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Dieser Ausschnitt aus dem Leben vom Autor beschreibt seinen Wandel zu einem gesunden und aktiven Lebensstil. Aus einem Couchpotato wie er im Buche steht ist nun ein Jahr später ein sportlicher, stattlicher Mann geworden, der seine Herausforderungen aktiv angeht und dabei immer mehr Challenges sucht. Doch dieser Wandel erfolgte nicht von jetzt auf gleich. In diesem Buch erfährst du, mit Herausforderungen anders umzugehen als du es jetzt tust. Du wirst Inspiration finden und lernen, dass Aufgeben niemals eine gute Option ist, wenn du dein Leben dauerhaft in den Griff kriegen willst.
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Seitenzahl: 92
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Kapitel: „Situation 01.Januar 2023“
Kapitel: „Erste Versuche, aus dem Loch zu kommen“
Kapitel: „Der Tag, der mein Leben veränderte“
Kapitel: „Gefühle fahren Achterbahn“
Kapitel: „Mindset Revolution“
Kapitel: „Zeugenstand und Konfrontation“
Kapitel: „Wie ernähre ich mich richtig?“
Kapitel: „So wie du jetzt dieses Buch liest, bist du das Ergebnis deiner Routinen“
Kapitel: „Wenn du dein Verhalten änderst, wandelt sich automatisch dein Umfeld“
Kapitel: „‚Nicht alle lassen sich ein Organ entnehmen, nur um nicht arbeiten zu müssen!‘“
Kapitel: „Das ist jetzt nicht sein Ernst“
Kapitel: „Ich bin krank und das ist gut so“
Kapitel: „Die Antworten auf meine Fragen sind so simpel.“
Zusatzkapitel: Roadmap in ein besseres Leben
Am Neujahrstag 2023 lag ich schon morgens auf der kaputtgelegten Couch, frühstückte, trank meinen Kaffee, präparierte einen Shishakopf und schaute Netflix. Auf dem Tisch sammelten sich alle Sachen, die ich eine Woche zuvor aus dem Briefkasten geholt habe: Zeitungen, Werbung und natürlich ungeöffnete Briefe. Die Wohnung war nicht aufgeräumt und schmutzig. In der Ecke stapelten sich die Pizzakartons. Auf den untersten Kartons sammelte sich bereits Staub. Sie alle rauszubringen wäre mühselig und was, wenn die Nachbarn oder noch schlimmer die Vermieterin das sehen würden? Die Jalousien waren unten, immer. Vorhänge hatte ich keine. Es sollte niemand die Neubauwohnung mit Fußbodenheizung sehen, die ich wie ein Schwein bewohnte. Die Küchenzeile, die mir von meinem Quasistiefvater aufgebaut worden war, musste dringend geputzt werden. Der ordentlichste war ich nie, ich kam damit zurecht.
Ich stand auf und musste auf die Toilette. Mein linkes Knie schmerzte. Das Waschbecken war seit über einem Monat nicht sauber gemacht worden, genauer gesagt seit meiner Geburtstagsfeier Ende November. Es sammelte sich schon wieder Staub im Waschbecken. Darüber war ein großer Spiegel, der auch mal wieder gereinigt hätte werden müssen. Auf dem Spiegel lag ein Kabel, das Strom für einen Spiegelschrank liefern könnte. Brauchte ich nicht.
Ich setzte mich auf die Toilette. Die Klobrille ging kaputt. „Oooch nöö”, stieß ich aus. Am Ende war es egal. „Dann legt mir das Leben dann halt noch einen Stein in den Weg. Langsam kann ich eine Mauer bauen.” Ich stand wieder auf, stützte mich auf das schmerzende Knie, um es zu entlasten. Daraufhin spülte ich, wusch meine Hände und kehrte auf die Couch zurück. Der Kühlschrank war leer, die Lieferservice-App offen.
Alle Einladungen für Silvester schlug ich aus, ich hatte absolut keine Lust auf irgendwas, schon gar nicht Alkohol trinken und dann irgendwie nach Hause kommen. Mein soziales Umfeld wohnt 40 Kilometer weg - mindestens. Okay, da gäbe es ein befreundetes Paar in der nächsten Stadt, aber ich bemühte mich nicht.
Außerdem halte ich auch nichts von Jahresvorsätzen, die am 01.01. eines jeden Jahres verkatert gemacht und dann spätestens zwei Wochen später wieder über Bord geworfen werden.
Ich schämte mich sehr für mein Aussehen und auch die Bekundungen einiger Freunde (beispielsweise „Du siehst echt gut aus und bist gepflegt, das findet eine Frau auch schön!”) änderten nichts an meiner negativen Grundhaltung mir selbst gegenüber. In Wirklichkeit sehnte ich mich nach einer Freundin oder zumindest einer Frau, die bei mir lebt und mit der ich tiefgründige Gespräche führen kann und mich versteht. Also wirklich versteht. Ich kann nicht jedes Mal meine Mum anrufen, die immer das Beste für mich wollte und auch mal grob sein konnte, wenn es angebracht war.
Aber wie eine Freundin finden? Ich war zwar kein Fleischkloß, der mit einem Kran aus dem Bett geholt werden musste, aber mein Körper war mit circa 60 Kilo Übergewicht wahrlich kein Hingucker. Im Gegenteil. Wenn ich versuchte, Blickkontakt aufzunehmen, war die netteste Reaktion der Frau das direkte Wegschauen nach dem Motto „Der soll mich ja nicht anquatschen!”. Ich konnte es absolut keiner Frau verdenken. Ich wog 150 Kilo, in der Bahn hat sich nie jemand neben mich gesetzt, meine Kleidungsgröße 3XL umfasste in Läden wie C&A nicht allzu viele Artikel, hatte Bluthochdruck und aß trotzdem munter meine Chips und sonstigen Kram weiter. Mein Rekord sind zwei Wochen Fastfood am Stück, den ich im Dezember ‘21 aufgestellt habe, als ich krank in meine aktuelle Stadt (In diesem Buch heißt sie Novuria - genauso wie die Anfangsstadt meines eigenen Pokémon-Spiels) gezogen bin und keine Küche hatte.
Ich werde nie mehr eine Erkältung verschleppen, das geht massiv aufs Herz wie ein Hammer. Schmerzen in der Brust hatte ich auch gelegentlich, meist während der langen Autofahrt aus meiner alten Stadt zur Arbeit. Zum Arzt bin ich deswegen nie gegangen, weil es lag ja eindeutig an meiner Fettleibigkeit. Mir war also immer schon klar, dass ich absolut nicht gesund bin, trotzdem stopfte ich Müll in mich hinein und bemitleidete mich einfach nur. Indem mir das klar wurde, bemitleidete ich mich noch mehr und der Teufelskreis konnte nur durch Essen kurzfristig gelindert werden.
Dann aber fühlte ich mich wieder schlecht. Welch’ eine Überraschung, wow!
Es ist nicht nur so, dass ich körperlich nichts zu bieten hatte, auch beruflich steckte ich in einer Sackgasse. Ich hasste meinen Job, weil dieser mich langweilte. Aufgrund meiner pragmatischen Art, Lösungen herbeizuführen, war ich nicht lieb kind bei den Führungskräften. Irgendwann lernte ich damit umzugehen und es an mir abprallen zu lassen. „Ich ändere mich nicht und feuern können sie mich nicht, weil die keine Leute finden, die den Bumms machen wollen” war meine Einstellung. Aber eine lukrative Alternative ergab sich für mich nie. Ich bin also nach Novuria gezogen zu einer Arbeit, die ich brauchte, aber gleichzeitig hasste und mich somit komplett in soziale Isolation begeben. Gut gemacht!
Dann ist da noch das Thema Finanzen. Man sollte meinen, dass man mit über dreißig Jahren auf dem Buckel schon ein wenig Geld angesammelt hat. Pustekuchen. Mit Geld konnte ich nie richtig umgehen und habe nur von Gehalt zu Gehalt gelebt. Meinen ersten Handyvertrag konnte ich finanziell nicht bedienen und wurde deswegen gekündigt. Ich weigerte mich danach erst Recht, den offenen Betrag von inzwischen weit mehr als 500 Euro zu zahlen. Nach einem gelben Brief lenkte ich im Jahr 2015 ein; ich zahlte zwanzig Euro im Monat. Aber die Schufa bekam das natürlich mit und machte mich kreditwürdig wie Griechenland in 2009. Ich kann mir seitdem kein Auto kaufen, keinen Kredit aufnehmen, auf dem Wohnungsmarkt sieht es schlimm aus für mich und etwas auf Raten zu kaufen geht auch nicht mehr. Also lebte ich stattdessen von Monat zu Monat und verschwendete mein Geld für Plunder, sodass ich meine Freunde und Familie mehr als einmal um Geld bitten musste. Anfang nächsten Monats erhielten sie es in der Regel zurück. Ich schäme mich immer noch zutiefst über diese Lebensweise, die ich mittlerweile glücklicherweise abgelegt habe. Dennoch habe ich mich mit dem Umzug übernommen, weil die 2220 Euro Kaution nicht per Kautionsbürgschaft beglichen werden durften. So überredete ich meine neue Vermieterin, die Kaution in drei Monatsraten abzuzahlen. Es blieb nichts mehr übrig. Nahrungsmittel nur noch günstig und am besten noch mit den -30%-Stickern kaufen und einfrieren. Einen Dauerauftrag für Strom habe ich nicht eingerichtet und versäumte es irgendwann komplett. Dieser Umstand würde mich definitiv einholen, doch ich verschloss beide Augen und dachte nur daran, mich und das Auto irgendwie über Wasser zu halten mit Essen, Trinken und Benzin. Sonstige Rechnungen konnte ich nicht mehr begleichen. Die Anzahl der ungeöffneten Briefe erreichte in etwa den Status der Briefe, die eines Sonntages allesamt zu Harry Potter ins Haus am Ligusterweg Nummer 4 eingeprasselt sind. Ich war mit jeder Faser meines Körpers und meines Geistes ein Opfer allererster Güte!
Diese Faktoren haben mich in ihrer Gesamtheit sehr einsam gemacht, so sehr geschämt habe ich mich. Das mit dem Strom habe ich nie jemandem erzählt. Das mit den Briefen auch nicht. Das mit meinem Herzen ebenso nicht. Die ganze Geschichte nicht.
Also lag ich an Neujahr völlig entspannt morgens auf der durchgelegten und schmutzigen Couch in meiner Neubauwohnung mit Fußbodenheizung und bin zumindest stolz, nicht verkatert zu sein, na, das ist doch immerhin etwas. Adipös zu sein, hat nicht den einen Grund sondern ist multifaktoriell, das bedeutet, verschiedene Faktoren spielen eine große Rolle. Ich denke, ich habe ziemlich vollständig beschrieben, wie es zum BMI über 40 gekommen ist. Gewogen habe ich mich lange nicht, wie kann ich also wissen, dass es 150 Kilo waren, die ich tagtäglich mit mir herumschleppte? Im Sommer 2018 war ich auch schon sehr dick und habe mich entschlossen, mit radikalem LowCarb, Intervallfasten und viel Sport abzunehmen. Vor allem abends gab es nur so etwas wie Paprika, Brokkoli und Hähnchengeschnetzeltes in der Pfanne. Als ich dann das Startgewicht ermitteln wollte, zeigte die Waage 148 Kilo an. Und im Januar 2023 war ich definitiv dicker, deswegen setzte ich mein Gewicht auf 150 Kilo, vermutlich war es aber noch mehr Masse. Aber 150 Kilo hört sich besser an als „mindestens aber ich weiß nicht so genau 150 Kilo”.
Damals schaffte ich es, auf 125 Kilo runterzukommen, nur was ist dann passiert? Der ein oder andere kann es sich denken: Dauerhaft auf Kohlenhydrate zu verzichten, stresst den Körper vor allem beim Sport sehr. Irgendwoher braucht der Körper die Energie. Ich wurde immer schwächer statt stärker und dann hat mich eine lange Erkältung derart aus der Bahn geworfen, dass ich danach keine Lust mehr auf diese falsche Diät hatte.
Diäten sind eigentlich fast immer falsch. Wenn man gesund leben will, muss das Ernährungsmuster gesund sein. Dies habe ich jetzt im Jahr 2024 begriffen und ich möchte dir in diesem Buch zeigen, mit welchen Mitteln und Routinen ich dieses Wissen verinnerlichen konnte.
Natürlich ist nicht alles immer nach Plan gelaufen, das tut es in der Regel nie. Aber auch meine Art mit Rückschlägen umzugehen, hat sich verändert. Begleite mich auf diese Reise voller Niedertracht, Enthusiasmus, Enttäuschung und Belohnung, die Hand in Hand einhergehen wie Ebbe und Flut. Vielleicht kannst du etwas für dich aus meinem Lebensabschnitt mitnehmen.
Ich wollte schon immer raus aus der Schichtarbeit, damit ich wieder gesünder werde. Der Schlaf war unregelmäßig und wird mit adipösem Gewicht immer schlimmer. Irgendwann stand man nach nicht einmal vier Stunden Schlaf auf, um zur Frühschicht zu fahren und sich dort von Kollegen, Kunden und Dienstleistern verrückt machen zu lassen. Mit wahnsinniger Neugier und auf Empfehlung eines guten Freundes bin ich in der Eisenbahnbranche gelandet, die mich als Quereinsteiger genommen haben, da ich noch keine Erfahrung im Zugbusiness hatte außer dem Zug, den ich genüsslich an meiner Shisha zog.
Der Firma war ich sehr dankbar für diese Chance, aber schnell bemerkte ich, dass die Anforderungen sehr niedrig waren, irgendwann fühlte ich mich nicht mehr dankbar, sondern einfach nur noch geduldet. Aus meiner Euphorie wurde mit der Zeit Niedergeschlagenheit. Ich schob dies aber auf die Schichtarbeit,