Mit dem Camper unterwegs zu neuen (Ein-)Sichten - Justine Kehrlinde - E-Book

Mit dem Camper unterwegs zu neuen (Ein-)Sichten E-Book

Justine Kehrlinde

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Beschreibung

In meinem Buch beschreibe ich tagebuchartig eine Sommerreise durch Österreich, Slowenien und Italien. Ich ergänze die Tagebuchaufzeichnungen mit verschiedenen spirituellen und psychologischen Themen. Es geht beispielsweise darum, wie man sein Denken erweitern kann und andere Sichtweisen erprobt. Es geht aber auch um andere Themen wie Achtsamkeit, Imagination, Nahtoderfahrungen, das Bewusstsein, Psychotherapie, Schwingungen, Opfer-Täter-Prinzip, Resonanz, Werte, Gefühle oder das Licht in uns.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 207

Veröffentlichungsjahr: 2025

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"Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.

Mit unseren Gedanken machen wir die Welt."

(Buddha)

Über die Autorin:

Justine Kehrlinde (Pseudonym) ist Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapeutin) mit eigener Praxis in Süddeutschland.

Sie liebt es zu reisen, zu lesen und zu schreiben. Schon lange wollte sie mal ein Buch schreiben und nun hat sie es gemacht!

Über das Buch:

Dieses Buch enthält Tagebuchnotizen einer Sommerreise. Zu jedem Tag hat Justine zusätzlich ein dazu passendes Thema aus dem Bereich Psychologie oder Spiritualität aufgegriffen. Diese Themen sollen dich dazu inspirieren, dein Denken zu erweitern und neue Perspektiven zu finden. Mit dem Buch möchte Justine erreichen, dass die verschiedenen Themen leicht und mit Humor zu dir kommen.

Justine Kehrlinde

Mit dem Camper unterwegs zu neuen (Ein-)Sichten

Ein spirituell-therapeutisches Reisetagebuch zur Horizonterweiterung

Die Inhalte dieses Buches wurden gewissenhaft erstellt. Danke, dass Sie in eigener Verantwortung prüfen, ob Sie die Übungsanleitungen und Vorschläge umsetzen möchten. Eine Haftung für die Resultate von Seiten der Autorin, des Verlages und ihrer Beauftragten ist ausgeschlossen.

© 2025 Justine Kehrlinde

Umschlag, Illustration: Justine Kehrlinde

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

ISBN

Paperback

978-3-384-53430-9

e-Book

978-3-384-57750-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: Die Tage vor dem Urlaub

1.1 Mache Pausen der Achtsamkeit zu deiner Gewohnheit

Kapitel 2: Das urige Haus

2.1 Neugier und Fragen sind bewusstseinserweiternd

Kapitel 3: Der Abschlepp-Tag in Salzburg

3.1 Reframing: einen anderen Blickwinkel einnehmen

Kapitel 4: Ein lehrreiches Frühstück und die Nacht auf dem Parkplatz

4.1 Übung zur Desidentifikation

4.2 Minimalismus und die Suche nach Resonanz

4.3 Imagination

Kapitel 5: Die Schifffahrt auf dem Wolfgangsee

5.1 Die alltägliche Veränderung von Bewusstseinszuständen

Kapitel 6: Die Nacht beim Leierhof

6.1 Die Frage des Lebens nach dem Tod und Nahtoderfahrungen

6.2 Werte in der Akeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

Kapitel 7: Der Tag im Triglav-Nationalpark

7.1 Bewusste Dankbarkeit

Kapitel 8: Am Bohinj-See

8.1 Die Herz-Meditation

Kapitel 9: Die Zeltnacht

9.1 Freude, ein bewusstseinserweiterndes Gefühl

Kapitel 10: In der Vintgar-Klamm

10.1 Selbstverantwortung in Bezug auf Denk-Gewohnheiten übernehmen

Kapitel 11: Aufenthalt in Ljubljana

11.1 Kreativität und die „gleichschwebende Aufmerksamkeit“

Kapitel 12: Pivka Jama

12.1 Wie wir mit unserem Bewusstsein die „Zelldurchlichtung“ beeinflussen

Kapitel 13: Der Berg Slivnica und seine Hexe

13.1 Ungünstige Denkmuster und Muss-Forderungen

Kapitel 14: In den Skocjanske jame

14.1 Angst und unser Reptilienhirn

Kapitel 15: Ein Tag in Piran, eine Nacht in Umag

15.1 Die Sehnsucht nach Mehr oder Sein statt Haben

Kapitel 16: Die Nacht beim Olivenbauern

16.1 Der heilende Raum des Bewusstseins in dir

Kapitel 17: Triest, Triest!

17.1 Gedankenschleifen durchbrechen – wie wir aus dem Grübeln ins Leben finden

Kapitel 18: Grignano und der Park von Schloss Miramare

18.1 Naturmeditation, Feinstofflichkeit und Imagination

Kapitel 19: Fahrt nach Tramonti DI Sotto

19.1 Die Kommunikation mit unserem Schutzengel

Kapitel 20: Die Flusswanderung

20.1 Bewusstseinserweiterung und der Umgang mit Polaritäten – Ja sagen zu sich selbst und der Erfahrung

Kapitel 21: Unwetter in Tramonti DI Sotto

21.1 Herzenswerte statt Besitz: Vom Haben zum Sein

Kapitel 22: Das Schildkröten-Hotel

22.1 Bewusstseinsraum und die Musik

Kapitel 23: Wanderung nach Palcoda und Tamar

23.1 Werte und das Aufgeben von Opfer-Täter-Gedanken

Kapitel 24: Letzter Urlaubstag und Heimfahrt

24.1 Bewusstseinserweiterung geschieht durch Vertrauen

Literatur:

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

du hältst ein Buch in den Händen, das mehr ist als ein Reisetagebuch. Neben meinen persönlichen Reisenotizen aus einem Sommerurlaub findest du hier Gedanken und Impulse, die dir neue Perspektiven auf das Leben eröffnen. Es geht darum, den eigenen Denkraum zu erweitern – mit Ideen für eine vorteilhafte Denkweise, die mehr Leichtigkeit ermöglicht. Die Erweiterung deines Denkraums, könnte nämlich zur Folge haben, dass du nicht mehr so stark an bisher belastenden Gedanken hängen bleibst, sondern besser mit ihnen umgehen kannst und dich weniger von ihnen einnehmen lässt. Mein Buch lädt dich dazu ein, den Blickwinkel zu wechseln, die Beobachterperspektive einzunehmen und dein Bewusstsein zu erweitern. Denn oft beginnt Veränderung im Kopf.

Ich wollte außerdem gerne ein Erlebnis-Buch schreiben. Ich meine damit, dass ich so ähnlich wie in einem Tagebuch schreibe, was ich in diesem Urlaub erlebt habe und was mich gedanklich beschäftigt hat. Ich bin von Beruf Psychotherapeutin und die in meinem Büchlein besprochenen Themen sind solche, die von meinen KlientInnen immer wieder in unseren Psychotherapie-Sitzungen direkt oder indirekt benannt und besprochen werden wollen. Zusätzlich habe ich mich auch durch Bücher und Artikel anderer AutorInnen inspirieren lassen und deren Ideen fließen auch in mein Buch mit ein.

Eigentlich, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, habe ich das Buch nicht nur für andere, sondern auch für mich selbst geschrieben. Durch das Lesen von Büchern zu den Themen dieses Büchleins und meine mentale Beschäftigung damit, inklusive Fragen an mich selbst („wie stehe ich dazu?“, „ach, das ist ja ein interessanter Gedankengang, so habe ich das noch gar nicht gesehen“), habe ich neues Gedankengut in mein bisheriges Wissen eingebaut und das hat meinen eigenen Horizont erweitert.

Und ganz wie von selbst habe ich mich auch mit meinen Zweifeln auseinandergesetzt und ungünstige Überzeugungen hinterfragt. Blockierende Gedanken á la: „Wer will das denn schon lesen?“ oder „Das schaff ich sowieso nicht, ein richtiges Buch zu schreiben“, hin zu: „Warum sollte ich das denn nicht schaffen? - glaube ich nicht!“ Nur weil ich bis jetzt noch keine Autorin bin, warum sollte das auch in Zukunft so sein? Das wäre doch ein horizont-begrenzender Glaubenssatz. Wir dürfen uns vielmehr zutrauen, wir sind viel facettenreicher als wir denken! Manchmal ist es nämlich hilfreich, dem eigenen Verstand nicht alles zu glauben.

Ich hoffe sehr, das Lesen bereitet dir Freude, inspiriert dich und regt dich dazu an, neue, dir bisher unbekannte Blickwinkel einzunehmen und deinen Horizont zu erweitern!

Deine Justine

Einleitung

Vor wenigen Sommern war ich mit meiner Familie in Österreich, Slowenien und Italien im Urlaub. Wir sind mit unserem umgebauten VW T5 drauflosgefahren, ohne vorher eine detaillierte Reiseplanung zu machen. Zwar überlegten wir im Vorhinein grob, welche Städte und Gegenden wir ansteuern wollten, aber mit einem großen Spielraum und allzeit dazu bereit, unseren Plan zu ändern, wenn wir spontan Lust dazu hätten. Wenn wir es uns erlauben, dass die Dinge sich von selbst entwickeln dürfen, dann kann unsere Reise lebendig und vielfältig werden.

Da unsere Familie klein ist, wir sind zu dritt, haben wir alle einen ziemlich komfortablen und gemütlichen Schlafraum im Bus. So ein „fahrendes Bett“ macht zudem ziemlich flexibel und man kann sich fast jeden Ort als Übernachtungsplatz aussuchen. Sofern der Ort als Übernachtungsstelle erlaubt ist natürlich (Vorsicht vor unseren lieben Nachbarn in der schönen Schweiz! :-)) und man keine Bären-Angst hat (Vorsicht in Skandinavien und Bulgarien :-)).

Weil ich selbst so gerne Bücher mag, hatte ich Lust, auch einmal ein Buch zu schreiben, zum Beispiel über unseren Urlaub eben. Nach dem Motto: „Lass deine Ideen sichtbar werden und bring in die Welt, in die Materie, was du in deinem inneren Raum als Möglichkeit siehst.“

Tag für Tag schrieb ich in mein Notizbuch, was wir so erlebten und tippte es nach unserem Urlaub ab. Das, was dabei herausgekommen ist, hältst du nun in deinen Händen. Es ist eine Mischung aus Tagebuchaufzeichnungen und Gedanken, die mir während der Reise und im Nachhinein dazu kamen. Mich interessiert zurzeit alles, was mit den Themen Bewusstsein, Gedanken & Gefühlen, Imagination, Meditation und Spiritualität im weitesten Sinn zusammenhängt.

Besonders hat mich in letzter Zeit das Thema Bewusstseinserweiterung/Erweiterung des Denkraums interessiert und ich habe mich gefragt: Was bedeutet es eigentlich, sein Bewusstsein zu erweitern? Und zweitens: wie kann mir eine Bewusstseinserweiterung im Alltag von Nutzen sein, ohne allzu esoterisches Abgehoben-Sein?

Mir wurde bei der Arbeit für dieses Buch immer klarer: Bewusstseinserweiterung bedeutet in der Regel nicht eine krasse Erfahrung wie bei einer Drogeninduktion oder etwas „Magisches“. Ganz einfach gesagt: Wenn man in seinem Kopf und in seinem Herzen neue Gedanken zulassen kann, wenn man nicht festgelegt ist auf altes Gedankengut, dann kann lebendiges und flexibles Denken und damit auch Fühlen - denn die Gedanken haben großen Einfluss auf unsere Gefühlsqualität! - stattfinden. Bewusstseinserweiterung meint: etwas zu denken, was du bisher noch nicht geadcht hast, etwas zu fühlen, was du vorher noch nicht gefühlt hast, etwas zu spüren oder wahrzunehmen, was du bisher noch nicht gespürt hast. Etwas Neues zu lernen, zu erleben und zu entdecken. Kennst du das Gefühl, dass du ganz kribbelig wirst, wenn du in einem Buch etwas liest, eine neue Idee, die die Seele erfüllt, ein Gedanke, der etwas in deinem geistigen Raum vergrößert?

Die Bewusstseinserweiterung kann also dazu nützlich sein, dass wir das Alte und Bekannte erweitern, ergänzen oder seinlassen, einen Schritt über unseren alten Horizont und unsere liebgewonnene Denk-Komfortzone hinausgehen, um uns weiter zu entwickeln, uns noch besser kennenzulernen. Dasjenige, was durch die Erweiterung des Bewusstseins erkannt und als hilfreich befunden wurde, kann man dann, wenn man sich oft genug daran erinnert und es auch umsetzt, als neue Denk- und Verhaltensweise in sein Leben integrieren. Mit der Zeit strukturiert sich das Gehirn um und das erst noch etwas holprige Denken und Verhalten fühlt sich ganz selbstverständlich an. So wie man eine neue Fertigkeit erlernt, z.B. das Autofahren, sich erst einmal kompliziert und anstrengend anfühlt und nach einer gewissen Zeit ganz mühelos funktioniert.

Aber zurück zu unserer Urlaubsreise:

Eine Reise bedeutet zunächst immer ein kurzfristiges Aussteigen aus unseren alltäglichen Gewohnheiten, unserem Alltagstrott. Wir bekommen neue Eindrücke der Welt und machen neue Erfahrungen. Auf Reisen erleben wir (uns) intensiver und eindrücklicher: es werden alle unsere Sinne geschärft (um wachsamer vor Gefahren zu sein, das hat unser Reptiliengehirn so einprogrammiert). Beim Reisen erlebt man sich außerdem oft interessierter und offener Neuem gegenüber. Reisen ist also bewusstseinserweiternd! Ist man beim Reisen Herausforderungen ausgesetzt, so muss man heraus aus der eigenen Komfortzone und kreativ nach Lösungen suchen. Und das trägt dann ebenso zur Bewusstseinserweiterung bei.

Kapitel 1

Die Tage vor dem Urlaub

Vor Urlaubstagen bin ich oft nicht so ganz bei der Sache. Aber ehrlich gesagt: wenn es nur vor dem Urlaub wäre, dann wäre das ja halb so wild! Es passiert leider auch sonst ziemlich häufig. Ein Beispiel: ich sitze mit der Familie am Tisch und höre meinem Sohn zu, der von der Schule erzählt, aber dann schweifen meine Gedanken ab und ein Gedanke fädelt sich an den nächsten, ohne dass ich das beabsichtigt hätte: „Habe ich alles erledigt, was vor dem Urlaub noch gemacht werden muss? Soll ich 3 oder 4 kurze Hosen mitnehmen? Ach ja, die Sonnencreme bloß nicht vergessen! Vielleicht ist die fast leer, muss ich noch eine neue kaufen. Hätte ich da doch gestern im dm dran gedacht! Mensch, der Verkäufer gestern im dm war aber ganz schön pampig. Der könnte sich auch mal mehr bemühen, dann wären die anderen zu ihm auch freundlicher. Ach komm, Justine, jetzt nimm doch nicht immer alles persönlich, da müsstest du als Therapeutin doch längst drüberstehen, wann war eigentlich noch einmal unser nächstes Treffen unter Kollegen?“ - „Äh, ja genau, Sohn, äh, Entschuldigung, was hast du nochmal gesagt?“. Das bedeutet: Ich bin NICHT achtsam. Zwar sitze ich körperlich auf dem Stuhl, aber meine Aufmerksamkeit ist nicht an Ort und Stelle, sondern treibt sich irgendwo zerstreut im Orbit herum.

Vielen Menschen ist dieser Zustand der Nicht-Präsenz auch im Alltag vertraut oder schlimmer noch, es fällt ihnen gar nicht erst auf! Was einem nicht auffällt, kann man schlechter verändern. Die nie enden wollenden Verpflichtungen, Termine und Aufgaben in den mittleren Lebensjahren ist der „Highway des Lebens“, wie mein ehemaliger Leiter des Ausbildungsinstitutes für Verhaltenstherapie sagte. Und weil es sich oft irgendwie so einschleicht, nehmen wir das tägliche Chaos im Kopf und den Wettlauf gegen die Zeit als selbstverständlich hin. Aber dieses Nicht-bei-uns-Sein macht auf Dauer unzufrieden, weil wir uns nicht als in uns ruhend und klar erleben, sondern zerfahren und getrieben, immer auf dem Sprung. Wir nehmen uns und den Moment und die Menschen um uns herum gar nicht richtig wahr und können es darum weniger genießen und wertschätzen. Und das ist ganz schön schade, denn wir selbst und unsere Beziehungen sind doch das Wichtigste in unserem Leben. Und nicht, was Person xyz gestern im dm oder bei Instagram gesagt oder gepostet hat! Beziehungsweise ich denke es so: ein Zuviel an Verlieren im Außen ist ein Verlust für meinen inneren Frieden. Ich lasse mich andererseits auch durch das Außen inspirieren. Auf die Dosis kommt es an.

In solchen Momenten, in denen wir nicht präsent sind, können wir uns fragen: ist das, was mir gerade im Kopf herumschwirrt so dringend? Habe ich im Moment eine Einflussmöglichkeit darauf? Meistens lautet die Antwort: nein. Also lassen wir es fallen (oder versuchen es zumindest).

Andersherum: In Momenten, in den wir ganz achtsam sind, haben wir ein erhöhtes Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment, unsere gegenwärtigen Gedanken und Emotionen und Körperempfindungen. Das heißt, Achtsamkeit, diese Haltung des neutralen Beobachters, ist die Voraussetzung für unsere Selbstwahrnehmung. Sie ermöglicht uns zu erkennen, ob es uns gerade gut geht, ob unsere Gedanken zu einem Wohlgefühl beitragen oder eher zum Gegenteil. Während ich die ganze Zeit über die mir erfahrene und „nicht erlaubte“ (Majestätsbeleidigung) unfaire Behandlung des blöden Verkäufers nachdenke, liegt er womöglich gerade ganz gemütlich in seinem Liegestuhl und ich verschwende meine wertvolle Zeit mit unnützen Gedanken, die mir ein wütendes Gefühl bescheren. Will ich das? Ist es das wert? „Ach, und wie sitze ich eigentlich auf dem Sofa? Wie eine schiefe, verkrampfte Wurst! So kann ich ja kaum einen klaren Gedanken fassen.“ Dann können wir uns anders entscheiden. Und wenn wir Achtsamkeit dazu auch regelmäßig praktizieren, kann es uns gelingen, insgesamt weniger von unseren Gedanken und Emotionen eingenommen zu werden, sie als unanfechtbar „richtig“ oder „wahr“ zu empfinden, uns mit ihnen zu identifizieren.

1.1 Mache Pausen der Achtsamkeit zu deiner Gewohnheit

Such dir einen schönen Platz in deinem Zuhause oder in der Natur, an dem du bequem sitzt. Sitze mit aufgerichteter Wirbelsäule, aber so, dass es noch angenehm für dich ist. Komme bei dir selbst an: Schließe deine Augen, um dich tiefer auf die Erfahrung einzulassen. Gehe nun ganz wertungsfrei ins Wahrnehmen: Wie fühlt sich deine Sitzposition an? Bist du vielleicht verspannt? Wo überall in deinem Körper gibt es angespannte Muskeln? Vielleicht kannst du deinen Schultern etwas Entspannung gönnen, deinem Rücken, deinen Pobacken, deinem Kiefer?

Dann wende dich deinem Atem zu. Dein Atem sollte tief und ruhig fließen. Atme tief ein und langsam wieder aus. Der weiche Fluss des Atems hebt und senkt deine Bauchdecke. Einatmen und ausatmen, nichts weiter. Sitze einfach nur da und spüre „dein Sein“. Lass mit deinem Ausatmen alle Anspannung in deinem Körper los und in deine Sitzunterlage fließen. Lass dich tief in den Stuhl einsinken: „Aaah“ (wie gut sich das anfühlen kann ).

Frage dich während deiner kleinen Achtsamkeitspause:

„Wie geht es mir?“, „Wie ist es, ich zu sein?“, „Welche körperlichen Empfindungen sind in mir präsent?“, „Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf?“ (Es ist so normal wie das Atmen, das einem Gedanken durch den Kopf gehen, auch in der Achtsamkeitspraxis!). Lass dir Zeit, diese Gedanken, Empfindungen, Gefühle in dir auftauchen zu lassen, gib ihnen Raum, sei präsent im Moment. So wirst du zum Beobachter deines Geistes und immer vertrauter mit ihm und seiner Funktionsweise. Es geht nicht darum, unseren Geist gedankenleer zum machen, sondern darum, eine Bewusstheit dafür zu entwickeln, was in unserem Geist abläuft: worüber denke ich nach, wenn ich im ganz normalen Alltagstrott hin, zu welchen Themen schweift mein Geist ab, wenn ich nicht im Moment präsent bin? Meine Gedanken können sehr zielführend sein, sie können aber auch Sorgen, Ängste, Nöte in einer Art wiederkäuen, dass sie für mich belastend sind. Durch das Üben von Achtsamkeit erkenne ich das besser und kann mit der Zeit meine Aufmerksamkeit besser lenken.

Also ist es sehr hilfreich, wenn wir Pausen der Achtsamkeit zu unserer Gewohnheit werden lassen. Erinnere dich im Laufe des Tages wenn möglich immer wieder an deinen Atem und beobachte: fließt mein Atem noch tief und ruhig? Oder weist mein Atem darauf hin, dass ich gehetzt oder im Stressmodus bin? Das ist der Fall, wenn dein Atem nur bis zum Zwerchfell reicht, im oberen Brustkorb sozusagen feststeckt, anstatt tief und wohlig in deinen Bauch. Du kannst es auch daran merken, dass in deinen Gedanken ganz viel los ist und es sich durcheinander anfühlt.

Wenn das der Fall sein sollte, dann nimm es einfach zur Kenntnis, ohne es zu bewerten (á la: „Das sollte jetzt aber anders sein!“) und beobachte: Was stresst mich denn gerade? Gibt es da einen Anhaltspunkt?

Wenn ja, dann versuche, wenn möglich, die Stressfaktoren im Moment oder generell in deiner Lebensphase zu reduzieren (z.B. sich weniger Arbeit aufbürden), also durch ein verändertes Verhalten oder, falls das nicht möglich ist, versuche deine Einstellung zum Stress zu ändern, also dein Denken zu verändern. Denn manchmal sind es vor allem die Gedanken, die uns Stress machen, noch mehr als die Ereignisse selbst („Es wäre eine Katastrophe, wenn ich durch diese Prüfung falle“). Wir können dann förderliche Gedanken wählen („Selbst wenn ich durch die Prüfung fallen sollte, ist das kein Weltuntergang. Wenn eine Tür zufällt öffnet sich eine neue Tür.“).

Auf diese Weise lädst du immer mehr die Ruhe und Gelassenheit in deinen Alltag ein. Die PsychotherapeutInnen und Autoren Martin Bohus und Martina Wolf-Arehus nennen Achtsamkeit auch die „Basis aller Skills“. Ein Skill ist eine gesunde Fertigkeit, um mit Stress umzugehen. Denn erst, wenn wir wahrnehmen, dass gestresst sind, können wir etwas dagegen unternehmen. Zum Beispiel durch ein verändertes Verhalten (wie z.B. indem wir eine Pause einlegen), oft auch durch ein verändertes Denken, durch Umdenken (s. Kap. Reframing).

Cory Muscara, ein ehemaliger Mönch und internationaler Speaker, definiert Achtsamkeit als die Übungspraxis BEI der eigenen Erfahrung zu sein, statt IN ihr. Und zwar auf eine Weise, die nicht bewertend ist, sondern neugierig und raum-lassend. Muscara zieht den Vergleich miteinem Fluss: wenn das Leben ein Fluss wäre, der auf einen Wasserfall zufließt, dann kannst du entweder IN der Erfahrung sein, also in dem Fall im Fluss sein, und den Wasserfall hinunterstürzen. Oder du kannst BEI der Erfahrung sein, indem du am Ufer des Flusses sitzt und mit einer Gelassenheit zuschaust, wie das Wasser in die Tiefe stürzt. Es gibt also zwei Möglichkeiten von Erfahrung des Ich, die sich unterscheiden. Die eine ist mit mehr Distanz und raum-gebend, die andere ist lebendiger, in Fällen von Wasserfällen aber vielleicht schmerzhafter. Da ist ein starkes Gefühl, sagen wir Wut, die ich beobachte. Oder aber ich fühle „ich bin die Wut.“ Wir identifizieren und so stark mit unseren Gefühlen (oder auch Gedanken), dass wir das Gefühl haben, von ihnen verschlungen zu werden. Achtsamkeit kann uns also helfen, im Moment präsent zu sein, ohne von dem Moment überwältigt zu werden.

Natürlich sollen wir trotzdem auch im Fluss „SEIN“, d.h. unser Leben erfahren. Nicht nur zuschauen, wie unser Leben an uns vorbeizieht, sondern mit allen Sinnen leben. Deswegen schlägt Muscara eine „dritte Art, den Fluss zu beziehen“ vor: Kajak-Fahren. Wir fließen mit unserem Fluss mit, ohne unterzugehen. Und durch die Achtsamkeitspraxis werden wir sozusagen gute Kajak-Fahrer.

Sind wir routiniert im Achtsamkeit-Üben, dann lernen wir immer besser unseren Geist, unsere Gedanken und unsere Gefühlswelt und deren Funktionsweise kennen. Wir merken dann: Aha, die Gedanken und Gefühle kommen und sie gehen aber auch wieder. Ich brauche keine Angst vor ihnen zu haben. Ein Gedanke ist nur „Vorschlag“ und ich könnte auch ganz anders denken. Außerdem: Ich kann ja BeobachterIn meiner Gedanken und Gefühle sein und deshalb bin ich nicht meine Gedanken oder Gefühle! Ich bin der Bewusstseinsraum, in dem diese Gefühle und Gedanken auftauchen.

Kapitel 2

Das urige Haus

Nun geht es endlich los in den Sommerurlaub! Unsere erste Nacht verbringen wir in Salzburg, Österreich. Wir beziehen unser Hotelzimmer, ein großzügiges Apartment mit alten urigen Möbeln und einer wunderschön weitläufigen Terrasse, umringt von uralten Bäumen, die eine magische Atmosphäre verbreiten. Das „Hotel“ verströmt einen ganz eigenen Charme: bestückt mit christlichen Zeichen und Symbolen: brennende Kerzen, ein Altar, christliche Bilder an den Wänden, wie zum Beispiel das Bildnis der Mutter Maria mit ihrem Sohn, christliche Sprüche und Auslagen überall. Im Hintergrund ertönt leise eine Kirchenmusik. Meine Augen erblicken antike Möbel, ein altes Klavier, ein altes Schaukelpferd und verrostete Fahrräder. Alles bunt zusammengestellt und meine Neugier erweckend. Auch die Angestellten des Hotels sind so individuell wie das Hotel selbst: ein sehr schüchtern wirkender Mann, der überaus höflich ist und stottert und ein großes Holzkreuz auf seiner Brust trägt. Ein dunkelhäutiger Mann, eher lässig wirkend mit Pferdeschwanz, aber irgendwie auch sehr ernsthaft von seiner Art. Eine biedere ältere Frau, die mich an eine eifrige Bedienstete aus dem Mittelalter erinnert. Sehr unterschiedliche Charaktere und sehr spannend diese bunte Mischung an Menschen.

2.1 Neugier und Fragen sind bewusstseinserweiternd

Ich frage mich: Warum wird meine Aufmerksamkeit von Menschen und Dingen angezogen, die irgendwie nicht-alltäglich sind oder scheinbar nicht in ein altbekanntes Schema passen? Ich stelle die Frage in mich selbst hinein und warte auf eine intuitive Antwort. Und mir kommt die Idee: vielleicht habe ich einfach eine Neugier diesbezüglich, also ich bin wissbegierig auf das Neue und dadurch erweitere ich auch meinen Horizont, mein Bewusstsein. Neugier unterscheidet sich von anderenpositiven Emotionen wie beispielsweise Freude durch den Fokus auf Wachstum und Erweiterung.

Der amerikanische Psychologe T. Kashdan behauptet, Neugier sei im Leben der Menschen sogar wichtiger als Glück. Kashdan hat herausgefunden, dass Menschen immer dann zufrieden sind, wenn sie Dinge erleben, aus denen sie Sinn, Freude, Tiefe und Breite in ihrem Leben schöpfen können, und an die man sich erinnert, wie zum Beispiel ein Auslandsaufenthalt, auch wenn nicht alles reibungslos klappt und es durchaus auch negative Ereignisse gibt. Man kann nicht immer glücklich sein, aber immer neugierig. Neugier wirkt bewusstseinserweiternd, weil es zum Ausprobieren ermutigt und so neue Welten öffnen kann. Dies kann sich wiederum positiv auf die Lebenszufriedenheit auswirken. Und auch der Neurobiologe Gerald Hüther glaubt, dass wir bis ins hohe Alter neue „Daten-Autobahnen“ zwischen unseren Zellen im Gehirn aufbauen können. Dafür müssen wir uns mit neuen Dingen beschäftigen, die außerhalb unseres bisherigen Horizonts liegen. Wenn möglich sollten wir dabei emotional bei der Sache sein, also positive Gefühle fühlen, denn dann verbinden sich unsere Zellen noch stärker miteinander und Neues wird schneller in unser Gehirn integriert. Und hier spielt das Gefühl der Neugier wieder die entscheidende Rolle. Das heißt, wenn wir neugierig sind auf neue Situationen, Erfahrungen, Dinge, dann schaffen wir auch neue Strukturen in unserem Gehirn. Wir haben Einfluss darauf, denn unser Gehirn entwickelt sich so, wie wir es benutzen.