ist das Problem. Unsere Feuerlöschanlage ist so alt, dass sie manuell durch einen Hebel in der Cafeteria betätigt werden muss.«

»Sie funktioniert nicht automatisch? Leben wir hier etwa in der Steinzeit, oder was? Am Ende wird der Laden noch von Hamstern in ihren Hamsterrädern betrieben!«, blaffte der Schüler.

Die Klasse brüllte vor Lachen. Ich malte mir schon kleine Feuerwehr-Hamster aus, die in ihren winzigen Feuerwehrautos herumkurvten.

Ein Mädchen hob ihre Hand, aber sprach, bevor sie drangenommen wurde: »Aber ich bin ständig in der Cafeteria!«, sagte sie und betonte das Ende des Satzes, sodass er wie eine Frage klang. »Wie kommt es, dass ich noch nie irgendeinen Alarm-Hebel dort gesehen habe?«

Frau Rödel rollte mit den Augen. »Ich sage wahrscheinlich schon zu viel, aber der Hebel befindet sich hinter einer verschlossenen Tür. Man kommt da ohne Generalschlüssel nicht heran.«

Das sorgte natürlich für noch mehr Unmut. Das Getuschel im Klassenraum wurde lauter.

»Jetzt mal im Ernst«, meinte Frau Rödel. »Wir werden die ganzen Gerätschaften austauschen, sodass in der Cafeteria zwischenzeitlich etwas mehr los sein wird als sonst. Aber die Essenszeiten bleiben dieselben.«

Einige Schüler seufzten vor Erleichterung. Unglaublich, manche Schüler schienen das Schul­essen wirklich zu mögen!

Frau Rödel fuhr fort: »Natürlich wisst ihr auch, dass das neue Maskottchen der Buchenschule am Ende der Woche da sein wird. Und die neuen Trikots für den Sportunterricht sollten heute oder morgen ankommen. Herr Mayer wird sie dann an euch verteilen. Die Trikots ziert übrigens auch das neue Maskottchen«, seufzte Frau Rödel, »wofür wir uns alle bei unserem lieben Chrisbedanken, der nur einen ganzen Monat dafür brauchte, es auszuwählen.«

Augenblicklich glotzte mich die ganze Klasse an. Ich verschränkte meine Arme und versuchte, möglichst unbeteiligt zu schauen. Da ich Leon vor Kurzem bei dem norwegischen Hindernis-Parcours geschlagen hatte, war mir die ehrenvolle Aufgabe übertragen worden, ein neues Maskottchen für die Schule auszusuchen.

Ich hatte mir viel Zeit genommen, um mich für ein Maskottchen zu entscheiden: Es sollte Eindruck machen und bei Schulwettbewerben unsere Stärken zeigen. Aber dann dachte ich, es wäre vielleicht besser, die gegnerischen Schulen durch ein scheinbar ganz harmloses Tier in die Irre zu führen. Unsere Gegner würden uns dann leichter unterschätzen – und wären umso überraschter, wenn wir schließlich doch siegten!

Wir hießen immer die »Buchen-Füchse«.

Jetzt sind wir die »Buchen-Elche«.

Frau Rödel sprach weiter zur Klasse.

Alle hörten ihr wieder zu, aber Zoe blieb mir zugewandt.

Meine Cousine presste ihre Lippen aufeinander und schaute mich ganz finster an. »Was hast du dir nur dabei gedacht?«

»Ich weiß es nicht!«, sagte ich zu meiner Verteidigung. »Ich dachte, es wäre für uns ein Vorteil, wenn die anderen Schulen uns nicht ernst nehmen würden!«

»Aber ein ELCH??«, rief Zoe sichtlich irritiert.

»Damals klang es nach einer guten Idee!«, antwortete ich.

Zoe schüttelte den Kopf. So aufgebracht sie auch war, ich wusste, dass sie es auch ein bisschen witzig fand.

Frau Rödel unterbrach ihre Ankündigungen und die gesamte Klasse drehte sich zu uns um.

»Ist dahinten alles in Ordnung?«, fragte Frau Rödel, um unsere Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.

Mit rotem Gesicht drehte sich Zoe auf ihrem Stuhl nach vorne. »Ja, Entschuldigung.«

Die Lehrerin machte eine kleine Pause und blickte mich und meine Cousine an. Zoe sank in ihren Stuhl, während sie noch eine Entschuldigung nuschelte. Dann sprach Frau Rödel weiter.