Michelangelo - Nikolaus Meyer - E-Book

Michelangelo E-Book

Nikolaus Meyer

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Beschreibung

Mit dieser Publikation schließt der Autor an die im November 2021 begonnene Reihe über herausragende Persönlichkeiten der Zeitgeschichte mit dem Schwerpunkt auf die italienische Renaissance an. Nach dem Vorgängerwerk über den Bußprediger Girolamo Savonarola berichtet der Autor nun in gestraffter Form über das Leben und Wirken des Bildhauers, Malers und Architekten Michelangelo Buonarroti. Seinen besonderen Reiz bezieht das Buch aus der Kombination von anschaulich formulierten Prosatexten und kurzweiligen Gedichten über ausgewählte Kunst- und Bauwerke, die das zuvor Gelesene in Reim und Rhythmus vertiefen. Als Hommage an den langjährigen Lebensmittelpunkt Michelangelos unterstreicht der Autor im Anhang mit Bildern von Kunstwerken anderer Künstler und zwei Gedichten die Besonderheit der Arno-Metropole Florenz. Der Dank von Nikolaus Meyer gilt allen Personen und Institutionen, die ihm beim Verfassen dieses Werkes in unterschiedlicher Form eine Hilfe waren. Sein besonderer Dank gilt der Kulturstiftung Speyer für die wohlwollende Förderung des Projektes.

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Der Dank von Nikolaus Meyer gilt allen Personen und Institutionen, die ihm beim Verfassen dieses Werkes in unterschiedlicher Form eine Hilfe waren. Sein besonderer Dank gilt der Kulturstiftung Speyer für die wohlwollende Förderung des Projektes.

Vorwort

Ein Buch über Michelangelo Buonarroti zu schreiben, stellte schriftstellerisch eine große Herausforderung dar. Galt es doch ein Werk zu verfassen, das sich in irgendeiner Form von dem abhebt, was im Laufe von Jahrzehnten in bemerkenswerter Vielfalt und Qualität über den genialen Künstler und großartigen Baumeister publiziert wurde. Beispielhaft sei hier auf das 2021 herausgegebene Werk von Professor Horst Bredekamp verwiesen. Eine monumentale, über 800 Seiten umfassende Gesamtdarstellung, die 2022 in der Kategorie Sachbuch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war und dem Genie Michelangelo bis ins letzte Detail gerecht wird. Auch der deutsch-französische Fernsehsender Arte und das Zweite Deutsche Fernsehen haben ihm in der Dokumentation „Giganten der Kunst“ ein filmisches Denkmal gesetzt.

Um auch historisch weniger detailverliebte Leser für das Leben und Werk des Bildhauers, Malers und Architekten zu interessieren und ihnen die Scheu vor einer unglaublichen Fülle an Daten und Fakten, Überschneidungen und gegenläufigen Hypothesen zu nehmen, habe ich diese abwechslungsreiche Publikation in Texten, Versen und Bildern verfasst. In gestraffter Form schließt sie an mein im November 2021 in gleicher Art beim Verlag Books on Demand Norderstedt erschienenes Buch über den Bußprediger Girolamo Savonarola an.

Abseits vom Labyrinth verwandtschaftlicher Beziehungen, Interessenkonflikten, vielerlei Diskussionen bei der Vergabe und Durchführung von Aufträgen, Streitereien um nicht geleistete oder aus anderen Gründen strittige Honorarzahlungen sowie sonstige Verflechtungen, soll die Konzentration auf wesentliche Lebensabschnitte und besonders herausragende Kunstwerke die Neugier des Lesers wecken und ihn dazu anregen, sich dem Künstler weiter zu nähern. Somit waren bildhauerische, malerische und architektonische Meisterleistungen wie die Erschaffung des David, die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle und die als architektonisches Wunderwerk geltende Petersdom-Kuppel als Wiedererkennungsmerkmale unverzichtbar. In Anlehnung an Gepflogenheiten in der Großindustrie könnte man sagen, der Autor hat sich bei der Beschreibung bestimmter Lebensabschnitte und Leistungen auf das Kerngeschäft konzentriert, wobei der gebotenen Sorgfalt essentielle Bedeutung beigemessen wurde.

Michelangelo lebte in einer schwierigen Zeit voller Umbrüche. Der künstlerischen Explosion mit einer Wiederentdeckung der griechischen Kultur, dem revolutionären Aufbruch in eine neue Zeit und der Ausbreitung der humanistischen Bewegung stand das Beharren auf alten Traditionen und einer heute als naiv empfundenen Religiosität gegenüber. Obwohl der Begriff Renaissance bis in unsere Zeit die freie Entfaltung von Menschen suggeriert, waren vor allem Bürger aus sozial schwachen Schichten weit davon entfernt. Luxus und Freigiebigkeit blieben einer elitären Schicht vorbehalten. Künstler allerdings profitierten von der Förderung durch namhafte Mäzene aus dem weltlichen und kirchlichen Bereich. Wie beispielsweise das unvollendet gebliebene Grabmal für Papst Julius II. waren solche Aufträge nicht selten dem persönlichen Prestige der Auftraggeber geschuldet. Abgesehen von finanziellen Widersprüchen gerieten Künstler immer dann in eine gedankliche Zwickmühle, wenn die Vorstellungen der Auftraggeber nicht mit den eigenen künstlerischen Intentionen zur Umsetzung konform gingen.

Speyer, November 2022

Nikolaus Meyer

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Florenz: Ausgangsort einer phänomenalen Künstlerkarriere

Ankunft in einer Welt des Wandels

Geschichte in Versen: Ermordung Guiliano de‘ Medici (1453 bis 1478). Folge von Machtansprüchen und Intrigen

Kunst und Kultur im Spannungsfeld der Geschichte

Charakteristisches zur Person

Kindheit und Jugend

Anfangsjahre einer außergewöhnlichen Laufbahn

Beispiele einer unglaublichen Lebensleistung (Römische Pietà)

Geschichte in Versen (Römische Pietà)

Erschaffung des David

Geschichte in Versen (Erschaffung David)

Ausmalung Deckengewölbe Sixtinische Kapelle (1508 bis 1512)

Geschichte in Versen (Ausmalung Deckengewölbe Sixtinische Kapelle)

Fresko „Das Jüngste Gericht“. Altarwand Sixtinische Kapelle

Geschichte in Versen (Das Jüngste Gericht)

Baumeister Michelangelo: Petersdom mit Kuppel.

Geschichte in Versen (Petersdom mit Kuppel)

Grabmal Papst Julius II.

Kurzgeschichte in Versen (Grabmal Papst Julius II.)

Fassadenprojekt San Lorenzo in Florenz Weiteres Beispiel für erteilte und wieder verworfene Aufträge

Kurzgeschichte in Versen (Fassadenprojekt San Lorenzo)

Ende einer Legende

Auswahl wichtiger Lebensdaten und Kunstwerke

Danke für ein gigantisches Lebenswerk

Anhang: Florenz die Schöne. Ausgewählte Arbeiten weiterer Künstler. Geschichte in Versen über Stadt und Brücke Ponte Vecchio

Ponte Vecchio

Geschichte in Versen Ponte Vecchio

Literaturverzeichnis

MICHELANGELO BUONARROTI

(6. März 1475 bis 18. Februar 1564)

Gigant der Geschichte

Genialer Bildhauer

Großartiger Maler

Außergewöhnlicher Baumeister

Rastloser Arbeiter

Schwierige Persönlichkeit

Begabter Poet

Einzigartige schöpferische Leistung

Florenz: Ausgangsort einer phänomenalen Künstlerkarriere

Foto Nikolaus Meyer

Ein Blick von der Piazza Michelangelo auf das Stadtpanorama von Florenz lässt erahnen, welche Fülle an kunst- und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten (siehe auch Anlage) die Stadt zu bieten hat, Sehenswürdigkeiten, von denen einige untrennbar mit dem Namen Michelangelo Buonarroti verbunden sind.

Der Dom mit Kuppel obenauf taucht aus dem Morgennebel auf. Santa Croce rechter Hand, nicht weit vom Arno-Glitzerband. Reich an Museen und Palästen, weltweit zählend zu den Besten. Blickt man hinab auf diese Stadt, die viele große Söhne hat, liegt sehenswert sie uns zu Füßen, selbst David museal lässt grüßen. Die Magie des Augenblicks entpuppt sich als Moment des Glücks.

Foto Michael Klein

Ankunft in einer Welt des Wandels

Michelangelo Buonarroti wurde in eine Zeit hinein geboren, die von sozialen Gegensätzen, politischen Intrigen und Allianzen, Spannungen zwischen einzelnen Stadtrepubliken, kirchlichen Machtbestrebungen, theologischen Auseinandersetzungen, der Wiederentdeckung der Antike sowie unglaublichen künstlerischen Leistungen geprägt war. Was die Lebensbedingungen der Menschen anbelangte, herrschte jedoch ein extremes Gefälle. So stand die erschreckende Armut ganzer Bevölkerungsteile in einem krassen Widerspruch zum Reichtum der privilegierten Klasse. Sozialer Rang und Reichtum waren gleichbedeutend mit politischem Einfluss.

Ebenfalls typisch für jenen Zeitabschnitt waren häufig wechselnde Interessen und Manipulationen in Stadtparlamenten wie der Florentiner Signoria sowie gnadenlose Machtkämpfe zwischen einflussreichen Familien wie den Medici und Pazzi. Die leidenschaftlich geführten Grabenkämpfe endeten nicht selten tödlich. Auf Florenz bezogen dürfte der Mord am 24-jährigen Guiliano de‘ Medici das bekannteste Beispiel solcher Schicksalsschläge sein. Der jüngere Bruder von „Lorenzo dem Prächtigen“ wurde am 26. April 1478 während der Ostermesse im voll besetzten Florentiner Dom Santa Maria del Fiore mit zahlreichen Messerstichen von Francesco de’ Pazzi und einem Gesinnungsgenossen ermordet. Nach einer Dokumentation des Zweiten Deutschen Fernsehen war der Ermordete arglos und trug keine Schutzweste. Maßgeblich am Mordkomplott beteiligt war Francesco Salviati Riario, Erzbischof von Pisa. Als Mitwisser, wenn nicht gar intriganter Komplize, wurde auch der mit den Medicis überquer liegende Papst Sixtus IV. verdächtigt. Der gewaltsam angestrebte „Staatsstreich“ misslang dennoch, denn der beim Attentat verwundete „Lorenzo il Magnifico“ entkam und übte mit Unterstützung seines immer noch funktionierenden Netzwerkes umgehend furchtbare Rache. Sie wurde öffentlich sichtbar gemacht, denn die Leichen einiger Verschwörer wurden an der Außenfassade des Palazzo Vecchio aufgehängt. Dazu zählte auch Erzbischof Francesco Salviati Riario.

Foto Sylabo auf Pixabay

In diesem großartigen Gotteshaus erfolgte der grausame Mord an Guiliano de‘ Medici.

Foto Gordon Johnson auf Pixabay

Lorenzo de‘ Medici: Er überlebte und startete einen grausamen Rachefeldzug

Foto David Mark auf Pixabay

Für die Verschwörer folgten nicht nur bei Nacht düstere Zeiten. An der Außenfassade des Palazzo Vecchio ließ Lorenzo de‘ Medici mehrere Leichen als abschreckende Beispiele aufhängen.

Geschichte in Versen: Ermordung Guiliano de‘ Medici (1453 bis 1478). Folge von Machtansprüchen und Intrigen.

Wie es einst bei Cäsar war,

wo Heimtücke Mordlust gebar,

ist später, wie man hat gesehen,

das Gleiche in Florenz geschehen.

Es herrschte Eifersucht und Zank,

Einflussstreben ohne Dank.

Machtbesessen sie meist waren,

in Ränkespielen sehr erfahren,

Familien lebten oft im Zwist,

bekämpften sich mit Hinterlist.

Sie war grausam diese Zeit,

zu Gräueltaten stets bereit.

Man hat um Einfluss oft gerungen

und Mörder bei Bedarf gedungen.

Ein Name der sich eingebrannt

die Medici – manchmal verkannt –

traf so ein schwerer Schicksalsschlag

am Osterfeste – welch ein Tag!

Zur Auferstehung Gottes Sohn

hat man – es war der reinste Hohn –

mit Heimtücke und wohl bedacht

einen Menschen umgebracht.

Von langer Hand wohl vorbereitet

hat ein Komplott man eingeleitet.

Das selbst Papst Sixtus es geduldet,

war den Salviatis wohl geschuldet,

die als päpstliche Bankiers

in Fehde mit den Medicis.

Weiterhin im Mordkomplott

die Pazzi – glaubten zwar an Gott,

ließen dennoch Messer wetzen,

die Mörder an die Kehlen setzten,

beim Attentate wie noch nie,

gegen die Brüder Medici.

Den Schergen – seinerzeit bereit –

bot sich schon bald Gelegenheit.

Im Dom beim Hochamt ist‘s passiert,

hat man die Brüder attackiert.

Der Gottesdienst oh Welt verkehrt,

durch Mordgesellen wurd‘ entehrt.

Guiliano haben sie erwischt,

hier erlosch sein Lebenslicht.

Schreie voll entsetzter Pein

hallten laut durch Mark und Bein.

Viele Stiche an der Zahl,

beendeten des Opfers Qual.

Blutüberströmt im Gotteshaus

hauchte er sein Leben aus.

Lorenzo – ebenfalls verletzt,

entkam und war ernsthaft entsetzt.

Ungeheuerlich der Schmerz

an Leib und Seele bis ins Herz.

Den Mördern gerade noch entkommen

hat blutig Rache er genommen.

Die Attentäter noch vor Nacht

vom Volke wurden umgebracht.

Lorenzo es war seine Sache,

nahm die Pazzi in die Mache.

Der Pöbel ihm Gefolge lobt,

in Massen durch die Straßen tobt.

Sie töteten, wen sie erwischten,

auch davon gilt es zu berichten.

Jacopo Pazzi kaum ergriffen,

wurde körperlich geschliffen.

Aus hohem Fenster erst geschoben,

wo unten schon die Massen toben.

Denn die Meute auf den Straßen

war wütend über alle Maßen.

Den Toten haben sie gepackt

und den Entblößten völlig nackt,

durch Straßen johlend ihn geschleift,

wo Rachsucht grausam um sich greift.

Der Körper furchtbar malträtiert

sich im Arno dann verliert.

Auch anderen ging es nicht viel besser,

sie „stürzten“ tödlich in ein Messer.

Den Erzbischof von Gottes Gnaden,

hat man am Seil in der Geraden,

nicht im Arno tot versenkt,

sondern einfach aufgehängt.

Weil für den Mord er mitgebürgt,

hat man die Luft ihm abgewürgt.

So hat die kirchliche Durchlaucht

baumelnd ihr Leben ausgehaucht.

Auch weitre die ums Leben bangen,

haben bald am Strick gehangen.

Verfolgt wurde auf viele Weise,

es zog die Rachsucht weite Kreise.

Verwandte namentlich bekannt,

hat man aus der Stadt verbannt.

Selbst Grenzen überschritten Häscher,

die verdingten sich als Rächer.

Zweifelnd auch in diesen Tagen,

die Antworten auf manche Fragen.

Wer ist wie mit wem vereint,

ist Freund er noch – oder schon Feind?

So ging es weiter durch die Zeit,

allseits bedacht und stets bereit.

Die Renaissance im Blick zurück,

offenbart uns nicht nur Glück.

Kunst und Kultur im Spannungsfeld der Geschichte