Menschen haben zu viel Gehirn - Ernst Pöppel - E-Book

Menschen haben zu viel Gehirn E-Book

Ernst Pöppel

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Beschreibung

"Wenn man es positiv ausdrücken will, dann kann man sagen, dass sich das Gehirn Aktivitäten erfindet, um die neuronale Maschine am Laufe zu halten, damit sie für den Ernstfall gerüstet ist." Ausgehend von den Grundbedürfnissen des Menschen erklären Ernst Pöppel, Eva Ruhnau und Alexandra von Stosch aus naturwissenschaftlicher Sicht, warum Menschen Kunst machen. Sie stecken den Rahmen für ästhetische Bewertungen ab und schlussfolgern, dass selbst auf der operativen Ebene des künstlerischen Tuns Menschen ihrer Natur nicht entsagen können. Bilder, Melodien, Verse sind stets eingebettet in unser evolutionäres Erbe.

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Seitenzahl: 16

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Ernst Pöppel, Eva Ruhnau, Alexandra von Stosch Menschen haben zu viel Gehirn

Kunst und Langeweile

Mindestens drei Bedeutungen hat die Frage »Was macht die Kunst?«. Wenn man die banale Frage »Wie geht’s?« etwas eleganter ausdrücken will, dann kommt die Kunst ins Spiel, und man sagt: »Was macht die Kunst?«. Und wenn man der banalen Antwort »gut« aus dem Weg gehen will, denn »schlecht« sagt man selten, dann kann man sagen: »Gut genug.« Die Antwort verblüfft meistens, aber »genug« ist eigentlich genug. Und mit dem »Gut genug« ist man mitten in der Biologie, denn es geht uns als biologischem System mit unserem evolutionären Erbe nur darum, ein Gleichgewicht der verschiedenen Systeme unseres Organismus herzustellen und zu erhalten. Die Frage »Was macht die Kunst?« im Sinne von »Wie geht’s?« bezieht sich also auf Homöostase als Grundprinzip des Lebens überhaupt, und »genug« bestätigt, dass es keine besonderen Abweichungen gibt. »Gut« ist schon des Guten zu viel, und es trifft die wirkliche Sachlage in den wenigsten Fällen; »gut« ist nur die Simulation einer Befindlichkeitsoberfläche, damit die anderen einem nicht zu nahe kommen.

Wie kann man »Was macht die Kunst?« also verstehen? Was kommt einem noch in den Sinn? Eine weitere Bedeutung ist: Was macht die Kunst mit uns? Was sind ihre Wirkungen? Was bedeutet Kunst für einen selbst, welche Funktion hat Kunst in der Gesellschaft? Hier erreichen wir eine rezeptionsästhetische Ebene: Wo begegnen wir denn Kunst? Oder vielmehr: Wo sind wir frei davon? Tatsächlich ist hier zunächst die Rede von »bildlicher Kunst«: Seit jeher kennt die Kunstgeschichte figurative oder Abbildungen der Natur oder historisch-symbolische Szenen bis hin zu den Bildschöpfungen der Avantgarde oder den abstrakten Bildern der dritten Art eines LaoZhu. Wie Gottfried Boehm mit seinem Iconic Turn