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Michelangelo war, genau wie Leonardo, ein “universeller” Künstler: Maler, Baumeister, Bildhauer und Dichter. Er war der Hauptmeister der italienischen Hochrenaissance und Wegbereiter des Manierismus. Seine Vorliebe galt der als Ausdruck der Leidenschaft angesehenen Skulptur. Nach Landschaften sucht man bei ihm vergeblich. Alles, was den Menschen ausmacht, seine Gefühle, Leidenschaften, seinen Intellekt, wollte Michelangelo durch den nackten Körper zum Ausdruck bringen, den er kaum einmal in einer Ruhestellung, ohne Bewegung zeigte. Die Malkunst war für ihn nur ein anderes, leichter zu handhabendes Mittel, um das in künstlerische Worte zu fassen, was seine Seele bewegte. So gestaltete er, der sich selbst in erster Linie als Bildhauer sah, ein Deckengemälde, wie es lyrischer und epischer in der gesamten Geschichte der Malkunst nicht zu finden ist: die Decke der Sixtinischen Kapelle. Über die riesige Fläche von 1000 m² entfaltete er hier seine ganze Genialität. Als er die Arbeit im Auftrag von Papst Klemens VII. (1478 bis 1534) aufnahm, war er gerade mal 34 Jahre alt. In seinem letzten Gemälde, dem Jüngsten Gericht an der Wand der Sixtinischen Kapelle, ließ er seinen eigenen Qualen freien Lauf. Was bedeuteten künstlerische Gesetze und Konventionen im Vergleich zu dem Schmerz, der in seinem Inneren tobte und ein Ventil brauchte? Kein Wunder, dass seine Zeitgenossen den Ausdruck terribilità auf seinen Stil anwandten. Seine Figuren entführen uns in Gefilde der Phantasie, die weit über das hinausgehen, was wir normalerweise mit ihrem Namen verbinden.
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2023
Eugène Müntz
© 2023, Parkstone Press International, New York, USA
© 2023, Confidential Concepts, worldwide, USA
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ISBN: 978-1-78160-902-6
Inhalt
Biographie
Kindheit und Jugend
Erste künstlerische Einflüsse bei den Medici
Zurück bei seinem Vater und Zeit der Reisen
Ein ganz persönlicher Kampf
Der Einfluss von Leonardo und der Konflikt der beiden Meister
Michelangelo, ein einmaliger Bildhauer
Der Architekt Michelangelo
Ein einmaliger Maler… und mehr
Und der Zeichner?
Michelangelo– ein außergewöhnlicher Mann
Abbildungsverzeichnis
Vorwort
„Die Kunst gehört keinem Lande an, sie stammt vom Himmel.“
–
Porträt von Michelangelo, um 1533
Schwarze Kreide, Teyler Museum, Haarlem
1475:
Geburt von Michelangelo am 6. März in Caprese im Casentino.
1481:
Tod seiner Mutter Francesca di ser Miniato del Sera. Sein Vater meldet ihn in der Grammatikschule von Francesco da Urbino an.
1483:
Geburt seines Zeitgenossen und Rivalen Raffael Sanzio in Urbino.
1488:
Er geht für drei Jahre bei Domenico Ghirlandaio in die Lehre.
1489:
Michelangelo geht zu Bertoldo in die Gärten der Medici in der Nähe von San Marco, wo er die dortigen antiken und modernen Skulpturen studiert.
1492:
Tod von Lorenzo de Medici.
1492:
Jahr seiner ersten Werke: Die Schlacht der Zentauren; Madonna an der Treppe; Christus (in Holz) der Kirche San Spirito von Florenz.
1494:
Aufgeschreckt durch die Gerüchte über den Fall der Medici verlässt Michelangelo Florenz; die Stadt wird von den Armeen Karls VIII. bedroht. Er geht nach Venedig und Bologna.
1496:
Ankunft Michelangelos in Rom, wo er unter dem Schutz von Jacopo Galli steht, der ihm den Bacchus abgekauft hat. Er meißelt einen Schlafenden Cupido, der inzwischen verloren ist.
1498:
Er unterzeichnet mit dem Kardinal Jean Bilhères den Vertrag für die Pietà für den Petersdom. Er fertigt sie in einem Jahr für einen Betrag von 450 Dukaten an.
1499:
Tod des Kardinals Bilhères, als sein Auftrag für die Pietà gerade fertig ist.
1500:
Michelangelo entwirft den Altaraufsatz des Altars von Sant’Agostino in Rom. Der französische König Ludwig XII. fällt in Italien ein.
1501:
Zurück in Florenz, unterzeichnet Michelangelo mit der Republik seinen Bildhauervertrag für den David in Marmor, das Symbol der Freiheit von Florenz.
1503:
Michelangelo bekommt den Vertrag für Statuen der zwölf Apostel für die Kuppel der Kathedrale von Florenz. Nur der Heilige Matthäus wird skizziert.
1503:
Pius III. stirbt nach 25 Tagen im Amt. Julius II. wird zum Papst gewählt, sein Pontifikat wird 10 Jahre dauern.
1503:
Ein reicher Kaufmann aus Brügge bestellt bei ihm für 50 Dukaten eine Madonna mit Kind. Er schafft den Tondo Taddei und den Tondo Pitti.
1504:
Michelangelo stellt den David in Marmor fertig. Dieser wird auf dem Signoria-Platz aufgestellt.
1504:
Der Künstler aus Caprese beginnt die Arbeit an den Kartons der Schlacht von Cascina.
1505:
Am Anfang des Jahres ruft Julius II. ihn nach Rom und beauftragt ihn mit seinem grandiosen Grabmal. Dies ist der Anfang einer stürmischen Beziehung. Michelangelo geht nach Carrara auf die Suche nach einem passenden Marmorblock.
1506:
Michelangelo kehrt nach Florenz zurück.
1507:
Dieses Jahr gilt als das Jahr der Erschaffung des Tondo Doni für den Auftraggeber Agnolo Doni.
1508:
Der Papst lässt Michelangelo nach Rom kommen und beauftragt ihn, das Gewölbe der Sixtinischen Kapelle zu malen. Er arbeitet ohne Unterlass und mit fieberhaftem Eifer. Gleichzeitig arbeitet er an anderen Projekten.
1509:
Raffael beginnt mit dem Bemalen der Stanze im Vatikan.
1512:
Öffnung der Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle für die Öffentlichkeit.
1513:
Tod des Papstes Julius II.
1513:
Wahl des neuen Papstes (des zweiten Sohns von Lorenzo de Medici) unter dem Namen Leo X.
1513:
Abschluss eines neuen Vertrages mit den Erben des Papstes über die Schaffung des Grabmals von Julius II.
1515:
Leo X. adelt Michelangelo und verleiht ihm den Titel „Pfalzgraf“
1516:
Michelangelo kehrt nach Florenz zurück.
1516:
Papst Leo X. beauftragt den „Pfalzgraf“ mit dem Entwurf der Fassade der Kirche San Lorenzo in Florenz.
1520:
Beginn der Planung für die Medici-Kapelle.
1521:
Tod von Papst Leo X. Sein Nachfolger, Papst Hadrian VI (der letzte nicht-italienische Papst vor Johannes Paul II.), beschäftigt den Künstler aus Caprese nicht. Sein Pontifikat dauert nur 13 Monate. Michelangelo arbeitet an den Grabmalen der Medici.
1524:
Michelangelo widmet sich ausschließlich der Arbeit an der Kapelle der Medici. Er macht sich an das Grabmal von Lorenzo de Medici, mit der Abenddämmerung und der Morgenröte. Er bekommt den Auftrag für den Bau der Biblioteca Laurenziana.
1527:
Plünderung Roms („Sacco di Roma“).
1527:
Flucht der Medici.
1528:
Vom Herbst 1528 bis zum Sommer 1529 arbeitet Michelangelo aktiv an den städtebaulichen, architektonischen und militärischen Vorbereitungen für die Verteidigung von Florenz gegen die Medici.
1529:
Michelangelo wird Mitglied der „Nove della Miliza“ der Republik von Florenz.
1530:
Nach der Kapitulation der Republik von Florenz kehren die Medici zurück. Michelangelo schafft im Auftrag des Herzogs von Ferrara eine zu der Zeit sehr geschätzte Komposition, die inzwischen verloren ist: Leda und der Schwan.
1530:
Arbeit an der Kapelle der Medici.
1531:
Karton des Noli me tangere.
1534:
Letzter Aufenthalt in Florenz. Während dieser Zeit stirbt Klemens VII. und der Prinz Alessandro Farnese wird unter dem Namen Paul III. zum Papst gewählt. Michelangelo lässt sich endgültig in Rom nieder. Paul III. ist ein humanistischer Mäzen. Er bestellt das Fresko des Jüngsten Gerichts.
1536:
Michelangelo beginnt mit den Arbeiten am Fresko des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle.
1538:
Erstellung der Pläne für die Errichtung der Statue von Mark Aurel auf dem Campidoglio.
1541:
In der Sixtinischen Kapelle wird nach 5 Jahren Arbeit das Jüngste Gericht enthüllt.
1542:
Beginn der Arbeiten in der Cappella Paolina.
1545:
Michelangelo beendet das Grabmal von Papst Julius II., nachdem es ihn über einen Großteil seines künstlerischen Lebens beschäftigt hat.
1546:
Michelangelo macht sich erneut an die Baustellen des Petersdom in Rom und des Palazzo Farnese.
1549:
Tod von Paul III. Sein Nachfolger, Julius III., setzt Michelangelo wieder in seine Funktionen ein.
1550:
Michelangelo beendet die Fresken der Cappella Paolina. Er beginnt mit der Abnahme vom Kreuz, die auch unter dem Namen Pietà von Florenz bekannt ist.
1552:
Fertigstellung der Treppe zum Kapitol.
1555: