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Raffael (1483-1520), ein Zeitgenosse Leonardo da Vincis und Michelangelos und gleichzeitig der jüngste dieser drei „Titanen“ der Hochrenaissance, war über lange Zeit der Inbegriff des dynamischen, jungen Malergenies – eine Sichtweise, die durch seinen frühen Tod mit 37 Jahren noch verstärkt wurde. Seine Sixtinische Madonna wurde oft als das bedeutendste Kunstwerk des europäischen Abendlandes bezeichnet und der vollendete Petersdom in Rom ist ein bleibender Beweis für sein außerordentliches Können als Architekt und Bauleiter. Heutzutage jedoch scheinen die einzigen Überbleibsel vom einstigen Ruhm des Malers die beiden Puttenfiguren aus der Madonna zu sein, die millionenfach Poster, Notizbücher und Poesiealben zieren. Dieses Buch legt dar, warum Raffaels Leben und Schaffen auch heute noch relevant für den modernen Kunstbegriff ist und deckt mit Hilfe zahlreicher hochwertiger Abbildungen die versteckte Komplexität hinter seinen scheinbar einfachen Bildern auf.
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Seitenzahl: 72
Veröffentlichungsjahr: 2023
Autor: Eugène Müntz
Übersetzung:
Georg Robens
Layout:
Baseline Co. Ltd
61A-63A Vo Van Tan Street
4. Etage
Distrikt 3, Ho Chi Minh City
Vietnam
© Confidential Concepts, worldwide, USA
© Parkstone Press International, New York, USA
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„Hier ruht Raffael; solange er am Werk war, musste die schöpferische Natur fürchten überwunden zu werden, und als er starb, mit ihm zu sterben.”
— Pietro Bembo
(Inschrift auf dem Epitaph
Zusammenfassung
Biographie
Raffaels Geburt und seine ersten Werke
Der Aufbruch nach Perugia und die Zusammenarbeit mit Perugino
Raffaels Reise nach Siena –Der Traum des jungen Ritters
Raffaels Rückkehr nach Urbino
Raffael in Florenz
Raffael im Dienst von Julius II.: Die Stanza della Segnatura – DieDisputa;dieSchule von Athen;DerParnass
Raffael im Dienst von Julius II.: Die Stanza di Eliodoro
Der Höfling Raffael
Bramantes Tod und die Aufträge Leos X.
Raffael und die Antike
Raffael und Michelangelo
1483 Raffaello Sanzio oder Santi, genannt Raffael, kommt, wahrscheinlich am 6. April, in Urbino zur Welt. Er ist der Sohn von Giovanni Santi, einem Maler und Poeten am Hof des großen Mäzens Federico da Montefeltro.
1491 Tod von Raffaels Mutter, er bleibt davon tief gezeichnet.
1494 Auch der Vater stirbt. Von da an kümmert sich sein Onkel, ein Priester, um ihn.
1495 Der junge Künstler kommt nach Perugia und wird dort ein Schüler von Pietro Vannucci, genannt Perugino.
1501 Der Künstler vollendet das erste von ihm bekannte Werk, den Altar in der Kirche von San Nicola de Tolentino in Castello in Umbrien.
1504-1508 Sein Aufenthalt in Florenz fällt genau in die Zeit, die später als Florentiner Epoche bekannt werden sollte. Die Begegnung mit den Werken von Leonardo und Michelangelo beeinflusst ihn stark.
Raffael malt zahlreiche Madonnen, insbesondereMadonna mit dem Stieglitz(1506),Madonna mit den Nelken(1506-1507) undMadonna Jardinière(1507-1508).
1508 Anschließend bricht er nach Rom auf und lässt sich dort endgültig nieder. Papst Julius II. beauftragt ihn mit der Ausschmückung der Stanza de la Segnatura im Vatikan. Dort befinden sich zwei Hauptwerke,Die Schule von Athenund dieDisputa.
1514 Er übernimmt die Ausstattung eines anderen Raums im Vatikan, der Stanza di Eliodoro. Von dieser Zeit an ist der Künstler so bekannt, dass er zahlreiche Aufträge bekommt. Es gehen so viele ein, dass die meisten von seinen Schülern fertiggestellt werden. Sein Aufgabenbereich vergrößert sich nochmals, als man ihm nach dem Tod seines Freundes und Mentors, des Architekten Bramante, anträgt, die Basilika Sankt Peter in Rom zu beenden.
1515 Raffael malt dasPorträt des Baldassare Castiglione, wahrscheinlich mit Hilfe seiner Schüler.
1516 Der Kardinal Giulio de’Medici beauftragt ihn mit dem Altar derVerklärung. Er arbeitet daran bis zu seinem Tod, so dass das Werk von einem seiner Schüler vollendet wurde.
1517 Raffael wird von Papst Leo X. zum Konservator der Antiken Monumente in Rom ernannt. Er beginnt mit der Erfassung aller antiken Monumente in der Stadt.
Ebenfalls für den Papst fertigt er Webvorlagen für die Wandteppiche in der Sixtinischen Kapelle an. Diese werden von Pieter van Aelst in Brüssel gewoben.
1518-1519 Dann malt er eines seiner Meisterwerke, dasPorträt von Leo X. mit den Kardinälen Giulio de’Medici und Luigi de’Rossi.Es ist wahrscheinlich das einzige späte Werk, das Raffael ohne die Hilfe seiner Schüler ausführte.
AuchLa Fornarinawurde in dieser Zeit gemalt, angeregt durch die Bäckerstochter, in die Raffael unsterblich verliebt gewesen sein soll.
1520 Am 6. April stirbt Raffael an einem Fieber, genau an seinem siebenunddreißigsten Geburtstag. Die Beisetzung des reichen und hoch verehrten Künstlers fand im Vatikan statt und sein Leichnam wurde im Pantheon in Rom beigesetzt.
Am 6. April 1483 kam in Urbino in Italien jener zur Welt, der den Namen Santi zu so hohen Ehren bringen sollte, Raffael. Sein Vater Giovanni Santi gab ihm den Namen eines Erzengels, als ob er den himmlischen Glanz geahnt hätte, zu dem sein Sohn sich emporschwingen sollte. Er ist ein bescheidener und sparsamer Bürger, bereit, jeden Auftrag anzunehmen, wenn er nur gut entlohnt wird. Würde man ihn nach seinen laufenden Geschäften beurteilen, wäre man versucht,ihn eher für einen Handwerker denn für einen Künstler zu halten, so verschiedenartig und vielfältig sind seine Aktivitäten.
Engel mit Spruchband (Fragment des Baronci-Altarbildes)
1500-1501
Öl auf Holz, 58x36cm
Aber der arbeitsame und bescheiden wirkende Mann hat viele Reisen unternommen. Er hat die Werke der berühmtesten Meister gründlich betrachtet, er kennt die Geheimnisse seines Berufs und lässt nichts außer Acht, um sich über die neuesten Methoden zu informieren. Er hat viel gelesen und gesehen und die Namen der Humanisten sind ihm geläufig. Wenn man die Vorlieben des Giovanni Santi in Betracht zieht, können wir mit Recht annehmen, dass sein Sohn außer einer sehr gründlichen künstlerischen Ausbildung eine gute und solide literarische Bildung mitbekam.
Kreuzigung mit zwei Engeln, der Jungfrau Maria und drei Heiligen (Mond-Kreuzigung)
gegen 1502-1503
Öl auf Pappelholz, 283,3x167,3cm
Raffael verlor seine Mutter, als er acht Jahre alt war und seinen Vater vier Jahre später. Auch wenn Giovanni Santi sehr früh verschieden ist, urteilsfähige Fachleute stellen eine gewisse Verwandtschaft zwischen den Stilen der Werke des Vaters und denen des Sohnes fest. Es ist auch wahrscheinlich, dass Raffael von seinem Vater Unterricht erhielt.
Was geschah in der Zeit zwischen dem Tod von Giovanni Santi und dem Aufbruch Raffaels nach Perugia? Man kann vermuten, dass der Junge in seiner Heimatstadt Unterricht bei seinem Landsmann Timoteo Viti bekam.
Madonna mit Kind
gegen 1502-1503
Öl auf Holz, 55,2x40cm
Norton Simon Museum of Art, Pasadena, Kalifornien
Dieser gewandte Maler, den man übrigens nicht überbewerten sollte, kam 1495, nach seinen gründlichen Studien im Atelier von Francia in Bologna, nach Urbino zurück. Bald verband die beiden Künstler eine innige Freundschaft. Auf der Höhe seines Ruhms vergaß Raffael den Kameraden seiner jungen Jahre nicht, er rief ihn zu sich nach Rom und bat ihn um seine Mithilfe bei denSybillenund bei denProphetenin der Kirche Santa Maria de la Pace.
Kopf eines Jungen mit Barett
gegen 1502-1503
Schwarze Kreide, 21,2x18,6cm
Palais des Beaux-Arts, Lille
Wenn die neue Heimstatt Raffaels in Perugia 1495 kulturell weniger hoch entwickelt war als Urbino, so bot sie ihm doch einen Ausgleich in Hinsicht auf die Schönheit der Landschaft und auf die Größe und die Vielfalt der Eindrücke. Hier konnte der junge Künstler die frische und stärkende Luft der Berge atmen und einer Natur voller Poesie begegnen.
Die Krönung der Maria (Pala Oddi)
1502-1504
Tempera und Öl aufHolz, übertragen auf Leinwand,
272x165cm
Vatikanische Museen, Vatikan
Sein neuer Meister Pietro Vannucci, genannt Perugino, widmete sich ausschließlich der Malerei und nichts Anderem,während die meisten seiner Zeitgenossensich gleichzeitig in der Malerei, der Goldschmiedekunst, der Architektur und der Bildhauerei hervortaten. Aber er hatte viele Reisen unternommen und die bemerkenswertesten Menschen dieser großartigen Epoche aus nächster Nähe gesehen. So war das Gespräch mit ihm von lebhaftem Interessefür seine junge Zuhörerschaft.
Hl. Michael, den Drachen besiegend
gegen 1503-1505
Öl auf Holz, 30x26cm
Musée du Louvre, Paris
Er konnte von dem so energischen und so wenig skrupelhaften Papst Sixtus IV. erzählen, dessen unzähmbare Tatkraft Rom verändert hatte;von Innozenz VIII., einem nicht weniger begeisterten Bauherrn; vom Kardinal Giuliano della Rovere, dessen großzügige Leidenschaft, in Verbindung mit schrecklichen Zornesausbrüchen, schon all das versprach, was er als Papst Julius II. halten sollte. In Florenz hatte Perugino Gelegenheit gehabt, Lorenzo den Prächtigen zu sehen und wahrscheinlich auch Karl VIII. Savonarola war ihm wie ein Prophet erschienen, dessen Lehren er mit Begeisterung aufnahm. Außerdem sprach der Meister über die Kunst.
Porträt der Elisabetta Gonzaga
1504
Öl auf Holz, 52,9x37,4cm
Uffizien, Florenz