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Das Leben birgt so viele schillernde Facetten. Um diese lyrisch zu beleuchten, habe ich aus meinem Fundus Gedichte ausgewählt, die einen Bogen von der Geburt bis zum Tod spannen. Manche weisen autobiografische Züge auf, andere entstammen aus der Identifikation mit urmenschlichen Charakteren und Situationen und viele bespielen die Lebensbühne mit Texten zwischen Fantasie und Erfahrung. Das vorangestellte Kapitel "Vom Schreiben und Lesen" soll die Leserinnen und Leser auf meine Art der lyrischen Betrachtungsweise einstimmen. Die Wahl aus der Fülle von Gedichten ist mir nicht leicht gefallen, da ich mich auf die vorliegende Seitenzahl beschränken wollte. So werden wohl noch weitere Bände von "Meine Lebensgedichte" folgen. Hans-Werner Lücker im Dezember 2017
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2017
Das Leben birgt so viele schillernde Facetten. Um diese lyrisch zu beleuchten, habe ich aus meinem Fundus Gedichte ausgewählt, die einen Bogen von der Geburt bis zum Tod spannen. Manche weisen autobiografische Züge auf, andere entstammen aus der Identifikation mit urmenschlichen Charakteren und Situationen und viele bespielen die Lebensbühne mit Texten zwischen Fantasie und Erfahrung.
Das vorangestellte Kapitel „Vom Schreiben und Lesen“ soll die Leserinnen und Leser auf meine Art der lyrischen Betrachtungsweise einstimmen.
Die Wahl aus der Fülle von Gedichten ist mir nicht leichtgefallen, da ich mich auf die vorliegende Seitenzahl beschränken wollte. So werden wohl noch weitere Bände von „Meine Lebensgedichte“ folgen.
Hans-Werner Lücker im Dezember 2017
Hans-Werner Lücker, geboren 1953, ist pensionierter Gymnasiallehrer mit den Fächern Mathematik, Physik und Informatik. Er widmet sich seit fast zehn Jahren dem Schreiben und dabei vor allem der Lyrik.
Sein Erstlingswerk „Gedanken stapeln, Worte pflegen, Sprüche klopfen“ erschien im Dezember 2016, gefolgt von der Geschichtensammlung „Das Klassenbuch“ im August 2017.
Zur Zeit folgt er unter dem Arbeitstitel „Ich war immer schlecht in Mathe!“ in Episoden den Spuren eines vermeintlichen Kavalierdeliktes.
Hans-Werner Lücker
Lyrische BetrachtungenzwischenGeburt und Tod
Ich freue mich über eine Rückmeldung auf meiner Facebook-Autorenseite:www.facebook.com/hanswernerluecker
© 2017 Hans-Werner Lücker
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN:978-3-7439-8436-3 (Paperback)
978-3-7439-8437-0 (Hardcover)
978-3-7439-8438-7 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Ich sehe noch das kleine Kind,als sei ’s grad gestern erst gewesen.Es fragt die Mutter ernst beim Lesen,ob Tote wirklich Engel sind.Es hofft, dass sie bei Gott genesen.
Ich sehe noch den jungen Mann,dem grad’ sein erstes Kind geboren.Er fährt vor eines Friedhofs Toren,und zieht im Auto Schwarzes an.Er hat den Großpapa verloren.
Ich sehe noch den reifen Mannin seiner Mutter letzter Stunde.Es brennt in ihm die größte Wunde,die einen Menschen schmerzen kann.Er schmeckt das Salz in seinem Munde.
Ich sehe schon den müden Greis,gebückt vor einem blinden Spiegel.Er greift in einen schwarzen Tiegelund schminkt die Haut in mattem Weiß.Er selbst bestimmt des Todes Siegel.
Wer glaubt, ich schreibe eins zu eins,hat ’s Spiel um ’s Wort glatt schon verloren.Ich sage „meins“ und meine „deins“und umgekehrt – wie ’s grad geboren.
Mein Wort biegt Balken – und auch nicht,es spricht zu Hinz und Kunz verschieden.Der Leser mixt sich seine Sicht –und damit bin ich dann zufrieden.
Wer glaubt, ich schreibe eins zu eins,der sollte mir – bei Gott – misstrauen.Ich fange Kinder, fresse seinsund morde nächtens lustvoll Frauen.
Ein Buchhändler folgt meinen Pfaden,vertreibt so mein Buch – nicht zum Schadenfür ihn. Ich berichte:„Demnächst gibt ’s Gedichte!“„Die kauft keine Sau hier im Laden!“
PS:Lyrik wird viel geschrieben, mäßig gelesen und kaum gekauft.
Das erste Wort – ein Augen-BlickDie erste Zeile – scheuer KussDie erste Strophe – ZärtlichkeitDie zweite – auf dem Weg zum GlückDie letzte – purer HochgenussDas Ganze – in Zufriedenheit
Genau wie ich mich nie zum Schreiben zwang,so dacht’ ich kaum, wenn ich nicht dichteund mich mit Vorsatz einem Stopp verpflichte,dass in mir brodelt solch ein starker Drang.
Die Selbsterkenntnis ist kein schwerer Gang.Sie will nicht, dass ich über mich selbst richte.Doch fordert sie, wenn ich die Wahrheit sichte,zu lauschen meiner innren Töne Klang.
Komm – du mein Stift und schreibe auf Papier,was ich erzählen will im Jetzt und Hierund stell den Vorsatz schweigend in die Ecke.
Nicht dass ich nie mehr was versprechen mag,doch leg ich dabei meinen Freigeist an den Tag:So dient der Nachsatz hier sich selbst zum Zwecke.
Bisweilen hält ein Schreiber das Sonett– mit seinem streng gehaltnen Regelwerk –bezüglich Wortfreiheit für ein Korsettund schenkt ihm ungern dann sein Augenmerk.
Auch umgekehrt stört sich ’s Sonett mitunterdaran, dass man sich seiner Form bedient.Vor allen Dingen leidet es darunter,wird seine Reinheit zotenhaft vermint.
Wie überwindet man die Diskrepanzenund wie behebt man beiderseits das Manko?Vielleicht hält man es einfach wie beim Tanzen:Man tanzt nur – passt Musik und Stimmung – Tango.
Auf dass ’s Sonett nicht den Poeten drängtund der nicht plump sich ins Sonettkleid zwängt!
Drehst du deinen Bleistift taub zwischen den Fingern?Wird er immer schwerer und findet kein Thema?Spürst du, dass sich Muße und Freude verringern?Dann wechsele schleunigst dies krampfhafte Schema:Bar Inspiration ist ’s kein Schreiben – nur Schlingern.
„Komm’ – folge meinen Jamben, die höchst nettzu fünft im Rhythmus vor dir Reime tanzen,die männlich oder weiblich – für Emanzen –beenden vier der Verse – sprich Quartett.“
„Du bist damit noch lange kein Sonett!Vermeide stets im Inhalt Diskrepanzenzur Lyrikform. Drum lausche nun im Ganzendem ersten und dem zweiten Wort-Terzett.“
„Das führende Quartett birgt eine These,auf dass man dann im nächsten weiterlese:Wie ist die Antithese formuliert?“
„Es folgt – was sinnhaft sich Synthese nennt,die ihren Platz in uns Terzetten kenntund das Sonett zum Dreiklang komplettiert.“
PS:Für das englische Sonett (drei Quartette und ein Couplet) gilt eine entsprechende Einteilung des poetischen Inhaltes. Etwas humorvoller ausgedrückt:
Seit William weiß ein Schreiberling hienieden:Ein stimmiges Sonett auch nett zu dichtenist etwas mehr als Vers und Reim zu schmiedenund schnöde Episoden zu berichten.
Allein schon deiner Worte Klanglässt meine Seelensaiten schwingen.Mein Herz erfüllt mit Überschwangdas Lied, das deine Verse singen
Wenn ’s dir dann noch gelingen willmich tiefsemantisch einzufangen,dann hält mein Denken nicht mehr still –ich muss an deinen Grund gelangen.
In Wellen deiner Sprache Meertreib ich im Rhythmus deiner Zeilenund schwimme hinter Worten her,um fühlend darin zu verweilen.
Wenn du mich dann – so aufgewühlt –umschließt mit deines Sinnes Händenund Klarheit meinen Kopf durchspült,dann kann mein Tauchen – in dir enden.
Verfehlend meines Geistes Bahnen,les’ ich manch Zeilen auf Papier.Ich kann nicht deren Wert erahnen– vielleicht liegt es doch nur an mir.
Vielleicht liegt ’s aber an den Zwängen,wenn Schreiber sind nur formbedacht?Auf Reime, die den Sinn verdrängen,hab’ ich mir keinen Reim gemacht.
Beim Lyriklesen folge ich dem Ton,den ich aus Worten glaube leis zu hören.Mal will sein Klang gefallen mir – mal stören.Doch kenne ich damit den Schreiber schon?
Mir scheint, dass die der puren Illusiondas Feld bereiten, die in lauten Chörenein Loblied oder Abgesang beschwörenmit Fokusblick allein auf die Person.
Dann geht die Post ab: Es wird spekuliertund – war ’s dann deftig – heftigst reagiert.Mein Gott – was habe ich da schon erlebt!
Mag sein, man deutet es als Arroganz,