Mio-Jana  Gefahr, Erlösung und neue Wege - Michael Kerawalla - E-Book

Mio-Jana Gefahr, Erlösung und neue Wege E-Book

Michael Kerawalla

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Beschreibung

Während der Prüfungen erfährt Jana, dass sie ihren Job und damit ihre Wohnung verliert! Ein Todesfall in der Familie und Mio wird beinahe vergewaltigt! Wieder einmal haben die Mädchen mit massiven Problemen zu kämpfen! Dazu werden sie nun volljährig und müssen wichtige Entscheidungen für ihre weitere Zukunft treffen. Eine turbulente Zeit mit allerlei Problemen und überraschenden Lösungen steht ihnen bevor. Wird ihre Liebe Bestand haben über alle Schwierigkeiten und Sorgen? Werden sie ihr gemeinsames Glück finden, oder wird ihre Beziehung scheitern? Band 2 der dramatischen Girls-Love Geschichte über Sehnsucht, Beistand, Familie, Empathie, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt! Mit Illustrationen des Autors.

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Seitenzahl: 173

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Michael Kerawalla

Mio-Jana

Gefahr, Erlösung und neue Wege

Michael Kerawalla

Mio-Jana

Gefahr, Erlösung und neue Wege

Die Bände der Mio-Jana Reihe:

1. Immense Liebe und Angst (illustriert)

2. Gefahr, Erlösung und neue Wege (illustriert)

Copyright © Michael Kerawalla 2023

Erste Auflage, 2023

Mit Illustrationen des Autors

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Print ISBN: 978-3-3840-2190-8

E-Book ISBN: 978-3-3840-2191-5

Für alle Liebenden

Inhalt

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Rettung

Fahrstunden

Das letzte Schuljahr

Danksagung

Mio-Jana Gefahr, Erlösung und neue Wege

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Rettung

Danksagung

Mio-Jana Gefahr, Erlösung und neue Wege

Cover

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Rettung

Der Donnerstag verlief bis zum Abend wie gewohnt. Als ich jedoch mit meinen Eltern vor dem Fernseher saß, erhielt ich plötzlich eine Textnachricht von Jana. Beim Durchlesen bekam ich ein mulmiges Gefühl, das sich wohl auf meinem Gesicht widerspiegelte.

»Was ist los? Stimmt etwas nicht?«, fragte meine Mutter besorgt.

»Jana möchte nach der Arbeit noch vorbeikommen, weil sie ein großes Problem hat! Leider hat sie nicht geschrieben, um was es geht«, erklärte ich. »Ist das in Ordnung?«

»Natürlich darf sie noch vorbeikommen«, bestätigte meine Mutter nach einem kurzen Blickwechsel mit Paps.

Ich beantwortete kurz Janas Anfrage, dann setzte ich mich wieder zu meinen Eltern. Das mulmige Gefühl wuchs mit jeder Minute, wodurch ich den Abend nicht länger genießen konnte, sondern mir immer mehr Sorgen um Jana machte. Als ich schließlich gute Nacht zu meinen Eltern sagte, machte ich mich nicht bettfertig, weil ich nicht wusste, ob ich Jana eventuell noch irgendwohin begleiten musste. So saß ich mit ungutem Gefühl in meinem Zimmer, bis Jana einige Zeit später eintraf. Sie wirkte nervös und durcheinander. Als wir schließlich in meinem Zimmer saßen, sah Jana mich verzweifelt an.

»Clive muss Konkurs anmelden, weshalb er allen Mitarbeitern zum Monatsende kündigen wird! Dann kann ich meine Wohnung nicht länger bezahlen und sitze auf der Straße!« Jana begann zu weinen. »Was soll ich denn jetzt machen?«

Ich sah meine Partnerin entsetzt an. Dann nahm ich Jana in den Arm, worauf sie auch mich umarmte und leise weinte. Im ersten Moment war ich sehr geschockt und wusste nicht, was ich tun sollte, doch den ersten Schreck hatte ich schnell überwunden. Jana brauchte meine Hilfe, weshalb ich fieberhaft nachdachte, was ich tun konnte. Schließlich fiel mir nur eine Lösung ein, worauf ich Jana behutsam ein wenig von mir schob, um ihr in die Augen zu sehen. Ich streichelte ihr sanft über die Wange und sah sie aufmunternd an. »Keine Angst, wir lassen dich nicht im Stich! Irgendwie kriegen wir das schon hin. Paps weiß bestimmt, was zu tun ist. Er ist sicher noch wach. Sollen wir gleich mal zu ihm gehen und mit ihm reden?«, fragte ich sanft. Jana nickte nur, weil sie im Moment nicht sprechen konnte. Ich schenkte ihr einen warmherzigen Blick und gab ihr ein Taschentuch, worauf sie ihre Tränen notdürftig trocknete und sich kurz schnäuzte. Sie sah mich dankbar an, als ich mich erhob und ihr beim Aufstehen half. Wir fanden meinen Vater in der Küche vor einer Tasse Tee sitzend. Als er Janas verheultes Gesicht sah, erschrak er, stand auf, ging zu ihr und streichelte ihr über den Kopf.

»Oje! Was ist denn passiert?«, fragte er sorgenvoll.

Weil Jana immer noch nicht sprechen konnte, wiederholte ich, was sie mir zuvor erzählte.

»Oh nein! Ist es nun doch so weit gekommen! Das tut mir leid!«, meinte mein Vater bedauernd, zog einen Stuhl hervor, bat Jana Platz zu nehmen, setzte sich dann ihr gegenüber und nahm ihre Hand. »Keine Angst, da finden wir sicher eine Lösung! Wir lassen es ganz bestimmt nicht zu, dass sie dich auf die Straße setzen! Brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ich rede morgen früh gleich mit Mira. Da fällt uns sicher was ein, wie wir dir helfen können! Nicht verzweifeln, das schaffen wir schon! Schließlich gehörst du doch jetzt zur Familie. Wir lassen dich nicht im Stich! Kopf hoch, das wird schon!«, versicherte mein Vater mit liebevollem Lächeln und streichelte Janas Wange.

Meine Partnerin bedankte sich gerührt mit rauer Stimme, während ich ihr über den Kopf streichelte. »Na siehst du, kein Grund zu verzweifeln!«, sagte ich beruhigend und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

Jana warf mir einen dankbaren Blick zu. »Darf ich heute Nacht bei euch bleiben?«, fragte sie schüchtern.

»Sicher!«, antwortete mein Vater verständnisvoll nach einem kurzen Blickwechsel mit mir und erhob sich.

Jana stand ebenfalls auf, dann stiegen ihr Tränen der Rührung in die Augen, worauf sie meinen Vater rasch umarmte. »Danke, dass ihr immer so lieb und hilfsbereit seid!«, sagte sie schniefend.

Mein Vater nahm sie berührt in die Arme und streichelte Jana sanft. »Schon in Ordnung! Dafür sind wir ja schließlich eine Familie.« Als sie zu ihm aufsah, lächelte mein Vater gütig und streichelte Jana über den Kopf. Sie schmiegte sich nochmals kurz an ihn und löste darauf ihre Umarmung mit einem dankbaren Blick. »Dann geht ihr beiden mal schlafen und macht euch keine Sorgen. Wir schaffen das schon!«

Jana und ich bedankten uns und wünschten meinem Vater noch eine gute Nacht. Danach brachte ich meine Partnerin zurück in mein Zimmer. »Geht’s dir jetzt besser?«, fragte ich besorgt.

»Danke, ja. Jetzt sehe ich wenigstens Licht am Ende des Tunnels!«, gab Jana erleichtert zu und sah mich nachdenklich an. »Du kannst echt froh sein, dass du so liebe Eltern hast!«

»Das bin ich auch!«, antwortete ich nachdrücklich. »Und ich freue mich, dass du nun auch in den Genuss einer angenehmen Familie kommst, so wie du es schon lange verdient hast!«

Jana sah mich gerührt an und umarmte mich. »Ach Mio, du bist einfach ein Schatz!«, meinte Jana mit einfühlsamem Lächeln und gab mir einen Kuss.

Ich schmiegte mich an sie und gab ihr ebenfalls einen Kuss. »Mein Engelchen!«, nannte ich sie liebevoll. So lagen wir uns einige Zeit in den Armen und genossen die gegenseitige Nähe, bis Jana beim Blick auf die Uhr erschrak. »Oje! Schon so spät! Dann sollte ich gleich duschen, sonst bin ich morgen nicht fit für die Prüfung.«

»Schaffst du das denn, nach der Hiobsbotschaft?«, fragte ich besorgt.

Jana nickte eindringlich. »Keine Sorge, das kriege ich schon hin!«

»Wirklich?«, fragte ich unsicher.

»Ganz bestimmt!«, sagte sie gerührt. »Ist ja die letzte Prüfung. Ich will das jetzt hinter mich bringen, damit ich wenigstens die Ferien genießen kann.«

»Verstehe! Dann machen wir uns mal bettfertig«, antwortete ich, suchte uns Wäsche und Schlafanzüge zusammen und begleitete Jana ins Bad, wo sie sich rasch duschte und ich mich erfrischte. Als sie aus der Wanne stieg und sich abtrocknete, sah ich sie schmunzelnd an.

»Was ist los?«, fragte Jana amüsiert.

»Siehst scharf aus!«, antwortete ich zwinkernd und sah sie bewundernd an, worauf Jana rot wurde. Da ich momentan auch nur einen Slip trug, ging ich auf sie zu, nahm ihr das Handtuch weg, umarmte sie und schmiegte mich an meine Partnerin. Jana tat es mir lächelnd gleich. So standen wir wieder in inniger Umarmung beisammen, streichelten und liebkosten uns, während wir die Berührung unserer nackten Körper genossen.

»Siehst auch scharf aus«, flüsterte Jana, worauf ich mich für das Kompliment bedankte. »Wenn du so weiter machst, kommen wir heute Nacht nicht zum Schlafen«, meinte Jana nach einiger Zeit.

»Hmmm«, summte ich scheinbar resigniert und ließ sie los, streichelte Jana aber noch kurz weiter.

»Dafür haben wir am Samstag die ganze Nacht für uns«, sagte Jana mit geheimnisvollem Lächeln.

»Würde mich freuen!«, gestand ich, sah sie genüsslich an und gab ihr einen Kuss.

»Mich auch!«, antwortete Jana immer noch lächelnd und gab den Kuss zurück.

So zogen wir uns schließlich wieder an und lagen kurze Zeit später aneinandergekuschelt im Bett.

»Danke, dass ich heute Nacht bei dir bleiben darf!«, sagte Jana schüchtern und warf mir einen um Verständnis bittenden Blick zu.

»Ist doch selbstverständlich! Wenn ich so eine schlimme Nachricht bekommen hätte, wollte ich auch nicht alleinen sein!«, versicherte ich und streichelte Jana über die Wange.

Meine Partnerin bedankte sich gerührt und schmiegte sich an mich. So lagen wir nahe beisammen, streichelten und liebkosten uns, bis wir schließlich sanft ins Traumland glitten.

*

Am nächsten Morgen war mein Vater schon aufgebrochen, als wir uns an den Frühstückstisch setzten. Zuvor hatte er jedoch mit meiner Mutter gesprochen, die Jana nun ebenfalls versicherte, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, weil wir ganz sicher eine Lösung für ihr Problem finden würden! Jana bedankte sich auch bei ihr berührt, dann wurde es schon wieder Zeit aufzubrechen, weil meine Partnerin sich noch umziehen musste. Später, auf dem Schulweg, waren unsere Freundinnen zuerst von der Nachricht geschockt, dass Jana ihren Job und damit ihre Wohnung verlieren würde!

»Ist doch kein Problem! Dann ziehst du eben zu einer von uns. Für dich haben wir immer ein Plätzchen frei!«, meinte Pia lapidar. »So lange du uns nicht die Haare vom Kopf isst!«, fügte sie zwinkernd hinzu.

»Da wäre ich an deiner Stelle vorsichtig! Als Jana nach ihrem Krankenhausaufenthalt bei Mio wohnte, hat sie ganz schön zugenommen!«, zog Sue meine Partnerin auf.

»Gar nicht wahr!«, maulte Jana scheinbar empört.

Pia tätschelte Janas Bauch. »Oh doch! Der ist schon deutlich runder geworden«, meinte sie grinsend.

»Kann überhaupt nicht sein!«, polterte Jana und sah mit gespielter Scham an sich herunter. »Oder bin ich so verfressen?«

Wir wechselten schmunzelnd Blicke, enthielten uns aber eines Kommentars, worauf Jana scheinbar beleidigt eine Schnute zog, was uns zum Lachen brachte. So alberten wir weiter herum, um Jana aufzuheitern, bis wir zur Schule kamen. Dort wünschten wir Jana noch viel Erfolg bei ihrer letzten Prüfung. Ich begleitete sie noch bis zum Prüfungsraum und drückte ihr die Daumen. Darauf ging ich zurück zu den Freundinnen, um bei den Vorbereitungen für das Schulfest zu helfen. Eine gute Stunde später kam Jana zu uns und versicherte, dass auch diese Prüfung gut gelaufen sei. Zwei Stunden später sollte sie die Ergebnisse ihres Examens erfahren, weshalb sie so lange unsere Arbeit unterstütze. Als es so weit war, gingen wir zu fünft zum Prüfungszimmer, wo uns der Rektor hereinbat. Dann übergab er Jana ihr Zeugnis.

»Herzlichen Glückwunsch zu den bestandenen Prüfungen und viel Erfolg im neuen Schuljahr!«, sagte Mister Taggart feierlich und schüttelte Jana die Hand. Wir applaudierten erfreut, worauf Jana sich verlegen bedankte. »Ich hoffe, du bist wieder ganz gesund!«, bemerkte der Rektor.

»Danke ja, mir geht es wieder gut!«, bestätigte Jana gerührt.

»Das freut mich! Dann wünsche ich euch noch ein schönes Schulfest und angenehme Ferien!«, sagte Mister Taggart an uns alle gewandt. Wir bedankten uns und kehrten anschließend in das Klassenzimmer zurück, wo wir noch einige Zeit bei den Vorbereitungen halfen, bis Jana nach Hause gehen musste, um rechtzeitig zur Arbeit zu gelangen. Wir begleiteten sie noch bis zur Haustüre und gingen dann ebenfalls nach Hause. Zur Entlastung meiner Mutter kümmerte ich mich den Nachmittag hindurch um meine kleine Schwester Ina, spielte mit ihr, las ihr Geschichten vor und nahm sie anschließend zum Spielplatz mit. Als wir nach längerer Zeit zurückkehrten, war mein Vater bereits zuhause und unterhielt sich mit meiner Mutter wegen Janas Problem. Nach dem Essen gesellte ich mich zu ihnen und machte einen Vorschlag.

»Jana wohnte doch nach ihrem Krankenhausaufenthalt eine Woche lang bei uns. Wäre es vielleicht möglich, dass sie zumindest vorerst bei uns einzieht, oder möchtet ihr das nicht?«, fragte ich unsicher.

»Das wäre im Moment wohl die einfachste Lösung. Ich habe nichts dagegen, sie bei uns aufzunehmen, aber bei deinem Vater musst du noch Überzeugungsarbeit leisten«, meinte meine Mutter schmunzelnd und zwinkerte mir zu, worauf ich mich lächelnd an meinen Vater wandte.

»Was! Noch’n Mädchen in unserem Haus! Kommt überhaupt nicht in Frage!«, polterte Paps. Sein Widerstand war natürlich nur gespielt, weil er mich aufziehen wollte. Mein Vater hätte Jana nie seine Hilfe verweigert, schon gar nicht in so einer gefährlichen Situation!

»Oooch Paps! Dann hast du noch’n liebes, hübsches Mädchen in deiner Nähe!«, flötete ich mit verführerischem Augenaufschlag.

»Die mir dann auch wieder auf der Nase rumtanzt! Nee, nee, das geht gar nicht!«, konterte Paps.

»Jana ist ganz lieb, genauso wie ich, die wirst du kaum sehen und hören«, flötete ich weiter und lächelte fromm.

Mein Vater warf mir einen ziemlich skeptischen Blick zu. »Dazu sag’ ich jetzt besser nichts!«

»Ach Paps! Jana ist auch ganz pflegeleicht!«, sagte ich und klimperte mit den Wimpern.

»Das wäre mir neu, dass Mädchen in dem Alter pflegeleicht sind!«, brummte Paps.

»Sie isst auch nur ganz wenig, wie ein Spatz«, versicherte ich, worauf sich meine Mutter kichernd in die Küche verzog. »Wenn wir sie nicht aufnehmen, muss sie da draußen hungern und frieren«, wobei ich das traurigste Gesicht machte, zu dem ich fähig war.

»Jetzt übertreibst du aber maßlos!«, gab mein Vater scheinbar genervt zurück.

»Nein, gar nicht! Dann ist Jana das ärmste Mädchen auf der ganzen Welt! Hungrig, einsam, ungeliebt und verstoßen!«, schniefte ich gekonnt, worauf die Mundwinkel meines Vaters verdächtig zuckten. »Nur du kannst sie noch retten!«, erklärte ich theatralisch. »Du würdest mich zum glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt machen, wenn du sie aufnimmst. Komm Paps, gib dir einen Ruck!

Das Glück deiner Tochter muss dir doch am Herzen liegen!« Inzwischen hatte ich ihn umarmt und machte wieder ein trauriges Gesicht, wobei ich zur Verstärkung noch zweimal schniefte, was meinem Vater ein Schmunzeln entlockte.

Er stieß geräuschvoll die Luft. »Aaaalsoooo guuuut«, gab er schließlich resigniert auf. »Dann darf sie bei uns wohnen!«

Ich strahlte übers ganze Gesicht, gab ihm einen Kuss und drückte mich an ihn. »Danke Paps! Bist der Beste!«

»Sagt ausgerechnet die Tochter, die sonst immer meint, ich sei voll peinlich oder uncool!«, grummelte mein Vater.

»Das hab’ ich doch nur ein oder zweimal gesagt«, erwiderte ich kleinlaut und gekonnt verschämt.

Wieder sah mich mein Vater skeptisch an. »Das ist jetzt aber sehr untertrieben!«

»Gar nicht wahr!«, maulte ich scheinbar empört.

»Oooh doch!«, konterte Paps, verstrubbelte mir lächelnd die Haare und gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Frechdachs!«, brummte er mit liebevollem Lächeln.

»Na, hast du ihn überzeugt?«, fragte meine Mutter fröhlich.

»Hmmm!«, summte ich bestätigend und nickte intensiv.

»Gegen so viel weiblichen Charme hat man als Vater keine Chance!«, meinte Paps scheinbar kummervoll. »Und jetzt kommt noch ein Mädchen dazu! Oje!« In einer theatralischen Geste schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, was Mama und mich zum Lachen brachte.

»Dann darf ich Jana sagen, dass sie bei uns einziehen kann?«, fragte ich hoffnungsvoll.

»Klar doch!«, versicherte mein Vater und meine Mutter nickte.

»Danke! Ist echt total lieb von euch!«, sagte ich erfreut und gab meinen Eltern jeweils einen Kuss.

»Wenn Jana einverstanden ist, können wir ja gleich morgen früh die Details besprechen«, schlug meine Mutter vor.

»Ich sag ihr gleich nachher Bescheid, wenn sie anruft, und frag’ sie, wann sie Zeit hat«, versprach ich.

»Ist gut! Dann haben wir bald noch eine Mitbewohnerin!«, sagte meine Mutter fröhlich. »Ina wird sich auch freuen, wenn Jana bei uns einzieht. Die beiden verstehen sich wirklich sehr.«

»Ich hoffe, das wird dir nicht zu viel!«, fragte ich meine Mutter besorgt.

»Keine Sorge, das geht schon«, antwortete Mama beruhigend.

»Ich helf dir auch, so gut ich kann!«, versicherte ich.

»Weiß ich doch! Das tust du doch schon die ganze Zeit! Keine Sorge, das schaffen wir!«, meinte meine Mutter zuversichtlich. Danach brachte sie Ina ins Bett, worauf wir uns noch einen spannenden Krimi im Fernsehen ansahen, bevor ich meinen Eltern eine gute Nacht wünschte und in meinem Zimmer auf Janas Anruf wartete. Kurze Zeit später summte mein Smartphone und ich nahm den Anruf an. »Hallo Jana! Wie geht’s dir?«

»Ein bisschen deprimiert. Die Stimmung unter den Kollegen ist ziemlich gedrückt, weil auch heute nur wenig Gäste kamen. Clives Gesicht wird immer länger und er gibt allmählich die Hoffnung auf, sein Restaurant doch noch zu retten«, antwortete Jana niedergeschlagen.

»Oje! Das tut mir echt leid! Ist ganz schön bitter für Clive, wenn er sein Restaurant aufgeben und euch entlassen muss!«, antwortete ich traurig.

»Allerdings! Das macht ihm ganz schön zu schaffen. Aber da kann man wohl nichts machen«, meinte Jana.

»Sieht so aus«, stimmte ich zu. »Wenigstens habe ich gute Nachrichten für dich! Mama und Paps sind damit einverstanden, dass du bei uns einziehst!«

»Du meinst, ich soll zukünftig bei euch wohnen?«, fragte Jana überrascht.

»Genau!«, bestätigte ich.

»Das … ist natürlich … total lieb von euch! Ich will euch aber nicht zur Last fallen«, sagte meine Partnerin unsicher.

»Jana, was redest du denn da! Du fällst uns doch nicht zur Last! Du weißt doch, wie sehr meine Eltern dich mögen! Außerdem gehörst du doch schon längst zu unserer Familie! Selbst Ina würde sich total freuen, wenn du bei uns einziehst! Also mach dir keine Sorgen! Du fällst bestimmt niemandem zur Last! Im Gegenteil! Wir freuen uns alle, wenn du bei uns wohnst, vor allem ich!« Es folgte eine längere Gesprächspause. »Jana! Bist du noch da?«, fragte ich besorgt.

»Ja, klar!«, beeilte sich meine Partnerin zu sagen. »Ich … bin nur gerade … ziemlich überwältigt!«

»Verstehe!«, bemerkte ich erleichtert. »Darfst wirklich gerne zu uns kommen!«

»Danke! Das ist echt voll lieb von euch!«, sagte Jana gerührt.

»Keine Ursache! Außerdem kann ich dich dann noch öfter ärgern!«, zog ich Jana auf.

»Hab’ ich befürchtet!«, konterte sie amüsiert.

»Willst du dann gleich morgen früh zu uns kommen? So können wir das zusammen mit meinen Eltern besprechen«, schlug ich vor.

»Gute Idee!«, willigte Jana ein. Dann vereinbarten wir noch die passende Uhrzeit.

»Soll Paps dich mit dem Auto abholen?«, erkundigte ich mich.

»Nein, muss nicht sein. Der Spaziergang zu euch tut mir ganz gut, sonst nehm ich nur noch mehr zu, wie Pia und Sue heute Morgen befürchteten«, antwortete Jana scherzhaft.

»Da könntest du recht haben«, gab ich schmunzelnd zu.

Jana brummte nur scheinbar verärgert, was mich zum Lachen brachte. »War ein ziemlicher Kampf mit Paps, bis er endlich zustimmte, dass du bei uns wohnen darfst, aber ich habe gekämpft wie eine Löwin!«, versicherte ich.

Nun musste Jana lachen. »Kann ich mir regelrecht vorstellen, wie ihr zwei euch im Nahkampf gegenüber steht!«

»Oh ja! Da ging es ganz schön heiß her! Doch diese Schlacht konnte ich für mich entscheiden!«, erklärte ich selbstbewusst.

»Dann bin ich ja beruhigt!«, sagte Jana amüsiert.

»Alles klar, dann kommst du morgen früh zu uns und wir reden über alles«, wurde ich wieder ernst.

»Mach ich!«, bestätigte Jana.

»Prima! Freue mich schon drauf!«, sagte ich fröhlich.

»Ich auch!«, gab Jana zurück. »Dann schlaf du mal gut! Gute Nacht Mio.«

»Gute Nacht Jana. Hab’ dich ganz doll lieb!«