MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER München - Achim Wigand - E-Book

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER München E-Book

Achim Wigand

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Beschreibung

Reiseführer München Das E-Book aus dem Michael Müller Verlag – umfassend, übersichtlich, unentbehrlich Die 9. Auflage des München-Reiseführers nimmt Sie auf 312 Seiten mit in die Hauptstadt Bayerns. 43 Detailkarten und ein herausnehmbarer Stadtplan inkl. Straßenbahnübersicht sorgen für Ihre Orientierung. Autor Achim Wigand begleitet Sie auf zwölf Touren durch die Stadt selbst, auf weiteren fünf Ausflügen. 170 Farbfotos zeigen Ihnen München Sehenswürdigkeiten und die ganze Pracht und Vielfalt der Stadt an der Isar. Tipps und Hintergrundinfos zu Stadtgeschichte, Kultur- und Nachtleben, München mit Kindern und zu Vielem mehr runden den Städteführer ab. Der Reiseführer München auf einen Blick - 12 Touren durch die Hauptstadt Bayern zeigen Ihnen, was Sie unbedingt sehen sollten. Die ersten drei Touren führen durch die Altstadt, mit dem Isartor, dem Bürgersaal, dem Stachus und dem Kreuzviertel. Weiter geht es mit Spaziergängen nicht nur zum Elitewohnheim im Maximilianeum, zum Nationaltheater und Haus der Kunst, sondern auch zu der Feldherrnhalle und dem Odeonsplatz. Der Englische Garten steht mit auf dem Programm. Bei der Tour 7 dreht sich alles um Kaufen, Essen, Trinken und Tanzen. Auf der berühmten Museumsinsel von München führt Sie Achim Wigand zum Deutschen Museum, was mit ca. 30.000 Exponaten die größte wissenschaftlich-technische Sammlung der Welt ist. Was darf sonst nicht fehlen? Der Planetenweg, die Theresienwiese, die Maxvorstadt mit den weltberühmten Pinakotheken, der Viktualienmarkt sowie der Olympiapark mit dem Olympiastadion und der BMW-Welt. Die im City-Guide beschriebenen Spaziergänge führen Sie durch alle sehenswerten Teile der Stadt. - Nachdem Sie mit uns die Stadt München erkundet haben, führen wir Sie zu den Vorstadtschlössern: Nymphenburg, Blutenburg, Schleißheim und Dachau. - Achim Wigand beschreibt detailliert, mit Hinweisen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. Es gibt ausreichend Abwechslung für Ihre kulturellen, historischen oder modernen Interessen während Ihres Besuchs. Authentisch reisen mit den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag Was ist das Besondere an den Michael-Müller-Reiseführern? Sie sind von Reisenden für Reisende gemacht. Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren immer vor Ort, sie schreiben über Dinge, die sie selbst erlebt und getestet haben. Unabhängig, ehrlich, authentisch.

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Seitenzahl: 498

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Achim WigandOrientiert in MünchenStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingOktoberfestWege durch MünchenTour 1: Vom Isartor zum BürgersaalTour 2: Vom Jakobsplatz zum StachusTour 3: Das KreuzviertelTour 4: Maximilianstraße und ResidenzTour 5: Das „braune“ MünchenTour 6: Ludwigstraße, Leopoldstraße und SchwabingTour 7: Viktualienmarkt und GlockenbachviertelTour 8: An der IsarTour 9: Die MaxvorstadtTour 10: Der OlympiaparkTour 11: Lehel, Bogenhausen, HaidhausenTour 12: Ludwigsvorstadt, Schwanthalerhöhe, WestendVorortschlösserDas Münchner UmlandNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteKüche und GastronomieNachtlebenKulturlebenFeste und VeranstaltungenMünchen mit KindernMünchen (fast) umsonstUnterwegs in MünchenÜbernachtenMünchen von A bis ZAuf einen BlickAlle MuseenAlle LokaleÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Nr. 1 der ewigen München-ChartsDas GlockenspielLegenden um die FrauenkircheSynagogen in MünchenKarlsplatz oder Stachus?Talentvolle bayerische Jünglinge – die Stiftung MaximilianeumMahnmale und Gedenkorte im StadtbildErinnern und Vergessen – das Braune HausDer WiderstandDer gekränkte Ex-KönigFaschingshochburg ViktualienmarktDie Münchner StadtbächeDem sozialen Abstieg die Zähne zeigen: BISSStaatliches Museum Ägyptischer KunstDie ReaktorhalleKeine Kunst?Alte Kämpfer und Neues WohnenDie schöne neue BMW-WeltWittelsbach zum VorletztenEin zugereistes Münchner KindlEin blaues KirchenwunderDie Flugwerft OberschleißheimKZ-GedenkstätteDie Sendlinger MordweihnachtMünchen in ZahlenDie BiergartenrevolutionMehr Bier, bitte!Spaß nach der SperrstundeOktoberfest
Kartenverzeichnis
Tour 1: Vom Isartor zum BürgersaalTour 2: Vom Jakobsplatz zum StachusTour 3: Das KreuzviertelTour 4: Maximilianstraße und ResidenzTour 5: Das „braune“ MünchenTour 6: Ludwigstraße, Leopoldstraße und SchwabingViktualienmarktTour 7: Viktualienmarkt und GlockenbachviertelTour 8: An der IsarTour 9: MaxvorstadtTour 10: OlympiaparkTour 11: Lehel, Bogenhausen, HaidhausenTour 12: Ludwigsvorstadt, Schwanthalerhöhe, WestendMünchen und UmgebungÜbernachten in MünchenResidenzSüdlicher FriedhofZeichenerklärungMünchen ÜbersichtLiniennetzplan des MVV
Tourenverzeichnis
Tour 1: Vom Isartor zum BürgersaalAltstadt brutal: das ganz alte München vom Isartor bis fast zum Stachus. Mit den Dauerbrennern Marienplatz, Alter Peter, Frauenkirche und – klingeling! – dem unvermeidlichen Glockenspiel.Tour 2: Vom Jakobsplatz zum StachusAltstadt verwinkelt: die stillere Seite der Altstadt mit großartigen Details. Mit dabei ist die prunkvolle Asamkirche – ein barocker Exzess. Außerdem die Allerheiligenkirche vom Frauenkirchenbaumeister und der ein bisschen schiefe Löwenturm.Tour 3: Das KreuzviertelAltstadt teuer: die alten Adelsquartiere des Kreuzviertels, allerfeinste Renaissance im Innenhof der Alten Münze und mit dem Alten Hof die erste wittelsbachische Wohnstatt. Nebenbei wird in den Fünf Höfen nobel eingekauft.Tour 4: Maximilianstraße und ResidenzSo hatte Max II. sich das wohl eher nicht vorgestellt: die teuersten Parkplätze der Republik und noch teurere Geschäfte. So schon eher: große Oper im Nationaltheater und Prunk in der Residenz.Tour 5: Das „braune“ MünchenWo aus einem Stammtisch schwätzender Radikaler eine Mordmaschine erwuchs: vom Bierdunst der Hinterzimmer bis zu den Protzbauten der „Hauptstadt der Bewegung“ – Haus der Kunst, Feldherrnhalle und Co.Tour 6: Ludwigstraße, Leopoldstraße und SchwabingDie Ludwigstraße ist Münchens gute Stube. Ihre Verlängerung führt als Leopoldstraße immer tiefer ins legendäre Schwabing. Daneben liegt mit dem Englischen Garten der allerschönste Park der Welt.Tour 7: Viktualienmarkt und GlockenbachviertelJunge Früchtchen und buntes Gemüse nicht nur auf dem Viktualienmarkt. Im Regenbogenviertel um Gärtnerplatz und Glockenbach wird gefeiert, geshoppt und gentrifiziert.Tour 8: An der IsarMünchens schönstes Naherholungsgebiet an Haupt- und Seitenarmen, Bächen, auf Inseln, in den Auen und unter Brücken. Am Flaucher wird dann gegrillt, und in Hellabrunn gibt’s Tierbabys – nur zum Anschauen!Tour 9: Die MaxvorstadtLudwig I. wollte ein Stadtviertel für Kunst, Kultur und Bildung. Und was hat er bekommen? Jede Menge Kunst in den drei Pinakotheken und ihren Nachbarhäusern, klassizistische Kultur rund um den Königsplatz und zwei große Universitäten.Tour 10: Der OlympiaparkDie Stilikonen unter dem riesigen Glasdach sind das grandiose Resultat der letzten großen Umgestaltung Münchens. Außerdem ist noch Platz für schnelle Autos im BMW-Markentempel und Werksmuseum sowie für den Öko-Rummelplatz Tollwood.Tour 11: Lehel, Bogenhausen, HaidhausenKunst, Kultur und kontrastreiche Architektur: in der Villa Stuck zu Gast beim Malerfürsten, dörflicher Charme im Lehel und am Isarübergang das monumentale Kulturzentrum Gasteig.Tour 12: Ludwigsvorstadt, Schwanthalerhöhe, WestendJenseits des Bahnhofs und hinter der Theresienhöhe ist München alles andere als schmuddelig: In der Landwehrstraße herrscht buntes städtisches Leben, und der Bavariapark neben der Theresienwiese hat sich zum Naherholungsziel gemausert.
Unterwegs mit
Achim Wigand
Jahrgang 1968, mäanderte nach ausgedehntem Studium durch die deutsche Dienstleistungsgeografie und arbeitete als Gastrojournalist, Boxtrainer, Veranstaltungstechniker und in der Öffentlichkeitsarbeit eines großen Unternehmens.
Ein erstes Reisebuch - Montenegro, 2006 - entstand als eher ungeplantes Beiprodukt eines Theaterprojekts, die umfangreichen Recherchen für das vorliegende Buch dienten dann als Generalqualifikation für seine heutige Hauptbeschäftigung als Tourguide in München.
Zwei Drittel Weichkäse, ein Drittel Butter, ein Löffel Paprikapulver, eine Kinderhand Schnittlauch, Pfeffer, Salz und eine Prise Zucker, schließlich noch einen Schuss Bier: Das alles mit einer Gabel zu einer nicht ganz glatten Masse verkneten. Mit der anderen Hand einige Fleischpflanzerl rollen und den Kartoffelsalat wenden. Alles in einen Korb gepackt, karierte Tischdecke drauf - ich gehe in den Biergarten! Und dann, notwendig leicht bierselig unter hohen Kastanien, weiß ich wieder, warum ich hierher gezogen bin: Diese Mischung aus Laissez-faire und Gschaftlhuberei, Protz und „Dösismiawurscht“, Metropole und Provinzialität - das gibt es nur hier in München. Über der dritten Maß Augustiner verschwimmt der Ärger über das Mietpreisniveau, die auspufftrötenden Wichtigtuer im Ferrari mit Umlandkennzeichen und die Bayerische Staatsregierung unter der Schaumkrone des Zufälligen. Um halb elf ist der Obatzde weg, die zufällige Tischbekanntschaft aus Korea in den Grundsitten unseres Volksstamms unterwiesen, und Schankschluss ist auch, deshalb radln wir noch ein paar Meter zu den Schotterflächen der renaturierten Isar und sehen die Glühwürmchen der letzten Grillfeuer verlöschen.
„... und dann dachte ich über eine andere Stadt nach. Aber es fiel mir keine ein“, sagt der ewig melancholische Krimikommissar Tabor Süden an einem schlechten Tag - welche sollte das auch sein?
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
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Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Achim Wigand, München“
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oder per Mail an:
[email protected] | Betreff „Achim Wigand, München“
Orientiert in München
Stadt und Stadtviertel
A ganz a oide G’schicht: München - das Millionendorf. Ist es natürlich nicht, aber so richtig groß ist es eben auch nicht: Auf der sechstgrößten Stadtfläche im Bundesgebiet quetscht sich die drittgrößte Stadtbevölkerung zusammen, und deshalb gilt: In München ist nichts wirklich weit.
Deutsch - Bayrisch - Münchnerisch
Verkehrssprache auch in Münchner Amtsstuben ist natürlich Deutsch, woran aber so mancher Auswärtige schon einmal Zweifel hegt. Zum Lokalkolorit gehört der gemütliche Gutturallaut mindestens so sehr wie der Hirschhornknopf an den Trachtenjanker. Aber sog ned „Minga“, des is Boarisch und ned Münchnerisch.
Ganz München
Die groben Fakten sind schnell hingehauen: 25 Stadtbezirke verteilen sich recht ungleichmäßig auf 310 km², auf denen ganz schön viele der gut 1,6 Mio. Einwohner händeringend eine Wohnung suchen. Gar nicht so einfach, da München weder in der Fläche noch - nach einer schon auch lustigen Posse um die maximal zulässige Bauhöhe - in die Höhe wächst. Es wird folglich also immer dicker. Und ja: auch teurer.
Die Altstadt
Für die meiste Zeit seiner Geschichte war München eben nur das, der dicht bebaute Siedlungsraum innerhalb der Stadtmauern, gerade einmal poplige 93 ha. Die Mauern sind zwar weg, aber der Verlauf des Altstadtrings gibt immer noch eine ganz gute Vorstellung von der überschaubaren Größe des alten Münchens. Zumindest tagsüber ist hier auch mit Abstand am meisten los, für viele der hektisch durchreisenden Touristen bleibt der Trampelpfad zwischen Stachus und Isartor der einzige, wenngleich ungemein pittoreske Eindruck der bayrischen Hauptstadt.
Die Vorstädte: Isar-, Max- und Ludwigsvorstadt
So um 1800, nicht völlig zufällig zur Zeit der Erhebung Bayerns zum Königreich, war es mit der kleinstädtischen Gemütlichkeit dann schnell vorbei, aus den Massen zuziehender Provinzler wurden stolze Städter, wenngleich in zumeist weniger stolzen Verhältnissen. Am ehesten sieht man das heute noch in der international bunten Ludwigsvorstadt, also der Gegend um den Hauptbahnhof. Um Gärtnerplatz, Glockenbach und Schlachthof - in der Isarvorstadt - ist das mittlerweile ferne Folklore: Münchner Neubürger mit Geld und Lust am fetten Leben wollen genau hierher, die Gentrifizierung hat den Turbo zugeschaltet. Ein Sonderfall ist die Maxvorstadt: Hier ehrte der bauwütige Ludwig I. seinen Vater mit einem Stadtteil vom Reißbrett, Kunst, Kultur und Bildung gewidmet.
Rechts der Isar
Auf der anderen Seite des putzigen Gebirgsbachs fühlt sich das anders an: Bogenhausen, Haidhausen und die Au waren bis weit ins 19. Jh. eigenständige Dörfer, und das merkt man noch heute. Die alten Dorfkerne mit Kirche und Friedhof sind noch gut auszumachen, besonders im kuschligen Haidhausen, das sich von seiner Zeit als Szeneviertel in den 1980er-Jahren erholt hat. Die Au hat ihr eigenes Stadtteilfest, und in Untergiesing sind die Tage als Arbeiterviertel gezählt.
Schwabing
Lange Zeit war Schwabing auch bloß ein Dorf vor den Toren Münchens. Bald aber rankten sich die ersten Mythen um den Stadtteil: Die laszive Schwabinger Bohème und später die langhaarigen Anarchostudenten gaben Schwabing sein bis heute spürbares ganz eigenes „Gefühl“. Zwischendrin war es entweder schon wieder total out oder vielleicht bald wieder in, aber ganz weg war es nie, und wie auch? Mit Englischem Garten und Leopoldstraße ist man nie so richtig weg vom Fenster.
Der Westen: Schwanthalerhöhe und Westend
Die ganz alteingesessenen Münchner glauben immer noch, dass hinter dem Hochhaustrumm auf der Theresienhöhe die Kinder mit rußgeschwärzten Gesichtern auf der Straße betteln. Ist natürlich Unsinn, die ehemalige Kommunistenhochburg Schwanthalerhöhe hat sich in den letzten Jahren mächtig herausgeputzt. Zum Sightseeing kommt man zwar eher nicht her, aber ganz bestimmt zum Essen, Feiern und, sowieso, zum Trinken. Jetzt auch verschärft zur Wohnungssuche.
Sonst noch
Unter touristischen Prämissen mehr als randständig interessant sind Neuhausen und das angrenzende noble Nymphenburg, und das nicht nur wegen der Hotspots Schloss und Olympiapark. Und das in manchen Teilen noch heimelig dörflich wirkende Sendling ist auch ohne die ganz großen Highlights nett anzusehen. Nach Neuperlach oder das Hasenbergl verirrt sich jedoch kaum ein Besucher Münchens; ganz ähnlich verhält es sich mit den Schlafstädten im Osten und Südosten der Stadt. Und wer will schon nach Grünwald?
Sightseeing-Klassiker
Zum Glück gibt es in München nur genau zehn echte Sehenswürdigkeiten, und das schreit natürlich geradezu nach einer Liste! Was also muss drauf, auf die Postkarte oder in die Whats-App-Message? Garantiert keine Geheimtipps, keine unbekannten Ecken und ganz bestimmt nichts abseits der ausgetretenen Pfade!
Ludwigs Schlösser
Ein weiß-blauer Fetzen, a Maß Bier und der Kini. In der bayrischen Postkartentrinität darf der so geheimnisvolle wie durchgeknallte Ludwig II. auf gar keinen Fall fehlen, und ein Besuch seiner Prunkbauten gehört irgendwie schon auch zum Pflichtprogramm. Auch wenn keine davon auch nur in der Nähe Münchens liegt.
Einmal durch die Altstadt
♦ Marienplatz: Auch wenn man gar nicht hin will, landet man früher oder später auf der Freifläche um die Mariensäule, denn München hat einen Mittelpunkt, und der war schon immer hier. Pflichttermin ist das Hochamt der Folklore, wenn im Turm des Neuen Rathauses die Figuren des Glockenspiels ihre Runden drehen - musikalisch wie historisch eher ein fragwürdiges Vergnügen, aber es wird schon einen Grund haben, warum hier mehrmals täglich Tausende von Touristen verzückt den Kopf in den Nacken legen.
♦ Residenz: Auf der Pflichtrunde durch die Altstadt darf auch für den Europe-in-two-weeks-Hektiker der größte Stadtpalast in Deutschland nicht fehlen. Fast dreihundert Jahre spielten die bayrischen Herrscher hier Lego: So ziemlich jeder Herzog, Kurfürst und König baute noch einen Flügel dran, ein Theater rein, eine Oper dazu - zusammen schufen sie dadurch eines der eindrucksvollsten Baudenkmäler.
♦ Frauenkirche: Die größte Kirche der Stadt steht hier eher beispielhaft für die großartigen bis durchgeknallten Gotteshäuser Münchens, kunstgeschichtlich ist der Backsteinbrocken nämlich gar nicht einmal so bedeutend, aber zumindest städtebaulich setzen die Zwiebelkuppeln des Doms zu Unserer Lieben Frau den ganz bestimmt prägendsten Akzent der Münchner Stadtsilhouette.
♦ Alter Peter: Nach dem Slalom durch Touristengruppen und der Dauerbeschallung durch das Geplärr der omnipräsenten Tourguides beim Weg durch die Altstadt ist es Zeit für Ruhe und Innehalten. Das kostet lumpige 5 € und jede Menge Kondition, nach gerade einmal 306 Stufen liegt einem München zu Füßen.
Parks und Gärten
♦ Englischer Garten: Fetischisten der puren Größe mögen München ja klein finden (viel Spaß dann auch in Chongqing), bei den Grünflächen geigt München ganz vorne mit: Die Landschaftssimulation auf dem ehedem kargen Schotterfeld ist der schönste Stadtpark der Welt. Oder gibt’s vielleicht Nackerte (huch!) im Central Park oder Surfer (yeah!) im Bois de Boulogne?
♦ Nymphenburg: Das bescheidene Sommerschlösschen der Wittelsbacher (500 m Fassadenbreite) ist ja schon für sich sehenswert, aber erst die Parkanlage macht Nymphenburg zu einem Pflichtstopp noch für den eiligsten Besucher Münchens.
♦ Olympiapark: Für die olympischen Spiele 1972 wagte München zum letzten Mal einen ganz großen städtebaulichen Wurf, und der ist es dann auch geworden. Die schwebend-schillernden Glasdächer über den Stadien und Hallen setzen bis heute den Maßstab im häufig so drögen Sportstättenbau, und auch der Olympiapark ist ein gestalterisches Meisterwerk der Geländeumformung.
Kunst und Technik
♦ Die Pinakotheken: Die bayrischen Herrscher mögen politisch und diplomatisch ein Rudel hirnloser Irrer gewesen sein - aber von Kunst verstanden sie etwas. Auch wenn bis heute umstritten ist, welches von den zahlreichen Münchner Museen im Weltrang denn nun das weltrangigste ist, in zumindest eine der Pinakotheken muss man einen Fuß gesetzt haben.
♦ Deutsches Museum: Vermutlich jedes bayrische Kind war schon einmal im Tempel der Ingenieurskunst, und wer vor lauter Online-Besoffenheit vergessen hat, warum Deutschland eigentlich zu einer wirtschaftlichen Großmacht gewachsen ist, sollte sich unbedingt noch einmal in den Abteilungen für Maschinen-, Brücken- und Schiffbau kurz besinnen.
Bier her!
♦ Hofbräuhaus: Das Auge des bayrischen Bierorkans. Es mag schönere, gemütlichere und ältere Bierschwemmen geben, aber zumindest eine Maß muss einem hier den Schlund hinuntergelaufen sein.
♦ Biergarten am Chinesischen Turm: Zugegeben ein gewagtes Experiment, aber würde man ganz München in einem großen Topf zu seiner Essenz einkochen, am Ende bliebe ein Biergarten übrig. Der am Chinaturm ist da bloß der bekannteste und einer der größten. Schön sind sie alle.
Sightseeing-Alternativen
Hoppla, es sind wohl doch mehr als zehn München-Sights. Was also tun, sollte der Aufenthalt länger als einen Nachmittag und das halbe Dutzend Maß Bier im Hofbräuhaus dauern?
Das Münchner Kindl
Vom Kanaldeckel bis zum U-Bahnwaggon - der Mönch mit dem Eidbuch in der Hand ist allgegenwärtig. Aber wieso überhaupt Kind? Mittelalterliche Frühvermönchung? Ach was, irgendwann im 16. Jh. wunderten sich die Einheimischen bloß über den fehlenden Bart und infantilisierten den Wappenbruder.
Und noch mal ins Museum
♦ BMW: Nun ja, Museum - vor allen Dingen ist der Markentempel im Zeichen des Propellers erst einmal eine große Verkaufsschau des Hauses BMW, allerdings eine ziemlich gut gemachte und immens populäre. Auf der anderen Straßenseite aber zeigt der Oberklassenhersteller, zu welchen Großtaten man früher fähig war, die Pretiosen des BMW-Museums sind schlicht zum Niederknien.
♦ Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Kaum zu fassen, was da jahrzehntelang in einem Seitenflügel der Residenz fast unbeachtet eingestaubt ist! Erst seit der Eröffnung des spektakulären Neubaus in der Maxvorstadt werden die über Jahrhunderte zusammengekauften (und auch -geklauten) Schätze vom Nil adäquat in Szene gesetzt. Und da nicht jeder problemlos Hatschepsut von Mentuhotep unterscheiden kann (oder war’s doch Neferhotep?), ist die Sammlung vorbildlich museumspädagogisch aufbereitet.
♦ Sammlung Brandhorst: Nicht nur Könige sind Mäzene! Einer der profiliertesten Sammler und Förderer der Bundesrepublik ist sicherlich Udo Brandhorst, und der wollte seine Picassos, Warhols und Richters dann doch nicht nur im Gästebadezimmer aufhängen und gab den überwiegenden Teil seiner kolossalen Sammlung moderner und Gegenwartskunst als Dauerleihgabe nach München - mit der Auflage, dass man ihm dort ein schickes Museum um seine Sammlung bauen möge.
Mehr München
♦ Radeln: München ist so viel mehr als seine - zugegeben hübsche - Altstadt. Auch wenn das Nahverkehrssystem durchaus brauchbar ist - am Abend nach einem langen Tag zu Fuß tun einem doch die Füße weh. Deshalb macht man es am besten so, wie es zumindest die schlauen Münchner tun: Man steigt aufs Rad und gleitet von der Maxvorstadt an den Glockenbach, von Haidhausen nach Schwabing und versackt am Abend bei einer - klar - Radlermaß in der Waldwirtschaft. Fast alles flach, fast alles auf Radwegen gut erschlossen und nebenbei eine gute Einführung in die Münchner Lebensart: Granteln auf dem Radl macht immer noch am meisten Spaß. Fahr zua!
Isarauen: Nicht alles in dieser zugegeben teuren Stadt muss notwendig einen Haufen Geld kosten. Ganz umsonst sind die Uferbänke der Isar, und wer nach einem Abend am Flaucher oder an der Wittelsbacherbrücke immer noch keine Münchner kennengelernt hat, sollte sich ernsthaft Sorgen um seine soziale Kompatibilität machen. → Tour 8
Finsteres und Abgründiges
♦ Die Hauptstadt der Bewegung: Lange Jahre nach dem Krieg war den Münchnern die Sonderrolle ihrer Stadt in der NS-Geschichte ziemlich egal. Ignorieren war zwar gar nicht so einfach - kein anderer Ort in Deutschland hat ein auch nur vergleichbar großes Ensemble von intakten Nazi-Bauten im inneren Stadtgebiet -, aber, ja mei. Gerade einmal 70 Jahre nach dem Tod des Diktators öffnete dann das NS-Dokumentationszentrum, interessanter ist dennoch die Erkundung vor Ort. Die Stationen auf dem Weg zur Macht sind auch heute noch sehr offensichtlich mitten im Stadtbild zu sehen. → Tour 5
♦ KZ-Gedenkstätte Dachau: Diktatoren und kriminelle Regime hatten viele Nationen, eine Strategie zur Beseitigung von Gegnern und vorgeblichen Feinden auf industriellem Niveau war dann aber doch ein deutsches Privileg. Gerade einmal 15 km entfernt vom pittoresken Marienplatz begann auf einem stillgelegten Industriegelände in dem (ansonsten nicht minder pittoresken) Vorort Dachau der Untergang der deutschen Traditionen von Humanität und Anstand.
Noch mehr Bier
♦ Nockherberg: Das andere Bierfest mit dem anderen Bier. Zur Fastenzeit strömen die katholischen Münchner die Anhöhen Giesings hinauf, um nur ja nicht zu verhungern. Der starke Sud, ehedem gebraut von listigen Mönchen, ist nämlich ungemein nahrhaft, vor allen Dingen macht er aber entsetzlich betrunken. Rättätä, Schädelweh.
♦ Fußball: Skandale, Tradition und keine Tore - das ist der ruhmreiche TSV 1860 München. Wer mit Misserfolg so gar nicht umgehen kann, geht halt zum FC Bayern, inklusive Museum, Megashop und Massenauftrieb beim öffentlichen Training.
Essen gehen
Klar kann man auch zu Hause kochen, aber die Münchner arbeiten lang und Geld haben sie auch - die Restaurants sind voll, sogar die zweifelhaften. Welches aber sind die richtig guten? Eine Frage, über die mit heiligem Ernst gestritten wird. Aber endlich gibt es eine neutrale Instanz: diese zwei Seiten.
Zur Münchner Küche und Gastronomie.
Noch mehr Restaurants und andere Einkehrmöglichkeiten in den jeweiligen Vierteln finden Sie am Ende jeder Tour.
Alle Einkehrmöglichkeiten auf einen Blick.
Die Spitze
Tohru in der Schreiberei: Seit der Eröffnung 2021 orakele ich den dritten Stern für Tohru Nakamura herbei und voilà: 2025 haben die Reifenmichel den Münchner Japaner in den Kreis der Laureaten aufgenommen.
Die Wirtshäuser
Fraunhofer: Restaurationsbetrieb seit 1774 - da können die anderen noch so krachledern daherkommen und ihre Speisekarte mit Bajuwarismen vom Unverständlichsten dekorieren, Tradition geht anders. Eben genau so wie im Fraunhofer.
Wirtshaus zur Schwalbe: Zugegeben, das kleine Nachbarschaftsgasthaus mit Kegelbahn und schmusigem Garten könnte auch bei den Spitzenrestaurants stehen. Exakt daher kommen auch die Betreiber, die sich nach ein paar Jahren im Sternenglanz der roten Bibel auf die Schwanthalerhöhe zurückgezogen haben und dort zeigen, wie gut bayrische Küche eben doch sein kann. Auch ohne Souvenirladen, Kochschule und eigene Produktlinien im Supermarktregal.
Münchens ferner Osten
M-A-T: Die Thais, Vietnamesen und Japaner Münchens bespielen durchaus auch höhere kulinarische Ligen, aber wenn ich es scharf und exotisch haben möchte, gehe ich zum Koreaner auf der Schwanthalerhöhe. Das Kimchi bläst mir den Dampf aus den Ohren und die Riesenplatte frittierten Huhns macht auch noch prima satt. Dazu ist der Laden auch noch so herrlich unprätentiös. Winkekatze, schleich di!
Die nördlichste Stadt Italiens
Nari Pizza Atelier: Die Influencer, IT-Girls und anderen schicken Leute von Gen X bis A finden ja selten zusammen, aber die Klientel in den Markenklamotten scheinen sich derzeit ziemlich einig: Pizza nur im brutalistischen Ambiente an der Fraunhoferstraße. Tatsächlich schmecken die Pizzen aus dem laborhaft anmutenden Stahlofengetüm ganz ausgezeichnet, nur den Quatsch mit dem ganzen Burrata in der Fladenmitte sollte man sich besser sparen. Die fantastisch unbequemen Alustühle kann man sogar kaufen!
Der fein- und wildwürzige Subkontinent
Madam Chutney: Die Inderin, über die man spricht. Das Restaurant von Prateek Reen ist nicht bloß eine migrantische Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Versöhnungsangebot mit den so oft faden Repräsentationen der indischen Kochkultur in Deutschland. Das ist nicht unbemerkt geblieben: Ohne Reservierung für den schnuckeligen Keller wird es schwierig.
Oma ist die Beste! Zumindest ihr Kuchen
Kuchentratsch: In der Backstube hinter den großen Fenstern backen doch tatsächlich echte Münchner Omas und Opas echte Oma- und Opa-Torten. Mit Sahne, Buttercreme und der liebevollen Gelassenheit der großelterlichen Generation. Da fehlt nur noch, dass einem zum Abschied noch jemand in die Backe kneift.
Türkisch
Derya: Kurzurlaub am Bosporus? Dazu muss man noch nicht mal bis zum Bahnhof, hinter der Tür des Derya findet man exterritoriales Gelände. Schon allein wegen der Vorspeisenplatte muss man unbedingt hin. Kenner bleiben noch ein bisschen länger für den Lammnierenspieß und schlemmen sich dann noch durch die honigsüßen Dessertschweinereien.
Schon ganz früh ganz schick
Dachterrasse des Bayerischen Hofs: Frühstück, die überschätzte Mahlzeit. Aber wenn schon, denn schon: Die immer noch schönste Rooftop-Bar Münchens kredenzt auch eine hinreißende Morgenmahlzeit, und das auch schon ab sechs Uhr morgens. Teuer, aber den Panaromablick über die Dächer der Altstadt gibt es gratis, ebenso den Anblick unausgeschlafener Promigäste des noblen Hauses.
Ausgehen
Die gute Nachricht: München hat ein Nachtleben. Die nicht ganz so gute: Manchmal muss man ganz schön lange danach suchen. Aber es gibt sie, die coolen und teuren, aber auch die verranzten und kuschligen Bars und Clubs, und da die Stadt so schön kompakt ist, muss man sich auch nicht auf nur einen Hotspot festlegen.
Alle Clubs, Bars und Kneipen finden Sie im Kapitel Nachtleben.
Glockenbach und Gärtnerplatz
Noch immer zehrt die Isarvorstadt vom Ruf des Schwulen- und Lesbendorados, aber in die richtig harten Läden wie den Ochsengarten, immerhin Deutschlands erster Darkroom, trauen sich dann doch die wenigsten. Ein stimmungsvoller Beginn ist die Dachterrasse des ansonsten eher bürgerlichen Hotels Deutsche Eiche, oder, wer nicht mit ganz leerem Magen in die Sause starten möchte, bei ein paar Tapas in der Loretta Bar. Dann wird ausgeschwärmt: Die Blaue Libelle ist so gehyped, dass sogar für ein Glas Wein besser ein Tisch reserviert werden sollte. Wem dann schon das Geld ausgegangen ist, der holt sich ein paar Bier am Reichenbachkiosk und setzt sich an schönen Abenden zu den 500 anderen auf den Gärtnerplatz und ärgert die Anwohner. Mit ordentlich Gel im Haar und dem Cabrio auf dem nicht vorhandenen Parkplatz landet man dann im Robinson’s oder einer der anderen Dutzend Bars, die genauso aussehen. Deutlich abgerockter ist das Holy Home an der nächsten Straßeneinmündung, deutlich schräger die immer noch schwer kultige Tanzbar Paradiso. Später, auch ganz viel später, wird dann noch im Pimpernel und im LEGAL (Veteranen der Münchner Nacht erinnern sich noch an die verblichene Erste Liga am gleichen Ort) heftig getanzt.
Maxvorstadt
Beim Flanieren durch die Augusten-, Türken- und Amalienstraße stellt man fest, dass das ehemalige Studentenviertel doch ganz schön schnöselig geworden ist, einen Hauch von Anarchie vermitteln noch die BHs, die in der Bar Sehnsucht von der Decke baumeln. Diejenigen, die einen Zug nach Hause bekommen müssen, lassen sich noch im Kosmos kurz vor dem Bahnhof ein paar schnelle Astra die Kehle hinunterlaufen, die anderen tanzen dann schon in der Roten Sonne oder in der Sauna, und wenn die Kondition reicht und überall sonst das Putzlicht strahlt, feiern sich die letzten Nachtschwärmer auf der längsten Afterhour-Party der Stadt im Palais.
Altstadt
Sicher kein Zentrum des schillernden Undergrounds, aber hier fallen auch nicht nur betrunkene Australier auf dem Weg ins Hofbräuhaus übereinander (allerdings schon oft). Die Archäologen unter den Barflys müssen auf jeden Fall zu Schumann’s, schon weil da alle hingehen. Die Drinks im Tobacco sind mindestens genauso gut, und so plüschig, rot und schummrig wie die Bar im Hotel Lux ist, sieht man auch über die etwas heftige Grundsüße der Cocktails hinweg. Deutlich weniger förmlich drängt es sich in der Favorit-Bar im Hackenviertel, am Wochenende ist es aber arg voll in dem kleinen Ladenlokal. Die jüngeren Semester machen dann noch ein paar Schritte zur „Feierbanane“ (vulgo: Sonnenstraße) mit ihren mehr als 30 Clubs, auch wenn da in den letzten Jahren ein paar Abgänge zu verzeichnen waren (RIP Harry und Excess). Für Electro aus der Spitzenklasse fährt man besser auf die entgegengesetzte Seite der Altstadt in den BLITZ Club auf der Museumsinsel.
Anderswo
Getanzt und gefeiert wird natürlich auch weiterhin in Schwabing, aber das Risiko, in einem der doch sehr austauschbaren Läden an der Ludwigstraße oder in Altschwabing neben einem zu später Stunde leicht komatösen Junggesellenabschied zu landen, ist verhältnismäßig groß. Dann doch lieber auf die Schwanthalerhöhe (da ist die Wohnbevölkerung noch weitgehend unter sich) und im Kilombo noch ein paar schnelle Ayinger herunterstürzen oder sich mutig in die serbisch, griechisch und bosnisch dominierten Boazn des bunten Viertels wagen.
Tanzen mit den Reichen und Schönen
Das haben wir uns verdient mit der ewigen Angeberei - den Ruf als Schickimicki-Hauptstadt hat München weg, und wenn also unbedingt zu mäßiger Musik neben ephemeren Helden aus TV und Bundesliga am zu teuren Drink genippt werden muss, dann stellt man sich in die lange Schlange vor dem ergrauten P1 oder einer der härtesten Türen der Stadt, dem Pacha.
Shopping
Die Münchner sind mit die kaufkraftstärksten deutschen Großstädter, und damit das viele Geld auch effektiv unter die Leute kommen kann, hat sich eine ungemein reichhal-tige Einzelhandelslandschaft herausgebildet.
Einzelne Shoppingmöglichkeiten in den jeweiligen Vierteln finden Sie am Ende jeder Tour.
In der Altstadt
Der Inbegriff des Münchner Shopping-Erlebnisses ist sicher die Maximilianstraße. Zwischen den Flagship-Stores der großen Luxusmarken lockern Juweliere mit sechsstelligen Preisschildern die strenge Atmosphäre auf, aber noch nicht einmal, wenn nach Ramadan die nahöstlichen Großfamilien in Regimentstärke die Bürgersteige bevölkern, ist in den Läden so richtig Trubel - ist einfach zu teuer hier. Viele kommen auch nur, um sich den imposanten Wagenpark vor den teuren Adressen anzuschauen, manchmal wirkt die Maximilianstraße wie die Freifläche einer Messe für Supersportwagen. Die große Masse des Einkaufsvolks kauft dann doch eher ein preisgünstigeres Stück bei den großen Filialisten in der Fußgängerzone zwischen Karlstor und Marienplatz, dem meistfrequentierten Einkaufsareal in Deutschland. Die Individualität ist über die fantastisch hohen Ladenmieten und Grundstückspreise doch etwas verloren gegangen, einige Perlen finden sich aber dennoch, und egal wie konventionell das klingen mag: Die qualitativ besten Lebensmittel in stupender Angebotsbreite und -tiefe liegen immer noch an den Standln am Viktualienmarkt.
Schwabing und die Maxvorstadt
Der Isarpreuße und gar nicht so wenige Münchner werden es nie so recht kapieren, dass es sich hier um verschiedene Viertel handelt - für einen gepflegten Einkaufsrausch kann man die beiden aber schon einmal zusammenwürfeln. In den Epizentren des Shoppings um die Universitäten und an der Münchner Freiheit sind die Läden kleiner und die Marken nicht ganz so groß. Manch kleineres Label mit echten Münchner Wurzeln hat es zwar nicht zum Flagship-Store gebracht, aber wenigstens ein dauerhaftes Fähnchen in den Grund gerammt. In der Amalien- und Türkenstraße ist die unmittelbare Nachbarschaft zur Hochschule nicht zu übersehen, tapfer halten sich hier die kruschigen Antiquariate und Fachbuchhändler.
Glockenbach und Gärtnerplatz
Am aufregendsten ist Shopping in München fraglos hier. Den Beinamen „Kreativquartier“ verdient die südliche Isarvorstadt nicht nur wegen der Massen von Agenturen und Produktionsbüros, sondern ganz maßgeblich auch wegen der vielen kleinen Boutiquen und Fachgeschäfte. Die Hipster kaufen exotische Hochglanzzeitschriften bei soda, die Mädels mit der Hochglanzfigur zwängen sich in die handwerklich großartigen und unfassbar sexy Lederkleider von Antonetty (wenn’s nicht passt - die haben auch tolle Taschen), für die harten Jungs von der Lack-und-Leder-Fraktion gibt es bei Spexter ganz unbeschreibliches Spielzeug, und der Vintage-Biker investiert in das seriöse Leder der Gasoline Alley. Vergängliche Pretiosen mit hohem Nährwert oder Alkoholgehalt gibt es auch nicht zu knapp, der ohnehin happige Wert der neuen Dachgeschosswohnung lässt sich in den schnieken Einrichtungsläden glatt noch einmal verdoppeln, und wenn der Einkaufselan zwischendurch erlahmt, ist es bis zum nächsten Café garantiert nicht weit. Kurz, es ist ein bisschen wie Berlin, bloß hochwertiger, schöner und teurer, sowieso. Arm, aber sexy? Wir sind reich und schön!
Sonst noch in den Vierteln
Natürlich gibt es auch sonst in der Stadt jede Menge Geschäfte, darunter auch echte Pretiosen des Einzelhandels, in die sich Geld zu tragen lohnt. Ob es jetzt aber wirklich sinnvoll ist, für eine ausgedehnte Shopping-Tour nach Haidhausen, Giesing oder die Schwanthalerhöhe zu fahren, ist eher zweifelhaft - obwohl grade in letzterem Viertel prima zu sehen ist, dass der Gentrifizierung durchaus auch positive Aspekte abzugewinnen sind: Nicht nur das Mietniveau ist in den letzten Jahren exorbitant gestiegen, die neuen Bewohner haben auch schnell für eine mehr als brauchbare gastronomische Infrastruktur gesorgt, und natürlich wollen sie auch konsumieren. Zumindest im oberen Teil der Schwanthalerstraße geht das schon ziemlich gut: Zwischen den Büros von DKP, Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Linken gibt es jetzt auch endlich ein Designermöbel-Fachgeschäft! Noch viel wichtiger, besser und schöner sind die Guten Brillen mit fancy Sehhilfen aus Holz, Horn, Stein, Titan und profunder Beratung.
Das Auge des Bierorkans
Oktoberfest
München feiert gerne, ob jetzt am Nockherberg oder in der Oper, aber auch wenn gar nicht wenige dieser Festspiele tatsächlich weltberühmt sind, die Party Nr. 1 ist immer noch die Wiesn und wird auch immer die Wiesn bleiben.
Alle Infos rund um die Wiesn finden Sie im Kapitel Feste und Veranstaltungen.
Die großen Zelte
Zelte? Was da jedes Jahr ab Mitte Juli auf der Theresienwiese aufgebaut wird, hat mit einem Zelt in etwa noch genauso viel zu tun wie ein Kölsch-Gläschen mit einem Maßkrug. Die Paläste der Wiesnwirte können eine bis zu fünfstellige Menschenmenge bewirten, und das klappt auch noch: Hinter der bierseligen Dekoration mit Hopfenranken, Trachtenornamenten und Blaskapelle werkelt eine hocheffiziente Logistik, die die Versorgung mit Unmengen von Bier und Hendln tatsächlich sicherstellen kann. Dahinter steckt natürlich jahrzehntelange Erfahrung und freilich auch ein massives Profitstreben - man munkelt von einem Reingewinn jenseits der Millionengrenze. Pro Zelt, versteht sich. Das liegt ganz maßgeblich daran, dass alle diese fliegenden Bauten beständig gut gefüllt sind, an Spitzentagen, das sind auf jeden Fall die Samstage und der Tag der Deutschen Einheit, ist schon wenige Minuten nach Öffnung auch gleich wieder wegen Überfüllung geschlossen. Tricks, an den so robusten wie rustikalen Sicherheitsdiensten dann noch vorbeizukommen, gibt es nicht, es sei denn, man kommt mit einer Reservierung. Die aber wird nur für 10 Personen und einen Mindestumsatz von mehreren Hundert Euro gewährt, und außerdem ist da meist schon im Frühling alles weg.
Die kleinen Zelte
Spätestens um 18 Uhr, wenn das Musikprogramm der Bands in den Großzelten von traditioneller Blasmusik auf Partymucke umschaltet, ist es mit dem gemütlichen Sitzen vor der Maß Bier vorbei. Nicht jeder steht aber gerne auf den Bänken und schmettert den aktuellen Wiesnhit stimmsicher in die Runde. Gesetzte Naturen zieht es dann eher in die kleineren Biertempel, wo man auch auf überraschend hohem kulinarischen Niveau essen kann, und manchmal gibt es sogar noch etwas anderes zu trinken als Bier.
Überhaupt: Das Bier
Das Blut in den Adern des Oktoberfests. Die Münchner Brauereien heizen für die Wiesn die Kessel noch einmal extra an und brauen einen Sud, dessen Alkoholgehalt noch ein paar deutliche Zehntelprozentpunkte über dem Münchner Standardgetränk, dem Hellen, liegt. Nicht, dass da noch einer nüchtern nach Hause geht. Welches von den Gebräuen nun das Beste ist, bleibt so umstritten wie egal, Biersommeliers fachsimpeln hier eher nicht. Auf jeden Fall handelt es sich um Hopfenmanna aus dem Münchner Stadtgebiet, das gebieten Tradition und profitables Monopol der sechs Münchner Großbrauer.

Wiesnzelt in der Aufwärmphase: In zwei Stunden stehen sie alle auf den Bänken

Die oide Wiesn
Nach gerade einmal 200 Jahren Festpraxis hatte sich nach Meinung der zahlenstarken Fraktion der konservativen Festbesucher doch allzu viel Modernität und Undahoamiges auf der Theresienwiese eingeschlichen, und so wurde ein kleines Areal abgegrenzt und als „Historisches Oktoberfest“ verkauft - so gut, dass die Tradition gleich wieder Tradition wurde. Als „oide“ (für nicht Dialektbewanderte: alte) Wiesn hat sich die etwas beruhigtere Variante etwas abseits im Handumdrehen etabliert, und in zwei Festzelten mit den so anheimelnden wie passenden Namen „Boandlkramerei“ und „Schützenlisl“ trinkt man noch wie früher aus dem Keferloher und wird zünftig von Blasmusik beschallt. Dazu werden einige pittoreske Fahrgeschäfte aufgebaut. Ein vergleichsweise lächerlicher Obolus für den Zutritt sorgt auch effektiv dafür, dass die Hardcore-Trinker draußen bleiben.
Die Attraktionen
Hartnäckig hält sich das böse Gerücht, dass auf die Wiesn nur ginge, wer sich besaufen wolle. Das ist natürlich falsch, mancher trinkt auch erst drei Maß und fährt dann 5er-Looping, das intensiviert die Erfahrung doch deutlich. Generell sind die Fahrgeschäfte aber nicht der ganz große Magenumdreher, da haben die Freizeitparks mit ihren fest installierten Anlagen einfach die besseren Karten. Was man da aber vergeblich sucht, sind die echten Jahrmarktsklassiker: Schadenfreude am Toboggan, Romantik in der Krinoline, sich im Teufelsrad zum Affen machen und den Flohzirkus mit echten Insekten.
Wege durch München
Drei Touren in der Altstadt
Die Mauern der alten Stadtbefestigung waren bis ins vorletzte Jahrhundert die Grenzen Münchens, und für viele Touristen hat sich das bis heute nicht geändert. Tatsächlich präsentiert sich die Altstadt als Konzentrat - die fast hektische Abfolge von Postkartenmotiven vermittelt auch im Schnelldurchlauf ein durchaus eingängiges Bild der Stadt.
Tour 1
Einmal mitten durchs Herz: Vom Isartor zum Bürgersaal
Tour 2
Südliche Halbkugel: Vom Jakobsplatz zum Stachus
Tour 3
Nördliche Halbkugel: Das Kreuzviertel
Demarkationslinie Altstadtring
Europe-in-two-weeks-Hektiker aus dem Fernen Osten mit ihrem extrem knappen Zeitbudget - schließlich muss man am Nachmittag noch nach Neuschwanstein! - lassen es gerne beim Sprint durch die Altstadt bewenden: Marienplatz mit Glockenspiel, Frauenkirche und anschließend noch eine schnelle Maß im Hofbräuhaus müssen als Anhaltspunkte für Reiseerinnerungen einfach reichen und geben für sich ja auch schon reichlich Gesprächsstoff her.
Besucher mit etwas mehr Zeit widmen sich auch den anderen Teilen der Altstadt: Im Uhrzeigersinn sind dies das Angerviertel, ein Tortenstück zwischen Tal und Sendlinger Straße; das Hackenviertel (weiter bis zur Neuhauser/Kaufinger Straße); das Kreuzviertel (weiter bis zur Theatinerstraße); und schließlich das Graggenauer Viertel um die Residenz. Demarkationslinie zu den angrenzenden Stadtteilen ist in jedem Fall der verkehrsreiche Altstadtring, der dem Verlauf der nur noch in Fragmenten erhaltenen mittelalterlichen Wehrmauer ziemlich genau folgt.
Tradition und Moderne
Die nicht totzukriegende Mär vom „großen Dorf“ München, sie stimmt ein bisschen: Schließlich wohnen im beschriebenen Innenstadtbereich heute nur noch ca. 8000 Menschen - da lachen sogar die Fürstenfeldbrucker. Dorf, Stadt, Metropole - egal: Das Rennen um die größte Show im Bayernland macht eindeutig die Landeshauptstadt. Und wenn München auch gelegentlich etwas geschniegelt daherkommt, ist es selbst in seinen sehr teuren Ecken - oder vielleicht sogar gerade da? - immer noch eine sehr authentische Stadt mit völlig unverwechselbarer Identität geblieben.
Die typische bayerische Koalition, die Edmund Stoiber später unter „Laptop und Lederhosen“ zusammenfasste, kommt auch hier zum Tragen: Teilweise jahrhundertealte Institutionen und Bauwerke harmonieren und kontrastieren mit ambitioniertem Neugestaltungswillen.
Neuester städtebaulicher Akzent ist das 2006 eröffnete Jüdische Zentrum mit Hauptsynagoge, Gemeindehaus und Jüdischem Museum auf dem zuvor seit vielen Jahren völlig brachliegenden Jakobsplatz. Die kleinen Straßen und Gassen des Hackenviertels erinnern dagegen schon mit ihren Namen - Herzogspitalstraße, Färbergraben, Sattlerstraße - an die von Klerus und Zunfthandwerk bestimmte mittelalterliche Epoche der Stadt. Um den Karlsplatz, besser bekannt als Stachus, und den Lenbachplatz bestimmt dann gründerzeitlicher Prunk das Bild, ein Reichtum, der diesen Teil Münchens bis heute nicht verlassen hat: Die raren Parkplätze um die Banken und alten Adelspalais erinnern eher an einen Automobilsalon als an schnöde Abstellstreifen für Fortbewegungsmittel.
Shoppen und Ausgehen
Der Klientel angepasst, lässt es sich innerhalb des Altstadtrings auch prima shoppen. Abseits der Fußgängerzonen finden sich gerade im Hacken- und Angerviertel viele Geschäfte mit hochspezialisiertem und erlesenem Sortiment - allerdings nicht für Schnäppchenjäger und Sparfüchse.
Das gilt ähnlich auch für die Gastronomie: Die vielen Geschäftsleute stehen in der Mittagspause vorzugsweise beim italienischen Edelsnack an der kaffeemaschinenmonstrumgekrönten Theke oder fallen nach ihrem langen Bürotag gerne in die Fauteuils gepflegter Restaurants. Für den schnellen Hunger versorgt man sich besser mit einer Leberkässemmel auf die Hand oder in den Kneipen außerhalb des Altstadtrings.
Getrunken wird auch: Auswärtige Bierkulturbeflissene mit leicht unsicherem Tritt frequentieren bis in die Nacht die ausgetretenen Pfade zwischen den Wirtshausinstitutionen, aber auch juvenile Nachtschwärmer und Barflies jenseits aller Lederhosenaffinität finden in der Altstadt eine üppige Auswahl an Clubs, Lounges und Hotspots.