Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Grundlagen der effizienten Leitung von Gesprächsrunden. "Eine Frage, bitte." Interviews, Umfragen und Befragungen zielorientiert führen. Fragebögen mit Spannungsbogen neugierig machend aufbauen. Dabei lenkende Fragetechniken einsetzen. Gespräche und Meetings erfolgreich führen und Gesprächsrunden erfolgsorientiert leiten. Das vorliegende Buch geht auf die Bereiche Moderation, Talkrunden, Umfragen, Gesprächsführung und weitere Dialogformen ein. Es zeigt, wie eine Gesprächsrunde richtig zu leiten ist, wie Manipulationen auszuweichen ist, und wie ein zielorientiertes Ergebnis erreicht werden kann. Das vorliegende Buch zeigt der Leserin und dem Leser in zehn Kapiteln auf, was unter überzeugender Moderation und Gesprächsführung zu verstehen ist, und wie die Gesprächspartner und -partnerinnen empathisch eingebunden werden können. Eine gute Gesprächsführung 'ist Gold Wert'. Der Inhalt umfasst folgende Themen: - Wechselwirkung und Beeinflussung - Redner und Zuhörer beeinflussen einander - Die zwischenmenschliche Kommunikation - Missverständnis, Gerücht und Schuldzuweisung - Recht haben versus schuld sein - Vom Monolog über Dialog zu Gesprächsrunden - Professionelle Meetings, Präsenz und Online - Phasen der Gesprächsführung - Die 5 erfolgreichen Schritte der Moderation - Interviews, Umfragen, Befragungen - Die Meinung der Befragten einfangen - Journalisten, Informationen, Lügen, Konformität - Die Presse und das professionelle Interview - Unterschätzte Macht der Manipulation - Irreführung durch Statistik - Organisatorisches - Gut geplant und vorbereitet
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 187
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
INHALTSVERZEICHNIS
HINLEITUNG ZUM THEMA – VORWORT
„ICH HEIßE SIE HERZLICH WILLKOMMEN
„... zu unserer heutigen Gesprächsrunde.“
KAPITEL 1 – WECHSELWIRKUNG UND BEEINFLUSSUNG – REDNER UND ZUHÖRER BEEINFLUSSEN EINANDER
WAS A SAGT UND B VERSTEHT
„Das habe ich schon tausend mal gesagt …“
Bedürfnisse der Zuhörer
AUS EINER MENSCHENMENGE WIRD EINE MASSE
Wie die Menschenmasse handelt
Massenkommunikation
Sinnvoller rhetorischer Umgang mit dem Zuhörer
KAPITEL 2 – DIE ZWISCHENMENSCHLICHE KOMMUNIKATION – INTERAKTION
WIE FUNKTIONIERT KOMMUNIKATION?
Das Sender-Empfänger-Modell – Wahr ist das, was B versteht; nicht das, was A sagt
Vier Ohren der Nachricht in der Kommunikation
Fragen und Hören
Selbstkonzept des Empfängers – Eigene Beeinflussung
Die Emotion auslösende Bedeutung eines Wortes
Interaktive Kommunikation – Überdenken verbaler Äußerungen
Sprachliche Technik – Dialektik
KAPITEL 3 – MISSVERSTÄNDNIS, GERÜCHT UND SCHULDZUWEISUNG – RECHT HABEN VERSUS SCHULD SEIN
SCHULDZUWEISUNG
„Du bist schuld!“
DAS ENTSTEHEN VON MISSVERSTÄNDNISSEN UND GERÜCHTEN
Der Gerüchtetest
Intrige
Hilfreiche Kommunikations-Strategien … und die Vermeidung von Missverständnissen
Gezielt Missverständnisse erzeugen?
KAPITEL 4 – VOM MONOLOG ÜBER DIALOG ZU GESPRÄCHSRUNDEN – SPRECHEN UND HÖREN
AUTHENTIZITÄT
Ohne ‚Maske‘ auftreten – Sich nicht verstellen müssen
Kongruente Botschaft
Empathie
Ihr Verhalten im Gespräch
DAS BEDÜRFNIS DES VERBALEN AUSTAUSCHS
Dialogformen – Vom Monolog zum Dialog
Der zwischenmenschliche Dialog
Der ‚Rote Faden‘ im Gesprächsaufbau und - ablauf
ERLEBENSWERTE DISKUSSIONSRUNDEN
Lebhafte aber gut organisierte Gesprächsrunden
1. Diskussionsrunde False Balance – Mediale Verzerrung
2. Die Talk-Runde
Podiums-Diskussion
3. Der Polit-Talk
4. Das Streitgespräch
5. Debatte
6. TV-Duell
Die Gesprächsrunde eröffnen und schließen
KAPITEL 5 – PROFESSIONELLE MEETINGS, PRÄSENZ UND ONLINE – VOR ORT UND AUF DISTANZ
PROFESSIONELL DURCHGEFÜHRTE UND REGELMÄßIG STATTFINDENDE MEETINGS
Meetings planen und durchführen
MEETING-KULTUR
„Ich muss zum Meeting!“
Die Teilnehmenden im Meeting
Die Teilnehmenden treffen ein
Die Rolle des Moderators/der Moderatorin
Das Meeting eröffnen und führen
Gesprächslenkung im Meeting
Spielregeln im Meeting
Das Meeting beenden
Meeting erfolgreich umgesetzt
TELE-MEETINGS – VIDEOKONFERENZEN – ONLINE-AUSTAUSCH
Das digital geführte Meeting
KAPITEL 6 – PHASEN DER GESPRÄCHSFÜHRUNG – DIE ERFOLGREICHEN SCHRITTE DER MODERATION
PROBLEM – ANALYSE – ENTSCHEIDUNG – LÖSUNG – ZIEL
Kommen Sie zügig zum Ziel – Realistische Zielsetzung
Die eigene realistische Zielsetzung
DIE FÜNF PHASEN EINER GESPRÄCHSRUNDE
Das Fünf-Phasen-Modell
Der Fünfsatz – In fünf Phasen zum Ziel
DAS BRAINSTORMING – SCHNELL NEUE GEDANKEN FINDEN
Gedankenblitze einfangen
KAPITEL 7 – INTERVIEWS, UMFRAGEN, BEFRAGUNGEN – DIE MEINUNG DER BEFRAGTEN EINFANGEN
DIE UMFRAGE AUF DER STRAßE
Das Interview und die Umfrage
DURCH FRAGEN LENKEN
Befragungskonstruktion: hart/weich
Befragungsfehler vermeiden – Unfaire Befragung
FRAGETECHNIKEN – TRICKREICH ERFRAGEN
Welche Fragerichtung einschlagen?
FRAGEARTEN: INFORMATION ODER TAKTIK?
„Sagen Sie mal, …“
Informationsfragen – Ich will’s wissen
Taktische Fragen – Ich will manipulieren
SPANNUNGSBOGEN AUFBAUEN
Ehrlich gefragt – Ehrlich gesagt
Die Dramaturgie des Fragebogens
Der Erfolg versprechende Aufbau des Fragebogens
Manipulation im Fragetrichter
KAPITEL 8 – JOURNALISTEN, INFORMATIONEN, LÜGEN, KONFORMITÄT – DIE PRESSE UND DAS PROFESSIONELLE INTERVIEW
ARBEIT MIT DEN JOURNALISTEN
Information bildet
Neugierde ist eine Zier
Die Vorbereitung auf ein Interview
Die Veröffentlichung des Interviews
Wenn Sie interviewt werden
Die praktische Umfrage auf der Straße
Der Einstieg in die Umfrage
200 Lügen am Tag? – Weshalb lügen?
Lügen … oder unwillkürliche Gesichtsbewegungen
Konformität und Gruppenzwang
KAPITEL 9 – UNTERSCHÄTZTE MACHT DER MANIPULATION – IRREFÜHRUNG DURCH STATISTIK
LÜGT DIE STATISTIK?
Ins bessere Licht stellen – Geschönte Darstellung des Ergebnisses
Darstellung der Ergebnisse
Die wundersame Vermehrung in der 3. Dimension – eine echte Schweinerei
Immer schön der Linie nach – Liniendiagramme
Mit Zahlen und Superlativen spielen
KAPITEL 10 – ORGANISATORISCHES – GUT GEPLANT UND VORBEREITET
Räumliche und inhaltliche Vorbereitung für die Gesprächsrunde
Vorgehensweise klären
Handouts und Unterlagen
GESPRÄCHSBEDARF – ARTEN VON GESPRÄCHEN
Es gibt viel Bedarf zu sprechen
Kurzfristige Gesprächsplanung und - Umsetzung
Strukturierte Gesprächsführung
STRUKTUR DES GESPRÄCHSABLAUFS
Vorbereitung einer Gesprächsrunde
Logische Bausteine im Gesprächsverlauf
Die Nachbereitung nach einem Gespräch
INDEX
„Habe keine Angst vor Perfektion.
Du erreichst sie nie.“
Salvador Dali, span. Maler
(1904 - 1989)
„Jeden Tag treffen sie sich aufs Neue, die Zeitdiebe und Selbstdarsteller, die Nörgler und die Schweiger. Bei Kaffee und Keksen fühlen sich die einen wichtig – und die anderen sind schwer genervt.
Doch die Wahrheit ist: Viele Treffen sind komplett überflüssig. Warum will dennoch niemand daran rütteln?“ So titelt die Süddeutsche Zeitung am 14./15.12.2013.
Wir rütteln daran! Denn: Wir reden miteinander und wir reden zu anderen. Wir sprechen, diskutieren, tragen vor, kommunizieren, diskutieren und so weiter und so weiter.
Hören wir auch einander zu? „Klar“, mögen Sie sagen, „höre ich auch meinem Gesprächspartner zu. Sonst wüsste ich ja gar nicht, was ich dem anderen entgegnen soll.“
Also scheint das Zuhören ein elementarer Teil einer Kommunikation zu sein. Wir setzen dabei Stillschweigen voraus, damit die Kommunikation auch einen Erfolg im weitesten Sinne erzielen kann.
Im vorliegenden Buch wird gezeigt, wie Gesprächsrunden optimal zu moderieren sind, wie Interviews zielorientiert umgesetzt werden können. Natürlich bleibt es nicht aus, den Bereich der Manipulation in diesem Zusammenhang zu betrachten.
In dem Moment, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, erkennen, wie manipuliert werden kann, sehen Sie auch, wie Sie sich gegen Versuche der Manipulation wehren können.
Wir betrachten auch Gesprächsrunden und Dialoge verschiedener Art. In der Regel wird unterstellt, dass einige Menschen zusammentreffen, um sich auszutauschen. Um ihre Meinung darzustellen und – im positiven Sinne – zuzuhören, was der Gesprächspartner zu sagen hat.
Manch ein Gesprächspartner hat sich als Ziel gesetzt, möglichst viel eigene Meinung zu vermitteln, ohne auf die Ideen oder Einwände anderer Rücksicht zu nehmen.
Wer am lautesten schreit, muss noch lange nicht recht haben. Und wer die meisten Redebeiträge bringt, muss nicht zwangsläufig die besten Ideen sein Eigen nennen.
Es ist ohne weiteres denkbar und auch deshalb anzunehmen – und sogar richtig –, dass auch ruhigere Gesprächspartner, die sich nicht stark artikulieren können oder wollen, brillante Gesichtspunkte in eine Gesprächsrunde bringen können.
Damit die Aktiven beruhigt und die Passiven gestärkt werden können, wurde die Position des Gesprächsleiters beziehungsweise der Gesprächsleiterin eingeführt. Diese Person hat einige – entscheidende – Aufgaben in seriösen Gesprächsrunden zu übernehmen.
Deshalb werden wir uns der Aufgabe dieser Person widmen, wobei wir meistens von einem Moderator beziehungsweise einer Moderatorin ausgehen.
Neben dem Standardwerk des Autors ‚Lebhafte Körpersprache‘, das schwerpunktmäßig auf nonverbale Kommunikation ausgerichtet ist, sowie dem Buch ‚Reden ist Silber’, in dem überwiegend dem gesprochenen Wort während einer Präsentation oder eines Vortrags Rechnung getragen wird, liegt im vorliegenden Buch der Schwerpunkt auf der Art und Weise, wie in einer Gesprächsrunde miteinander kommuniziert wird.
Diese Person achtet nicht nur auf das gesprochene Wort, sondern auch auf das ‚Drumherum’. Geschulte Moderatoren werden dieses Wissen berücksichtigen.
Sie werden auch die räumlichen Gegebenheiten entsprechend der Zielsetzung herrichten (lassen), und sie werden auf die sozialen Strukturen der Gesprächsteilnehmer untereinander Rücksicht nehmen.
Ein interessanter Teil des Buches zeigt die Dynamik von Teilnehmern in Gruppen auf. Wie kann der Moderator diese Dynamik steuern, wie geht er mit kritischen Einwänden oder sogar unprofessionellem Verhalten um?
Da wir uns thematisch im zwischenmenschlichen Bereich bewegen, mögen mir die Leserin und der Leser es nachsehen, wenn ich auf den einen oder anderen Punkt ausführlicher eingehe und dadurch das eine oder andere etwas subjektiv betrachtet erscheinen mag.
Um trotzdem möglichst viel Objektivität einzubringen, nehme ich mir als Autor und Mensch die Freiheit, auf das Wissen und die Erfahrung anderer Menschen zurückzugreifen.
Deshalb nutze ich hier die Gelegenheit, mich bei einigen Menschen auf diesem Wege zu bedanken, die mich psychisch und physisch bei der Realisierung dieses Projekts selbstlos unterstützten.
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünsche ich ein gutes Gelingen bei Ihren zukünftigen Vorträgen, Gesprächsleitungen, Moderationen und anderen rhetorischen Herausforderungen.
Auf dass Sie in Zukunft all das, was Sie vermitteln wollen, rhetorisch professionell aber doch menschlich und vor allem überzeugend umsetzen.
Horst Hanisch
„Der Spott endet, wo das Verständnis beginnt.“
Marie von Ebner-Eschenbach, österr. Erzählerin
(1830 - 1916)
Gesprächspartner in einem Dialog oder in einer Gesprächsrunde beeinflussen sich gegenseitig. Sie beeinflussen auch den Gesprächsleiter, so wie dieser die Gesprächsteilnehmer ständig beeinflusst.
Deshalb ist es sinnvoll, sich schon im Vorfeld mit seinen Gesprächspartnern gedanklich auseinanderzusetzen.
Das gilt besonders dann, wenn Sie die Rolle der Gesprächsführung übernehmen, also die Rolle des Moderators oder der Moderatorin beziehungsweise die des Trainers oder des Coaches einnehmen.
Die Grundhaltung des Redners zu seinen Gesprächspartnern beeinflusst demnach den Ablauf der Gesprächsrunde sehr stark. Erscheint Ihre Grundhaltung als überheblich, arrogant, ängstlich, unterwürfig und so weiter, werden die Gesprächspartner entsprechend reagieren.
Die korrekte Grundhaltung ist ‚selbstbewusst‘ und ‚gleichberechtigt‘ allen Teilnehmern gegenüber.
Egal ob ein Arbeitssuchender oder ein Professor die Rolle des Gesprächspartners übernimmt; für den Moderator sind alle Teilnehmer ‚gleich viel wert‘.
Was ist damit gemeint?
Manche Redner begehen den Fehler, ihre Zuhörer ‚nur‘ als laufende Nummern, als austauschbare Einheiten zu sehen. Darin liegt eine große Gefahr.
Der Teilnehmende ist sensibel. Er spürt genau, wie mit ihm umgegangen wird. Entsprechend wird er mit dem Moderator umgehen.
Sieht der Präsentierende den Gesprächspartner ‚nur als Berufsschüler‘, wird dieser den Präsentierenden ‚nur als ‚besserwissenden‘ ‚Be-lehrer‘ sehen.
Das scheint nicht gerade der fruchtbare Boden für eine gute Zusammenarbeit zu sein.
Deshalb der Appell an alle Moderatoren, Gesprächsleiter und Präsentierende:
„Sehen Sie Ihre Teilnehmer als interessante und interessierte menschliche Individuen, die die Energie aufbringen, mit Ihnen zusammen einen Teil ihres Lebens zu verbringen und am Ende der Gesprächsrunde mit neuen Erkenntnissen nach Hause gehen.“
Davon ausgehend, dass jeder Mensch Bedürfnisse hat, ist das bei Ihren Teilnehmern ebenso.
Nach Abraham Harold Maslow (US-Psychologe 1908 – 1970) hat der Mensch unten aufgelistete Bedürfnisse (vereinfachte Darstellung).
Der Mensch hat Motive und Bedürfnisse. Durch die Befriedigung seiner Bedürfnisse wird er motiviert.
Nach Maslow hat die Motivation einen dilatorischen (lat. ‚dilatorius‘ für ‚aufschiebend‘) Charakter.
Erst wenn grundlegende Bedürfnisse befriedigt sind, kommt ein nächsthöheres Bedürfnis in Betracht. Die Bedürfnisse bauen in fünf Stufen aufeinander auf, wobei zuerst die unterste Stufe 1, dann die Stufe 2 und so weiter befriedigt werden muss.
Hier die Darstellung in der Maslow-Pyramide.
Physische Bedürfnisse/Physiologische Bedürfnisse
Dazu gehören: Essen, Trinken, Schlaf, Bewegung, Selbsterhaltung, Sexualität, Wärme.
Sicherheits-Bedürfnisse
Dazu gehören: Materielle Sicherheit, Sicherheit des Existenzminimums, allgemeines Schutzbedürfnis, Altersvorsorge, Versicherung, Bedürfnis nach stabilen Verhältnissen, Liebe oder Zuneigung im Sinne der Geborgenheit.
Liebes-Bedürfnisse, Soziale Bedürfnisse
Dazu gehören: Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder Gesellschaft, Freundeskreis, Verein, Bekanntschaften, Gesellung, Liebe oder Zuneigung im Sinne der Zuwendung.
Wertschätzungs-Bedürfnisse, Ich-bezogene Bedürfnisse
Dazu gehören: Bedürfnisse nach dem eigenen Ich, Anerkennung durch andere, Status, Macht, Achtung durch andere, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Geltungsbedürfnis.
Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung
Dazu gehören: Bedürfnisse nach dem inneren Ich, volle Entfaltung, volle Selbstverwirklichung, Zurückgezogenheit, volle Verwirklichung der eigenen Möglichkeiten.
In der 5. Stufe findet sich möglicherweise auch der sogenannte Flow Effekt, ein blitzartiger Augenblick intensiven Lebens. (Nach dem Kroaten Mihaly Csikszentmihalyi [sprich: Tschik-zent-mihai], Happyologe, 1934 – 2021)
Beispiele zur Berücksichtigung der Bedürfnisse:
Ein Zuhörer kann müde werden und das Bedürfnis nach Schlaf haben. Vielleicht hat er auch Hunger und das Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme.
In beiden Fällen wird es dem Zuhörer schwerfallen, sich auf die Gesprächssituation zu konzentrieren.
Da die Bedürfnisse der Zuhörer schwerer wiegen als der Wunsch zuzuhören, werden die Zuhörer unaufmerksam, ja, sie werden gegebenenfalls den Vortragenden/Präsentierenden sogar stören.
Deshalb sollte sich der Redner überlegen, welche Bedürfnisse der Zuhörer haben könnte und dem Teilnehmer rechtzeitig die Möglichkeit bieten, seine Bedürfnisse zu befriedigen.
Konkret heißt das zum Beispiel:
■ Entsprechende Pausenplanung (um Medikamente einzunehmen, einen Snack zu genießen, jemanden anzurufen).
Mögliche Bedürfnisse des Teilneh- menden:
■ Raumgestaltung (Luft, Licht, Sitzordnung und so weiter).
■ Organisatorisches (Wo sind Waschräume, Toiletten, wo kann geraucht werden, wie sind die Spielregeln?).
„Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen,
bleibt es trotzdem eine Dummheit.“
Anatole France (François Anatole Thibault), frz. Schriftsteller
(1844 - 1924)
Geht ein Einzelner auf die Straße, um auf eine entsprechende Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, riskiert er belächelt zu werden.
Ist das so?
Der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi (Mohandas ‚Mahatma‘ Karamchand Gandhi, 1869 – 1948) mobilisierte im Jahr 1930 etwa 2.500 friedlich Demonstrierende zur Teilnahme am sogenannten Salzmarsch.
Viele Mobilisierte machten sich Gedanken – tatsächlich waren bald die ersten Auswirkungen zu spüren. Einer allein kann also doch etwas bewegen.
Erst kommt einer dazu, dann andere; es entsteht eine zählbare Menge an Personen. Werden es noch mal mehr, kann die Teilnehmerzahl nur noch geschätzt werden. Es wird von Masse gesprochen.
Falls Sie, liebe Leserin, lieber Leser, vor sehr großer Menschenmenge – einer unzählbaren Masse – zu sprechen haben, mögen folgende Hinweise Ihr Interesse wecken:
Verhalten des Einzelnen in der Masse.
Die Masse reagiert leicht auf Emotionen (Gefühle ansprechen).
Je größer die Masse, umso einfacher die Diktion (die Ausdrucksweise) des Sprechenden.
Die Masse reagiert auf bildkräftige Aussagen (anregen).
Die Masse zeigt eine geschwächte Urteilskraft.
Die Masse zeigt deutliche Konformität (Gruppenzwang).
Wer weiß, wie Massen beeinflusst werden können, hat eine große Macht. Die Macht der Manipulation im positiven wie im negativen Sinne.
Natürlich weiß der Wissende auch, wie er sich gegen diese Manipulation wehren kann.
Der Begriff ‚Massenmedien‘ ist den meisten geläufig, aber nicht eindeutig. Es kann sich handeln um:
Zeitungen
Rundfunk
Fernsehen
Zeitschriften
Tonträger
Internet
Bei den Massen wird unterschieden zwischen:
■ Mediale Masse
Masse
■ Präsente Masse
Die mediale Masse bilden zum Beispiel Internet-Konsumenten oder Fernseh-Zuschauer, die getrennt die Sendung verfolgen.
Die präsente Masse bilden die tatsächlich anwesenden Zuschauer, die zum Beispiel alle gleichzeitig bei einem Open-Air-Konzert vor Ort sind.
Die Medien bilden sozusagen die Brücke zwischen dem Ort des Geschehens und der jeweiligen Masse.
Um eine Masse zu beeinflussen und deren Interessen zu erreichen, können folgende Punkte umgesetzt werden:
Grunderregung anregen
■ Mitleid, Ekel, Freude, Trauer
Mitmenschliche Ansprache wählen
■ Bekannte Persönlichkeit, Medien- oder Internetstar
Ansprechauswahl
■ Was die Mehrheit der Angesprochenen für richtig hält (die gängige Meinung), lässt sich leicht verstärken.
Moralbonus
■ Das Werteempfinden moralischer Punkte ist hoch.
Was unterscheidet das Verhalten einer Person in ihrem Alltag von ihrem Verhalten in einer Masse?
In der Masse wird die Vernunftsteuerung des Einzelnen durch die kollektive Instinktsteuerung der Masse überlagert.
Deshalb wird sich der Einzelne in der Masse, zum Beispiel in einer Notsituation oder unter anderem psychischen Druck, massenkonform verhalten. Damit ist sein Handeln teilweise vorauszusehen.
Genau das ist der Punkt, der es dem Massenmedien Nutzenden relativ einfach macht, seine eigene Meinung zu verbreiten, und zwar so, dass sie auf fruchtbaren Boden trifft.
Massen lassen sich relativ leicht lenken, wie manche Diktatoren beweisen. Massen werden emotional aufgeputscht und damit sind sie kaum mehr kontrollierbar.
Entwickelt sich die Masse zum ‚randalierenden Mob‘ ist ein strafgerichtlicher Übergriff nur noch ‚einen Steinwurf‘ von der Katastrophe entfernt.
Die deutsche Vergangenheit zeigt hierzu deutliche Beispiele, wie aber auch die Situation in den USA im Januar in Washington (6.1.2021, Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C.).
So beschrieb es Johann Wolfgang von Goethe in seinem Zauberlehrling, in dem ihm seine Besen außer Kontrolle gerieten.
Von der Straße und den verzauberten Besen zurück auf die Bühne oder in den Vortragsraum.
Sobald mindestens zwei Personen im selben Raum sind, tritt eine gegenseitige Beeinflussung ein. Der Einzelne verhält sich anders, als wäre er allein vor Ort.
Die Art und Weise, wie die präsentierende Person mit dem Zuhörer oder den Zuhörern umgeht, entscheidet mit über den Erfolg der Aktion.
Der Präsentierende hat eine gewisse Macht den Zuhörern gegenüber, die er nicht ausspielen sollte. Macht kommt von machen.
So entscheidet er über den genauen Beginn seiner Aktion, über Unterbrechungen, über Interaktion und vieles mehr.
Solange von einer ‚natürlichen Autorität‘ gesprochen werden kann, bewegt er sich auf der wünschenswerten Ebene im Umgang mit den Zuhörern.
Eine trainierte Person kann in ihren Präsentationen und Vorträgen so vorgehen:
■ Sie bleibt sachlich und fachlich richtig. Das, was sie vermittelt, entspricht der gängigen Wahrheit.
Verhalten der präsentierenden Person:
■ Annahmen sind als solche gekennzeichnet, Quellen sind zitierbar.
■ Sie wählt eine klare Sprache und lässt eine nachvollziehbare Struktur erkennen.
■ Sie stellt anschaulich, das bedeutet bildhaft dar.
■ Alle Sinne werden einbezogen, Beispiele werden aufgezeigt.
■ Sie baut Spannung auf, was die Neugierde beim Zuhörer ansteigen lässt.
■ Sie baut eine Spannungskurve auf und beachtet die Mikro-Makroplanung.
■ Die Zuhörer bleiben aufmerksam.
■ Sie wiederholt den Grundgedanken, damit der Zuhörer hin und wieder daran erinnert wird, weshalb er überhaupt der Rede lauscht.
■ Sie bringt Überraschung ein, um neugierig machende Abwechslung in den Ablauf zu bringen.
■ Sie präsentiert abwechslungsreich. 15 bis 20 Minuten Aufmerksamkeit – zum selben Thema – gelten als Maximum für Zuhörer.
■ Sie nimmt eine zeitliche Beschränkung vor. 15 Minuten spannender Inhalt bringen mehr als 30 Minuten träges Vortragen.
■ Gegebenenfalls kurze Pausen einlegen.
■ Sie ist positiv und humorvoll gestimmt.
■ Die positive Stimmung überträgt sich auf die Zuhörenden.
■ Sie ist hin und wieder witzig und ironisch, allerdings ohne jemandem weh zu tun oder Tabus zu verletzen.
■ Sie baut gegebenenfalls auf eine Moral oder einen Appell hin.
■ Sie präsentiert zielorientiert, damit das gesteckte Präsentationsziel erkennbar erreicht wird.
■ Sie ist authentisch.
■ Sie ist sich selbst treu und ehrlich.
Das sind überraschend viele Kriterien, die beachtet werden sollten.
Es zeigt sich, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass jede präsentierende Person ‚einfach so‘ professionell loslegen kann – und gleichzeitig jegliche der Präsentation zutragende Vorgehensweise von Natur aus im Blut hat.
Nein, für eine gute Präsentation erfordert es eine sehr gute Vorbereitung, eine ausgeprägte Empathie während des Redens, das Erkennen von Bedürfnissen der Teilnehmenden und schließlich auch die Verfolgung des Ziels der Präsentation.