Wertschätzungs-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Wertschätzungs-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

0,0

Beschreibung

Wertschätzen bedeutet, sich selbst und andere anzuerkennen, unabhängig erbrachter Leistungen oder Fähigkeiten. Im Wort Wertschätzung stecken Wert und Schatz. Beide Wörter zeigen eine besondere Bedeutung. Wer jemanden wertschätzt, zollt ihm Respekt. Er zeigt Wohlwollen im Sinne einer positiven Hinwendung. Er baut zum anderen eine sympathische Beziehung auf. Wertschätzung bedeutet also eine positive Hinwendung zu sich selbst und zum Gegenüber. Wer sich selbst wertschätzt, baut seine Selbstachtung, seinen Selbstwert auf. Es zeigt sich, dass Menschen mit gut ausgeprägtem Selbstwert auch von anderen wertgeschätzt werden. Also heißt das, dass ein Mensch zuerst sich selbst achtet und sich mit allen seinen Stärken und Schwächen schätzen lernt. Interessanterweise zeigen Menschen mit schwach ausgeprägtem Selbstwert anderen gegenüber eine geringe Wertschätzung. Hier ebnet sich der Weg zum Mobbing und zur Diskriminierung sehr schnell. Andere werden geringgeschätzt bis hin zu verachtet. Dieses Buch soll der Leserin und dem Leser bewusst machen, an welchen Stellen (manchmal unbewusst oder ungewollt), dem Gesprächspartner auf den Fuß getreten wird und damit die Wertschätzung gemindert wird. In welchen Situationen verhalten sich Menschen herablassend anderen gegenüber? Herablassend und damit diskriminierend? Ziel: Deutlichen Respekt anderen gegenüber zeigen!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 198

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



„Frauen machen die Hälfte der Menschheit aus und sind im Übrigen die Mutter der anderen Hälfte.“Jutta Limbach (deutsche Rechtswissenschaftlerin, 1934 – 2016)

Inhaltsverzeichnis

HINLEITUNG ZUM THEMA

D

EN ANDEREN ALS WERTVOLL SCHÄTZEN

Selbstwert und Fremdwert

GRUßWORT ZUR 1. AUFLAGE

TEIL 1 – DISKRIMINIERUNG, BENACHTEILIGUNG, BELÄSTIGUNG

WO HÖRT DER SPAß AUF? WO BEGINNT DIE BELÄSTIGUNG?

„H

E

,

DU

B

LÖDMANN

Gesellschaftliche Normen

V

ERBALE UND KÖRPERLICHE

G

EWALT

„Wenn Dich einer auf die rechte Wange schlägt, …“

Vernachlässigung von Kindern

Recht auf gewaltfreie Erziehung

Sexuelle Gewalt

H

ILFE DURCH

I

NFORMATION UND

V

ERMITTLUNG

Keine Gewalt gegen Frauen

Hexenverfolgung

Mobbing, Bossing, Bullying

Knipsende Japaner, arrogante Franzosen, lärmende Italiener

Stereotype und Vorurteile auf Reisen – und wie sie überwunden werden

V

ORURTEILE

„Sagt die eine Blondine zur anderen …“

G

ERECHTIGKEIT

, G

LEICHHEIT UND

N

EID

Die Kirschen in Nachbars Garten …

A

LLGEMEINES

G

LEICHBEHANDLUNGSGESETZ

(AGG)

Fairness gegenüber allen?

TEIL 2 – DER MENSCH UND SEINE HERKUNFT

HERKUNFT UND HAUTFARBE

Fremd ist anders

Ethnie – Herkunft

„Die gelbe Gefahr”

Über den Sinn und Unsinn von Nationalstereotypen

V

ON GRÜNEN

M

ÄNNCHEN

,

GELBER

G

EFAHR UND

R

OTHÄUTEN

„Ob blond, ob braun, ich liebe alle Fraun ...“

Schwarz oder farbig?

Fremdenfeindlichkeit

D

IE INTERNATIONALE

G

EMEINSCHAFT UND DIE

B

EKÄMPFUNG DES

R

ASSISMUS

Die Welt-Konferenzen gegen Rassismus, Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, und die damit zusammenhängende Intoleranz

Zigeuner, Eskimos und Lappen

A

NDERER

G

LAUBE

– R

ELIGION UND

A

BERGLAUBE

Beim Zeus

Das Kreuz mit dem Kopftuch

Fastenzeit und Ramadan

A

BERGLAUBE

Aberglaube und Diskriminierung?

Die liebe Sieben und die böse Dreizehn

Hochzeit

Hände über Kreuz

TEIL 3 – DER MENSCH UND SEINE ENTWICKLUNG

DIE JUNGEN UND DIE, DIE JUNG BLEIBEN WOLLEN

Abschaffung der Vorhölle

Muttersöhnchen

Gleichberechtigung am Wickeltisch

JUNGBRUNNEN UND ANTI-AGING

Auf ewig jung?

Schön bleiben

Die werbungsrelevante Zielgruppe

Sind Jüngere moralisch und sittlich gefährdet?

Singles – jung und alt

D

ER

M

ENSCH UND SEIN

Z

UHAUSE

Entwicklung des persönlichen Wohnambientes

K

EINE

A

NGST VOR DER

Z

UKUNFT

!

Was bringt die Zukunft?

D

IE JUNGEN

A

LTEN UND DIE ALTEN

A

LTEN

Immer mehr Hundertjährige?

B

EDÜRFNISSE DER

Ä

LTEREN

Alt werden wir von allein

BESONDERE MENSCHEN

Menschen mit eingeschränkter Mobilität

„Auf einem Auge blind sein“

S

CHICKSALSSCHLÄGE CONTRA

L

EBENSMUT

Niederschmetternde Diagnose *

I

NTELLIGENZ UND

D

UMMHEIT

„Dumm wie Bohnenstroh“

Was der IQ aussagt

Hochbegabte

H

OCHLEISTUNGSPERFORMER IM

D

ENKSPORT

Das Leben mit Mustern und numerischen Kombinationen

TEIL 4 – DER MENSCH UND SEINE SEXUALITÄT

FRAUENPOWER UND EMANZIPATION

Gender Mainstream

Gender Gap – Geschlechterkluft

Emanzipation

Die sehr selbstbewusste Frau – die Suffragette

Frauenwahlrecht

Der internationale Weltfrauentag

Ladies first

Nur für Frauen

Frauenfeindliches Verhalten

N

UR FÜR

F

RAUEN

„Sie sehen ja nicht nur gut aus, Sie können ja auch denken!“

„W

ENN

G

OTT EINE

F

RAU WÄR

Der kleine Unterschied – Rollenverhalten und Erwartungshaltung

Konformität – Geschlechterkonformität

Das Experiment von Solomon Asch

„Ich sehe rot!“

Den Mann infrage stellen?

SEXUELLE ORIENTIERUNG

Nicht jeder spricht darüber

N

ICHTOUTING FÜHRT ZUR

V

EREINSAMUNG

„Ihre Frau ist wieder dran!”

Hetero–, Homo– oder gar Bisexuell

Heterosexismus

Das dritte Geschlecht

D

IVERSITY

„Der Mensch und seine Sexualität; keine große Sache!“

TEIL 5 – BERUFLICHE UND GESELLSCHAFTLICHE GLEICHBERECHTIGUNG

BERUFLICHE UND GESELLSCHAFTLICHE GLEICHBERECHTIGUNG

Chancen bei der Bewerbung und im Beruf

A

UF DEM

W

EG ZUM

J

OB

Das Erscheinungsbild

Die Begrüßung und der Blickkontakt

Die Gesprächsführung

Frage nach Gehaltswunsch

I

M

J

OB

Arbeit und Geld

Armut in Deutschland

Ältere Mitarbeiter sind sexy

Wie Frauen ihren Mann stehen

S

OFT

S

KILLS

Die ‚weichen Fähigkeiten’

GLEICHBERECHTIGUNG IN WORT UND SCHRIFT

Damenmannschaft

Gendergerechte Sprache

Männin

Emanzipierte Schilder

D

ISKRIMINIERENDE

S

PRACHE

Vom Mäuschen zum Kamel

„Hast du den Typ da drüben gesehen?“

Menschenrechte

POLITICAL CORRECTNESS

Welt ohne Diskriminierung: Vision oder Utopie?

Compliance – Regelwerk

Die Politische Korrektheit

D

AS GLATTE GESELLSCHAFTLICHE

P

ARKETT

Ingenieur für Hygiene

D

UZEN UND

S

IEZEN

„He, du da!“

Der historische Wandel vom ‚Du’ zum ‚Sie’

Höflichkeit

Geduld und Zeit

Menschlich sein und zuhören

Respekt versus Respektlosigkeit

Hinleitung zum Thema

Den anderen als wertvoll schätzen

Man muss auf seinen eigenen Wert stolz sein und den der anderen achten können.Sully Prudhomme (René François Armand Prudhomme), frz. Schriftsteller und Nobelpreisträger (1839 - 1907)

Selbstwert und Fremdwert

Was bin ich mir selbst wert? Was ist mir der andere wert?

Ist der Mensch von sich aus böse?

Seit Menschengedenken gibt es Unstimmigkeiten, Neid und Streitereien. Der Mensch stellt einen anderen bloß, hänselt und drangsaliert ihn. Er schlägt zu, verletzt und tötet. Die Gruppen unserer Vorfahren fielen über die Nachbargruppen her. Sie bekämpften sie erbittert bis hin zur Auslöschung der anderen Gruppe. Überall auf der Welt gab und gibt es Kriege, bei denen Abermillionen von Menschen ihr Leben lassen.

Ist der Mensch von Natur aus böse? Wird ein Baby bereits böse geboren? Diese beiden Fragen können nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Es sieht so aus, als müssten sie grundsätzlich eher mit einem Nein beantwortet werden.

Allerdings war immer wieder in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren Nachrichten zu lesen, zu sehen und zu hören, dass Menschen unbedarfte Bürger oder Bürgerinnen drangsalierten, überfielen, schlugen, verletzten und vieles mehr.

Woran mag das liegen? Werden Menschen aggressiver und vielleicht doch böser? Auch diese Frage ist nicht ganz sicher zu beantworten. Gehen wir gedanklich ins Mittelalter zurück und analysieren das Zusammenleben der Menschen von damals, zeigt sich ganz schnell, dass es unendliches Leid gab. Stärke, Geld und Status regierten. Regieren immer noch?

Weshalb ist der Mensch immer nur auf seinen eigenen Vorteil aus? Sichert dieses Verhalten das Überleben der Menschheit? Falls das so sein sollte: Weshalb gibt es dann das ganze Drumherum? Dient das ‚nette‘ soziale Zusammenleben am Ende nur der Erreichung des einzelnen Vorteils?

Überlassen wir die Antwort auf diese Fragen lieber den Spezialisten.

Konzentrieren wir uns lieber auf das harmonische Zusammenleben, soweit es möglich ist. Folgen wir den Gedanken von Freiherr von Knigge, der in diesem Sinne tätig war.

Unterstellen wir, dass jeder Mensch dieselbe Lebensberechtigung hat. Der andere dient nicht dazu, eigene Vorteile auszubauen, sondern ein harmonisches und friedliches ‚Miteinander‘ zu schaffen. Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Boshaftigkeit zu vermiesen.

Zeigen wir den anderen Erdenbewohnern Wertschätzung.

Gegenseitige Wertschätzung

Wertschätzen bedeutet, sich selbst und andere anerkennen, unabhängig erbrachter Leistungen oder Fähigkeiten.

Im Wort Wertschätzung stecken ‚Wert‘ und ‚Schatz‘. Beide Wörter zeigen eine besondere Bedeutung. Statt wertschätzen lässt sich auch sagen: achten, akzeptieren, anerkennen, hochachten, hochhalten, (ver-)ehren, viel geben auf …

Wer jemanden wertschätzt, zollt ihm Respekt. Er zeigt Wohlwollen im Sinne einer positiven Hinwendung. Er baut zum anderen eine sympathische Beziehung auf.

Wertschätzung bezeichnet die positive Hinwendung zu sich selbst und zum Gegenüber. Wer sich selbst wertschätzt, baut seine Selbstachtung, seinen Selbstwert auf. Es zeigt sich, dass Menschen mit gut ausgeprägtem Selbstwert von anderen auch wertgeschätzt werden. Also heißt das, dass ein Mensch zuerst sich selbst achtet und sich mit allen seinen Stärken und Schwächen schätzen lernt.

Dann wird es ihm auch gelingen, anderen gegenüber wertschätzend und respektvoll aufzutreten.

Im vorliegenden Ratgeber richten wir den Schwerpunkt auf die Wertschätzung anderen gegenüber. Auf die eigene Wertschätzung wird im Ratgeber „Selbstwertgefühl Knigge 2100“ näher eingegangen.

Interessanterweise zeigen Menschen mit schwach ausgeprägtem Selbstwert anderen gegenüber eine geringe Wertschätzung. Hier ebnet sich der Weg zum Mobbing und zur Diskriminierung sehr schnell. Andere werden ‚geringgeschätzt‘ bis hin zu ‚verachtet‘.

Sagen wir so: Eine gegenseitige Wertschätzung erhöht das Selbstwertgefühl bei beiden. Eine tolle Win-Win-Situation.

Und wie ist vorzugehen? Nun, begegnen Sie einander lächelnd, positiv gestimmt und auf gleicher Ebene. Die ersten Schritte sind getan.

Versteht es sich nicht von selbst, dass wir jeden wertschätzen sollten, jedem Respekt zollen und ihn als Menschen achten sollten? Ist es nicht klar, dass wir von Diskriminierung jeglicher Art Abstand nehmen sollen?

Behaupten nicht die meisten von uns, ‚sauber’ im Sinne der Gleichberechtigung zu denken und zu handeln?

Die Vergangenheit listet unzählbare Vorgänge auf, in denen Menschen sich diskriminiert fühlten oder auch diskriminiert waren.

Menschen wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Nelson Mandela und viele andere kämpften – oft gewaltfrei und jahrelang – für die Gleichberechtigung der Menschen oder dafür, dass die Menschen gleich behandelt werden. Viele dieser Idealisten mussten ihre Ideen, ihre Visionen, mit dem Leben bezahlen.

Andererseits achten heutzutage sehr viele täglich darauf, möglichst niemanden zu verletzen und die Menschen ihres sozialen Umfelds wertzuschätzen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Menschen – gewollt und ungewollt – diskriminiert werden.

Ist die Political Correctness noch aktuell?

Während der Überarbeitung des aktuellen Ratgebers gibt es in unserer Kultur ‚heiß geführte‘ Diskussionen, ob wir es mit der Political Correctness nicht übertreiben. „Ob man nicht mal sagen dürfe, wie es wirklich ist ...“

Natürlich kann jeder sagen, was er empfindet – was ihn aber nicht einer gegenseitigen Höflichkeit entbindet.

Wir wissen alle, dass es so aussieht, als würden wir mit der Political Correctness manchmal übertreiben, wenn beispielsweise statt Weihnachtsmann auch Weihnachtsfrau gesagt werden soll.

Vielleicht ‚politisch‘ überlegenswerter ist dieses Beispiel: Einige Gemeinden überlegen, den St.-Martinszug in Lichterfestzug umzubenennen. Durch die Umbenennung sollen Menschen einer bestimmten Glaubensrichtung nicht beschämt werden.

Wir werden im vorliegenden Buch auf mehrere Beispiele der Political Correctness hinweisen. Jeder kann natürlich für sich selbst entscheiden, wie weit er sich dieser Korrektheit anschließt oder was er als übertrieben betrachten kann.

Anti-Diskriminierung

Wir haben ab der 3. Auflage den Buchtitel angepasst in „Wertschätzungs-Knigge 2100“ von ursprünglich „Anti-Diskriminierungs-Knigge 2100“. Die aktuelle Gesellschaft zeigt steigend mehr Egoismus und Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber. In diesem Ratgeber soll die gegenseitige Wertschätzung zueinander deutlicher im Mittelpunkt stehen.

Was bedeutet Diskriminierung überhaupt? Laut Duden heißt Diskriminierung ‚Unterschiedliche Behandlung’, wogegen nichts einzuwenden ist. Sollten wir doch froh sein, dass es so viele verschiedene Menschen-Typen gibt.

Lesen wir beim Duden weiter, gibt es unter demselben Stichwort allerdings auch die Definition ‚Herabsetzung’. Und hier setzt die vorliegende Lektüre an.

Dieses Buch soll der Leserin und dem Leser bewusst machen, an welchen Stellen (manchmal unbewusst oder ungewollt) dem Gesprächspartner auf den Fuß getreten wird – und damit die Wertschätzung gemindert wird.

In welchen Situationen verhalten sich Menschen herablassend anderen gegenüber? Herablassend und damit diskriminierend?

Natürlich kann eine Darstellung, wie vorliegend, nie alle Möglichkeiten auflisten. Auch ist es nicht der Wunsch, mit erhobenem Zeigefinger zu tadeln. Viel eher würde es erfreuen, könnte der Leser ab und zu über das Geschriebene schmunzeln können oder verständnisvoll und stumm zustimmend mit dem Kopf nicken.

Manches ist mit einem unsichtbaren Augenzwinkern versehen und soll trotz der thematischen Problematik nicht allzu ernst genommen werden.

Weiter soll der Ratgeber helfen, der eigenen Vorgehensweise bewusst zu werden. Und wenn es hilft, in der einen oder anderen Situation etwas bewusster im Sinne der Anti-Diskriminierung zu handeln, wäre schon viel erreicht.

Nicht zuletzt großen Dank allen Interviewpartnern, die schon in der 1. Auflage ihre lesenswerte Meinung zum Thema preisgaben. Sie schreiben und beschreiben aus ihrer eigenen Sicht und aus ihrem gesellschaftlichen und beruflichen Kontext.

Respekt

Zeigen Sie deutlichen Respekt anderen gegenüber! Wieder soll der Duden herangezogen werden, der hier die Begriffe Anerkennung, Bewunderung, Achtung – und Wertschätzung beschreibt. Damit zeigt sich, wie diese Begriffe und Verhaltensmuster ineinandergreifen.

Vielleicht schaffen Sie es, liebe Leserin, lieber Leser, das eigene Verhaltensmuster an der einen oder anderen Stelle in diesem Sinne kritisch zu überdenken beziehungsweise kritisch zu betrachten.

Handelte jeder so, kämen viele Situationen, die als diskriminierend oder respektlos empfunden werden könnten, gar nicht erst auf.

Den Leserinnen und Lesern dieses Buches wünsche ich viel Spaß beim Ergänzen und Auffrischen ihres Wissens.

Horst Hanisch

Grußwort zur 1. Auflage

Prof. Dr. Jürgen Dröge Europäische Fachhochschule Brühl

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer hat in seinem Leben nicht schon einmal das Gefühl gehabt, in irgendeiner Weise von seiner Umwelt diskriminiert worden zu sein?

Kaum ein Mensch kann das wohl von sich behaupten, denn die Felder, in denen diese Empfindung auftauchen kann, sind so weit gestreut, dass es schwerfällt, den gesamten Kanon der Diskriminierungsmöglichkeiten zu erfassen.

Diesem komplexen Themenkreis widmet sich der bekannte und sachverständige Autor Horst Hanisch dankenswerterweise in seiner neuen Veröffentlichung unter dem Titel:

„Der-Anti-Diskriminierungs-Knigge 2100“.

In diesem Themenkreis geht er nicht nur auf die gesetzlichen Grundlagen des „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes“ ein, das eine Ungleichbehandlung von Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher Hautfarbe, Religion oder Herkunft untersagt; er beschreibt aber auch in eindringlicher und in höchstem Maße profunder Weise das Entstehen und die Wirkungen von Diskriminierungstatbeständen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Die Themen erfassen Problemfelder der Herkunft, der Religion, des Konfliktes zwischen Alt und Jung, der Emanzipation sowie der sprachlichen Diskriminierung und decken damit ein weites Feld ab.

Inhalt und Sprache des Buches vermitteln der Leserin und dem Leser das Gefühl einer unmittelbaren Betroffenheit und das Empfinden, ja, so etwas habe ich schon selbst erlebt. Doch, und das ist besonders lobenswert, der Autor lässt es nicht bei einer reinen Deskription bewenden. Er gibt auch aus seiner reichen Erfahrung als Dozent und Fachbuchautor Hinweise, wie man sich in Lebensumständen, in denen man sich diskriminiert fühlt, verhalten kann.

So ist dieses Buch für Leserinnen und Leser eine wertvolle, aber auch gleichzeitig spannende Lektüre, die einerseits zur Reflektion über den Tatbestand der Diskriminierung in all seine Facetten anregt und andererseits Anlass gibt, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu verändern.

Professor Dr. Jürgen Dröge, Brühl, den 30. Oktober 2008

Teil 1 – Diskriminierung, Benachteiligung, Belästigung

Wo hört der Spaß auf? Wo beginnt die Belästigung?

„He, du Blödmann“

Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.Bertrand Russell, brit. Philosoph und Mathematiker (1872 - 1970)

Gesellschaftliche Normen

Die Mehrheit einer Gesellschaft gibt durch bewusste Entscheidungen oder durch eine gesellschaftliche Entwicklung vor, welchem Standard ein Mensch dieser Gesellschaft zu entsprechen hat.

Was gilt als ‚normal. Was als ‚unnormal‘ beziehungsweise ‚anormal‘? Was entspricht nicht der gesellschaftlichen Norm?

Verhält sich oder lebt das Individuum Mensch nicht normgerecht (nach Meinung der Mehrheit) oder sieht es anders aus, denkt oder fühlt ‚unüblich’, riskiert es, als Minderheit, als gesellschaftliche Minderheit, angesehen zu werden.

Es riskiert dann weiterhin – in der Regel ungewollt – eine soziale Diskriminierung.

So kann unterschieden werden zwischen:

Unmittelbare Benachteiligung

Sie liegt dann vor, wenn eine Person eine weniger günstige Behandlung, als eine andere Person in einer vergleichbaren Situation erfährt, erfahren hat oder erfahren würde.

Mittelbare Benachteiligung

Sie liegt vor, wenn dem Anschein nach durch neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren Personen gegenüber anderen Personen benachteiligt werden könnten.

Belästigung

Sie liegt vor, wenn die Würde der Person verletzt wird und ein Umfeld geschaffen wird, das sich auszeichnet durch Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung, Entwürdigung oder Beleidigung.

Sexuelle Belästigung

Sie liegt vor, wenn die Würde der Person verletzt wird, insbesondere ein Umfeld geschaffen wird, das sich auszeichnet durch Einschüchterung, Anfeindung, Erniedrigung, Entwürdigung oder Beleidigung in Bezug darauf, dass
unerwünschte sexuelle Handlungen und Aufforderungen erfolgen, zu denen sexuell bestimmte Berührungen, Bemerkungen, sowie Zeigen und sichtbares Anbringen pornografischer Darstellungen zählen.

Anweisung zur Benachteiligung

Sie liegt vor, wenn eine dritte Person angewiesen wird, sich so zu verhalten, dass eine Person nach den oben aufgeführten Gründen benachteiligt wird.

Arten der Diskriminierung

Direkte und offene Diskriminierungen sind sofort erkennbar und werden von der Mehrheit der Menschen (allein schon wegen der Erkennbarkeit) abgelehnt.

Oft äußern sich Diskriminierungen in Form von Mobbing, Schmähungen, Ausgrenzungen oder gar körperlicher oder seelischer Gewalt. Diese Diskriminierungen zeigen deutlich Vorurteile oder Intoleranz und finden kaum die Zustimmung der Masse.

Kritischer wird es bei versteckten beziehungsweise indirekten Diskriminierungen, da diese Diskriminierungs-Formen, wie es der Name bereits ausdrückt, nicht sofort erkannt werden beziehungsweise erkannt werden müssen.

Was ist eine verdeckte Diskriminierung? Beschreibungen sind heute meist geschlechtsneutral formuliert. Allerdings sind in der Realität manchmal geschlechtsspezifische Unterschiede wirksam. Durch die geschlechtsneutrale Formulierung wird dann eine Diskriminierung erzeugt, also tatsächliche Benachteiligungen von Frauen oder von Männern.

Eine verdeckte Diskriminierung liegt auch dann vor, wenn eine Regelung oder Gesetzesvorlage zwar formal auf In- und Ausländer gleichermaßen anwendbar ist, die tatsächlich faktischen Auswirkungen aber überwiegend aufgrund der Staatsangehörigkeit eintreten.

Wer Intoleranz als Lebenseinstellung wählt, spricht bestimmten Gruppen die Menschenwürde ab.

(Quelle: Information zur politischen Bildung Nr. 297/2007)

Verbale und körperliche Gewalt

Von der Gewalt, die alle Menschen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet.

Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter (1749 - 1832)

„Wenn Dich einer auf die rechte Wange schlägt, …“

Wird Menschen Gewalt angetan, dann ist ein Extremfall der Diskriminierung erreicht. Neben der psychischen (seelischen/geistigen) Gewalt, die sich zum Beispiel durch offene Beschimpfungen, Beleidigungen, Bevormundungen, Herabsetzungen, Liebesentzug, Zurücksetzung, Demütigungen und Isolationen zeigen, ist die physische (körperliche) Gewalt, zum Beispiel Prügel, Schläge mit Gegenständen, Würgen, Verbrennen, Verbrühen, Kneifen, Treten und andere, nicht zu unterschätzen.

So fallen häufig Menschen mit Migrationshintergrund leicht zum Opfer (gemeint ist jeder längerfristige Wohnsitzwechsel im geographischen und sozialen Raum).

Gehemmt durch Sprache, durch Erziehung oder auch durch Angst, haben viele der Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten, sich zu schützen.

Jeder, der solche Situationen beobachtet, kann zumindest – vorsichtig – Tipps geben, wo Hilfe oder Schutz geboten werden kann.

Wer seine Augen vor beobachteter Gewaltanwendung verschließt, bereitet gewaltorientierten Menschen den Boden für weitere Übergriffe. Wandeln wir den Satzteil ‚... dann halt ihm auch die andere hin’ in ‚... dann biete ihm die Stirn’, ergibt sich ein Sinn aus dem oben aufgeführten Bibelzitat.

Vernachlässigung von Kindern

Vernachlässigung ist eine gewisse Kombination von seelischer und körperlicher Gewalt. Bei Kindern, aber auch pflegebedürftigen Älteren zu beobachten, wenn zum Beispiel Zuwendung, Akzeptanz, unzureichende Pflege, mangelnde Ernährung und anderes zu beobachten ist.

Recht auf gewaltfreie Erziehung

Da Kinder laut § 1631 BGB (Inhalt und Grenzen der Personensorge) ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben, darf auch eine Ohrfeige nicht sein.

(Quelle: Focus 21.07.2008)

6 % aller deutschen Frauen und 9 % aller deutschen Männer finden, dass Kinder zu schlagen zur Erziehung gehöre.

(Quelle: Der Spiegel 17/2008)

§ 1631 BGB

§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge

Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

Andererseits: Jugendämter in Deutschland leisteten 2007 28.200 Kindern beziehungsweise Jugendlichen „erste Hilfe“ in bedrohlichen Situationen. Das sind ca. 77 Heranwachsende pro Tag! Und in 10.800 Fällen haben deutsche Gerichte „den vollständigen oder teilweisen Entzug der elterlichen Sorge“ angeordnet.

(Quelle: Die Welt 19.7.2008)

Sexuelle Gewalt

Während sexuelle Gewalt gegen Kinder von Frauen und Männern in gleicher Art vorzufinden ist, geht sie bei Erwachsenen eher von Männern oder männlichen Jugendlichen aus.

Übrigens: Eine 15-Jährige ersticht einen Imbissbuden-Inhaber, nachdem dieser versucht hatte, die 14-jährige Freundin zu vergewaltigen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung 28.06.2007)

Hilfe durch Information und Vermittlung

Ursula SchlingmannMitglied Frauenforum Kreis Ahrweiler

Keine Gewalt gegen Frauen

In unserer heutigen Gesellschaft scheitern viele Menschen, und hier insbesondere junge Mädchen und Frauen, aufgrund ihrer Herkunft, ihrer fehlenden Ausbildung und ihres persönlichen Hintergrunds, sich „dem Leben zu stellen“ und Herausforderungen anzunehmen. Um diesen Mädchen und Frauen in vielen Dingen zur Seite zu stehen, wurde Ende 2006 der Verein Frauenforum Kreis Ahrweiler gegründet, der aus dem parteiübergreifenden Arbeitskreis „Keine Gewalt gegen Frauen“ entstand und in einem wesentlich weiter gefassten Rahmen für und mit Frauen aktiv ist. Zweck des Vereins ist

die Stärkung von Mädchen und Frauen

Hilfe in Notsituationen

Integration von Migrantinnen und Förderung von interkultureller Kommunikation

Auseinandersetzung mit den sozialen, kulturellen, rechtlichen und gesundheitlichen Situationen von Frauen als gesellschaftlicher Aspekt sowie mit der Rolle der Frau in globalen und lokalen Zusammenhängen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft (gender mainstreaming).

Das überparteiliche Frauenforum Kreis Ahrweiler bietet Information, Vernetzung, Kommunikation und Aktivitäten zu gesellschaftlichen, kulturellen und (sozial)-politischen Themen.

Es wurde u.a. ein wöchentliches „Frauencafe“ installiert, wo sich Frauen und Mädchen informieren und mögliche Ansprechpartnerinnen für ihre Probleme und Bedürfnisse finden können. Außerdem will der Verein Projekte unterstützen oder sich selbst beteiligen, die der Stärkung und Förderung dienen.

Ursula Schlingmann

Mitglied Frauenforum Kreis Ahrweiler, Kontakt: [email protected]

Bedroht

50 % aller deutschen Frauen und 42 % aller deutschen Männer fühlen sich durch Gewalt heute mehr bedroht als früher.

(Quelle: Der Spiegel 17/2008)

Hexenverfolgung

Haben Sie rote Haare? Kennen Sie ein Hausmittel gegen Husten? Dann ist es gut, dass Sie nicht zwischen den Jahren 1300 und 1750 lebten. Denn damals wäre das Risiko sehr hoch gewesen, dass Sie jemand als Hexe oder Hexer denunziert hätte.

Allein im europäischen Raum wurden in dieser Zeit etwa 40.000 bis 60.000 Menschen in Hexenprozessen angeklagt (überwiegend Frauen, aber auch Kinder!). Die meisten wurden dann als Hexen, Hexer, Hexenmeister oder gar Werwölfe hingerichtet.

Gründe gab es genug, jemanden als Hexe anzuklagen. Zum Beispiel dann, wenn sie mit gesammelten Kräutern bei Krankheiten und Wehwehchen Linderung schaffte. Aber auch beim genauen Gegenteil: nämlich, wenn keine Linderung eintrat.

Oft waren es Alleinlebende, die am Ortsrand wohnten, sich mit Wissenschaft Beschäftigende oder sich in der Heilkunst auskannten, aber vor allem auch Menschen, die sich nach dem Bild der Gesellschaft nicht 100 % konform verhielten.

Natürlich halfen auch der Neid und die Missgunst des Nachbarn, einfach von jemandem zu behaupten, er habe sich eigenartig verhalten. Grund genug, mal genauer nachzuschauen. Und irgendetwas ließ sich oft finden.

Folgender Auszug ist dem Malleus maleficarum (Hexenhammer) von Sprenger und Institoris, 1487, Teil 2, Kapitel 2 entnommen:

„Sie […] schicken Hagelschlag, böse Stürme und Gewitter, verursachen Unfruchtbarkeit an Menschen und Tieren, bringen auch die Kinder, die sie nicht verschlingen, den Dämonen dar, […] Sie verstehen […] die Rosse unter den Reitern scheu zu machen, von Ort zu Ort durch die Luft zu fliegen, […] die Zukunft vorherzusagen nach des Teufels Unterweisung, […] Liebe und Hass zu wandeln; bisweilen, wenn sie wollen, durch Blitzschlag, gewisse Menschen oder auch Tiere zu töten; die Zeugungskraft […] wegzunehmen; Frühgeburten zu bewirken; die Kinder im Mutterleib durch bloße äußerliche Berührungen zu töten; bisweilen Menschen und Tiere durch den bloßen Blick, ohne Berührung zu behexen, und den Tod zu bewirken."

Unglaubliche Fähigkeiten, die den Hexen zugetraut wurden.

Nach der Denunziation wurden die Verdächtigten sofort verhaftet. Sie wurden befragt und in der Regel gefoltert. Stimmte in der Befragung der Betroffene dem Vorwurf der Hexerei zu, wurde er verbrannt. Behauptete er hingegen, mit Hexerei nichts zu tun zu haben, wurde er so lange gefoltert, bis er zustimmte. Und dann verbrannt.

Blieb er unter der Folter standhaft, galt das als Eingeständnis der Schuld. Folge: Verbrennung. Schweigen galt grundsätzlich als Geständnis.

Und ganz am Ende: Die Aussage eines Mannes war immer mehr wert als die einer – noch dazu verurteilten – Frau. Nur den allerwenigsten Angeklagten gelang es, freigesprochen zu werden.

40.000 bis 60.000 Menschen wurden hingerichtet! Unglaublich.

Also Vorsicht mit der Denunziation.

Mobbing, Bossing, Bullying

15 Prozent der befragten Beschäftigten geben an, dass sie in ihrem beruflichen Umfeld schon einmal gemobbt wurden. 18 Prozent der Jugendlichen offenbaren, dass sie virtuell oder über das Smartphone bedroht/beleidigt wurden. (Quelle: Statista)

Das sind viel zu viele Betroffene!

‚Mob‘ steht für Pöbel, ‚mobbish‘ für pöbelhaft. Wenn der Begriff Mobbing verwendet wird, bedeutet dies Anpöbeln oder Runtermachen.

Tatsächlich werden unter Mobbing böswillige Handlungen über einen längeren Zeitraum verstanden, die kein anderes Ziel haben, als einen anderen Menschen fertig zu machen.

Gemobbt werden kann von einer einzelnen Person an einer anderen. Aber auch komplette Gruppen können mobben (zum Beispiel eine Abteilung oder eine Schulklasse).