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Der Mercedes SL R231 war der letzte große Roadster mit Variodach – ein echtes Stück Mercedes-Benz Geschichte. Dieses Buch ist der ideale Leitfaden für alle, die den R231 besser verstehen oder den Kauf planen. Es beleuchtet alle Varianten, bietet eine ausführliche Kaufberatung und erklärt FIN und Datenkarte. Zahlreiche aktuelle Fotos – überwiegend unabhängig von Mercedes-Benz – runden das Werk ab. Aus dem Inhalt: • Entwicklung des R231 • Sechs- und Achtzylinder-Motoren • AMG-Modelle mit V8 und V12 • SL400 als Nachfolger des SL350 • Modellpflege 2016 • Sondereditionen von Edition 1 bis Grand Edition • Tuning-Szene: Brabus, RENNtech & Co. • FIN und Datenkarte erklärt • Variodach-Probleme im Überblick • Active Body Control System • Kaufberatung: Welcher R231 passt zu mir? • Ausblick auf den R232 • Technische Daten & geschätzte Produktionszahlen Ob als Sammler, Käufer oder Fan – dieses eBook liefert wertvolles Wissen und spannende Einblicke zum Mercedes-Benz SL R231. Eine gedruckte Version ist auf Amazon erhältlich.
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Seitenzahl: 177
Veröffentlichungsjahr: 2024
MERCEDES - BENZ
SL R231
Vom SL350 zum SL65 AMG
2012 – 2020
Bernd S. Koehling
© 2024 Bernd S. Koehling
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Dieses Buch steht in keiner Verbindung zur Mercedes-Benz Group AG. Alle erwähnten Marken, Produktnamen oder Firmenbezeichnungen sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber und dienen lediglich der Beschreibung.
Persönliche Einschätzungen und Meinungen des Autors basieren auf eigenen Erfahrungen und stellen keine objektive Bewertung im rechtlichen Sinn dar.
Vorwort
Der erste SL mit einer Aluminium Karosserie
Ein leicht verändertes Design
Eine verfeinerte Ausstattung
Technische Aspekte
Die Motoren
Das Getriebe
Die Aufhängung (ABC-System)
Die Lenkung
Preise und das Edition 1 Modell
Der SL63 AMG
Technische Aspekte
Karosserie und Interieur
Der SL65 AMG
Technische Aspekte
Karosserie und Interieur
Die SL65 45th Anniversary Edition
Der SL400 ersetzt den SL350
Modellpflege in 2016
Technische Aspekte
Die AMG Modelle
Special Edition Modelle
2LOOK Edition
2014 World Championship Collector‘s Edition
Mille Miglia 417 Edition
Designo Edition
Grand Edition
Die Tuning Szene
Brabus
RENNtech
FAB Design
Andere Tuner
Eine Fahrt im SL400
Die R231 Fahrgestellnummer erklärt
Die R231 Daten Karte
Das COMAND System
Extras und Options Pakete
Updates und Facelift (MOPF) Überblick
R231 Kaufberatung
Auf den Punkt gebracht
Karosserie
Motoren, Getriebe
Aufhängung (ABC-System)
Räder und Bremsen
Interieur
Probleme mit dem Vario-Dach
Welchen R231 sollte man wählen
Technische Spezifikationen
Leistungskurven
Produktionsdaten (geschätzt)
Farboptionen
Interieurfarben
Weitere Interieur Optionen
Rad Optionen
Ausblick auf den SL R232
Über den Verfasser
Weitere Bücher des Verfassers
Kostenloses e-Buch Angebot
Dieses Buch soll nicht nur Wissen und Einblicke vermitteln, sondern auch ein wenig Inspiration – ganz gleich, ob Sie bereits stolzer Besitzer eines R231 sind oder sich einfach mit seiner Rolle innerhalb der SL-Tradition beschäftigen. Der R231 mag der letzte SL mit versenkbarem Vario-Dach sein, aber er ist weit mehr als das: Er ist das Ergebnis jahrzehntelanger Ingenieurskunst, ambitionierter Gestaltung und des unermüdlichen Strebens nach Perfektion in Technik, Luxus und Fahrdynamik.
In diesem Buch finden Sie eine umfassende Darstellung sämtlicher Varianten des R231: von den eleganten Serienmodellen über die kraftvollen AMG-Versionen bis hin zu limitierten Sondermodellen und ausgesuchten Tuner-Ausführungen von Brabus, RENNtech, FAB Design und anderen. Eine umfangreiche Kaufberatung kann Ihnen vielleicht helfen, das Modell zu finden, das Ihren Anforderungen, Ihrem Fahrstil und Ihrem ästhetischen Geschmack am besten entspricht. Darüber hinaus erläutere ich die Fahrgestellnummer und die Datenkarte, stelle alle Motor- und Getriebekonfigurationen vor und gehe auf sämtliche Außenfarben und Innenausstattungen ein, die über die Bauzeit hinweg verfügbar waren.
Das Technik-Kapitel bietet mehr als nur PS- und Drehmomentwerte. Es enthält spezifische Informationen zu Beschleunigungswerten, Luftwiderstandsbeiwerten sowie Detailfotos des Fahrwerks. Ziel ist es, eine Quelle zu schaffen, die ebenso informativ wie visuell ansprechend ist.
Um die Bedeutung des R231 zu verstehen, muss man seine Geschichte kennen – oder besser gesagt: die Geschichte, in die er eingebettet ist. Als der erste SL im Jahr 1952 als leichter Rennwagen vorgestellt wurde, konnte niemand ahnen, dass die zwei schlichten Buchstaben „SL“ einmal zur Legende werden würden. Mit dem Debüt des 300SL „Flügeltürer“ im Jahr 1954 wurde aus einem Sportwagen ein Mythos – ein Symbol für Ingenieurskunst, Stil und Prestige.
Im Laufe der Jahre wandelte sich der SL, angepasst an die Erwartungen seiner Käufer. Die frühen Modelle legten den Fokus auf fahrdynamische Präzision und eine klare Formensprache. Spätere Generationen brachten mehr Komfort und technische Raffinesse. Als schließlich die R230 und R231 auf den Markt kamen, war der SL längst zu einer Plattform für Spitzentechnologie geworden – ohne jedoch seine sportliche Herkunft zu verleugnen. Manche Enthusiasten scherzten, das „L“ in SL stehe eher für „Luxus“ als für „Leicht“. Und ganz ehrlich: Der R231 beweist, dass beides möglich ist.
Wie jede SL-Generation musste sich auch der R231 mit kritischen Stimmen auseinandersetzen. Schon beim Pagoden-SL (W113) der 1960er-Jahre lösten Automatikgetriebe und Servolenkung hitzige Debatten aus – besonders unter europäischen Journalisten. Doch Daimler-Benz hatte längst erkannt, dass wahre Innovation nicht durch nostalgische Ideale entsteht, sondern durch ein gutes Gespür für die Wünsche der Kunden. Und die lebten, damals wie heute, in großer Zahl in Nordamerika.
Mit dem R107, der 1971 auf den Markt kam, wurde dieser Weg konsequent fortgesetzt. Komfort, Sicherheit und diskreter Luxus standen im Vordergrund – Eigenschaften, die in den USA besonders geschätzt wurden. Manche Kritiker warfen dem R107 eine gewisse „Amerikanisierung“ vor, doch seine Erfolgsgeschichte sprach für sich: Mit fast 20 Jahren Bauzeit gehört er zu den langlebigsten Modellen der Marke.
So stellte sich auch beim R231 wieder die Frage: Wie bleibt man der Legende treu – und gleichzeitig offen für Neues? Als der R231 im Jahr 2012 vorgestellt wurde, fiel er sofort durch seine Karosserie aus Vollaluminium auf – eine Premiere für den SL. Sie war leichter, verwindungssteifer und bot spürbare Vorteile bei Fahrdynamik und Effizienz. Aus technischer Sicht zählte der R231 zu den ambitioniertesten Projekten von Daimler-Benz. Innovationen wie Magic Sky Control, Torque Vectoring oder die überarbeitete ABC-Fahrwerksregelung machten ihn zu einem Hightech-Roadster der Spitzenklasse.
Doch so beeindruckend die Technik auch war – das Design wurde nicht überall mit Begeisterung aufgenommen. Einige empfanden die Frontpartie als überladen, das Heck als zu massiv. Das Facelift 2016 brachte eine klarere Linienführung, besonders an der Front, aber insgesamt blieb der große Wurf in der öffentlichen Wahrnehmung aus.
Und das zeigte sich auch in den Verkaufszahlen. Innerhalb des eigenen Portfolios bekam der R231 zunehmend Konkurrenz: Die offene S-Klasse und der AMG GT Roadster bedienten ähnliche Zielgruppen. Auch der Markt hatte sich gewandelt: Jüngere Käufer bevorzugten sportliche Coupés oder SUV, während langjährige SL-Fahrer keinen zwingenden Grund sahen, erneut zu investieren. Im letzten vollen Produktionsjahr 2019 wurden in Deutschland weniger als 300 Fahrzeuge verkauft.
Doch wer den R231 allein auf Verkaufszahlen reduziert, verkennt seinen wahren Wert. Besitzer, die ihn regelmäßig fahren, wissen: Dies ist einer der ausgereiftesten und angenehmsten SL-Typen überhaupt. Besonders die Modelle nach 2014 gelten als zuverlässig. Das oft gescholtene ABC-System – beim R230 noch eine Baustelle – funktioniert hier deutlich robuster, wenn es regelmäßig gewartet wird. Gleiches gilt für das Vario-Dach, das viele als Herzstück des SL-Erlebnisses empfinden. Nicht wenige Fans waren enttäuscht, dass es beim Nachfolger R232 nicht mehr angeboten wurde.
Vielleicht ist es genau diese Kombination aus handfester Technik und emotionalem Fahrgefühl, die den R231 so besonders macht. In einer zunehmend digitalen Autowelt vermittelt er etwas Echtes, etwas Persönliches. Er ist elegant, kraftvoll, souverän – und dabei doch dezent. Ein Auto mit Charakter. Und obwohl er nie die mediale Aufmerksamkeit seiner Vorgänger erhielt, hat er wie schon seine Vorgänger das Zeug zum Klassiker.
Dieses Buch ist meine persönliche Hommage an die letzte Generation eines ganz besonderen SL – ein Fahrzeug, das Raffinesse und Temperament vereint, Technik mit Gefühl verbindet. Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen hilft, den R231 etwas besser zu verstehen – ganz gleich, ob Sie ihn bereits besitzen, noch suchen oder ihn einfach nur bewundern.
Der R231 ist weit mehr als nur der letzte SL mit Vario-Dach – er ist ein stilvoller Abschluss einer Ära und ein künftiger Klassiker von Format.
Juni 2024
Bernd S. Koehling
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Obwohl der neue SL in seinen Proportionen gewachsen war - um 5 cm in der Länge auf jetzt 4.612 mm, um 57 mm in der Breite auf 1.877 mm und um 18 mm in der Höhe auf 1.315 mm - war er (je nach Version) bis zu 140 kg leichter als sein Vorgänger. Dies sagt viel über die Ingenieursbemühungen bei Mercedes-Benz aus, sich vom Image eines Boulevardkreuzers zu lösen. Mit Ausnahme des Windschutzscheiben-rahmens, der aus einer Mischung aus Aluminium und hochfestem Stahl zum Schutz vor Überschlägen hergestellt wurde, bestand der Großteil der SL-Karosserie jetzt aus Aluminium.
Auch Teile der Lenkung und die Aufhängungs-elemente an Vorder- und Hinterachse bestanden aus Aluminium. Allein die Karosserie wog rund 110 kg weniger als die Stahlkarosserie des R230. Das Dach und das Paneel hinter dem 65-Liter-Tank bestanden aus dem leichteren, aber teureren Magnesium.
Der R231 war das erste Serienfahrzeug, bei dem der innere Rahmen des Kofferraumdeckel aus einem leichten Kohlefaserverbundwerkstoff bestand, der mit einer äußeren Kunststoffschale verbunden war. So konnten die Ingenieure alle Antennen für Radio, Telefon und Navigation in die Heckklappe integrieren - ohne die Probleme, die bei einer Stahlkarosserie auftreten.
Die R231 Karosserie war 110 kg leichter als die des R239. Der Großteil der Gewichtsreduktion kam von der Aluminium-Karosserie. Nur der Windschutzscheibenrahmen bestand noch zum Teil aus Stahl
Ein weiterer Vorteil der neuen Struktur war die verbesserte Torsionssteifigkeit, erhöhte Sicherheit und reduzierte Vibrationseigenschaften.
Alle Komponenten waren für ihre spezifische Aufgabe optimiert, was bedeutet, dass je nach Verwendungszweck des einzelnen Bauteils unterschiedliche Arten und Stärken von Aluminium verwendet wurden. Auch der Unterboden wurde vollständig überarbeitet und erhöhte die Steifigkeit des Roadsters um etwa 20 Prozent.
Trotz der Tatsache, dass das Auto leichter war, hatte es mit all den Luxus- und Sicherheitsmerkmalen an Bord immer noch ein Gewicht von 1.790 kg. Das Marketingpersonal der Daimler AG sah dies sicherlich anders, aber das „L“ im SL, das einst für „Leicht“ stand, hatte, der Zeit Rechnung tragend, für immer dem „L“ für „Luxus“ Platz gemacht.
Fairerweise muss man aber sagen, dass diese Entwicklung nicht nur den SL und Mercedes-Benz betraf, sondern alle Automobilhersteller. Niemand hätte es akzeptiert, wenn der SL wie ein britischer Morgan Roadster daherkommen würde. Das Auto mit all seinen technischen, sicherheits- und komfortrelevanten Verbesserungen bei einem Gewicht von rund 1.800 Kilogramm zu halten, war eine große Leistung.
Der grundlegende Karosserieaufbau wurde größtenteils von Robotern durchgeführt
Spätere Phasen im Produktionsprozess erforderten allerdings weiterhin manuelle Eingriffe
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Beurteilt man den SL nach seinem Aussehen, war es nicht unbedingt das Design, was manche sich erhofft hatten. Obwohl die Front länger und das Design noch kantiger als zuvor war, sah es von außen eher wie eine aufgewärmte Variante des 2008er Facelifts des vorherigen R230 aus. Dies war vermutlich dem Vario-Dach geschuldet. Betrachtet man die lange Geschichte des SL, könnte sich dies in Zukunft als Nachteil erweisen, wenn man das mögliche Wiederverkaufspotenzial bedenkt. Andererseits war es eine willkommene Botschaft für die Besitzer des R230 von 2008 und später, da es dazu beitrug, den Wert ihrer Autos zu sichern.
Frühe Entwürfe
Blick auf ein frühes Interieur Design
An der Front stand der Kühlergrill, der nicht mehr optisch in die Motorhaube integriert, sondern separat gestaltet war, nun aufrechter. Das Mercedes-Benz Markenlogo wurde mit nur einer Mittelspange in den Kühlergrill integriert. Die Scheinwerfer waren im Vergleich zum Vorgänger weiter nach außen gerückt, behielten aber ihre leicht geneigte Position bei. In den äußeren Bereichen der unteren Frontpartie befand sich das Tagfahrlicht in Form von LED-Lichtleisten. Die Seitenlinie steigt zum Heck hin nur leicht an. Der seitliche Lufteinlass am Kotflügel war gegenüber dem Vorgängermodell leicht vergrößert. Anders als beim Vorgängermodell waren die Außenspiegel mit integrierten Blinkleuchten wie beim CLS in die Türflanken integriert.
Während die Front Ähnlichkeiten mit dem SLK aufwies, erinnerte die Seitenlinie an den SLS, und das Heck war dank des Vario-Dachs immer noch „das gleiche, etwas klobig wirkende Pausbackenheck“, wie die britische Zeitschrift Autocar in ihrer Kritik vom März 2012 schrieb.
Die Rücklichter schienen unter einer uneinheitlichen Grundsilhouette zu leiden, die versuchte, die verschiedenen Falten und eine angedeutete Sicke in ein stimmiges Ganzes zu bringen.
Im Gegensatz zu den Meisterwerken R129 (Bruno Sacco und Team) und dem ersten R230 (Peter Pfeiffer und Team) litt der R231 unter einem übermäßigen vorderen Überhang, dem durch die leicht plump wirkende Silhouette der Front unnötig zusätzliches optisches Gewicht hinzugefügt wurde. Darüber hinaus wirkten selbst hochspezifizierte Exemplare etwas unterbereift.
Leider und im Gegensatz zu all seinen wohlgeformten Vorgängern schien er mehr eine Mischung aus verschiedenen Mercedes-Modellen zu sein und geparkt neben einem SLK oder SLS, würde es schwieriger sein, ihn von den anderen zu unterscheiden.
Und damit jetzt genug der Kritik, denn es ist ein wenig unfair, das Auto nur nach seinem Design zu beurteilen und damit auch den Menschen, die es entwickelt haben, Unrecht zu tun. Daimler-Benz-Chefingenieur Jürgen Weissinger sagte einmal, dass der R231 der größte technische Schritt war, den seine Ingenieure (nicht die Designer!) von einer SL-Generation zur anderen gemacht haben.
Auf diesem Foto kann man klar die längere Front erkennen
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Im Innenraum erhielt der Roadster ein Dreispeichen-Lederlenkrad mit doppelten Aluminiumspangen im unteren Bereich. Neu war auch die Instrumententafel, die weiterhin aus zwei klar gezeichneten analogen Rundinstrumenten bestand, jeweils mit einem weiteren kleinen Rundinstrument in der unteren rechten Hälfte. In der Mitte befand sich nun ein 11,4 cm großes Multifunktionsdisplay.
Das zentrale Display des Navigationssystems mit einer Bildschirmdiagonale von 17,8 cm (7 Zoll) befand sich nun besser ablesbar im oberen Bereich des Armaturenbretts. Links und rechts davon waren zwei Aluminium-Luftausströmer in Kreuzform angebracht, die Anleihen beim SLS AMG zeigten.
Unterhalb des Displays befand sich eine Bedieneinheit, die bis zur Armlehne reichte und aus zwei getrennten Ebenen bestand. Im oberen Teil befanden sich die Bedienelemente für Radio und Navigationssystem, darunter war die Klimatisierung untergebracht. Die Bedienknöpfe waren aus Aluminium. Radio und Navigations-system wurden über einen Dreh- und Druckknopf vor der Mittelarmlehne bedient. Daneben befand sich der nun deutlich kleinere Automatikwählhebel.
Serienmäßig an Bord
Der SL war mit einer beeindruckenden Auswahl an serienmäßigen Funktionen ausgestattet, darunter:
Adaptive Brake:Ein elektronisches Steuersystem ermöglichte dem hydraulischen Zweikreis-Bremssystem die Bereitstellung von Assistenzfunktionen, die Sicherheit und Komfort weiter verbesserten. Dazu gehörte die Voraktivierung des Bremssystems in kritischen Situationen. In diesem Fall interpretierte das Bremssystem das schnelle Wegnehmen des Fußes vom Gaspedal als Notbremsung. ADAPTIVE BRAKE erhöhte in diesem Fall den Druck in den Bremsleitungen und brachte die Bremsbeläge leicht in Kontakt mit den Bremsscheiben, so dass sie beim Tritt auf das Bremspedal sofort mit voller Kraft zupacken konnten. Damit unterstützte das System die Funktionen des Bremsassistenten BAS.
Active Yaw Control GMR:(für Giant Magneto Resistive), welches das Drehmoment seitlich vom
hinteren Differential zu den Rädern auf jeder Seite leitete und so Giermomente erzeugte.
ASR: Anti-Schlupf-Regelung, besser bekannt als Traktionskontrolle), ABS, ESP.
BAS:Bremsassistent-System; ein elektronisches System, das das Bremsverhalten des Fahrers interpretierte und den vollständigen Brems-vorgang initiierte, wenn es eine Notfallsituation erkannte. Dadurch wurde der Bremsweg erheblich verkürzt.
7G-Tronic Plus:7-Gang-Automatikgetriebe mit Schaltanzeige und ECO Start-Stopp-Funktion
Crash-aktive Neck-Pro-Kopfstützen und sechs Airbags:zweistufige Airbags für Fahrer und Beifahrer, zwei Seitenairbags in den Sitzen zum Schutz des Oberkörpers bei einem Seitenaufprall und zwei Kopfairbags in den Türen, die den Bereich des seitlichen Kopfaufpralls abdeckten.
Aktive Motorhaube: Ein eingebautes Sensor-system konnte einen Zusammenstoß mit einem Fußgänger erkennen und war bei Geschwindigkeiten zwischen 25 und 55 km/h aktiviert. Auch als Active Hood bezeichnet, hob es die Motorhaube um etwa 85 mm an. Dadurch wurden die Beschleunigungswerte für den Kopf des Fußgängers während des Aufpralls verringert und sollte dazu beitragen, das Risiko schwerwiegender Verletzungen zu verringern.
Attention Assist:Wenn Attention Assist eine Ermüdung feststellte, wurde der Fahrer aufgefordert, eine Pause einzulegen. Dazu gab es sowohl akustische als auch visuelle Warnungen in Form eines Warntons und dem Bild einer Kaffeetasse im Armaturenbrett.
Berganfahrhilfe:Sie funktionierte, indem sie erkannte, dass das Auto an einer Steigung steht, und die Bremsen einige Sekunden lang festhielt - selbst nachdem die Handbremse gelöst wurde -, bis der Schleifpunkt der Kupplung gefunden wurde und das Auto vorwärts zu rollen begann.
Weitere Ausstattungsmerkmale umfassten eine elektrische Feststellbremse und das Comand-Radio. Ab dem SL500-Modell aufwärts war das Comand-Multimediasystem mit 3D-Wiedergabe und Linguatronic-Sprachsteuerung serienmäßig vorhanden. Dieses System ermöglichte auch den Internetzugang.
Das Intelligent Light System wurde erstmals 2006 in der E-Klasse eingeführt. Es bot fünf verschiedene Bi-Xenon-Lichtfunktionen, die jeweils für typische Fahr- oder Wetter-bedingungen geeignet waren:
Landstraßenmodus
Autobahnmodus
Verbesserte Nebelscheinwerfer
Kurvenlichtfunktion
Zur Serienausstattung gehörten außerdem eine beheizbare Heckscheibe, wärmedämmendes grünes Glas, beheizbare Außenspiegel, ein Regensensor, acht Lautsprecher mit Frontbass-System, eine Federung mit adaptivem Dämpfungssystem, das Insassenschutzsystem Pre-Safe und die sogenannte Torque Vectoring Brake, ein Bremssystem, das einseitig am inneren Hinterrad bremst, um ein Untersteuern zu verhindern.
Das bereits erwähnte Frontbass-System beinhaltete eine neue Lautsprecherarchitektur, die erstmals im R231 zum Einsatz kam. Die Hohlräume der Aluminiumstruktur wurden als Resonanzkörper für Verstärker und Lautsprecher genutzt, was zu einem verbesserten Klangerlebnis führte. Durch die geänderte Anordnung wurden die Basslautsprecher in der Tür durch zusätzliche Ablagemöglichkeiten ersetzt.
Im Falle einer Kollision mit einem Fußgänger hob sich die „Aktive Motorhaube“ an ihrer hinteren Seite um 85 mm an, um Verletzungen zu verringern
Optionale Ausstattung
Optionale Extras umfassten unter anderem:
Active Body Control-Federung,
Multifunktionslenkrad in Leder-/Holzausführung,
Airscarf-Kopfraumheizung,
Panorama-Schiebedach (ab Dezember 2012 serienmäßig), das auf Wunsch auch mit
Magic Sky Control
erhältlich war.
Nach dem SLK R172 war im R231 als zweites Fahrzeug das Magic Sky Control-System erhältlich. Dabei handelte es sich um ein schaltbares Glasdach, das seinen Ursprung im Maybach hatte. Der Unterschied zu normalen Glasdächern bestand darin, dass das Magic Sky Control den Innenraum vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützte und zudem variabel verdunkelt oder aufgehellt werden konnte. Im eingeschalteten Zustand war die Temperatur an Innenraumteilen wie Armlehnen um bis zu zehn Grad Celsius niedriger als bei herkömmlichem Grünglas.
Das Dach funktioniert nach dem Prinzip eines Plattenkondensators: Wird eine elektrische Spannung an die Glasstruktur angelegt, richten sich die Teilchen im Glas so aus, dass Licht durch die Scheibe dringen kann. Wurde die Spannung jedoch abgeschaltet, blieben die Partikel zufällig ausgerichtet. Dadurch wurde das Licht teilweise blockiert und die Scheibe blieb dunkel. Dies gab/gibt den Fahrern mehr Kontrolle, Komfort und Anpassungsfähigkeit bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.
Zu den weiteren Extras gehörten ein elektrisches Windschott, ein 6-Disc-DVD-Wechsler und ein TV-Tuner. Außerdem gab es das Harman Kardon Logic 7 Surround-Soundsystem mit 14 Lautsprechern und einer Leistung von 600 Watt. Alternativ war das Surround-Soundsystem Bang & Olufsen BeoSound mit zwölf Lautsprechern, zwei Hochtönern und einer Gesamtleistung von 900 Watt erhältlich.
Optional war auch das schlüssellose Zugangssystem Keyless Go erhältlich. Damit lässt sich der Kofferraum berührungslos und freihändig öffnen und erstmals in einem Fahrzeug auch wieder schließen.
Ein weiteres Assistenzsystem war die Distronic Plus. Es beschleunigte, bremste bei Bedarf und hielt einen sicheren Abstand zum voraus-fahrenden Fahrzeug.
Weitere optionale Assistenzsysteme waren der Aktive Spurhalte-Assistent und der Aktive Totwinkel-Assistent. Sicherheit und Komfort konnten mit dem Speed Limit Assist weiter erhöht werden, der mit Hilfe einer On-Board-Kamera (in der Windschutzscheibe) Verkehrsschilder mit Geschwindigkeitsbegren-zungen erkennt und auf dem Display im Instrumentencluster anzeigt.
Nicht wirklich neu, aber neu im SL war der aktive Parkassistent. Dabei handelte es sich um eine Komfortfunktion, die mit Hilfe von Ultraschall-sensoren geeignete Parklücken erkannte und das Fahrzeug automatisch dorthin lenkte.
„Keyless-Go”umfasste das berührungslose Öffnen und Schließen des Kofferraums
Das Magic Vision Control-System war zuerst nur für ausgewählte Modelle wie den SL oder den GLE erhältlich. Es half dabei, die Windschutz-scheibe sauber zu halten und verfügte über Scheibenwischerblätter mit laser-geschnittenen Löchern, die einen hochpräzisen Sprühnebel direkt vor den beweglichen Wischern erzeugten. Das System trug dazu bei, den bei den meisten Fahrzeugen auftretenden kurzzeitigen, die Sicht behindernden Sprühnebel auf der gesamten Windschutzscheibe zu beseitigen. Ein weiterer Vorteil war der geringere Verbrauch an Wisch-flüssigkeit. Durch die Beheizung des Wisch-wasserbehälters, der Leitungen und sogar der Wischblätter war das System auch bei kaltem Wetter sehr effektiv.
Eine weitere nützliche Funktion waren regensensitive Scheibenwischer. Diese passten ihre Geschwindigkeit und Wischfrequenz automatisch an die Regenintensität an.
Zusätzlich waren verschiedene Lederausstattungen, Aluminium- und Holzverkleidungen Teil der umfang-reichen Liste von Extras
Auch eine Vielzahl von designo-Optionen stand wieder zur Verfügung
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Angesichts steigender Kraftstoffpreise und eines wachsenden Umweltbewusstseins war es nicht verwunderlich, dass die Kraftstoffeffizienz ganz oben auf der Liste der Motorenverbesserungen stand. So wurde der Hubraum des beliebten SL500 M278 V8-Motors (interne Bezeichnung: M278 DE46 AL) von 5,4 l auf 4,6 l reduziert. Er hatte nun einen Bohrungsdurchmesser von 92,9 mm und einen Hub von 86 mm.
Die Leistung dieses Twin-Turbo Blue EFFICIENCY-Motors stieg jedoch um rund zwölf Prozent auf 435 PS bei 5.250 U/min. Das maximale Drehmoment stieg sogar um beeindruckende 32 Prozent von 530 Nm auf 700 Nm bei 1.800 U/min. Im Juni 2015 wurde die Leistung auf 455 PS gesteigert.
Der M278 wurde aus dem 2005 eingeführten M273 V8 entwickelt und teilte mit diesem den Aluminium-Motorblock, die Silitec-Silizium-Aluminium-Zylinderlaufbuchsen und den Bohrungsabstand. Der M273-Motor war nicht aufgeladen, was bedeutete, dass er im Gegensatz zur Zwangsbeatmung durch einen Turbolader allein auf den Umgebungsdruck angewiesen war, um Luft anzusaugen.
Ein Blick in den V8 Motor
Im Gegensatz zum ebenfalls neuen Sechs-zylinder-Motor M276 blieb beim V8-Motor M278 der Zylinderbankwinkel bei 90 Grad, obwohl beide Motoren ansonsten eng verwandt waren.
Der neue M278 verfügte über zwei Turbolader, einer pro Zylinderbank, die einen Ladedruck von 0,9 bar erzeugten. Der Turbolader war ein von der Turbine angetriebenes Gebläse, das die Leistung und den Gesamtwirkungsgrad eines Verbrennungsmotors erhöhte, indem es zusätzliche Luft in die Brennkammer drückte.
Im Gegensatz zum M273 verfügte der M278 über eine Direkteinspritzung mit piezoelektrisch betätigten Einspritzdüsen, was ihn deutlich sparsamer und leistungsfähiger machte.
Bei der Benzindirekteinspritzung wird der Kraftstoff unter hohem Druck direkt in den Brennraum jedes Zylinders eingespritzt. Die Benzindirekteinspritzung unterscheidet sich von der Dieseldirekteinspritzung durch den Einspritzdruck, der aufgrund der geringeren Schmierfähigkeit des Benzins niedriger ist.