MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Tal der Loire - Severine Wahl - E-Book

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Tal der Loire E-Book

Severine Wahl

0,0
20,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

 Reiseführer Tal der Loire  Das E-Book aus dem Michael Müller Verlag – umfassend, übersichtlich, unentbehrlich  Alle Informationen, hilfreichen Hinweise und praktischen Tipps im Reiseführer Tal der Loire in der 1. Auflage wurden von Autorin Severine Wahl vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. Lernen Sie das Tal der Loire so gut wie die Einheimischen kennen. 5 Wanderungen und 5 Radtouren lassen Sie die Region auf besondere Weise entdecken. Die Touren gibt's zum kostenlosen Download. Besonderes Extra: 30 Schlösser werden in einem eigenen Kapitel ausführlich beschrieben.  Schlösser ohne Ende im Garten Frankreichs  Im Tal der Loire, zwischen Orléans und Angers, residierten einst Frankreichs Könige. Sie und ihre adelige Entourage haben um die 400 Schlösser und Burgen hinterlassen. Wahrhaft Königliches hat die fruchtbare Tallandschaft aber auch jenseits von Schlössern und Burgen zu bieten. 280 Kilometer des Loire-Tals wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.    Zusammen mit ihren Nebenflüssen wie Cher, Idre oder Vienne bildet die Loire eine bezaubernde Flussauenlandschaft mit urwüchsiger Flora und Fauna. Am schönsten erschließt sich die Landschaft zu Fuß oder auf dem Rad, deswegen ist dieser Reiseführer gespickt mit Tourentipps.   Das Tal der Loire ist ein Paradies für alle, die gerne auf dem Wasser herumschippern. In traditionellen Lastkähnen oder in Kanus oder Kajaks kann man die Gewässer im Tal erkunden.    Im Garten Frankreichs kommt viel frisches Gemüse auf den Teller, und in den ehemaligen Tuffsteinbrüchen werden Pilze gezüchtet. Tolle Tipps für Restaurants, Cafés und Biergärten finden sich in jedem Kapitel.   Ob Chenonceau, Villandry oder Chaumont-sur- Loire – in einem extra Kapitel erfahren Sie alles über 30 besondere Schlösser im Loire-Tal, von geschichtlichen Hintergründen bis zu ausführlichen Rundgängen.   Authentisch reisen mit den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag  Was ist das Besondere an den Michael-Müller-Reiseführern? Sie sind von Reisenden für Reisende gemacht. Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren immer vor Ort, sie schreiben über Dinge, die sie selbst erlebt und getestet haben. Unabhängig, ehrlich, authentisch. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 852

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Severine WahlOrientiert im Tal der LoireDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturDas Tal der Loire mit KindernUnterwegs im Tal der LoireDas OrléanaisDas GiennoisBriareGienZwischen der Sologne und dem Wald von OrléansSully-sur-LoireSaint-Benoît-sur-LoireChâteauneuf-sur-LoireCombleuxOrléansZwischen Orléans und BloisMeung-sur-LoireBeaugencyVon Blois bis Chaumont-sur-LoireBloisChaumont-sur-LoireDie westliche SologneChambordChevernyDie TouraineDie östliche Touraine​AmboiseMontrichardZwischen Amboise und ToursToursZwischen Loire, Indre und CherLangeaisIm oberen Tal des CherAzay-le-Rideau und das Indre-TalIm Tal der VienneChinonCandes-Saint-MartinDas AnjouDas SaumuroisMontsoreauTurquantFontevraud-l'AbbayeMontreuil-BellayDoué-la-FontaineSaumurChênehutte-Trèves-CunaultGennesLe ThoureilAngersDie MaugesRochefort-sur-LoireChalonnes-sur-LoireSaint-Florent-le-VieilChamptoceaux und OudonDie Loire-MündungNantesEntlang des SüdufersTrentemoultLe PellerinPaimbœufSaint-Brévin-les-PinsEntlang des NordufersCouëronCordemaisSaint-NazaireNachlesen & NachschlagenHintergründe zum Tal der LoireNotizen aus der GeschichteAnreise, Unterkunft und GastronomieWein im Tal der LoireReisepraktisches von A bis ZAngelnBadenBarrierefreiheitBootfahren und WassersportDokumenteErmäßigungenFeiertageFestivals und InszenierungenGeldGesundheitGolfHaustiereHeißluftballonsInformationMärkteNotrufÖffnungszeitenRadfahrenRauchenSpracheStromTelefonierenToilettenWandernWLANZeitungenWandern & Radfahren im Tal der LoireSchlösser spezialÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Der Giener Fayence-BoomFôret d’Orléans: die grüne Lunge im Loire-TalJeanne d’Arc: Heldin, Hexe, HeiligeDie königliche KupplerinRobert-Houdin: Vater der modernen ZaubereiEin Leben für Kunst, Wissenschaft und TechnikDas Skandal-SchlossCamille Claudel – im Schatten ihres LehrersDer Cadre Noir und die hohe Kunst des ReitensMenschen gegen Zucker: Nantes und der SklavenhandelTuffstein – das weiße GoldBootfahren auf der Loire
Kartenverzeichnis
OrléanaisGienOrléansBloisTouraineAmboiseToursChinonAnjouSaumurAngersLoire-MündungNantesSaint-NazaireTour 1: Kanalrunde über den Pont-Canal von Briare zur Schleuse von MantelotTour 2: Runde durch den Wald von OrléansTour 3: Familienrunde Bootshäusern von OlivetTour 4: Eine Stadt-Land-Fluss-Tour bis ins Weingebiet von VouvrayTour 5: Drei Flüsse und ein Dornröschenschloss in Rigny-UsséTour 6: Radrunde bei ChinonTour 7: Familienrunde über Weinberge zu den Höhlenwohnungen von Souzay-ChampignyTour 8: Radrunde ab Angers zur Flussinsel Saint-Aubin und entlang der MayenneTour 9: Rundweg bei ChamptoceauxTour 10: Saint-Brévin-les-Pins – Fluss trifft auf MeerZeichenerklärungSchlösser und Touren im Tal der Loire
Tourenverzeichnis
GPS-Tour 1: Kanalrunde über den Pont-Canal von Briare zur Schleuse von MantelotCharakteristik: lange, gemütliche Rundtour, die uns weitgehend auf Deichen und alten Treidelwegen am Canal latéral à la Loire entlangführt.GPS-Tour 2: Runde durch den Wald von Orléans – alte Quellen, alte EichenCharakteristik: idyllischer, schattiger Rundweg durch den Fôret d’Orléans, fast durchgehend unter dem Blätterdach alter Bäume, vorbei an alten Quellen und beeindruckenden Eichen.GPS-Tour 3: Familienrunde bei den Mühlen und Bootshäusern von OlivetCharakteristik: familienfreundlicher Rundweg am Rand von Olivet, entlang des Loiret (mit nur 12 km Länge der kleinste Loire-Nebenfluss), vorbei an historischen Mühlen und Bootshäusern.GPS-Tour 4: Eine Stadt-Land-Fluss-Tour bis ins Weingebiet von VouvrayCharakteristik: launige Radrunde zwischen städtischem Flair und Landidylle.GPS-Tour 5: Drei Flüsse und ein Dornröschenschloss in Rigny-UsséCharakteristik: märchenhafte Rundtour vom Château d‘Ussé durch ein typisches Dorf der Touraine mit Gebäuden aus Tuffstein, an der Indre, dem Vieux Cher und der Loire entlang.GPS-Tour 6: Radrunde bei Chinon – auf den Spuren von François RabelaisCharakteristik: anspruchsvolle Tour an der Pforte zum Anjou, entlang der Vienne, durch Weinfelder und typische Dörfer der Touraine, hinauf auf Tuffsteinhänge und zum Museum zu Ehren des Schriftstellers François Rabelais.GPS-Tour 7: Familienrunde über Weinberge zu den Höhlenwohnungen von Souzay-ChampignyCharakteristik: Tour für die ganze Familie mit herrlichem Ausblick auf Weinfelder und die Loire.GPS-Tour 8: Radrunde ab Angers zur Flussinsel Saint-Aubin und entlang der MayenneCharakteristik: idyllische Rundstrecke durch die Natur am Wasser.GPS-Tour 9: Rundweg bei Champtoceaux – eine Reise ins MittelalterCharakteristik: Dieser Rundweg mit anspruchsvolleren Passagen beginnt am äußersten Rand des Anjou hoch über der Loire, Natur und Relikte aus dem Mittelalter sind sein Markenzeichen.GPS-Tour 10: Saint-Brévin-les-Pins – Fluss trifft auf MeerCharakteristik: Diese kurzweilige Radtour führt am Meer und am Fluss entlang.
Unterwegs mit
Severine Wahl
Aufgewachsen in der Südpfalz unweit der französischen Grenze, war Severine Wahl schon immer fasziniert von Frankreich. Sie lebte in Paris und Lille und wurde nach ihrem Studium Journalistin und Redakteurin. Wenn sie nicht gerade recherchiert oder schreibt, widmet sie sich ihren anderen Leidenschaften: ihren beiden Kindern, dem Radeln, dem Kaffee und dem Thema Nachhaltigkeit.
Die Recherche zu meinem Reiseführer „Auvergne & Limousin - Zentralmassiv“ führte mich ins Mézenc-Massiv. Nur einen Katzensprung entfernt, in der angrenzenden Ardèche beim Mont Gerbier-de-Jonc, befindet sich die Quelle der Loire. Ich machte einen Abstecher dorthin, und siehe da, es waren sogar drei Quellen - kleine Rinnsale, die sich vereinigen und zum längsten Strom Frankreichs werden.
Den Anfang kannte ich nun schon, nicht aber das Ende. Schon damals träumte ich davon, die Loire bis zur Mündung entlangzuradeln. Der Loire-Radweg war gerade erst eröffnet worden. Glücklicherweise beginnt er im Tal und nicht in den hohen Gefilden des Zentralmassivs. Die Idee ließ mich nicht los und so begann ich, mich über das berühmte Loire-Tal zu informieren.
Ich bin den Radweg zwar immer noch nicht komplett entlanggefahren, ein paar Etappen aber schon - zusammen mit meiner kleinen Tochter. Dabei haben wir so viel entdeckt: Märchenschlösser, Flussinseln, traumhafte Gärten, Abenteuerhöhlen, üppige Weinberge ... Und je weiter wir uns dem Meer näherten, auf desto mehr skurrile Kunst sind wir gestoßen - ein Haus mitten im Fluss oder ein gigantisches Schlangenskelett. Nur den an der Loire heimischen Biber haben wir nicht getroffen. Vielleicht haben Sie mehr Glück.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen! Schreiben Sie an:
Michael Müller Verlag GmbH | Stichwort „Severine Wahl, Tal der Loire“ | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen oder per Mail an: [email protected] | Betreff „Severine Wahl, Tal der Loire“
Orientiert im Tal der Loire
Die Region im Profil
Das Tal der Loire ist ...
Im Tal der Loire, etwa zwischen Orléans und Angers, residierten einst Frankreichs Könige. Sie und ihre adelige Entourage haben um die 400 Schlösser und Burgen hinterlassen, die heute das Markenzeichen der Region sind. Wahrhaft Königliches hat die von mehreren Flüssen gespeiste, fruchtbare Tallandschaft aber auch jenseits von Schlössern und Burgen zu bieten.
♦ Die Loire ist der längste Fluss Frankreichs, von der Quelle bis zur Mündung legt sie 1012 km zurück.
♦ Das Tal der Loire verteilt sich zum Großteil auf die historischen Provinzen Orléanais (Hauptort Orléans), Touraine (Tours) und Anjou (Angers).
... UNESCO-Welterbe
Einheimische und Touristen wussten es schon lange, die UNESCO hat es im Jahr 2000 bestätigt: „The Loire Valley is an outstanding cultural landscape of great beauty“ - „Das Loire-Tal ist eine herausragende Kulturlandschaft von großer Schönheit.“ Schön ist zuallererst die Loire selbst, denn sie ist einer der letzten Wildwasserflüsse Europas und wurde nie begradigt oder kanalisiert. Zusammen mit ihren Nebenflüssen wie Cher, Vienne, Idre oder Maine bildet sie eine bezaubernde Flussauenlandschaft mit noch urwüchsiger Flora und Fauna, vor allem Vögel leben und nisten hier in wahren Heerscharen. Vielerorts ragen Tuffsteinfelsen am Ufer hervor, aus denen das „weiße Gold“ stammt, mit dem die Loire-Schlösser erbaut worden sind - Natur, Architektur und Kunst vereinen sich hier.
... das Tal der Grafen, Fürsten und Könige
Viele der außen wie innen prächtigen Loire-Schlösser sind auf den Mauern alter Trutzburgen entstanden, denn die Region war schon immer ein Zankapfel zwischen Fürsten, Grafen und Herzögen, die sich hier ihre Pfründe sichern wollten. Im Hundertjährigen Krieg waren die Burgen dann Festungen gegen den Vormarsch englischer Truppen.
Zu den Schlössern, wie wir sie heute kennen, wurden sie erst im 15./16. Jh., als sich französische Könige hier zum Teil dauerhaft niederließen, um weitab von Paris die Geschicke des Landes zu lenken. Um den Traum vom „schöner Residieren“ realisieren zu können, griffen sie auf die Expertise italienischer Baumeister, Künstler und Landschaftsgärtner zurück. Franz I. gelang es sogar, den „Meister aller Klassen“ an die Loire zu locken: Leonardo da Vinci.
... der Garten Frankreichs
Falls Gott in Frankreich lebt, dann mit Sicherheit im Tal der Loire. Das milde Klima und die fruchtbaren, mineralreichen Böden entlang der Flüsse sorgen dafür, dass in der Gegend nahezu alles, was gut schmeckt, auch prächtig wächst und gedeiht: Getreide, Obst, Gemüse und besonders Wein. Und so ist die Region geradezu überzogen von Feldern, Obstplantagen und Weinterrassen - manchmal hat man den Eindruck, in einem nicht enden wollenden Garten unterwegs zu sein.
Kräuter- und Küchengärten gibt es vielfach auch innerhalb der Schlossmauern. Was sonst dort zu sehen ist, ist die reine Blüten- und Blumenpracht - meist kunstvoll arrangiert, mitunter aber auch wildwüchsig und ungezähmt. Welcher Schlossgarten der schönste ist, darüber gehen die Meinungen naturgemäß auseinander, Chenonceau, Villandry und Chaumont-sur-Loire liegen meist sehr weit oben im Ranking.
Einer Blumenart schenkt man im Tal der Loire besonders viel Aufmerksamkeit, auch außerhalb der Schlossgärten: der Rose. Sie wird hier schon seit Urzeiten kultiviert, inoffizielle „Rosenhauptstadt“ ist Doué-la-Fontaine im Saumurois.
... ideal für Wassersportler
Die Loire ist mit ihren Seitenarmen und den vielen Nebenflüssen ein Paradies für alle, die gerne paddeln oder sich mit dem Boot herumschippern lassen möchten. In Kanus oder Kajaks kann man eigenständig oder im Rahmen geführter Touren die Gewässer im Tal erkunden. Sehr beliebt sind Ausflüge in traditionellen Lastkähnen oder Fischerbooten mit Kajüten. Im Angebot sind oftmals Sonnenuntergangs- und Insel-Touren oder Bootstouren mit Picknick oder Weinprobe. Baden allerdings ist in der Loire und ihren Zuflüssen verboten. Ausnahmen sind ausgewiesene Badestellen an manchen ihrer flachen Seitenarme, z. B. am Louet bei Rochefort-sur-Loire. Dafür gibt es einige Badeseen mit entsprechender Infrastruktur - und im Mündungsbereich der Loire auch Sandstrände an der Jadeküste bei Saint-Brévin-les-Pins und bei Saint-Nazaire.
... ein Feinschmeckerparadies
Im Garten Frankreichs kommt viel frisches Gemüse auf den Teller, auch Pilze, die in den ehemaligen Tuffsteinbrüchen gezüchtet werden, sind beliebt. Die Wälder, v. a. die Sologne und der Fôret d’Orléans, bereichern die Karten mit Wildgerichten. Fisch aus den Flüssen gibt es allerorten, je weiter man dem Flusslauf Richtung Mündung folgt, desto „atlantischer“ wird das Angebot. Die Auswahl an Weinen ist im gesamten Loire-Tal außergewöhnlich, im Sommer besonders begehrt sind seine Weiß- und Schaumweine der Rebsorten Chenin Blanc und Melon de Bourgogne (Muscadet).
Schlösser, Kunst & Co.
Erlebnis Kultur
Das Loire-Tal ist berühmt für seine Schlösser, rund 400 gibt es rund um die Loire. Daneben erinnern mindestens genauso viele Kirchen und Klöster an vergangene Zeiten. Einige der Gotteshäuser beherbergen inzwischen Museen. Eine Besonderheit der Region ist die Wohnhöhlenkultur. Viele der Tuffsteinhöhlen lassen sich heute besichtigen.
Die Schlösser im Porträt
„Schlösser spezial“ am Ende dieses Buchs gibt einen genaueren Einblick in 30 besondere Residenzen im Loire-Tal.
Herrschaftliche Residenzen
Château de Chambord: Das größte Schloss an der Loire hat rund 400 Zimmer und Säle und wirkt mit seinen filigranen Türmen wie ein wahres Märchenschloss.
Château de Chenonceau: Das einzigartige Wasserschloss ist quer über den Fluss Cher gebaut. Die auf Brückenbögen ruhenden Galerien scheinen über dem Wasser zu schweben.
Château de Clos Lucé: Leonardo da Vinci verbrachte seinen Lebensabend in diesem Schlösschen. Zu besichtigen sind seine Wohnräume sowie ein ihm gewidmetes Museum.
Kirchen und Klöster aus weißem Tuffstein
Oratoire carolingien de Germigny-des-Prés: Das Oratorium ist eine der ältesten erhaltenen Kirchen Frankreichs und besitzt ein seltenes karolingisches Mosaik aus 130.000 Steinen.
Cathédrale Sainte-Croix in Orléans: Die 88 m hohen, imposanten Türme prägen das Stadtbild von Orléans. Eine Kapelle ist Jeanne d’Arc gewidmet.
Basilika in Cléry-Saint-André: Die Architektur im gotischen Flamboyantstil ist einzigartig. Dreimal täglich ertönt zudem das Glockenspiel „Le Carillon de Vendôme“.
Basilique Saint-Martin in Tours: Für Verehrer des Heiligen Martin ist der Besuch ein Muss - in der Krypta befindet sich sein prächtiges Grab.
Fontevraud-l’Abbaye: Die Klosterstadt gilt als die größte Europas und bestand einst aus vier Abteien. Zu besichtigen ist u. a. das Grab von Richard Löwenherz.
Chapelle Notre-Dame des Ardilliers in Saumur: Das Pantheon in Rom diente als Inspiration für die Rotunde, die mit einer gigantischen Kuppel und Fenstern von Max Ingrand aufwartet.
Église Notre-Dame de Cunault: Bombastisch erhebt sich die Kirche mit ihrer wehrhaften Fassade in dem winzigen Dorf. Im Innern zieren über 220 Skulpturen die Kapitelle.
Cathédrale Saint-Maurice in Angers: Die Kathedrale gilt als Musterbeispiel für die angevinische Gotik. In der Sankt-Anna-Kapelle sind zudem wertvolle Reliquien und andere Kostbarkeiten ausgestellt.
Église Saint-Louis in Paimbœuf: Die Kirche ist ein Meisterwerk neobyzantinischer Baukunst - von außen wie von innen.
Schöne und moderne Künste
Fondation du Doute in Blois: Ben Vautier war Initiator dieses Zentrums der Fluxus-Bewegung. Auf zwei Etagen eines alten Klosters taucht man in die Antikunst ein.
Musée des Beaux-Arts in Tours: Nicht nur die beachtliche Sammlung des Kunstmuseums ist schön anzuschauen, sondern auch die Architektur dieses ehemaligen Bischofspalasts.
Galerie David d’Angers: Gigantische Gipsmodelle sind in der alten Klosterkirche Toussaint ausgestellt, darunter Büsten von Goethe und Humboldt.
Musée d’Arts de Nantes: Das Museum ist ein architektonisches Meisterwerk. Die Sammlung umfasst Kunstwerke aus dem 13. Jh. bis hin zu zeitgenössischer Kunst.
Parcours artistique „Estuaire Nantes - Saint-Nazaire“: Insgesamt 33 große, teils begehbare Kunstwerke zieren beide Uferseiten der Loire von Nantes bis zum Atlantik.
Marine- und Handwerksmuseen
Musée de la Faïencerie in Gien: Das Museum auf dem Fabrikgelände der berühmten Manufaktur, die die Stationen der Pariser Metro kachelte, zeigt die schönsten Fayence-Kreationen.
Musée de la Marine de Loire in Châteauneuf-sur-Loire: Alles über die Loire, über Schifffahrt und Bedeutung des Flusses als Transportweg.
Musée du Compagnonnage in Tours: Sehr originelles Museum in einem alten Kloster, das sich den Gesellenjahren von Handwerkern widmet.
Musée Jean-Lurçat et de la Tapisserie Contemporaine in Angers: In einem ehemaligen Hospiz aus dem 12. Jh. hängen heute fantastische Wandteppiche von Jean Lurçat.
Höhlendörfer in Tuff
Hélice Terrestre de l’Orbière bei Le Thoureil: Das Höhlendorf ist ein multisensorisches Gesamtkunstwerk von Jacques Warminski, der Wände und Decken auf eindrucksvolle Weise bearbeitet hat.
La Magnanerie in Bourrée: Höhlenwohnungen wie diese wurden im 18. Jh. für Seidenraupenzüchter geschaffen. Heute ist sie noch immer bewohnt, die Führung übernimmt der Gastgeber.
Gärten, Wälder, Flüsse
Erlebnis Natur
Im „Garten Frankreichs“ gibt es zahllose Möglichkeiten für Naturerlebnisse. Das Loire-Tal bezaubert mit wunderschönen menschengemachten Blumen- und Landschaftsgärten, mit naturbelassenen Feuchtgebieten, artenreichen Wäldern, Flussauen und Seen. Am schönsten erschließt sich die Landschaft beim Radfahren oder Wandern.
Typisch im Sommer sind die Sandbänke in der Loire.
Gartenparadiese
Arboretum des Grandes Bruyères: Mitten im Wald von Orléans trifft man auf dieses natürliche Kleinod mit altem Baumbestand, viel Heidekraut und wunderschönen Themengärten.
Jardins de Roquelin in Meung-sur-Loire: Der Rosengarten im englischen Stil ist eine Station auf der Route de la Rose im Orléanais und ein wahres Paradies. Viele der Pflanzen gibt es vor Ort auch zu kaufen.
Arboretum d’Ilex in Meung-sur-Loire: Viele kleine Kanäle durchziehen diese verwunschene Grünanlage, in der über 500 Stechpalmenarten gedeihen.
Jardins du Puygirault bei Saumur: Die 14 Themengärten widmen sich dem Gemüse-, Obst- und Kräuteranbau von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Les Chemins de la Rose in Doué-la-Fontaine: Nirgendwo sonst werden so viele Rosen kultiviert und gezüchtet wie in Frankreichs „Rosenhauptstadt“. In dem 4 ha großen Garten kann man über 1500 Rosensorten bewundern und im angeschlossenen Laden natürlich auch allerlei Rosenprodukte kaufen.
Wälder und Seen
Fôret d’Orléans: Frankreichs größter Staatswald gilt als die grüne Lunge des Loire-Tals. Flora und Fauna sind äußerst vielfältig, was auch daran liegt, dass der Wald von vielen Gewässern durchzogen ist.
Étang de Ravoir: Der See liegt mitten im Wald von Orléans und bietet u. a. den in Westeuropa selten gewordenen Fischadlern ein Zuhause. Mit etwas Glück bekommt man die Vögel von einem Observatorium aus direkt ins Visier.
Domaine de Chambord: Das ehemalige Jagdrevier der Könige rund um das
berühmte Schloss ist von einer 32 km langen Mauer umgeben. Mit 5440 ha ist das Gebiet deshalb Europas größter „eingezäunter“ Wald und Lebensraum für Wild, Wildkatzen und rund 150 Vogelarten.
Trou Bleu bei Cordemais: Das „Blaue Loch“ ist ein malerischer See, der sich in ehemaligen Granitsteinbrüchen gebildet hat. Seine spiegelglatte Oberfläche wirkt leuchtend blau.
Flusslandschaften
L’Observatoire bei Cordemais: Über hölzerne Stege und einen Aussichtsturm lässt sich die faszinierende und unter Naturschutz stehende Sumpflandschaft im Mündungsgebiet der Loire erkunden.
Belvédère de la Piverdière bei Angers: Auf einem Felsvorsprung hoch über der Maine, die bei Bouchemaine in die Loire mündet, bietet sich ein herrlicher Panoramablick auf Angers, die Flusslandschaft und die alte Bogenbrücke von Bouchemaine.
5 Tipps zum Wandern und Radfahren
Das Tal der Loire ist ein entspanntes Revier für Wanderer und v. a. Radfahrer: kaum Steigungen und gute Wege durch abwechslungsreiche Landschaft. Die Touristeninformationen und viele Unterkünfte sind auf Radurlauber eingestellt und bieten entsprechende Serviceleistungen an.
Kanalrunde über den Pont-Canal von Briare zur Schleuse von Mantelot: Zu Fuß oder mit dem Rad geht es gemächlich auf Deichen und Treidelwegen am Loire-Seitenkanal entlang. Gleich zweimal überquert man dabei Frankreichs längsten Fluss.
Familienrunde bei den Mühlen und Bootshäusern von Olivet: Die Wanderung ist leicht und auch mit dem Kinderwagen möglich, am Wegesrand sieht man jede Menge Relikte aus alter Zeit. Ein Biergarten und Spielplätze sorgen dafür, dass am Ende alle zufrieden sind.
Radrunde bei Chinon - auf den Spuren von François Rabelais: Die wegen zweier größerer Steigungen schon eher herausfordernde Tour führt durch Weinfelder und auf Tuffsteinhänge zu einem wunderbaren Museum, das den Renaissance-Schriftsteller François Rabelais ehrt.
Familienrunde über Weinberge zu den Höhlenwohnungen von Souzay-Champigny: Gemütlicher ist die Weinwanderung in der Umgebung von Saumur. Ihr Ziel, die Höhlenwohnungen von Souzay-Champigny, gibt tiefe Einblicke in das einst beschwerliche Leben der einfachen Leute in der Region.
Radrunde ab Angers zur Flussinsel Saint-Aubin und entlang der Mayenne: Die weitgehend flach verlaufende Tour führt durch das malerische Tal der Mayenne und via Seilfähre auf die Insel Saint-Aubin, wo ein Biergarten zur Pause einlädt.
Tipps für den Familienurlaub
Das Tal der Loire mit Kindern
Einmal Burgfräulein oder Ritter sein, ein Passagierschiff steuern oder Höhlen erforschen - im Tal der Loire gibt es für Kinder jede Menge spannende Angebote.
Auf dem Drachenpfad im Schlosspark von Meung-sur-Loire gibt es viel zu entdecken.
Höhlenerlebnisse
In der Touraine und im Anjou darf man zahlreiche Tuffstein-Höhlen erkunden - hier nur eine kleine Auswahl:
Vallée troglodytique des Goupillières in Azay-le-Rideau: Im einzigen erhaltenen Höhlendorf der Touraine lässt sich gut nachempfinden, wie die damaligen Bewohner einst lebten.
Grottes Pétrifiantes in Savonnières: In den Tropfsteinhöhlen ist ein außergewöhnlicher Skulpturengarten entstanden, in dem man den Figuren förmlich beim Versteinern zuschauen kann.
Saumur Troglonature: Unter diesem Label firmieren in Saumur gleich drei verschiedene Attraktionen - eine Höhle, in der Pilze gezüchtet werden, eine, in der bezaubernde Ortsminiaturen aus Tuffstein ausgestellt sind, sowie ein ganz besonderer botanischer Garten.
Le Mystère des Faluns in Doué-la-Fontaine: Die riesigen Höhlengalerien werden durch Licht- und Toneffekte eindrucksvoll in Szene gesetzt und beherbergen auch eine Fossilienausstellung.
Schlösser und Burgen
Château de Cheverny: Zu Festen wie Ostern, Halloween oder Weihnachten wird das Schloss bombastisch geschmückt. Zudem führt ein Museum in die Comicwelt von „Tim und Struppi“.
Château de Meung-sur-Loire: Nicht nur das Schloss ist toll, sondern auch der Pfad mit dreiköpfigen Drachen und der Kletterpark im Schlossgarten.
Forteresse de Montbazon: Hier reist man ins Mittelalter zu Rittern und Burgfräulein, darf mitmachen und kreativ werden.
Château de l’Islette: Kinder dürfen das Schloss bei Azay-le-Rideau in kostenlosen Leihkostümen erkunden. Im Garten warten Tiere auf Streicheleinheiten.
Forteresse de Chinon: In dieser Festung geht es auf Türme hinauf und in Kerker hinab. Durch ein Tablet werden Alltagsszenen auf der Burg lebendig.
Erlebnismuseen
Maison de la Magie Robert-Houdin in Blois: Das Haus der Magie begrüßt Besucher mit einem sechsköpfigen Drachen. Neben magischen Requisiten darf man sich bei einer kleinen Show von Tricks und Illusionen verzaubern lassen.
Conservatoire de la Confiserie in Amboise: In der Bonbonmanufaktur darf man bei der Herstellung der süßen Versuchungen zuschauen und eigene Lollis kreieren.
Musée d’histoire naturelle in Nantes: Das Naturkundemuseum zeigt u. a. lebende Schlangen, Skelette eines Wals und Elefanten - und einen Meteoriten!
La Galerie des Machines de l’Île in Nantes: Hier erwachen teils riesige Stahltiere wie ein Elefant oder ein Phoenix zum Leben, auf manchen kann man sogar reiten.
Escal’Atlantic in Saint-Nazaire: Die Erlebniswelt lädt in das nachgestellte Luxusschiff „Normandie“ ein. Hier darf
man als Kapitän sogar einen Passagierliner bis Südamerika steuern.
Zoos und Freizeitparks
Parc Floral in Orléans: Streichelzoo und botanischer Garten in einem - hier dürfte die ganze Familie Spaß haben. Weiße Pfauen stolzieren über Spielplätze, auch Flamingos und Schmetterlinge gibt es.
Parc Mini-Châteaux in Amboise: Über 40 Miniaturschlösser stehen hier zur Schau. Daneben gibt es ein Karussell und eine Nostalgiepferdebahn.
Bioparc in Doué-la-Fontaine: In diesem einzigartigen Höhlenzoo leben Giraffen, Löwen und Tiger vor eindrucksvoller natürlicher Kulisse aus Tuffstein.
Terra Botanica in Angers: Der gartenähnliche Freizeitpark steht im Zeichen von Pflanzen und Natur. Neben Fahrgeschäften und einem Indoorspielplatz gibt es auch einen Hochseilgarten.
Baden und Strände
Lac de Maine bei Angers: Ein Baggersee zum Baden und Paddeln, drum herum allerlei Ball(spiel)plätze, im Sommer gibt’s auch Ponyreiten.
Saint-Brévin-les-Pins: Mehrere Strände reihen sich an der Jadeküste am Atlantik aneinander. Die Dünenlandschaft ist ideal zum Sandburgenbauen.
Grande Plage in Saint-Nazaire: In der Stadt der 20 Strände zum Planschen und Sonnenbaden macht die Grande Plage den Auftakt.
Unterwegs im Tal der Loire
Das Orléanais
Weite, saftig grüne Flussauen und riesige Wälder bestimmen das Landschaftsbild des Orléanais. In Sully-sur-Loire südwestlich von Orléans beginnt der rund 280 km lange Abschnitt des Loire-Tals, den die UNESCO im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe ernannt hat.
Als Provinz wurde das Orléanais 1792 im Zuge der Französischen Revolution aufgelöst, die Landschaft nennt man bis heute so - für die Touraine und das Anjou gilt das Gleiche.
Das Orléanais ist weitgehend flach, nur hier und dort erheben sich Hügel, v. a. am Nordufer der Loire. Der Fluss selbst bahnt sich ungezähmt seinen Weg durchs Tal, begleitet wird er vom Canal latéral à la Loire, der ihn via Kanalbrücke bei Briare sogar überquert. Im Sommer bilden sich in der Loire weite Kies- und Sandbänke, im Herbst sind zeitweilig die Flussauen überflutet. Dem Boden tut’s gut, das Orléanais ist fruchtbares Land mit vielen Obstplantagen und Gemüsefeldern.
Größte Stadt, geografisches Zentrum und Namensgeber des Orléanais ist Orléans. Kurioserweise fehlt der Stadt genau das, wofür das Tal der Loire so berühmt ist: ein Schloss. Dafür hat Orléans eine charmante Altstadt mit grandioser Kathedrale - und es hat Jeanne d’Arc, die die Stadt während des Hundertjährigen Kriegs aus dem Würgegriff der Engländer befreit hat und seitdem als Nationalikone verehrt wird. Ein würdiger Ausgleich für die Lücke beim Schloss.
Nördlich von Orléans breitet sich mit dem Fôret d’Orleans ein riesiges Waldgebiet aus, große Teile davon sind Staatsforst. Sein südliches Pendant ist die Slogone, die bis nach Sully-sur-Loire weit in den Südosten des Orléanais reicht. Beide Gebiete sind reich an Quellen, Weihern und Seen, und beide dienten Adel und Königen einst als Jagdrevier. Heute sind sie schöne Wandergebiete.
Was anschauen?
Château Sully-sur-Loire: Das malerische Wasserschloss bildet den Auftakt des UNESCO-Kulturerbes. Der trutzige und dennoch elegante Bau mit mehreren Rundtürmen spiegelt sich traumhaft im Wassergraben. Prunkvollster Raum ist das in Blau gehaltene Chambre du Roi, das mit einem edlen Baldachinbett ausgestattet ist.
Kathedrale und Altstadt von Orléans: Blickfang der von Kneipen, Cafés und Restaurants gespickten Altstadt ist die imposante Kathedrale mit ihren wunderschönen Buntglasfenstern, die die Geschichte von Jeanne d’Arc erzählen. Umgeben ist die Kathedrale von charmanten Altstadtgassen mit schmalen Fachwerkhäusern, die sich den Hang bis zur Loire hinunterziehen.
Meung-sur-Loire: Das mittelalterliche Städtchen lockt mit seinem Schloss und seinen zauberhaften Gärten. Die Jardins de Roquelin lassen v. a. die Herzen von Rosenliebhabern höherschlagen, und das Arboretum d’Ilex wirkt wunderbar verwunschen.
Château de Chambord: Chambord ist das Loire-Schloss schlechthin. Kein anderes ist größer oder üppiger ausgestattet als das ab 1519 unter Franz I. gebaute Märchenschloss mit seinen filigranen Türmen, den rund 400 Zimmern und Sälen und über 70 Treppen, darunter die doppelläufige Zaubertreppe, die auf Plänen von Leonardo da Vinci beruhen soll.
Maison de la Magie in Blois: Blois hat ein schönes Schloss, eine spektakuläre Treppe (Escalier Denis Papin), und es hat ein „magisches Haus“, das schon von außen gehörig Eindruck schindet: Sechs riesige Drachenköpfe lugen aus den Fenstern und bewegen sich im Takt auf und ab. Gewidmet ist es dem großen Zauberkünstler Jean Eugène Robert-Houdin, der in Blois geboren wurde.
Was unternehmen?
Wandern im Fôret d’Orléans: Frankreichs größter Staatsforst ist ein abwechslungsreiches Biotop. Zwischen Baumriesen und durch Heidelandschaft kann man hier von Frühling bis Herbst angenehm wandern. Ein Aussichtsturm bietet einen guten Überblick, und mit dem Arboretum des Grandes Bruyères hat man sogar einen Wald im Wald.
Boot fahren in Briare: Mit dem Touristenschiff überquert man die berühmte, 662 m lange Kanalbrücke von Briare. Die Wasserstraße verläuft 9 m oberhalb der Loire.
... in Combleux: Vor den Pforten von Orléans kann man nicht nur beim Bau von traditionellen Fischerbooten zuschauen, sondern damit auch auf dem Canal d’Orléans oder auf der Loire schippern. Das Örtchen ist zudem gespickt mit Schleusen.
... in Blois: Das Observatorium von Blois bietet verschiedene Entdeckertouren vom ehemaligen Hafen aus an. Die toues cabanées, Holzboote mit Kajüten, ankern auch an einer Loire-Insel, die man zu Fuß erkunden kann.
Was sonst noch?
Sightseeing mit dem Heißluftballon: Die Schlösser im Loire-Tal lassen sich auch aus der Vogelperspektive bestaunen. Ausflüge mit dem Heißluftballon werden v. a. rund um Chambord angeboten.
Auen, Wälder, Kanäle und Weinbau
Das Giennois
Die Loire hat von ihrer Quelle im Zentralmassiv bis zu ihrer Ankunft im Tal deutliche Höhenmeter hinter sich. Gräbt sie sich zunächst durch schroffes Gebirge, zeichnet sich die Landschaft vor der Pforte des als UNESCO-Welterbe klassifizierten Loire-Tals durch ihre weiten, saftig grünen Auen aus. Wild und breit ebnet sich der Königsfluss im Giennois seinen Weg
durch das weitgehend flache Land. Charakteristisch sind die kleinen Flussinseln mit vielfältigem Vogelbestand. Bei Niedrigwasser kommen vermehrt Sandbänke zum Vorschein, auf denen sich Möwen, Enten, Reiher und andere Wasservögel tummeln. Nach starkem Regen sind die Inseln und flachen Ebenen oft überschwemmt. Starkes Hochwasser kann trotz der Deiche so manche Ortschaft erreichen, doch das kommt eher selten vor. Neben den breiten Uferstreifen prägen grasbewachsene Deiche mit alten Treidelwegen wie um Briare und höher gelegene Wälder wie um Gien das Landschaftsbild. Der Wald von Orléans reicht bis ins Giennois. Dazwischen wachsen Rebstöcke in den eher kleineren, zwischen Gien und Cosne-Cours-sur-Loire verstreuten Weinfeldern des Anbaugebiets Coteaux du Giennois.
Pont-Canal und Emaille-Kunst
Briare
Das geschäftige kleine Städtchen am rechten Ufer der Loire hat Flair: Malerische Kanäle durchziehen den 5100-Einwohner-Ort mit seinen beiden Häfen, einer alten Reede, den kleinen Brücken und Schleusen. Besonders ein Monument zieht Besucher magisch an: der Pont-Canal - die 662 m lange Kanalbrücke über den Fluss.

Beliebtes Ziel bei Radtouristen: die Kanalbrücke von Briare

Durch seine günstige Lage an der Loire florierte Briare schon früh als Handelsstadt. Und seit der Eröffnung des Briare-Kanals, auch Canal de Henri IV. genannt, erlebte das Städtchen dank der Kanalschifffahrt einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. Heinrich IV. hatte den Bau 1604 angestoßen, der Kanal sollte die Seine mit dem Loire-Becken verbinden, damit die wachsende Pariser Bevölkerung besser mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln versorgt werden konnte. Doch erst unter Ludwig XIII. wurde der Kanal fertiggestellt und im Jahr 1642 eröffnet. Die Wasserstraße war so bedeutsam, dass nach dem Tod des Monarchen zu seinen Ehren 1000 Boote und Schiffe von Briare nach Paris fuhren.
Mit dem Pont-Canal gewannen Handel und Wassertransport im späten 19. Jh. nochmals eine neue Dimension, denn mit der Kanalbrücke ging auch der Bau des neuen Loire-Seitenkanals einher. Dieser war notwendig geworden, weil der alte Seitenkanal beim Nachbarort Châtillon-sur-Loire durch die Loire unterbrochen war, sodass Schiffe zwischen den Schleusen Mantelot und Combles ein kurzes Stück die Loire passieren mussten, was witterungsbedingt ein gefährliches Unterfangen war. Briare zählt seither drei Kanäle - den Briare-Kanal, den alten, nur noch zum Angeln genutzten und den neuen Loire-Seitenkanal - und trägt daher den Beinamen Briare-le-Canal.
Der Ort ist außerdem als Cité des Émaux und Cité des Perles bekannt, denn das Städtchen war auch eine Hochburg der Produktion von Porzellanknöpfen sowie von Perlen und Mosaiken aus Emaille. Dem Industriellen Jean-Félix Bapterosses, der das Kunsthandwerk forcierte, widmete man 1897 denn auch ein Denkmal auf der Place de la République vor der Kirche Saint-Étienne. Um den belebten Platz und entlang der D 957, die den Ort passiert, befindet sich das Zentrum mit Geschäften und Restaurants.
Gemütlicher lässt es sich am Ufer der Loire oder entlang der Kanäle flanieren. Der Briare-Kanal führt durch den Port de Plaisance, wo vornehmlich einfache Boote, Hausboote und Yachten liegen. Am Ufer erinnert ein altes Fischerboot mit Häuschen, eine toue cabanée, an frühere Zeiten. Kleine Bogenbrücken überspannen die Wasserläufe. Zur Loire hin liegt neben dem kleinen Hafen die alte Reede, wo Boote früher auf die Weiterfahrt warteten. Zwischen diesem Halteplatz und der Loire kann man die Schleuse Baraban bewundern. Eine weitere befindet sich beim Port de Plaisance neben der Hafenmeisterei (capitainerie). Daneben fallen Skulpturen von Marceau Jacazzi auf, die der Künstler aus Châtillon-sur-Loire der Stadt Briare schenkte. In der Ferne ragt ein Eisenbahnviadukt empor, auf dem Züge den Briare-Kanal überqueren, und seitlich des Briare-Kanals ein Kriegerdenkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs mit Sonnenmosaik. Weitere solcher Mosaiken sind im Emaille-Museum ausgestellt, es ist dem Kunsthandwerk gewidmet. Nur ein paar Fußminuten davon entfernt liegt das Backsteinschlösschen Trousse-Barrière aus dem 19. Jh. mit einer hübschen Parkanlage davor. Darin finden Kunstausstellungen statt, und im ersten Stock sind Ateliers eingerichtet.
Das zweite Schloss von Briare ist von einem Wassergraben umgeben, hier ist das Rathaus untergebracht. Einst war es Sitz der Compagnie des Seigneurs du Canal de Loyre en Seyne, Frankreichs erster Kapitalgesellschaft. Das Städtchen verfügt zudem über einen alten Handelshafen (Port de Commerce), inzwischen ankern dort Touristenschiffe. Von hier ist es nur einen Katzensprung zur gigantischen Kanalbrücke.
 |GPS-Tour 1: Kanalrunde über den Pont-Canal von Briare zur Schleuse von Mantelot
Gemütliche Rundtour auf Deichen und alten Treidelrouten.
Sightseeing
Pont-Canal: Das faszinierende Bauwerk überspannt die Loire rund 8 m über dem Normalpegel und verbindet Briare mit Saint-Firmin-sur-Loire auf der anderen Uferseite. Man kann die Brücke zu Fuß entlanggehen und die Sicht auf die Loire und Briare genießen. Zwei Pfeiler mit Löwenbüsten begrüßen die Besucher und 72 Laternen säumen den Weg von einem zum anderen Ufer. Sie wurden von Anfang an elektrisch betrieben, während die Lichter in Briare selbst noch einige Zeit auf Gas angewiesen waren. Der eigentliche Zweck der Brücke ist es aber nicht, Fußgänger sicher von Briare nach Saint-Firmin-sur-Loire zu bringen und umgekehrt. Der Pont-Canal ist ein Aquädukt, der den Canal Latéral à la Loire (Loire-Seitenkanal) über die Loire leitet und so den alten „ebenerdigen“ Kanalabschnitt zwischen Châtillon-sur-Loire und Briare ersetzt - eine Wasserleitung im tatsächlichen Wortsinn also. Entstanden ist die Brücke mit der gut 6 m breiten Wasserstraße zwischen 1890 und 1896 unter der Leitung von Abel Mazoyer, einem der berühmtesten Straßen- und Brückenbauingenieure Frankreichs seiner Zeit. Sie ruht auf zwei Widerlagern am rechten Ufer, auf 14 Pfeilern im Wasser und auf Deichen auf der linken Uferseite.

Mosaike im neobyzantinischen Stil an der Kirche Saint-Étienne

Bis 2003 war der Pont-Canal mit 662,69 m die längste aus Metall errichtete Kanalbrücke weltweit, seitdem führt die Kanalbrücke Magdeburg (918 m) das Ranking an. Der Kanal selbst hat mittlerweile kaum noch wirtschaftliche Bedeutung, genutzt wird er hauptsächlich von Touristenschiffen und Hausbooten.
Église Saint-Étienne: Nachdem eine starke Überschwemmung die vorherige Kirche zerstört hatte, entstand das jetzige Bauwerk in der Zeit von 1890 bis 1895. Hübsch überragt das Gotteshaus im romanisch-neobyzantinischen Stil das Zentrum von Briare, der Kirchturm befindet sich rechts neben den drei Eingangsportalen. Grüne Flechten bedecken teilweise das helle Mauerwerk, doch das herrliche Mosaik am Giebel über der Rosette ist gut sichtbar. Es zeigt den hl. Stephanus mit zwei Steinen - er kam durch Steinigung zu Tode - und einer Märtyrerpalme in den Händen. Die Darstellungen um die Turmuhr, die Friese unterhalb des Giebelmosaiks und der Uhr sowie unterhalb der Rosette bilden Pflanzenmotive ab, wobei die Friese um die komplette Kirche verlaufen. Der Boden im Innenraum gleicht einem Mosaikteppich, die Medaillons darin zeigen die vier Elemente, die vier Lebensalter des Menschen und die fünf Sinne. Die feinen Mosaikarbeiten setzen sich an den Altären fort. Sie und die Kuppel der Kirche erinnern an die Hagia Sofia in Istanbul. Tatsächlich reisten Experten der Mosaikherstellung extra dorthin, um sich für den Neubau der Kirche in Briare inspirieren zu lassen. Sämtliche Mosaiken im Innen- und Außenbereich von Saint-Étienne entwarf der Künstler Eugène Grasset, die örtliche Emaille-Manufaktur ließ eigens Handwerker von der venezianischen Inselgruppe Murano anreisen, um die Kunstwerke umzusetzen.
Musée des Deux Marines et du Pont-Canal: Das von außen eher unscheinbare Museum beschäftigt sich mit der Fracht- und Handelsschifffahrt, dem Bau von Kanälen und den verschiedenen Berufen rund um die Schifffahrt (vom Schmied, Seiler und Weber über den Fischer bis hin zum Kapitän), z. T. in szenischen Nachbildungen. Neben einem alten Kran, Motoren oder Harpunen zeigt das Museum auch Modelle verschiedener Lastenschiffe, einen Lastkahn, Fangnetze und andere Utensilien der Schifffahrt. Ein Bereich widmet sich mit einem beeindruckenden 1:30-Modell der Kanalbrücke von Briare, ein anderer der Loire im Wandel verschiedener Epochen von den Römern über Mittelalter und Renaissance bis heute - der Schwerpunkt liegt auf Briare. Ein Film ergänzt Wissenswertes über den längsten Fluss Frankreichs, im Untergeschoss reihen sich Aquarien mit Süßwasserfischen aneinander.
♦ Eintritt 6 €, März-Mai und Okt. bis Mitte Nov. tägl. 14-18 Uhr, Juni-Sept. tägl. 10-12.30 und 14-18 Uhr. Boulevard Buyser 58, Tel. 0238312827, musee-2-marines.com.
Musée des Émaux et de la Mosaïque (MEMO): Das MEMO liegt schräg gegenüber dem Marinemuseum auf dem ehemaligen Fabrikgelände und im damaligen Wohnhaus von Jean-Félix Bapterosses - einst Inhaber der Manufaktur. Der Unternehmer hatte die alte Fayencerie aufgekauft und dem Kunsthandwerk ab 1837 zu neuem Glanz verholfen. Das Museum, das sich der industriellen Entwicklung der Fabrik im 19. Jh. und dem Übergang ins 20. Jh. widmet, reist 160 Jahre zurück in die Vergangenheit. Neben Maschinen, Skizzen und Fotos besitzt das Memo eine reiche Sammlung an Porzellanknöpfen, die hier hergestellt wurden. Aber auch Perlen aus Emaille, die die Optik von Perlmutt, Elfenbein oder Horn imitierten und viele Abnehmer v. a. auf dem afrikanischen Markt fanden. Mit der Plastikschwemme Ende der 1960er- und 1970er-Jahre und der Dekolonisierung afrikanischer Staaten nahmen Interesse und Nachfrage stark ab, und die Produktion wurde eingestellt. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Mosaikkunst aus Emaille, u. a. mit zeitgenössischen Werken. Die Herstellung startete 1885, als der Jugendstil stark im Kommen war. Das wohl bekannteste Werk in Briare: das Giebelmosaik des Künstlers Eugène Grasset an der Kirche Saint-Étienne.
♦ Eintritt 6 €, Febr./Dez. Sa/So und während der Schulferien 14-18 Uhr, März/Nov. tägl. 14-18 Uhr, Apr./Mai/Okt. tägl. 10-12 und 14-18 Uhr, Juni-Sept. tägl. 10-18.30 Uhr. Das Museum war zuletzt auf unbestimmte Zeit geschlossen und nur nach Voranmeldung für Gruppen ab 20 Personen geöffnet. Rue des Vergers 4, Tel. 0238313636, musee-mosaique.com.
Sightseeing in der Umgebung
Écluses des Mantelots: Rund 7,5 km südlich von Briare locken die Mantelot-Schleusen am linken Loire-Ufer Besucher an. Sie dienten dazu, ab 1838 Schiffe vom Loire-Seitenkanal über den Fluss zu bringen. Denn zwischen den Mantelot-Schleusen und den 1 km entfernten Combles-Schleusen beim Camping des Combles am rechten Loire-Ufer war der Kanal von der Loire unterbrochen. Bis 1880 erfolgte der Übertritt über die Schleusen durch Treideln und dauerte zwischen drei und sechs Stunden. Ab 1880 erleichterte ein Kettenschleppschiff die Arbeit. Rund 4000 Schiffe passierten pro Jahr die Schleusen. Bis 1896 waren sie in Betrieb und nach der Eröffnung der Kanalbrücke und des neuen Loire-Seitenkanals nicht mehr notwendig. Kleine Brücken führen über die Schleusen, dazwischen hat man von einem winzigen, nur zu Fuß oder per Fahrrad erreichbaren Platz eine herrliche Sicht auf die Loire und ihre Inseln. Bei Niedrigwasser kommen Sandbänke zum Vorschein, auf denen meist Wasservögel zu sehen sind. Von den Écluses des Combles geht das letzte Stück des alten Kanals bis nach Briare ab.
♦ Die Schleusen sind ganzjährig frei zugänglich. Écluse des Mantelots, 45360 Châtillon-sur-Loire, Zufahrt über die Rue Octave Montembault. Écluse des Combles beim Campingplatz, Les Combes 170, 45250 Briare.
Schleusentreppe von Rogny: Zwar gehört das nordöstlich gelegene Rogny-les-Sept-Écluses bereits zu einer anderen Region, ein Abstecher zu dem 18 km entfernten Örtchen lohnt sich jedoch: Dort befindet sich die älteste Schleusentreppe der Welt. Sie ist 250 m lang, besteht aus sieben Schleusen und überwindet 24 Höhenmeter am Hügel von Rondeau. 12.000 Arbeiter erbauten dieses Monument von 1604 bis 1642. Bis 1887 war die Schleusentreppe von Rogny in Betrieb, wurde aber trockengelegt, nachdem der Kanal verlegt und mit sechs weiter auseinanderliegenden Schleusen ausgestattet wurde. Mit den abgestuften Wiesen zu beiden Seiten der Schleusen wirkt die Treppe beinahe wie ein Kunstwerk. Parallel zur Schleuse verläuft jeweils ein Weg.
♦ Die Schleusentreppe ist das ganze Jahr frei zugänglich. Les-Sept-Écluses, 89220 Rogny-les-Sept-Écluses.
Basics, Essen, Übernachten & Co.
Die Basics
Information Die Touristeninformation befindet sich neben dem Rathaus. In der Sommersaison betreibt die Touristeninformation zudem einen Pavillon beim Pont-Canal. Place Charles de Gaulle 1, 45250 Briare, Tel. 0238312451, terresdeloireetcanaux.com.
Verbindungen Briare liegt auf der Zugstrecke Paris-Nevers, Bahnhof in der Rue de Verdun.
Angeln An den Ufern des Briare-Kanals, dem Seiten-Loire-Kanals und am alten Seiten-Loire-Kanals ist Angeln mit einer Carte de Pêche (Angelpass) oder einen Angelschein erlaubt, nicht von einem Boot aus. Der Angelpass ist bei der Touristeninformation oder beim Campingplatz Martinet (→ Camping) erhältlich.
Bootsausflüge Bateaux Touristiques, Kanalkreuzfahrten mit dem Touristenschiff auf dem Loire-Seitenkanal über die Kanalbrücke. Die Touren können mit Mittag- oder Abendessen an Bord gebucht werden und fallen entsprechend teurer aus. Auch kurze oder Abendfahrten sind im Angebot. Apr.-Okt. vom Quai Mazoyer (am Port de Commerce nahe der Maison du Pont-Canal), Tel. 0238371275, les-bateaux-touristiques-briare.com.
Merci Loire, Fahrten auf einem alten Segelboot auf der Loire, buchbar mit Weinverköstigung oder Burger, auch Fahrten während des Sonnenuntergangs möglich. Startpunkt bei der Schleuse Mantelot neben dem Relais de Mantelot (alternativ beim Campingplatz Des Combes). Rue Octave et Renée Montembault, 45360 Chatillon-Sur-Loire Tel. 0680201421 (SMS bevorzugt), mercilaloire.com.
Fahrradverleih Maison du Pont-Canal, Apr.-Sept. telefonisch (Tel. 0645046217) oder online (lamaisondupontcanal.com) buchbar. Quai Mazoyer 7.
Hôtel de Cerf (→ Übernachten), Teilnehmer von „Vélo Val de Loire“. Räder können bei anderen teilnehmenden Verleihstationen der Organisation abgegeben werden, Gepäcktransport möglich. Übersicht und Reservierung unter velovaldeloire.com.
Märkte Jeden Freitagvormittag großer Wochenmarkt auf der Place du Champ de Foire hinter der Kirche. Von Mai bis Sept. jeden zweiten oder dritten So im Monat dort auch Bauernmarkt mit Produkten von lokalen Erzeugern und musikalischer Darbietung der Jagdhorngruppe von Briare.
Schwimmbad L’Île Verte, Ganzjahresbad mit Schwimm- und Spaßbecken sowie Wellnessbereich (u. a. mit Sauna, Dampfbad, Salzgrotte und Solarium). Rue des Prés Gris, Tel. 0238312687, lileverte.fr.
Touristenzug Von Apr. bis Juni und im Sept. tuckert der Petit Train an Sonn- und Feiertagen durch Briare, im Juli und Aug. täglich, im Okt. an den ersten beiden Sonntagen im Monat. 7 €. Zu- und Ausstieg bei der Kanalbrücke, petit-train-briare.fr.
Wassersport Station Location de Loisir, Spaßfahrten mit Kanu, Tretboot, elektrischem Boot oder SUP sind auf dem Briarekanal/Hafen in der Nähe des Campingplatzes Le Martinet von Apr. bis Okt. möglich. Verkauf von Snacks und Getränken. Rue des Prés Gris 46, Tel. 0620815613.
Wein
Cave Loire & Millésimes, Weinhandel neben der Kirche, große Auswahl an internationalen Weinen und aus den Anbaugebieten der Loire, aber auch Bier, Champagner, Rum, Whisky und mehr. So nachmittags und Mo ganztägig geschlossen. Rue Jeanne d’Arc 2 bis, Tel. 0238676544.
Domaine Poupat et Fils, am Ortsausgang Richtung Gien gelegenes Weingut. Bereits in zwölfter Generation und seit 1650 hat sich Briares einziger Winzerbetrieb auf Sauvignon, Pinot Noir und Gamay spezialisiert. Das Gut zählt zu den ältesten des Weinanbaugebiets Coteaux Giennois. Mo-Fr am Nachmittag, Sa zudem am Vormittag sowie auf Anfrage geöffnet. Rivotte, Tel. 0238313976, domaine-poupat.fr.
Einkaufen
Maison du Pont-Canal, Boutique am Port de Commerce mit regionalen Produkten wie Wein, Fischterrinen, Haselnussöl, Pralinen aus Montargis oder Keksen aus der Keksmanufaktur von Chambord. Dazu Porzellan, Perlen, Mosaikkunst oder kreativ bemalte Tischlampen von lokalen Kunsthandwerkern. Außerdem im Angebot: eine Ferienunterkunft und ein Radverleih. Vor- und nachmittags geöffnet, So/Mo geschlossen. Quai Mazoyer 7, Tel. 0645046217, lamaisondupontcanal.com.
Chocolats et Chimères, Café und Chocalaterie in einem direkt an der Kanalbrücke. Schokolade, Pralinen und Macarons vom Feinsten. → Übernachten & Essen.
Essen & Trinken
Le Petit Saint Trop, Restaurant gegenüber dem Port de Plaisance, aufgetischt werden raffinierte Fisch- und Fleischspezialitäten: z. B. Atlantischer Kabeljau mit Curry-Kokos-Soße oder Lendchen in Pfeffersoße, aber auch Klassiker wie Schnecken oder gebackener Ziegenkäse mit Honig und Thymian. Gute Auswahl auch für Vegetarier. Für mehr südliches Flair sorgen Wandfresken vom Hafen von Saint-Tropez. Sonntagabend und Mo ganztägig geschlossen. Rue Tissier 5, Tel. 0238370031. €€
Mein Tipp Hydropathe, kleines Restaurant in Bistrot-Ambiente nahe dem Jachthafen und dem Briare-Kanal. Abwechslungsreiche Küche mit Anspruch, die Gerichte sind hübsch angerichtet, verarbeitet werden frische regionale Produkte. Kleiner Vorgeschmack: Erbsen-Panna-cotta mit Krabben, Foie gras mit Birnenchutney, Seezunge mit Champagnersoße und Pilzrisotto oder Tagliatelle mit Zucchini, Mango und Mandeln. Mo/Di geschlossen. Rue de la liberté 11, Tel. 0218116812, lhydropathe.fr. €€-€€€
Chocolats et Chimères, kleines Café mit Außenbereich und viel Flair am Pont-Canal. Neben salzigen Snacks wie Quiche und Sandwichs oder Salat hat man die Qual der Wahl für den süßen Gaumen: große und kleine Macarons, Törtchen und Kuchen, Eisbecher und Schokofondue, dazu verschiedenste Teesorten oder Kaffee - das alles bei Blick auf die Kanalbrücke. Für zu Hause oder unterwegs kann man sich mit feinster Schokolade und anderen Leckereien eindecken. Tägl. durchgehend bis zum frühen Abend geöffnet, Mo geschlossen. Pont-Canal, Tel. 0238371058. €€
Mein Tipp Au Petit Matelot, am Fuß der Kanalbrücke am linken Loire-Ufer. Das Restaurant wartet in eleganter, schlichter Atmosphäre mit traditioneller französischer Küche auf, die Auswahl ist klein, aber höchst fein. Wöchentlich wechselnde Karte, im Angebot ist z B. Entenconfit, Meeresfrüchtesalat, Lachsfilet mit Couscous, Rinderzunge mit Tagliatelle, aber auch Einfaches wie Hähnchenschenkel - das Ganze zu moderaten Preisen. Reservierung empfohlen. So/Mo geschlossen. Au petit Mantelot, Grande Rue 62, 45360 Saint-Firmin-sur-Loire, Tel. 0238059735. €
Übernachten
*** Hôtel Le Cerf, gemütliches, familiäres Hotel in Zentrumsnähe, trotz seiner Lage an der Durchfahrtsstraße angenehm ruhig. Bis in die 1970er-Jahre war das Le Cerf über die Region hinaus bekannt für seine Küche und viel Prominenz unter den Gästen, an diese glanzvolle Zeit erinnern noch signierte Fotos im Frühstücksraum. Essen ist mittlerweile nicht mehr im Angebot, dafür aber 20 auf zwei Gebäude (eines im Hinterhof) verteilte Zimmer im schlichten, modernen Design (z. T. renoviert). Zum Serviceangebot zählen ein Radverleih mit Gepäckversand über „Vélo Val de Loire“, eine Garage für Fahrräder und jede Menge Tipps des freundlichen Inhaberpaars. Gratis-Parkplatz im Innenhof. Boulevard Buyser 22, Tel. 0238370080, hotelducerf.com. €€
Mein Tipp Relais de Mantelot, vier wunderschöne, heimelige Gästezimmer, darunter ein Familienzimmer in außergewöhnlicher Lage an der Loire bei den Mantelot-Schleusen in Chatillon-sur-Loire. Stilvoll-modernes Design, gut integriert in das historische Gebäude. Von den Zimmern hat man Sicht auf die Loire und z. T. auf die Schleusen. Mi-So bietet das Relais Mittagsküche an, und es gibt einen Radverleih. Rue Octave et Renée Montembault 7, 45360 Chatillon-Sur-Loire, Tel. 0238311235,mantelot.fr. €€
Maison Éclusière du Pont-Canal, ehemalige Schleusenhaus auf der linken Seite des Loire-Seitenkanals direkt vor der Kanalbrücke. Bis zu 15 Personen können hier in minimalistischen, ruhigen Zimmer im Laternenschein des Pont-Canal nächtigen. Von März bis Okt. einfache Küche in gemütlicher Biergartenatmosphäre: Wurst- und Käseplatten, Salate, Burger und Croques Monsieur. Do geschlossen. Pont-Canal, Tel. 0245380010, gite-pont-canal.com. €
Camping
*** Camping Le Martinet, Campingplatz der Kette Seasonova zwischen der Loire und dem Briare-Kanal gleich neben der Schleuse Baraban. Die 128 Stellplätze sind durch Hecken abgetrennt und größtenteils schattig. Im Angebot sind einfache Zeltstellplätze, Mobile Homes, Ferienhäuschen, Nomaden- und Safarizelte sowie Stelzenzelte. Außerdem im Angebot: Swimmingpool, Minigolf, Pétanque- und Spielplatz. Der Platz punktet vor allem durch seine Lage und verzichtet auf große Animation. Val du Martinet, Tel. 0238312450, vacances-seasonova.com.
** Camping des Combes, recht idyllisch über der Loire gelegener Platz auf der gegenüberliegenden Uferseite von Chatillon-sur-Loire an den Schleusen von Combles. 62 große, schattige Stellplätze, außerdem Mobile Homes, Zeltbungalows, Zelte auf Stelzen und Holzbauwagen. Zur Ausstattung gehören Sportplätze (Badminton, Beachvolleyball und Fußball), ein Freizeitraum, im Sommer Hüpfburgen und ein Radverleih. Les Combles 170, Tel. 0238363439, camping.chatillon-sur-loire.com
Über die alte Brücke zu Jagdschloss und Fayence
Gien
Malerisch liegt das Städtchen Gien am rechten Loire-Ufer, mit seinem Schloss und der Kirche aus Backstein auf einer kleinen Anhöhe über der Altstadt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden weite Teile der idyllischen Pracht zerstört, doch hat man mit viel Sorgfalt die ursprüngliche Schönheit wiederhergestellt.
Am besten nähert man sich Gien vom linken Loire-Ufer und genießt den Blick auf die alte Steinbrücke Pont d’Anne de Beaujeu und auf die prächtigen Häuser am Quai Joffre und Quai Loire auf der anderen Flussseite. Darüber thronen das Schloss und die Kirche Jeanne d’Arc - beide aus Backstein der Sologne. Einst umgaben Stadtmauern den Ort, Überreste sind noch beim Parc des Boulards zu finden. Von der Grünanlage hat man nicht nur eine herrliche Sicht auf das Schloss, sondern kann dort auch die Arkaden bewundern, die vermutlich aus dem 13. Jh. stammen. Aus dieser Zeit ist zudem die Pont d’Anne de Beaujeu, damals war sie eine von gerade mal sieben Loire-Brücken bis Angers. Die Brücke am Kai wurde im Jahr 1940 stark beschädigt, Bombenangriffe der Deutschen Luftwaffe verursachten einen drei Tage andauernden Brand, der 422 Gebäude vollständig vernichtete und über 900 teilweise zerstörte. Unter der Federführung des Architekten André Laborie erhielt Gien ab 1946 ein neues Gesicht mit zum Teil moderneren Fassaden und den Beinamen „Juwel des Wiederaufbaus“. So wurde etwa die alte Brücke möglichst originalgetreu rekonstruiert. Übrigens soll sie den Komponisten Pierre Certon im 16. Jh. zu dem Lied „Auf der Brücke von Avignon“ inspiriert haben, wohingegen er das besungene Bauwerk in der Provence nie selbst gesehen hat.
Die Lage an der Loire und die alte Brücke machten die Stadt schon früh zugänglich und damit attraktiv für den Handel und den Transport per Schiff. Im 18. und 19. Jh. besaß Gien drei Häfen, auch um Schiffe und Boote zu reparieren und dafür nötiges Material zu lagern. An Bord geht man hier heute nicht mehr, dafür kann man am Port au Bois durch eine schöne Grünanlage mit Spielplatz flanieren.

Das Stadtpanorama von Gien entfaltet sich vom linken Loire-Ufer

Zwei bedeutende Frauen haben einst in Gien gewirkt: Jeanne d’Arc und Anne de France, auch bekannt als Anne de Beaujeu. Während des Hundertjährigen Krieges passierte die Jungfrau von Orléans Gien viermal auf ihren Kriegszügen, allein schon weil die alte Brücke zeitweise die einzige in französischem Besitz war. Die Pfarrkirche Jeanne d’Arc wurde der Heldin geweiht. Das direkt daneben gelegene Schloss Gien ließ wiederum Anne de Beaujeau, ältere Schwester von Karl VII., im Renaissance-Stil erbauen - auf den Überresten einer mittelalterlichen Jagdresidenz. Nach dem Tod ihres Vaters Ludwig XI. hatte sie die Grafschaft Gien geerbt. Zwar residierte sie vornehmlich in Moulin in der Auvergne, zog sich jedoch mit ihrem Gatten Pierre de Bourbon gerne hierher zurück. Das hatte wohl zum einen strategische Gründe, um den Herzog von Orléans besser in Schach halten zu können. Zum anderen war Gien ein idealer Ausgangspunkt für die Jagd in der angrenzenden, waldreichen Sologne und im Fôret d’Orléans. Passenderweise befindet sich in dem Château inzwischen ein beeindruckendes Jagdmuseum. Überhaupt verdankt Gien Anne de Beaujeu eine architektonische Modernisierung und ein Aufhübschen der Stadt. Unter anderem ließ sie die alte Brücke erneuern. Kein Wunder, dass der 13.400-Einwohner-Ort sich gerne als „Cité d’Anne de Beaujeu“ bezeichnet.
„Cité de la Faïencerie“ würde nicht minder gut passen, ist Gien doch daneben für seine Keramik- und Porzellanmanufaktur mit über 200-jähriger Tradition bekannt. So stehen etliche Häuser aus verschiedenfarbigem Backstein in der Kleinstadt, zum Teil mit Fachwerk, etwa am Quai Lenoir und am Quai Joffre oder in der Rue des Minimes und deren Verlängerung, der Rue Bernard Palissy; besonders schön ist die Maison des Alix gleich schräg gegenüber der Touristeninformation. Beim Flanieren durch das überschaubare Zentrum kann man an den Fassaden darüber hinaus so einige dekorative Fayence-Elemente entdecken, und auch die Schilder an Plätzen und größeren Straßen sind aus Fayence. Aufmerksamen Besuchern werden außerdem die über die Stadt verteilt wachsenden Rebstöcke auffallen, etwa an der Place Saint-Louis/Ecke Rue du Bordeau nahe der alten Stadtmauer, jeder von ihnen ein Hinweis auf das insgesamt 200 ha große Weinanbaugebiet des Giennois.
Der Giener Fayence-Boom
Bekannte lokale wie überregionale Künstler und Designer gestalten die Fayencen aus Gien, in der Manufaktur arbeiten heute noch rund 150 von zwischenzeitlich 1400 Mitarbeitenden. Das hiesige Keramikgeschirr war einst Luxusware, mittlerweile kann man es zu erschwinglichen Preisen erstehen. Nach einigen Krisen hat die Faïencerie Gien ihren Platz auf dem Markt gefunden und feierte 2021 ihr 200-jähriges Bestehen.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Fayence-Geschirr aus Gien kaum von herkömmlichem Porzellan. Hält man es gegen starkes Licht, wird der Unterschied deutlich: Fayencen sind nicht lichtdurchlässig, sie sind massiver und dicker als Porzellan. Die Rohmasse aus hellem Ton, Feldspat, Kaolin und Kalkphosphat ist insgesamt weniger hochwertig, die Brenntemperatur mit 1000-1300 °C deutlich niedriger - die Produktionskosten fallen deswegen niedriger aus. Um ihre Oberfläche wasserundurchlässig zu machen und dem Porzellanweiß nahe zu kommen, werden Fayencen mit einer deckenden Emaille-Glasur überzogen.
Das Vorkommen heller Tonerde hatte im 19. Jh. den Engländer Thomas Hulm, der aus einer Fayence-Dynastie stammte, nach Gien gelockt. 1821 erwarb er dort ein ehemaliges Kloster als Produktionsstätte, die Sologne und der Wald von Orléans lieferten Brennmaterial für die Öfen, weitere Rohstoffe wurden per Schiff über die Loire geliefert. Hergestellt wurden zunächst nur schlichte Teller. Vier Jahre später übernahm sein Schwager den Betrieb und führte ihn unter dem Namen „Guyon de Boulen & Cie“ weiter. Die Produkte wurden aufwendiger und die Verkaufszahlen stiegen. 1842 beschäftigte er bereits 400 Mitarbeitende, sechs Brennöfen waren im Einsatz, auf dem Höhepunkt dann sogar 17.
1865 kaufte Jean-Félix Bapterosses die Manufaktur und wandelte sie in eine Aktiengesellschaft um, die fortan den Namen „Faïencerie de Gien“ trug und bis 1983 im Familiebesitz blieb. Die Belegschaft und das Firmengelände wuchsen, Arbeiterwohnungen entstanden, 1909 wurde auf dem Werksgelände eine Kinderkrippe eingerichtet. Durch die neuen Kaufhäuser in Paris entdeckte auch die gehobene Gesellschaft ihre Vorliebe für Luxusgeschirr. 1889 wurde die Faïencerie de Gien bei der Weltausstellung in Paris für ihre 3 m hohen Pfauenvasen mit einer Goldmedaille geehrt. Wer es sich leisten konnte, kaufte fortan Fayencen aus der preisgekrönten Manufaktur. Ab 1906 (und bis 1980) stattete das Unternehmen die Pariser Metro-Stationen mit Fliesen aus.
Die Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise führten zu Umsatzeinbrüchen, an ihre Glanzzeiten konnte die Faïencerie de Gien nicht mehr anzuknüpfen. In den 1970ern orientierte sie sich am aktuellen Modegeschmack, in den 1980ern kooperierte sie mit Kunstschaffenden aus der Region. Konkurrenz spürte die Fayencerie zunehmend durch billige Produzenten in China und Portugal - die Kundschaft war nicht mehr bereit, viel Geld für Luxusware auszugeben. Auch bei den Preisen musste sich der Betrieb daher anpassen. Nach zwei weiteren Besitzerwechseln hält sich die Fayencerie mit ihren Produktlinien stabil.
♦ Fabrikverkauf Mo-Sa 10-18 Uhr, Place de la Victoire 78, Tel. 0238052105, gien.com.
Sightseeing
Château de Gien: Das Schloss Gien schmiegt sich an die Anhöhe über dem Zentrum. Es ist das erste im Tal der Loire mit dem Label „Schlösser der Loire“. Seine Fassade besteht aus polychromem Backstein der Sologne, der als besonders günstig galt. Mit verschiedenfarbigen Steinen wurden Rautenmuster oder Symbole wie etwa der Davidstern gestaltet. Anne de Beaujeu ließ das Schloss ab 1482 erbauen - es war eines der ersten im Stil der Renaissance zu dieser Zeit. Gien befindet sich am Rand der waldreichen Sologne sowie nahe dem Staatsforst von Orléans - beides beliebte Jagdreviere beim Adel und der Krone. Anne de Beaujeu und ihr Gemahl Pierre de Bourbon wohnten kurzzeitig in dem Palast, zogen als Herzöge von Bourbon jedoch ihren Sitz in Moulin im Allier vor. Gien blieb ihre Ruheoase. Nach dem Tod der Madame la Grande im Jahr 1522 fiel das Schloss an die französische Krone und wechselte in der Folgezeit mehrmals die Besitzer. 1823 erwarb das Département Loiret das Anwesen, 1852 richtete es ein Jagdmuseum ein. In 14 Räumen vor teils prächtiger Kulisse sind Tausende Tierexponate in Szene gesetzt: ausgestopftes Wild, Geweihe, präparierte Greifvögel und Waldtiere wie Dachs, Fuchs oder Biber, dazwischen ein Löwenkopf und ein Leopard. Neben Skulpturen und Gemälden mit Jagdmotiven können Besucher sich auch traditionelle Jagdkleidung und -werkzeuge, Jagdhörner, eine außergewöhnliche Sammlung von Greifvogelhauben sowie auf einem Bildschirmtriptychon einen Film mit Jagdszenen ansehen. Kurios: das Geschirr in Form von Wild. Dazwischen bieten interaktive Stationen Interessierten die Möglichkeit, sich mit dem Thema Jagd vertraut zu machen. Die einzelnen Räume widmen sich jeweils unterschiedlichen Arten der Jagd - von der Falkenjagd über die Hetz- und die Schießjagd bis zur Jagd in der Mythologie.

Jagdtrophäe im Museumsschloss

Neben dem Schloss befindet sich ein Parkplatz. Wer mag, kann unter dem Torbogen an der Place Leclerc hindurch die Anhöhe hinaufsteigen.
♦ Eintritt Erw. 8 €, Kinder 6-17 J. 5 €, Mai-Sept. Mi-Mo und Fei 10-18 Uhr, Febr./März und Okt.-Dez. Mo-Fr 13.30-17.30 Uhr, Sa/So und Fei 10-12 und 13.30-17.30 Uhr, letzter Eintritt 30 Min. vor Schließung. Place du Château, Tel. 0238676969, chateaumuseegien.fr.
Église Jeanne d’Arc: Neben dem Schloss schließt sich die Kirche Jeanne d’Arc an. Ursprünglich stand hier die dem hl. Stephanus geweihte Schlosskirche aus dem 16. Jh., der Glockenturm ist vermutlich noch etwas älter. Diese wurde jedoch während der Französischen Revolution entweiht und beschädigt. Im 19. Jh. erfolgte an ihrer Stelle der Bau der Petruskirche, allerdings hielt ein Großteil des Gebäudes dem Bombenangriff von 1940 nicht stand. Einzig der Kirchturm aus dem 15. Jh. blieb erhalten. Die neue Kirche wurde 1950-60 aus Stahlbeton errichtet und bereits 1954 geweiht. Die Außenfassade, Innenwände, Säulen und das Gewölbe sind mit polychromem Backstein verkleidet; die skulptierten Kapitelle bestehen aus Terrakotta und zeigen an den ersten zehn Säulen im Längsschiff Stationen aus dem Leben der Johanna von Orléans von der Offenbarung bis zur Heiligsprechung. Eine Tafel aus Fayence an der Außenfassade erinnert an die Namenspatronin Jeanne d’Arc und ihre vier Aufenthalte in Gien im Jahr 1429. Die Fenster stammen von drei Glaskünstlern: dem berühmten Designer Max Ingrand (die Seitenfenster), François Bertrand und Herzelle.
Musée de la Faïencerie: Gien blickt auf eine über 200 Jahre alte Fayence-Produktion zurück, die europaweit bekannt ist. Auf dem Fabrikgelände hat die Manufaktur ihrer Geschichte und ihrem Wirken daher ein Museum gewidmet. Der Rundgang startet im Gewölbekeller des ehemaligen Klosters, wo früher die Rohmasse für das Keramikgeschirr lagerte. Heute erfährt man hier alles über den Werdegang der Manufaktur mit ihren Hochphasen und Erfolgen, aber auch Misserfolgen. Ein Teil ist den Weltausstellungen gewidmet, für die man Münzen und besondere Fayence-Exponate kreierte. Ausgewähltes Geschirr zeigt die Entwicklung der Produktlinien im Lichte des Geschmacks der Epochen. In den oberen Etagen skizziert eine Ausstellung die Herstellungsetappen von der Teiganfertigung bis zum Brennen und stellt besonders kunstvolle Objekte zur Schau. Im Dachstuhl finden Sonderausstellungen statt, u. a. mit Fayencen, die von zeitgenössischen Kunstschaffenden gestaltet wurden. Weitere außergewöhnliche Anfertigungen finden sich im Hintergebäude vor dem Fabrikverkauf, darunter eine der beiden Pfauenvasen. Die drei Meter hohen Meisterwerke wurden eigens für die Weltausstellung in Paris 1889 angefertigt und mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Eine Augenweide ist zudem der Kamin mit herrlichster Fayence-Verkleidung: Jean-Félix Bapterosses ließ das Exemplar für seinen Bauernhof in Briare anfertigen. Der Unternehmer kaufte nicht nur die dortige Emaille-Manufaktur auf, sondern auch die Faïencerie in Gien.
♦ Eintritt 8 €, Mai/Juni/Sept. Mo-Sa 10-18 Uhr, Juli/Aug. Mo-Sa 10-18 Uhr, So 13.30-17.30 Uhr, Okt.-Apr. tägl. 10.30-17.30 Uhr. Place de la Victoire 78, Tel. 0238052105, gien.com/fr/musee-fr.
Arkaden: Nach dem Bombenangriff und dem verheerenden Brand 1940 entdeckte man unter den Überresten eines zerstörten Hauses die Arkaden. Vermutlich stammen sie aus dem 13. Jh., genauer: aus der Zeit der Regentschaft von Philipp II., und waren wohl Teil eines Krankenhauses. Nach ihrer Bergung und einer Sanierung wurden sie 1976 im Parc des Boulards aufgestellt. Durch ihre romanischen Rundbögen ist der Blick auf das Schloss und die Kirche Jeanne d’Arc besonders schön.
Basics, Essen, Übernachten & Co.→ Karte
Die Basics
Information Office de Tourisme im Centre Anne de Beaujeu. Place Jean Jaurès, 45500 Gien, Tel. 0238672528, gien-tourisme.fr.
Stadtparcours Ein Parcours führt zu 18 bedeutenden Stationen im Zentrum und zum linken Loire-Ufer in Poilly-lez-Gien. Über eine App kann man einen Audioguide gratis herunterladen. Der QC-Code ist im Fremdenverkehrsbüro erhältlich.
Verbindungen Der Bahnhof in Gien liegt auf der Zugstrecke Paris-Nevers, Place de la Gare. Eine Verbindung nach Orléans ist geplant.
Angeln Bei der Touristeninformation ist eine Karte mit allen Angelstellen erhältlich.
Fahrradverleih Beim Camping Touristique de Gien. Rue des Iris 1, 45500 Poilly-lez-Gien, Tel. 0238671250, camping-gien.com.
Kino Le Grand Club, modernes Kino mit drei Sälen. Place de la Victoire 56, cinemagien.fr.
Markt Jeden Mittwochvormittag kleiner Markt auf der Place du Maréchal Leclerc und jeden Samstag großer Markt auf der Place de la Victoire gegenüber der Faïencerie.
Schwimmbad Stade Nautique Municipal, Hallenbad mit Außenschwimmbecken für den Sommer. Quai de Nice 20, Tel. 0238676954.

Cafés

5 Café Bouche B

Essen & Trinken

1 La Belle Époque 4 Le P’tit Bouchon 6 L’Antre Amis 10 Côté Jardin 12 La Taverne

Sehenswertes

3 Jean Claude und Cindy Mellot

Shopping

2 Faïencerie de Gien 7 Chocolaterie Thierry Martin

Übernachten

8 Camping Touristique de Gien 9 Hôtel Le Rivage 11 L’Échappée Belle
Wassersport Kanuverleih beim Camping Touristique de Gien. Rue des Iris 1, 45500 Poilly-lez-Gien, Tel. 0238671250, camping-gien.com.
Veranstaltungen
Foire des Cours, traditioneller Viehmarkt auf der Place de la Victoire und in der Rue de la Fabrique an einem Sonntag im März. Die Veranstaltung hat ein biblisches Alter: 2025 wird sie zum 1444. Mal ausgetragen.
Fête de la Musique, Musik- und Tanzdarbietungen im gesamten Zentrum zum Sommeranfang am 21. Juni. Wer mag, kann auf der offenen Bühne selbst zum Mikro oder Instrument greifen.
Wein
Rund 30 Weingüter gehören zum Weinanbaugebiet Giennois, doch in Gien selbst gibt’s nur eine Winzerfamilie: Das Vater-und-Tochter-Gespann Jean Claude und Cindy Mellot3 stellt Weiß- und Rotwein sowie Rosé her. Verkostung und Verkauf im eigenen Weinkeller. Résidence le Petit Parc 6, Tel. 0238380297.
Einkaufen
Chocolaterie Thierry Martin7, kleine Manufaktur, in der nicht nur köstliche Schokoladen, sondern auch Törtchen, Macrons, Kekse, Geleebonbons usw. hergestellt und verkauft werden. So/Mo geschlossen. Rue de Tlemcen 3, Tel. 0238670162, chocolaterie-martin.fr.
Faïencerie de Gien2 → „Der Giener Fayence-Boom“.
Essen & Trinken
La Belle Époque1, abseits des Zentrums gelegenes Restaurant mit angeschlossenem Bistrot, die Küche ist ausgezeichnet. Das Bistrot im 1950er-Jahre-Stil hat einfache, traditionelle Kost von der Tageskarte zu günstigen Preisen im Angebot. Im Restaurant im Fachwerkambiente werden erlesenere und liebevoll fürs Auge angerichtete Gerichte mit mediterranen Einflüssen serviert, darunter viel Fisch und Meeresfrüchte, auch Hummer. Das Bistrot hat nur mittags geöffnet (Sa/So/Mo geschlossen), das Restaurant mittags und abends (So/Mo geschlossen). Reservierung empfohlen. Avenue de la République 111, Tel. 0970356345, labelleepoque-gien.com. € (Bistrot), €€€ (Restaurant)
Mein Tipp Côté Jardin10, kulinarisches Highlight am linken Loire-Ufer kurz nach dem Kreisverkehr. Bis 2022 war das Côté Jardin mit einem Michelin-Stern bedacht und verzichtete danach selbst auf eine weitere Teilnahme am Sterneprogramm. Küchenchef Arnaud Billard überzeugt auch ohne Auszeichnung, dafür mit viel Leidenschaft und Raffinesse. Seine Kreationen sind wie kleine Kunstwerke angerichtet. Für jeden Gaumen ist etwas dabei: Vegetarisches, saftiges Fleisch, zarter Fisch. Di-Sa nur mittags, Mi und Fr auch abends geöffnet, So/Mo geschlossen. Rue de Bourges 4, Tel. 0238382467, cotejardin45.fr. €€-€€€
Mein Tipp Le P’tit Bouchon4, kleines, feines Restaurant parallel zum Quai Lestrade auf halber Höhe zwischen Zentrum und der Faïencerie. In stilvollem, einfachem Ambiente kann man sich ganz auf die kreativen und kunstvoll angerichteten Köstlichkeiten des Hauses konzentrieren. Die Portionen sind zwar nicht so üppig, aber äußerst lecker, und in der Summe wird man satt. Besonders empfehlenswert sind das Lachscarpaccio, die knusprige Ente und das wirklich himmlische Schokoladensoufflé. Vegetarische Vorspeisen, Produkte nach Saison, kleine Karte. So/Mo geschlossen. Reservierung empfohlen. Rue Bernard Palissy 66, Tel. 0238678440. €€-€€€
Café Bouche B5,