Mit dir in die Sonne - Roxanne St. Claire - E-Book

Mit dir in die Sonne E-Book

Roxanne St. Claire

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine weitere romantische Novella zur erfolgreichen Barefoot-Bay-Reihe! Elliott Beckers Leben scheint perfekt: Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, reich, angesehen, und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Als er der jungen Frankie Cardinale ein Angebot für ihr Land an der Barefoot Bay unterbreitet, ist er sich daher sicher, dass der Deal schon so gut wie unterzeichnet ist. Doch Frankie denkt nicht daran, die Farm, die sie von ihrem Großvater geerbt hat, aufzugeben - schon gar nicht für einen arroganten Schnösel wie Elliott ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 227

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Anmerkung der Autorin

Widmung

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

Die Autorin

Die Romane von Roxanne St. Claire bei LYX

Impressum

ROXANNE ST. CLAIRE

Mit dir

in die Sonne

Ins Deutsche übertragen von

Barbara Müller

Zu diesem Buch

Elliott Beckers Leben scheint perfekt: Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, reich, angesehen, und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Als er der jungen Frankie Cardinale ein Angebot für ihr Land an der Barefoot Bay unterbreitet, ist er sich daher sicher, dass der Deal schon so gut wie unterzeichnet ist. Doch Frankie denkt nicht daran, die Farm, die sie von ihrem Großvater geerbt hat, aufzugeben – schon gar nicht für einen arroganten Schnösel wie Elliott …

Anmerkung der Autorin

Ich freue mich, Sie wieder an der Barefoot Bay begrüßen zu dürfen, an jenem sonnengetränkten Strand, wo Liebe immer in der Luft liegt. In der Fortsetzung der Trilogie über die Milliardäre von Barefoot Bay machen wir eine Reise ins Binnenland der tropischen Insel Mimosa Key und begegnen Frankie Cardinale, einem resoluten Farmmädchen, das sich nicht kaufen lässt … nicht einmal von einem Milliardär. Frankie klammert sich an die winzige Ziegenfarm, die sie von ihrem Großvater geerbt hat, fest entschlossen, das Versprechen zu halten, das sie ihm auf dem Sterbebett gab. Doch der Real-Estate-Milliardär Elliott Becker hat sich vorgenommen, einen Kaufvertrag über dieses Land abzuschließen, der all seine Träume in Erfüllung gehen lassen wird.

Vom Glück verwöhnt, charmant und überaus gewieft, geht Elliott davon aus, dass dieser unspektakuläre Kauf eines ländlichen Grundstücks an der Barefoot Bay so laufen wird wie alles in seinem Leben – einfach. Bis er die Frau trifft, die gegenwärtig dieses Land besitzt, und mit einem Mal ist alles – schwierig. Elliott Becker ist ein Mann, der immer bekommt, was er will, selbst wenn das bedeutet, eine kleine Ziegenhüterin zu verführen und auszutricksen. Doch hält seine Glückssträhne lange genug, um zu verhindern, dass er den größten Fehler seines Lebens begeht? Denn alles Geld der Welt kann ihm nicht kaufen, was er wirklich will – einen Ort, der sein Zuhause ist, mit Frankie an seiner Seite.

Ich hoffe, Sie mögen die ganze Milliardär-Trilogie mit ihren Helden und den Frauen, die ihnen das Herz stehlen. Wie jedes Buch der Barefoot-Bay-Serie ist auch dieses ein in sich abgeschlossener Roman. Doch warum sollten Sie nach einem Buch aufhören? Machen Sie es sich im Liegestuhl bequem, streifen Sie die Schuhe von den Füßen und verlieben Sie sich!

Roxanne St. Claire

Dieses Buch ist Cathy Woodcock Henderson gewidmet – treue Leserin, Anhängerin und unermüdliches Mitglied …!

1

Elliott Becker kletterte aus dem Hubschrauber und schlenderte über den Strand, ohne auch nur daran zu denken, sich für seine dramatische Ankunft zu entschuldigen, mit der er mitten in die Wiedersehensfeier einer Highschool platzte. Die vielen Gesichter in der Menge, die ihn anstarrten, waren leicht zu interpretieren. Die Männer kniffen misstrauisch die Augen zusammen, weil er einen Stetson trug und in einem Heli angekommen war. Und die Frauen bestaunten ihn unverhohlen, weil er … nun ja, einen Stetson trug und im Heli angekommen war.

Er räusperte sich, schob sich den Hut aus der Stirn und beglückwünschte sich selbst, diese Wiedersehensfeier als Ausgangspunkt für seine Suche gewählt zu haben. Sein Ziel hatte nichts mit der Mimosa High zu tun, aber das hier war eine einfache Art, viele Bewohner der Insel mit einem Mal zu erreichen. Und einfach war nun mal seine Art, die Dinge anzugehen.

»Ich suche einen Mann namens Frank Cardinale«, verkündete er der Menge, die sich versammelt hatte, als sein Hubschrauber am Strand gelandet war.

Unter der Krempe seines Hutes ließ er den Blick über die Menge schweifen und bemerkte eine plötzliche Bewegung weit hinten. Langes, dunkles Haar wehte im Wind, als eine Frau sich mit gerade so viel Entschlossenheit abwandte, dass ihr Rückzug nicht zufällig sein konnte.

Niemand beantwortete seine Frage, weshalb er sich auf die Frau konzentrierte, die gegangen war. Mit etwas Glück führte sie ihn ja direkt zu Mr Cardinale. Und wenn es etwas gab, wovon Elliott Becker mehr als genug besaß, dann war das Glück. Und Geld. Und Charme. Und ein verdammt gutes Aussehen. Er hatte vor, das alles zu seinem Vorteil einzusetzen.

Er folgte seinem Instinkt und dem Wehen von welligem, hüftlangem Haar von der Farbe von Kaffeebohnen. In einem einfachen Baumwollrock, der sich an ihre Hüften schmiegte und um ihre Knöchel flatterte, war sie leicht auszumachen – und ein überaus hübscher Anblick.

Entschlossen marschierte sie die Küste entlang, fort von dem Resort und der Party, und steuerte direkt auf den schaumig weißen Strand zu, wo das ablaufende Wasser des Golfs von Mexiko sich in Strudeln bewegte. Gerade als ihre bloßen Füße die Wasserlinie erreichten, blickte sie über die Schulter zurück – zu rasch, als dass er ihr Gesicht erkennen konnte. Doch es war nicht zu übersehen, dass ihre schmalen Schultern sich versteiften und ihre langen Beine schneller wurden.

Interessant. Vielleicht wollte jemand nicht, dass er den Besitzer der acht Hektar Land an der Barefoot Bay fand, die er und seine Partner brauchten, um ihr Geschäft abzuschließen. Ihre Pläne, auf Mimosa Key ein kleines Baseballstadion zu errichten und ein Minor-League-Baseballteam zu gründen, sollten zwar eigentlich geheim sein, doch er und seine Partner hatten bereits mündliche Vereinbarungen über drei Grundstücke im Nordosten der Insel getroffen. Es konnte sich herumgesprochen haben, dass sie auf diese letzten acht Hektar aus waren, obschon die anderen Landbesitzer eine Verschwiegenheitserklärung abgegeben hatten. Auf einer Insel, die weniger als zehn Meilen lang und drei Meilen breit war? Da konnte man selbst mit einem Haufen Geld kein Schweigen kaufen.

Er passte sich ihren rascheren Schritten an. Nein, sie war nicht auf einen Sonnenuntergangsspaziergang aus; sie rannte. Nicht wirklich. Jedenfalls noch nicht. Doch definitiv lief sie aus irgendeinem Grund vor Elliott davon. Und diesen Grund wollte er unbedingt herausfinden.

Er brauchte nicht mehr als ein paar große Schritte, um zu ihr aufzuschließen, doch er blieb etwa einen halben Meter hinter ihr.

»Ich wette, Sie können mir sagen, wo ich Frank Cardinale finden kann«, sagte er leise und alles andere als bedrohlich.

Sie drehte sich nicht einmal um und tat so, als habe sie ihn nicht gehört.

»Warum sonst sollten Sie es so eilig haben wie ein Tornado in einem Trailer Park?«

Das ließ sie langsamer werden oder besser gesagt stehen bleiben. Elliott spürte, wie seine Mundwinkel sich zu einem süffisanten Grinsen nach oben zogen. Der texanische Akzent packte sie immer. Durch die ganzen Umzüge, die seine Soldatenfamilie gemacht hatte, hatte er bloß ein Jahr im Lone Star State gelebt, doch es hatte gereicht, um ein paar Redewendungen aufzuschnappen und an dem Tonfall zu arbeiten. Und mit Cowboyhut sah er verdammt gut aus. Wenn sie sich jetzt bloß noch umdrehen würde …

»Ich wohne in einem Trailer.« Ihre Worte gingen beinahe im Tosen der Wellen zu ihren Füßen unter.

Mist. So vermasselte man den ersten Eindruck. »Das ist bloß eine Redewendung, Ma’am.«

»Wohl vielmehr ein Ausdruck von Herablassung und Spott.«

»Nein, bloß eine Art auszudrücken, dass Sie zu schnell gehen, keine Beleidigung Ihres Heims.« Er machte noch zwei Schritte und kam ihr nahe genug, dass ihm etwas Blumiges in die Nase stieg und er bemerkte, wie die Spätnachmittagssonne ihre Haut zum Glühen brachte. »Schließlich ist man dort zu Hause, wo das Herz ist«, sagte er. Nicht, dass er das aus eigener Erfahrung wüsste, doch er hatte diesen Spruch in seinem Leben schon oft genug gehört.

»Es ist nicht zu verkaufen.« Sie wirbelte herum, sodass ihr Haar wehte wie ein Bühnenvorhang, der sich für ein Theaterstück öffnete. »Steigen Sie also wieder in Ihren schicken Heli, Cowboy, und lassen Sie mich in Ruhe!«

Er blinzelte sie an. Ihre Aufforderung drang nicht in sein Bewusstsein vor, denn – Mannomann – sie war verdammt hübsch. Nein, sie übersprang »hübsch« und qualifizierte sich trotz des Feuers in ihren whiskeyfarbenen Augen und der trotzigen Haltung ihres zierlichen Kinns direkt für »umwerfend«.

»Was starren Sie so?«, blaffte sie. »Sind Sie taub oder bloß begriffsstutzig?«

»Geblendet. Von Ihrer Schönheit.«

»Oh, bitte.« Sie verdrehte die Augen und seufzte. »Ersparen Sie mir das Gesülze.«

»Das ist kein Gesülze.«

Ihre Augen verwandelten sich in goldene Schlitze schieren Unglaubens.

»Okay, es ist Gesülze«, gab er zu. »Aber in diesem Fall ist es auch die Wahrheit.«

»Haben Sie mich gehört? Es ist nicht zu verkaufen.«

Ja, er hatte sie gehört, und die Aussage fing an, einen Sinn zu ergeben, wenn man bedachte, dass er aus einem bestimmten Grund auf diese Insel gekommen war – und dieser bestand nicht darin, mit sexy Brünetten am Strand zu flirten. Nicht, dass er sich nicht ins Unvermeidliche fügen würde, aber sein Ziel war es, Land zu kaufen, und diese Worte waren ganz und gar nicht das, was er hören wollte, egal, wie verführerisch der Mund auch war, der sie äußerte.

»Kennen Sie Frank Cardinale?«, fragte er.

Sie verschränkte die Arme, was ausgesprochen unfair war, wenn man bedachte, welche Wirkung das auf ihren Ausschnitt hatte. »Ich bin Frank Cardinale.«

Er schnaubte leise und unterdrückte nicht länger das Verlangen, ihre Brüste näher in Augenschein zu nehmen. Denn jetzt hatte er ja eine Entschuldigung dafür. »Wenn man bedenkt, dass der alte Frank in seinen Achtzigern und ein Mann ist, würde ich sagen, Sie hatten einen verdammt guten Schönheitschirurgen, Mr C.«

»Miss«, korrigierte sie ihn. »Miss Francesca Cardinale.« Sie umklammerte ihre Oberarme, als forderten die Natur und ihre guten Manieren sie auf, ihm die Hand zu geben, doch sie weigerte sich, dieser Aufforderung nachzukommen. »Frank war mein Großvater. Er ist tot.«

Die Dame war unverheiratet und der Besitzer des Landes tot. Was bedeutete, dass sein kleiner Ausflug auf diese abgelegene Insel kurz, unkompliziert und wahrscheinlich ganz vergnüglich werden würde. Er unterdrückte ein Lächeln bei diesem Gedanken, nahm mit der einen Hand den Hut vom Kopf und streckte ihr die andere entgegen. »Mein aufrichtiges Beileid. Ich bin Elliott Becker.«

Sie verweigerte ihm den Handschlag, erwiderte jedoch seinen Blick. »Ich weiß, warum Sie hier sind. Sie sind nicht der Erste, der herkommt, um an dem Land herumzuschnüffeln, auch wenn Sie als Erster hier erscheinen, als würde es Ihnen gehören.«

»Was es nicht tut.« Aber er hatte es fest vor.

Das Knattern der Hubschrauberrotoren lenkte ihn kurzfristig ab. Da flog Zeke und nahm die Frau mit, in die er sich vor Kurzem bis über beide Ohren verliebt hatte. Zeke hatte sich den Heli für den Rest des Tages ausgeliehen und Elliott mit der Aufgabe zurückgelassen, Frank beziehungsweise Francesca Cardinale zu finden und den Landkauf unter Dach und Fach zu bringen.

»Aber Sie bekommen mein Land nicht, Mr Becker. Beschaffen Sie sich also besser eine andere Mitfahrgelegenheit fort von der Barefoot Bay.« Sie lächelte angespannt, was in ihm den Wunsch weckte, dieses schöne Gesicht vor echter Freude aufleuchten zu sehen.

»Vielleicht könnten Sie mich ja mitnehmen.«

»Ich? Wohl kaum.« Sie wandte sich ab und machte sich nicht einmal die Mühe, ihre Unterhaltung zu beenden.

»Dann kann ich vielleicht mit Ihnen laufen.«

»Nein.«

Nichtsdestotrotz ging er neben ihr her. »Darf ich Francesca zu Ihnen sagen?«

»Nein!« Sie weigerte sich ihn anzusehen.

Er blieb neben ihr. »Wie viel verlangen Sie?«

Das brachte ihm einen kurzen Blick und fast – fast – ein bewunderndes Lächeln ein. Natürlich. Frauen liebten hartnäckige Männer. Mit Cowboyhüten. Und texanischem Akzent.

»Zu viel für Sie.«

Und Geld. Frauen liebten Geld, und davon hatte er sogar noch mehr als Charme und Sex-Appeal. »Ich will nicht unbescheiden klingen, aber Geld ist nicht wirklich ein Thema.«

Sie blieb stehen und schloss die Augen, so nah an einem Lächeln, dass er es beinahe schmecken konnte. Und das wollte er verdammt gern. »Schön für Sie, aber lassen Sie mich das klarstellen: Ich will nicht mit Ihnen reden, mit Ihnen gehen oder auch nur einen Grashalm, den ich besitze, an Sie verkaufen.« Mit diesen Worten marschierte sie weiter, die Schultern durchgedrückt, den Kopf erhoben, während ihre bloßen Füße kleine Sand- und Wasserschwaden in die Luft kickten.

Verdammt, hatte sie hübsche Füße. Und sie wären noch hübscher, wenn sie nicht so schnell von ihm fortgingen.

»Natürlich ist da noch der Umstand, dass Sie das Land nicht wirklich besitzen.« Er räusperte sich. »Es sei denn, Sie sind wirklich Frank Cardinale.«

Sie wurde langsamer, ließ die Schultern hängen und neigte resigniert den Kopf. »Was muss ich tun, damit Sie verschwinden?«

»Lächeln.«

Langsam drehte sie sich zu ihm um. »Wie bitte?«

»Lächeln Sie für mich.«

Sie tat es. Wie ein Kind, das gegen seinen Willen fotografiert wird.

»Ein echtes Lächeln.« Er schenkte ihr ein langsames, einfaches von seinen, ein wenig schief und echt genug, um Herzen schmelzen, Knie weich werden und alle überflüssigen Kleider verschwinden zu lassen. »So wie das.«

Für einen Moment mochte er sie an der Angel gehabt haben. Er sah das Aufflackern weiblicher Reaktion, das kaum wahrnehmbare Dunklerwerden der Augen, das Pochen des Pulses an ihrem Hals. »Das Land ist nicht zu verkaufen, und bitte machen Sie sich nicht die Mühe, dieses Gespräch weiterzuführen, denn meine Antwort bleibt ein unmissverständliches, eindeutiges, unanfechtbares Nein.«

»Hunderttausend?«

Sie räusperte sich. »Welchen Teil davon haben Sie nicht verstanden?«

»Die langen, kaum auszusprechenden Wörter haben mich ein bisschen irritiert, aber das Nein kam klar und deutlich an.« Er zwinkerte ihr zu. »Eine Million?«

Sehr langsam schüttelte sie den Kopf.

»Fünf Millionen? Zehn? Fünfzehn? Jeder hat seinen Preis, Francesca.«

Da entspannte sich ihr Gesicht, ihre Mundwinkel kräuselten sich und ihre Augen leuchteten auf, sodass ihr Blick ihn bis ins Mark traf. »Nicht für eine Milliarde. Die Sie, wie ich glaube, nicht haben.«

Sie wandte sich wieder von ihm ab und wollte schon fortgehen, als er den Kampf verlor, sie nicht zu berühren. Er streckte die Hand aus, legte sie um ihren Ellenbogen und drehte sie sehr langsam zu sich herum, sodass er seinen Trumpf ausspielen konnte – langsam und süß und direkt in ihr Ohr.

»Ich habe zwei Milliarden. Und eine halbe, um genau zu sein. Ich bin bereit, mich von genug davon zu trennen, um Ihr Land zu kaufen, Sie zu einer reichen Frau zu machen und das Ganze mit einem gemeinsamen Abendessen zu feiern. Einverstanden?«

Ein amüsiertes Glitzern trat in ihre Augen, die so golden waren wie der Sonnenuntergang hinter ihr. »Ist alles so einfach für Sie?«

Er lachte leise, hauptsächlich weil es so wahr war. »Im Großen und Ganzen.«

»War es leicht, Milliardär zu werden?«

Geradezu ekelhaft leicht. Er entschied sich für ein zurückhaltendes Schulterzucken. »Hauptsächlich eine Mischung aus gutem Timing, Anfängerglück und meinem unwiderstehlichen Jungencharme.«

»Wirklich?« Eine schön geschwungene Augenbraue hob sich in Richtung Himmel. »Tja, wissen Sie was, Elliott Becker?« Sie säuselte seinen Namen, denn sie wurde bereits weich. Das »M« in Milliarde sorgte üblicherweise dafür, wenn sein erstklassiges Flirten nichts bewirkte. »Ihr Glück hat Sie verlassen, Ihr Timing ist schlecht und ich halte Sie weder für charmant, noch für jungenhaft, noch auch nur im Mindesten für unwiderstehlich.«

Unbeeindruckt trat er einen Schritt näher, hob die Hand und strich über ihr Kinn. »Wetten, dass ich Sie dazu bringe, Ihre Meinung zu ändern?«

»Wetten, dass nicht?« Sie duckte sich weg und rannte so schnell davon, dass sie einen Schwall Sand gegen seine Jeans kickte.

Grinsend klopfte er ihn ab. »Wie viel sind Sie bereit zu setzen?«, rief er ihr hinterher. »Ich lege fünfzehn Millionen auf den Tisch!«

Sie zeigte ihm einen Stinkefinger und rannte weiter.

Süß.

Das Einzige, was Becker noch mehr mochte als eine sexy Frau mit Haltung, war eine sexy Frau mit Haltung und einem Stück Land, das er wollte. Das konnte eine gute Zeit hier werden. Vielleicht nicht ganz so einfach, wie er zunächst gedacht hatte, aber manchmal konnte »schwierig« ja auch Spaß machen.

2

Sieh dich nicht um! Sieh dich nicht um! Gönne ihm nicht diese Genugtuung!

Natürlich drehte Frankie sich um. Welche Frau mit Blut in ihren Adern würde das nicht? Und der Cowboy schlenderte bereits in die andere Richtung den Strand hinunter, von hinten so fesch anzusehen wie von vorne.

Unter dem Cowboyhut fiel langes, dunkles Haar auf den Kragen seines T-Shirts. Ausgeblichene Jeans ruhten lässig auf einem anstarrenswerten Hinterteil und zogen den Blick einer jeden Frau auf schmale Hüften und lange, schlanke Schenkel, die riesige Schritte machten, während er von dannen ging.

Doch sie hatte eine Schwäche für Schultern, und der Mistkerl hatte davon ein ausgesprochen ansehnliches Paar. Breit, stark, muskulös. Daneben ein Killerlächeln, einen Schlafzimmerblick und … eine Milliarde verdammter Dollars. Nein, nein. Zweieinhalb Milliarden verdammter Dollars.

Hatte er wirklich »fünfzehn Millionen Dollar« gesagt?

Das stellte jedes andere Angebot in den Schatten und kam noch dazu von dem bei Weitem attraktivsten Bluthund, der an ihrem Filetgrundstück herumschnüffelte. Doch wie die anderen würde auch er bald lernen, dass es ihr ernst damit war, nicht zu verkaufen. Das Land gehörte den Cardinales, und es würde so lange den Cardinales gehören, wie Blut in ihren Adern und Luft in ihrer Lunge war. Kein Mann – nicht einmal einer, der zweifellos von 99,9 Prozent der weiblichen Bevölkerung bekam, was auch immer er wollte – konnte sie je dazu bringen, dieses Versprechen, das sie ihrem Großvater gegeben hatte, zu brechen.

Er würde sehr bald einsehen, dass Frankie die Ausnahme von jenen Regeln war, die ihn durch sein zauberhaftes Leben brachten.

Mit einem raschen Blick über die Schulter ließ sie den Zwischenfall und jede Chance, weiterhin verbalen Volleyball mit dem Cowboy-Milliardär zu spielen, hinter sich. Sie war lange genug dort gewesen, um sich mit dem Manager des Casa Blanca Spa bekannt zu machen und ein Treffen zu vereinbaren, was ihr einziges Ziel bei dieser Wiedersehensfeier gewesen war.

Froh, dass sie ihre Sandalen im Truck gelassen hatte, machte sie sich auf den Weg nach Hause, ehe die Sonne im Meer versank. Tja, nicht nach Hause. Eine Art Zuhause. Vorübergehendes Zuhause. Heim für einen Augenblick, der ursprünglich ein, zwei Wochen dauern sollte und sich nun bereits auf drei Monate ausgedehnt hatte.

Es fühlte sich viel mehr nach Zuhause an als dieses Hochglanz-Hightech-Hochhaus in D.C. Wie war diese tropische Insel am Ende der Welt zu ihrem Zuhause geworden? Noch dazu zum zweiten Mal in ihrem Leben?

Sicher, die Insel war ein luxuriöses, unentdecktes Juwel, das im Golf von Mexiko glitzerte. Vor ein paar Jahren noch waren die Hügel und Seen von Barefoot Bay zwischen den begehrteren Grundstücken entlang der Küsten untergegangen. Doch seit das Casa Blanca Resort & Spa am Strand errichtet worden war, kam Geld auf die Insel. Oder fiel per Hubschrauber vom Himmel, dachte sie zynisch lächelnd.

Es war, als hätten sie eine Kurzmeldung bekommen, als ihr Großvater ohne Testament gestorben war. Tja, zu dumm, ihr Schmarotzer. Floridas Nachlassgesetze waren glasklar, ebenso wie ihr außerordentlich übersichtlicher Stammbaum. Sie hatte die gut acht Hektar mit herrlich hohen Pinien und sanft geschwungenen Hügeln geerbt … und alles, was sich darauf befand.

Als sie um die letzte Kurve bog, bremste sie ab und richtete den Blick auf genau das, woraus es bestand: sieben Ziegen, zwei Hunde, ein Melkschuppen und ein nicht gerade luxuriöser Trailer mit einem Schlafzimmer, den Nonno auf das Land geschafft hatte, nachdem sein Haus ein paar Jahre zuvor von einem Hurrikan zerstört worden war. Ja, seltsamer- und unerklärlicherweise war diese armselige kleine Ziegenfarm zu ihrem Zuhause geworden.

Nicht gänzlich unerklärlicherweise, dachte sie, während sie den Feldweg hinaufrollte. Das hier war der Ort, an den sie sich vor dreizehn Jahren geflüchtet hatte, als ihre Welt in Stücke gegangen war. In jenen trüben Tagen im Herbst 2001, als alle Welt um ihnen unbekannte Menschen trauerte und sie die Eltern betrauerte, die sie verloren hatte, hatte sie die Sicherheit und Einfachheit der Ziegenfarm geliebt. Es war sonnig und leicht, mit süßen Ziegen und ihrem kostbaren Nonno, der sie den Schmerz vergessen ließ, eine Waise zu sein. Sie hatte es damals geliebt, und sie liebte es jetzt.

Bloß war es jetzt – ohne Nonno – einsam.

Als sie um die letzte Kurve bog, blieb ihr Blick an einem schwarzen SUV hängen, der vor ihrem Trailer parkte. Heiliger Himmel, würden diese Bluthunde denn niemals aufgeben? Es ist nicht zu verkaufen, Leute!

Seufzend zählte sie in Gedanken die Tage, bis das alles vorbei wäre. Neun. Neun Tage, bis die gesetzlich vorgeschriebenen neunundneunzig Tage bis zur Erteilung des Erbscheins vorüber wären und sie diesen hartnäckigen Bauunternehmern offiziell eine auf ihren Namen ausgestellte Besitzurkunde vor die Nase halten konnte. Ihnen allen. Selbst denen mit Schlafzimmerblick und Cowboy-Schultern. Mist, war er das vielleicht?

Der Gedanke verstörte sie, als sie neben dem SUV auf die Bremse trat. Hatte Wile E. Coyote sie auf dem Weg hierher irgendwie überholt?

Sie schlüpfte in ein Paar Sandalen und versuchte den Anflug von Hitze und Erwartung wegzustampfen. Gewiss war sie doch nicht der Typ von Frau … der beim Anblick eines sexy, reichen Typen ganz atemlos und aufgeregt wurde. Mitnichten.

Sie riss die Tür auf und hörte Ozzie und Harriet drinnen im Trailer, deren hohes Bellen sie zu Hause willkommen hieß. Nicht das warnende Knurren eines Rottweilers, das nötig war, um diese Idioten fernzuhalten.

Sie stieg aus dem Auto und ließ zunächst den Blick über das Gehege schweifen, um sicherzugehen, dass es allen ihren Mädchen gut ging. Vier ihrer weiblichen Ziegen waren zu sehen und meckerten alle auf die ihnen eigene Art, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass irgendetwas nicht stimmte. Trotzdem war immer noch niemand zu sehen. War er um die Ecke im Gehege der Ziegenböcke? Vielleicht war Milliardär Becker ja tatsächlich dämlich genug, einen Ziegenbock aus dem Gehege zu lassen. Das könnte eventuell amüsant werden.

»Hey, wo sind Sie?«, rief sie.

»Keinen Schritt weiter!«

Sie erstarrte und wich vor der tiefen Stimme zurück. Suchend blickte sie sich um, wer die Warnung ausgesprochen haben könnte. Jemand mit nicht wenig Testosteron.

»Es ist mein Ernst.« Ein Mann trat aus dem Melkschuppen, der am hinteren Rand des Geheges stand. Ein Mann, der definitiv nicht Elliott Becker war.

Längst nicht so groß und drahtig dünn, trug der Mann ein beigefarbenes Poloshirt und dünnes Haar, quer über den Kopf gekämmt, um eine kahle Stelle zu bedecken. Ehe sie auch nur ein Wort herausbekam, hielt er ein Handy hoch, als wollte er ein Foto von ihr machen. Natürlich, ein Möchtegern-Landbesitzer. Diese neun Tage konnten nicht schnell genug vorbei sein.

»Was zum Teufel tun Sie hier?«, wollte sie wissen.

»Es tut mir leid, aber Sie dürfen nicht näher kommen, Ma’am.«

»Wie bitte?« War das ein Scherz?

»Sie befinden sich auf Privatgrund.«

»Ganz bestimmt tue ich das. Auf meinem Privatgrund.« Sie pflügte sich durch das Gehege, wobei sie die fröhliche Begrüßung durch die Ziegen ignorierte. »Wer sind Sie und was tun Sie hier auf meiner Farm?«

Im Gehege näherte er sich dem Tor und erreichte es fast gleichzeitig mit ihr. Seine Augen waren hellblau hinter dem Drahtgestell seiner Brille und schenkten ihr kein Lächeln, als er die Hand ausstreckte, um ihr seine Visitenkarte zu reichen.

»Ich bin Michael Burns, Rechtsanwalt und bevollmächtigter Vertreter des Eigentümers dieses Grundstücks.«

Sie hatte das Gefühl zu ersticken, als sie eine Hand auf das Metalltor legte und mit der anderen automatisch seine Karte entgegennahm. »Ich habe keinen bevollmächtigten Verteter.«

»Sie sind nicht der Eigentümer.«

Ein kleiner weißer Zornesblitz blendete sie für einen kurzen Moment und raubte ihr mit seiner Kraft den Atem. »Ich bin …«

»Nicht der Eigentümer«, unterbrach er sie, griff in seine Gesäßtasche und zog ein Blatt Papier heraus, das doppelt gefaltet war, als habe es in einem Umschlag gesteckt. »Mein Klient, Island Management LLC, ist Eigentümer dieses Grundstücks und hat mich beauftragt, es räumen zu lassen, damit es verkauft werden kann. Ich bedaure sehr, aber Sie werden Ihre Tiere nehmen und sich einen anderen Ort suchen müssen, den Sie besetzen können, Ma’am.«

Es gab so viele Arten, darauf zu reagieren, dass sie nicht eine davon ergreifen konnte, denn nichts davon ergab Sinn. Island Management? Räumen? »Besetzen?«

»Streng genommen ist es das, was Sie hier machen.« Er schüttelte das Blatt beflissen aus, sodass es sich auffaltete. »Ich habe hier das Testament von Francesco Antonio Cardinale.«

Blinzelnd suchte sie in Gedanken nach irgendeiner Erklärung, während sie das Gehegegatter öffnete und eintrat, die Stimme ihres Großvaters ein sanftes Echo in ihrem Kopf.

Ich habe kein Testament, Piccolina. Ich bin ohne Geburtsurkunde auf diese Welt gekommen und verlasse sie ohne ein Testament.

Der nächste Atemzug blieb ihr im Hals stecken und machte sie sprachlos. »Nein, das ist nicht …« Möglich.

Oder doch? Sie konnte nichts weiter tun, als den Kopf zu schütteln und ihre Hände zu beruhigen, während sie nach dem Blatt griff. Die Worte verschwammen vor ihren Augen, als sie versuchte, ihnen Sinn zu geben, und ein langsamer Puls pochte in ihren Ohren.

»Hier ist die Unterschrift, die eines Zeugen und das Siegel des Staates Florida.« Er deutete auf die Prägung oben auf dem Blatt, doch Frankies Blick blieb auf die Unterschrift geheftet.

Ich brauche kein Testament, Piccolina. Was mir gehört, gehört dir.

Und er hatte recht gehabt … es sei denn, es gab ein Testament. War das möglich, oder war dieser Winkeladvokat bloß besonders einfallsreich?

»Wer ist Island Management LLC?«, fragte sie und schloss geistesabwesend das Gatter hinter sich, denn Clementine drückte ihre kleine weiße Nase bereits näher.

»Das kann ich nicht sagen.«

»Das können Sie nicht …« Sie blickte auf. Diese weißen Zornesblitze blendeten sie wieder, während sich alles plötzlich zu einem Bild zusammenfügte.

Der Milliardär-Cowboy. Natürlich. Er war ihr zuvorgekommen. Irgendwie.

Oh, sie wusste, wie. Mit Geld konnte man alles kaufen. »Sagen Sie nichts. Island Management gehört einem egoistischen Klugscheißer in einem Hubschrauber namens Elliott Becker.«

»Weder ist es mir freigestellt, noch bin ich per Gesetz verpflichtet, die Identität meines Klienten zu offenbaren.«

Ekel und Wut brandeten in ihr auf und wurden von Ozzies endlosem Kläffen und Harriets verzweifeltem Jaulen nach Frankie, damit sie sie endlich begrüßte, untermalt. Neben dem Mann meckerten Clementine und Ruffels zart und blickten zu ihm auf, als verfolgten sie tatsächlich dieses verrückte Gespräch.

Dann verschwanden all diese Geräusche beim Schnurren eines Motors und dem Knistern von Reifen, die in einiger Entfernung Dreck aufspritzen ließen.

Als sie sich umdrehte, war Frankie nicht einmal überrascht, eine schlanke, silberne Limousine auf ihr Land schießen zu sehen, die mehr wert war als die acht Hektar, an die sie sich klammerte. Kommen Sie, um einen Nagel in den Sarg zu treiben, Milliardär Becker? Oh, Mann, es würde Spaß machen, diesem Scheißkerl ein paar Lektionen zu erteilen.

Außer wenn Nonno tatsächlich ein Testament gemacht hatte … Nein. Nein, sie weigerte sich, diese Möglichkeit auch nur in Erwägung zu ziehen.

»Oh, sehen Sie nur. Ihr Klient.« Das Blatt noch immer in der Hand, riss sie das Gatter auf, um wieder auf den Hof zu treten. Dann atmete sie tief und langsam ein, damit sie sicher sein konnte, genug Luft in ihrer Lunge zu haben, um ihm ordentlich den Marsch zu blasen. Eine starke Hand schloss sich um ihren Ellenbogen.

»Niemand hat mich geschickt«, sagte der Anwalt. »Warten Sie!«

Sie riss ihren Arm los. »Ich weiß, was das hier wird. Good guy, bad guy. Sie spielen den Harten mit irgendeinem gefälschten« – sie fuchtelte mit dem Blatt in der Luft herum – »Scheißdokument, und er wirft mit unanständig viel Geld um sich. Aber auf eins können Sie sich verlassen: Keiner von Ihnen beiden kriegt auch nur das kleinste Fitzelchen.«

Die Tür der Limousine öffnete sich und tatsächlich erschien Elliott Becker, dieses Mal ohne seinen dämlichen Zehn-Gallonen-Hut. Was ihn, Gott stehe ihr bei, nur noch attraktiver aussehen ließ. Er starrte sie mit leicht geneigtem Kopf an, als versuche er sich einen Reim aus der Situation zu machen. Zweifellos fragte er sich, ob sie bereits nachgegeben hatte.