Meine Beziehung zu mir selbst - Kathrin Wolf - E-Book

Meine Beziehung zu mir selbst E-Book

Kathrin Wolf

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Beschreibung

In diesem Buch nehme ich Dich auf eine wundervolle Abenteuerreise mit, die mich bis zur Erkenntnis meiner "wahren" Beziehung zu mir selbst führte. Jedes von mir niedergeschriebene Wort des Buches, aber auch die sagenumwobenen Briefe an einen ganz besonderen Menschen, brachten mich Schritt für Schritt näher "nach Hause", auch wenn ich niemals von dort fortgegangen bin. Sie haben mich in den letzten Monaten erkennen lassen, welch unermesslichen Wert eine Beziehung darstellt. Ohne diese "tiefe" Reise würde ich vermutlich noch immer versuchen, diese allumfassende Liebe in einer Beziehung im Außen zu suchen. Sei gesegnet auf Deiner Abenteuerreise dort hin!

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Seitenzahl: 357

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kathrin Wolf

Meine Beziehung zu mir selbst

Ein Bund fürs Leben

Kathrin Wolf

Meine Beziehung

zu

mir selbst

Ein Bund fürs Leben

Impressum

Texte: © 2024 Copyright by Kathrin Wolf

Umschlag:© 2024 Copyright by Julia Wirnsberger

Verantwortlich

für den Inhalt:Kathrin Wolf

Bokeler Weg 4

24802 Groß Vollstedt

[email protected]

Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Inhalt

Vorwort

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11. Erster Brief an Dich

12.

13. Zweiter Brief an Dich

14.

15. Dritter Brief an Dich

16.

17. Vierter Brief an Dich

18.

19.

20. Fünfter Brief an Dich

21.

22. Sechster Brief an Dich

23. Siebter Brief an Dich

24.

25.

26.

27. Achter Brief an Dich

28. Neunter Brief an Dich

29. Zehnter Brief an Dich

30.

31. Elfter Brief an Dich

32. Zwölfter Brief an Dich

33.

34. Danksagung

Vorwort

Mit meiner Zeugung habe ich mich für dieses Leben als Kathrin entschieden. Für ein Leben, in dem ich mich hier in diesem großen „Theaterstück“ in jedem einzelnen Moment erfahren darf. Diese Erfahrung, die ich hier als Mensch mache, die ist in keinster Weise in Worte zu fassen. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals ein Buch schreiben werde. Und trotzdem sollte es so sein, da die Zeit dafür gekommen war.

Ich begann mit dem Schreiben, um mich in allen Bereichen meiner Selbst wahrnehmen zu können. Auch schrieb ich, um mir mit auf den Weg geben zu können, dass ALLES, was IST, wahrlich ist und in dem Moment, in dem ich etwas erlebe, durch mich auf genau die Weise erlebt werden möchte. Wäre es anders, dann würde ich die Erfahrung in dem Moment nicht machen.

Für mich ist das erste Buch, das ich vor kurzem beendete, und das schon bald veröffentlicht sein wird, ein großer Schritt gewesen. Ein Schritt, der mich in meinem Leben mehr und mehr meiner Existenz bewusst werden ließ. Und nun, zwei Wochen nachdem ich die letzten Zeilen dieses ersten Buches verfasste, beginne ich bereits ein Zweites. Warum ich das mache, steht in diesem Moment noch „in den Sternen“. Es reicht mir zu wissen, dass die Zeilen, die ich gerade hier niederschreibe, mich auf eine weitere Abenteuerreise mitnehmen möchten. Auf eine Reise, von der ich in diesem Moment noch nicht im Geringsten weiß, wo sie mich dieses Mal hinführen wird. Doch das, was ich weiß, ist, dass ich mich sehr darüber freue, dieses weitere Abenteuer beschreiten zu können. Es kribbelt im ganzen Körper! Ich bin bereit!

Ich durfte in den letzten Monaten vermehrt erkennen, dass es nicht darum geht, bereits im Voraus zu wissen, was da kommen wird. Es genügt mir mittlerweile, zu wissen, dass es so sein soll. Es wird schon alles seine „Richtigkeit“ haben. Es ist einfach mein Weg. Und wenn Du in diesem Moment dieses Buch in Deinen Händen hältst und diese Zeilen liest, dann ist es wahrscheinlich gerade auch ein Teil Deines Weges. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für unsere Begegnung und freue mich auf die nun folgenden Zeilen und die damit einhergehenden, wertvollen Erfahrungen, die ich mit Dir teilen darf.

Früher hätte ich sofort abgewägt, ob es überhaupt sinnvoll ist, etwas fortzusetzen, wenn ich noch nicht einmal weiß, was mit dem ersten Buch „Meine Reise vom Überlebenskampf zum SEIN“ geschehen wird. Doch wozu ist es überhaupt wichtig, es zu wissen, wenn es in diesem einen Moment einzig und allein einfach nur darum geht, meinen Weg auf dieser wundervollen Reise weiter zu beschreiten? Ich kann in keinster Weise wissen, wozu all meine Zeilen für andere wertvoll sind, doch durfte ich mit der Zeit erkennen, dass sie für mich von unschätzbarem Wert sind. Sollte es so sein, dass ich auch andere mit meinen Worten erreiche, dann ist es mir eine Ehre, dies bewirken zu können. Alles wird auf genau die Art und Weise seinen Weg gehen, wie es geschehen soll. Ich vertraue darin und nehme das mir selbst gegenüber dargebotenem Geschenk von ganzem Herzen dankend an, auch dann, wenn dessen Ausgang wie bereits erwähnt noch in den „Sternen niedergeschrieben“ steht.

1.

Mein bereits im Vorwort erwähntes Buch „Meine Reise vom Überlebenskampf zum SEIN“ hat mich Schritt für Schritt in die Erkenntnis geführt, dass ICH bereits BIN! Mit dieser tiefgreifenden Erkenntnis hat sich sehr viel verändert. Ich bin mir nähergekommen. Auch wenn ich mir gar nicht mehr näherkommen konnte, so ist mir bewusst geworden, was es bedeutet, ICH zu SEIN. Plötzlich war da kein Gefühl mehr, noch vor irgendetwas in meinem Leben flüchten zu müssen. Nicht einmal mehr vor mir selbst. Ich musste nicht mehr zuerst jemand Bestimmtes werden, um sein zu können. Und dieses Gefühl, das sich in diesem Moment, indem ich diese Worte niederschreibe, auftut, ist unbeschreiblich. Tränen der Liebe mir selbst gegenüber fließen mir gerade über meine Wangen. Sie sind einfach da und dürfen es auch sein. Sie sind mit einer Dankbarkeit gepaart, die so tief in mir zu spüren ist, dass ich gar nicht weiß, was ich noch sagen soll. Diese Tränen sind ein Teil meiner selbst und ich bin mittlerweile sehr stolz darauf, sie fließen lassen zu können.

Noch vor einigen Monaten unterdrückte ich noch alles, was sich in mir auftat, oder aber versuchte „Gefühle“ ungewollter Art durch äußere Methoden in „bessere“ zu verändern. Doch diese Zeiten, so wertvoll und bedeutend sie auch für mich waren, haben sich gewandelt. Sie haben sich in der Hinsicht gewandelt, dass es mir mittlerweile schon sehr oft möglich ist, mich so SEIN zu lassen, wie ICH eben BIN. Hin und wieder kommt es noch vor, dass ich mich selber dabei erwische, dass ich davor noch etwas zurückscheue. In solchen Fällen nehme ich es wahr und belasse es dabei. Ich „schaue“ dann einfach, was mich noch dazu veranlasste, in einem solchen Fall den „Weg“ der Angst zu beschreiten. Es ist weder „schlecht“ noch „gut“. Es ist in solchen Momenten einfach so.

Irgendwann kam ich in diesem Leben an den Punkt, an dem ich mein Leben nicht mehr durch positive Affirmationen oder auch andere spirituelle Methoden in „positive“ Bahnen lenken wollte. Diese Option rückte immer weiter in den Hintergrund, je weiter ich in den letzten Wochen voranschritt. So wundervoll all diese spirituellen Methoden auch sind, halten sie dennoch die einst vollzogene, geistige Trennung aufrecht. Eine Trennung, von der auch ich dachte, dass sie lebensnotwendig für mich sei. Wenn ich aber immer nur hingehe und mir die „positiven“ Gefühle in mein Leben ziehen möchte, dann lehne ich etwas, das zu mir gehört ab, um mich auf eine gewisse Art und Weise besser fühlen zu können. Ich lehne somit einen Teil von mir ab und gewähre den „guten Gefühlen“ eine „Daseinsberechtigung“ und den angeblich „schlechten Gefühlen“ eben nicht, um innerlich in die Ruhe kommen zu können. In eine Ruhe, die ich mir kurzfristig erschaffe, die jedoch langfristig keinen „Bestand“ hat.

Durch diese „spirituellen Methoden versuchte ich in den letzten Monaten nicht nur in mir etwas in positive Bahnen zu lenken, sondern auch im Außen auftretende Momente, die ich nicht mochte, zu verändern. Solche Augenblicke wurden von mir stets abgelehnt, um verdrängen zu können, aber auch um nicht mehr an bestimmte vergangene Erfahrungen erinnert werden zu müssen. Aufgrund dieser „Vorgehensweise“ erschuf ich mir meine eigene „Welt“. Eine Welt, in der ich ein aufkeimendes Gefühl, von dem ich im Grunde nicht wollte, dass es da ist, weil es mir mein Inneres und damit meinen „Trennungsschmerz“ aufzeigte, stets manipulierte, anstatt es so sein zu lassen, wie es sein wollte.

Manchmal waren es bereits Kleinigkeiten, die mich durch das „Außen“ störten. Doch um nun ganz ehrlich zu sein, hatte das „Außen“ rein gar nichts damit zu tun. So störte ich mich genau genommen an mir selbst.

Ja genau, ich war mein eigener „Störenfried“. Ein „Störenfried“, weil ich mich nicht so wie ich bin sein lassen konnte. Sobald ich ein Gefühl, das sich in mir auftat, nicht mochte, unterdrückte ich es und störte in solchen Momenten einen natürlich ablaufenden, inneren Vorgang. Er wurde von mir kontrolliert oder auch unterbrochen, um dem einst erfahrenen „Trennungsschmerz“ fernbleiben zu können. Einem Schmerz, der mir zu einem bestimmten Moment in meinem Leben hier auf der Erde zu Teil wurde. Dieser Schmerz, von dem ich dachte, dass er schmerzhaft sei, ist alles andere als das. Einzig die damit verbundene schmerzhafte Erfahrung ist es, die dazu beitrug, dass ich mich einst in diesem Menschenleben in die geistige Trennung begab und mich nicht sein ließ. Ich ließ mich in diesem und auch darauffolgenden –Augenblicken nicht sein und überging Gefühle, von denen ich dachte, dass es besser wäre, sie nicht mehr auszuleben. Ich wollte mit einer solch schmerzhaften Erfahrung nicht noch einmal konfrontiert werden. Heute weiß ich, wie wertvoll sie jedoch für mich war, da ich mir ohne sie nicht im Geringsten über mein „wahres“ Selbst bewusst geworden wäre.

Dieser Trugschluss, dass ich mich durch spirituelle Methoden besser fühle, ist sehr weit verbreitet. Auch ich habe mich verschiedensten spirituellen Methoden ein knappes Jahr lang zugewandt. In dieser Zeit bemerkte ich zunehmend, dass mich etwas gravierend an ihnen störte. Ich war mehr und mehr verwirrt. Zu Beginn bemerkte ich eine „Verbesserung“. Ich freute mich, etwas gefunden zu haben, was mich dabei unterstützte, mich innerlich mehr zur Ruhe kommen zu lassen und mich mit der „Anderswelt“ zu verbinden. Ich freute mich, dass sich mir gegenüber so viele verschiedene Möglichkeiten darboten. All diese Methoden lagen wie auf einem Silbertablett für mich bereit. Ich musste nur noch auswählen und zugreifen.

Auch wenn im ersten Moment ein durchaus „positiver“ Effekt auftritt, halten mich all diese faszinierenden Methoden dennoch davon ab, mich dem Trennungsschmerz „zuzuwenden“. Sie entfernen mich auf unterschiedlichste Art und Weise von ihm und führen mich stattdessen in eine faszinierende und sagenumwobene „Scheinwelt“. Eine Welt, in der ich auf Elementarwesen, aber auch alles andere stoßen kann. Diese Welt, der auch ich mich zuwandte, ist wahrlich magisch. Man kann sich vollkommen in ihr verlieren. Ich liebe sie.

Wäre die Verwirrung nicht größer gewesen als die Faszination, dann wäre ich wahrscheinlich immer noch jeden Tag dabei zu meditieren, Affirmationen aufzusagen oder Glaubensarbeit zu leisten. Ich würde immer noch manifestieren oder mir um die Raunächte oder irgendwelche „Portaltage“ Gedanken machen. Vor allem würde ich jedoch immer noch auf der Suche sein. Auf der Suche nach dem inneren Frieden. Einem Frieden, der nicht erreicht werden kann, indem ich mir beispielsweise vorgaukle, dass ich wundervoll bin oder dass mein Tag wundervoll ist, obwohl dem in diesem Moment vielleicht gar nicht so ist. Ich wäre auf der Suche nach einem Frieden, der nicht erreicht werden kann, weil er nicht erreicht werden muss. Frieden IST bereits, wie auch alles andere bereits IST. Frieden beginnt in und mit mir, indem ich mich so, wie ich eben bin, SEIN lasse, ohne noch etwas aus der Angst heraus unterdrücken zu müssen.

Mit Hilfe der spirituellen Methoden gebe ich meinem Verstand einfach nur noch weitere Möglichkeiten mit an die Hand, die ihn dabei unterstützen, die Trennung zu mir selbst aufrecht zu erhalten. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich möchte damit nicht sagen, dass all die im Außen vorzufindenden Methoden schlecht sind. Im Gegenteil. Sie sind in dem Moment, in dem sie jemandem begegnen, ein wahres Geschenk. Sie sind eine Bereicherung auf dem zu beschreitenden „Erdenweg“. Ohne all diese Methoden wäre selbst ich nicht zu meiner Erkenntnis gelangt, dass ICH bereits BIN. Immer. Sie führten mich stets zu genau den Orten oder auch Personen, die für mich zu einem bestimmten Moment wichtig waren. Doch so wichtig diese auch sind, ist es ab einem gewissen Augenblick von großem Vorteil, wenn ich mich für die Möglichkeit dessen, dass mich all diese Methoden daran hindern, mich wahrhaft wahrnehmen zu können, öffnen kann. Sie sind im Grunde einfach nur eine riesige Ablenkung. Eine Ablenkung von meinem Leben. Einem Leben, das ich denke zu leben, dem jedoch eher ein Überleben vorausgeht, solange ich mir der Beziehung zu mir selbst nicht bewusst bin. Zudem sind sie auch eine Ablenkung von meinen zu mir gehörenden Gefühlen. Gefühlen, die ich aus verschiedensten Gründen stets mied und lieber auf eine „Reservebank“ schickte.

Ich kann mich wahrlich in dieser spirituellen „Methodenmatrix“ verlieren, da sie mir als „Suchendem“ sehr häufig ein Gefühl von Zugehörigkeit, Halt oder auch Sicherheit vermittelt. Ist das so, dann bin ich mit den Jahren ein „gefundenes Fressen“ für all diejenigen, die mir mit solchen Methoden „das Blaue vom Himmel“ vermitteln wollen, obwohl sie sich größtenteils selbst noch in eben dieser geistigen Trennung befinden, ohne es bewusst wahrnehmen zu können. Solange sie davon ausgehen, dass es etwas braucht oder man etwas dafür tun muss, um verbunden zu sein, haben sie selbst noch nicht erkannt, dass sie bereits sind. In dem Moment, in dem ich das erkenne, brauche ich mich nichts mehr zu fragen, geschweige denn noch etwas ins „Positive“ zu verändern. Ich brauche nichts mehr, das mich auf meiner „Suche“ „finden“ lässt, da es weder einer Suche noch einem Fund bedarf. ICH BIN ja bereits. Somit ist eine solche Auswahlmöglichkeit an „spirituellen Techniken“ keine wirklich dauerhafte Lösung.

Obwohl all diese Methoden mich aufgrund eines mulmigen Gefühls in der Bauchgegend nach kurzer Zeit dazu veranlassten, mich zu fragen, ob sie wirklich das sind, was nötig ist, um das finden zu können, was ich immer gedacht habe, suchen zu müssen, muss das nicht für jeden so sein. Solange jemand seinen Weg mit dieser im Außen vielfältigen Auswahl an „Heilungsmöglichkeiten“ beschreitet, ist es vollkommen richtig, da derjenige in diesem Augenblick sonst niemals solch eine Erfahrung erleben würde. Davon abgesehen haben all diese „spirituellen Techniken“ schon so manches Wunder vollbracht. Ich liebe sie. Ja, ich liebe sie, auch wenn ich nun an dieser Stelle gleichzeitig schreibe, dass sie unsinnig sind. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich weiß um die Bedeutung und die Wichtigkeit dieser Methoden in der Welt, genauso wie ich weiß, dass viele Menschen diese noch für sich entdecken werden, wie auch ich sie einst für mich entdeckte. Unzählige Menschen fanden, finden oder werden noch Halt darin finden, weil es etwas ist, das ihnen mitunter ein „positives“ Lebensgefühl verschafft. Ein Gefühl, das sie lange vermisst haben. Es gibt ihnen in ihrer befindlichen „Lebenssituation“ eine Art Hoffnung auf Besserung. Da dem so ist, begegne ich allen „Heilmethoden“ mit Liebe, Wertschätzung und Respekt, ohne sie in irgendeiner Form in Frage stellen oder gar auszuschließen zu müssen.

Solch einer „Verbesserungstaktik“ nachzugehen ist weder verboten noch falsch. Viele nutzen die „Auswahlmöglichkeiten“, so wie auch ich sie nutzte, bis ich mich in einem bestimmten Moment bewusst dazu entschied, auch die „negativen“ Gefühle SEIN zu lassen. Damit möchte ich sagen, dass ich die unangenehmen Gefühle in mir nicht mehr verbannen wollte, um mich besser zu fühlen. Auch bin ich nicht mehr vor ihnen „geflüchtet“. Wie sollte ich all dem auch entkommen? Das ist in keinster Weise möglich. Alle Gefühle, ob „positiv“ oder „negativ“ gehören zu mir. Ich kann doch nicht immer nur das „Gute“ haben wollen, wenn ICH ALL-EIN BIN. Bereits das Wort sagt schon alles aus. ALL-EIN zeigt mir bereits, dass ich eins mit allem bin.

Ganz salopp ausgedrückt könnte ich nun schreiben: Ich hörte auf, mich selber zu verarschen. Ja, Du hast richtig gelesen. Dieses Wort passt hier einfach am besten hin, auch wenn mir bewusst ist, dass manch einer damit so seine „Probleme“ haben könnte. Es wäre zwar möglich, nun ein „dezenteres“ Wort dafür zu verwenden, doch habe ich keine Lust darauf, es auszutauschen. Die Zeiten, in denen ich versuchte, mich dem Außen anzupassen und mich dafür zu verbiegen, sind vorbei. Ich habe es einfach sein lassen, jedem nach dem Mund zu reden, da mir bewusstwurde, dass es immer Menschen geben wird, die mich aufgrund dessen, was ich schreibe oder sage, nicht mögen werden, sowie es genauso gut welche geben wird, die mich aufgrund dessen mögen werden. Ich kann vorher nicht wissen, wer das sein wird. Und ehrlich gesagt ist es mir auch total egal geworden. Egal im Sinne von gleich – gültig.

Wenn ich mir jedes Mal zuerst überlege, was ich sagen soll, dann spiele ich wieder eine Rolle für die anderen. Doch das, was ich hier in Erfahrung bringen durfte, ist, dass es mein „Theaterstück“ ist, das ich hier bereits seit meiner Geburt erlebe. Jeder erlebt hier auf der Erde sein eigens inszeniertes „Theaterstück“. Und jeder erlebt es auf eine andere Art und Weise. Meine Erfahrungen haben meine „Mitspieler“ für sich in Augenblicken der Erfahrung ganz anders wahrgenommen als ich. Niemand, auch wenn sich mehr oder weniger als hundert Menschen in einem Raum befinden, wird exakt dasselbe erleben als jemand anderes. Somit bleibt alles, was ich hier niederschreibe, eine Geschichte. Es ist eine Erzählung aus meiner Wahrnehmung heraus. Und sie existiert auch nur in meiner Wahrnehmung. Jemand anderes, der zur gleichen Zeit am gleichen Ort gewesen ist, wird niemals genau dieselben Wahrnehmungen haben wie ich. Demnach kann ich hier an dieser Stelle nun sagen, dass meiner Geschichte erst durch Dich Leben eingehaucht wird. Bis zu diesem Zeitpunkt war es einfach nur meine Erfahrung. Eine Erfahrung, die ich jedoch mit Dir teilte. Und es liegt an Dir, was Du nun mit meinen Zeilen machst.

2.

Als in mir der Impuls, über den „Bund fürs Leben“ zu schreiben, aufkam, fragte ich mich als Allererstes, was das mit dem SEIN zu tun hat. Vielleicht fragst Du Dich in diesem Moment genau dasselbe. Es ist der Verstand, der bei diesen Wörtern sehr viele Gedanken im Kopf entstehen lässt. So war es gerade auch bei mir. Ich dachte zuerst an eine Eheschließung zwischen Mann und Frau, an Heirat und einiges mehr. Doch was wäre, wenn es im Grunde gar nicht darum geht? Was wäre, wenn ich mit diesen Wörtern auf etwas ganz anders hinaus möchte? Ich konnte in einem ruhigen Moment, den ich gerade sehr erholsam in einem Sessel verbrachte, für mich erkennen, dass es beim „Bund fürs Leben“ umso viel mehr geht als um eine Eheschließung.

In den letzten Tagen kam in mir immer mal wieder der Gedanke auf, dass es irgendwie schön wäre, auch wieder in einer Beziehung sein zu können. In einer Beziehung, in der sich Mann und Frau auf Augenhöhe treffen und jeder einfach nur sein kann, wie er wahrhaftig ist, ohne sich auch noch für irgendetwas schämen zu müssen. Doch irgendwie fühlte ich, dass mich noch etwas davon abhielt, mich dem Ganzen wirklich hingeben zu können. Ich nahm bewusst wahr, dass es für mich auch sehr wichtig ist, die Beziehung zu mir selber in allen Bereichen meiner selbst sein lassen zu können. Eine Beziehung ist heilig. Nicht nur zu jemand anderen, sondern in erster Linie zu mir. Wie kann ich mich mit jemandem im Außen in eine Beziehung begeben, wenn ich es noch nicht ganz schaffe, solch eine Beziehung zu mir selber bedingungslos zu „führen“? Für mich steht nach all den Jahrzehnten des erbarmungslosen Überlebenskampfes fest, dass ich in erster Linie zuerst mir selber der beste Freund und Partner sein sollte, bevor ich mit dem für mich einen, passenden Menschen im Außen in eine Beziehung trete, in der jeder einfach nur SEIN kann. Ich möchte diese wahre Liebe in allen Bereichen leben und erfahren. Alles andere ergibt nach all den Erkenntnissen der letzten Monate keinen Sinn mehr.

In den Tagen nach der Danksagung, die am Ende meines ersten Buches zu finden ist, leitete ich einen für mich noch einmal tiefen Prozess ein. Durch meine, aus den Tiefen meines Herzens entstandenen und verfassten Zeilen an diesen einen so kostbaren, in meinem Leben aufgetauchten einen Menschen, ermöglichte ich mir selber, mich auf eine Art und Weise erkennen zu können, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Mir wurde bewusst, dass es da noch „Gefühle“ gibt, die ich mich teilweise noch nicht traue zu leben oder auch zu erleben. Auch nur ein einziger Gedanke, der sich in die Richtung von „Beziehung“ oder auch „Bund fürs Leben“ schob, machte mir Angst. Es in wahrlich allen Bereichen einzugehen, brachte eine enorme Nervosität in mir hervor. Eine Nervosität, die mich vor einigen Monaten noch zu einer Flucht verleitet hätte. Nun weiß ich jedoch bereits, dass ich nicht mehr zu flüchten brauche. Ich nehme es bewusst wahr, doch erkenne ich auch, dass mein Verstand hin und wieder noch versucht, hineinzugrätschen.

Der Prozess, in dem ich mich gerade befinde, ist eben genau das: Ein Prozess, den ich in diesem Moment erfahre, wie ich ihn eben erfahre. Ich vergleiche das immer sehr gerne mit einer Weltreise. Ich kann nicht schon am ersten Tag einer Weltreise verlangen, bereits am Ende dieser zu sein. So würde ich doch all die wundervollen Erfahrungen, Abenteuer und Erlebnisse, die während dieser Reise auf mich warten, niemals erleben. Jeder einzelne Moment einer solchen Weltreise ist somit eine wahre Bereicherung und darf auch als genau das erkannt, erfahren und wertgeschätzt werden.

Als mir das Wort „Weltreise“ gerade in den Sinn kam, ist mir aufgefallen, dass ich auch sagen könnte, dass ich mich in jedem Moment meines SEINs auf genau solch einer Weltreise befinde.

Der Unterschied zwischen einer geplanten Weltreise und der, die ich meine, liegt einzig und allein an der Tatsache, dass ich als Mensch, wenn ich eine solche Weltreise im Außen plane, vorher schon bereits weiß, wo mein nächstes Ziel sein wird. Ich weiß längst im Voraus, welche Orte ich wann, also im Grunde in welcher Reihenfolge, aufsuchen möchte oder auch werde. Zwar ist es jederzeit möglich, aufgrund von äußeren Einflüssen im Laufe der Reise kleinere oder auch größere Planänderungen vornehmen zu müssen, doch wird es immer eine grobe Richtung geben, an die ich mich halten kann. Auch bei einer geplanten Weltreise ist somit nicht auszuschließen, dass alles bis ins kleinste Detail „reibungslos“ ablaufen wird. Unvorhersehbare „Abweichungen“ können im Grunde in jedem einzelnen Moment eintreten. Trotz alldem wird durch das Außen immer ein Kurs eingehalten, um die Reisepläne, die einst „geschmiedet“ wurden, nicht allzu stark durcheinander zu bringen.

Sollten solche „Abweichungen“ eintreten, dann sind die vor mir im Außen erscheinenden „Reisekomplikationen“ auf eine gewisse Art und Weise relevant für mich. Durch sie möchte ich für mich noch etwas Wichtiges in Erfahrung bringen, da ich sonst nicht vom „Reisekurs“ oder von der geplanten „Reiselänge“ der jeweiligen Etappen abkommen würde. Die Tatsache, dass es auch auf solch einer Weltreise zu unvorhersehbaren Situationen kommen kann, zeigt mir einfach noch einmal ganz deutlich, dass alles möglich sein kann und ich alle Möglichkeiten mit ins „Boot“ nehmen sollte. Gehe ich davon aus, dass immer alles „reibungslos“ verläuft, dann lasse ich dem „Chaos“ oder auch dem eventuell „unbequemen Teil“, keinen Platz, sich mit einzufügen. Unbewusst führt so etwas wie immer zu einem Ungleichgewicht, da ich der einen Seite der „Spielerschaft“ mehr Gewicht zuteilwerden lasse als der anderen. Sobald ich darauf bestehe, eine Situation auf genau die Art und Weise erleben zu müssen, wie ich es für mich zuvor geplant habe, verhindere ich doch, dass all die anderen Wunder, die sich vor mir auftun möchten, in mein Leben treten können.

Eine Weltreise kann von verschiedenen Perspektiven aus betrachtet werden. Zum einen ist es etwas, das im Außen durch eine Vielzahl von „Reiseveranstaltern“ angeboten oder aber hin und wieder auch von Menschen selbst geplant wird. Zum anderen kann ich jedoch durchaus sagen, dass ich mich seit meiner Geburt auf einer sagenumwobenen Weltreise befinde. Einer Reise, die vorher weder geplant noch auf meine für mich sinnvoll erscheinenden Bedürfnisse zugeschnitten werden kann, da ich diese einläute, um mich hier in dieser „Welt“ erfahren zu können. Ich kann bei meiner Geburt nicht bereits wissen, um welche Art von Erfahrungen es sich im Allgemeinen in meinem ganzen „Erdenleben“ handeln wird. Alles, was ich hier erfahre, ist stets darauf ausgerichtet, mich selber, also die Beziehung zu meinem Körper, die ich in dem Moment meiner Geburt hier einging, in allen Facetten erleben zu können, um mir, wenn es in diesem Leben wirklich so sein soll, meiner selbst bewusst zu werden.

Obwohl ich meinen nächsten Schritt über so viele Jahrzehnte stets planen und kontrollieren wollte, ist es schier unmöglich. Es ist unmöglich, weil jeder einzelne Moment ein Abenteuer und zugleich ein Wunder ist, das durch mich erlebt wird und niemals ein zweites Mal genauso erfahren werden kann, wie der zuvor erlebte Moment durch mich erfahren wurde. All die Zeit über bin ich stets davon ausgegangen, dass es für mich wichtig ist zu wissen, was als Nächstes passiert. Ich ging unbewusst sogar davon aus, es wirklich zu wissen. Doch wie in meinem ersten Buch bereits durch mich niedergeschrieben wurde, kann ich das gar nicht wissen. Es ist mein Kopf, demnach also mein Verstand, der mir sagt, dass etwas auf eine gewisse Art und Weise auftreten wird. Doch wird in diesem Fall einfach nur auf durch mich selber bereits erlebte Erfahrungen zurückgegriffen. Der Verstand kann nicht auf etwas zurückgreifen, was noch nicht erfahren wurde. Ich dachte aufgrund meines mich vor meinem „Trennungsschmerz“ schützenden „Sicherheitssystems“ nur immer, dass ich wüsste, was mir in bestimmten Lebenssituation geschehen würde. In diesem Moment kann ich jedoch ganz klar und deutlich sagen, dass ich nicht weiß, wie Situationen ausgehen werden, wenn ich sie noch nicht einmal erlebte.

In dem Moment, in dem ich in Betracht ziehe, dass wirklich alles möglich ist, werden Wunder wahr. Wunder von denen ich niemals dachte, dass sie existieren.

Die durch mich als Mensch eingeläutete Weltreise wird in dem Moment, in dem ich aus diesem Leben als Kathrin wieder verschwinde, beendet. Sie ist begrenzt. Auch wenn ich als „wahres“ Selbst grenzenlos und unendlich bin, so bin ich als Mensch gesehen nur für eine gewisse Zeit hier, um in diesem großen „Theaterstück“ mitspielen zu können. Dieser Bund, den ich in diesem Leben mit meinem Körper einging, ist etwas ganz Wertvolles, das ich lange nicht so sehen konnte, weil ich in meinem „Schmerz der Vergangenheit“ und meiner „Angst vor der Zukunft“ gefangen war. Ich konnte das Geschenk, das mir durch die Präsenz in der „Gegenwart“, also durch jeden einzigartigen durch mich erlebten Moment hier dargeboten wird, lange Zeit nicht wahrnehmen.

3.

Auch wenn jeder Moment eine reine Abenteuerreise ist, die mich mit jedem Schritt immer an dem Ort sein lässt, wo ich in diesem Augenblick auch sein soll, wünschte ich mir in meinem Leben schon sehr oft, wo anders sein zu können als an dem Ort, an dem ich mich zu diesem Zeitpunkt befand. So oft in meinem Leben fühlte ich mich an bestimmten Orten mehr als unwohl. Als Kind und auch später noch träumte ich häufig davon, irgendwo anders sein zu können als dort, wo ich in diesem Moment war.

An dieser Stelle passt ein Spruch einer wundervollen Freundin, die einst meine Mentorin war, sehr gut. Ein Spruch, der in dem Moment, als mir der wahre Sinn dessen bewusstwurde, vieles in meinem Leben „veränderte“:

Du hast nur dann ein Problem, wenn du etwas hast, was du nicht willst oder wenn du etwas willst, was du nicht hast!

Na, was macht dieser Spruch in diesem einen Moment mit Dir? Halte für einige Augenblicke inne und fühle, wie es Dir damit ergeht...

Die Frage, die sich mir in Bezug auf die Orte, an denen ich oft nicht sein wollte, nun stellt, ist folgende: Ist es wirklich der Ort gewesen, der mir in dem Augenblick nicht gefiel, oder bin ich selbst es gewesen, der ich in dem einen Moment missfiel? Nach all den letzten Monaten kann ich ganz gewiss sagen, dass es Zweiteres ist, da ich mich in meinem Leben lieber selber mied, anstatt mit mir auskommen zu müssen. Ich führte demnach eine Beziehung mit mir selber, die nicht im Geringsten als solche bezeichnet werden würde. Mal davon abgesehen, bin ich mir über so viele Jahrzehnte der Existenz dieser kostbaren Beziehung nicht einmal bewusst gewesen. Da war immer nur mein Körper. Ja, ich ging stets davon aus, dass ich der Körper bin und das auch schon alles ist. Der Bund, den in diesem Leben jedoch mit dem Körper einging, um mich hier so facettenreich wie nur möglich erfahren zu können, um dann zu der Erkenntnis kommen zu können, dass mein SEIN grenzenlos ist, ist irgendwie „unter den Tisch gefallen“. Dieser einzigartige und wundervolle Bund konnte lange „Zeit“ nicht wahrgenommen werden, da ich mich hier auf der Erde bevorzugt dem Kampf des Überlebens und der „Verteidigung“ meines „Platzes“ im Außen widmete. So war ich seit meiner Geburt in einer „festen Beziehung“ von der ich keinen blassen Schimmer hatte. Diese Ahnungslosigkeit ließ mich über all die Jahre im Außen nach dem einen perfekten Menschen suchen, mit dem ich in jeder auch nur erdenklichen Weise harmonieren würde.

Das ist wirklich lustig. Ich suchte die ganze Zeit über nach etwas, das so, wie ich es im Außen ersehnte, nicht mehr zur Verfügung stehen konnte, da ICH bereits BIN! An mir selbst ist doch in diesem Moment erkennbar, dass diese Beziehung in diesem Moment existiert.

All meine vergangenen Erfahrungen habe ich mit den letzten Monaten mehr und mehr zu schätzen gewusst. Ich schätze sie, weil sie mich genau an den Punkt, an dem ich mich in diesem Moment befinde, gebracht haben. Somit kann ich nun eines ganz bewusst sagen: Ich bin stolz auf alles, was ist und auch auf alles, was war. Ich weiß nicht, was sich in meinem Leben noch alles vor mir auftun wird. Doch eines weiß ich ganz gewiss: Ich lebe in diesem Moment mit der einst eingegangenen Beziehung mit dem menschlichen Körper und beschreite gerade den Weg meiner selbst erwählten Weltreise, auf der ich erkennen durfte, dass diese Beziehung Priorität hat.

Eine Beziehung zu einem anderen Menschen oder auch zu einem Partner ist etwas Wertvolles. Ja, wenn sie wahrhaftig gelebt wird, ist sie das. Noch dazu ist sie heilig. Doch nie sollte sie zu jemandem oder etwas anderem wichtiger sein als zu mir selbst. In einer Beziehung, in der ich meinen Fokus mehr auf mein Gegenüber im Außen legen würde als auf mein Inneres, würde ich mich hintergehen. Natürlich ist es jederzeit möglich, einen Partner an seiner Seite zu haben, um gemeinsame Momente zu teilen. Es ist nicht so, dass ich dazu erst in dem Bewusstsein, dessen dass ich bereits BIN, angelangt sein muss. Jede Beziehung, auch die zu einem Partner ist ein kostbarer „Wegweiser“ auf dem Weg zu dieser Erkenntnis.

Für mich, in meinem Leben, machte es nun allerdings mehr Sinn, mir meiner Beziehung zu mir selber zuvor erst wahrhaft bewusst zu werden. Wenn ich mir gegenüber aufrichtig sein kann, dann ist eine Beziehung zu jemand anderem im „Außen“ lustiger, verspielter, einfacher und vor allem harmonischer, weil ich unbewusst nicht mehr das Gefühl habe, mich ständig ihm gegenüber in meinem Wert beweisen zu müssen, um geliebt zu werden. Solch eine Erkenntnis führt dazu, dass eine Beziehung auf einer viel „tiefgründigeren Ebene“ geführt werden kann als eine Beziehung, die ich aus der Angst heraus erlebe. Eine Beziehung, die durch mich im „Außen“ mit einem Partner eingegangen wird, wenn ich mir meiner Existenz wahrhaft bewusst bin, die Liebe als Fundament. Ich fühle, dass dies mein Weg ist.

4.

Soll ich jetzt einmal ehrlich etwas sagen: Ich habe immer noch Angst, den Tod einfach SEIN zu lassen, obwohl ich mir bereits darüber bewusst bin, dass er weder gut noch schlecht ist und in diesem Leben, dass ich hier in menschlicher Gestalt führe, genauso dazu gehört wie auch das Leben selbst. In der Natur kann ich „Vergänglichkeit“ so schön erkennen und auch wahrnehmen, doch sie auch in Bezug auf mich als Mensch SEIN zu lassen, ist noch einmal etwas ganz anderes. Ich bin mir darüber bewusst, dass mein „wahres“ Selbst immer ist. Doch es auch in allen Bereichen wahrhaftig für mich „annehmen“ zu können ist noch einmal „eine ganz andere Hausnummer“.

Die Vergänglichkeit ist bereits ein Teil von mir. Doch wenn noch Angst mit im Spiel ist, braucht es einfach noch weitere Zeilen in diesem an mich selber gerichteten Buch, um mir wahrlich bewusst zu werden, dass es vollkommen in Ordnung ist, sie einfach so SEIN zu lassen, ohne noch Kontrolle ausüben zu müssen. Das Einzige, was da noch unterbewusst mitspielt, ist irgendwo ein „altes Verhaltensmuster“, von dem ich dachte, dass es mir mein Überleben in dieser Welt sichert. Nicht mehr und nicht weniger. Auch das darf in diesem einen Moment genauso sein.

Manchmal kommen kurz Bedenken auf, dass ich so wie ich lebe überhaupt leben kann. Auch fürchte ich mich hin und wieder noch davor, mich in einigen Situationen falsch zu verhalten. Trotz dessen, dass ich weiß, dass dies unmöglich so sein kann, zweifle ich in seltenen Fällen noch an mir selber und diesbezüglich an der Grenzenlosigkeit der Liebe und des Lichts.

Es sind Momente, in denen in mir noch ein Gefühl von „Du bist in diesem Leben allem ausgeliefert und kannst nichts dagegen machen“ aufkommt. Es ist eine Angst, die mir suggeriert, dass ich meinem Gegenüber in bestimmten Momenten ausgeliefert sein werde, weil es in meiner Kindheit und auch danach noch zu viele Situationen gab, in denen das so war. Sie hatten sich alle in mir „festgefahren“, um mir in meinem Leben in Momenten hilfreich sein zu können, wenn es darum ging mich zu schützen. Sie wurden durch meinen Verstand allesamt „gesammelt“ und „katalogisiert“, um mir in der Vermeidungsstrategie gegenüber des „Trennungsschmerzes“ jeder Zeit unterstützend zur Seite stehen zu können, sobald es den Anschein erweckte, dass es notwendig war.

Was lange Zeit über so war, wie es eben war, ist manchmal schwer „loszulassen“, da auf „Sicherheitsebene“ seit meiner Kindheit alles davon abhing. Je mehr ich diese Erfahrungen wie ein Schwamm aufsaugte, desto mehr fing in mir alles an zu stocken, weil die ganze „Brühe“ zu zähflüssig wurde. Bestimmte Momente aus einer anderen Perspektive aus betrachten zu können, außer aus der des Verstandes und der daran gekoppelten Angst, war lange Zeit keine bewusste Option in meinem Leben. Mein Leben aus dem Blickwinkel der Liebe aus zu betrachten war die ganze Zeit über nicht annähernd in greifbarer Nähe. Das Leben und damit jeden Moment zu genießen, war leichter gesagt als getan. Zu lange bin ich mit all dem, was mir Angst machte, innerlich durch die Welt marschiert, um jeder Zeit in die Verteidigung wechseln zu können. Es sind somit all die erlebten Erfahrungen, die mich hin und wieder noch in eine Angst zurückversetzen. In eine Angst, die in dem Moment einfach SEIN darf.

Wie heißt es doch so schön: Alles ist im ständigen Fluss. Das passt hier so schön hin. Der Fluss fließt auch in jedem Augenblick, genau so wie er eben fließt. Daran kann ich so schön erkennen, dass nichts, aber rein gar nichts immer auf eine bestimmte Art und Weise erfolgen muss oder wird wie zuvor. Alles darf sich natürlich entwickeln und alles darf in jedem einzelnen Augenblick fließen, ohne durch den Verstand gesteuert werden zu müssen. Er ist hilfreich, doch braucht er nicht das ganze Leben lang über der „Marionettenspieler“ zu sein. Er darf sich geschmeidig mit unter die „Marionetten“ mischen, um mit ihnen harmonisch im gleichen Takt „tanzen“ zu können. Er ist ein Teil von ALLEM, was IST. Also ist er in der Gemeinschaft der „Marionetten“ genauso willkommen zu heißen. Dort ist sein Platz. Was er vorher für eine Funktion hatte, spielt keine Rolle. Er gehört dazu, wie alles andere auch.

Je mehr mir all dies bewusstwird, desto wundervoller ist dieses Leben und desto mehr kann ich es genießen. Zu wissen, dass ICH in jedem Moment genau da BIN, wo ich auch SEIN soll, da ich sonst nicht da sein würde, ist eins. Es dann auch wahrhaft und bewusst verinnerlicht zu haben ist etwas ganz anderes. Das braucht einfach eine gewisse Zeit. Wenn ich mir überlege, wie lange ich mit der Angst Hand in Hand spazieren gegangen bin, dann muss ich gerade wahrlich lachen, wenn ich daran denke, dass ich manchmal dazu neige, die Dinge, die mir wichtig sind, schnell erreichen zu wollen. Je schneller ich sie erreichte, desto geringer war die Chance, dass sie mir wieder genommen werden. Witzig, oder? Den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen, sie fließen zu lassen, das durfte ich in den letzten Monaten wahrlich „lernen“. Auch durfte ich „lernen“, dass so manches sich nichtsahnend ganz anders entwickelt, als zuvor durch meinen Verstand angenommen wurde. Nicht alles, was wir gedenken zu brauchen, brauchen wir wirklich. Wir gehen einfach davon aus, da es uns irgendwie dienlich ist, um weiter in einer Trennung zu uns selber bleiben zu können.

Die Beziehung zu mir selber unterbewusst abzulehnen, führte schlichtweg dazu, dass ich mich sicher fühlte. Doch diese Sicherheit war ein „Trugschluss“ meines “Sicherheitssystems“. Eines Sicherheitssystems, das hier die Aufgabe hat, mich vor etwas zu schützen, vor dem ich nicht im Geringsten geschützt werden muss. Nur weil ich die Beziehung zu mir selber und somit auch zu allem und allen anderen stets unbewusst ablehnte, heißt das nicht, dass es immer so sein muss. Im Gegenteil. Mein Verstand kann sich in diesem Moment einfach noch nicht vorstellen, was es bedeutet, mit allem was ist in einer Beziehung zu sein, ohne dass die Angst weiterhin das „Zepter“ in der Hand hält, um mich zu leiten.

Die Angst darf in einer natürlichen Balance zur Liebe stehen, ohne dass der Angst viel mehr Raum als der Liebe zugeschrieben werden muss. Wenn es mir all die Jahre über möglich war, mit dieser Angst Hand in Hand zu spazieren, dann wird es auch mit der Liebe möglich sein. Ich fühle, dass es so ist. Sie ist da. Sie ist allgegenwärtig. Auch wenn ich sie noch nicht ganz so nah mit mir kuscheln lasse, ist sie trotzdem da. Sie hat mich niemals verlassen. Ich bin diejenige gewesen, die sich von ihr abgewendet hat. Ich drehte ihr einst den Rücken zu und ging andere Wege.

Seit einigen Wochen wird mir immer bewusster, dass es möglich ist, ein Leben im Moment zu leben und mich während dessen nicht im Geiste trennen zu müssen, um mich vor etwas beschützen zu müssen, vor dem ich mich nicht im Geringsten schützen muss. Meine Gefühle sind nicht schmerzhaft! Liebe ist nicht schmerzhaft! Dieser „Bund fürs Leben“, den ich hier einging, um mich in meiner Gänze erfahren zu können, ist das Beste, was mir je passieren konnte.

5.

In eine harmonische, menschliche Beziehung mit einem Mann zu gehen, bedeutet für mich, dass ich dieser Möglichkeit, dass so etwas überhaupt möglich ist, Vertrauen schenken darf, ohne Angst davor haben zu müssen, meinem Gegenüber nicht zu genügen, wenn ICH BIN, wie ICH BIN!

Ganz ehrlich gesagt ist das für mich nicht so einfach, wie es für andere Menschen vielleicht ist. Ich bin durch viele Erfahrungen, die mit Männern einhergingen, sehr misstrauisch und vorsichtig geworden. Mein Papa hat dieses Misstrauen in mir bereits in sagenumwobenem Maße zum „Keimen“ gebracht. In all den Jahren, die ich mit ihm unter einem Dach verbrachte, nahm die Angst vor ihm und damit vor Männern stets zu. Hier an dieser Stelle reicht es vollkommen aus, wenn ich nun einfach noch einmal ganz kurz erwähne, dass es einige furchteinflößende Situationen in meinem Leben gab, die mir verdeutlichten, dass es sicherer wäre, einer männlichen Autoritätsperson lieber nicht zu widersprechen. Gehorsam bedeutete Sicherheit. Ein Widerspruch konnte nicht einzuschätzende Konsequenzen haben. Ich weiß aus Erfahrung nur zu gut, was alles geschehen kann, wenn man nicht das macht, was gerne gesehen werden wollte.

Im Grunde hielt ich mir durch diese mir im Außen entgegenkommenden Ereignisse stets selbst vor Augen, wie ich mich mir selber gegenüber verhielt. Das Misstrauen mir selber gegenüber, damit meine ich in diesem einen Moment „das Leben als Mensch" ist stets mit von der Partie gewesen. Diese eingegangene Beziehung mit meinem Körper ist mir unbewusst in jeglicher Hinsicht stets „ein Dorn im Auge“ gewesen.

All meine Kindheitserfahrungen und später auch die als Ehefrau „bestätigten“ mir mit den Jahren im Außen vermehrt meine vom Kopf ausgehende „Theorie“, dass ich in diesem Leben irgendwie nicht gewollt war. Nie reichte das, was ich machte, aus. Stets vermutete ich, dass ich dem Außen nur dann gut genug wäre, wenn ich mich so verhielt, wie andere es von mir wünschten, oder wie ich auch dachte, dass sie es von mir wünschten. Das hatte zur Folge, dass ich mit der Zeit der felsenfesten Überzeugung gewesen bin, irgendwie anders zu sein und diesbezüglich nicht dazu zu passen. Hätte ich gepasst, dann wäre ich meiner Meinung nach anders behandelt worden.

Mit der Annahme, anders als die anderen zu sein, wandelte ich 39 Jahre meines Lebens auf dieser Erde umher. Ich versuchte mich so gut es ging zu allem anzupassen, und bemerkte nicht, dass ich mich mit den Jahren immer weiter von mir selbst entfernte. Auch wenn ich mich nicht wirklich von mir entfernen konnte, ist es doch irgendwie möglich gewesen. Ich bevorzugte demnach eher eine geistige „Scheidung“ zu meinem mir für diese abenteuerliche Reise der Selbsterkenntnis zur Verfügung gestellten Körper, als mich dem „Bund fürs Leben“ bewusst hinzugeben.

Eine Beziehung zu führen, in der ich bewusst ICH BIN, hat es in diesem Leben somit noch nicht wahrhaftig gegeben. Auch wenn ich nicht nicht SEIN kann, ist es aufgrund meiner Angst möglich gewesen, dies zu denken. In dem Moment, in dem ich für mich erkenne, dass es mir möglich ist, eine Beziehung mit mir aus einer reinen Absicht heraus zu führen, erkenne ich auch, dass es möglich ist, einen Partner an meiner Seite haben zu können, ohne dass die Beziehung auf Grund meiner Ängste gesteuert wird.

6.

In diesem Leben ging ich zu einem Mann schon einmal einen „Bund fürs Leben“ ein, der mir, so wie bereits meine Kindheit, sehr viele Erfahrungen auf meinem Weg bereitgehalten hat. Dieser im Außen eingegangene „Bund“ dauerte 16 Jahre an und mal davon abgesehen, dass ich mich durch die im Geiste vollzogene Trennung in dieser Zeit wahrlich an den „Rand des Abgrundes“ brachte, fragte ich mich in all den Jahren nie, was solch ein Bund im Kern wirklich zu bedeuten hat. Damals ist mir noch nicht bewusst gewesen, dass es nicht darum geht, in einer Ehe immer nur den Vorstellungen des Ehemanns Folge zu leisten und eine glückliche Ehefrau zu spielen, um einerseits meinem Ehemann im Außen zu gefallen und andererseits die mir gegebene Sicherheit, die ich dachte, durch eine Ehe „garantiert“ zu bekommen, nicht zu verlieren.

Das ich mein „wahres“ Selbst dabei in jedem einzelnen Moment ein kleines bisschen mehr „aufgab“, bemerkte ich nicht wirklich. Immerzu schaufelte ich mich mit Dingen im Außen zu, die meiner Meinung nach sehr wichtig waren, um ja nicht zur Ruhe kommen zu können. Ich musste wirklich mein Leben lang in Bewegung sein, um mich nicht mit mir selber „auseinandersetzen“ zu müssen. Mein Verstand war großartig im Kreieren neuer Aufgaben. Ohne all diese Aufgaben hätte ich erkennen können, dass ich der Beginn von ALLEM, was IST, bin und somit alle erlebten Erfahrungen aufgrund meiner Angst auf die Trennung im Geiste zurückzuführen sind. Doch um dies erkennen zu können besaß ich sehr lange keine „Courage“. Das Einzige, was ich in „überdimensionalem Ausmaß besaß und mit mir „herumtrug“, war die mich immerzu „überdimensionale“ Angst.