Inhalt
Vorwort - Montenegro Offroad-Guide
MONTENEGRO – Zahlen | Daten | Fakten
1 – Orjen-Gebirge
2 – Luštica-Halbinsel
3 - Die Runde um Korita
4 - Komovi-Gerbirge Süd
5 – Prekornica-Gebirge
6 - Slano jezero bei Nikšić
7 - Kapetanovo jezero
8 – Krnovo-Plateau
9 – Njegoš-Gebirge
10 - Golija – Duga Bergregion
11 - Plužine Rundkurse
12 - Šavnik – Plužine
13 - Šavnik – Durmitor
14 - Sinjajevina-Hochebene 1
15 - Sinjajevina-Hochebene 2
16 - Sinjajevina-Hochebene 3
17 - Tarablick – Nord
18 - Tara Nord – Mojkovac
19 - Turjak – Gipfeltour
20 - Biogradska gora Nationalpark
21 – Bjelasica-Gebirge 2 - Kolašin – Berane
22 - Rožaje – Petnjica
23 - Berane – Rožaje
24 - Katun Road - Teil II
25 - Plav - Hridsko jezero
26 – Visitor-Touren
Besondere Kurztouren
Benutzerhinweise - Montenegro Offroad-Guide
Montenegro kompakt Teil II - Kurioses, Fakten, Amüsantes
Montenegrinische Lebensregeln
Impressum
In eigener Sache – weitere aktuelle hobo-team-Lektüre
Bücher von diesem Autor
Montenegro Offroad-Guide
Ausgewählte Strecken und Ziele für Abenteurer
2. erweiterte und aktualisierte Auflage 2025 (Original 2023)
26 spannende Hauptrouten quer durchs Land &
7 Kurzstrecken/Abstecher zu spektakulären Zielen.
Texte und Bilder © Martina Holzmann und Günther Holzmann
HOBO-TEAM-Verlag
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Cover vorne: Visitor-Gebirge, Veli Vrh - Tour # 26
Cover hinten: Visitor-Gebirge
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Vorwort - Montenegro Offroad-Guide
Im Land der Berge und der Gastfreundschaft
Eine uralte Legende besagt: Als Gott die Erde erschuf, überflog er sie mit drei Säcken. Der eine enthielt Erde, der andere Samen und der dritte Steine und Felsen. Jedes Land bekam seinen Anteil. Dann tauchte der Teufel auf und zerschnitt den Sack mit den Felsbrocken. Das Land, über dem sich der Inhalt ausbreitete, war Montenegro...
So erklärt eine amüsante Geschichte die Entstehung der außergewöhnlichen montenegrinischen Gebirgswelt.
Montenegro ist in der Tat das einzige Land der Welt, in dessen Name das Wort Berg vorkommt. Zu Recht. Über 60% der Landesfläche liegen auf einer Höhe von über tausend Metern, mehr als 250 Gipfel sind über 2.000 Meter hoch. Gefühlt geht es immer nur bergauf, niemals bergab. Würde man das Land "glattbügeln", wäre es das größte der Welt - behaupten die Montenegriner scherzhaft aber nicht ohne Selbstbewusstsein.
Als südlicher Teil der Dinariden, ein gewaltiger, über 600 Kilometer langer Gebirgszug, der sich von Slowenien bis nach Nordalbanien erstreckt, wird der montenegrinische Anteil oft als der schönste und formvollendetste dieses schroffen Naturgebildes mit Hochbebirgscharakter bezeichnet, als ein schillernder, perfekt geschliffener Diamant.
Montenegros Gebirgswelt ist trotz aller Ehrbezeichnungen eine magisch-mystische, raue Landschaft, in der das Überleben immer schon schwierig war, die aber gleichzeitig genug bot, um den Hochlandbewohnern die Existenz dort oben zu sichern. Über Jahrhunderte verteidigten sie würdevoll und tapfer ihr wertvollstes Gut - die Freiheit! Und heute sind eben jene geheimnisvollen Berglandschaften der größte Reichtum der Montenegriner - und sie sind mächtig stolz darauf. Deshalb sind die Berge neben den Flüssen das Hauptthema der emotionalen montenegrinischen Nationalhymne.
Oh, du helle Morgenröte im Mai,
Unsere Mutter Montenegro,
Wir sind Söhne deiner Felsen
Und Bewahrer deiner Redlichkeit.
Solange der Gedanke an die Berge
Unsere Einigkeit beflügelt,
Wird es stolz, wird es groß sein
Unser geliebtes Vaterland.
Wir lieben euch, ihr schroffen Berge,
Und eure geheimnisvollen Schluchten,
Die niemals kennenlernten
Die Ketten verbrecherischer Sklaverei.
Der Strom unserer Flüsse,
Der sich ergießt in zwei Meere,
Wird die Stimmen zum Ozean tragen,
Dass Montenegro ewig sei.
Diese Haltung zeigt deutlich, woran das Herz des Montenegriners in Wirklichkeit hängt. Nämlich nicht an der gut erschlossenen Küstenregion, die mit ihrer wilden, mondänen Schönheit immer mehr, hoffentlich betuchte, Besucher lockt.
Das Herz des Montenegriners hängt an seinen Bergen, am wahren, charakteristischen Montenegro, dort, wo sie ihre Stammestraditionen ungestört erhalten und leben können. Und das, obwohl das Leben dort oben in dieser Landschaft voller Gipfel, soweit das Auge reicht, damals wie heute immer noch ein Leben voll bitterer Armut ist. In den winzigen windschiefen, einfachen Bretterverschlägen der Katuns, den Sommerbehausungen der Almbauern, leben ganze Familien, elektrischer Strom ist die Ausnahme, das Wasser kommt aus Quellen oder einem Brunnen. Aber es ist ein glückliches Leben.
Man muss nicht lange suchen nach dieser für uns so reizvollen Bilderbuchidylle, nur wenige Kilometer abseits der Zivilisation taucht man ein in eine ganz andere Welt. Man trifft auf ein fesselndes, atemberaubendes Fleckchen Erde, an das auch wir unser Herz verlieren werden. Hier, im geografischen Zentrum des Balkan, wird man eine Welt vorfinden, die in Europa ihresgleichen sucht.
Weit weg, wie vergessen, ist hier plötzlich all das, was man fälschlicherweise mit dem Begriff Balkan oft noch in Verbindung bringt - chaotisch, schmutzig, gefährlich. Die Menschen sind außerordentlich freundlich, großzügig und hilfsbereit, es herrscht eine natürliche Ordnung und es ist (bis auf wenige Ausnahmen) sauber. (Wo sonst sieht man Männer mit Mülltüten den Straßenrand reinigen?) Dort hinten, dort oben in den Bergen, dort wo die Luft unglaublich frisch und rein ist, dort kann man noch echte Einsamkeit „erfahren“ und wahre montenegrinische Ursprünglichkeit erleben.
Während in Montenegro ohnehin jeder Flecken, jede Landschaft sehenswert ist, die man bequem auf Teer entdecken und erforschen kann, so ist abseits des Asphalts auch jeder Berggipfel, jeder Taleinschnitt, jede Alm und jedes Hochplateau hinter jeder Kurve eine Attraktion für sich. Jedes dieser einzigartigen Naturgebilde ist ein Wunder.
Hinzu kommt, dass in Montenegro die straßenbauliche Infrastruktur weitestgehend schon lange abgeschlossen ist, anders als beispielsweise im Nachbarland Albanien. Das heißt, die aktuell bestehenden Pisten bleiben voraussichtlich unangetastet und werden noch für lange Zeit in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben. Man muss nicht ständig befürchten, dass vielleicht bereits im Folgejahr der Zauber unter einer Schicht Teer begraben wird und die Strecke Einzug in die gängigen Reiseführer hält. Man wird als „Offroader“ seine Lieblingslandschaft finden und bei Bedarf immer wieder in diese Abgeschiedenheit zurückkehren können.
Allerdings nur, wenn wir einige Regeln beachten und wir mit unseren Absichten - das Land abseits der vorgegebenen Routen (sprich - geteerten Straßen) entdecken zu wollen - verantwortungsvoll umgehen. Denn allzu gegenwärtig ist das Wüten der Extrem-Offroad-Veranstalter, die immer mehr die Unsitte entwickeln, ihre eigenen Pisten zu schaffen, besonders schmerzhaft wird dies ausgerechnet im Nationalpark Biogradska gora deutlich. Irgendwann ist der Bogen überspannt und man wird bestimmte Routen für motorisierte Besucher sperren, dann bleibt dort nur noch das Mountainbiken oder Wandern.
Damit die nachfolgenden Reisenden die wunderschöne Natur genauso unversehrt vorfinden und sich die Montenegriner noch lange ihren Stolz auf ihre einzigartigen Berge bewahren können, sollten wir uns rücksichtsvoll gegenüber der kostbaren Landschaft und seiner gütigen und gastfreundlichen Bewohner verhalten.
Nun wünschen wir Euch viel Freude und spannende Erlebnisse beim Erkunden von Montenegros Pisten im Hinterland!
Martina Holzmann & Günther Holzmann
MONTENEGRO – Zahlen | Daten | Fakten
* Name: Crna Gora (schwarzer Berg)
* Staatsform: Parlamentarische Republik
* Staatsoberhaupt: Staatspräsident Jakov Milatović
* Regierungschef: Premierminister Milojko Spajić
* Sprache: Montenegrinisch (eigene Sprache innerhalb der serbokroatischen Sprachfamilie) und Serbisch
* Einwohnerzahl: 619.200
* Fläche: 13.812 km², Platz 162 der Welt;
* Küstenlänge: 250 km, 260 km mit Inseln (manche Quellen nennen 290 km);
* Bevölkerungsdichte: 44,84/km²
* Bevölkerung: 45% Montenegriner, 29% Serben, 8,6% Bosniaken; Rest: Albaner, Roma, ethnische Muslime, Kroaten;
* Religion: etwa 72% Serbisch-Orthodoxe, 16% Muslime, Rest Katholiken, Protestanten, Juden;
* Nationalfeiertage: 13. Juli (Tag des Staates - Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich 1878);
Unabhängigkeit vom Staatsgebilde Serbien und Montenegro 3. Juni 2006), 21. Mai (Unabhängigkeitstag, Tag des Referendums)
* Hauptstadt: Podgorica (ca. 191.000 EW, inkl. Vororte); Weitere größere Städte: Nikšić (68.000), Bar (44.000), Bijelo Polje (41.000), Herceg Novi (30.300), Pljevlja (26.000), Berane (26.000); 24 Gemeinden;
* Staatsgrenzen: Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo, Albanien;
* Klima: Mediterran mit heißen Sommern und gemäßigten Wintern, im Hinterland Kontinentalklima;
* Höchster Berg: Bobotov kuk im Durmitor mit 2.523 m, alleinig in Montenegro; Zla Kolata mit 2.534 m Grenzberg zu Albanien;
* Längster (innermontenegrinischer) Fluss: Tara mit 140 km, entspringt in den Žijovo-Bergen/Komovi, fließt bei Hum mit der Piva in die Drina; Der Skadarsko jezero ist der größte See des Balkan. Er besitzt eine Oberfläche zwischen 370 km² bis hin zu 540 km² nach der Schneeschmelze und bei Hochwasser. Dabei ist er nur maximal 9 Meter tief.
* Bodenschätze: Bauxit (Aluminiumerz), Eisenerz, Braunkohle;
* Industrie: Tabak, Aluminiumverarbeitung;
* Landwirtschaft: Kartoffeln, Getreide, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven, Feigen;
* Wirtschaftsdaten: ca. 4,5 % Inflationsrate 2024, sinkend (normal um die 2,5%), BIP 7,405 Mrd. USD,
6% Wirtschaftswachstum in 2024 geschätzt, Auslandsverschuldung: knapp 10 Mrd. €;
* Sektoren: Bau 16,5% | Handel, Gaststätten, Hotels 5,6% | Transport, Logistik, Kommunikation 3,6%
Bergbau, Industrie 2,7% | Land-, Forstwirtschaft | Fischerei 0,8%;
* Arbeitslosigkeit: ca. 11,4 % (Ende Mitte 2024);
* Mittleres Durchschnittsnettoeinkommen pro Monat: € 850,--;
* Korruptionsindex: 46 (nicht sonderlich gut, im Vergleich Deutschland: 10)
* Energiehaushalt: 2,81 Milliarden kWh
* Landeswährung: Euro (früher jugoslawischer Dinar, mit dessen Verfall war bis 2002 die DM de-facto-Währung);
* Zeitzone: UTC + 1 St. (= MEZ), Deutsche Zeit;
* Autokennzeichen: MNE
* Telefon-Vorwahl: +382
* Internetkennung: .me;
* Sim-Karten-Anbieter: T-Mobile, Telenor, M:Tel, (Touristpackages ab 10,--)
* Mitgliedschaften: UN, OSZE, UNESCO, WTO, NATO, CEFTA;
* 5 Nationalparks besitzt Montenegro mit einer Fläche von 126.250 ha, das sind 9,14% des Gesamtterritoriums.
* Montenegros Wälder: Etwa 40% der Landesfläche sind von Wäldern bedeckt, manche Baumarten sind nur auf der Balkanhalbinsel vertreten, wie z.B. die Schlangenhautkiefer. Die Holzverarbeitung stellt einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar, allerdings ist auch die Hälfte des Waldbestandes staatlich geschützt.
* Strände: Es gibt in Montenegro 117 Strände mit einer Gesamtlänge von 52 km, Velika plaža bei Ulcinj ist ein 13 km langer Sandstrand. Ansonsten sind sie eher kiesig oder felsig und einer schöner als der andere.
Eine Besonderheit: der 600 m² kleine Crvena plaža mit seinem roten Sand.
* Infrastruktur: Montenegros Straßennetz ist 7.800 km lang, das Schienennetz umfasst 250 km, es gibt 2 internationale Flughäfen (Podgorica und Tivat) sowie 17 offizielle Häfen (wobei der Hafen von Bar vielleicht bald in chinesischem Besitz ist).
* Unabhängigkeit: Montenegro ist das zweitjüngste Land Europas und das drittjüngste der Welt. Bevor 2011 der Südsudan unabhängig wurde und 2008 sich der Kosovo von Serbien löste, sprach sich 2006 Montenegros Bevölkerung für Autonomie aus. 55,49% der Wahlberechtigten waren gegen den weiteren Fortbestand mit Serbien als Staatenunion. Frägt man aber einen Montenegriner direkt, ob er zu den Befürwortern gehörte, werden fast alle mit Nein antworten.
* Namenskuriosität: Montenegro bedeutet ja soviel wie „Schwarzes Gebirge“, der dunkle Gipfel des 1.749 m hohen Štirovnik im Lovćen-Nationalpark stand Pate. Bergig ist das Land in der Tat und rein gefühlsmäßig geht es immer nur bergauf. Aber wirklich schwarz sind die Karstgipfel nicht - eher grau in allen Schattierungen. Auch oftmals grün aufgrund der Fülle an Wäldern, obwohl sich der Wasserhaushalt meist tief unter der Oberfläche abspielt.
* Flagge: Das heutige Staatsbanner wurde am 12. Juli 2004 eingeführt. Es geht zurück auf die erste
montenegrinische Flagge, die das Fürstentum vor dem Berliner Kongress 1876 verwendete.
Dazwischen bediente man sich der serbischen Trikolore.
Der schreitende Löwe im Brustschild des Doppeladlers ist ein altes Nationalsymbol aus dem Wappen.
* Die Bucht von Kotor schmückt sich gern mit dem Titel des südlichsten Fjordes Europas. Aber eigentlich ist sie gar kein Fjord, denn diese entstehen durch Gletscherschmelze. Die Boka hat die Form einer Riasküste, eine tief in das Land eindringende Bucht mit einem Flusstal, das durch Überflutung mit Meereswasser
bedeckt wurde.
* Der angeblich älteste Baum Europas steht in Bar. Der knorrige, immer noch Früchte tragende Olivenbaum soll weit über 2.200 Jahre alt sein. Sein Umfang misst 10 Meter und jährlich wirft er etwa 100 kg Früchte ab. Übrigens produziert Montenegro jedes Jahr etwa 500 Tonnen Olivenöl.
* Auch kurios: Montenegro hat sich am 20. September 1991 zum ersten ökologischen Staat der Welt deklariert, sogar per Verfassung. Ein heikles Thema, denn in der Praxis fehlt es auch über 20 Jahre später noch meilenweit zum Staate Saubermann (m/w/d).
Übersichtskarte
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Zum Hintergrund: in der Amazon – Leseprobenvorschau werden meist die ersten Seiten dargestellt, somit würden die Touren im Vorfeld bereits preisgegeben werden.
1 – Orjen-Gebirge
Auf den Spuren des k. u. k. Militärs durch felsigen, grauen Karst zum Orjen-Pass
Region: Südwestmontenegro, küstennahes Hinterland bei Herceg Novi, Bucht von Kotor;
Start: Herceg Novi, Jadranska magistrala (42.455306, 18.558306)
Zwischenziel: Orjen Sedlo (42.558278, 18.552278)
Ziel: Kameno (42.480722, 18.529056)
Routenlänge: 64,3 km | Offroad-Anteil: 33,3 km
Rundkurs: ja | Zeit: 4,5 - 5 Stunden
Höhen: 10 - 1.585 m ü.M. | aufwärts: 2.544 m | abwärts: 2.074 m
KFZ-Kategorie: 1 | Grad/Niveau: 2 von 4 - sehr kurze Stücke 4
Oberflächenbeschaffenheit/Charakter: einfache Naturpiste, steinige, felsige und geröllige Abschnitte;
Jahreszeit: Juni bis Oktober, Crkvice gilt als das nieder-schlagreichste Gebiet Europas (5.000 mm/Jahr);
Highlights: Blick auf die Bucht von Kotor, Orjen-Pass, Crkvice Militärbasis, Aufstiege Subra + Zubački kabao;
Tanken: nur in Herceg Novi entlang der E65;
Einkaufen: Herceg Novi, Kameno;
Übernachten: Festunterkünfte entlang der Westroute von Herceg Novi bis Vrbanje (dort z.B. Motel Konak oder Crocus Hills); Camping: Auto Camp Zelenika (42.454028, 18.568861), Autocamp Nirvana in Kumbor (42.437944, 18.591611), Camp Full Monte in Sutorina (42.495056, 18.450556); Stellplätze: z.B.: Orjen Sedlo (42.558278, 18.552278), Crkvice (42.559111, 18.629222);
Irrtumspunkte: Orjen ist gut ausgeschildert, entlang der Osthälfte: (42.544361, 18.627417) geradeaus;
Wissenswertes zur Region:
Als Abschnitt des Dinarischen Gebirges bildet der Orjen den südwestlichsten Teil dieses gewaltigen Bergzuges, der sich von den Julischen Alpen in Slowenien bis nach Nordalbanien zieht. Über 400 km² erstreckt sich das ungewöhnliche Kreidekalkstein-Massiv vom südöstlichsten Winkel Bosniens über 25 km bis zur Bucht von Kotor. Es besteht aus vier durch Grate getrennte Hochplateaus, drei der Gebirgskämme treffen am höchsten Gipfel zusammen, dem 1.894 m hohen Zubački kabao.
Eiszeitliche Gletscheraktivitäten haben zwar unverkennbare Spuren hinterlassen, dennoch fehlen inzwischen typische Merkmale wie glaziale Hochseen aufgrund der Durchlässigkeit des Gesteins gänzlich. Und das, obwohl der Orjen unter den vergletscherten Mittelmeerbergen jener mit der größten Eiskappe war. Alle Flächen über 900 m waren von einer dicken Eisschicht überzogen, manche Gletscherzungen zogen sich bis auf 500 m ü. M. hinab.
Tausende Jahre später ist trotzdem reichlich Wasser da, wenn auch nur sehr kurzfristig. Aufgrund der Hochkarstzone, der nahen Adria und dem Aufsteigen feuchter Warmluftmassen fallen die Niederschläge üppig aus. Das Gebiet gilt als das regenreichste Europas, 5.000 mm/Jahr werden an der Station im 940 m hohen Crkvice gemessen. So manches heftige Novembergewitter lässt 2.000 Liter Wasser/qm² innerhalb kürzester Zeit über die Region niederprasseln, 25% der Niederschläge fallen in den Sommermonaten. Während der Schneeschmelze bilden sich dann enorme Wassermassen, die aber fast unmittelbar wieder im porösen Gestein versickern und somit aber auch die Karstbildung vorantreiben, nirgendwo im Land sind die charakteristischen Formationen so ausgeprägt wie hier. Nur die Poljes (flache, grasbewachsene Senken) stehen länger unter Wasser. All der Niederschlag ist aber der Grund für die üppige Flora, ausgedehnte Buchen- und Kiefernwälder gedeihen selbst in hohen Lagen. Trotzdem mangelt es seit jeher wegen dieser Oberflächenbeschaffenheit an Trinkwasser und der Orjen war somit nie dicht besiedelt. Die wenigen Bewohner holten ihr Wasser aus tiefen Gruben, später baute man Brunnen. Nur noch wenige traditionelle Schafhirten leben heute hier oben, vorwiegend auf der Nordseite, der Bijela gora. Ihre Unterkünfte sind die sogenannten Kolibas, kleine Kalksteinhütten mit Dächern aus Kiefernrinde.
Zur Zeit der türkischen Herrschaft bildete der Orjen ein Rückzugsgebiet der christlichen Bevölkerung. Mit dem Machtwechsel in der Region Ende des 19. Jhd. zugunsten Österreich-Ungarns entstanden dann zahlreiche, kaum einnehmbare Forts im Orjen und den benachbarten Küstenbergen. Crkvice wurde zum Militärstützpunkt ausgebaut und der Ort hatte bald über 10.000 Einwohner. Man errichtete mehr als 150 Objekte, darunter auch die größte Bäckerei auf dem Balkan, täglich wurden dort 24 Tonnen Brot gebacken. Diese Halbruine sowie das Fort Kom und das Fort Stražnik in unmittelbarer Nähe sind in einem passablen Zustand und können besichtigt werden.
Streckendetails:
Man verlässt Herceg Novi am östlichen Kreisverkehr über die M12 Richtung Norden, folgt der kontinuierlich leicht ansteigenden Asphaltstraße. Bei km 6,7 trifft man in Kameno auf den Endpunkt der Route. Bei km 12,8 ist der Orjen nach rechts ausgeschildert, nach 15 km durchquert man das Dorf Kruševice, in einem kleinen Polje gelegen. Nach einem kurzen Serpentinenanstieg erreicht man die Ansiedlung Vrbanj auf 1.015 m, der Ort ist beliebt bei den Wochenendausflüglern der Region. Es gibt Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, sehr urig ist die Tawerna Domestic, originell um einen Felsen erbaut. Populär ist auch das Motel Konak-Vrbani bei km 20,7.
Hier biegt man rechts ab, der Asphalt endet und geht in eine vorerst anspruchslose Naturpiste über. Ein rotes Schild warnt davor, dass in 10 km die Straße enden würde, das stimmt nur bedingt.
Es folgen weitere Serpentinenabschnitte aufwärts, der Weg durch die charakteristischen Buchen- und Kiefernbestände wird zunehmend steiniger, die Karstlandschaft präsenter. Stellenweise hängen Zweige und Äste tief in den Weg hinein. Am Unterbau und der Seitenbefestigung der Straße ist nun deutlich erkennbar, dass man sich hier bereits auf einem ehemaligen Militärweg befindet, der aus dem Felsen geschlagen wurde. Nach 31 km ist der Orjen-Sedlo (Pass) mit der Berghütte und dem kleinen Teich auf 1.585 Hm erreicht (42.558194, 18.552389).
Direkt von der Spitze führt der Wanderweg nach Norden auf den Gipfel Zubački kabao (ca. 3 km). Folgt man dem ursprünglichen Militärpfad, steht man nach ein paar Metern vor einem nicht überwindbaren Straßen-abbruch. Inzwischen hat man aber eine Art „Umweg“ geschaffen, die paar Meter Ausweichroute führen über einen schmalen, sehr felsigen und gerölligen Abschnitt links davon nach unten auf die eigentliche Route zurück. Im Anschluss verläuft die steinige Piste gemäßigt abwärts, ab km 35 folgen einige leichte Serpentinenabschnitte. Nach 37 km führt nach Norden ein Pfad zum Gipfel des 1.769 m hohen Međugorje, nach etwa 40 km liegen rechts unten einige bewirtschaftete Felder und Häuser, der Bau links oben ist das Fort Stražnik, etwa 1 km Luftlinie östlich liegt das Fort Kom. Die kleine Hochebene mit der Bäckerei von Crkvice ist nach gut 41 km erreicht, dieser Bereich ist asphaltiert. Möchte man hier aus der Route aussteigen (einsteigen), führt eine Straße über 7 km durch den Wald auf die P11 oberhalb von Risan.
Diese Strecke aber verläuft nun südwärts, stellenweise durch extrem engen Kiefern- und Buchenbestand. Nach einem Talpunkt auf 880 m bei km 45 (auch hier ein Ausstieg möglich, die Route verläuft geradeaus) erfolgt erneut ein Anstieg auf 1.140 m. Man trifft nochmals auf eine sehr markante, durch einen Mauerabbruch verursachte Engstelle, sie befindet sich etwa bei km 49,7. Ein paar strenge Winter und die Stelle wird unpassierbar sein. Bei km 52 passiert man die Müllhalde der Region, links unten liegt der ausgedehnte Weiler Ubli, hier beginnt der Asphalt. Es eröffnen sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Bucht, man fährt an Montenegros einziger Hundeauffangstation vorbei und bergseitig führen ausgeschilderte Wanderwege auf die Subra mit ihrem berühmten Amphitheater. Nach 63 km ist Kameno erreicht.
2 – Luštica-Halbinsel
Eine magische Reise durch mediterrane Idylle an geschichtsträchtige Orte und fantastische Strände
Region: Südwestmontenegro, nördlicher Küstenbereich
Start- / Zielpunkt: Kreuzung M1/M11 6 km südlich von Tivat (42.391778, 18.737389)
Routenlänge: 62,8 km | Offroad-Anteil: 13,7 km
Rundkurs: ja | Zeit: ca. 3,5 - 4 Stunden
Höhen: 0 - 520 m ü.M. | aufwärts: 1.558 m | abwärts: 1.558 m
KFZ-Kategorie: 1 | Grad/Niveau: 2 von 4
Oberflächenbeschaffenheit/Charakter: Asphalt, grober Schotter, steinig, felsig, stellenweise sehr eng, ausgewaschene Stellen entlang der Abstecher;
Jahreszeit: ganzjährig;
Highlights: Ausblicke auf die Boka (Bucht) und die Adria, militärische Zeitzeugen aus der k.u.k.-Ära sowie der jugoslawischen Zeit, mediterrane Landschaft;
Tanken: ACHTUNG! keine Tankstellen auf der Halbinsel, nur an der M1 und der M11 vor dem Einstieg in die Tour;
Einkaufen: Tivat, Budva, kleine Läden in Radovići, dem Hauptort der Luštica-Halbinsel;
Übernachten: vorwiegend Selbstversorger-Appartments über die ganze Halbinsel verteilt, Resort Forte Rose (forterose.me, ab € 90,--), The Chedi Luštica Bay (chedilusticabay.com, ab € 150,--);
Camping: Kamp Begovic Veslo (42.367139, 18.611528, Mai – September); Stellplätze: an den Endpunkten der Offroad-Etappen: Obostnik Gipfel, Strand Dobrec, Kap Arza, Kap Macka;
Irrtumspunkte: 3. Pistenabschnitt (42.370667, 18.623833) + (42.367361, 18.626778) jeweils re/gerade;
Sonstiges: Bootstouren zur Blue Cave (Plava spilja) werden ab € 30,-- rund um die gesamte Bucht angeboten (auch Tauchgänge), offizielle Strände in der Hochsaison (Ende Juni - Anfang September) meiden;
Wissenswertes zur Region:
Nur wenige westliche Besucher verirren sich bislang auf diesen südwestlichsten Flecken Montenegros, auf die Luštica-Halbinsel. Einen Flecken, der sich so ganz untypisch und konträr zum restlichen Land präsentiert. Wild und ungezähmt, aber dennoch lieblich und anmutend zugleich, erstreckt sich die bergige, vegetationsreiche Landzunge wie eine schützende Schranke vor der fjordähnlichen Bucht von Kotor. Und früher war sie das auch - eine natürliche Barriere, die dem Feind das Eindringen schwer machte.
Heute, in friedlichen Zeiten, ist die Luštica noch ein kleines Paradies, in dem es unendlich viel zu entdecken gibt. Neben kleinen aber eindrücklichen Naturwundern und gut erhaltenen geschichtlichen Zeitzeugen kann man auch der Einsamkeit frönen- zumindest außerhalb der Hochsaison.
Es ist ein herrliches Stück Crna Gora. 47 km² ist die Insel groß, 13 km lang und besitzt mit 35 Kilometern stolze 12% der gesamten Küstenlinie des Landes. Auf der anderen Seite der nur wenige hundert Meter breiten Meerenge liegt Kroatiens südlichste Halbinsel Prevlaka, dazwischen der schroffe Felsen Lastavica. Aus der einstigen Gefängnisinsel mit einer wuchtigen Festung aus dem 19. Jhd. ist inzwischen ein weiteres Luxusressort entstanden, wer sich mit der Vorstellung anfreunden kann, in einer der ehemaligen Folterzellen für teures Geld zu nächtigen, der ist hier gut aufgehoben. Wir meinen, ein solches Kulturgut zweckzuentfremden, ist schamlos.
Die dem offenen Meer zugewandte Küste ist stark zerklüftet und verkarstet, Wind und Wellen zerren unablässig an der Substanz und haben im Laufe der Zeit faszinierende Höhlen und Grotten geformt. Die Hauptattraktion ist die mystische Plava spilja, die blaue Höhle, die ihrem Namen durch den reflektierenden Lichteinfall mehr als gerecht wird. Sie kann per Boot, inklusive Badepause, erkundet werden. In den wenigen Buchten zwischen den zerfurchten Felsen liegen versteckt die schönsten Badestrände des Landes. Kobaltblau leuchtet hier das kristallklare Wasser vor den blendend weißen Kiesabschnitten. Auf der geschützten, der Bucht zugewandten Nordseite entstanden ebenfalls Einbuchtungen, hier allerdings unter menschlicher Einwirkung zu militärischen Zwecken in Form von U-Boot- und Versorgungsbunkern, sie stammen aus der jugoslawischen Ära - der Zeit des Kalten Krieges.
Mit eindrücklichen Gipfeln ist die Luštica nicht gesegnet, die höchste Erhebung ist der nur etwas über 580 m hohe Obosnik, geradezu ein Winzling im Gegensatz zu all den anderen Bergen hier.
Aber kaum irgendwo in Montenegro trifft man auf soviel mediterranen Landschaftscharakter und beschaulichen Lebensstil wie hier auf dieser Halbinsel. Die fast durchwegs grünen Hügel sind dicht bedeckt mit Olivenhainen, Kiefern- und Pinienbeständen, durchsetzt von fruchtbaren Weinbergen, robuster Macchia und mittelhohen Perücken- und Erdbeersträuchern, dessen Früchte leckere Marmeladen abgeben.
Über die dünn besiedelte Insel erstrecken sich nur wenige kleine Ortschaften, die meisten von ihnen schmiegen sich versteckt an die grünen Hänge. Nur die Ferienorte Bjelila und Krašići an der Nordküste sowie das stolze Rose und das aparte, aufstrebende Žanjice befinden sich unmittelbar am Meer. Und neuerdings natürlich Luštica-Bay, ein nobler Retortenort in exponierter Lage für Reiche, selbstverständlich mit eigener Marina, Privatpools, Golfplatz und sonstigem Schnickschnack, vor wenigen Jahren erst fertiggestellt. Zugang besteht trotzdem für uns alle, vorausgesetzt man quartiert sich im schicken Hotel „The Chedi“ (chedilusticabay.com) ein.
Wer es persönlicher mag, für den bestehen generell recht gute Möglichkeiten, sich auf der Luštica ein Eigenheim zu erwerben - wie übrigens überall in Montenegro.
Doch die Luštica hat nicht nur landschaftliche Reize, viel spannende Geschichte verbirgt sich zwischen den Hügeln und entlang der Küstenlinie. Rose zum Beispiel war schon in der Antike ein Hafen, damals einer der wichtigsten der Region, er lag an der Handelsstraße über die Bucht nach Kotor. Lange konnte sich der Ort Bedeutsamkeit erhalten und erreichte im 18./19. Jahrhundert als Zollstation seinen wirtschaftlichen Höhepunkt. Noch heute erinnern stattliche Kapitänsbauten an den verflossenen Wohlstand, aufwendig werden sie wieder auf Vordermann gebracht und vermietet. Generell ist das verschlafene Rose ein Ort, um wunderbar abzuschalten.
Herrliche Korallen, Fischreichtum und der rege Schiffsverkehr von damals sind heute die Gründe leidenschaftlicher Taucher die Tiefen zu erkunden. In nur 30 Metern unter der Meeresoberfläche liegt die im 16. Jahrhundert versenkte Galija (divinginmontenegro.com).