Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Isabella SchinzelOrientiert an der polnischen OstseeküsteDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturBaden und SträndeDie polnische Ostseeküste mit KindernUnterwegs an der polnischen OstseeküsteStettin und die Insel WolinStettinUmgebung von StettinDie Insel WolinWolinŚwinoujścieUmgebung von ŚwinoujścieMiędzyzdrojeWoliński Park NarodownyDie Küste PommernsDziwnówKamień PomorskiTrzebiatówKołobrzegUmgebung von KołobrzegKoszalinMielnoDarłowoUstkaSłupskUmgebung von SłupskSłowiński Park NarodowyRowySmołdzinoŁebaKaschubische Küste und Kaschubische SchweizKrokowaDębkiKarwiaJastrzębia GóraHalbinsel HelWładysławowoJastarniaHelPuckWejherowoKaschubische SchweizKartuzyChmielnoWdzydzeTrójmiasto – die DreistadtGdyniaUmgebung von GdyniaSopotUmgebung von SopotDanzigUmgebung von DanzigWeichseldelta, Frische Nehrung & Frisches HaffSztutowoKąty RybackieKrynica MorskaGniewMalborkElblągDer Elbląg-Ostróda-Kanal (Kanał Elbląski)FromborkNachlesen & NachschlagenGeschichteAnreiseVerkehrsmittel vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungBarrierefreiheitDiplomatische VertretungenDrogenEinkaufen/SouvenirsFeiertageFestivals und kulturelle VeranstaltungenGeldHaustiereInformationKartenKinderKlima und ReisezeitKriminalitätKuren und WellnessLGBTQMedienNationalparksNotrufnummernÖffnungszeitenOrtsbezeichnungen/geografische BegriffePauschalangebotePostPreiseRauchenReisepapiereSportTelefon und InternetToilettenTrinkgeldZollWandern an der polnischen OstseeküsteEtwas PolnischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Die Henkerin von StettinVineta – die versunkene StadtDoktor Pommer„Kolberg“ – ein NS-Propagandafilm von Veit Harlan (1944)Von den Fährnissen eines Bades im MeerPiratenkönig und letzter WikingerStanislaw Ignacy Witkiewicz, „Witkacy“ (1885–1939): Allroundtalent mit exzentrischem LebensstilDer ultimative BiertestDie Rache des UhrmachersGünter Grass (1927–2015)SolidarnośćDr. Rudolf Spanner (1895–1960)Der Deutsche OrdenNikolaus Kopernikus (Mikołaj Kopernik, 1473–1543)
Kartenverzeichnis
StettinŚwinoujścieMiędzyzdrojeDie Küste PommernsKamień PomorskiKołobrzegKoszalinDarłowoUstkaSłupskLebaKaschubische Küste und Kaschubische SchweizPuckDreistadtGdyniaSopotDanzigWeichseldelta, Frische Nehrung und Frisches HaffMarienburgElblągFromborkWanderung 1: Strandtour von Międzyzdroje nach WisełkaWanderung 2: Zum Wisentgehege und nach KołczewoWanderung 3: Entlang des Stettiner Haffs nach WolinWanderung 4: Durch den Slowinzischen NationalparkWanderung 5: Zur großen Düne Wydma Czołpińska und zum LeuchtturmWanderung 6: Am Strand entlang zur WanderdüneWanderung 7: Rundtour ab Ryjewo zur Wehrburg in GniewZeichenerklärungPolnische Ostseeküste WestPolnische Ostseeküste Ost
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Strandtour von Międzyzdroje nach WisełkaCharakteristik: herrliche Wanderung über den Kaffeeberg (Góra Kawcza) entlang endloser, menschenleerer Sandstrände des Wolliner Nationalparks, vorbei an riesigen Dünen, schroffen Kreidefelsen und dem ausgemergelten Kliff.GPS-Wanderung 2: Zum Wisentgehege und nach KołczewoCharakteristik: Angenehme Streckenwanderung von Międzyzdroje über den Piastenhügel zum Wisentgehege und durch die sattgrünen Wälder des Nationalparks nach Warnowo, vorbei an schimmernden Gletscherseen.GPS-Wanderung 3: Entlang des Stettiner Haffs nach Wolineine wunderschöne Tour durch schattige Wälder und verträumte Dörfer.GPS-Wanderung 4: Durch den Slowinzischen NationalparkCharakteristik: Der Weg ist einfach und kann zum Teil auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.GPS-Wanderung 5: Zur großen Düne Wydma Czołpińska und zum LeuchtturmCharakteristik: Die Wanderung ist kurz und einfach, der Aufstieg auf die Düne ist der anstrengendste Teil.GPS-Wanderung 6: Am Strand entlang zur WanderdüneWer sich der Dünenlandschaft nicht inmitten des Touristenstroms, der sich der Łącka Góra entgegenwälzt, nähern möchte, dem bietet sich die Möglichkeit, am Strand entlang zu den Dünen zu wandern – ein für europäische Verhältnisse überaus ungewöhnliches Erlebnis! Die Wanderung lohnt sich aus mindestens zwei Gründen: Zum einen präsentiert sich von der Spitze der Łącka Góra aus eine fantastische Aussicht; zum anderen bieten sich an den einsamen Stränden des Nationalparks herrliche Bademöglichkeiten in der Ostsee.GPS-Wanderung 7: Rundtour ab Ryjewo zur Wehrburg in GniewCharakteristik: Von Ryjewo geht es durch lichten Wald nach Biały Dwór.
Unterwegs mit
Isabella Schinzel
Die Autorin war schon früh fasziniert von fernen Kontinenten und fremden Völkern. So verband sie das Angenehme mit dem Nützlichen und verdiente sich ihr Geld fürs Studium in den USA und Namibia. Seitdem verschlug es die Psychologin auf zahlreiche weitere Reisen - u. a. durchquerte sie ein Jahr lang Afrika in einem VW-Käfer. Heute ist sie mit Begeisterung als Reisejournalistin tätig und gibt Seminare und Workshops.
Die Küste Polens mit ihren endlosen Traumstränden ist mehr als nur ein Badeparadies: Sie lädt zu endlosen Wanderungen ein, an breiten Sandstränden aus weichem, weißen Sand oder schmalen Küstenstreifen unter zerklüfteten Steilküsten - das tosende Meer vor dem weiten Horizont auf der einen Seite, im Wind rauschendes Strandgras oder lebendige Küstenorte auf der anderen. Gleich hinter der Grenze, auf der Insel Wollin, wuchern im Schutz des Nationalparks dunkle Wälder mit Eiszeitseen; der Slowinzische Nationalpark, etwas weiter im Osten, ist hingegen von lichten Mischwäldern mit riesigen Sanddünen geprägt. Wer die Natur liebt und Vögel beobachten möchte, ist an den Ufern der Boddengewässer genau richtig: Dort nisten versteckt im Röhricht zahlreiche Vogelarten, die andernorts sehr selten geworden sind. Die Ruhe und Einsamkeit der Natur wechseln mit Trubel, Kunst und Kultur in den stolzen Hansestädten und eleganten Kaiserbädern ab.
Seit über 20 Jahren bereise ich die Küstenregion, und sie ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Unvergesslich sind für mich das Licht und die Farben an der polnischen Ostseeküste: Aufgrund ihrer Lage sind die Tage im Sommer hier sehr lang, das weiche Licht am Meer lässt die Farben pastellartig erscheinen - wie auf einem impressionistischen Gemälde.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen! Schreiben Sie an: Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Isabella Schinzel, Polnische Ostseeküste“ | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen oder per Mail an:
[email protected] | Betreff „Isabella Schinzel, Polnische Ostseeküste“
Orientiert an der polnischen Ostseeküste
Die Region im Profil
Die polnische Ostseeküste ist ...
... abwechslungsreich: Hier werden Kunst und Kultur, Historie und Moderne sowie Naturerlebnisse und Badevergnügen geboten. Zwischen herrlichen Strandlandschaften liegen pittoreske Fischerdörfer, mondäne Kurorte und stolze Hansestädte.
Stimmungsvoll: Boote in der Abendsonne
... sandig
Von Usedom bis Kaliningrad erstreckt sich die Ostseeküste Polens. Mit den beiden Haffs, im Westen das Stettiner, im Osten das Frische Haff, ist die polnische Ostseeküste über 500 km lang - ein schier endloser Küstenstreifen mit spektakulären Dünenlandschaften, zerklüfteten Steilküsten über einsamen Buchten und traumhaften Stränden aus feinstem, weißem Sand. Die Wälder entlang der Küste verströmen ein würziges Aroma. Man ist umgeben vom Rauschen des Meeres und dem Kreischen der Möwen.
Wer die Einsamkeit der Natur genießen möchte, ist hier grundsätzlich zu jeder Jahreszeit richtig, sollte aber unbedingt die Monate Juli und August meiden: In dieser Zeit liegen die polnischen Schulferien, und die gesamte Küste ist brechend voll.
... wasserreich
Entlang der Küste tost nicht nur das Meer an den sandigen Stränden, vielerorts grenzen schmale Küstenstreifen lagunenartig dahinter liegende Gewässer ab, die „Haff“ oder „Bodden“ genannt werden. Ausgedehnte Schilfgürtel, in deren Schutz unzählige Vögel nisten, rahmen diese Gewässer ein.
Doch auch im Hinterland liegt eine Vielzahl an Gewässern: Zu den Höhepunkten zählt die Kaschubische Seenplatte oder die Oberländische Seenplatte hinter Elbląg: Gewundene Flussläufe durchziehen die unberührte Natur mit sanften Hügeln, silbrigen Seen und weiten Wäldern. Dazwischen liegen idyllische Häfen in verträumten Dörfern.
Die verschwiegenen Seen und Flüsse eignen sich hervorragend für Paddeltouren. In den sauberen Gewässern tummeln sich zahlreiche Fischarten, darunter Hecht, Zander, Wels, Aal, Barsch und Renke. Doch auch Taucher kommen hier auf ihre Kosten - in der Danziger Bucht und an der Küste bei Hel kann zu Wracks getaucht werden.
... geschützt
Die faszinierende Vielfalt und der Artenreichtum der Naturparadiese an der polnischen Küste werden schon lange als wertvoll erachtet - weite Landstriche stehen unter Naturschutz.
So wurde ein Gebiet auf der Insel Wolin mit ihrer schroffen Steilküste und den Eiszeitseen in uralten Buchenwäldern 1960 zum Nationalpark erklärt. Und auch die weitläufige Dünenlandschaft des Slowinzischen Nationalparks mit den berühmten Wanderdünen, lichten Mischwäldern, sumpfigen Torfmooren und verschilften Binnenseen, in deren Röhricht eine Vielzahl an Wasservögeln brütet, steht seit Langem unter Naturschutz. Daneben existieren zahlreiche weitere Schutzgebiete wie beispielsweise die Tucheler Heide.
... geschichtsträchtig
Vielerorts finden sich Zeugen der bewegten Vergangenheit dieser Region: Auf der Insel Wolin, gleich hinter der Grenze, lässt das archäologische Freilichtmuseum mit der Rekonstruktion einer Wikingersiedlung und den Inszenierungen des Wikingerfests die Zeit dieser rauen Bewohner wieder lebendig werden.
Im Osten erinnern mächtige Wehrburgen aus rotem Backstein an die Zeit des Deutschen Ordens, dessen Ritter im frühen 13. Jh. hier ihren militärisch organisierten Staat gründeten.
Später entstanden entlang der Küste Residenzen der pommerschen Herzöge. Unbestrittenes Highlight ist das Greifenschloss in Stettin, doch auch die Schlösser in Darłowo und Słupsk sind einen Besuch wert.
Daneben weisen zahlreiche weitere Gebäude jahrhundertealte Bausubstanz auf: Die prachtvollen Patrizierhäuser der Metropole Danzig reichen bis ins 15./16. Jh., und die ersten Bauten der ehrwürdigen, gotischen Backsteinkathedrale in Kamień Pomorski sogar bis ins 12. Jh.
... mondän
Wer nach verträumten Fischerdörfern und idyllischen Naturparadiesen Eleganz und internationales Flair erleben möchte, besucht die kaiserlichen Kurbäder und stolzen Hansestädte an der Küste.
In der an Danzig angrenzenden Küstenmetropole Sopot tummelt sich die High Society in exklusiven Clubs, exquisiten Restaurants und edlen Boutiquen. Im 19. Jh. zelebrierten Adelige im Sommer hier ihr Dasein nach allen Regeln der Kunst - Casino, Pferderennbahn, Grand Hotel und historische Badeanstalt stammen aus dieser Zeit. Mit Oper, Theater, Konzerten und Ausstellungen stellt Sopot auch heute noch ein lebendiges kulturelles Zentrum dar, vor allem im Sommer ist der Veranstaltungskalender der Stadt voll mit rauschenden Festen aller Art.
Architektur und Geschichte
Erlebnis Kultur
Die polnische Ostseeküstenregion besitzt neben Strand und Meer oder der unberührten Natur im Hinterland ein reiches kulturelles Erbe. Ehrwürdige Kathedralen und abgeschiedene Klöster, elegante Schlösser und trutzige Burgen zeugen von einer bewegten Vergangenheit und bilden attraktive Ziele für Ausflüge.
Imposant: das Mühlentor von Słupsk
Bewegte Vergangenheit, lebendige Gegenwart
Das kulturelle Erbe der Region reicht weit in die Vergangenheit: Wehrburgen aus rotem Backstein erinnern an die Zeit des Deutschen Ordens, dessen Ritter sich im frühen 13. Jh. aufmachten, den heidnischen Osten zu christianisieren, und ihren eigenen, straff organisierten Staat gründeten. Später errichteten die pommerschen Herzöge ihre Residenzen an der Ostseeküste. Das kulturelle Zentrum und größte Stadt an der Küste ist Danzig (Gdańsk). Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner bewegten Geschichte ist Danzig heute eine moderne, weltoffene Metropole mit umfangreichem Kulturangebot und zahlreichen architektonischen Juwelen.
Burgen, Schlösser und ihre Bewohner
Schloss der Greifen in Stettin: Die pommerschen Herzöge errichteten vielerorts prachtvolle Schlösser, aber das bedeutendste Exemplar kann man in Stettin bewundern - über dem Ufer der Mottlau erhebt sich die liebevoll rekonstruierte Renaissance-Residenz, in der einst das Geschlecht der Greifen residierte.
Burg des Deutschen Ordens in Malbork: Die UNESCO-geadelte Marienburg ist eine trutzige Ritterburg wie aus einem mittelalterlichen Heldenepos. Der gewaltige Komplex aus meterdicken Wehrmauern und einem Meer von Türmen und Zinnen glüht ziegelrot in der Abendsonne. Die Anlage aus dem frühen 13. Jh. fungierte jahrhundertelang als Machtzentrale des Deutschen Ordens. Heute werden in den prächtigen Sälen und Gemächern der einstigen Burgherren allerlei Kostbarkeiten ausgestellt.
Wirkungsstätten von Kopernikus in Frombork: Hinter den Mauern der mittelalterlichen Festung von Frombork, einer verschlafenen Küstenstadt am Frischen Haff, stellte der Astronom Nikolaus Kopernikus (1473-1543) die Welt auf den Kopf: Nicht die Sonne drehe sich um die Erde, sondern umgekehrt, behauptete er. Zu Lebzeiten wurden seine Berechnungen scharf angegriffen und kritisiert; erst lange nach seinem Tod wurden seine Thesen durch Kepler und Galilei bestätigt. Die sterblichen Überreste des großen Denkers sollen im Boden des Doms von Frombork ruhen. Im Hohen Turm ist ein Planetarium untergebracht, im Kopernikusturm soll sich das Observatorium des berühmten Astronomen befunden haben.
Kathedralen, Klöster und Orgelmusik
Kathedrale in Kamień Pomorski: In der verschlafenen Kleinstadt Kamień Pomorski, ein paar Kilometer von der Küste entfernt, befindet sich ein sakrales Baujuwel der Extraklasse: Die ehrwürdige Kathedrale von Kamień Pomorski war viele Jahrhunderte Bischofssitz und damit religiöses Zentrum Pommerns. Heute beherbergt das gewaltige Monument aus rostrotem Backstein eine der berühmtesten Orgeln der Region. Kultureller Höhepunkt ist das alljährlich veranstaltete Orgelkonzert, das ein internationales Publikum anzieht.
Zisterzienserkloster in Oliwa: In der Abgeschiedenheit der Hügel, die Danzig umgeben, wurde im inzwischen eingemeindeten Vorort Oliwa in grauer Vorzeit ein einst bedeutendes Zisterzienserkloster gegründet. Heute ist Oliwa eine Oase der Ruhe am Rande der hektischen Großstadt. Inmitten eines Parks erhebt sich die Kathedrale, die durch den Klang ihrer Orgel berühmt geworden ist. Täglich lassen mehrere Darbietungen auf diesem einzigartigen Instrument den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Museen und Ausstellungen
Nationalmuseum in Stettin: In einem repräsentativen Gebäude an den Hakenterrassen ist die Hauptabteilung des Nationalmuseums untergebracht. Dort werden archäologische und ethnografische Ausstellungen präsentiert - die Exponate stammen u. a. aus Westafrika und Fernost. Einige der Hallen in dem weitläufigen Gebäude werden für wechselnde Ausstellungen genutzt.
Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig: Zu den neuesten und sehenswertesten Museen an der polnischen Küste zählen die Ausstellungen zum Gedenken an den Zweiten Weltkrieg im Zentrum für Erziehung, Kultur und Forschung in Danzig. Die Ausstellungen sind auf insgesamt 7000 m2 in mehreren Gebäuden untergebracht. Sie sollen die Aufarbeitung der Geschichte Polens während des Zweiten Weltkriegs dokumentieren und unterstützen. Zu den Exponaten zählen persönliche Gegenstände, die mit individuellen Schicksalen Betroffener in Verbindung stehen. Diverse moderne und multimediale Elemente ergänzen die Ausstellungen.
Zu Fuß oder per Boot
Erlebnis Natur
Die Küste und ihr Hinterland beeindrucken mit großer landschaftlicher Vielfalt: Sandstrände wechseln mit schroffen Steilufern und gigantischen Dünenformationen ab, hinter dem Küstenstreifen breiten sich Sumpfgebiete und saftig grüne Flussniederungen aus.
Faszinierende Natur: die Eiszeitseen im Wolliner Nationalpark
Mehr als Strand und Meer
Die Ostseeküste Polens präsentiert sich überaus abwechslungsreich: Neben endlosen Sandstränden tost das Meer, hinter den Dünen liegen lichte Misch- und tiefe Buchenwälder. Inmitten der dunklen Wälder stößt man auf Findlinge und kristallklare Seen. Andernorts bilden flache, verschilfte Gewässer, die im Laufe der Jahrhunderte von der offenen See abgetrennt worden sind, einen Lebensraum für Abertausende von Wasservögeln. In den abgeschiedenen Wäldern tummeln sich Wildschweine, Rotwild und Füchse. Einige der reizvollen Landschaften mit ihrem reichen Tierbestand werden in Nationalparks geschützt.
Naturparadiese und Schutzgebiete
Wolliner Nationalpark: Der 1960 gegründete Nationalpark auf der Insel Wolin (dt. Wollin) gleich hinter der Grenze zählt zu den wichtigsten an der polnischen Küste. Er reicht von Międzyzdroje (Misdroy) im Nordosten der Insel bis zum Stettiner Haff. Besucher erwarten hier verwitterte Steilküsten, die das Meer säumen und über denen die schattigen Wälder des Hinterlandes wuchern. Immer wieder stößt man auf smaragdgrüne Seen aus der Eiszeit. Außerdem kann man sich im Wolliner Nationalpark ein Wisentreservat anschauen und die vielfältige Flora des Nationalparks bewundern - ideal für stundenlange Wanderungen ...
Slowinzischer Nationalpark: Der lang gestreckte Nationalpark hat Naturfreunden vieles zu bieten: sumpfige Torfmoore, bewaldete Hügel und steppenartige Heideflächen. Flache, verschilfte Gewässer, die im Laufe der Jahrhunderte von der offenen See abgetrennt worden sind, bilden den Lebensraum für zahlreiche Wasservögel. Zu den Höhepunkten zählen die riesigen, weißen Wanderdünen. In diesem faszinierenden Nationalpark treffen die unterschiedlichsten Landschaften aufeinander. Mit scheinbar endlosen, einsamen Stränden erstreckt er sich über 33 km entlang der Küste zwischen Rowy und Łeba.
Kaschubische Schweiz und Tucheler Heide: Nur wenige Kilometer westlich von Danzig beginnt die Kaschubische Schweiz - ein Naturparadies der besonderen Art: sanfte, bewaldete Hügel mit abgeschiedenen Tälern, in denen kleine, noch wenig erschlossene Dörfer liegen. Über 500 kristallklare Seen und Weiher liegen hier über die Landschaft verstreut, zum Teil durch silbrige Flüsse miteinander verbunden, die durch verträumte Täler und wilde Schluchten mäandern. Im Süden Kaschubiens beginnen die Wald- und Heidelandschaften der Tucheler Heide. 2010 wurden die ausgedehnten Eichen-, Espen- und Lindenwälder von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Erkundungstouren per Boot oder Kanu
Elbląg-Ostróda-Kanal: Eine Bootsfahrt auf den Gewässern des 82 km langen Elbląg-Ostróda-Kanals ganz im Osten der Region lohnt sich unbedingt. Der Kanal verbindet mehrere Seen miteinander, die Boote werden auf Rollbahnen über Land zum nächsten See gezogen. Auf beiden Seiten ziehen urwald-artige Wälder vorüber, Schlingpflanzen wuchern in verschwiegenen Buchten, und Inseln aus dichtem Schilf prägen die bezaubernden stillen Seen, auf denen weiße Teichrosen blühen. Auf der ungewöhnlichen Fahrt können Fischreiher und zahlreiche weitere, auch seltene Vögel beobachtet werden.
Kanutour auf den Radunia-Seen: Die Radunia-Seenplatte besteht aus zehn miteinander verbundenen Seen, auf denen es sich hervorragend paddeln lässt - eine wunderbare Art, die sanfte Hügellandschaft der Kaschubischen Schweiz zu erkunden.
Zu Fuß unterwegs
Die Küste Polens mit ihrem Hinterland ist ein wunderbares Wandergebiet. Ausgedehnte Streifzüge durch die Natur zählen zu den schönsten Möglichkeiten, die versteckten landschaftlichen Reize der Küste zu entdecken - sei es direkt am Strand, neben verschilften Binnenseen oder in den angrenzenden Wäldern. Der „Kleine Wanderführer“ in diesem Buch präsentiert eine Auswahl unterschiedlicher Touren, die alle auch für Gelegenheitswanderer geeignet sind. Sie sind mit detaillierten Wegbeschreibungen und Kartenskizzen ausgestattet, auch GPS-Daten können von der Verlagswebsite heruntergeladen werden.
Sonne, Sand und Meer
Baden und Strände
Verschwiegene Buchten, spektakuläre Dünenlandschaften, 524 km strahlend weiße Sandstrände und bewaldete Steilufer bilden eine herrliche Kulisse. Die traumhaften Strandlandschaften an der Ostseeküste Polens sind ideal zum Sonnen, Baden und für endlose Strandwanderungen.
Badeseen
Neben der Ostsee bieten auch zahlreiche Seen - beispielsweise in der Kaschubischen Schweiz - Gelegenheit zum Baden. Ihr Wasser ist in der Regel wärmer als das Meer. Dabei sollte man jedoch Rücksicht auf die eventuell im Röhricht nistenden Vögel nehmen.
Die polnische Ostsee
Mit ihren endlosen breiten Sandstränden ist die Ostseeküste Polens ein wahres Badeparadies. Die Wassertemperaturensind zwar nicht so hoch wie im Mittelmeerraum, im Durchschnitt liegen sie im Sommer aber durchaus in passablen Bereichen, da sich die meist sehr flachen Küstengewässer durch die Sonneneinstrahlung stark erwärmen: auf der Insel Wolin im Juli und August etwa auf Werte zwischen 21 und 23 °C. Ein Besuch der wunderschönen Küstenlandschaft lohnt sich aber zu jeder Jahreszeit.
Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Dennoch ist es nicht unbedingt empfehlenswert, direkt neben einem Hafen schwimmen zu gehen. Bewachte Strände sind in Polen durch Schilder gekennzeichnet. An diesen Strandabschnitten gilt es aber auch, den Anweisungen der Rettungsschwimmer zu folgen. FKK wird im katholischen Polen nicht gern gesehen. Die „Naturisten“ haben sich zwar vereinzelte Territorien (plaża nudystów) erobert, aber insgesamt ist Nacktbaden unerwünscht. Oben-ohne-Sonnenanbeter sind ebenfalls verpönt.
Usedom und Wolin
Świnoujście: Kilometerlange Strände verlaufen entlang der sanft geschwungenen Küste von Swinemünde auf der Grenzinsel Usedom. Hinter einem Dünengürtel zwischen Świnoujście und dem Meer liegt ein bis zu 150 m breiter Küstenstreifen, der allmählich ins Meer abfällt, mit feinstem, weißem Sand.
Międzyzdroje: Auf der Insel Wolin befindet sich an der Küste ein weiteres Badeparadies - der breite Strand von Międzyzdroje mit dem weichen, weißen Sand zählt zu den beliebtesten und belebtesten Stränden in diesem Küstenabschnitt und ist im Sommer sehr stark frequentiert. Unmittelbar neben dem Küstenort beginnt die schroffe Steilküste des Nationalparks.
Um den Slowinzischen Nationalpark
Inmitten des Naturschutzgebietes befindet sich eine spektakuläre Dünenlandschaft. Auf den sanft geschwungenen Sandhügeln wachsen saftige Gräser, dahinter verströmen schattige Kiefernwälder einen würzigen Duft.
Rowy: Der kleine Küstenort grenzt an den Slowinzischen Nationalpark. Scheinbar endlos erstreckt sich der feinsandige Strand dieses einsamen Küstenabschnitts in Richtung Osten bis nach Łeba und lädt zu ausgedehnten Strandwanderungen ein. Etwa 2 km östlich des Wellenbrechers von Rowy ist ein Strandabschnitt dem Nacktbaden gewidmet.
Łeba: Unmittelbar neben dem Slowinzischen Nationalpark liegt der beliebte Ferienort Łeba. Seine gepflegten Strände an der Grenze zum Nationalpark sind berühmt für ihren sauberen, weißen Sand und das klare Wasser.
In und um Danzig
Hel: Nördlich von Danzig erstreckt sich die schmale Landzunge der Halbinsel Hel. Dort reihen sich die Ortschaften Jastarnia, Jurata und Hel aneinander, dazwischen liegen malerische Strände. Auf der nördlichen Seite befindet sich der breitere Strand. Der schmalere Strandabschnitt auf der Südseite ist jedoch oftmals wärmer und bei Kitesurfern sehr beliebt. An ihrer schmalsten Stelle ist die Landzunge nur 200 m breit.
Redłowo: Im Süden von Gdynia, in der Danziger Bucht, liegt vor der spektakulären Kulisse einer dramatischen Steilwand der Strand von Redłowo - ein schmaler, teils steiniger Sandstreifen.
Sobieszewska: Im Südosten der Dreistadt liegt auf der Halbinsel Sobieszewska ein schöner, breiter Sandstrand. Er ist zwar belebt, aber erheblich ruhiger als die anderen Strände von Sopot und Danzig.
An der Frischen Nehrung
Katy Rybackie: Das einst verträumte Fischerdorf ist der erste Badeort auf dem schmalen Landstreifen zwischen Danzig und Kaliningrad, der sog. Frischen Nehrung. Der herrliche Sandstrand des Ortes ist ideal zum Entspannen.
Krynica Morska: Die weiten Küstenabschnitte um den Ort gelten als die schönsten und saubersten der Ostsee. Schattige Wälder und schöne Dünen begleiten die Strände bis hin zur russischen Grenze. Wer nach einem stürmischen Tag an den Stränden der frischen Nehrung eine Wanderung unternimmt, kann mit etwas Glück einen Bernsteinfund machen - die hellbraunen Bröckchen werden insbesondere im Winter vom Meer angeschwemmt. Über eine bewaldete Höhe gelangt man zum Badestrand von Krynica Morska.
Tipps für den Familienurlaub
Die polnische Ostseeküste mit Kindern
Die Ostseeküste Polens verfügt über ein reichhaltiges Angebot für Familien: Neben Aktivitäten in der Natur wie Wanderungen, Fahrradtouren oder Paddeln und Kanufahren auf den zahlreichen Seen und Flüssen existieren diverse Freizeitangebote, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind.
Kunterbunt: Autos in Sopot
Auf Wollin
Klettergarten: Einbesonderes Erlebnis für Groß und Klein - der Hochseilgarten von Swinouście: Verschiedene Routen laden zum Kletterspaß zwischen den Baumwipfeln ein. Hier ist für jeden etwas dabei - die Touren sind unterschiedlich schwer und ideal zum Austoben in der Natur.
Freilichtmuseum: Brot backen, Körbe flechten und Wäsche waschen mit Waschbrett und Kernseife wie im Mittelalter - zwischen den reetgedeckten Häusern im Skansen bei Wollin kann man in die Vergangenheit eintauchen und Geschichte hautnah erleben: Das Freilandmuseum lädt nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Mitmachen ein!
Wachsfigurenkabinett: Ideal für einen verregneten Nachmittag ist das Wachsfigurenkabinettauf der Rückseite des Kulturhauses in Miedzyzdroje -hier trifft man auf allerlei Berühmtheiten aus Kunst, Kultur und Politik.
Wisentgehege: In den unberührten Wäldern des Wolliner Nationalparks ist ein Tiergehege angesiedelt - träge blinzeln die zotteligen Büffel dort zwischen den Bäumen in die Sonne und können von den Besuchern bestaunt werden. Das Gehege beherbergt darüber hinaus auch kranke und verwaiste Wildschweine, Rehe sowie einen Adler.
Im Slowinzischen Nationalpark
Schmetterlingsmuseum: Wer dem Strandrummel entfliehen möchte und die farbenfrohen Falter liebt, ist hier gut aufgehoben: Nicht weit von der Promenade von Łeba können über 6000 Exponate bestaunt werden. Die Sammlung wurde von einem privaten Liebhaber der fragilen Kreaturen zusammengetragen, 1999 eröffnete sein Museum.
Saurierpark: Einen Ausflug in die Urzeit kann man mit der Familie im Saurierpark bei Łeba unternehmen. Auf dem Gelände tummeln sich über 100 Saurier - selbstverständlich zeigt auch ein T-Rex hier seine Zähne. Außerdem können die Kleinen sich bei Aktivitäten wie Tretbootfahren oder beim Toben auf den Rutschtürmen vergnügen.
Labyrinth: Ein Naturerlebnis der anderen Art bietet der Irrgarten von Łeba: Wer es wagt, das Labyrinth zu betreten, kann sich auf verschlungenen Pfaden durch die Hecken der insgesamt 5000 m² großen Parkanlage bewegen. Inmitten des Grüns erwarten die Besucher auch ein Spielplatz und verschiedene Herausforderungen wie z. B. Denksportaufgaben.
Freilichtmuseum in Kluki: Das Leben in einem slowinzischen Dorf aus dem 18. und 19. Jh. kennenlernen - dies ist im Freilichtmuseum von Kluki am Rand des Slowinzischen Nationalparks möglich. Die original restaurierten und wieder aufgebauten Höfe sowie zahlreiche Arbeitsgeräte aus der Zeit dokumentieren den damaligen Alltag der Slowinzen. Im Sommer finden auch Veranstaltungen statt.
In der Dreistadt
Museum der Illusionen (Mirage): In die Welt faszinierender Sinnestäuschungen eintauchen und magische Momente im Mirage von Sopot erleben - ein Besuch des Museums für Illusionen verspricht verblüffende visuelle und sensorische Erlebnisse. Während die Kleineren interaktive Tricks ausprobieren können, dürfen sich die etwas Größeren in den Vortex-Tunnel wagen.
Aquapark: Wenn draußen das Wetter oder die Temperaturen nicht zum Baden einladen, bietet das Erlebnisbad von Sopot eine Bäderlandschaft für die ganze Familie: In- und Outdoor-Schwimmbäder, ein Plantschbecken, Whirlpools, eine vielfältige Saunalandschaft sowie mehrere Wasserrutschen - darunter eine mehrspurige, eine Turbo- und sogar eine Wildwasserrutsche.
Hevelianum: In den Gewölben einer historischen Festungsanlage nahe der Altstadt von Danzig erläutert das Museum großen und kleinen Besuchern mithilfe interaktiver Exponate Phänomene aus der Biologie, der Physik und der Astronomie. Wer genug von den wissenschaftlichen Themen hat, kann die Kasematten mit den darin ausgestellten Uniformen und das 20 ha große Gelände erkunden sowie die Aussicht von dem Hügel über Danzig genießen.
Zoologischer Garten: Giraffen, Pinguine, Löwen, Kängurus und Reptilien können im Zoologischen Garten bei Oliwa besucht werden. Eine kleine Bahn tuckert durch das Gelände. Innerhalb des Gartens gibt es einen Streichelzoo, in dem Tiere gefüttert werden können, sowie einen Bereich zum Klettern. Die Gehege sind auf einem hügeligen Gelände mit Wäldchen und kleinem Wasserfall integriert.
Unterwegs an der polnischen Ostseeküste
Stettin und die Insel Wolin
Die pulsierende Metropole gleich hinter der Grenze zählt zu den wichtigsten Stationen an der polnischen Küste. Doch die Stadt ist nicht nur sehenswert, sie eignet sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für Fahrten zur Insel Wolin mit ihren herrlichen Stränden und dem Nationalpark.
Die Architektur an den Hakenterrassen ist imposant und repräsentativ.
Die Metropole Stettin (pl. Szczecin) liegt unmittelbar hinter der deutsch-polnischen Grenze direkt an der Oder. Dass die Seefahrt eine wichtige Stellung einnimmt, zeigen die ausgedehnten Hafenanlagen am östlichen Ufer. Direkt gegenüber, am Westufer, erstrecken sich die Hakenterrassen über 500 m entlang der Oder - ein repräsentatives Ensemble historischer Gebäude. Daneben liegen das elegante Greifenschloss und der Altstadtkern mit den farbenfrohen Giebelhäusern am Rathausplatz. Ein Netz aus sternförmig angelegten Boulevards und großzügigen Plätzen umgibt den historischen Kern; zahlreiche Gebäude im Stil der Gründerzeit säumen die Alleen, und in den Straßen herrscht geschäftiges Treiben. Darüber hinaus bietet Stettin ein breites Spektrum an Kunst und Kultur und verfügt über nicht weniger als acht Universitäten.
Auch die Umgebung von Stettin ist sehr attraktiv: Ausgedehnte Waldgebiete und insgesamt 16 Seen bieten sich als Ausflugsziele an. Wer ein weiteres Highlight der polnischen Ostseeküste erleben möchte, besucht die Insel Wolin (dt. Wollin), ca. 60 km nördlich von Stettin, zwischen Ostsee und dem Stettiner Haff. Mit den renommierten Seebädern Świnoujście und Międzyzdroje sowie dem Naturschutzgebiet treffen auf der Insel quirliges Strandleben vor historischer Bäderarchitektur und faszinierende Natur mit weiten Stränden unter schroffen Steilküsten und dunklen Wäldern aufeinander. Dort lebt auch eine kleine Wisentherde - der Stolz des Wildparks.
Was anschauen?
Residenz der Greifenfürsten in Stettin: Das elegante Renaissance-Schloss auf einer Anhöhe am Ufer der Oder beherbergte über 300 Jahre das Adelsgeschlecht der Greifen und zählt mit seinen Sälen und Galerien sowie einer astronomischen Uhr zu den Höhepunkten von Stettin.
Stettiner Altstadt: Enge, kopfsteingepflasterte Gassen winden sich vom Schloss hinunter an die Oder und in die Altstadt. Diese wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. im barocken Stil wiederaufgebaut.
Festungsanlagen bei Świnoujście: An der Mündung der Świna ins Meer befinden sich an beiden Seiten umfangreiche Festungsanlagen aus dem 19. Jh.
Wo baden?
Strand von Świnoujście: Dieser Strand misst bis zu 150 m in der Breite und hält damit den Rekord in Polen. Kilometerlang, feinsandig und weiß zieht er sich an der Küste der Insel Usedom entlang. Świnoujście ist durch einen Dünenstreifen vom Strand getrennt.
Strand von Międzyzdroje: Dank der geschützten Lage herrscht bei Międzyzdroje ein milderes Klima als in anderen Badeorten, das Wasser ist seicht und viel wärmer: Bis zu 21-23 °C können hier im Sommer gemessen werden. Entsprechend voll wird es hier im Juli und August.
Was unternehmen?
Wanderung 1 - Strandtour von Międzyzdroje nach Wisełka: Es geht entlang der endlosen, menschenleeren Sandstrände des Wolliner Nationalparks, vorbei an schroffen Kreidefelsen und abgeschiedenen Buchten.
Wanderung 2 - zum Wisentgehege und nach Kołczewo: Die Wanderung durch den Wolliner Nationalpark nach Kołczewo führt am Wisentgehege vorbei, unterwegs werden Piastenhügel und kristallklare Gletscherseen in dunklen Buchenwäldern passiert.
Wanderung 3 - entlang des Stettiner Haffs nach Wolin: Die Tour führt durch schattige Buchenwälder, vorbei am Türkis-See und durch verträumte Dörfer.
Was sonst noch?
Ausflug ins untere Odertal: In der wunderschönen Flussniederung im Süden von Stettin führen zahlreiche Rad- und Wanderwege durch Wälder und Auenlandschaften.
Tour durch die Bunkeranlage auf der Insel Wolin: Mehrere große Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die der Verteidigung von Swinemünde dienten, sind durch weit verzweigte unterirdische Gänge und Tunnel miteinander verbunden und können auf einer geführten Tour erkundet werden.
Wisentgehege: Nicht weit von Międzyzdroje in den unberührten Wäldern des Wolliner Nationalparks wurden Wisente ausgewildert. Heute leben sie dort in einem Gehege zusammen mit Wildschweinen, Rehen und einem Adler.
Stettinpl. Szczecin
Die Stadt an der deutsch-polnischen Grenze präsentiert sich als geschäftige, weltoffene Metropole. Farbenfrohe Hausfassaden und viel Grün bestimmen das Bild.
Stettin (Szczecin) liegt am westlichen Arm der Oder, kurz bevor dieser ins Stettiner Haff mündet. Die Altstadt und das eigentliche Zentrum befinden sich am Westufer - gegenüber liegen Industrie- und Gewerbegebiete sowie die Hafenanlage mit den riesigen Kränen und gewaltigen Docks am östlichen Ufer. Die Seefahrt spielte stets eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt - am Stettiner Hafen werden jährlich mehr Tonnen Fracht umgesetzt als in Danzig.
Jenseits der Oder - die Altstadt von Stettin
Zwei mächtige Brücken verbinden die Ausleger der Schnellstraße 10 mit dem Zentrum von Stettin: die Trasa Zamkowa (am Schloss) und die an der ul. Energetyków (an der Kathedrale). Von der Brücke an der ul. Energetyków blickt man auf den Stadtkern. Vor den mächtigen rostroten Backsteinmauern der ehrwürdigen Kathedrale erstreckt sich die Altstadt mit ihren engen, verschachtelten Gassen. Von der malerischen historischen Kulisse ist jedoch nur noch wenig erhalten. Im Zweiten Weltkrieg lag das Zentrum in Schutt und Asche. Die schönen alten Häuser des Stadtkerns sind inzwischen zwar zum Teil wieder aufgebaut worden, doch lediglich die historisch relevanten Gebäude wurden originalgetreu rekonstruiert. Daneben sind die Kunstgalerien und Museen Stettins voll mit Exponaten polnischer Geschichte, Kunst und Kultur. Auf einem kleinen Plateau am Ufer der Oder überragt das Schloss der pommerschen Herzöge die Altstadt. Daneben liegen die sog. Hakenterrassen - ein imposantes Ensemble aus Prachtbauten mit einer gewaltigen Treppenanlage an der Ufer-Chaussee.
Ein Netz aus großzügigen Plätzen und sternförmig angelegten Boulevards umschließt die Altstadt. Um 1870 entstand die Idee, Stettin nach Pariser Vorbild im großen Stil auszubauen. Es wurden Alleen angelegt und die ersten Bäume gepflanzt, deren Kronen heute im Sommer zu einem grünen Baldachin verschmelzen. Daneben entstanden prachtvolle Straßenzüge mit klassizistischen Villen sowie repräsentative öffentliche Gebäude wie das Rathaus oder die alte Post - auch die Hakenterrassen stammen noch aus dieser Zeit. Lichte Wälder, liebevoll gestaltete Parks und tiefblaue Seen machen einen großen Teil der Stadtfläche aus. Durch die französischen Einflüsse wirkt Stettin heller und weitläufiger als andere polnische Städte.
Der Stadtkern ist umgeben von einem Gürtel aus Neubauten. In diesen Vierteln finden sich die für polnische Städte typischen Plattenbausiedlungen, die in den 60er- und 70er-Jahren errichtet wurden, um die Wohnungsnot, die mit dem Bevölkerungswachstum entstand, zu bewältigen. Doch die funktionalistisch-sozialistische Architektur wird bereits teilweise von der Gegenwart eingeholt, denn mittlerweile sind in den Vororten die „neuen Reichen“ angekommen, die sich aufwändig gestaltete Villen mit modernem Chic leisten können.
Stettin ist heute eine quirlige Metropole im Grünen, inmitten von saftigen Wiesen und weiten, rauschenden Wäldern. Insgesamt 16 Seen und Teiche liegen in der Umgebung der Stadt. Darunter der grünlich schimmernde Jezioro Szmaragdowe (Smaragdsee) oder der strahlend blaue Jezioro Dąbskie mit vielen Inseln und Buchten. Der Dąbskie-See ist der größte See und spielt als Naherholungszentrum für die Stettiner eine wichtige Rolle.
Geschichte
Ihren Anfang nahm die Stadtgeschichte mit einer slawischen Pfahlbausiedlung, die der polnische König Miezko I. im Jahr 967 zusammen mit einem Großteil der Küste unter seine Herrschaft gebracht hatte. Somit wurde die territoriale Kriegsbeute Miezkos polnisches Stammland. Doch rund 200 Jahre später, Mitte des 12. Jh., wurde das Gebiet zum Lehen von Kaiser Friedrich Barbarossa. Damit stand Pommern nun formal unter der Oberhoheit des deutsch-römischen Kaiserreiches.
Die Stadtgeschichte Stettins blieb von all dem zunächst weitgehend unbeeinflusst, sieht man einmal davon ab, dass sich die erste Kolonisierungswelle aus dem deutsch-römischen Kaiserreich, die bereits im 12. Jh. einsetzte, auch hier bemerkbar machte. Die entscheidende Wende ereignete sich erst Ende des 13. Jh., als Stettin der Hanse beitrat (1278). Zahlreiche Deutsche ließen sich infolge der verbesserten Bedingungen für den Handel in der boomenden Stadt nieder. Mit der wirtschaftlichen Bedeutung wuchs auch die politische: Keine 20 Jahre nachdem Stettin Mitglied der Hanse geworden war, verlagerten die pommerschen Greifenfürsten ihren Sitz in die florierende Hafenstadt. Das Engagement der Deutschen wirkte sich zwar in wirtschaftlicher Hinsicht positiv aus, ihre Anwesenheit wurde jedoch zunehmend als Fremdherrschaft empfunden.
Dies sollte sich erst gegen Ende des 15 Jh. unter der Herrschaft von Boguslaw X. ändern: Der Fürst war nicht nur nach polnischer Tradition erzogen worden, sondern auch der Schwiegersohn des polnischen Königs. Aufgrund dieser starken Beziehung zu den polnischen Wurzeln war er mehr darum bemüht, die Stellung der Polen zu stärken als dem deutschen Lehnsherrn zu gefallen. Es gelang ihm, seine Interessen gegen alle Widerstände durchzusetzen und so einte er 1478 Pommern mit Stettin als Hauptstadt.
Die pommersche Herrschaft währte gut 150 Jahre, dann wurde das Gebiet im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden eingenommen (1630). Die Schweden kontrollierten die Stadt für einige Jahrzehnte, sahen sich aber mehrfach der Belagerung durch brandenburgische Truppen ausgesetzt und verkauften die Stadt schließlich 1720 zusammen mit den umliegenden Ländereien für zwei Millionen Goldtaler an Preußen - damit war Stettin wieder in den Händen der Deutschen. Dieser erneute Machtwechsel besiegelte das vorläufige Ende der polnischen Kultur; die polnische Bevölkerung war von nun an sozial unterprivilegiert. In Schulen, Ämtern und kulturellen Institutionen durfte nur noch deutsch gesprochen werden. Die Interessen der Deutschen zeigten sich schon bald im Ausbau der Infrastruktur: Stettin entwickelte sich zum vorgelagerten Hafen von Berlin. 1894 war der Stettiner Freihafen nach Kopenhagen der zweitgrößte im gesamten Ostseeraum. Die folgenden Jahre waren von einem wirtschaftlichen Aufschwung geprägt, gefolgt von einem starken Bevölkerungswachstum. Stettin sollte zu einer repräsentativen Metropole ausgebaut werden.
Als Vorbild der Städteplaner diente Paris - für dieses ehrgeizige Ziel wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Es entstanden prachtvolle Bürgerhäuser, feudale Verwaltungsgebäude und repräsentative Prunktore. Der Erste Weltkrieg hinterließ hier kaum Spuren - 300.000 Einwohner zählte die energiegeladene Metropole in den 1930ern. Während die Deutschen in der Überzahl waren und alle Schlüsselpositionen besetzt hielten, fristeten die wenigen Polen in jener Zeit ein Schattendasein ohne Privilegien.
Die dramatischen Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs setzten der deutschen Dominanz jedoch ein jähes Ende: Aufgrund der umfangreichen Industrieanlagen und des strategisch interessanten Ostseehafens rückte die Stadt ins Blickfeld der Alliierten. Den britischen Bombardements von 1944 fielen 60 % der historischen Gebäude und 90 % der Industriebetriebe zum Opfer. Das gesamte Zentrum war ein Trümmerfeld der Vernichtung. Von den 300.000 Einwohnern waren 1945 nach Ankunft der russischen Siegermacht nur noch 6000 übrig - alle anderen waren entweder geflohen, vertrieben worden oder während des Krieges umgekommen.
In den verwaisten Häusern der leeren Stadt wurden nun Polen zwangsangesiedelt, die von der Roten Armee aus ihrer Heimat im Osten vertrieben worden waren. Unermüdlich räumten sie Schutt und Trümmer beiseite und bauten die Stadt wieder auf. Inzwischen ist es den neuen Einwohnern von Stettin gelungen, einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit zu ziehen und die Stadt als ihre Heimat zu betrachten.
Sehenswertes
Das Schloss der Greifenfürsten, die prachtvollen Hakenterrassen am Ufer der Oder und die zahlreichen Museen und Kunstgalerien zählen zu den Hauptsehenswürdigkeiten von Stettin. Daneben gibt es das alte Rathaus in der Innenstadt, interessante Kirchen sowie verschiedene historische Gebäude zu bewundern, die von Kriegszerstörungen verschont geblieben sind oder wieder aufgebaut wurden.
Die touristischen Attraktionen von Stettin liegen in und um die Altstadt herum. Bei einem Stadtrundgang können sie allesamt zu Fuß erreicht werden. Und nach einem Bummel durch die Innenstadt und die schattigen Alleen des Pariser Viertels laden unzählige Cafés und Restaurants sowie charmante Parkanlagen zum Entspannen ein.
Residenz der Greifenfürsten (Zamek Książąt Pomorskich)
Das schmucke Schloss am Ufer der Oder, das auf einer Anhöhe die Dächer der Altstadt überragt, ist eine Rekonstruktion der Renaissance-Residenz aus dem 16. Jh. Über 300 Jahre lang residierte hier das Adelsgeschlecht der Greifen, der polnischen Herrscher über Pommern. Mitte des 13. Jh., nachdem Stettin der Hanse beigetreten war, hatten sie ihren Sitz in die Stadt verlegt. Zunächst wurde eine kleine Kapelle auf dem Felsplateau über dem Ufer gebaut. Die unter der Kapelle angelegte Gruft sollte später als Krypta dienen. Sie gehört zu den wenigen Teilen des Schlosses, die heute noch erhalten sind. Daneben entstand eine Burg, die im Lauf der Zeit erweitert wurde. Bis ins 16. Jh. wirkte die Anlage eher unspektakulär, erst 1575 erfolgte der Ausbau zur eleganten Renaissance-Residenz.
Stets einen Besuch wert - das Herzogschloss von Stettin
In jener Zeit standen die Greifenfürsten am Zenit ihrer Macht. Fürst Philipp II. - ein Schöngeist und Kenner von Kunst und Kultur - frönte in ganz Europa seiner Sammelleidenschaft: Er stattete sein Schloss mit venezianischem Mobiliar und wertvollen Wandteppichen, kunstvollen Accessoires und anderen Kunstschätzen aus. Einige der kostbaren Stücke sind noch erhalten und heute in den Museen Stettins untergebracht. Der Dreißigjährige Krieg läutete jedoch das Ende des Fürstengeschlechts ein. 1630 marschierten die Schweden in Stettin ein und besetzten die Stadt. Sieben Jahre später starb der letzte Greifenfürst, Boguslaw XIV., kinderlos und verarmt in einem vom Glaubenskrieg ausgebluteten Land.
Unter preußischer Herrschaft wurde das Schloss kurzerhand zu einem Verwaltungsgebäude umfunktioniert. Später, im 19. Jh., wurde die ehemalige Renaissance-Residenz sogar im neogotischen Stil umgebaut. Für den Nationalstolz der polnischen Bevölkerung war dies wie ein Schlag ins Gesicht: Die Greifenfürsten und deren Residenz waren für sie stets ein Symbol ihrer Identität und früheren Herrschaft gewesen.
Als das Greifenschloss im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs beinahe vollständig zerstört wurde, entschloss man sich daher in den 1950er-Jahren, die Ruine wieder aufzubauen - und zwar nicht als verkitschtes Stilgemisch mit neogotischen Umbauten, sondern als elegante Renaissance-Residenz aus dem 16. Jh. - jener Zeit, in der die Greifenfürsten auf dem Höhepunkt ihrer Macht standen. Sorgfältig wurde recherchiert und rekonstruiert. Ein historischer Kupferstich aus dem Jahr 1652 diente als Vorlage für den Wiederaufbau, der über 20 Jahre dauerte. 1982 wurde das Schloss schließlich wieder eröffnet. Seitdem wurde es sorgsam weiterrestauriert und instand gehalten - zuletzt fanden von 2022 bis 2025 umfangreiche Maßnahmen statt. Heute dient die ehemalige Residenz als Kulturzentrum: In den Sälen dokumentieren Ausstellungen die Geschichte des Schlosses, bei Kerzenschein werden Kammerkonzerte gegeben, in der Krypta inszeniert man Theaterstücke und im Innenhof werden im Sommer sogar Opern aufgeführt.
Das Schloss besteht aus vier Gebäudeflügeln, welche die beiden Innenhöfe umschließen. Die zur Besichtigung freigegebenen Säle befinden sich fast alle im Nordflügel: die Ausstellungsräume, der Bogislav-Saal mit der darunter liegenden Krypta und der Glockenturm. Der Südflügel beherbergt die GaleriaGotycka mit dem Schlossmuseum sowie die GaleriaPołudnowa, eine weitere Kunstgalerie. In den Gewölben im Ostflügel liegt die Hexenzelle.
Bei den Bauarbeiten wurden lediglich die Fassaden detailgetreu im Renaissance-Stil rekonstruiert - das Interieur ist nüchtern und schlicht gehalten.
Ausstellungsräume im Nordflügel: Ursprünglich dienten die drei Säle in den beiden oberen Stockwerken des Nordflügels als Gemächer des Herzogs. Heute werden sie als Ausstellungsfläche genutzt. Ihre Ausstattung ist klassisch-schlicht und konkurriert nicht mit den Exponaten.
Bogislav-Saal: Einst befand sich hier die Kapelle des Schlosses, heute finden in dem Saal Konzerte statt. Tagsüber kann er besichtigt werden. Der schlichte, hohe Raum mit den weiß getünchten Wänden wurde bei der Rekonstruktion des Schlosses in den 1950er-Jahren nicht wieder im Renaissance-Stil restauriert, sondern nüchtern und zweckorientiert ausgestattet. Auch der Altar blieb seit den Kriegswirren verschwunden.
Krypta-Theater: Ein gewölbeartiger, enger Raum unter der ehemaligen Kapelle. In der Gruft waren die Fürsten der Greifen beigesetzt worden. Als die Schweden das Land eroberten, hatte man die Krypta 1654 zugemauert, um die Herrschaft der Greifen-Dynastie symbolisch zu begraben. Die Krypta geriet in Vergessenheit - bis nach dem Zweiten Weltkrieg: Im Zuge des Wiederaufbaus wurde ihr Zugang wieder freigelegt und so entdeckte man in den Mauernischen die 14 Sarkophage des alten Fürstengeschlechts.
Heute wird die Krypta für Theateraufführungen genutzt. Eine kleine Bühne und ein winziger Zuschauerraum mit 20 Sitzen finden in der Gruft Platz - damit ist das Krypta-Theater das kleinste Theater der Stadt. Im Gegensatz zu den anderen Räumlichkeiten kann sie nicht besichtigt werden, sondern ist nur im Rahmen der Aufführungen zugänglich.
Galeria Gotycka: Die Galerie besteht aus drei Räumen: Im ersten Saal, dem Hauptraum, werden sechs der insgesamt 14 Zinnsarkophage ausgestellt, die in der Krypta entdeckt wurden. Kunstvoll gearbeitete Ornamente schmücken die ansonsten eher schlichten Sarkophage der pommerschen Herzöge.
Der zweite Saal beherbergt das Museum. Hier wird die Schlossgeschichte dokumentiert - alte Grundrisse und historische Stiche stellen unterschiedliche Bauphasen des Gebäudes dar. Daneben bilden vergilbte Fotografien das Ausmaß der Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählt ein Kupferstich aus dem Jahr 1652, der von Matthäus Merian angefertigt wurde. Dieses Kunstwerk zeigt nicht nur das Schloss in seiner Blütezeit, es diente auch als Vorlage für die Rekonstruktion in den 1950er-Jahren.
In einem fensterlosen Kellerraum ist der dritte Teil der Galeria untergebracht. Dieser Saal zählt übrigens - neben den Grundmauern des Glockenturms - zu den wenigen, deren Mauern nicht rekonstruiert worden sind. In diesem geschichtsträchtigen Raum werden Werke zeitgenössischer polnischer Künstler gezeigt.
Galeria Południowa: Das Erdgeschoss des Südflügels beherbergt eine Kunstgalerie. Hier finden wechselnde Ausstellungen statt; einen thematischen Schwerpunkt bildet moderne Kunst.
Astronomischer Zeitmesser: Vom Innenhof aus ist der Blick auf ein technisches Kunstwerk aus dem Jahr 1693 möglich: die Astronomische Uhr im Turm auf der Innenseite des Südflügels. Ein Gesicht bildet das Zifferblatt; die rollenden Augen blicken stets auf den Stundenzeiger, der auf der Nase kreist. Im geöffneten Mund wird der Tag angezeigt. Darunter befindet sich eine weitere Uhr, die Viertelstunden und Minuten anzeigt. Zwei kleine Kugeln in Gold und Dunkelblau stellen die Phasen des Mondes dar. Wie durch ein Wunder blieb dieses Meisterwerk von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs soweit verschont, dass es wieder restauriert werden konnte.
Hexenzelle: In den Kellergewölben des Ostflügels befindet sich die sog. Hexenzelle: Eine holografische Projektion zeigt das Schicksal von Sidonia von Borck. Nachdem Prinz Ernest Ludwig sein Eheversprechen ihr gegenüber brach, soll die Verschmähte ihn verflucht haben. Als er daraufhin ohne einen Erben verstarb, wurde die Unglückliche der Hexerei bezichtigt und zum Tode verurteilt. Des Weiteren werden in der Ausstellung verschiedene Nachbildungen von Folterwerkzeugen aus dem 16. und 17. Jh. präsentiert.
Glockenturm: Der quadratische Turm war ursprünglich einmal Bestandteil der Schlosskapelle. 204 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform in 58,6 m Höhe. Ein fantastischer Panoramablick über die Stettiner Innenstadt entschädigt für den mühsamen Aufstieg.
♦ Die Ausstellungsräume und Galerien im Schloss können tägl. zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden - der Glockenturm ist von Mai bis Sept. für Besucher zugänglich. Tickets für die verschiedenen Bereiche des Schlosses erhält man hinter dem Eingang in der Haupthalle im Nordflügel für 6 zł, erm. 4 zł. Die Touristeninformation erteilt weitere Auskünfte über Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen. Ul. Korsarzy 34, Tel. 91-4891630, zamek.szczecin.pl.
Rundgang durch die Altstadt
Vom Schloss aus führen die schmalen Gassen hinunter zur Oder und in die Altstadt. Vom mittelalterlichen Ortskern mit der einst mächtigen Stadtmauer aus roten Backsteinen und den spätgotischen Bürgerhäusern ist schon seit 1677 nicht mehr viel erhalten. In der ersten Hälfte des 18. Jh. wurde die Altstadt im barocken Stil wiederaufgebaut. Im Zuge der Industrialisierung entstanden zwischen den Bürgerhäusern lärmende Fabriken und klotzige Lagerhallen. Noch während man über einen Abriss der Industriebauten in der Altstadt debattierte, hinterließ der Zweite Weltkrieg verheerende Zerstörungen im Stadtkern. Erst 1955 begann der Wiederaufbau: Nach sorgfältiger Analyse von historischen Fundamenten und Bauplänen wurden einzelne Gebäude und etliche Fassaden der barocken Straßenzüge wiederhergestellt. Ein Bummel durch die winkligen Gassen mit ihrem holprigen Kopfsteinpflaster lohnt sich unbedingt: Hier pulsiert das Leben wieder mit frischer Kraft und es gibt so manches zu entdecken.
Bastei der Sieben Mäntel (Baszta Siedmiu Płaszczy): Zwischen Schloss und Oderufer stößt man auf ein Relikt aus dem Mittelalter: einen wuchtigen Turm aus roten Backsteinen. Zusammen mit einem Fragment der alten Stadtmauer ist die Bastei der letzte Rest der Stadtbefestigung, die in das 14. Jh. datiert wird. Gewaltige Mauern umschließen die Bastei: Während der Außendurchmesser 9 m beträgt, weist der innere Durchmesser des Turms nur 3,6 m auf. Bis 1723 wurde er als Gefängnis genutzt, seitdem dient das Bauwerk keinem Zweck mehr. Das Innere der Bastei kann nicht besichtigt werden und bis heute gibt es keinen konkreten Plan für die Nutzung des Gebäudes.
Der ungewöhnliche Name Bastei der Sieben Mäntel geht auf eine Legende zurück: Der König - so heißt es - habe einst einen armen Schneider beauftragt, sieben kostbare Gewänder zu nähen. Allein die edlen Stoffe waren ein Vermögen wert: schwerer Samt und feinste Seide, kunstvolle Borten mit Edelsteinen und goldenen Stickereien. Der Schneider sei bei dem Versuch, mit diesen Kostbarkeiten zu verschwinden, gefasst und zur Strafe in den Kerker der Bastei geworfen worden.
Altes Rathaus (Stary Ratusz)/Museum für Stadtgeschichte: Das alte Rathaus am StaryRynek, dem Rathausplatz, wirkt seltsam schräg und asymmetrisch - so, als würden die einzelnen Teile nicht zusammengehören. Und genau das ist der Fall: Die vordere Fassade stammt aus einer anderen Epoche als die hintere. Kommt man vom Schloss, blickt man auf die Nordfassade. Von dieser Seite präsentiert sich das Rathaus als roter Backsteinbau mit hohen, schlanken Fenstern. Dieser Teil des Gebäudes wird auf die Zeit um 1450 datiert und trägt dementsprechend die architektonischen Merkmale der Spätgotik. Der südliche Teil fiel im 17. Jh. einer Belagerung durch die Brandenburger zum Opfer. Nachdem diese beendet war, wurde das Gebäude wieder instand gesetzt. Dabei ersetzte man die zerstörten Reste der Südfassade dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend kurzerhand durch einen geschwungenen Giebel mit verspieltem Dekor und grünen Dachziegeln über fünf Pfeilern. Dass nun eine Seite barock und die andere spätgotisch war, störte niemanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude erneut stark in Mitleidenschaft gezogen. Da die Mittel für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit knapp waren, beschränkte man sich auf eine aufwändige und detailgetreue Rekonstruktion der barocken Fassade. Die gotischen Elemente wurden dagegen weniger exakt nachgebaut. Als Vorbild dienten spätgotische Rathäuser anderer Hansestädte.
Heute beherbergt das Rathaus das Museum für Stadtgeschichte als eine Abteilung des Nationalmuseums. Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Stockwerke bis unter das Dach. In gläsernen Vitrinen werden archäologische Funde, vergilbte Urkunden und historische Münzen gezeigt.
Die Kellergewölbe - ältester Teil des Rathauses - waren einst dem Wein gewidmet: Früher dienten sie als Lager für edle Tropfen, heute ist hier ein Club ansässig, in dem der Wein gerne getrunken wird. Um den Rathausplatz gruppieren sich einige frisch renovierte Häuser mit bunten Fassaden, die Geschäfte und Restaurants beherbergen.
♦ Di, Mi, Do, Sa 10-18, Fr, So 10-16 Uhr. Eintritt 15 zł, erm. 8 zł. Ul. Księcia Mściwoja II 8, Tel. 91-4315255, muzeum.szczecin.pl.
Stettiner Patrizier-Architektur: der Loitz-Hof
Loitz-Hof (Kamienica Loitzów): Hinter dem Rathaus leuchten die orangefarbenen Wände eines der wichtigsten historischen Bürgerhäuser von Stettin. Der Loitz-Hof ist ein schönes Beispiel für die alte Patrizier-Architektur der Stadt. Bemerkenswert ist vor allem die Anordnung der Fenster im Treppenhaus: Diese sind dort nicht nebeneinander eingesetzt, sondern aufsteigend angeordnet. Maßwerk und Sandsteinreliefs auf der Fassade weisen spätgotische Einflüsse auf. In dem Gebäude lebte im 16. Jh. eine der reichsten und mächtigsten Familien Europas: die Kaufmanns- und Bankiersfamilie Loitz. Ihren Reichtum verdankte sie ursprünglich dem Herings- und Salzhandel, später kamen Bankgeschäfte hinzu. Zu ihren Schuldnern zählte neben den pommerschen Herzögen auch der polnische König, den sie mit großzügigen Krediten ausstatteten. Doch in der zweiten Hälfte des 16. Jh. fand der märchenhafte Aufstieg der Familie ein jähes Ende. Zunächst belegte Dänemark den Salztransport durch die Belte in der westlichen Ostsee mit hohen Zöllen, dann weigerte sich Stephan Batory, der neue polnische König, die Schulden seines verstorbenen Vorgängers zurückzuzahlen. Die Geldreserven wurden knapp und viele Kreditgeber des Bankhauses zogen ihre Gelder zurück, sodass das mittlerweile stark verzweigte Firmenimperium in kürzester Zeit zusammenbrach. 1572 sah sich die Familie gezwungen, heimlich die Stadt zu verlassen und unterzutauchen. Der Bankrott der Loitz-Dynastie zog viele andere Patrizierfamilien mit in den Ruin und hatte so weitere Auswirkungen auf die damalige Wirtschaft. Heute ist in dem Gebäude eine Kunstschule untergebracht.
Jakobikirche (Kościół Św. Jakuba): Der mächtige gotische Backsteinbau am Rand der Altstadt zählt zu den wichtigsten sakralen Bauwerken von Stettin. Eine barock anmutende Innenausstattung und ein 70 m hoher Turm charakterisieren die Kirche, deren Ursprünge bis ins späte 12. Jh. zurückreichen. Danach wurde das Gotteshaus mehrmals um- und ausgebaut: zunächst nach dem Einsturz eines Kirchturms im 15. Jh., dann im ausgehenden 17. Jh., nachdem sie während der Belagerung durch die Brandenburger (1677) stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die verheerendsten Zerstörungen erlitt die Kirche im Zweiten Weltkrieg, danach blieb sie lange Jahre als zerbombte Ruine stehen. Das sollte sich erst 1972 ändern, als Stettin zusammen mit Kamień Pomorski zum Bistum und die Jakobikirche zu einer Kathedrale wurde. Angesichts dieser neu erlangten Bedeutung entschied man sich, in den Aufbau zu investieren und das Gebäude vollständig zu rekonstruieren.
Ein von schlanken Säulen gestütztes Gewölbe überspannt das Mittelschiff der Kathedrale. Zu beiden Seiten befinden sich 19 Kapellen. Von der ursprünglichen Innenausstattung sind noch die Überreste eines Wandgemäldes (1510) im rechten Seitenschiff sowie das Triptychon am Altar (14. Jh.) erhalten. Das Gebäude wird von einem massiven quadratischen Kirchturm überragt. Ursprünglich war dieser einmal 119 m hoch, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er jedoch aus Kostengründen nur bis auf eine Höhe von 70 m wiederaufgebaut. Während der Rekonstruktion der Kirche machte man eine ungewöhnliche Entdeckung: Die alte Glocke, die 1682 gegossen worden und 200 Jahre lang unauffindbar gewesen war, befand sich eingemauert in einer Wand der Kathedrale. In einer eigens angefertigten Konstruktion hängt sie nun wieder im Freien.
Die Jakobikirche: eines der wichtigsten sakralen Bauwerke von Stettin
Johanneskirche (Kościół Św. Jana): Die gotische Kirche im Südosten der Altstadt ist der älteste Sakralbau der Stadt; ihre Grundmauern stammen noch aus dem 13. Jh. Gestiftet wurde sie von den Franziskanern, die um 1250 nach Stettin kamen. Anders als die meisten historischen Gebäude der Altstadt fiel die dreischiffige Hallenkirche nicht den Bombardements des Zweiten Weltkriegs zum Opfer und ist so weitgehend original erhalten. Das Innere der kleinen Kirche wirkt schlicht und sachlich. Aufgrund ihrer eigenwilligen Proportionen (auf den zehneckigen Grundriss wurde die siebeneckige Apsis des Chors errichtet) und der drei schrägen Säulen, die das Gewölbe tragen, wirkt die ganze Konstruktion eigenartig windschief. 2012 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung des Gebäudes. Bei den Arbeiten wurden unter dem Putz Fresken entdeckt, von denen angenommen wird, dass sie aus dem 14. oder 15. Jh. stammen. Auf den Wandmalereien sind Pflanzen und Tiere dargestellt.
Die Henkerin von Stettin
Zweimal pro Woche - so heißt es in den Chroniken - trat der Rat der Stadt zusammen: Von 8 Uhr morgens bis in den späten Nachmittag hinein wurden im Rathaus die städtischen Angelegenheiten erörtert, unterstützt von entsprechenden Mengen Bier. Bei diesen Ratssitzungen wurden nicht nur Regelungen erlassen, die die Allgemeinheit betrafen, sondern es wurden auch Entscheidungen über einzelne Bürger getroffen.
So beschreibt eine Überlieferung aus dem 15. Jh. das Schicksal eines ehemaligen Freudenmädchens: Das strenge Urteil der Ratsherren hatte die Unglückliche zum Tode verdammt. Doch mit Hilfe eines Henkers, den sie während ihrer Haft umgarnte und dem sie die Ehe anbot, konnte sie gerettet werden. Nach ihrer Begnadigung heiratete sie ihren Befreier und unterstützte ihn von nun an bei der Ausübung seines Handwerks. Nach dem Tod ihres Gatten übernahm sie dessen Aufgaben ganz und erlangte durch die von ihr entworfenen Folterinstrumente zweifelhaften Ruhm in der Henkersgilde. Zu guter Letzt wurde die Henkersfrau allerdings selbst Opfer ihrer Künste: Unter dem dringenden Verdacht, im Bunde mit dem Leibhaftigen zu stehen, zwang man ihr mit ihren eigenen Foltermethoden ein Geständnis ab und richtete sie anschließend hin.
Stadtmauer: Ursprünglich war die mittelalterliche Stadtmauer, welche die Altstadt umschloss, über 2,5 km lang. Die historische Befestigungsanlage bestand aus sieben runden Basteien und zahlreichen Wehrtürmen sowie mächtigen Mauern, die von vier Haupttoren unterbrochen wurden. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist von der gewaltigen Anlage kaum noch etwas zu sehen. Lediglich zwischen der Oder und dem Neustädter Rathaus stößt man auf ein Stück halb verfallenes Mauerwerk - ein Fragment der mittelalterlichen Befestigung.
Luftschutzbunker (Schron): Unter dem Stettiner Hauptbahnhof ist 2008 ein Bunker aus der Nazizeit für Besucher geöffnet worden. In muffig-feuchter Atmosphäre dokumentiert eine Ausstellung in den weitläufigen Schutzräumen des Gebäudes die Vergangenheit der Stadt. Der Bunker aus Stahlbeton sollte einst 5000 Menschen beherbergen können; nach dem Zweiten Weltkrieg diente er für kurze Zeit als Atombunker. Die Führungen sind daher thematisch zwischen Zweitem Weltkrieg und Kaltem Krieg angesiedelt. Für den Besuch der Stettiner Unterwelt wird warme Kleidung empfohlen, da die Temperaturen im Schnitt bei 12 °C liegen.
♦ Führungen für Gruppen tägl.; außerhalb der Gruppen Do-So 10-16 Uhr. Eintritt 35 zł, erm. 30 zł. Ul. Krzysztofa Kolumba 2, Tel. 605-433433, schron.szczecin.pl.
Kunst Trafo (Trafostacja Sztuki): In einer ehemaligen Trafostation, die von George Vallentin entworfen und 1912 errichtet wurde, ist nun das Zentrum für Zeitgenössische Kunst untergebracht. Seit der Renovierung in den Jahren 2011-13 beherbergt die 14 m hohe und 336 qm große Haupthalle diverse interdisziplinäre und audiovisuelle Projekte einer lebendigen Kunst-Szene. Daneben finden Lesungen statt und es gibt ein Café. Aktuelle Informationen zu den laufenden Ausstellungen können der Homepage entnommen werden.
♦ Di, Do, So 11-19, Fr, Sa 11-21 Uhr. Eintritt 16 zł, erm. 8 zł. Ul. Świętego Ducha 4, Tel. 91-4000049, trafo.art.
Neustädter Rathaus: Ein imposanter Backsteinkomplex im neogotischen Stil. Das Rathaus wurde zwischen 1875 und 1879 errichtet. Als Folge der Industrialisierung hatte auch Stettin ein sprunghaftes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Das alte Rathaus war für die boomende Industrie- und Hafenstadt zu klein geworden. In den 70er- und 80er-Jahren des 19. Jh. wurde Stettin im großen Stil ausgebaut - da wurde auch an einem neuen Rathaus nicht gespart: Das mächtige Gebäude sollte den Rathäusern in Danzig oder Stralsund in nichts nachstehen! Heute beherbergt es verschiedene Institutionen der Seefahrt.
Mächtig: das Neustädter Rathaus
Hafentor (Brama Portowa): Opulente Verzierungen schmücken den geschwungen Giebel des Barock-Tors. Gebaut wurde es 1725 unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. als eine Art steinerne Reviermarkierung, mit der der Erwerb Stettins und Westpommerns durch die Preußen im Jahr 1720 gebührlich dokumentiert werden sollte. Das Hafentor teilte sich diese ehrenvolle Aufgabe mit dem zeitgleich entstandenen Königstor.
Nationalmuseum im Ständehaus (Muzeum Narodowe): Die Hauptabteilung des Nationalmuseums ist in einem barocken Palais aus dem 18. Jh. untergebracht. Hier tagte einst die polnische Ständevertretung. Das Wappen Pommerns prangt über dem Eingang, weiter oben das Wappen des Preußischen Königs mit den Allegorien der beiden königlichen Tugenden Gerechtigkeit und Scharfsinn. Das originale Interieur ist zum Teil noch vorhanden. Im Erdgeschoss werden neben sakralen Kunstgegenständen und Säulenfüßen aus dem Kloster Kolbarz gotische Plastiken und filigrane Schnitzarbeiten ausgestellt. Zu den wertvollsten Stücken zählt ein Triptychon, das aus dem 15. Jh. stammt. Das obere Stockwerk präsentiert eine Gemäldesammlung, sowie diverse Kleinode der pommerschen Herzöge.. Auf der linken Seite des Haupteingangs befindet sich eine Glocke: Wer hier klingelt, erhält von einem Mitarbeiter des Museums Hilfe auf dem Weg zum Aufzug.
Imposante Architektur: die Hakenterrassen
Nationalmuseum/Galeria Sztuki: Gegenüber des Ständehauses liegt das klassizistische Palais mit einer weiteren Abteilung des Nationalmuseums. In diesem Gebäude ist moderne Kunst zu besichtigen. In erster Linie werden polnische Werke aus der Zeit zwischen 1918 und 1939 präsentiert, daneben werden die Räumlichkeiten auch für Wechselausstellungen genutzt. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem 18. Jh., im 19. Jh. wurde es jedoch noch einmal umgebaut.
♦ Di, Mi, Do, Sa 10-18, Fr, So 10-16 Uhr. Eintritt 15 zł, erm.8 zł. Ul. Staromłyńska 27 und 1, Tel. 91-4315208, muzeum.szczecin.pl.
Professorenhäuser: Überaus sehenswert sind auch eine Reihe kleiner Häuser mit klassizistischen Fassaden in der ul. Korszary zwischen dem Schloss und dem Hołdu-Pruskiego-Platz. Die sog. Professorenhäuser beherbergten einst die Lehrer des Marienstifts. In der ersten Hälfte des 18. Jh. waren ihre ursprünglichen Fassaden im klassizistischen Stil umgestaltet worden.
Hakenterrassen bis Pariser Viertel
Die Hakenterrassen und deren Umgebung zählen zu den schönsten Vierteln von Stettin: Hier tobten die Bombenangriffe weniger heftig, sodass einige historische Gebäude, die noch aus dem 19. Jh. stammen, erhalten geblieben sind.
Hakenterrassen (Wały Chrobrego): Eindrucksvolles Ensemble aus einer Treppenanlage mit großzügigen Plattformen und gemauerten Pavillons. Zu diesem architektonischen Erlebnis gesellt sich die Kulisse repräsentativer Prachtbauten - darunter das Marinemuseum, das Woiwodschaftsamt und die Marinehochschule - mit einer Uferpromenade, die sich am Hafen 500 m entlang der Oder erstreckt. Die glanzvollen Bauten sollten ausschließlich einem Zweck dienen: Eindruck schinden bei den per Schiff ankommenden Reisenden. Hermann Haken, der zwischen 1878 und 1907 amtierende Oberbürgermeister Stettins, trieb das Prestigeprojekt voran. Der heutige Name der Hakenterrassen geht auf den ersten polnischen König Bołeslaw I. Chrobry (=„der Tapfere“) zurück.
Adam-Mickiewicz-Denkmal nahe des Żeromski-Parks
Die Treppen führen hinunter zur Oder. Am Fuß der imposanten Terrassenanlage liegt der Kai (Dworzec Morski) mit dem Terminal der „Weißen Flotte“. Dort lassen sich von Mai bis September Karten für Ausflüge mit dem Dampfer nach Dąbie, einem Stettiner Vorort am gleichnamigen See, oder für eine einstündige Hafenrundfahrt erwerben.
Nationalmuseum (Muzeum Narodowe): Das repräsentative Gebäude an den Hakenterrassen beherbergt die Hauptabteilung des Nationalmuseums - im alten Rathaus, im barocken Palais des Ständehauses, in einem klassizistischen Palais sowie einem unterirdischen Gebäude sind weitere Bereiche des Nationalmuseums untergebracht. In dem historischen Gebäude an den Hakenterrassen aus dem Jahr 1913 kann man sich neben alten Seekarten, Navigationsgeräten, Dampfmotoren etc. in einer archäologischen Ausstellung Schmuck und Waffen aus grauer Vorzeit ansehen. Zusätzlich informiert eine ethnografische Abteilung über fremde Kulturen: westafrikanische Fetische, geschnitzte Masken, Hütten der Papuas von Neuguinea etc. Anschließend gelangt man über eine Treppe nach oben, wo Kunst aus Fernost präsentiert ist. In den anderen Hallen werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Das erste Stockwerk ist auch über einen Aufzug erreichbar.
♦ Di, Mi, Do, Sa 10-18, Fr, So 10-16 Uhr. Eintritt 15 zł, erm. 8 zł. Wały Chrobrego 3, Tel. 91-4315261, muzeum.szczecin.pl.
Żeromski-Park: Der schöne und beliebte Park liegt hinter den Prachtbauten am Hafen in Richtung Zentrum. Die Bäume sind teils über 100 Jahre alt, und zwischen den Sträuchern lugen Pavillons hervor. Dazwischen braust allerdings der Verkehr, denn einige Straßen durchkreuzen die belebte Anlage.
Pazim-Center: Das Kommerzzentrum von Stettin mit Shopping-Center, Bank und dem Hotel Radisson SAS befindet sich hinter dem Żeromski-Park am Rodła-Platz. Die unübersehbare Glas- und Stahlkonstruktion mit ihren 22 Stockwerken ragt wie eine postmoderne Insel aus dem Meer der historischen Gebäude ringsum hervor. Sehr zu empfehlen: der Blick aus dem Café 22 in der obersten Etage.
Königstor (Brama Królewska): Auf einer kleinen Verkehrsinsel, umbraust vom tosenden Verkehr, steht das Königstor - neben dem Hafentor das zweite Prunktor aus der preußischen Ära. Kunstvoll gearbeitete Figuren zieren den Giebel; die Motive stammen aus der griechischen Sagenwelt. Im Mittelpunkt stehen der preußische Adler und die goldene Königskrone, umgeben von einem Knäuel Schlangen. Einen schroffen Kontrast zu dieser historischen Kulisse bildet das modern eingerichtete Café im Inneren des Tors.
Philharmonie (Filharmonia): Gegenüber von Königstor und Professorenhäusern überragt die futuristische Fassade der neuen Philharmonie die Dächer der Altstadt. Das Gebäude wurde an der Stelle errichtet, an der sich einst das Stettiner Konzerthaus befand - nun erklingen dort erneut Sinfonie- und Chorkonzerte. Die Täfelung im großen Konzertsaal gewährleistet eine erstklassige Akustik. Für ihre Architektur erhielt die neue Philharmonie inzwischen mehrfach Auszeichnungen und ist der Stolz der Stettiner.
♦ Ul. Małopolska 48, Tel. 91-4309510, filharmonia.szczecin.pl.
Dialogzentrum „Umbrüche“ (Centrum Dialogu Przełomy): In einem unterirdischen Gebäude hinter der Philharmonie, das eigens für diesen Zweck konstruiert wurde, entstand eine weitere Abteilung des Stettiner Nationalmuseums. Zu den Exponaten zählen Stücke mit hoher Symbolkraft wie mit Nazisymbolen gekennzeichnete Erinnerungsstücke von sibirischen Exilanten, das Tagebuch eines Soldaten oder Werkzeuge aus der Stettiner Werft.
♦ Di, Mi, Do, Sa 10-18, Fr, So 10-16 Uhr. Eintritt 15 zł, erm.8 zł. Pl. Solidarności 1, Tel. 571-309239, muzeum.szczecin.pl.
Peter-und-Paul-Kirche (Kościół Św. Piotra i Pawła):