MicroGreen Küchengarten - Mark Mathew Braunstein - E-Book

MicroGreen Küchengarten E-Book

Mark Mathew Braunstein

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Beschreibung

Microgreen-Superfood einfach zu Hause anbauen – egal, wo Sie wohnen! Immer häufiger begegnet man heute den kleinen "Nährstoffbomben" in Gourmetrestaurants, in Lebensmittelgeschäften und auf trendigen Bauernmärkten. Microgreens, die zarten jungen Keimlinge von Kräutern, Gemüse, Bohnen, Samen und Kernen, begeistern mit ihrem intensiven Aroma. Noch dazu enthalten sie vier- bis sechsmal so viele Vitamine und Phytochemikalien wie die reifen Pflanzen! Als anerkannter Experte für den Anbau von Microgreens, der jahrelang auf diesem Gebiet geforscht und direkte, praktische Erfahrungen gesammelt hat, verrät Mark Mathew Braunstein Ihnen alles, was Sie wissen müssen, um Microgreens einfach und günstig zu Hause zu ziehen. Jeder Aspekt dieser einzigartigen Form des "Küchengartens" wird in diesem umfassenden Ratgeber erläutert, der auch ein Verzeichnis von fast 50 Microgreens mit der Beschreibung von Aromen, speziellen Bedürfnissen und vielem mehr enthält. • Lesen Sie den Expertenrat zu hochwertigem Saatgut, den besten Nährmedien, Bewässerungsarten und Methoden, um genau die richtige Menge Microgreens für Ihren Bedarf zu ziehen! • Vermeiden Sie Schimmel, Fäulnis und Bakterienbefall mit einfachen, aber gründlichen Mitteln. • Legen Sie einen wunderbaren, höchst nahrhaften Ganzjahresgarten an – in jedem Klima.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 178

Veröffentlichungsjahr: 2020

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MICROGREENKÜCHENGARTEN

Sorten – Aufzucht – Rezepte

Mark Mathew Braunstein

Aus dem Amerikanischen von Anja Schmidtke

Alle Rechte vorbehalten.

Außer zum Zwecke kurzer Zitate für Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden. Auch Wiederverkäufern darf es nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.

Copyright © 2013 by Mark Mathew Braunstein

Titel der Originalausgabe: »Micro Green Garden. Indoor Grower’s Guide to Gourmet Greens.«

Copyright © 2020 der deutschen Ausgabe: Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-612-8

eISBN: 978-3-89845-707-1

1. Auflage 2020

Übersetzung: Anja Schmidtke

MicroGreen-Fotos: Mark Mathew Braunstein

Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung verschiedener Motive von © Geshas, © grzejan, © K321, © TWINS DESIGN STUDIO, © sarocha wangdee, © MShev, © NewFabrika, www.shutterstock.com

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstr. 1 · 56593 Güllesheim

www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]

Inhalt

Danksagung

Vorwort

1Einen Microgreen-Garten anlegen

2Wahl des Saatguts

3Aussaat und Bewässerung

4Keimung und Wachstum fördern

5Ernte und Lagerung

6Anbau in Behältern

7Anbau auf Tabletts

8Sonnenblumen- und Erbsen-Microgreens

9Empfehlenswerte Microgreens

10Rezepte

Glossar

Index

Über den Autor

Danksagung

Dieses Buch ist für Menschen, die zu Hause selbst einen Microgreen-Garten anlegen möchten. Beim Schreiben habe ich auf das Fachwissen professioneller Erzeuger zurückgegriffen. Mein Dank geht an Lauri Roberts von Farming Turtles Microgreens in Exeter, Rhode Island. Lauri führte mich freundlicherweise durch ihre Microgreen-Farm und zeigte mir, wie man günstig, einfach und sauber Microgreens ziehen kann.

Die Idee, Sonnenblumensprossen zu ziehen und zu essen (mehr dazu in Kapitel 8), hatte erstmals Viktoras Kulvinskas, Mitgründer des Hippocrates Health Institute und Autor vieler Bücher über rohe Lebensmittel, Sprossenzucht und natürliches Leben. Eine knappe Generation nach Viktoras’ erster Ernte haben die meisten Nordamerikaner schon einmal von Sonnenblumensprossen gehört, viele haben sie schon einmal gegessen, manche haben sie sogar auch schon gezüchtet. Im Namen der Sprossenzüchter und Microgreen-Anbauer weltweit und auch in meinem eigenen Namen, denn ich bin einer seiner inspirierten Leser und sein stolzer Freund, spreche ich ihm hier meine aufrichtige Dankbarkeit aus. Herzlichen Dank, Viktoras!

Vorwort

Eine neue Welt erwartet Sie. Sind Sie bereit?

Seit Jahrhunderten baut der Mensch verschiedenste Pflanzensorten als Nahrungsmittel an. Traditionell kultivieren wir sie in Außengärten oder Pflanzenzuchtbetrieben, bis sie ihr Reifestadium erreicht haben. In jüngerer Zeit begannen gesundheitsbewusste Menschen dann, Sprossen aus Saatgut zu ziehen. Nahrhaft und vollwertig, lassen sich Sprossen ganz einfach drinnen züchten, sogar im Dunkeln, und sie brauchen dafür nur warme Luft und frisches Wasser.

Der neue Trend heute sind Microgreens. Als junge Keimlinge von Gemüse, Kräutern, Bohnen und Kernen brauchen Microgreens etwas länger zum Wachsen als Sprossen und benötigen sowohl Erde als auch Sonnenlicht, aber die zarten Greens sind daher reich an gesunden Phytonährstoffen und Chlorophyll.

Neben ihrem außergewöhnlich hohen Nährwert erfüllen Microgreens auch unseren Wunsch nach möglichst frischer Nahrung. Dutzende bekannte Kulturpflanzen lassen sich als Microgreens ziehen, die Sorten begeistern mit vielfältigen Farben und Aromen. Tatsächlich sind Microgreens ein Augen- und Gaumenschmaus zugleich. Ihre Herstellung ist wohl die einfachste überhaupt, und man isst sie am besten roh und unverfälscht. Milde Microgreens machen sich aber auch gut in Salaten und anderen pflanzlichen Gerichten, während würzige Microgreens wie Rettich oder Senf mit neutraleren Microgreens vermischt oder als Zutat für mehr Würze oder Schärfe verwendet werden können.

Wenn Sie die Kunst der Sprossenzucht bereits beherrschen (aber auch, wenn nicht), ist der Schritt zum Microgreen-Anbau ganz einfach. Einen grünen Daumen brauchen Sie dafür nicht – allerdings Geduld und Ausdauer. Aber am Ende werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass die Pflege Ihres Microgreen-Gartens eine Freude und keine Last ist. Seien Sie gut zu Ihren Microgreens, und sie werden gut für Sie sein. Ein toller Gratis-Vorteil des Microgreen-Anbaus ist übrigens, dass die Pflanzen die Luft mit Sauerstoff anreichern und reinigen. Der Raum, in dem Sie Microgreens ziehen, wird frisch duften, und auch wenn Sie sich daran gewöhnen und es irgendwann gar nicht mehr bemerken, wird es Ihren Gästen und Besuchern ganz sicher auffallen.

Die folgenden Kapitel enthalten ausführliche Informationen und detaillierte Anleitungen, die Sie in eine appetitliche, nahrhafte neue Welt entführen werden. Ich wünsche Ihnen eine Zukunft voller Microgreens und eine allzeit reiche, wunderbare Ernte!

1

Einen Microgreen-Garten anlegen

Wo Sie auch leben oder welche Jahreszeit gerade ist – Sie können erfolgreich Microgreens ziehen. Mit Ihrem eigenen Anbau haben Sie das ganze Jahr über selbst gezogene, frische und köstliche Bio-Microgreens zur Verfügung. Alles, was Sie zum Anlegen Ihres Gartens brauchen, sind Saatgut, Erde, Wasser und ein sonniges Fenster oder Wachstumslampen. In Kapitel 2 bis 4 erfahren Sie alle Einzelheiten hierzu.

Gesunde Greens

Microgreens sind wahre Nährstoffbomben. Bisher liegen zwar noch nicht viele Forschungen über ihre Nährstoffe vor, aber Microgreens werden immer wieder mit Sprossen verglichen, die ja bekanntermaßen richtige Kraftpakete sind. Microgreens haben nicht den Vitamin- und Mineraliengehalt von Sprossen, enthalten aber hohe Mengen an Chlorophyll und Phytonährstoffen, weil sie nicht wie Sprossen bei Dunkelheit, sondern bei Licht gezogen werden.

Unter Einwirkung von Licht bilden Keimlinge Chlorophyll. Als Nährstoff hat Chlorophyll antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften, die offenbar auch vor einigen Formen der Anämie schützen oder sie sogar heilen.

Phytonährstoffe sind Substanzen in Pflanzen, die die Gesundheit fördern, Krankheiten vorbeugen und helfen, Erkrankungen (darunter auch Krebs) zu heilen. Am konzentriertesten sind diese schützenden Nährstoffe in der großen Pflanzengruppe der Brassica anzutreffen, zu der Brokkoli, Kopfkohl und Grünkohl zählen. Pflanzen produzieren Phytonährstoffe, um sich vor Umweltstressoren und Krankheiten zu schützen – und wenn wir Pflanzen zu uns nehmen, nutzen diese Substanzen zum Glück natürlich auch der menschlichen Gesundheit.

Der beste Zeitpunkt zum Ernten

Microgreens sind sehr junge Pflanzen, die im Allgemeinen innerhalb von vier Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Viele Sorten lassen sich sogar noch früher ernten; in Tabelle 1 (Seite 18) sind zehn Microgreens aufgelistet, die schon nach einer Woche geerntet werden können.

Microgreens lässt man nur so lange wachsen, bis sie ein oder zwei Blattgruppen bilden. Die ersten Blätter werden Keimblätter oder Kotyledonen genannt; sie sind die einzigen Blätter, die im Keimblattstadium vorhanden sind. Die Keimblätter der meisten Pflanzen sehen identisch aus, besonders bei vielen Brassica-Arten. Die zweite Blattgruppe hat schon mehr Eigenschaften der reifen Pflanze, weshalb diese Blätter auch als Laubblätter bezeichnet werden.

Je nach ihrem Aroma, vor allem nach ihrer Süße, werden manche Microgreens im Keimblattstadium, andere im Laubblattstadium geerntet. Die meisten kommerziell angebauten Microgreens werden bis zum Laubblattstadium gezogen, selbst wenn sie den besten Geschmack schon im Keimblattstadium erreicht haben. Das liegt daran, dass Microgreens im Laubblattstadium doppelt so groß und schwer sind wie im Keimblattstadium und der Wettbewerb ertragreiche Ernten diktiert. Außerdem sind viele Microgreens im Keimblattstadium noch zu empfindlich für den kommerziellen Vertrieb. Doch wenn Sie Greens zu Hause ziehen, haben Sie den Vorteil, den Zeitpunkt der Ernte selbst bestimmen zu können.

Probieren Sie Ihre Pflanzen jeden Tag und halten Sie Ihre Eindrücke in einem Protokoll fest. Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass die meisten Microgreens süßer schmecken und saftiger sind, wenn sie nur bis zum Keimblattstadium gezogen werden, da die Blätter dann größere Mengen Phytonährstoffe enthalten. Wenn Ihnen ein Microgreen im Keimblattstadium geschmacklich nicht gefällt, ziehen Sie es einfach bis zum Laubblattstadium.

Einige Microgreens schmecken im Laubblattstadium besser, weil sie dann milder werden, zum Beispiel Senfpflanzen, oder weniger bitter, etwa die meisten Salate. Andere schmecken in beiden Stadien gleich, sind aber in der Textur anders. Im Laubblattstadium sind sie faseriger und zergehen nicht mehr so auf der Zunge wie im Keimblattstadium. Wenn Sie daher mit der Ernte bis zur vollständigen Entwicklung der Laubblätter warten, wird sie größer und höher sein, wahrscheinlich aber auch leicht faserig und bitter. In Kapitel 5 finden Sie mehr zum idealen Erntezeitpunkt.

Verwendungsweisen von Microgreens

Nur allzu oft degradieren gehobene Restaurants Microgreens (die meist gewerblich gezüchtet sind und fad schmecken) zu reiner Deko. Mitunter sieht man kleine Mengen auf großen Fleischstücken drapiert. Ich finde, Microgreens isst man am besten roh und einfach so, wie sie sind. Dressings sind unnötig, gekocht verderben die meisten Microgreens. Wie jedes Gartengemüse sollte man auch Microgreens am besten schon bald nach der Ernte verzehren.

Außerdem haben Microgreens größere Mengen an Phytonährstoffen, weil sie roh gegessen werden. Brokkoli-Microgreens zum Beispiel werden dafür gepriesen, fünfzig Mal reicher an dem krebshemmenden Phytonährstoff Sulforaphan zu sein als reifer Brokkoli, was aber teilweise daran liegt, dass die meisten Menschen reifen Brokkoli vor dem Essen kochen.

Wenn Sie hauptsächlich gekochte Lebensmittel essen, werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie bei vielen Microgreen-Sorten erst einmal auf den Geschmack kommen müssen. Wenn Sie lieber rohes Gemüse essen, könnte Ihr Gaumen sich schneller daran gewöhnen, da Microgreens meist ziemlich genauso schmecken wie rohes reifes Gemüse. So schmecken zum Beispiel Rettich-Microgreens wie Rettichknollen; wenn Sie also rohen Rettich ohnehin schon mögen, werden Ihnen auch Rettich-Microgreens gefallen.

Falls Ihnen ein bestimmtes Microgreen anfangs nicht wirklich gefällt, probieren Sie es einfach immer wieder einmal. Irgendwann könnte es Sie nämlich doch noch für sich gewinnen. Es stimmt zwar, dass wir essen, was wir lieben, aber auch, dass wir lernen zu lieben, was wir essen.

Bleiben Sie wachsam

Es ist wichtig, Ihre Microgreens auf Schimmelbefall zu prüfen. Schimmelsporen sind überall, auch im Saatgut und in der Erde, aber der wirksamste Schutz vor Schimmel ist die richtige Bewässerung. Bewässern Sie Microgreens durch die Erde, nicht durch Besprengen von oben, denn nasse Microgreens werden viel eher zu schimmeligen Microgreens.

In diesem Buch finden Sie Tipps, wie Sie die Erde mithilfe von umfunktionierten Lebensmittelbehältern in einem flachen Wasserbad von unten bewässern können. Alternativ können Sie Microgreens auch auf Kantinentabletts anbauen und sie von der Seite bewässern. Kapitel 6 und 7 enthalten Anleitungen zum Anbau von Microgreens in Behältern und auf Tabletts.

Top 10 der Microgreens für Anfänger

Eine Liste mit zehn exzellenten Microgreens für Anfänger finden Sie in Tabelle 1 (Seite 18). Die Liste berücksichtigt Geschmack, Wachstum und Erntezeit. Ein großer Pluspunkt ist, dass alle Microgreens in Tabelle 1 in weniger als drei Tagen keimen und innerhalb einer Woche nach der Aussaat geerntet werden können.

Andere Gemüsesorten und Kräuter wie Möhren, Koriander, Dill und Sauerampfer sind als Microgreens besonders schmackhaft, brauchen aber eine Woche zum Keimen und zwei oder mehr Wochen zum Wachsen. Auch wenn sie nicht zu den Top 10 der Microgreens für Anfänger zählen, sind diese Pflanzen mit zunehmender Erfahrung in jedem Fall einen Versuch wert. Sie finden sie in Tabelle 2 (Seite 19).

Eines der schmackhaftesten aller Microgreens ist Basilikum, besonders die Sorte, die verdientermaßen Süßes Basilikum heißt. Basilikum braucht jedoch warme Temperaturen, und die Samen sind schleimbildend (klebrig, wenn sie nass sind), so dass diese Pflanze nicht gerade einfach zu ziehen ist und für einige Microgreen-Anbauer eine Herausforderung sein könnte. Deshalb findet sich Süßes Basilikum in Tabelle 2 statt 1.

Ungeeignete Microgreens

Zwar lassen sich viele beliebte Pflanzen problemlos als Microgreens ziehen, aber meiner Meinung nach sollten einige außen vor gelassen werden, auch wenn mancher Saatgutanbieter das anders sieht. Hier sind acht:

Spinat. Spinat ist als Microgreens nicht empfehlenswert, weil die Samenschalen beharrlich an den Blättern haften. Da die Schalen nicht entfernt werden können und nicht essbar sind, sind auch die Microgreens nicht essbar.

Buchweizen. Als Microgreens roh verzehrt enthält diese Pflanze gefährliche Toxine. Menschen sollten diese Microgreens also nicht essen, so Gilles Arbour, Experte für Sprossenzucht und Rohkost, der auch Verfasser des sorgfältig dokumentierten, spannenden Onlineberichtes »Are Buckwheat Greens Toxic?« [»Sind Buchweizenkeimlinge giftig?«] ist. Auf einem Gesundheitsretreat in Florida nahm Arbour große Mengen Buchweizenkeimlinge nach Entsaften zu sich. Daraufhin bekam er auf sonnengebräunten Körperbereichen einen juckenden, kribbelnden Ausschlag und bemerkte das auch bei anderen Teilnehmern des Retreats.

Arbour erfuhr, dass Nutztiere, besonders Schafe, vergleichbare Symptome zeigen, wenn sie ausgewachsene Buchweizenpflanzen fressen. Bei einer chemischen Analyse von Buchweizenkeimlingen fand er heraus, dass ein rosafarbenes Toxin namens Fagopyrin Urheber der Erkrankung bei den Tieren und bei ihm selbst war.

Anders als Microgreens gelten rohe Buchweizensprossen nicht als toxisch, da das Toxin durch Einweichen und wiederholtes Spülen abgewaschen wird, was an der rosafarbenen Tönung des Spülwassers erkennbar ist. Auch die Buchweizengrütze Kasha, die geröstet und dann gekocht wird, ist nicht betroffen, da das Toxin durch Kochen neutralisiert wird.

Raps, Chia und Kohl. Sie schmecken einfach nicht gut.

Sellerie, Mais und Minze. Die Keimung kann schwierig sein; sie keimen sehr langsam, wachsen noch langsamer und bringen nur sehr kleine Erträge.

Tabelle 1 – Top Ten der einfachsten Microgreens für Anfänger

 

Microgreen

Merkmale

Geschmack und Aussehen

1.

Chinakohl

wächst schnell und leicht

attraktiv und aromatisch

2.

Radieschen und Daikon

wächst schnell und leicht

schmeckt wie das Wurzelgemüse

3.

Speiserübe

wächst schnell und leicht

Blattsorten schmecken wie das Wurzelgemüse

4.

Pak Choi

wächst schnell und leicht

zahlreiche Sorten, geschmacklich und farblich unterschiedlich

5.

Sesam (gelbbraunes oder beiges Saatgut wählen, kein schwarzes)

keimt schnell

schmeckt gegart besser (seltene Ausnahme)

6.

Kresse

wächst schnell

sehr würzig-scharf; am besten sparsam als Gewürz verwenden

7.

Salat, die meisten Sorten

nach der Ernte empfindlich

attraktiv und köstlich

8.

Rübsen (besonders Komatsuna)

verträgt Wärme und Kälte

mildes Senfaroma

9.

Endivie

wächst zuverlässig, aber langsam

attraktives Blattbouquet

10.

Senf und viele Senfpflanzen

wächst zuverlässig und schnell

sehr würzig-scharf; am besten sparsam als Gewürz verwenden

Tabelle 2 – Zehn sehr schmackhafte, aber etwas schwieriger zu ziehende Microgreens

 

Microgreen

Merkmale

Geschmack und Aussehen

1.

Rüben und Mangold

Keimung ist schwierig, aber einfach anzubauen

schöne tiefe Farbe bei roten Sorten

2.

Möhren

Anbau kann sehr schwierig sein

leicht süßlich

3.

Koriander

Keimung kann sehr schwierig sein (noch mehr als Fenchel oder Dill)

wohlschmeckend

4.

Fenchel und Dill

Keimung kann schwierig sein

wohlschmeckende Kräuteraromen

5.

Erbsen

wachsen schnell; bringen hohe Erträge aus vielen Stecklingen; können Schimmel bilden

süß und saftig beim Anbau bei kühlen Temperaturen

6.

Sibirischer Kohl

wächst langsam

süß und farbenfroh beim Anbau in Kälte; attraktiv sowohl im Keim- als auch im Laubblattstadium

7.

Sauerampfer und Majoran

wächst langsam, blattreich

ausgeprägter Geschmack

8.

Sonnenblumen (schwarze Samen, nicht gestreifte)

haben Schwierigkeiten anzuwurzeln

einzigartiger Geschmack

9.

Süßes Basilikum

wächst langsam, anspruchsvoll

attraktiv und schmackhaft

10.

Thai-Basilikum

wächst langsam, anspruchsvoll

wird geschmacklich nur noch von Süßem Basilikum übertroffen

2

Wahl des Saatguts

Das allermeiste Gartenbausaatgut ist nicht für den Microgreen-Anbau geeignet. Aber wenn Sie genau wissen, wonach Sie suchen, werden Sie beim Blick in die Saatgutkataloge gewiss nicht verzweifeln. Mit diesem Leitfaden werden Sie problemlos genau das Saatgut finden, das Sie brauchen, um Ihren Microgreen-Garten mit Leben zu füllen.

Vorteile von unbehandeltem Saatgut

Saatgut, das draußen ausgesät wird und in einem saisonalen Zyklus zu Pflanzen auswachsen darf, wird routinemäßig mit Fungiziden und manchmal mit Insektiziden behandelt. Der Einsatz dieser Chemikalien während einer langen Wachstumszeit bringt für die Verbraucher nur geringe Gesundheitsrisiken mit sich, weil die Chemikalien sich mit der Zeit verflüchtigen. Aber da Samen, die für Microgreens gesät werden, schon kurz nach der Keimung geerntet werden, wenn die Blätter noch außergewöhnlich jung sind, ist die Verwendung von behandeltem Saatgut nicht sicher.

Obwohl durchaus viele Arten von unbehandeltem Saatgut zur Wahl stehen, sind sie manchmal gar nicht so einfach aufzufinden. Zwar gibt es zahllose Versandanbieter von Saatgut für Gartenbau und Landwirtschaft, aber nur wenige Firmen bieten unbehandeltes Saatgut an, das unbedenklich für den Microgreen-Anbau ist.

Ob eine Firma unbehandeltes Saatgut verkauft, lässt sich allerdings eigentlich ziemlich einfach feststellen, weil solche Firmen dies groß auf Katalogen und Websites anpreisen. Falls Sie Zweifel haben, weisen Sie beim Bestellen darauf hin, dass Sie unbehandeltes Saatgut benötigen. Wenn Sie auf Saatgutpäckchen oder in Produktbeschreibungen nicht den Begriff »unbehandelt« sehen, gehen Sie davon aus, dass das Saatgut behandelt wurde.

Wenn Sie unbehandeltes Saatgut ausfindig gemacht haben, achten Sie auf das nächste wichtige Kriterium: bio. Kaufen Sie, wann immer möglich, biologisch angebautes statt konventionell angebautes Saatgut. Vergessen Sie nicht, dass zwar alles Bio-Saatgut unbehandelt ist, aber nicht alles unbehandelte Saatgut ist bio.

Bio-Saatgut enthält mit geringerer Wahrscheinlichkeit Erreger wie E. coli oder Salmonellen, die zu lebensmittelbedingten Erkrankungen führen, besonders nach dem Verzehr von ungekochten Lebensmitteln. Diese Erreger stammen aus der Nutztierwirtschaft und können in Erde überleben, die mit nicht vollständig kompostierter Gülle gedüngt wurde. Aus dieser Erde geerntetes Saatgut kann kontaminiert sein. Es lohnt sich auch, Ihre Microgreens in Bio-Erde anzubauen, die frei von tierischen Düngemitteln ist (siehe Kapitel 3).

Hochwertiges Saatgut wählen

Wenn man Microgreens anbauen möchte, ist es eine gute Idee, bei Saatgutanbietern aus dem Gartenbaubereich (statt bei Anbietern von Sprossensaatgut) zu bestellen. Die besten Saatgutanbieter informieren auf den Saatgutpäckchen und in den Produktbeschreibungen ausführlich über ihr Saatgut. Da diese Firmen sich die Mühe machen, hilfreiche Informationen zusammenzustellen und zu erteilen, kostet ihr Saatgut vielleicht etwas mehr, aber die Mehrausgaben lohnen sich.

Auf folgende Anhaltspunkte sollten Sie beim Lesen der Beschreibungen auf Saatgutpäckchen oder in Katalogen achten. Sind die unten angegebenen Kriterien erfüllt, dann haben Sie eine gute Bezugsquelle für Ihr Microgreen-Saatgut gefunden.

Varietät. Spezifische Sorten einer Kulturpflanzenart werden als Varietäten bezeichnet. Für jede Nahrungspflanzenart werden dutzende und manchmal hunderte Varietäten selektiv gezüchtet. So gibt es zum Beispiel viele Varietäten von italienischem Brokkoli, einem häufig angebauten Microgreen, das viele einfach als »Brokkoli« kennen. (Italienischer Brokkoli unterscheidet sich jedoch von Romanesco-Brokkoli, chinesischem Brokkoli, Rübstiel-Brokkoli und Broccoflower, die jeweils eigene Arten sind.) Wenn auf dem Etikett die Varietät angegeben ist, können Sie die genaue Pflanzensorte bestimmen. Ihre Favoriten können Sie dann immer wieder ausfindig machen, indem Sie auf Saatgutpäckchen oder in Katalogen nach der Varietät schauen.

Vielfalt kultivieren

Obwohl Brokkoli ein nützliches Fallbeispiel für die Anzahl an Varietäten innerhalb einer Art ist, wird unbehandeltes Brokkoli-Saatgut, das spezifisch zum Ziehen von Sprossen oder Microgreens verkauft wird, nur selten nach Varietät benannt. Stattdessen heißt es ganz allgemein »Brokkoli« und ist stets preisgünstiger als Brokkoli-Saatgut, bei dem die Varietät genannt wird. Sogar Microgreen-Brokkoli-Saatgut, das zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei derselben Firma gekauft wird, gehört nicht immer derselben Varietät an. Das mag nicht so wichtig sein, da Sie nicht unbedingt einen Unterschied zwischen einzelnen Brokkoli-Varietäten herausschmecken, wenn sie ohnehin nur bis zum Microgreen-Stadium wachsen. Aber mit der Zeit kann es sein, dass bestimmte Varietäten bestimmter Arten zu Ihren Favoriten werden, weshalb es lohnenswert sein kann, wenn Sie sich Ihre Lieblingsvarietäten notieren.

Zeitpunkt der Ernte. Der angegebene Zeitpunkt der Ernte ist wichtig, weil Sie damit die Lebensdauer des Saatguts voraussagen können. Einige Firmen drucken das Verpackungsdatum oder ein Verfallsdatum auf die Saatgutpäckchen, was beides nicht mit dem Zeitpunkt der Ernte gleichzusetzen und auch nicht genauso hilfreich ist. Verwenden Sie Saatgut generell innerhalb von fünf Jahren nach der Ernte; falls Sie den Zeitpunkt der Ernte nicht kennen, planen Sie, das Saatgut innerhalb von fünf Jahren nach dem Kauf zu verwenden.

Keimungsrate. Bei jeder Charge Saatgut wird eine bestimmte Anzahl nicht keimen; diese Keimungsrate weisen die Firmen als Prozentangabe auf den Saatgutpäckchen aus. Saatgut mit einer Keimungsrate von unter 90 Prozent ist für den Microgreen-Anbau ungeeignet, da die übrigen Prozent verfaulen. Da beim Microgreen-Anbau eng beieinander ausgesät wird, wird durch das fehlerhafte Saatgut eher auch benachbartes Saatgut verfaulen, was die gesamte Ernte gefährdet.

Bio-Zertifizierung. Für Saatgutverkäufer in den USA bedeutet eine Bio-Zertifizierung nicht unbedingt eine Zertifizierung der US-Landwirtschaftsbehörde (USDA). Auch regionale Zertifizierungsstellen in den USA überwachen und bescheinigen biologische Anbaumethoden, dürfen aber auf den Saatgutpäckchen nicht die Bezeichnung »aus biologischem Anbau« verwenden. Begriffe wie »aus natürlichem Anbau« sind hier aber erlaubt, was absolut akzeptabel ist.1

Botanische Bezeichnungen. Wissenschaftliche Bezeichnungen werden auf Lateinisch oder manchmal Griechisch angegeben und sind am Kursivdruck erkennbar. Sich an die botanischen Bezeichnungen des Saatguts zu halten ist der beste Weg, um sicherzugehen, was Sie kaufen. Besonders nützlich ist es, die botanischen Bezeichnungen fremder Pflanzenarten zu kennen. So ist etwa die botanische Bezeichnung von Pak Choi, auch Chinesischer Blätterkohl genannt, Brassica chinensis. Auch englische Pflanzenbezeichnungen können Verwirrung stiften, wenn zum Beispiel ein amerikanischer Saatgutkatalog die britische Bezeichnung einer Pflanze verwendet, die auch in den USA häufig angebaut wird. Römersalat und Rucola etwa heißen in Großbritannien »Cos« und »Rocket«, in den USA aber »Romaine« und »Arugula«. Wenn die wissenschaftliche Bezeichnung genannt wird, kann es zu solchen Unklarheiten gar nicht erst kommen.

Großbestellungen aufgeben

Kleine Saatgutpäckchen sind ideal, wenn Sie noch mit dem Anbau von Microgreens experimentieren oder erst herausfinden möchten, welche Microgreens Sie bevorzugen. Wenn Sie dann Ihr Lieblingssaatgut gefunden haben und dauerhaft anbauen möchten, überlegen Sie sich, beim nächsten Mal eine Großbestellung aufzugeben.

Die Saatgutpreise schwanken von einer Art zur anderen und unter den Varietäten innerhalb einer Art enorm; einige sind sehr günstig, während andere hohe Preise haben. Eine Großbestellung kann die Kosten verringern. Selbst wenn Sie also momentan nur an Saatgutpäckchen interessiert sind, denken Sie darüber nach, bei einem Saatgutanbieter zu kaufen, der auch Großbestellungen akzeptiert. Diese Option könnte Ihnen später wichtig sein.

Während Saatgutpäckchen eine bestimmte Anzahl an Samen enthalten, werden Saatgutgroßbestellungen nach Gewicht verkauft. Falls Sie kleine Päckchen Saatgut finden, das Sie mögen, geben Sie so bald wie möglich eine Großbestellung auf, damit Sie in jedem Fall Saatgut aus demselben Anbau erhalten.

Verwöhnen Sie Ihr Saatgut

Saatgut ist leicht verderblich, und vor allem unbehandeltes Saatgut muss »verwöhnt« werden. Schon wenn nur ein Bruchteil des Saatguts nach dem Pflanzen aufgrund von schlechten Lagerungsbedingungen nicht keimt, können Sie ein ernsthaftes Schimmelproblem bekommen, das sich auf alle Pflanzen ausbreiten kann. Um gut wachsen zu können, muss Ihr Saatgut seine Lebensfähigkeit (Keimfähigkeit) und Triebkraft (Stärke und Gesundheit) behalten. Die Triebkraft lässt vor der Lebensfähigkeit nach; selbst wenn also eine Charge Saatgut erfolgreich keimt, kann es sein, dass die Keimlinge nicht kräftig wachsen.