Mindhunter - John Douglas - E-Book
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Mindhunter E-Book

John Douglas

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Beschreibung

Niemand weiß mehr über Serienmörder als John Douglas. Er war der erste Profiler des FBI, galt jahrzehntelang als der meistgefürchtete Killerjäger der Welt und ist das Vorbild für den FBI-Agenten Holden Ford in der Netflix-Serie »Mindhunter«. In seinem Buch, auf dem die Erfolgsserie basiert, erzählt Douglas nicht nur, wie er die Praxis des Profilings erfand, etablierte und perfektionierte, sondern auch von seinen Begegnungen mit den gefährlichsten Killern der USA, darunter Charles Manson, Ted Bundy, Ed Kemper und Ed Gein, dem Thomas Harris als Buffalo Bill in »Das Schweigen der Lämmer« ein literarisches Denkmal setzte.

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Seitenzahl: 709

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JOHN DOUGLASUND MARK OLSHAKER

MINDHUNTER

JOHN DOUGLASUND MARK OLSHAKER

DER #1-NEW YORK TIMES-BESTSELLER

MINDHUNTER

Die spektakulärsten Fälleder FBI-Spezialeinheitfür Serienverbrechen

Aus dem Amerikanischen von Jörn Ingwersen

riva

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

2. Auflage 2021

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1995 unter dem Titel Mindhunter: Inside the FBI Elite Serial Crime Unit. German Translation copyright © 2017 by Gallery Books, an Imprint of Simon & Schuster, Inc., New York, USA.

Copyright © 1995 by Mindhunters, Inc.

Introduction copyright © 2017 by Mindhunters, Inc.

Copyright der deutschen Erstausgabe:

Copyright © 1996 by SPIEGEL-Buchverlag, Hamburg und Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Egbert Baqué (S. 9–25), Jörn Ingwersen (S. 5–7, 27–448)

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG

Druck: CPI books GmbH, Leck

ISBN Print 978-3-7423-1299-0

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0993-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0994-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Den Männern und Frauen der FBI-Spezialeinheit für Serienverbrechen in Quantico, Virginia, damals, heute und in Zukunft – Forscherkollegen, Gefährten meiner Reise

Schnöde Taten, Birgt sie die Erd’ auch, Müssen sich verraten.

WILLIAM SHAKESPEARE, Hamlet

INHALT

DANKSAGUNG

ZWANZIG JAHRE SPÄTER

PROLOG: ICH WAR IN DER HÖLLE

KAPITEL EINS: IM KOPF EINES MÖRDERS

KAPITEL ZWEI: MEINE MUTTER WAR EINE HOLMES

KAPITEL DREI: DIE REGENTROPFENWETTE

KAPITEL VIER: ZWISCHEN ZWEI WELTEN

KAPITEL FÜNF: VERHALTENSFORSCHUNG ODER BLÖDSINN?

KAPITEL SECHS: MIT DER SHOW AUF REISEN

KAPITEL SIEBEN: DAS HERZ DER FINSTERNIS

BILDTEIL

KAPITEL ACHT: DER MÖRDER DÜRFTE EINE SPRACHSTÖRUNG HABEN

KAPITEL NEUN: IN DER HAUT DES TÄTERS

KAPITEL ZEHN: JEDER HAT SEINEN STEIN

KAPITEL ELF: ATLANTA

KAPITEL ZWÖLF: EINER VON UNS

KAPITEL DREIZEHN: DAS GEFÄHRLICHSTE SPIEL

KAPITEL VIERZEHN: WER HAT DAS ALL-AMERICAN GIRL ERMORDET?

KAPITEL FÜNFZEHN: WIR VERLETZEN, WEN WIR LIEBEN

KAPITEL SECHZEHN: »GOTT WILL, DASS DU ZU SHARI FAYE KOMMST«

KAPITEL SIEBZEHN: JEDER KANN ZUM OPFER WERDEN

KAPITEL ACHTZEHN: DIE SCHLACHT DER SEELENKLEMPNER

KAPITEL NEUNZEHN: MANCHMAL SIEGT DER DRACHE

DANKSAGUNG

Dieses Buch ist größtenteils in Teamarbeit entstanden, und ohne das enorme Talent und den Einsatz eines jeden Mitglieds in diesem Team wäre es nicht möglich gewesen. Entscheidend waren dabei unsere Lektorin Lisa Drew und die Koordinatorin und »ausführende Produzentin« unseres Projekts, Carolyn 01-shaker. Von Anfang an teilten sie unsere Vision und trugen Energie, Vertrauen, Liebe und gute Ratschläge dazu bei, die uns bei der Verwirklichung unserer Ideen stärkten. Dank und Bewunderung gilt gleichermaßen Ann Hennigan, unserer talentierten Rechercheurin; Marysue Rucci, Lisas begabter, unermüdlicher und grenzenlos gut gelaunter Assistentin; und unserem Agenten Jay Acton, der als Erster das Potential dessen, was wir vorhatten, erkannte und es schließlich möglich machte.

Besonderer Dank gilt Johns Vater, Jack Douglas, für seine zahlreichen Erinnerungen und dafür, dass er die Karriere seines Sohnes derart sorgfältig dokumentiert hat, dass die Organisation eine reine Freude war; und Marks Vater, Bennett Olshaker, M.D., für seinen Rat und seine Anleitung in Fragen der Gerichtsmedizin, Psychiatrie und Gesetzeskunde. Wir haben beide das große Glück, auf die Liebe und Großzügigkeit unserer Familien bauen zu können.

Schließlich möchten wir unsere Bewunderung und tiefempfundene Dankbarkeit Johns Kollegen an der FBI-Academy in Quantico gegenüber äußern. Ihre Persönlichkeit und ihr Beitrag haben die Karriere, die auf diesen Seiten beschrieben wird, erst möglich gemacht. Aus diesem Grunde ist das Buch ihnen gewidmet

John Douglas und Mark OlshakerJuli 1995

PROLOG

ICH WAR IN DER HÖLLE

Ich war in der Hölle.

Es gab sonst keine logische Erklärung. Ich war gefesselt und nackt. Die Schmerzen waren unerträglich, Arme und Beine von einer Art Klinge zerfleischt. In alle Körperöffnungen war man eingedrungen. Ich würgte, geknebelt von etwas, was man mir in den Rachen geschoben hatte. Spitze Dinge steckten in Penis und Darm und fühlten sich an, als wollten sie mich in Stücke schneiden. Ich war in Schweiß gebadet. Dann verstand ich, was vor sich ging: Ich wurde zu Tode gefoltert von sämtlichen Mördern und Vergewaltigern und Kinderschändern, die ich während meiner Karriere hinter Gitter gebracht hatte. Jetzt war ich das Opfer und konnte mich nicht wehren.

Ich wusste, wie diese Leute vorgingen. Immer und immer wieder hatte ich es gesehen. Sie wollten ihre Beute manipulieren und dominieren. Sie wollten frei entscheiden können, ob ihr Opfer leben oder sterben sollte … oder wie ihr Opfer sterben sollte. Sie würden mich so lange am Leben lassen, wie mein Körper es ertragen konnte, würden mich wiederbeleben, sobald ich das Bewusstsein verlor oder zu sterben drohte, wobei sie mir stets so viel Schmerz und Leid wie möglich zufügten. Manche von ihnen konnten tagelang so weitermachen.

Sie wollten mir zeigen, dass sie mich vollkommen in ihrer Gewalt hatten, dass ich ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Je mehr ich schrie, je mehr ich um Gnade flehte, desto mehr Nahrung gab ich ihren finsteren Fantasien. Wenn ich um mein Leben bettelte oder nach meiner Mama oder meinem Papa schrie, freuten sie sich erst recht.

Es war die Quittung dafür, dass ich sechs Jahre meines Lebens die schlimmsten Männer der Welt gejagt hatte.

Mein Herz raste, ich brannte innerlich. Ich spürte einen entsetzlichen Stich, als sie mir den spitzen Stock tiefer in den Penis schoben. Ich krümmte mich vor Schmerzen.

Bitte, lieber Gott, wenn ich noch lebe, lass mich bald sterben. Und falls ich tot sein sollte, befreie mich schnell von den Qualen der Hölle.

Dann sah ich brennendes, grellweißes Licht, wie Menschen es angeblich im Augenblick des Todes gewahr werden. Ich erwartete, Jesus oder Engel oder den Teufel zu sehen … Auch das hatte ich schon gehört. Doch sah ich nur dieses grellweiße Licht.

Und eine Stimme nahm ich wahr, eine tröstende, beschwichtigende Stimme, das Beruhigendste, was ich je gehört hatte.

»Ganz ruhig, John. Wir versuchen, alles wieder gut zu machen.«

Es war das Letzte, woran ich mich erinnerte.

»John, hören Sie mich? Ganz ruhig. Ganz ruhig. Sie sind im Krankenhaus. Sie sind sehr krank, aber wir versuchen, Sie wieder hinzubekommen«, war das, was die Krankenschwester tatsächlich zu mir sagte. Sie hatte keine Ahnung, ob ich sie hören konnte oder nicht, aber dennoch wiederholte sie es besänftigend immer und immer wieder.

Nur hatte ich damals keine Ahnung, dass ich auf der Intensivstation des Swedish Hospital in Seattle lag, im Koma. Meine Arme und Beine waren festgeschnallt. Röhren und Schläuche steckten in meinem Körper. Man glaubte nicht, dass ich überleben würde. Es war Anfang Dezember 1983, und ich war achtunddreißig Jahre alt.

Die Geschichte beginnt drei Wochen vorher, auf der anderen Seite der USA. Ich war oben in New York, sprach vor etwa 350 Mitarbeitern der Polizei von New York, der U-Bahn-Polizei und der Polizei von Nassau und Suffolk County, Long Island, über die Täterprofilerstellung. Ich hatte diese Rede schon Hunderte von Malen gehalten und konnte sie fast automatisch abspulen.

Urplötzlich schweiften meine Gedanken ab. Ich merkte, dass ich noch immer redete, nur war mir kalter Schweiß ausgebrochen, und ich fragte mich: Wie, zum Teufel, soll ich all diese Fälle schaffen? Ich stand kurz davor, die Arbeit am Wayne-Williams-Kindermord in Atlanta und den ».22 Caliber«-Rassenmorden in Buffalo abzuschließen. Man hatte mich zum »Trailside-Killer«-Fall in San Francisco hinzugezogen. Ich beriet Scotland Yard bei den Ermittlungen zum »Yorkshire Ripper« in England. Ich trieb mich in Alaska herum, bearbeitete den Fall Robert Hansen, bei dem ein Bäcker aus Anchorage Prostituierte entführt hatte, mit ihnen in die Wildnis geflogen war und sie dann jagte. Ich suchte einen Serien-Brandstifter, der es auf Synagogen in Hartford, Connecticut, abgesehen hatte. Und ich musste in der übernächsten Woche nach Seattle fliegen, um die Green-River-Task-Force bei etwas zu beraten, was sich zu einem der größten Serienmorde der gesamten amerikanischen Geschichte zu entwickeln schien, wobei der Mörder es in erster Linie auf Prostituierte und Durchreisende in der Gegend um Seattle und Tacoma abgesehen hatte.

In den vergangenen sechs Jahren hatte ich eine neue Herangehensweise an die Verbrechensanalyse entwickelt, und ich war der Einzige in der »Spezialeinheit für Serienverbrechen«, der vollzeit Fälle bearbeitete. Alle anderen in der Abteilung waren in erster Linie Ausbilder. Ich hatte mit etwa 150 Fällen gleichzeitig zu tun, ohne jede Hilfe, und war circa 125 Tage im Jahr nicht in meinem Büro in der FBI-Academy von Quantico, Virginia. Der Druck durch die lokalen Polizeibehörden war ungeheuer, da sie selbst unter ungeheurem Druck standen, die Fälle zu lösen, Druck von den Kommunalbehörden, von den Familien der Opfer, die stets mein ganzes Mitgefühl hatten. Ich versuchte, mir Prioritäten für meine Arbeit zu setzen, nur kamen täglich neue Anfragen. Meine Kollegen in Quantico sagten oft, ich sei eine männliche Hure: Ich könne keinen Kunden zurückweisen.

Während meiner Rede in New York sprach ich über kriminelle Persönlichkeitstypen, doch meine Gedanken wanderten zurück nach Seattle. Ich wusste, dass nicht alle in der Sondereinheit mich dort haben wollten, das war die normale Härte. Wie in jedem großen Fall, zu dem ich gerufen wurde, um diesen neuen Service zu leisten, den die meisten Cops und viele Leitende beim FBI nach wie vor ganz in der Nähe der Hexerei einordneten, musste ich es ihnen »verkaufen«. Ich musste überzeugen, ohne überheblich oder arrogant zu wirken. Ich musste ihnen vermitteln, dass ich der Ansicht war, sie hätten ihren Job gründlich und professionell erledigt, und dennoch versuchen, die Skeptiker davon zu überzeugen, dass das FBI ihnen möglicherweise helfen konnte. Am einschüchterndsten mag gewesen sein, dass mein Job – im Gegensatz zur Tradition der FBI-Beamten, die mit »Nur die Fakten, Ma’am« umgingen – erforderte, Meinungen zu entwickeln und zu vertreten. Ich lebte im ständigen Bewusstsein, dass ich, falls ich mich täuschte, die Ermittlungen weit am Ziel vorbei führen konnte und so weitere Menschen zu Tode kamen. Ebenso schlimm war, dass ein solcher Fall der nächste Nagel zum Sarg des neuen Programms zur Täterprofilerstellung und Verbrechensanalyse wäre, das ich ins Leben zu rufen versuchte.

Dann waren da die Reisen selbst. Schon mehrfach war ich in Alaska gewesen, hatte vier Zeitzonen durchquert, haarsträubende Anschlussflüge knapp über dem Wasser mit Landungen in der Dunkelheit überlebt und war praktisch gleich nach der Ankunft und dem Treffen mit der örtlichen Polizei sofort wieder in die Maschine gestiegen und nach Seattle zurückgeflogen.

Die unerwartete Angstattacke dauerte vielleicht eine Minute. Immer wieder sagte ich mir: He, Douglas, reiß dich zusammen. Komm auf den Teppich. Und ich schaffte es. Ich glaube kaum, dass irgendwer im Raum merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Nur wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir etwas Schreckliches zustoßen würde.

Ich konnte diese Ahnung nicht abschütteln, und als ich wieder nach Quantico kam, ging ich ins Personalbüro und schloss eine zusätzliche Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung ab, für den Fall, dass ich zu Schaden kommen sollte. Ich kann nicht genau sagen, wieso ich es tat, abgesehen von diesem vagen, wenn auch drängenden Angstgefühl. Ich war ausgelaugt. Ich trainierte zu viel und trank wahrscheinlich mehr, als mir guttat, um mit dem Stress fertig zu werden. Ich litt unter Schlafstörungen, und wenn ich dann eingeschlafen war, wurde ich oft genug durch einen Anruf von jemandem geweckt, der meine Hilfe brauchte. Im Bett versuchte ich, von meinen Fällen zu träumen, in der Hoffnung, dass die Träume mir wichtige Einsichten bescherten. Rückblickend ist leicht zu sehen, wohin das alles führen würde, doch damals schien es mir, als könne ich nichts dagegen tun.

Kurz bevor ich zum Flughafen fuhr, hielt ich – einer Eingebung folgend – vor der Schule, an der Pam, meine Frau, Sonderschüler im Lesen unterrichtete, um ihr von der zusätzlichen Versicherung zu erzählen.

»Warum erzählst du mir das?«, fragte sie besorgt. Ich hatte stechende Kopfschmerzen auf der rechten Seite, und sie sagte, meine Augen seien blutunterlaufen und sähen seltsam aus.

»Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt, bevor ich fliege«, erwiderte ich. Damals hatten wir zwei kleine Töchter. Erika war acht, Lauren war drei.

Für die Reise nach Seattle hatte ich zwei neue Special Agents mitgebracht – Blaine Mcllwain und Ron Walker –, um sie in den Fall einzuarbeiten. Abends kamen wir in Seattle an und zogen ins Hilton-Hotel. Beim Auspacken merkte ich, dass nur ein schwarzer Schuh im Koffer war. Entweder hatte ich den anderen nicht eingepackt, oder ich hatte ihn irgendwo unterwegs verloren. Am nächsten Morgen sollte ich einen Vortrag vor dem King County Police Department halten, und ich kam zu dem Schluss, dass ich nicht ohne meine schwarzen Schuhe gehen konnte. Schon immer habe ich sehr auf meine Kleidung geachtet, und Müdigkeit und Stress hatten zu einer Art Besessenheit geführt, schwarze Schuhe zu meinen Anzügen tragen zu müssen. Also stürmte ich auf die Straße hinaus und rannte herum, bis ich ein offenes Schuhgeschäft fand, und kehrte dann ins Hotel zurück, noch erschöpfter als vorher, wenn auch mit einem passenden Paar schwarzer Schuhe.

Am nächsten Morgen, einem Mittwoch, hielt ich meinen Vortrag vor der Polizei und einem Team, zu dem auch Vertreter vom Port of Seattle und zwei Psychologen gehörten, die man dazu geholt hatte, damit sie bei den Ermittlungen halfen. Alle interessierten sich für mein Persönlichkeitsprofil des Mörders, die Frage, ob es mehr als einen Täter geben konnte, und zu welchem Persönlichkeitstyp er oder sie gehören mochte. Ich versuchte, ihnen klarzumachen, dass in dieser Art Fall das Profil nicht besonders ergiebig sein würde. Ich war ziemlich sicher, um welche Art Mörder es sich handeln würde, aber ebenso sicher, dass es eine Menge Leute gäbe, auf die meine Beschreibung zutraf.

Wichtiger war es bei dieser noch andauernden Mordserie, so erklärte ich ihnen, proaktiv vorzugehen, das heißt die Möglichkeiten von Polizei und Medien, oft in bewusstem Zusammenspiel, zu nutzen, um den Mann in eine Falle zu locken. Proaktiv zu arbeiten ist eine unserer wichtigsten Verfahrensweisen. Beispielsweise schlug ich vor, die Polizei solle eine Reihe von Bürgerversammlungen organisieren, um dort die Verbrechen zu »diskutieren«. Ich war ziemlich sicher, dass der Mörder eine oder mehrere dieser Versammlungen besuchen würde. Außerdem glaubte ich, das könne hilfreich für die Beantwortung der Frage sein, ob wir es mit mehr als einem Täter zu tun hätten. Weiterhin schlug ich der Polizei vor, vor der Presse zu verkünden, es gäbe Zeugen für eine der Taten. Ich hatte das Gefühl, es könnte den Mörder dazu provozieren, seine eigene »proaktive Strategie« zu fahren und sich vorzuwagen, um zu erklären, warum er am Tatort gesehen worden war. Annähernd sicher war ich mir, dass, wer auch immer für diese Morde verantwortlich sein mochte, nicht aufgeben würde.

Daraufhin gab ich dem Team Hinweise, wie sie potentielle Verdächtige verhören sollten, sowohl solche, auf die sie selbst gestoßen waren, als auch die vielen traurigen Verrückten, die sich bei einem derart medienträchtigen Fall melden. Mcllwain, Walker und ich verbrachten den Rest des Tages damit, uns Leichenfundorte anzusehen, und als wir an diesem Abend wieder ins Hotel kamen, war ich wie erschlagen.

Bei ein paar Drinks an der Hotelbar, wo wir uns von den Strapazen des Tages erholen wollten, sagte ich Blaine und Ron, mir sei nicht gut. Noch immer hatte ich Kopfschmerzen, dachte, ich hätte mir eine Grippe eingefangen, und bat sie, mich am nächsten Morgen bei der Polizei zu entschuldigen. Ich glaubte, es würde mir besser gehen, wenn ich den nächsten Tag im Bett bliebe, und als wir uns gute Nacht sagten, hängte ich das »Bitte-nicht-stören«-Schild draußen an die Tür und erklärte meinen Kollegen, wir würden uns am Freitagmorgen Wiedersehen.

Ich erinnere mich nur daran, wie schlecht ich mich fühlte, als ich auf dem Bett saß und begann, mich auszuziehen. Die beiden anderen gingen am Donnerstag wieder ins King County Courthouse, um die Strategien weiter auszuführen, die ich am Tag zuvor Umrissen hatte. Meinem Wunsch entsprechend ließen sie mich den ganzen Tag allein, damit ich meine Grippe ausschlafen konnte.

Als ich am Freitagmorgen jedoch nicht zum Frühstück erschien, machten sie sich langsam Sorgen. Sie riefen in meinem Zimmer an. Keine Antwort. Sie gingen hinauf und klopften an die Tür. Nichts.

Besorgt kehrten sie zum Empfang zurück und baten den Manager um einen Schlüssel. Sie gingen wieder nach oben und schlossen die Tür auf, stellten aber fest, dass die Sicherheitskette vorgelegt war. Außerdem hörten sie von drinnen leises Stöhnen.

Sie traten die Tür ein und stürmten ins Zimmer. Sie fanden mich am Boden liegend, in einer Stellung, die sie als »froschähnlich« beschrieben, teilweise bekleidet, offenbar bemüht, das Telefon zu erreichen. Meine gesamte linke Hälfte krümmte sich, und Blaine sagte, ich hätte »geglüht«.

Jemand vom Hotel rief im Swedish Hospital an, das sofort einen Krankenwagen schickte. Inzwischen behielten Blaine und Ron die Notaufnahme am Telefon und gaben meine Werte durch. Die Körpertemperatur lag bei über 41 Grad, mein Puls bei 220. Meine linke Seite war gelähmt, und im Krankenwagen bekam ich weitere Anfälle. Der medizinische Bericht beschrieb mich als »puppenäugig« – offen, starr und leer.

Sobald wir das Krankenhaus erreichten, packten sie mich in Eis und gaben mir intravenös massive Dosen von Phenobarbital, um die Anfälle in den Griff zu bekommen. Der Arzt erklärte Blaine und Ron, mit dem, was man mir gab, hätte man praktisch die gesamte Stadt einschläfern können.

Außerdem erklärte er den beiden Agenten, dass ich trotz aller Bemühungen wahrscheinlich sterben würde.

Hirnstrommessungen zeigten, dass die Funktion meiner rechten Hirnhälfte vom hohen Fieber erheblich beeinträchtigt war und sie blutete.

»Mit anderen Worten«, erklärte ihnen der Arzt, »das Fieber hat sein Hirn geröstet.«

Es war der 2. Dezember 1983. Meine neue Versicherung war am Tag zuvor in Kraft getreten.

Roger Depue, mein Abteilungschef, fuhr zu Pams Schule, um ihr die Nachricht persönlich zu überbringen. Dann flog sie mit Jack, meinem Vater, nach Seattle, um bei mir zu sein, und ließ die Mädchen bei Dolores, meiner Mutter. Zwei Beamte vom FBI-Büro Seattle, Rick Mathers und John Birner, holten sie am Flughafen ab und brachten sie direkt zum Krankenhaus. Dort erfuhren sie, wie ernst es um mich stand. Die Ärzte versuchten, Pam auf meinen Tod vorzubereiten, und erklärten ihr, selbst wenn ich überleben sollte, würde ich wahrscheinlich blind und gelähmt bleiben. Als Katholikin rief sie einen Priester, der mir die Sterbesakramente geben sollte, doch als er feststellte, dass ich Presbyterianer war, weigerte er sich. Also schickten Blaine und Ron ihn in die Wüste und fanden einen anderen Priester, der von solcherlei Bedenken frei zu sein schien. Sie baten ihn, zu kommen und für mich zu beten.

Die ganze Woche über schwebte ich im Koma zwischen Leben und Tod. Die Vorschriften in der Intensivstation erlauben Besuch nur von Familienmitgliedern, weshalb meine Kollegen aus Quantico und Rick Mathers und andere vom Büro in Seattle plötzlich zu engen Verwandten wurden. »Sie haben aber eine ziemlich große Familie«, bemerkte eine der Krankenschwestern Pam gegenüber trocken.

Die Idee der »großen Familie« war in gewisser Hinsicht kein Witz. In Quantico hatten einige meiner Kollegen, angestiftet von Bill Hagmeier von der »Spezialeinheit für Serienverbrechen« und Tom Columbell von der National Academy, eine Sammlung initiiert, damit Pam und mein Vater bei mir in Seattle bleiben konnten. Bald schon bekamen sie Spenden von Polizeibeamten aus dem ganzen Land. Gleichzeitig traf man Vorbereitungen, meine Leiche zurück nach Virginia zu fliegen, um sie auf dem Militärfriedhof von Quantico bestatten zu können.

Gegen Ende der ersten Woche stellten sich Pam, mein Vater, die Beamten und der Priester im Kreis um mein Bett, nahmen sich bei den Händen und beteten für mich. Spätnachts am selben Tag erwachte ich aus dem Koma.

Ich weiß noch, wie überrascht ich war, Pam und meinen Vater zu sehen, und dass ich keine Ahnung hatte, wo ich war. Anfangs konnte ich nicht sprechen. Meine linke Gesichtshälfte hing herab, und noch immer war meine linke Seite größtenteils gelähmt. Als ich wieder sprechen konnte, gelang es mir anfangs nur undeutlich. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich mein Bein bewegen konnte, dann kehrte allmählich meine gesamte Bewegungsfähigkeit zurück. Mein Hals war schrecklich wund von den Schläuchen. Man hatte von Phenobarbital auf Dilatin umgestellt, um die Anfälle unter Kontrolle zu bringen. Nach all den Tests und Messungen war endlich auch eine klinische Diagnose möglich: virale Gehirnhautentzündung, hervorgerufen oder erschwert durch Stress und meinen allgemein geschwächten und angegriffenen Zustand. Ich hatte Glück, dass ich noch am Leben war.

Doch die Genesung war schmerzhaft und entmutigend. Ich musste wieder gehen lernen. Ich hatte Schwierigkeiten, mir Dinge zu merken. Damit ich mich an den Namen meines Arztes – Dr. Siegal – erinnern konnte, brachte mir Pam die Figur einer Möwe (engl., seagull) aus Muscheln mit, die auf einem Korksockel kauerte. Als der Arzt das nächste Mal kam, um meine geistige Verfassung zu testen, und fragte, ob ich mich an seinen Namen erinnerte, nuschelte ich: »Klar, Dr. Seagull.«

Trotz der wunderbaren Unterstützung, die ich bekam, frustrierte mich die Rehabilitation furchtbar. Ich war noch nie gut darin, herumzusitzen und Dinge langsam anzugehen. FBI-Direktor William Webster rief an, um mir Mut zu machen. Ich sagte ihm, ich glaubte nicht, jemals wieder schießen zu können.

»Machen Sie sich darum keine Sorgen, John«, erwiderte er. »Was wir brauchen, ist Ihren Verstand.« Ich sagte ihm nichts von meinen Befürchtungen, dass auch davon nicht viel übrig geblieben war.

Schließlich wurde ich aus dem Swedish Hospital entlassen und kam zwei Tage vor Weihnachten nach Hause. Vor meiner Abreise verteilte ich unter den Mitarbeitern von Notaufnahme und Intensivstation Plaketten, auf denen ich ihnen für alles dankte, was sie getan hatten, um mir das Leben zu retten.

Roger Depue holte uns am Dulles Airport ab und fuhr uns zu unserem Haus in Fredericksburg, wo eine amerikanische Flagge und ein riesiges Schild mit der Aufschrift »Willkommen daheim, John« auf mich warteten. Ich war von meinen üblichen 98 Kilo auf 80 abgemagert. Meine Kinder, Erika und Lauren, waren von meinem Aussehen und der Tatsache, dass ich im Rollstuhl saß, derart erschüttert, dass sie noch lange Zeit jedes Mal, wenn ich auf Reisen ging, Angst um mich hatten.

Weihnachten war eher bedrückend. Ich bekam nicht viele Freunde zu sehen, nur Ron Walker, Blaine Mcllwain, Bill Hagmeier und Jim Horn, einen weiteren Beamten aus Quantico. Ich war von meinem Rollstuhl aufgestanden, aber es fiel mir schwer, mich zu bewegen. Ich hatte Schwierigkeiten, ein Gespräch zu führen. Ich weinte leicht und konnte mich auf mein Erinnerungsvermögen nicht verlassen. Wenn Pam oder mein Vater mich in Fredericksburg herumfuhren, fiel mir manchmal ein bestimmtes Gebäude auf, und ich wusste nicht mehr, ob es neu war oder nicht. Ich fühlte mich wie nach einem Schlaganfall und fragte mich, ob ich jemals wieder würde arbeiten können.

Außerdem war ich nicht gut auf das FBI zu sprechen, und zwar wegen der Arbeitsbelastung, die man mir zugemutet hatte. Im Februar hatte ich mit dem Stellvertretenden Direktor Jim McKenzie gesprochen. Ich hatte ihm erklärt, dass der Druck zu groß geworden sei, und ihn gefragt, ob er nicht ein paar Leute für mich abstellen könne.

McKenzie gab sich verständnisvoll, aber realistisch. »Sie kennen den Laden«, sagte er zu mir. »Man muss alles bis zum Umfallen tun, damit jemand was merkt.«

Ich hatte nicht nur das Gefühl, keine Unterstützung zu bekommen, sondern fand auch keine Anerkennung. Im Grunde war das Gegenteil der Fall. Im Jahr zuvor, nachdem ich mir am »Kindermord«-Fall in Atlanta den Arsch abgearbeitet hatte, wurde ich offiziell vom FBI für eine Geschichte gerügt, die in einer Zeitung von Newport News, Virginia, erschienen war, kurz nachdem man Wayne Williams verhaftet hatte. Der Reporter fragte mich, was ich von Williams als Verdächtigem hielte, und ich erwiderte, er sähe »gut« aus, und wenn er sich entwickelte, wie wir es uns vorstellten, wäre er wahrscheinlich für mindestens einige der Fälle gut.

Obwohl mich das FBI gebeten hatte, dieses Interview zu geben, sagten sie, ich spräche in unangemessener Weise über ein schwebendes Verfahren. Sie behaupteten, ich sei zwei Monate zuvor schon einmal gewarnt worden, weil ich dem Magazin People ein Interview gegeben hatte. Es war die typische Regierungsbürokratie. Man zerrte mich vor das Office of Professional Responsibility im Hauptquartier von Washington, und nach sechs Monaten bürokratischen Stepptanzes bekam ich einen Tadel in schriftlicher Form zugestellt. Später erhielt ich dann eine Belobigung für denselben Fall. Aber damals war das die ganze Anerkennung, die ich vom FBI dafür bekam, dass ich einen Fall gelöst hatte, den die Presse »Jahrhundertverbrechen« getauft hatte.

Vieles von dem, was ein Polizist tut, kann er mit niemandem teilen, nicht mal mit seinem Ehepartner. Wenn man seine Tage damit verbringt, sich tote und verstümmelte Menschen anzusehen – besonders wenn es sich um Kinder handelt –, möchte man das nicht gerade mit nach Hause nehmen. Man kann nicht beim Abendessen sagen: »Heute hatte ich einen faszinierenden Sexualmord. Hört mal zu.« Deshalb fühlen sich Polizisten so oft zu Krankenschwestern hingezogen – und umgekehrt –, zu Menschen, die in gewisser Weise einen Bezug zur Arbeit des anderen haben.

Und doch sah ich dann manchmal draußen im Park oder im Wald etwas, wenn ich mit meinen Töchtern unterwegs war, und ich dachte: Hier ist es genau wie in dieser oder jener Gegend, wo wir die Achtjährige gefunden haben. So besorgt ich um ihre Sicherheit war – aufgrund der Dinge, die ich sah –, fiel es mir dann schwer, die kleinen, wenn auch wichtigen Kratzer und Beulen der Kindheit gefühlsmäßig nachzuvollziehen. Wenn ich nach Hause kam und Pam mir erzählte, dass eines der Mädchen vom Fahrrad gefallen war und genäht werden musste, blitzte vor meinem inneren Auge die Autopsie irgendeines Kindes in ihrem Alter auf, und ich dachte daran, mit wie vielen Stichen der Gerichtsmediziner ihre Wunden für die Beerdigung vernähen musste.

Pam hatte ihren eigenen Freundeskreis, der mit Kommunalpolitik zu tun hatte, was mich absolut nicht interessierte. Und bei meinen zahlreichen Reisen blieben der Löwenanteil an Verantwortung für die Erziehung unserer Kinder, das Begleichen der Rechnungen und die gesamte Haushaltsführung an ihr hängen. Das war damals eines der vielen Probleme in unserer Ehe, und ich weiß, dass sich zumindest Erika, unsere Älteste, der Spannungen bewusst war.

Ich wurde meinen Groll gegen das FBI nicht los, weil man mir das alles zugemutet hatte. Etwa einen Monat nachdem ich wieder zu Hause war, stand ich draußen auf dem Hof und verbrannte Laub. Einer spontanen Eingebung folgend, ging ich ins Haus und sammelte alle Kopien von Täterprofilen zusammen, die ich noch hatte, dazu sämtliche Artikel, die ich geschrieben hatte, trug sie hinaus und warf alles ins Feuer. Es war eine Erlösung, das ganze Zeug loszuwerden.

Einige Wochen später, als ich wieder Auto fahren konnte, fuhr ich zum Quantico National Cemetary, um nachzusehen, wo man mich hatte bestatten wollen. Die Gräber werden nach dem Sterbedatum ausgewählt, und wenn ich am 1. oder 2. Dezember gestorben wäre, hätte ich einen lausigen Platz bekommen. Ich sah, dass er in der Nähe eines jungen Mädchens gelegen hätte, das ganz in unserer Nachbarschaft in der Auffahrt zu ihrem Elternhaus erstochen worden war. Ich hatte ihren Fall bearbeitet, und der Mord war nach wie vor nicht aufgeklärt. Als ich grübelnd dort stand, fiel mir ein, wie oft ich der Polizei geraten hatte, Gräber zu überwachen, weil ich davon ausging, dass der Mörder dort auftauchen würde, und wie absurd es wäre, wenn sie mich jetzt beobachten und unter Verdacht verhaften würden.

Vier Monate nach meinem Zusammenbruch in Seattle war ich noch immer wegen Krankheit beurlaubt. Ich hatte Blutgerinnsel in Beinen und Lunge als Folge der Erkrankung und der langen Zeit, die ich im Bett gelegen hatte, und noch immer fühlte ich mich, als müsste ich mich durch jeden einzelnen Tag kämpfen. Ich wusste nach wie vor nicht, ob ich körperlich in der Lage wäre, wieder zu arbeiten, und ich wusste nicht, ob ich das Selbstvertrauen dazu hätte, selbst wenn ich es könnte. Inzwischen war Roy Hazelwood von den Ausbildern der »Spezialeinheit für Serienverbrechen« eingesprungen und hatte es auf sich genommen, meine laufenden Fälle zu bearbeiten.

Im April 1984 stattete ich Quantico meinen ersten Besuch ab, um vor einer Gruppe von etwa fünfzig Beamten der FBI-Außenstellen zu sprechen. Ich betrat den Schulungsraum in Hausschuhen, weil meine Füße noch immer wegen Durchblutungsstörungen geschwollen waren, und erntete stehende Ovationen von diesen Agenten aus dem ganzen Land. Die Reaktion kam spontan und ehrlich von Leuten, die besser als alle anderen verstanden, was ich tat und was ich innerhalb des FBI zu institutionalisieren versuchte. Zum ersten Mal seit vielen Monaten fühlte ich mich anerkannt; es war so etwas wie eine Heimkehr.

Einen Monat später ging ich wieder an die Arbeit.

KAPITEL EINS

IM KOPF EINES MÖRDERS

Versetz dich in die Position des Jägers.