Menschlichkeit gewinnt - Reinhard Mohn - E-Book

Menschlichkeit gewinnt E-Book

Reinhard Mohn

3,9

Beschreibung

"Menschlichkeit gewinnt" lautet die Kurzformel für die Führungs- und Organisationsphilosophie eines der großen Unternehmer des 20. Jahrhunderts. Nach Reinhard Mohns Überzeugung sind Führung und Partnerschaft in allen gesellschaftlichen Bereichen im familiären Rahmen ebenso wie in der Arbeitswelt und der Politik unabdingbare Voraussetzungen für ein erfolgreiches und friedliches Zusammenleben und die beständige Weiterentwicklung des Gemeinwesens. Mohn gelingt es, moderne Führungstechnik mit gesellschaftspolitischen Anliegen zu verbinden. Er erbringt den Beweis dafür, dass der Balanceakt zwischen Freiheit und Verantwortung, Humanität und Effizienz, Rechten und Pflichten innerhalb der Gemeinschaft, kreativer Unabhängigkeit und Einfügung in Ordnungssysteme erfolgreich geleistet werden kann. Engagiert beschreibt Reinhard Mohn Voraussetzungen für die Überwindung des Reformstaus und zeigt neue Ziele und Grundsätze für eine kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Einmalige Sonderausgabe nach dem Tod von Reinhard Mohn, herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung. Der vorliegenden Ausgabe liegt die Originalausgabe von Reinhard Mohn: Menschlichkeit gewinnt als ungekürzte Lizenzausgabe für die Reinhard Mohn Gesamtausgabe, Verlag Bertelsmann Stiftung 2009, zugrunde.
© 2010 E-Book-Ausgabe (EPUB) © 2000 Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Verantwortlich: Karin SchlautmannHerstellung: Sabine ReimannUmschlaggestaltung: Bertelsmann StiftungAutorenfoto: Christoph GödanGesamtherstellung:Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, BielefeldPrinted in Germany
ISBN : 978-3-86793-283-7
www.bertelsmann-stiftung.de/verlag
Vorwort
Als Schöpfer von Wohlstand aus privater Initiative muß der Unternehmer neben dem legitimen Streben nach Gewinn auch bereit sein, die Auswirkungen seines unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft, Kultur und Ökologie bei seiner Unternehmensstrategie zu berücksichtigen. Ein Paradigmenwechsel zu einer werteorientierten Unternehmensethik ist daher ebenso unverzichtbar wie das Denken in langfristigen globalen Zusammenhängen.
Andererseits sollte heute die Erkenntnis als selbstverständlich gelten, daß der Erfolg eines Unternehmens entscheidend von der Aktivierung seines Humankapitals abhängt. Wir wissen aber, wie schwierig es ist, diesen Anforderungen in der unternehmerischen Praxis Rechnung zu tragen. Mit der unternehmerischen Maxime »Menschlichkeit gewinnt« hat die große und erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit Reinhard Mohn für diese Herausforderung eine überzeugende Antwort gefunden.
Reinhard Mohn ging es aber nicht nur um den unternehmerischen Markterfolg. Er wußte stets auch um die unternehmerische Verantwortung gegenüber der res publica. Sind die Unternehmen einerseits auf geordnete und stabile gesellschaftliche und politische Verhältnisse angewiesen, so müssen sie sich andererseits auch ihrer Dynamik und Gestaltungskraft für Gesellschaft und Politik und der sich daraus ergebenden Verantwortung bewußt sein.
Die Globalisierung der Märkte verändert nicht nur dramatisch die bisherigen ökonomischen Strukturen in einem Prozeß der »schöpferischen Zerstörung«, sondern sie schafft auch eine Vielzahl von Risiken und Ungewißheiten für die Beschäftigung, für die soziale Sicherheit und für die Umwelt. Vor allem aber werden durch die Globalisierung die Politik und unsere hergebrachten politischen Institutionen herausgefordert, die weitgehend immer noch im nationalen Rahmen verankert sind. Die Politik ist an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Sie kann in den eingefahrenen Gleisen ihrer Aufgabe, die Zukunft zu gestalten, immer weniger gerecht werden. Die Politik ist orientierungslos, ebenso wie das Vertrauen in ihre Ideen und Konzepte verlorengegangen ist.
Die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Politik ist die entscheidende Herausforderung, der sich alle Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft stellen müssen. Sie steht auch gegenwärtig im Vordergrund unserer intellektuellen Anstrengungen im Club of Rome. Auch Reinhard Mohn hat sich schon seit Jahren mit seiner Bertelsmann Stiftung intensiv diesem Thema gewidmet mit vielfältigen Untersuchungen und Anregungen für eine schöpferische Revitalisierung der Politik. Die Zukunft denken für wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln ist eine Aufgabe und eine Verantwortung. Bei diesen Bemühungen haben die Bertelsmann Stiftung und der Club of Rome bei zahlreichen Projekten konstruktiv zusammenarbeiten können und sich dabei wechselseitig befruchtet.
Reinhard Mohns Philosophie zur Revitalisierung der Politik gründet sich auf seine Erfahrung mit dem kreativen Potential des Menschen im Unternehmen. Es ist seine Überzeugung, und in vielen Projekten der Bertelsmann Stiftung konnte der praktische Beweis erbracht werden, daß es möglich ist, durch Leistungsanreize eben diese individuellen Kräfte für größere Eigenverantwortung für die Gemeinschaft zu mobilisieren.
Mit seinem Bericht »Menschlichkeit gewinnt« an den Club of Rome zeigt Reinhard Mohn anhand seiner reichen unternehmerischen Erfahrungen praktikable Wege zu einer »Bürgergesellschaft«, die sich in Eigenverantwortung für die Gemeinschaft engagiert und damit der Politik wieder neue Gestaltungsspielräume eröffnet. Reinhard Mohns Bericht wendet sich mit persönlicher Überzeugungskraft vor allem an alle Akteure, die bereit sind, sich in der und für die Bürgergesellschaft zu engagieren. Möge Reinhard Mohns Botschaft viele Leser und »Mittäter« finden!
Der Club of Rome mit seinen einhundert Mitgliedern aus über fünfzig Ländern aus allen Erdteilen betrachtet sich als Katalysator des Wandels und als Zentrum von Innovation und Initiative. Aus diesem Grund begrüßt der Club of Rome diesen Bericht als einen wichtigen Beitrag zu der notwendigen öffentlichen Auseinandersetzung über eines der grundlegenden Themen der Gegenwart, auch wenn nicht alle seiner Mitglieder uneingeschränkt mit ihm übereinstimmen. Bekenntnisse und Meinungen spiegeln den Erfahrungsbereich des Verfassers wider. Eine Debatte im Rahmen des Club of Rome soll die globale Dimension seiner Überlegungen weiter vertiefen.
Für die Mitglieder des Exekutiv-Kommitteesdes Club of Rome:Ricardo Díez-Hochleitner, PräsidentUwe Möller, Generalsekretär
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vorwort
Widmung
Vorwort des Autors
Einleitung
I Ein neues Gemeinschaftsverständnis
Gemeinschaft erfahren als Selbstverwirklichung und Verpflichtung
»Geistige Orientierung«: eine Grundlage unserer Kultur
Gesellschaftsordnung im Wettbewerb
Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Weltordnung
II Lernfähige Ordnungssysteme
Fortschreibung staatlicher Ordnungssysteme
Neue gesellschaftliche Ziele und die Einführung lernfähiger Ordnungssysteme
Wiederherstellung der Steuerungs- und Wettbewerbsfähigkeit
Kann auch die Demokratie leistungsorientiert führen?
Die Bürgergesellschaft
III Neue Ziele in der Welt der Arbeit
Führungsfähigkeit entscheidet über den Erfolg
Entstehung der Bertelsmann-Unternehmenskultur
Sicherung der Unternehmenskontinuität
Familientradition als Orientierungshilfe
IV Freiheit für den kreativen Menschen
Leitbild der unternehmerischen Führung
Freiheit als Bedingung der Innovation
V Menschlichkeit hat die bessere Chance!
1. These
2. These
3. These
4. These
5. These
6. These
7. These
8. These
9. These
10. These
11. These
12. These
Schlußwort
Reinhard Mohn wurde am 29. Juni 1921 in Gütersloh geboren. 1946 kehrte er aus amerikanischer Gefangenschaft zurück und übernahm die Leitung des familieneigenen Druck- und Verlagshauses. In über 40 Jahren führte er das Haus in die Spitzengruppe der internationalen Medienunternehmen. Die Struktur des Unternehmens ist geprägt von den Prinzipien Fairness, Partnerschaft und Gerechtigkeit. Sie sind Ausdruck seiner Vorstellung von Unternehmenskultur.
Im Jahr 1977 gründete Reinhard Mohn die Bertelsmann Stiftung. Sie setzt das gesellschaftspolitische, kulturelle und soziale Engagement fort und sichert die Unternehmenskontinuität. Die Mehrheit des Aktienkapitals der Bertelsmann AG ließ Reinhard Mohn 1993 auf die Stiftung übertragen. Sie spiegelt damit seine Überzeugung wider, dass sich große Vermögen der Sozialverpflichtung des Eigentums unterzuordnen haben.
Reinhard Mohn ist am 3. Oktober 2009 verstorben.
In Dankbarkeit meiner Frau Liz gewidmet, die mir in guter Partnerschaft geholfen hat, meinen Weg zu finden.
Vorwort des Autors
Wer von uns mit Hilfe der heute die Welt umfassenden Berichterstattung versucht, eine Bilanz der internationalen Entwicklung zu ziehen und eine Prognose zu wagen, könnte leicht entmutigt werden. Meldungen über Streit und Versagen stehen im Vordergrund. Die notwendigen Verständigungen über gemeinsame Interessen oder Differenzen brauchen unglaublich viel Kraft und Zeit. - Vor Jahren schon diskutierte der Club of Rome die entscheidende Frage, ob die Aufgabe der Führbarkeit unserer Welt überhaupt lösbar ist. - Inzwischen wurden mancherlei Lösungen erprobt und neue Institutionen zur Koordination entwickelt. Das Interesse der Menschen an der Frage der Führbarkeit hat offensichtlich zugenommen - aber die Fortschritte sind eher bescheiden und nicht befriedigend.
Als Grund für diese langsame Entwicklung ist darauf hinzuweisen, daß der Prozeß der Globalisierung alle Kulturen und gesellschaftlichen Ordnungen der Völker berührt. Was in historischen Zeiträumen gewachsen ist, wird jetzt kurzfristig in Frage gestellt. Eine solche Umstellung ist für die Menschen ebenso schwer nachzuvollziehen wie die Akzeptanz externer politischer und wirtschaftlicher Zuständigkeiten.
Aber bestehen für die Menschen wirklich Alternativen? Können wir uns von dem Trend der Globalisierung abkoppeln und sind wir bereit, die Konsequenzen eines niedrigeren Lebensstandards zu tragen? - Diese Ungewißheiten bewegen heute die Führungseliten der Staaten ebenso wie ihre Bürger. Es ist noch keineswegs deutlich, was an unseren überlieferten Ordnungssystemen, wie zum Beispiel der Demokratie und der Marktwirtschaft, zu ändern ist, wenn sie innerhalb des internationalen Umfeldes funktionsfähig und erfolgreich sein wollen. Allen Menschen wird aber zunehmend deutlich, daß die Regeln der Vergangenheit für uns nicht weiterführend sind.
Dieses Buch unternimmt den Versuch, neue Ziele und Grundsätze für die Fortschreibung unserer Ordnungssysteme aufzuzeigen. Teilweise beruhen die Vorschläge auf erprobten neuen Konzepten, teilweise sind es erst Denkmodelle unter Berücksichtigung der heutigen Prämissen. Der Autor ist sich bei seinem Bemühen der spezifischen Sicht seiner Erfahrung bewußt. Es ist ihm auch deutlich, daß die aufgeführten Fortschreibungsmodelle nur einen Teil der Reformaufgabe darstellen. Diese Relativierung stellt aber nicht die Zielsetzung des Buches in Frage, auf die Notwendigkeit einer umfassenden Systemfortschreibung hinzuweisen. - Alle Kulturen stehen vor der Aufgabe, neue Ziele zu definieren, ihre Führungsstrukturen anzupassen und zeitgemäße Ordnungssysteme zu erproben. Nur mit Hilfe solcher Bausteine wird es den Menschen gelingen, Zusammenarbeit und Frieden in dieser Welt zu gewährleisten.
Der Autor hofft, daß dieses Buch zu ähnlichen Denkanstößen aus anderer Sicht führt. Ein daraus resultierender Dialog über Koordination und Führung in unserer Welt könnte einen hilfreichen Beitrag zur Gestaltung unserer Zukunftsfähigkeit darstellen. - In Europa und insbesondere in Deutschland haben wir im zwanzigsten Jahrhundert unsere Abhängigkeit von der Wahl richtiger politischer Ziele und gesellschaftlicher Strukturen erfahren. - Ich würde mir wünschen, daß ein internationaler Dialog über diese Fragen der dazugehörigen Systemfortschreibung dazu beiträgt, daß in Zukunft Menschlichkeit gewinnt!
Reinhard Mohn
Einleitung

Wandlungsfähigkeit als neue Prämisse gesellschaftlicher Beständigkeit

Die Kulturen der Völker sind sowohl von historischen Erfahrungen als auch von den grundlegenden Veranlagungen der Menschen geprägt worden. Die Gewährleistung von Sicherheit und Überlebensbedingungen bestimmten jederzeit die gesellschaftlichen Ordnungen. In langen Zeiträumen formierten sich aus Erkenntnissen Denkgewohnheiten, Rechtsordnungen und Besitzstände. - Die Herrschenden und oft auch ihre Untertanen waren am Erhalt der überlieferten Ordnung interessiert, da die Erfahrungen von Krieg und Chaos den Menschen sehr deutlich vor Augen standen.
Die Legitimation der Herrschenden beruhte auf erworbener oder ererbter Macht. Ihre Macht zu erhalten und auszubauen war für die Herrschenden eine dominierende Zielsetzung. - Die Gewährleistung erträglicher Lebensbedingungen für die Untertanen erschien ihnen dabei als nachrangig. - Unter solchen Existenzbedingungen galt es als eine Tugend, sich entsprechend den von der Tradition gesetzten Regeln zu verhalten. Individuelle Abweichungen wurden nicht geduldet. Fortschritt und Freiheit waren als gesellschaftliche Ziele nicht gefragt. Das Festhalten am Überlieferten bestimmte das Denken und Verhalten der Menschen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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