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Sobald man den Begriff "Boxen" hört, denkt man wahrscheinlich an blutige Nasen, aufgeplatzte Lippen und blaue Augen. "Boxer" gelten allgemein als aggressiv, gewaltbereit und primitiv - schön, dass es noch Ausnahmen gibt. In diesem Buch hat Christoph Teege seine Erfahrungen aus dem Boxen reflektiert und aufgeschrieben, was Sie von Boxern für Ihren Alltag nutzen können. Leicht verständlich, auf den Punkt formuliert und direkt in die Praxis umsetzbar. Mit dem Boxen als Metapher für das (Wirtschafts-)Leben werden Sie viele Zusammenhänge leichter erkennen und haben das mentale Rüstzeug, um als Sieger den Ring zu verlassen.
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Seitenzahl: 92
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Rüdiger May (re.) gibt Christoph Teege klare Anweisungen. ©Brainpool/WilliWeber
Mein Bruder Torsten und ich haben als ehemalige Profi-Boxer die Kandidaten des PRO 7-Formats „TV Total Quizboxen“ vom Casting bis zu ihren Kämpfen begleitet. Zu Ihnen gehörte auch Christoph Teege, der spätere Super-Champ im Quizboxen.
Christoph Teege entfaltete seine Stärken erst im Verlauf der Kämpfe des „TV Total Quizboxen“.
Beim Casting zeigte sich Christoph solide vorbereitet – mit den zu erwartenden technischen Defiziten eines ambitionierten „Hobby-Boxers“.
Aber er hatte das, was wir im Boxsport ein „Herz“ nennen. Dieses zeigte er in einem Sparring, das ein Teil des Castings war, mit einem unerschrockenen bis wilden Vorwärtsdrang.
Als wir in der Redaktion das Potenzial der Kandidaten einzuschätzen versuchten, waren wir der Meinung, dass Christoph in der Lage sein wird, attraktive Kämpfe zu zeigen. Aber wir glaubten auch, dass sein etwas wilder Stil ihm schon bald zum Verhängnis werden könnte. Spätestens nach dem dritten Sieg zeichnete sich jedoch ab, dass sich Christoph stets verbesserte. Und das lag nicht nur an den verfeinerten Boxtechniken. Der entscheidende Grund seines Erfolges war ein anderer.
Vor den Kämpfen haben wir uns immer wieder beraten, wie er die Auseinandersetzung am besten gestalten könnte. Ich gab meine Einschätzung zum Gegner und die Route vor. Mit jedem Briefing kamen mehr von Christophs Vorschlägen und Vorstellungen ans Licht. Uns zeigte das, wie gut Christoph seine vorherigen Kämpfe und sich selbst analysiert hatte.
In seinem Buch „Mit weichen Bandagen“ beschreibt er anschaulich und detailliert, wie sehr das Boxen und das Leben zusammenhängen. Er schildert Situationen, die ich in meinem Leben als Boxer selbst erfahren habe. Mit den richtigen Assoziationen aus dem Boxen lassen sich Zusammenhänge im Leben schnell erkennen und begreifen.
Ich werde immer wieder gefragt, wie man sich einen Boxkampf vorstellen kann. Ich beschreibe es folgendermaßen:
Ein Boxkampf ist wie das Leben. Wenn die Trainingsphase mit all ihrer Härte und Entbehrungen, Erfolgserlebnissen und Zweifeln, aber auch neuer Zuversicht abgeschlossen ist, steigen wir wie neu geboren in den Ring des Lebens.
Und dort wartet dann der Lauf des Lebens auf uns, der alle Facetten bereithält: vom glorreichen Sieg, dem überwältigenden Erfolg bis hin zur desaströsen Niederlage oder kläglichem Scheitern – und allen Nuancen dazwischen.
Wer es richtig angeht ist in der Lage, „mehrere Leben“ zu leben. Es gilt, die Zeichen zu erkennen. Dabei kann Ihnen dieses Buch helfen. Doch um die für Sie richtigen Schlüsse ziehen zu können, werden Sie wohl nicht umhin kommen, die Boxhandschuhe überzustreifen und wenigstens ein Mal gegen einen Sandsack zu schlagen.
Starten Sie eine Reise zu sich selbst, denn im Ring werden Sie sich ohne Spiegel sehen können. Und wenn Sie lange genug trainieren, werden Sie im Boxring auch den Kern eines anderen Menschen erkennen können.
Ring frei zur ersten Runde!
Rüdiger May, EU Box-Champion
(Maylife-Boxclub, Köln)
Boxen unter der Leitung von Olympiasieger Torsten May, EU-Champion Rüdiger May und Boxtrainer Uli May. Infos und Kontakt: http://www.maylifeboxclub.de
Ein gewöhnlicher Tag im August 2012. Ich war dabei, meine Selbstständigkeit weiter auf Erfolgskurs zu bringen. Ein Jahr zuvor hatte ich, entgegen der Meinung von vielen Bekannten, meinen Job als Maschinenbau-Ingenieur gekündigt, um mich als Schnelllese-Trainer und Fitness-Coach selbstständig zu machen. Vieles lief anders als ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte eine Familie zu ernähren, aber meine finanziellen Reserven waren fast aufgebraucht.
Dann kam dieser besagte Tag im August 2012. Mein Handy klingelte – unbekannte Rufnummer. Ich überlegte, ob ich abnehmen sollte. Ich tat es – zum Glück. Am anderen Ende war die Casting-Agentur Mediabolo aus Köln. Eine freundliche Stimme teilte mir mit, dass ich als Teilnehmer für das Quizboxen ausgewählt wurde. Sie verabschiedete sich mit den Worten: „Viel Spaß beim Training, kein Wort an die Presse und wir sehen uns am 18.10.2012 in Köln.“
Ich dachte nur: ‚Wie geil ist das denn? Ich bin beim Quizboxen dabei und habe die Chance auf 200.000 Euro.‘ Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Denn ich hatte auf einen Schlag drei große, noch nie dagewesene Probleme:
Problem Nr. 1:
Im Gegensatz zu „Schlag den Raab“, „Wer wird Millionär“ und den anderen Quizsendungen wurde das Quizboxen zum ersten Mal produziert. Es gab nichts, woran ich mich orientieren konnte. Ich wusste nicht, wie die Sendung abläuft, welche Themen und welche Quizfragen abgefragt werden.
Problem Nr. 2:
Ich werde im Fernsehen um viel Geld boxen und quizzen – live vor einem Millionenpublikum. Bei dem Gedanken daran spürte ich Herzklopfen, Aufregung und mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf: ‚Was passiert, wenn ich mich vor laufender Kamera blamiere? Was sollen dann die anderen Menschen von mir denken?‘
Problem Nr. 3:
Ich hab noch nie vorher einen echten Boxkampf bestritten. Ich hatte zum Zeitpunkt der Zusage gerade eineinhalb Jahre Erfahrung im Fitness-Boxen. Mir ging der Arsch auf Grundeis.
War ich naiv oder war ich mutig, mich unter diesen Voraussetzungen dort zu bewerben? Ich weiß es nicht.
Es blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Ich musste Boxen lernen und mich auf die Quizfragen vorbereiten. Ich rief meinen Boxtrainer an, berichtete ihm von meinen drei Problemen und erklärte ihm das Format Quizboxen: Es treten zwei Kontrahenten einer „Gewichtsklasse“ gegeneinander an. In jeweils zehn Runden wechseln sich das Boxen und die Beantwortung von Quizfragen ab. Wer alle fünf Kämpfe gewinnt, erhält ein Preisgeld von insgesamt 200.000 Euro.
Ich nahm die Herausforderung an, änderte mein Leben (wieder einmal), ließ mich auf das Abenteuer ein, stellte mich dem Kampf und nahm das Risiko der Schmerzen und einer Niederlage in Kauf. Es sollte im Nachhinein eine der besten Entscheidungen werden, die ich je getroffen habe.
Zeitsprung …
… Gut zehn Monate später, am 31. Mai 2013, war es dann soweit: Der fünfte und letzte Kampf beim Quizboxen. Nur mir war es gelungen, die ersten vier Kämpfe zu gewinnen. Jetzt hatte ich als Einziger die Chance auf den Titel „Superchamp“ und die 200.000 Euro Preisgeld. Sie ahnen vielleicht, wie der Kampf ausgegangen ist. Ich konnte auch den letzten Kampf gewinnen und hatte tatsächlich das gesamte Preisgeld erkämpft. Aber danach ging gar nichts mehr bei mir.
Ich brauchte Ruhe, um die Eindrücke zu verarbeiten. Wahnsinn: Ein Jahr zuvor hätte ich fast Insolvenz anmelden müssen und jetzt hatte ich dieses irre Glück, mir ein finanzielles Polster erkämpft zu haben. Mit dem Geld wurden erst einmal finanzielle Löcher gestopft, das Haus renoviert und viel in meine Weiterbildung investiert. Und für meine knapp einjährige Tochter gab es eine Murmelbahn.
In den darauffolgenden zwei Jahren ist viel passiert. Der Erfolg beim Quizboxen lockte viele Neider und Berater an, die nur „mein Bestes“ wollten. Auf manche bin ich leider hereingefallen und habe einiges an „Lehrgeld“ zahlen müssen. Ich kann Ihnen sagen: Diese Enttäuschungen sind schmerzhafter als ein Schlag mitten ins Gesicht. Heute würde ich definitiv manches anders machen als damals.
Die vielen Gespräche mit Kunden, Partnern, Bekannten und Freunden haben mir geholfen, die Eindrücke beim Quizboxen zu verarbeiten. Und sie haben mich ermutigt, dieses Buch zu schreiben. Mir werden auch heute noch fast immer die gleichen Fragen gestellt:
Wie sind Sie überhaupt zum Boxen beziehungsweise Quizboxen gekommen?Wie sind Sie mit Lampenfieber, Stress und Druck umgegangen? Hatten Sie keine Angst vor den Schlägen oder davor zu verlieren?Haben Sie ein „Erfolgsgeheimnis“?Um die Antwort auf die letzte Frage vorweg zu nehmen. Nein, ich habe kein Erfolgsgeheimnis. Ich glaube, so etwas gibt es nicht; keine Erfolgsgeheimnisse und keinen Standardweg zum Erfolg. Erfolg ist und bleibt immer etwas Individuelles.
Die Antwort auf Frage Nr. 1 werde ich nur kurz erläutern. Aus den Antworten auf die Frage Nr. 2 ist in den letzten zwei Jahren meine Faustformel für außergewöhnlichen Erfolg entstanden.
Außergewöhnlich deshalb, weil es für viele Menschen fast „normal“ ist, dass ihre Ziele auf Kosten der Gesundheit erreicht werden. Aus der Zusammenarbeit mit Boxern und den eigenen Erfahrungen im Boxring habe ich gelernt, dass es auch anders geht: intelligenter, flexibler, gesünder – eben mit „weichen Bandagen“.
Den Begriff „Faustformel“ verwende ich aus zwei Gründen:
Das Wort „Faust“ hat mit Boxen zu tun. Um erfolgreich zu sein, müssen Sie sich durchboxen, also den Schutz der Ringecke aufgeben und sich dem Kampf stellen. Es wird Rückschläge geben, vielleicht holen Sie sich eine blutige Nase, vielleicht gehen Sie auch zu Boden. Vor allem gibt es keine Garantie dafür, dass Sie den Ring als Sieger verlassen werden. Genauso verhält es sich mit dem Erfolg im Job und im Privatleben.„Formeln“ gehören zu meinem Tagesgeschäft. In meinem Job als Maschinenbau-Ingenieur habe ich wärmetechnische Berechnungen angestellt: Heute als Fitness-Coach sind es gesundheitliche Berechnungen. Formeln entstehen aufgrund gemachter Erfahrungen gemäß Trial & Error.Die Faustformel für außergewöhnlichen Erfolg hilft Ihnen dabei,
trotz hoher Arbeitsbelastung körperlich und mental fit zu bleiben und einen gesundheitlichen K.o. zu vermeiden,Grenzen zu setzen und diese gegenüber sich selbst und anderen einzuhalten, um mehr Zeit für Regeneration zu haben,Chancen frühzeitig zu erkennen, Risiken abzuwägen und mutig, beherzt und entschlossen die Initiative zu ergreifen,noch gelassener mit Rückschlägen umzugehen, damit Sie zielführende Schritte und Prozesse konsequent umsetzen können.Wie gesagt gibt es keine Garantie, dass Sie das Ziel erreichen werden. Einen Garantieschein auszustellen wäre unseriös. Durch die Anwendung der Faustformel erhöhen Sie aber Ihre Gewinnchancen deutlich.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Ring frei!
Herzlichst,
Christoph Teege
Ich werde heute oft gefragt, wie ich denn zum Boxen gekommen bin. Das war eine Verkettung von vielen kleinen, glücklichen Zufällen:
Es ist Herbst 2009. Ich s