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Klaus-Rainer Martin

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Beschreibung

In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der daraus am 8. Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es zu jener Zeit nur drei Schularten, die Grundschule (Klassen 1 – 8), die Mittelschule (Klassen 9 und 10) und die Oberschule (Klassen 9 bis 12) Doch der Begriff Grundschule hat sich nie so recht durchgesetzt. Im Volksmund sprach man weiterhin von der "Volksschule". Die Entscheidung darüber, wer nach der 8. Klasse der Grundschule noch die zweiklassige Mittelschule oder die vierklassige Oberschule besuchen durfte, wurde von den Lehrern in der Klassenkonferenz getroffen. Dabei spielten nicht nur die Leistungen eine Rolle, sondern auch das "gesellschaftliche Verhalten", also, ob man mit dem kommunistischen System einverstanden ist und sich irgendwo aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Wie es mir in den Klassen 3 bis 8 als 8- bis 14jähriger ergangen ist, wird in diesem Bericht beschrieben.

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Klaus-Rainer Martin

Meine Schulzeit

von 1946 bis 1952

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Meine Schulzeit von 1946 bis 1952

In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der daraus am 7. Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es zu jener Zeit nur drei Schularten, die Grundschule (Klassen 1 – 8), die Mittelschule (Klassen 9 und 10) und die Oberschule (Klassen 9 bis 12). Dabei hieß die bereits in der Nazizeit so genannte Volksschule nur bis Ende des Schuljahres 1945/46 so, danach Deutsche Einheitsschule – Grundschule und ab 7. Oktober 1949 nur noch Grundschule. Dabei erschien im Briefkopf der Zeugnisse stets „Deutsche Demokratische Republik“ und dann erst der Begriff „Grundschule“. Doch dieser Begriff hat sich nie so recht durchgesetzt. Im Volksmund sprach man weiterhin von der „Volksschule“. Die Entscheidung, wer nach der 8. Klasse der Grundschule noch die zweiklassige Mittelschule oder die vierklassige Oberschule besuchen durfte, wurde von den Lehrern in der Klassenkonferenz getroffen. Dabei spielten nicht nur die Leistungen eine Rolle, sondern auch das „gesellschaftliche Verhalten“; also, ob man mit dem kommunistischen System einverstanden ist und sich irgendwo aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt.

 

Im Deutschunterricht wurde uns nicht nur die deutsche Sprache vermittelt, sondern wir wurden auch in altersgemäßer Form mit politischen Veränderungen vertraut gemacht. So wurde uns z.B. in der 2. Klasse im April 1946 erklärt, aus welchem Grund sich in der sowjetischen Besatzungszone die beiden Arbeiterparteien Sozialdemokratische Partei (SPD) und Kommunistische Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) zusammengeschlossen haben.

 

Während in der Klasse 2 im Schuljahr 1945/46 nur Deutsch und Rechnen auf dem Lehrplan standen und im Zeugnis bewertet wurden, kamen im Schuljahr 1946/47 in der 3. Klasse bereits die Unterrichtsfächer Heimatkunde, Zeichnen und Singen hinzu. – Ich hatte am Ende des Schuljahres in allen Fächern eine 2, war also ein guter Schüler.

 

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass bereits im September 1946 an unserer Schule ein Schulchor gegründet wurde. Doch ich musste bis zur Aufnahme in diesen Chor noch zwei Jahre warten, denn man musste mindestens zehn Jahre alt sein, um in diesem Chor mitsingen zu dürfen.

 

Ab der 3. Klasse kam ein weiteres Sachgebiet hinzu, welches in den Westzonen und heute als Religionsunterricht bezeichnet wurde bzw. wird. Doch in der sowjetischen Besatzungszone und auch später in der DDR war das kein Unterrichtsfach in der Schule, sondern wurde uns unter der Bezeichnung „Christenlehre“ in der Kirche vermittelt. In unserer Kirche wurde zu diesem Zweck eine Empore mit Schiebefenstern zu einem geräumigen Zimmer gestaltet, welches als Unterrichtsraum diente. Wir nannten diesen Raum „Kirchenstube“. Hier übten auch Chor und Posaunenchor. Aber zu den Gottesdiensten wurden einfach die Fenster hochgeschoben und es entstand wieder die Empore. – Das Verhältnis zwischen Schule und Kirche war gut. Der Stundenplan der Schule war stets so gestaltet, dass wir die 500 Meter hinüber zur Kirche ohne Zeitdruck zurücklegen konnten. Dort teilten sich zwei Katecheten den Christenlehre-Unterricht. Dieser wurde von allen 28 evangelischen Schülerinnen und Schülern besucht. Die beiden anderen Schüler stammten aus Oberschlesien, waren katholisch und wurden in ihrer Gemeinde unterrichtet.