Möppelchensex - Juliane Albrecht - E-Book
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Möppelchensex E-Book

Juliane Albrecht

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Beschreibung

„Quatsch, du bist nicht fett, du bist eine Frau!“ Mona war nie eine Barbiepuppe, doch ihr aktuelles Gewicht beträgt fast achtzig Kilo – und daran ist Christian schuld. Mit ihm lebt sie seit sieben Jahren zusammen. Während dieser Zeit hat Mona genau sieben Kilo zugenommen – das kann kein Zufall sein. Christian stört Monas Fülle allerdings überhaupt nicht. Im Gegenteil, er liebt jedes Gramm an ihr. Das behauptet er wenigstens immer. Doch dann bekommt Mona ein Gespräch mit, in dem Christian erzählt, dass zwischen ihm und Mona im Bett gar nichts mehr läuft: Er hat schlichtweg keine Lust mehr auf Möppelchensex. Mona ist tief getroffen, doch statt zum nächsten Schokoriegel zu greifen, beschließt sie, den Spieß umzudrehen und ihrem Leben neuen Schwung zu geben … Herrlich komisch und erfrischend frech – eine Heldin zum Verlieben und ein Roman für Frauen, die mehr im Kopf haben als 90-60-90! Jetzt als eBook: „Möppelchensex“ von Juliane Albrecht. dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Mona war nie eine Barbiepuppe, doch ihr aktuelles Gewicht beträgt fast achtzig Kilo – und daran ist Christian schuld. Mit ihm lebt sie seit sieben Jahren zusammen. Während dieser Zeit hat Mona genau sieben Kilo zugenommen – das kann kein Zufall sein. Christian stört Monas Fülle allerdings überhaupt nicht. Im Gegenteil, er liebt jedes Gramm an ihr. Das behauptet er wenigstens immer.

Doch dann bekommt Mona ein Gespräch mit, in dem Christian erzählt, dass zwischen ihm und Mona im Bett gar nichts mehr läuft: Er hat schlichtweg keine Lust mehr auf Möppelchensex. Mona ist tief getroffen, doch statt zum nächsten Schokoriegel zu greifen, beschließt sie, den Spieß umzudrehen und ihrem Leben neuen Schwung zu geben …

Herrlich komisch und erfrischend frech – eine Heldin zum Verlieben und ein Roman für Frauen, die mehr im Kopf haben als 90-60-90!

Über die Autorin:

Juliane Albrecht, geboren in den späten 60er Jahren in Hanau, ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin. Sie liebt gutes Essen genauso wie das Schreiben. Daher stand für sie schon von klein auf fest, dass sie entweder Köchin oder Schriftstellerin werden würde. Einen der beiden Träume hat sie sich erfüllt – in den Genuss ihrer Kochkünste kommen nur ihr Mann und ihre Tochter. Auf Trab hält sie ihre Hündin, die sie bei jedem Wetter vor die Tür ihres kleinen Häuschens im Ruhrgebiet jagt.

Die Autorin im Internet: www.julianealbrecht.de

***

Originalausgabe September 2013

Copyright © 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Eva Philippon

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: © Salvatore Russo

ISBN 978-3-95520-400-6

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Juliane Albrecht

Möppelchensex

Roman

dotbooks.

Kapitel 1

»Quatsch, du bist nicht fett, du bist eine Frau«

Ich habe schwere Knochen und große Füße. Das macht mit Sicherheit gute drei bis vier Kilo aus. Außerdem habe ich mein Nachthemd noch an. Es ist Sommer, das Teil ist aus Seide und sehr luftig, aber es wiegt schließlich auch ein paar Gramm.

Aber um kleine Gewichtseinheiten geht es hier auch gar nicht. 79,5 Kilogramm, unfassbar!

Mein Blick fällt kurz in den Spiegel.

»Das ist jetzt nicht wahr«, sage ich kopfschüttelnd, schiele erneut auf die rot leuchtende Anzeige der Digitalwaage, die meine nackten Füße gerade mal eben so ausfüllen. Aber es ist leider kein Irrtum. Fast achtzig, so schwer war ich noch nie.

Bewegungsunfähig bleibe ich auf der Waage stehen. Wenn ich lange genug hier warte, kann ich zusehen, wie ich Tag für Tag an Gewicht verliere. Dann verbrenne ich einfach so, beim Stehen Kalorien. Aber das wird Christian auf keinen Fall zulassen, denn er liebt meine weiblichen Rundungen und somit jedes Gramm Fett an mir. Das behauptet er wenigstens immer. Wenn Christian Pech hat, explodiert die Waage allerdings gleich unter meinen Füßen. Dann bin ich weg und die angefutterten Kilos gleich dazu.

Mit der ganzen Kraft meiner Gedanken starre ich nach unten, aber das doofe Ding will einfach nicht in die Luft fliegen. Es zeigt mit stoischer Gelassenheit das gleiche Gewicht an. Statue spielen bringt also auch nicht viel, war ja klar. Die alarmierend leuchtende Zahl knapp über meinen Zehen verändert sich kein bisschen.

Als die Tür schwungvoll aufgestoßen wird, betrachte ich immer noch meine heute irgendwie besonders groß wirkenden Füße auf der blank polierten Digitalwaage. Sie scheinen mit dem Ding fest verwachsen zu sein, sonst wäre ich bestimmt schon runter von dem Gerät, das mir so dermaßen schlechte Laune bereitet.

»Guten Morgen, mein Schatz!« Christian steht hinter mir, reckt sich, streckt sich. Das erkenne ich an den Tönen, die er dabei von sich gibt. Erst gähnt er herzhaft, dann erfüllt ein lang gezogenes »Uaaaah« den Raum.

Ich muss mich auch nicht umdrehen, um zu wissen, was danach passiert. Das Geräusch, das Christians Fingernägel verursachen, wenn sie ausgiebig über seine behaarten Pobacken ratschen, ist mir bestens bekannt.

Christian kratzt sich gerne und ständig am Hintern, wenn er nackt ist. Dabei nimmt er eine mehr als unvorteilhafte Körperhaltung ein, in dem er seinen Allerwertesten etwas nach hinten schiebt. Das wiederum drückt seinen Bauch gewaltig nach vorne - und dabei kommt er sich noch nicht einmal blöd vor.

Ratsch, ratsch ...

Sollte ich Christian irgendwann verlassen wollen, so wird diese Marotte von ihm mit Sicherheit ein Grund dafür sein. Aber das möchte ich ja gar nicht. Ich liebe Christian. Er hat viele nette und einige sehr charmante Charaktereigenschaften. Dass sie mir momentan absolut nicht einfallen, liegt nicht daran, dass er keine hat. Ganz sicher ist es der Gewichtsschock, der meine Gedanken lahmlegt.

Mein Name ist Mona Liebermann. Ich habe einen guten Appetit und seit etwa fünf Minuten deswegen ein Problem – ein schwergewichtiges ganz genau genommen.

Wäre ich bloß nicht auf die Idee gekommen, auf die Waage zu steigen, denn dann würde es mir jetzt wesentlich besser gehen. Sonst interessiert mich das blöde Ding doch auch nicht, oder ich lasse es ganz bewusst links liegen. Aber heute Morgen habe ich mich spontan draufgestellt, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben.

»Bist du festgewachsen?«

Ich stehe noch immer mit dem Rücken zu Christian, weiß aber ganz genau, dass er gerade grinst. Da ich keine Lust auf Streit habe, beschließe ich diese Tatsache zu ignorieren und sage seufzend: »Ich bin eindeutig zu fett geworden«. Dabei hoffe ich für ihn, dass er jetzt nichts Falsches antwortet. Ein »Stimmt«, »Ich weiß« oder »Ist mir auch schon aufgefallen« würde meine Laune zusätzlich um einiges verschlechtern. Ich erwarte von dem Mann, der mich liebt, dass ihm gar nicht auffällt, wenn ich zugenommen habe. Immerhin soll Liebe blind machen. Fällt es ihm doch auf, so muss er galant darüber hinwegsehen und mir trotzdem das Gefühl geben, ich sei die Schönste für ihn. Und das sollte er dann auch noch absolut ernst meinen.

»Quatsch, du bist nicht fett, du bist eine Frau. Außerdem ist das ganz normal in deinem Alter. Du bist genau richtig, schön weiblich.« Mit dieser Antwort hat Christian sich geschickt aus der Affäre gezogen. Letztendlich heißt es soviel wie: Okay, du hast etwas zugenommen, aber du darfst das. Du kannst schließlich nichts dafür, dass du ab und an unter hormonell bedingten Fressattacken leidest und dabei Unmengen an Schokolade verputzt. Dass die sich dann in Form von Fettzellen bevorzugt um deinen Hintern herum anlagert, ist auch völlig normal. Immerhin gehörst du zum schwachen Geschlecht.

Stimmt, ich bin eine Frau – und ich koche, esse und genieße viel zu gerne. Besonders seit ich mit Christian zusammen bin.

Als wir uns damals kennenlernten, wog ich knapp über 72 Kilo. Das war bei meiner Größe von 1 Meter 73 zwar auch kein Idealgewicht, aber ich habe mich trotzdem sehr wohl gefühlt. Bei meiner heutigen Gewichtsklasse müsste ich fast zwei Meter groß sein, um mich idealgewichtig nennen zu dürfen. Dabei wäre ich in der jetzigen Situation schon glücklich, würde ich mich wieder etwas näher in Richtung meines Normalgewichtes bewegen, welches ich nach der altmodischen Formel Größe in Zentimetern minus Hundert berechne. Das wären 73 Kilo, und ich würde in die Kleidergröße 40 passen.

Eine Streckung wäre keine schlechte Idee. Wäre ich zehn Zentimeter größer, käme das mit dem Normalgewicht ungefähr hin. Allerdings würde Christian das auch nicht gefallen, da er keine allzu großen Frauen mag.

Aber darüber muss ich mir nun wirklich keine Gedanken machen. Ich habe ganz andere Sorgen.

Wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Und vor allem: Wie werde ich die angefutterten Kilos ganz schnell wieder los, und zwar am besten, ohne großartig zu hungern oder mich anzustrengen?

Ich halte nicht viel von Diäten. Oder besser gesagt: Eine Diät halte ich nicht lange durch. Schon allein der Gedanke, auf irgendwas verzichten zu müssen, löst Heißhunger auf genau das aus, was ich mir vorgenommen habe zu vermeiden. Eine weitgehend kohlenhydratfreie Ernährung, so wie etliche Promis und seit Neuestem Christian sie praktizieren, kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich brauche Brot zum Salat und Bratkartoffeln zum Steak. Nudeln kann ich pur genießen, wenn sie von guter Qualität und in etwas Butter oder bestem Olivenöl geschwenkt sind. Auf Kuchen und Süßes könnte ich niemals verzichten, denn das würde meine Laune erheblich verschlechtern. Wie Christian das schafft, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.

Aber eines weiß ich, und das wird mir genau in diesem Moment klar: Vor sieben Jahren habe ich Christian kennengelernt, und seitdem habe ich genau sieben Kilo zugenommen.

Ich mag Zahlen und Logik, aber hierfür muss ich nicht erst einen mathematischen Beweis führen. Das hier ist so was von offensichtlich, das kann nie im Leben Zufall sein. Ein Kilo pro Jahr. Christian ist schuld!

»Was ist?«, fragt der offensichtliche Grund für meine Körperfülle und setzt sich seelenruhig aufs Klo. »Wenn du Probleme mit deiner Figur hast, dann ändere doch was dran.«

Wusste ich es doch! Eben hat er noch behauptet, ich sei genau richtig. Außerdem beteuert er doch immer, er liebe jedes Gramm an mir.

»Ich bin dir also doch zu dick, du kannst es ruhig zugeben«, schnaube ich empört und werfe Christian einen bösen Blick zu. Aber der scheint bei ihm nicht anzukommen. Er grinst einfach weiter vor sich hin. Dann kontert er: »Das habe ich gar nicht gesagt. Ach komm schon, Muckelchen. Wenn du mit dir selbst nicht klarkommst, dann lass das nicht an mir aus. Geh doch noch mal mit mir laufen. Ich richte mich diesmal auch ganz bestimmt nach deinem Tempo und laufe die ganze Zeit neben dir her. Das tut dir bestimmt gut.«

Ich weiß ganz genau, was mir gut tut. Ausdauersport mit Christian gehört ganz sicher nicht dazu. Bei unserem letzten Versuch ist er die ganze Zeit etwa zwei Meter vor mir hergelaufen. Ab und zu hat er sich umgedreht, um sich zu vergewissern, dass ich noch nicht umgefallen bin. Nach zwanzig Minuten hatte ich genug. Völlig außer Atem habe ich Christian erklärt, ich hätte keine Lust, ihm noch weiter auf den Fersen zu bleiben, und habe mich frustriert wieder auf den Heimweg gemacht. Zuhause hat Christian mir dann erklärt, er sei extra etwas vorangelaufen, weil er mich dadurch motivieren wollte. So etwas Blödes habe ich noch nie gehört – und auch nie wieder versucht. Ausdauersport mit Christian, ganz egal welcher Art, kommt für mich nicht mehr infrage.

Außerdem könnte ich die Zeit für andere Sachen viel besser nutzen.

Auf meinem Nachttisch liegt noch immer ein dickes Buch, das ich unbedingt lesen möchte. Meinen Kleiderschrank müsste ich auch mal wieder ausmisten. Und auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Quittungen für den Steuerberater, die ich längst sortiert haben sollte. Zudem schmerzen meine Knie, wenn ich irgendwo schweißtreibend durch die Gegend galoppiere. Das liegt daran, dass ich mich mit meinen 29 Jahren schon fast im sogenannten orthopädischen Alter befinde. Ab 30 beginnt angeblich die Zeit, in der sich der Knochenverschleiß deutlich bemerkbar macht. Außerdem stellt sich der Stoffwechsel langsam um, die Muskelmasse schwindet, und das Fettgewebe nimmt zu. Das hat mir mein Physiotherapeut erklärt, der mich letzte Woche einrenken musste, weil ich morgens nach dem Aufwachen meinen Kopf nicht mehr nach links drehen konnte. Ab 40 wird die Sache dann noch schlimmer, denn da stellt sich der Körper auf Ruhe ein.

Wenn ich also Pech habe, nehme ich in Zukunft mehr als ein Kilo pro Jahr zu, so dass ich an meinem 50. Geburtstag bestimmt 100 Kilo wiegen werde.

Vorsichtig steige ich von der Waage und setze zu einer Antwort auf Christians Sportangebot an, doch in diesem Moment reißt er genau vier Blätter Toilettenpapier von der Rolle und faltet sie sehr ordentlich übereinander. Das Falten ist für mich das Signal dafür, dass ich das Badezimmer fluchtartig verlassen sollte. Christian hemmt weder meine Anwesenheit bei seinem Toilettengeschäft noch mein mehrfach deklariertes Unwohlsein, das ich empfinde, wenn ich dabei in unmittelbarer Nähe bin. Die sieben Jahre haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Deswegen verkneife ich mir lieber einen Kommentar und sehe zu, dass ich schleunigst Land gewinne.

Beim Rausgehen werfe ich noch einen kurzen Blick von oben auf meinen ach so sportlichen Freund herab. Die glänzende, anfangs noch ganz kleine, kreisrunde Lichtung auf seinem Kopf breitet sich immer weiter aus. Ätsch, geschieht ihm recht, dass er jetzt schon Pläte bekommt! Bestimmt hat er irgendwann eine Glatze, nur der Po bleibt behaart.

Nun, immerhin weiß ich jetzt schon, wie ich ihn trösten kann, sollte er sich mal darüber bei mir beklagen.

»Quatsch, du bist nicht kahl«, werde ich leicht grinsend bemerken. »Du bist ein Mann. In deinem Alter ist das ganz normal.« Und dann werde ich noch »Immerhin gehst du schwer auf die 40 zu«, hinterherschieben.

Christian ist gerade mal 32 und hat jetzt schon gewaltige Probleme mit dem Älterwerden. Er möchte rechtzeitig vorbeugen, so hat er mir erklärt. Deswegen hat er sich die letzten Monate zu einem richtigen Sportfreak entwickelt. Außerdem futtert er nur noch gesundes Zeug und hält mir Vorträge über gesunde Ernährung, versteckte Fette und Kalorien.

Egal, denke ich, denn schließlich lebt man nur einmal – und dieses eine Leben will ich genießen. Dazu gehört auch, manchmal ein kleines bisschen schadenfroh zu sein. Die Landebahn für Fliegen auf Christians Schädel ist Rache für die sieben Kilo, die ich jetzt wegen ihm mehr wiege – eindeutig!

Wieder gut gelaunt mache ich mich auf den Weg in die Küche. Bei meinem Gewicht kommt es auf ein paar Gramm mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an, zumindest heute nicht. Außerdem ist morgen immer noch genügend Zeit, meine Ernährung mal grundlegend zu überdenken und entsprechend umzustellen. Heute habe ich einen Tag Urlaub. Da möchte ich mir Gedanken um die angenehmen Dinge des Lebens machen.

Zudem zählt bekanntlich die innere Schönheit eines Menschen, und damit könnte ich die eine oder andere Misswahl ganz sicher gewinnen.

Kapitel 2

Meine Figur ist eigentlich gar nicht so übel

Mit viel Hingabe tunke ich zwei Weißbrotscheiben in eine Mischung aus verquirlter Sahne und zwei Eiern. Die Schnitten müssen sich ordentlich vollsaugen mit der Flüssigkeit, damit sie schön saftig bleiben. Anschließend brate ich die eingeweichten Brote sanft bei kleiner Temperatur in einer beschichteten Pfanne, in der ich zuvor einen ordentlichen Klecks Butter zerlassen habe.

Die Armen Ritter dürfen nicht zu braun werden. Ich mag sie am liebsten, wenn sie noch leicht matschig sind. Mit etwas Rohrzucker oder Ahornsirup und einer Prise Zimt sind sie ein Gedicht. Dazu genehmige ich mir eine extragroße Tasse Milchkaffee, wobei ich auf den Zucker verzichte, allerdings aus rein geschmacklichen Gründen.

Gerade als der erste Bissen der saftig süßen Nascherei meine Geschmacksnerven erreicht und meine Seele sich zu entspannen beginnt, stürmt Christian in die Küche. Er schüttet sich genau 300 Millimeter ultrafettarme Milch in den Mixer, packt vier Esslöffel Eiweißpulver dazu und quirlt sich sein Frühstück. Wie er das Zeug jeden Morgen runterbekommt, verstehe ich beim besten Willen nicht. Er behauptet, seine Sportlermahlzeit käme geschmacklich einem Vanilleshake gleich, aber ich weiß es natürlich besser.

Christian könnte genauso gut ein paar Eier trennen und das schlabberige Transparente mit etwas künstlichem Vanillearoma aus der Tüte versetzen. Ein leckeres Vanilleshake hingegen besteht aus einem guten Vanilleeis, Vollmilch und einem Hauch frisch ausgekratzter Vanilleschote.

Christian arbeitet als Herzchirurg in den Duisburger Kliniken. Da ich gerne ausgiebig und vor allem gemütlich frühstücke, mag ich es nicht, wenn er erst zur Mittagszeit in die Klinik fährt. Am liebsten ist mir, er geht schon um sechs Uhr morgens zum Dienst. Ich brauche immer eine gewisse Zeit, um in die Gänge zu kommen, und kann Hektik um mich herum überhaupt nicht gut vertragen.

Dabei fällt mir ein, dass ich mir heute für die Feier anlässlich der Verleihung seines Doktortitels ein neues Kleid kaufen wollte. Das heißt, ich muss gleich los in die Stadt, worauf ich überhaupt keine Lust habe. Erschwerend kommt nun natürlich noch die dumme Geschichte mit der Waage hinzu.

Das Leben ist unfair, denke ich. Und genau deswegen habe ich mir den zweiten Armen Ritter auch wirklich verdient, auf den ich zusätzlich zum Zimt noch eine klitzekleine Menge frisch geriebene Muskatnuss gebe. Die soll neben dem tollen Geschmack eine anregende und aphrodisierende Wirkung haben, aber von Letzterem spüre ich momentan nicht viel. Christian steht mir immer noch nackt gegenüber, doch er macht mich null die Bohne an. Erst recht nicht, als ich sehe und höre, wie er gerade sein Eiweißfrühstück schlürft. Da erregt mich mein Armer Ritter um einiges mehr. Es gibt überhaupt eine ganze Menge Delikatessen, die wesentlich besser schmecken als Christian. Der würde mit Sicherheit noch nicht einmal gegrillt munden, denn immerhin ist Fett ein Geschmacksträger.

»Riecht gut«, bemerkt er.

»Willst du was?«

»Mona, Muckelchen, du weißt doch, vor zwölf Uhr esse ich keine Kohlenhydrate. Und nach 18 Uhr auch nicht mehr«, klärt Christian mich auf.

Natürlich kenne ich die goldene Regel meines Verlobten, der mir mit seinem verschmierten Eiweißbart über der Oberlippe gefährlich nahekommt. Und da passiert es auch schon. Christian drückt mir erst einen Kuss auf die Stirn, dann auf den Mund. Jetzt bin ich ungewollt doch noch in den Genuss seines gewöhnungsbedürftigen Frühstücks gekommen.

Kurz darauf verschwindet er aus der Küche. »Ich muss mich schnell anziehen. Achim wartet schon. Wir sehen uns heute Abend. Viel Spaß beim Einkaufen. Meld dich mal, ja?«

Ich mag Achim nicht sonderlich. Er ist oberflächlich und viel zu selbstverliebt. Er sieht zwar ganz passabel aus und hat zudem auch noch alle Haare auf dem Kopf, aber dafür fehlt es ihm an Feingefühl. Christian hat ihn in der Klinik kennenlernt. Anfangs konnten die beiden sich nicht ausstehen, aber dann haben sie entdeckt, dass sie den gleichen schrägen Sinn für Humor haben. Mittlerweile ist Achim nicht nur sein Lieblingskollege, sondern auch sein Sportpartner. Die beiden werden gleich im Fitnessstudio ordentlich schwitzen und Herz und Kreislauf gehörig in Schwung bringen, bevor sie gut gelaunt ihren Dienst in der Klinik antreten.

Immerhin verhält sich Christian seit etwa vier Monaten sehr konsequent. Er ist geradezu sportsüchtig. Außerdem hat er mehr als die Hälfte der Kilos abgenommen, die ich mir nach und nach angefuttert habe, was eigentlich bewundernswert ist.

Das süße Frühstück hat gutgetan. In aller Ruhe räume ich das Geschirr weg, dann gehe ich wieder ins Badezimmer.

Ich ziehe mich aus und betrachte mich kritisch im Spiegel. Meine Figur ist eigentlich gar nicht so übel. Außerdem kommt es doch sowieso nur auf die richtige Körperhaltung an. Also straffe ich meine Schultern, ziehe meinen Bauch ein und schiebe meinen Busen etwas nach vorne. Optisch wirke ich gleich ein paar Kilo leichter. Mich wohlwollend anlächelnd, drehe ich mich zur Seite … aber das hätte ich lieber bleiben lassen sollen. Erschrocken rücke ich etwas vom Spiegel ab, doch das macht die Sache auch nicht besser.

Ich hatte nie einen übermäßigen Bauch, meine Pfunde haben sich immer gleichmäßig um meinen gesamten Körper angelegt, mit leichter Präferenz am Hintern. Heute habe ich ganz augenscheinlich einen Bauch, mit dem ich mindestens drei Kinder ausgetragen haben könnte. Ich kann mich anstrengen wie ich will, die Wölbung rund um meine Körpermitte verschwindet auch nicht, wenn ich versuche, die Speckrollen einzuziehen.

Deswegen lasse ich meinen Blick schnell wieder weiter nach oben wandern. Zu schlanke Frauen sehen häufig sehr mürrisch und verkniffen aus, besonders wenn sie regelmäßig ins Solarium gehen. Die UV-Strahlung trocknet die Haut aus und lässt sie um einige Jährchen älter wirken. Ich hingegen habe ein sehr schönes Gesicht und noch gar keine Falten.

Und wie sagte Christian noch gleich? Du bist nicht fett, du bist eine Frau.

Ja, das bin ich. Und wenn ich ehrlich bin, sind es gar nicht meine überflüssigen Pfunde, die mich stören. Es ist vielmehr die Tatsache, dass Christian seit ein paar Monaten total sportbegeistert ist und etliche Kilo abgenommen hat.

Irgendwie fühlte ich mich wohler und vor allem mit ihm verbundener, als er auch mit seinem Gewicht kämpfte – und gemütlicher war er auch. Besonders wenn er sich abends neben mich auf die Couch kuschelte und wir genüsslich die kleinen Appetithäppchen verspeisten, die ich für unseren heimeligen Fernsehabend vorbereitet hatte. Aber die darf ich ja nun nicht mehr zubereiten. Seit einiger Zeit gibt es zum Snacken nur noch einen kargen Obstteller ohne Bananen, Nektarinen und Trauben, da darin zu viel Fruchtzucker und böse Kalorien stecken.

Das macht die Fernsehabende um einiges uninteressanter für mich. Vor allem, weil das mit dem Kuscheln dabei auch irgendwie eingeschlafen ist. Christian liegt nämlich seit Neuestem beim Fernsehen lieber rücklings auf dem Boden, die Beine angewinkelt auf der Couch: Sit-Ups für die Bauchmuskulatur. Anfangs musste ich darüber lachen, doch nachdem Christian tatsächlich versucht hat, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, und mich allen Ernstes gebeten hat, im Wohnzimmer nichts Ungesundes mehr zu essen, ist mir das Lachen vergangen.

Rumjammern bringt mich jetzt allerdings auch nicht weiter. Deswegen entspanne ich meine kritisch verzogene Stirn und schenke mir ein aufmunterndes Lächeln. Mit einem Wisch putze ich die Frühstücksspur aus meinem Gesicht, die Christians Eiweißmund auf mir hinterlassen hat. Dann springe ich unter die Dusche und mache mich kurz danach auf den Weg in die Innenstadt, um das perfekte Kleid für meine Rundungen und die Feier in drei Wochen zu finden.

Kapitel 3

Pfunde an den richtigen Stellen können auch vorteilhaft sein

Ich gehe nicht gerne shoppen, zumindest was Klamotten angeht. Würde man mir 1000 Euro in die Hand drücken und mich vor die Wahl stellen, diese entweder für Kleidung oder Lebensmittel auszugeben, würde ich ohne zu überlegen die letztere Variante wählen. Auf meine Einkaufsliste würde ich erstbestes Olivenöl schreiben, fruchtige Essigsorten, ausgefallene Obstvarianten und exotische Gewürze. Dazu ein paar Flaschen Wein, bevorzugt aus der Muskattraube gekeltert. Da ich es gerne süß mag, würden auch gleich leckere Schokolade und Pralinen in meinem Einkaufswagen landen, am besten mit Nuss, Nugat oder Marzipan.

Wenn es um Klamotten geht, habe ich normalerweise meine Freundin Carmen im Schlepptau, die mich gut und ausdauernd berät. Aber die musste ja unbedingt dieses kleine Gartenlokal von ihrem Onkel in Hanau übernehmen. Seit etwa einem halben Jahr wohnt sie nun knapp 300 Kilometer von mir entfernt, eindeutig zu weit weg für eine gemeinsame Shoppingtour.

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