64,99 €
<p><strong>Im Ernstfall gelassen und professionell reagieren. </strong><br /><br />&bdquo;Memorix Kindernotf&auml;lle&ldquo; vermittelt Ihnen Kompetenz f&uuml;r den Ernstfall: Das Nachschlagewerk im Kitteltaschenformat liefert kompakt und praxisnah konkrete Handlungsanweisungen f&uuml;r die zwar seltenen, aber vielf&auml;ltigen Notf&auml;lle im Kindesalter. Professionelle Helfer erlangen dadurch Sicherheit im Handeln und die emotionale Belastung wird verringert.</p> <p>Das Buch besticht durch seine klare, einheitliche Struktur. Die notwendigen Ma&szlig;nahmen f&uuml;r die wichtigsten Notfallsituationen von A-Z werden anschaulich und praxisnah dargestellt. Notfallmedikationen mit klaren Dosierungsangaben. In dieser zweiten, aktualisierten Auflage wurden die neuen Reanimationsrichtlinien, sowie wichtige Themen wie Recht, Patientensicherheit und Kindesmisshandlung ber&uuml;cksichtigt.</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verf&uuml;gung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.</p>
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 288
Veröffentlichungsjahr: 2018
Sönke Müller, Matthias Thöns
2., aktualisierte Auflage
218 Abbildungen
(16 + Alter)/4
1. LM – 5kg
1. LJ – 10kg
6. LJ – 20kg
10. LJ – 30kg
Viele Medikamente sind bei Kindern nicht zugelassen. Gleichwohl werden sie in vielen Situationen mit Erfolg angewendet und empfohlen, da es an zugelassenen Alternativen mangelt. Über diesen sog. „off label use“ müssen Eltern – abhängig von der Eiligkeit – aufgeklärt werden.
Alter
Neugeb.
6. Mon.
1 J.
3 J.
5 J.
8 J.
12 J.
15 J.
Gewicht(kg)
3,5
7
10
15
20
28
40
50
Adrenalin (ml) i.v./i.o.1:10.000 (1:10 verdünnen)
0,4
0,7
1,0
1,5
2,0
3,0
4,0
5,0
Amiodaron (mg) i.v./i.o.
15
35
50
75
100
150
200
250
Atropin (mg) i.v./i.o.
0,04
0,07
0,1
0,15
0,2
0,3
0,4
0,5
Kortikoide (mg) i.v./i.o.
Dexamethason
Prednisolon
4
12
4
30
5
40
8
60
10
80
15
120
20
160
25
200
Morphin (mg) i.v./i.o.
0,3
0,7
1,0
1,5
2,0
3,0
4,0
5,0–7,5
Diazepam (mg) i.v./i.o.
Rektiole
0,7
2,5
1,5
5
2
5
3
5–10
4
10
6
10
8
10
10
10–15
Glukose 20% (ml) i.v./i.o.
(nur bei Hypoglykämie)
7
14
18
30
40
60
80
100
Theophyllin (mg) i.v./i.o.
15
35
50
75
100
150
200
250
Ringer-Laktat (ml) i.v./i.o.
ca. 20ml/kgKG o. NaCl 0,9%
20–60
150
200
300
400
600
750
1000
Paracetamol-supp. (mg)
–
125
250
250
500
500
1000
1000
S-Ketamin (mg) i.v./i.o.
Narkose
Schmerz
3,5
1
7
2
9
3
15
4
20
5
30
8
40
10
50
13
Alter
Neugeb.
6. Mon.
1 J.
3 J.
5 J.
8 J.
12 J.
15 J.
Gewicht (kg)
3,5
7
9
15
20
28
40
50
Größe (cm)
50
70
75
95
110
130
150
165
Normwerte
Herzfrequenz/min
140
120
110
105
105
95
95
80
Normwerte
RR (mmHg)
75/50
80/50
95/65
100/60
100/60
110/60
115/60
120/65
Normwerte
Atemfrequenz
40–50
30–40
20–30
16–20
14–16
Normwerte
Atemzugvolumen (ml)
20–35
40–100
150–200
300–400
400–500
Tubusgröße
∅ innen (mm)
∅ außen (Charr)
Länge (cm) oral
3,0
14
8–11
3,5
16
11–13
4,0
18
13
4,5–5,0
20–22
14–17
6,0
26
19
7,0
30
20
7,5
32
22
ungeblockt
geblockt
Defibrillationsenergie
Joule (4J/kgKG)
15
30
40
60
80
120
160
200
Herzdruckmassage
Druckpunkt
unteres Sternumdrittel
Sternummitte
Kompressionstiefe (cm)
1,5
1,5–2,5
2,5–4
ca. 5
Frequnz/min
120
100
Notfälle im Säuglings- und Kindesalter stellen mit ca. 5% der Ereignisse im bodengebundenen Notarztsystem (im Luftrettungsdienst sind es mit 12% deutlich mehr) relativ seltene Ereignisse dar, sodass kaum ein Notarzt eine ausreichende Routine in der Versorgung dieser Personengruppe vorweisen können wird. Fast 90% aller Notärzte beurteilen ihre bislang durchlaufene Ausbildung in diesem Bereich als unzureichend, mit der Folge, dass Kindernotfälle insbesondere durch die hohe emotionale Belastung sowohl für den Notarzt als auch für die Mitarbeiter des Rettungsdienstes die am meisten gefürchteten Einsätze sind. Ähnliches gilt für das Ambulanzpersonal von „Nicht-Kinderkliniken“, das aufgrund der nicht flächendeckenden Versorgung mit Kinderkliniken plötzlich dazu in der Lage sein muss, ein akut erkranktes Kind primär fachgerecht zu versorgen.Dieses Buch möchte einen Beitrag zur Reduktion der Unsicherheit im Umgang mit Kindernotfällen leisten, zu einer Optimierung der Notfallversorgung beitragen und im bewährten, kompakten Memorix-Kitteltaschenformat vor allem eins tun: dem Helfer einen Rückhalt und eine Sicherheit vermitteln, die es ihm ermöglicht, das Bestmögliche für seine kleinen Patienten zu tun!
Die 2. Auflage wurde gründlich überarbeitet und gemäß den aktuellen Leitlinien (ERC 2015) aktualisiert, korrigiert und ergänzt.
Möge das Buch wiederum gute Dienste all denjenigen leisten, für die es geschrieben wurde: den Rettern „aller Couleur“ und damit vor allem den kleinen Patienten!
Bammental im Juni 2018
Sönke Müller
Memorix Kindernotfälle
Faustregel
Tubusgröße (> 1 Jahr) im mm
Gewichtsschätzung
Parkland-Formel für Kinder (Verbrennung)
Berechnung des Flüssigkeitsbedarfs anhand der 4-2-1-Formel
Medikamentendosierung
Notfallkarte Kinder Medikamente
Notfallkarte Kinder
Vorwort
Teil I Roter Teil: Notfallmaßnahmen
1 Allgemeine Notfallmaßnahmen
1.1 Das leblose Kind: Pathogenese Herzstillstand
1.2 BAP-Schema
1.2.1 Bewusstsein
1.2.2 Atmung
1.2.3 Puls
1.3 Bewusstsein
1.3.1 Beurteilung
1.3.2 Maßnahmen
1.4 Atmung
1.4.1 Beurteilung
1.4.2 Maßnahmen
1.4.3 Atemwege frei machen und frei halten
1.4.4 Vorgehen bei Verlegung der Atemwege durch Fremdkörper
1.4.5 Beatmung ohne Hilfsmittel
1.5 Puls (Kreislauf, Zirkulation)
1.5.1 Beurteilung
1.5.2 Maßnahmen
1.6 Herzdruckmassage
1.6.1 Allgemeines
1.6.2 Techniken
1.6.3 Komplikationen
1.7 Zusammenfassung der Basismaßnahmen
1.7.1 Vorgehen beim Auffinden eines regungslosen Kindes
1.7.2 Algorithmus der Basismaßnahmen
1.7.3 Algorithmus bei verfügbarem AED
1.8 Lagerung
1.8.1 Stabile Seitenlage
1.8.2 Spezielle Lagerungsarten
2 Erweiterte Notfallmaßnahmen
2.1 Blutstillung
2.1.1 Mögliche Maßnahmen
2.1.2 Druckverband bei arterieller Blutung
2.2 Venöser Zugang
2.2.1 Mögliche Zugänge
2.2.2 Nabelschnurvene beim Neugeborenen
2.2.3 Kanülen
2.2.4 Prinzipien
2.3 Intraossärer Zugang
2.3.1 Material
2.3.2 Punktionsstellen
2.3.3 Identifikation der Punktionsstellen
2.3.4 Technik
2.3.5 Komplikationen
2.3.6 Kontraindikationen für den intraossären Zugang
2.4 Endobronchiale Medikamentengabe
2.4.1 Inhalative/endobronchiale Gabe über Verneblermaske
2.5 Intranasale Medikamentenapplikation
2.6 Beatmung
2.6.1 Indikation
2.6.2 Beatmungsformen
2.6.3 Richtgrößen
2.6.4 Beatmung ohne Hilfsmittel
2.6.5 Freihalten der Atemwege mit Pharyngealtuben
2.6.6 Beatmung mit Hilfsmitteln
2.6.7 Supraglottische Atemwegshilfen (SGA)
2.6.8 Larynxtubus (LT)
2.6.9 Larynxmaske (LM)
2.6.10 Intubation
2.6.11 Die notfallmäßige Koniotomie
2.6.12 Trachealpunktion
2.6.13 Maschinelle Beatmung
2.6.14 PEEP
2.6.15 Nichtinvasive Beatmung (NIV)
2.6.16 Beurteilung der Beatmungsqualität
2.7 Notfallmonitoring
2.7.1 Monitor-EKG
2.7.2 12-Kanal-EKG
2.7.3 Pulsoxymetrie
2.7.4 CO-Pulsoxymeter: Nichtinvasive Kohlenmonoxidmessung im Blut – (%SpCO)
2.7.5 Kapnometrie und Kapnografie
2.8 Elektrische Stimulation
2.8.1 Manuelle Defibrillation
2.8.2 Automatisierte externe Defibrillatoren (AED-Geräte)
2.9 Medikamente bei der Reanimation
2.10 Zusammenfassung der erweiterten Maßnahmen
2.10.1 Algorithmus für das Auffinden eines regungslosen Kindes
2.10.2 Zeitschiene der erweiterten Maßnahmen
2.11 ROSC und Postreanimationsbehandlung
2.11.1 Myokardiale Dysfunktion
2.11.2 PaO2- und PaCO2-Zielwerte
2.11.3 Kontrolle und Management der Köpertemperatur
2.11.4 Blutzuckerkontrolle
2.12 Sedierung – Analgesie – Narkose
2.12.1 Sedierung
2.12.2 Analgesie
2.12.3 Analgosedierung
2.12.4 Narkose
2.13 Geburt
2.13.1 Schwangerschaft
2.13.2 Normale Geburt
2.14 Erstversorgung des Neugeborenen
2.14.1 Frühgeburt
2.14.2 Grundlagen der Versorgung eines Neugeborenen
2.14.3 Reanimation des Neugeborenen – Newborn Life Support
Teil II Roter Teil: Notfälle
3 Vom Symptom zur Diagnose
3.1 Apnoeanfall
3.1.1 Symptome, Kennzeichen
3.1.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.2 Atemnot
3.2.1 Symptome, Kennzeichen
3.2.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.3 Bauchschmerz
3.3.1 Symptome, Kennzeichen
3.3.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.4 Bewusstlosigkeit
3.4.1 Symptome, Kennzeichen
3.4.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.4.3 Vorgehen
3.5 Bronchospasmus
3.5.1 Symptome, Kennzeichen
3.5.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.6 Brustschmerz
3.6.1 Symptome, Kennzeichen
3.6.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.7 Dehydratation
3.8 Diarrhö
3.8.1 Symptome, Kennzeichen
3.8.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.9 Erbrechen/Übelkeit
3.9.1 Symptome, Kennzeichen
3.9.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.9.3 Vorgehen
3.10 Fieber
3.10.1 Symptome, Kennzeichen
3.10.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.11 Harnverhalt
3.11.1 Symptome, Kennzeichen
3.11.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.11.3 Vorgehen
3.12 Hautausschlag, generalisierter
3.12.1 Symptome, Kennzeichen
3.12.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.12.3 Vorgehen
3.13 Husten
3.13.1 Symptome, Kennzeichen
3.13.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.13.3 Vorgehen
3.14 Kopfschmerzen
3.14.1 Symptome, Kennzeichen
3.14.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.14.3 Vorgehen
3.15 Obstipation
3.15.1 Symptome, Kennzeichen
3.15.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.15.3 Vorgehen
3.16 Schreien („Dauerschreien“)
3.16.1 Symptome, Kennzeichen
3.16.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.17 Stridor
3.17.1 Symptome, Kennzeichen
3.17.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
3.18 Zyanose
3.18.1 Symptome, Kennzeichen
3.18.2 Ursachen, mögliche Diagnosen
4 Notfälle in alphabetischer Reihenfolge
4.1 Akutes Abdomen
4.1.1 Definition, Symptome und Ursachen
4.1.2 Therapeutische Maßnahmen
4.2 Amputationsverletzung
4.2.1 Definition
4.2.2 Symptome
4.2.3 Therapeutische Maßnahmen
4.3 Anaphylaxie (anaphylaktischer Schock)
4.3.1 Definition
4.3.2 Ursachen
4.3.3 Stadieneinteilung
4.3.4 Therapeutische Maßnahmen
4.3.5 Medikamentöse Maßnahmen
4.3.6 Reanimation bei anaphylaktischem Schock (Stadium IV mit Herz-Kreislauf-Stillstand)
4.4 Akute Atemnot
4.4.1 Symptome einer Dyspnoe
4.4.2 Krankheitsbilder
4.4.3 Erstmaßnahmen
4.4.4 Aspiration (Fremdkörperverlegung der Atemwege)
4.4.5 Asthma bronchiale
4.4.6 Kruppsyndrom und Epiglottitis
4.4.7 Epiglottitis
4.4.8 Bronchiolitis
4.5 Augenverletzungen
4.5.1 Definition, Ursachen und Symptome
4.5.2 Therapeutische Maßnahmen
4.6 Diabetes mellitus
4.6.1 Hyperglykämie (Erstmanifestation des Diabetes, Insulinfehler, Infekt)
4.6.2 Hypoglykämie (Insulinüberdosierung, Ernährungsfehler, ungewohnte körperliche Belastung)
4.6.3 Glukagon
4.7 Elektrounfall
4.7.1 Definition
4.7.2 Symptome
4.7.3 Therapeutische Maßnahmen
4.8 Ertrinkungsunfall (Beinahe-Ertrinken)
4.8.1 Pathophysiologie
4.8.2 Symptome
4.8.3 Therapeutische Maßnahmen
4.9 Exsikkose (Dehydratation)
4.9.1 Symptome bei (mittel-)schwerer Dehydratation
4.9.2 Therapeutische Maßnahmen
4.9.3 Orale Rehydratation
4.10 Extremitätenfrakturen
4.10.1 Symptome
4.10.2 Therapeutische Maßnahmen
4.11 Fremdkörper
4.11.1 Nase
4.11.2 Ohr
4.11.3 Atemwege
4.12 Herz-Kreislauf-Stillstand
4.13 Herzrhythmusstörungen
4.13.1 Allgemeines
4.13.2 Tachykarde Herzrhythmusstörungen
4.13.3 Bradykarde Herzrhythmusstörungen
4.14 Hitzeschäden
4.14.1 Definition
4.14.2 Symptome
4.14.3 Therapeutische Maßnahmen bei Hitzeschäden
4.15 Hodentorsion
4.15.1 Symptome
4.15.2 Therapeutische Maßnahmen
4.16 Hyperventilationstetanie (Hyperventilationssyndrom)
4.16.1 Definition und Ursachen
4.16.2 Symptome
4.16.3 Therapeutische Maßnahmen
4.17 Krampfanfall
4.17.1 Symptome
4.17.2 Therapeutische Maßnahmen
4.18 Meningitis
4.18.1 Definition
4.18.2 Pathophysiologie
4.18.3 Symptome
4.18.4 Therapeutische Maßnahmen
4.19 Plötzlicher Kindstod
4.19.1 Definition
4.19.2 Ursachen und Risikofaktoren
4.19.3 Symptome
4.19.4 Therapeutische Maßnahmen
4.19.5 Besonderheiten notärztlichen Verhaltens beim Kindstod
4.20 Psychiatrische Notfälle
4.20.1 Delir/akute Verwirrung
4.20.2 Halluzinationen
4.20.3 Suizidhandlungen
4.20.4 Selbstbeschädigung/Selbstverletzendes Verhalten
4.20.5 Aggression, Gewalttätigkeit
4.20.6 Anorexia nervosa („Pubertätsmagersucht“)
4.21 Schock
4.21.1 Definition
4.21.2 Ursachen
4.21.3 Symptome
4.21.4 Therapeutische Maßnahmen
4.22 Traumatologische Notfälle
4.22.1 Abdominaltrauma
4.22.2 Polytrauma
4.22.3 Schädel-Hirn-Trauma
4.22.4 Thoraxtrauma
4.22.5 Wirbelsäulentrauma
4.23 Unterkühlung
4.23.1 Symptome
4.23.2 Therapeutische Maßnahmen
4.24 Verbrennungen und Verbrühungen
4.24.1 Häufigkeit und Ursachen
4.24.2 Ausmaß und Schweregrad
4.24.3 Therapeutische Maßnahmen
4.25 Vergiftungen
4.25.1 Diagnostik
4.25.2 Informations- und Behandlungszentren für Vergiftungen
4.25.3 Sofortmaßnahmen zur Entgiftung
4.25.4 Atoxische oder gering toxische Substanzen
4.25.5 Spezielle Vergiftungen
4.25.6 One pill can kill
4.25.7 Intoxikation mit Pflanzen
4.26 Zahnschäden
5 Notfälle beim vorerkrankten Kind
5.1 Herzfehler/Herzerkrankungen
5.1.1 Herzfehler mit Shunt
5.1.2 Shuntthrombose
5.1.3 Klappenstenosen
5.1.4 Klappeninsuffizienz
5.1.5 Transposition der großen Arterien
5.1.6 Fallot-Tetralogie
5.1.7 Fontan-Zirkulation
5.1.8 Trisomie 21, Down-Syndrom
5.1.9 Kawasaki-Syndrom
5.2 Weitere Erkrankungen
5.2.1 Blutungsstörungen – Hämophilie (Bluterkrankheit)
5.2.2 Sichelzellkrankheit
5.2.3 Malaria
5.2.4 Mukoviszidose (zystische Fibrose)
5.2.5 ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
5.3 Syndrome mit Intubationsschwierigkeiten
5.4 Tracheostoma
5.5 Shuntverschluss (ventrikuloperitoneal)
6 Besonderheiten
6.1 Recht und Patientensicherheit
6.1.1 Rechtsprechung
6.1.2 Aufklärung/Einwilligung/Schweigepflicht
6.1.3 Sicherheitskultur im Notarztdienst
6.1.4 Vorgehen nach einem Fehler
6.2 Kindesmisshandlung/Sexueller Missbrauch
6.2.1 Definition
6.2.2 Misshandlung
6.2.3 Sexueller Missbrauch
6.2.4 Vernachlässigung
6.2.5 Kindstötung
6.3 Sekundärtransport
6.3.1 Facharztstandard
6.3.2 Fahrzeuge
6.3.3 Notärztliche Gesichtspunkte
Teil III Roter Teil: Notfallmedikamente
7 A
7.1 Adenosin
7.2 Adrenalin
7.2.1 Dosierung
7.3 Aktivkohle
7.4 Amiodaron
7.5 Atropin
8 B
8.1 Beclometason
8.2 Biperiden
8.3 Butylscopolaminiumbromid
9 C
9.1 Cimetidin
9.2 Clemastin
9.3 Clonazepam
10 D
10.1 Dexamethason
10.2 Diazepam
10.3 Dimenhydrinat
10.4 Dimeticon
10.5 Dimetinden
11 E
11.1 Epinephrin-Autoinjektor
11.2 Epinephrin-Spray
11.3 Etomidat
12 F
12.1 Fenoterol
12.2 Fentanyl
12.3 Flumazenil
12.4 Furosemid
13 G
13.1 Glukose 5% - 40%
14 H
14.1 Hydroxocobalamin
15 I
15.1 Ipratropiumbromid
16 K
16.1 S-Ketamin
16.2 Kohle, medizinische
17 L
17.1 Lorazepam
18 M
18.1 Magnesium
18.2 Metamizol
18.3 Methylprednisolon
18.4 Midazolam
18.5 Morphin
19 N
19.1 Naloxon
20 P
20.1 Paracetamol
20.2 Phenobarbital
20.3 Piritramid
20.4 Prednisolon
20.5 Prednison
20.6 Propofol
21 R
21.1 Rocuronium
22 S
22.1 Salbutamol
22.2 Succinylcholin (Suxamethoniumchlorid)
22.3 Sufentanil
23 T
23.1 Theophyllin
23.2 Thiopental
24 U
24.1 Urapidil
25 Infusionslösungen
25.1 Elektrolytlösungen
25.2 Humanalbumin
25.3 Anwendung in der Praxis
Teil IV Roter Teil: Anhang
26 Literatur
27 Glossar
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum
1 Allgemeine Notfallmaßnahmen
2 Erweiterte Notfallmaßnahmen
Allgemeine Notfallmaßnahmen wird jeder geschulte Ersthelfer und erst recht jeder Mitarbeiter des Rettungsdienstes durchführen können (und sollen), erweiterte Notfallmaßnahmen werden besondere Kenntnisse, Medikamente und meist auch besondere Hilfsmittel erfordern.
Im Gegensatz zum Herzstillstand beim Erwachsenen, der meist eine direkte kardiale Ursache hat, ist der primäre Herzstillstand beim Kind äußerst selten. Häufigste Ursache sind Atemstörungen ▶ Abb. 1.1.
Pathogenese Herzstillstand.
Abb. 1.1
→ s. ▶ Bewusstsein, ▶ Tab. 1.1
Tab. 1.1
Bewusstsein.
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Bewusstseinslage prüfen
laut ansprechen
leicht an der Schulter rütteln
wenn bewusstlos: um Hilfe rufen
→ s. ▶ Atmung
Tab. 1.2
Atmung.
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Atmung überprüfen
sehen, hören, fühlen (nicht länger als insgesamt 10s)
bei normaler Atmung Seitenlage, Atmung überwachen
→ s. ▶ Puls (Kreislauf, Zirkulation)
Tab. 1.3
Puls.
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Brachialispuls tasten, ggf. Herzspitzenstoß tasten
Suche nach Kreislaufzeichen
normale Atmung, Husten oder Bewegungen (nicht länger als insgesamt 10s)
Karotispuls tasten
Tab. 1.4
Beurteilung.
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Bewusstseinslage prüfen
laut ansprechen
leicht an der Schulter rütteln
wenn bewusstlos: um Hilfe rufen
Für Kindernotfälle gilt in Bezug auf die Durchführung des Notrufs in aller Regel das Motto „Call fast“ anstelle des „Call first“ beim Erwachsenen:
Call fast: lebensrettende Sofortmaßnahmen – insbesondere Freimachen der Atemwege und Beatmung ohne Verzögerung beginnen
Hilfe rufen, wenn möglich, ohne das Kind zu verlassen
falls alleine, erst nach einem initialen Reanimationsversuch von z.B. 2 Minuten das Kind zwecks Notruf verlassen (da zumeist Atemstörung die Ursache)
Call first: Nach Feststellung der vitalen Bedrohung zunächst für Notruf sorgen, dazu ggf. auch den Patienten verlassen, erst dann Beginn der Reanimation (da zumeist kardiale Ursache → raschester Defieinsatz)
Tab. 1.5
Beurteilung.
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Atmung überprüfen
sehen, hören, fühlen (nicht länger als insgesamt 10 s)
bei normaler Atmung Seitenlage, Atmung überwachen
Atmung vorhanden
▶ Atemwege frei halten
▶ stabile Seitenlage oder ▶ Bauchlage (Säugling)
Atmung nicht vorhanden
▶ Atemwege frei machen
▶ 5 Beatmungen
Mund öffnen und sichtbare Obstruktion beseitigen, kein blindes Auswischen mit dem Finger
Kopf positionieren ▶ Abb. 1.2
Säugling: Neutralstellung, ggf. durch Unterpolsterung der Schultern stabilisieren
Kind: Überstrecken und Kinn anheben
Atemwege frei machen.
Abb. 1.2
Abb. 1.2a Beim Säugling.
Abb. 1.2b Beim Kind.
wenn immer noch keine Öffnung der Atemwege → Esmarch-Handgriff▶ Abb. 1.3 (Vorziehen des Unterkiefers und Öffnen des Mundes beim Bewusstlosen)
Kopf des Kindes von hinten so umfassen, dass mit den Fingern die Unterkieferwinkel auf beiden Seiten und mit dem Daumen das Kinn umschlossen werden
mit den Fingern – durch Druck auf die Unterkieferknochen – den Unterkiefer nach vorne schieben, die Daumen öffnen dabei den Mund
mit der einen Hand diese Stellung fixieren, mit der anderen Hand z.B. sichtbare Fremdkörper entfernen
Esmarch-Handgriff.
Abb. 1.3
Inkomplette Verlegung der Atemwege.
Abb. 1.4
Kompette Verlegung der Atemwege.
Abb. 1.5
Säugling ▶ Abb. 1.6:
Kopf neutral lagern, Kinn nur leicht anheben ( ▶ Abb. 1.6a)
„Schnüffelstellung“: Nase bleibt höchster Punkt
Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung, evtl. auch Mund-zu-Mund-Beatmung ( ▶ Abb. 1.6b)
Inspiration über 1–1,5s
auf Thoraxbewegungen achten
5 Atemspenden durchführen
Mund-zu-Mund-und-Nase Beatmung beim Säugling.
Abb. 1.6
Kind ▶ Abb. 1.7:
leichte Kopfüberstreckung und Anhebung des Kinns ( ▶ Abb. 1.7a)
Mund-zu-Mund-Beatmung ( ▶ Abb. 1.7b)
evtl. auch Mund-zu-Nase-Beatmung
Inspiration über 1–1,5s
auf Thoraxbewegungen achten
5 Atemspenden durchführen
Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung beim Kind.
Abb. 1.7
Kreislaufzeichen ( ▶ Abb. 1.8)
zentraler Puls?
Säugling: Brachialispuls oder Herzspitzenstoß
Kind: Karotispuls
Vitalzeichen
Husten
Atemaktivität
Bewegungen
Kreislaufzeichen.
Abb. 1.8
Puls vorhanden ( ▶ Abb. 1.9, ▶ Tab. 4.33)
mit Beatmung beginnen
kein Puls oder Puls < 60/min und keine Kreislaufzeichen
mit CPR beginnen
falls AED vorhanden, ▶ AED einsetzen
Wiederbelebung.
Abb. 1.9
Die Herzdruckmassage ▶ Abb. 1.10 ist nach den heutigen Richtlinien die wichtigste Basismaßnahme bei der kardiopulmonalen Reanimation (CPR). Sie soll unverzüglich und mit möglichst wenigen Unterbrechungen (z.B. bei Atemspende) durchgeführt werden.
Bei der Erwachsenenreanimation durch Laien kann sowohl nach den Leitlinien des ERC als auch nach den Leitlinien der AHA sogar auf die Beatmung zugunsten einer kontinuierlichen Herzdruckmassage verzichtet werden. Auf die Kinderreanimation ist diese Empfehlung aber nur bedingt übertragbar, da die meisten Kreislaufstillstände bei Kindern durch Atemstörungen ausgelöst werden ▶ Tab. 1.6.
Ziel der Herzdruckmassage ist die Aufrechterhaltung eines minimalen Kreislaufs und somit eine Versorgung der lebenswichtigen Organe mit Sauerstoff.
Indikation
Kreislaufstillstand, unabhängig von dessen Genese.
Prinzip
Für den bei der Herzmassage erzeugten Blutfluss werden 2 Mechanismen als bedeutend angesehen:
Kompression des Herzens zwischen Brustbein und Wirbelsäule
Erzeugung intrathorakaler Druckschwankungen, die zu einer Blutzirkulation führen
Möglicherweise sind beide Mechanismen während einer Herzdruckmassage in wechselnder Weise von Bedeutung.
Herzdruckmassage.
Abb. 1.10
Tab. 1.6
Unterschiede der Herzdruckmassage je nach Lebensalter.
Herzdruckmassage
Neugeborenes
Säugling
Kind > 1 Jahr
Jugendlicher ab Pubertät
Druckpunkt
Sternummitte
unteres Sternumdrittel
Technik
2-Daumen-Technik
2-Daumen-/2-Finger-Technik
Handballen (Ein- oder Zweihand-Technik)
Handballen (Zweihand-Technik)
Kompressionstiefe
2–3cm
ca. 4cm
ca. 5cm
ca. 5cm
Frequenz
100–120/min
Kompression: Beatmung
3 : 1
15 : 2 (nicht trainierte Helfer: 30 : 2)
30 : 2
Rippen-Sternum-Fraktur
Hämatothorax, Pneumothorax
Leber-/Milz-Ruptur
sonstige innere Verletzungen
Vorsicht
Eine nicht indizierte – korrekt durchgeführte – Herzdruckmassage schädigt ein Kind wahrscheinlich nicht! „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig reanimiert“!
Das Vorgehen für erweiterte lebensrettende Maßnahmen ist in ▶ Zusammenfassung der erweiterten Maßnahmen dargestellt.
Tab. 1.7
Basismaßnahmen zur Reanimation.
Auffinden eines regungslosen Kindes
Eigenschutz/-sicherung beachten
Kind < 1 Jahr
Kind > 1 Jahr
Bewusstseinslageprüfen
laut ansprechen
leicht an der Schulter rütteln
wenn bewusstlos: um Hilfe rufen
Atemwegefrei machen
Kopf leicht überstrecken
Kinn anheben
falls möglich, Notruf absetzen lassen
Atmung überprüfen
sehen, hören, fühlen (nicht länger als insgesamt 10s)
bei normaler Atmung Seitenlage, Atmung überwachen
Mund-zu-Mund- und Nase-Beatmung
bei fehlender Atmung: 5 × beatmen
falls der Brustkorb sich nicht hebt, Atemwege erneut frei machen
bis zu 5 Beatmungsversuche, falls weiter erfolglos → Maßnahmen zum Freimachen der Atemwege
Mund-zu-Mund-Beatmung
Brachialispuls tasten
Suche nach Kreislaufzeichen
normale Atmung, Husten oder Bewegungen (nicht länger als insgesamt 10s)
Karotispuls tasten
2 Finger auf unteres Sternumdrittel, ⅓ Thoraxtiefe komprimieren, Frequenz 100/min 15 : 2 (Laien: 30 : 2)
falls keine Kreislaufzeichen: 15 Thoraxkompressionen
CPR fortsetzen
nach 1min, falls bisher noch nicht geschehen, Notruf absetzen
Handballen einer Hand auf unteres Sternumdrittel, ⅓ Thoraxtiefe komprimieren, Frequenz 100/min 15 : 2 (Laien: 30 : 2)
Vorgehen beim Auffinden eines regungslosen Kindes.
Abb. 1.11
(® German Resuscitation Council und Austrian Resuscitation Council 2015. Maconochie, I., Bingham, R., Eich, C. et al. Notfall Rettungsmed 2015; 18: 932. | 3rdparty)
AED-Indikation nach Alter
Säugling
AED nicht empfohlen → manuelle Defibrillation ▶ Abb. 1.12
Einsatz von AED ist aber vertretbar wenn keine andere Option vorhanden ist
Kind 1–8 Jahre ▶ Abb. 1.13
AED mit regelbarer Energie von 4J/kg KG bzw.
AED mit Verwendung pädiatrischer Klebeelektroden (diese schwächen die abgegebene Energie auf 50–75W ab)
wenn kein entsprechender Defi vorhanden → AED für Erwachsene
Kind > 8 Jahre
AED für Erwachsene
Kennzeichnung eines Defibrillators.
Abb. 1.12
Algorithmus Auffinden regungsloses Kind mit AED.
Abb. 1.13
(® German Resuscitation Council und Austrian Resuscitation Council 2015. Maconochie, I., Bingham, R., Eich, C. et al. Notfall Rettungsmed 2015; 18: 932 | 3rdparty)
Die Durchführung einer adäquaten – d.h. einer der Notfallsituation angepassten Lagerung – ist als eine grundlegende Sofortmaßnahme von großer Bedeutung, die den Verlauf der Notfallsituation entscheidend beeinflussen kann.
Jeder bewusstlose, spontan atmende Patient muss so gelagert werden, dass eine Aspiration verhindert wird. Klassischerweise bietet sich dazu die stabile Seitenlage an, bei Kindern < 2 Jahren erfüllt die Bauchlage denselben Zweck ▶ Abb. 1.14. Ist eine stabile Seitenlage, z.B. aus räumlichen Gründen, nicht möglich, muss das Kind von einem Helfer in der entsprechenden Position gehalten werden.
Kinder über 2 Jahre
neben dem bewusstlosen Kind auf die Seite knien, zu der es gedreht werden soll
den auf Ihrer Seite befindlichen Arm des Kindes angewinkelt nach oben legen (Handfläche nach oben)
den anderen Arm über den Brustkorb ziehen und die Hand des Kindes auf dessen Wange legen. Hand nicht loslassen!
das auf der Gegenseite befindliche Bein im Kniegelenk beugen und dadurch aufstellen
das Kind am Oberschenkel des angewinkelten Beins fassen und ihn zu sich herüberziehen
den Kopf des Kindes überstrecken, erneut überprüfen, ob Atmung und Puls vorhanden sind!
Ist eine stabile Seitenlage., z.B. aus räumlichen Gründen, nicht möglich, muss das Kind von einem Helfer in der entsprechenden Position gehalten werden.
Vorsicht
Das Ziel der Seitenlage ist es, dass Erbrochenes, Blut oder Schleim nach außen abfließen können, ohne dass es zu einer Aspiration kommt.
Stabile Seitenlage.
Abb. 1.14
Kinder unter 2 Jahren
Bauchlage
Kopf zur Seite drehen
Mund ggf. öffnen
Tab. 1.8
Lagerung bei Atemstörungen.
Erkrankung
Lagerungsart
Atemnot (z.B. Asthma bronchiale, Pseudokruppanfall)
Oberkörper hoch
Thoraxtrauma
Oberkörper erhöht, Lagerung möglichst auf die verletzte Seite
Tab. 1.9
Lagerung bei Herz-Kreislauf-Störungen (nur beim nicht bewusstlosen Kind!).
Erkrankung
Lagerungsart
Lungenödem, Herzinsuffizienz
Oberkörper erhöht
Volumenmangelschock, anaphylaktischer Schock
Hochlagerung der Beine, Autotransfusion, ggf. Kopftieflagerung in Rücken- oder Bauchlage
Tab. 1.10
Lagerung bei Traumata (nur beim nicht bewusstlosen Kind!).
Art der Verletzung
Lagerungsart
Schädel-Hirn-Trauma
Oberkörper leicht erhöht, Kopf in Mittelstellung, Ziel: Herabsetzung des Hirndrucks
Thoraxtrauma
Oberkörper erhöht, ggf. Lagerung auf die verletzte Seite, dadurch bessere Belüftung des unverletzten Lungenflügels
Wirbelsäulentrauma
zunächst Belassen in der vorgefundenen Lage, Umlagerung möglichst nur mit 4–5 Helfern, evtl. Schaufeltrage
Flachlagerung auf vorgeformter Vakuummatratze oder harter Unterlage
Abdominaltrauma
Rückenlage mit angezogenen Knien (Knierolle) und Kopfpolster zur Entspannung der Bauchdecke
Tab. 1.11
Lagerung bei gynäkologischen Notfällen/Schwangerschaft/Geburt.
Erkrankung
Lagerungsart
vaginale Blutung (z.B. Abort, Tumor)
Kopftieflagerung, evtl. kombiniert mit Fritsche-Lagerung: Beine gestreckt übereinanderschlagen → Blut sammelt sich zwischen den Oberschenkeln → Stärke der Blutung kann besser beurteilt werden.
V.-cava-Kompressionssyndrom
Lagerung auf die linke Seite.
EPH-Gestose
Oberkörper hoch, evtl. linke Seite.
bevorstehende Geburt
Flachlagerung oder Lagerung nach Wunsch der Schwangeren, evtl. linke Seite
Nabelschnurvorfall, Beckenendlage, Placenta praevia
Kopftieflagerung
Notgeburt
Oberkörper hoch, Beine angezogen
Zur Vermeidung eines Volumenmangelschocks müssen bei entsprechenden Verletzungen baldmöglichst Maßnahmen zur Blutstillung ergriffen werden ▶ Tab. 2.1.
Tab. 2.1
Maßnahmen zur Blutstillung.
Art der Verletzung
Maßnahme
oberflächliche, leicht blutende Wunde
einfacher Schutzverband
stärkere venöse Blutung
Hochlagerung der betroffenen Extremität
arterielle Blutung
Druckverband, Abdrücken
Vorsicht
Grundsätzlich kann versucht werden, jede Blutung durch direkte manuelle Kompression (Dauer mindestens 3–5min oder besser bis zur definitiven Versorgung, z.B. durch einen 2. Helfer) zu verringern oder zu stoppen.
Bei Kindern ist eine arterielle Blutung schnell fatal → Blutung sofort stoppen (direkt abdrücken mit Kompressen in Wunde) ▶ Abb. 2.1
darauf ein Druckpolster, z.B. ein nicht abgewickeltes Verbandspäckchen, legen und mit einer weiteren Mullbinde unter Druck anwickeln
blutet die Wunde weiter, auf den 1. Druckverband einen 2. Druckverband mit stärkerem Zug aufwickeln
als effektiver Druckverband lässt sich auch eine Blutdruckmanschette verwenden, vorteilhaft dabei ist die Variationsmöglichkeit der Druckverhältnisse
Vorsicht
Ein einmal angelegter Druckverband sollte normalerweise am Unfallort nicht mehr entfernt werden!
Druckverband.
Abb. 2.1
Der venöse Zugang ist bei Notfällen im Säuglings- und Kindesalter aufgrund der im Vergleich zum Erwachsenen schwierigeren anatomischen Verhältnisse nicht immer einfach zu legen.
Deshalb stellt der intraossäre Zugang eine etablierte im Zweifelsfall zeitnah anzudenkende Alternative dar.
Neben den auch beim Erwachsenen verwendeten Zugangswegen (Ellenbeuge, Handrücken, Handgelenk, V. jugularis externa) kommen beim Säugling noch die Vv. capitis, beim Kleinkind die volaren Handgelenke, Venen am Fußrücken und vor dem Innenknöchel hinzu ▶ Abb. 2.2.
Zentralvenöse Punktionen gelingen bei kleinen Kindern selbst erfahrenen Ärzten nur zu 80% und gehen in 0,7–23% der Fälle mit teils tödlichen Komplikationen einher. Sie sollten möglichst unter Ultraschallkontrolle – folglich ausschließlich in der Klinik – durchgeführt werden.
Möglichkeiten eines venösen Zugangs.
Abb. 2.2
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
Abb. 2.2 Geeignete Venen für den venösen Zugang.
Die Gabe von Medikamenten ist bei der Reanimation eines Neugeborenen nur sehr selten erforderlich. Dann aber sollten die notwendigen Medikamente idealerweise über einen Nabelvenenkatheter gegeben werden ▶ Abb. 2.3.
Nabelschnur mit zwei Arterien und einer Vene.
Abb. 2.3
(Secchi A, Ziegenfuß T. Checkliste Notfallmedizin. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2009)
Zur Punktion der Venen werden dünne Plastikverweilkanülen (Braunülen, Vygonülen) verwendet. Stahlkanülen (Butterfly) dislozieren bei sich bewegenden Kindern leicht, sie sollten im Rettungsdienst deshalb möglichst nicht verwendet werden, ▶ Tab. 2.2.
Tab. 2.2
Plastikverweilkanülen.
Farbe
Größe [Gauge]
Außendurchmesser [mm]
Durchfluss [ml/min]
Wässrige Lösung
Blut
lila
26
0,6
13
8
gelb
24
0,7
20
13
blau
22
0,9
31
18
rosa
20
1,1
54
31
Folgende Grundsätze sind beim Legen venöser Zugänge bei Säuglingen und Kleinkindern zu beachten, ▶ Abb. 2.4:
Zur Stauung der Venen eignet sich eine Kinderblutdruckmanschette besser als ein Stauschlauch (wird oft zu fest angezogen, dadurch bleiben die Venen unsichtbar) – auf einen Wert knapp unter den systolischen Druck aufpumpen.
Venen kommen besser zur Darstellung, wenn man den Kinderarm wiederholt drückt.
In der Ellenbeuge gibt es zahlreiche anatomische Varianten, deshalb nach der Punktion auf die Farbe des Blutes und Pulsationen achten, damit nicht versehentlich arterielle Zugangswege gelegt werden. Läuft die Infusionslösung frei ein, handelt es sich ziemlich sicher um einen Venenzugang, bei arterieller Punktion steigt Blut pulsierend auf.
Der Blutrückfluss in die Kanüle kann bei Kindern relativ lange dauern. Manchmal muss die Kanüle sogar erst 1–2cm in die Vene vorgeschoben werden, damit der Rückfluss sichtbar wird. Deshalb abwarten! Nicht jeder fehlende Rückfluss ist eine Fehlpunktion!
Im Gegensatz zum großzügigen „Laufenlassen“ beim Erwachsenen muss die Volumensubstitution beim Kind gezielt und streng kontrolliert durchgeführt werden. Als Infusionslösung sollten vorzugsweise Vollelektrolytlösungen (Ringer-Laktat) verwendet werden.
Vorsicht
Die Infusionsmenge liegt bei Schockzeichen bei 20ml/kg KG. Wird eine Infusion nur zum Offenhalten des venösen Zugangs und als Trägersubstanz für Medikamente benötigt, sollte sie möglichst langsam tropfen (< 1Tr./s). Kleine Kinder tolerieren weder einen Volumenmangel noch eine Überinfusion.
Legen eines venösen Zugangs.
Abb. 2.4
Abb. 2.4a Punktion der Vena saphena.
Abb. 2.4b Punktion der Handrückenvenen.
Wenn bei einem Kind der dringend benötigte intravenöse Zugang spätestens auch nach dreimaligem Versuch nicht gelingt (max. 90–120s), ist die Applikation von Medikamenten und Volumen über das Knochenmark die erste Alternative.
Vorsicht
Aufgrund der reichen Gefäßversorgung sind intraossäre Injektion, Infusion und Blutabnahme (Kreuzblut!) der intravenösen absolut vergleichbar.
Es existieren verschiedene intraossäre Punktionsverfahren, von der „klassischen“ manuellen Punktion mit der Cook-Nadel bis hin zu automatischen Punktionsverfahren mit halb- oder vollautomatischen Systemen, ▶ Abb. 2.5. Grundsätzlich benötigt werden:
intraossäre Punktionsnadel/Bohrsysteme, ▶ Tab. 2.3
Spritze, 5ml und 10ml, Aufziehkanülen
sterile Kompressen
Dreiwegehahn
Lokalanästhetikum (z.B. Mepivacain 1% oder Lidocain 1%)
NaCl 0,9% 10ml
Fixierbinde, Pflasterrolle
Material für manuelle oder automatische Punktionsverfahren.
Abb. 2.5
Abb. 2.5a Nadeln für intraossären Zugang.
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
Abb. 2.5b Bone Injection Gun System.
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
Tab. 2.3
Intraossäre Punktionsverfahren (Auswahl).
Hersteller
Beschreibung
Größe
Manuelles Punktionsverfahren
Cook-Nadel (Cook Critical Care, Bloomington, IN, USA)
Stahlkanüle mit Handknauf, wird in Knochen gedreht/gedrückt, Dickmann-Modifikation mit seitlichen Löchern am distalen Kanülenende
16 G Kinder
15,5 G Erwachsene
Halbautomatisches Punktionsverfahren
EZ-IO (Vidacare, San Antonio, Texas, USA)
Stahlkanüle, wird über eine batteriebetriebene Bohrmaschine eingebracht
15 G Kinder (3–39kg KG), 1,5cm lang
15 G Erwachsene (ab 39kg KG), 2,5cm lang
15 G, adipöse Erwachsene, 4,5cm lang
Automatisches Punktionsverfahren
Bone Injection Gun (BIG, Waismed, Caesarea, Israel)
Stahlkanüle, wird über einen Federmechanismus in den Knochen getrieben
18 G Kinder < 12 Jahre
15 G Erwachsene
Übersicht über die Punktionstellen für EZ-IO.
Abb. 2.6
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
Tab. 2.4
Geeignete Punktionsstellen.
Kinder < 6 Jahre
Kinder > 6 Jahre
Erwachsene
spezielle i. o. Systeme für Erwachsene
1. Wahl
proximale Tibia
Sternum (FAST)
2. Wahl
distale Tibia
3.Wahl
distales Femur
distales Femur
proximaler
Humerus
proximaler
Humerus (EZ-IO)
Zugangsweg der 1. Wahl
proximale Tibia Kinder
Bein stabil lagern, am besten unter dem Knie unterpolstern, ▶ Abb. 2.7. Tuberositas tibiae tasten, der korrekte Punktionsort liegt ca. 1(– 2) cm medial davon an der anteromedialen Fläche der TibiaoderUnterkante der Patella tasten, der korrekte Punktionsort liegt etwa 1–2cm (max. eine Fingerbreite) unterhalb der Patella und etwa 1cm medial davon an der anteromedialen Fläche der Tibia.
Proximale Tibia Kinder.
Abb. 2.7
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
Zugangsweg der 2. Wahl
distale Tibia Kinder (medialer Malleolus)
Höchsten Punkt des medialen Malleolus (malleoläre Kuppe) tasten, ▶ Abb. 2.8. Die Punktionsstelle befindet sich etwa 1–2cm (1 Fingerbreite) oberhalb der malleolären Kuppe in der kranialen Verlängerung der Mittellinie des Malleolus.
Distale Tibia Kinder.
Abb. 2.8
(Müller S. Memorix Notfallmedizin. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017)
distales Femur (nur Kinder!)
Oberkante der Patella tasten. Die Punktionsstelle liegt am distalen Femur, an der Mittellinie der Vorderfläche des Femurs, 1–2cm oberhalb der Patella, ▶ Abb. 2.9.
Distales Femur (nur bei Kindern).
Abb. 2.9