Motel Life - Willy Vlautin - E-Book

Motel Life E-Book

Willy Vlautin

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Beschreibung

Es ist kalt in Reno, der kleinen Spielerstadt in Nevada. Das Glück hat Frank und Jerry Lee Flannigan längst im Stich gelassen. Die Mutter tot, der Vater ein versoffener Spieler, halten sie sich mit miesen Jobs über Wasser, und die paar Dollars, die ihnen bleiben, verprassen sie mit Alkohol und in Casinos. Und dann überfährt Jerry Lee im Dunkel der Nacht einen kleinen Jungen. Er ist auf der Stelle tot. Am nächsten Morgen machen sich Frank und Jerry Lee aus dem Staub, eine Kiste Bier, eine Flasche Jim Beam und nicht einmal vierhundert Dollar im Gepäck. Es tobt ein Schneesturm, und sie hören Tapes von Willie Nelson.

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Willy Vlautin

Motel Life

Roman

Aus dem Amerikanischen vonRobin Detje

Mit einem Nachwort vonClemens Meyer

 

 

 

Berliner Taschenbuch Verlag

 

 

 

Für Chuck Holt

1

IN DER FRAGLICHEN NACHT war ich betrunken, fast schon bewusstlos, und ich schwöre bei Gott, ein Vogel hat mir das Motelzimmerfenster eingeschlagen. Draußen waren ungefähr fünfzehn Grad minus, und plötzlich lag dieser Vogel bei mir auf dem Fußboden, auf einem Haufen Glasscherben, so eine Art Ente. Das Fenster muss ihn alle gemacht haben. Wenn ich nicht so betrunken gewesen wäre, ich hätte mich zu Tode erschreckt. Ich habe einfach Licht angemacht und ihn wieder aus dem Fenster geworfen. Er fiel drei Stockwerke runter und landete auf dem Fußweg. Ich stellte die Heizdecke auf 10, kroch zurück ins Bett und pennte ein.

Als ich ein paar Stunden später wieder aufwachte, stand mein Bruder über mir, heulte und kriegte sich überhaupt nicht mehr ein. Er hatte einen Zimmerschlüssel. Ich konnte kaum richtig gucken und wusste schon, dass mir gleich übel werden würde. Draußen schneite es, und durch das eingeschlagene Fenster wehte der Wind mir ein paar Schneeflocken ins Zimmer. Die Straßen waren leer und vereist.

Er stand am Fußende, in Unterhosen, einer schwarzen Jacke und einem Paar alter Arbeitsschuhe. Da, wo seine Beinprothese an den Rest der Wade stieß, konnte man die Gurte sehen. Normalerweise trug mein Bruder nicht einmal kurze Hosen. Es machte ihn zu unsicher, der Unfall, das künstliche Schienbein, die künstliche Wade und der künstliche Fuß – wie das aussah. Er fand, dass er der totale Versager war, weil er nur ein Bein hatte. Ein Krüppel. Seine Haut war blau angelaufen. Halb gefrorene Spucke hing ihm am Kinn und der Rotz lief ihm aus der Nase.

»Frank«, murmelte er, »Frank, mein Leben, alles ist hin.«

»Was?«, sagte ich und versuchte, mich wach zu kriegen.

»Es ist was passiert.«

»Was?«

»Ich frier mir den Arsch ab. Hast du das Fenster eingeschlagen?«

»Nein, da ist eine Ente reingeflogen.«

»Du machst Witze, oder?«

»Über so was macht man keine Witze.«

»Und wo ist dann die Ente?«

»Habe ich wieder aus dem Fenster geschmissen.«

»Warum das denn?«

»Die war fies.«

»Ich kann dir das gar nicht erzählen, Frank. Ich kann dir das gar nicht sagen. Ich kann dir gar nicht sagen, was passiert ist.«

»Bist du betrunken?«

»Bisschen.«

»Wo sind deine Klamotten?«

»Weg.«

Ich gab ihm meine Überdecke. Er wickelte sich ein, und dann schaltete er den Heizlüfter ein und guckte raus. Er steckte den Kopf durch das eingeschlagene Fenster und sah hinunter.

»Da ist keine Ente.«

»Hat wahrscheinlich einer mitgehen lassen.«

Er fing wieder an zu heulen.

»Was ist denn?«, sagte ich.

»Du kennst doch Polly Flynn, oder?«

»Klar.« Ich beugte mich aus dem Bett, griff mir ein Hemd vom Boden und kotzte rein.

»Mann, Alter, alles okay?«

»Weiß nicht.«

»Willst du ein Glas Wasser?«

»Nein, ich glaube, es geht schon wieder.« Ich legte mich wieder hin und machte die Augen zu. Die kühle Luft tat mir gut. Ich schwitzte, aber mein Magen beruhigte sich langsam.

»Gut, dass ich nicht kotzen muss, wenn ich Kotze sehe.«

»Finde ich auch«, sagte ich und versuchte ein Grinsen.

»Gestern Abend war sie plötzlich sauer auf mich«, sagte er mit einer Stimme, so zittrig hatte ich ihn noch nie gehört. »Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe, aber sie hat mich so laut angeschrien, dass ich aus dem Bett bin und mich anziehen wollte, aber sie war schneller, hat meine Hose genommen und wollte sie mir nicht mehr wiedergeben. Sie ist raus und hat sie mit Benzin aus dem Feuerzeug abgefackelt. Brieftasche und Schlüssel hatte ich in der Jacke, aber wichtig ist eigentlich bloß, dass ich abgehauen bin. Ins Auto und ab nach Hause. Ich war ein bisschen angetrunken, aber mein Gott, fahren konnte ich noch, und ich bin auf der Fifth Street, da flitzt plötzlich ein Junge auf dem Fahrrad mitten auf die Straße, und ich fahre voll rein. Scheiße, um vier Uhr morgens, alles voller Schnee, und es schneit immer noch. Was hat da ein Junge mit dem Fahrrad auf der Straße zu suchen, um die Zeit, bei dem Wetter? Hinter mir waren keine anderen Autos, da war einfach keiner, der mir hätte helfen können. Es gab kein Stoppschild. Ich habe nichts übersehen. So war das nicht. Der kam einfach aus dem Nichts. Ich bin sofort in die Bremsen. Ich bin aus dem Wagen und wollte nachsehen, und da liegt der Junge im Schnee auf dem Asphalt, mit aufgeplatztem Kopf, und ihm kommt das Blut aus dem Mund. Herrgott, ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich bin wieder ins Auto und hole eine Decke vom Rücksitz und decke ihn zu. Lege ihm auch einen Zipfel über den Kopf, wo es blutet. Ich glaube, da war er schon tot. Ich habe nachgesehen, ob er atmet, und ihm den Puls gefühlt, aber da war nichts. Kein Mensch zu sehen. Nur das bisschen Licht aus den Straßenlaternen. Bei diesem Ramschladen, beim alten RESCO-Lagerhaus. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Ich konnte den Jungen doch nicht da liegen lassen, also habe ich ihn auf den Rücksitz gelegt, weil, ich wollte ihn ins Krankenhaus fahren. Als ich ihn aufhob, war ich mir ganz sicher, dass er tot war. Aus seinem Kopf quoll was raus. So was habe ich echt noch nie gesehen. Das war das Schrecklichste, was ich je gesehen habe.

Dann musste ich daran denken, dass ich getrunken hatte und sie mich in den Knast stecken würden. Herrgott. Ich habe ihn trotzdem hinten auf den Sitz gelegt, und ich steige ein, da sehe ich dieses Taxi die Scheinwerfer einschalten. Ungefähr eine Straße weiter auf einem unbebauten Grundstück. Vielleicht hatte der Fahrer ein Nickerchen gemacht, keine Ahnung. Vielleicht hatte er alles gesehen, aber wenn, dann wäre er doch gekommen, oder? Er hätte mir doch geholfen? Ist aber einfach in die andere Richtung weggefahren. Ich fahre also los in Richtung St. Mary’s, vor zehn Minuten vielleicht, aber der Junge ist tot. Ihn einliefern nützt ihm nicht mehr viel, oder? Wenn ich über eine rote Ampel gefahren wäre oder so, klar, war aber nicht. Er hat mehr mich angefahren als ich ihn. Scheiße, was soll ich denn jetzt machen? Ich hatte Vorfahrt, echt, das kann ich beschwören.«

»Was redest du da eigentlich für eine Scheiße?«, sagte ich und setzte mich auf.

»Ich bin echt das letzte Arschloch.«

Ich stieg aus dem Bett und zog mir Hosen und Schuhe an.

Ich sah aus dem Fenster. Unten stand sein Wagen, wie er gesagt hatte. Der Himmel war halbdunkel; auf dem Boden lag frisch gefallener Schnee, und es rieselte noch. Auf der Straße vor dem Fenster waren kaum Menschen. In so einem Wagen konnte man sich nur schwer einen kleinen Jungen vorstellen.

Jerry Lee stand vor dem glühenden Heizstrahler. Er zitterte.

»Und du machst keine Witze?«

»Nein«, sagte er, »das ist echt das Letzte, worüber ich Witze machen würde.«

»Leg dich doch ins Bett. Ich habe die Heizdecke laufen.«

»Lass mich hier einfach ein bisschen rumstehen, gleich lege ich mich hin.«

Ich schaute wieder aus dem Fenster. Ein Laster lieferte den Spielkasinos Zeitungen an und zwei Taxen fuhren vorbei.

Jerry Lee ging zum Bett. Seine Stiefel baumelten über die Bettkante.

»Scheißkalt draußen«, sagte er.

Ich fand mein Handtuch und legte es über die Kotze. Dann warf ich alles in einen Papierkorb und stellte ihn raus in den Flur. Ich holte mir ein Glas Leitungswasser, zog den Parka an und setzte mich in den Lehnsessel.

»Frank«, sagte er und fing an zu heulen, »ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Er sah noch ganz lebendig aus, als ich zu ihm rüber bin, aber Scheiße, er war’s nicht. Er ist so jung. Wahrscheinlich noch in der Grundschule. Ich kriege einfach nicht gecheckt, warum das passieren musste.«

Er zog die Schlüssel aus der Tasche und warf sie mir zu. Ich legte sie auf den Boden.

»Ich komme kaum hoch«, sagte ich.

»Was hast du getrunken?«

»Ist doch egal. Was du erzählt hast, war das auch wirklich so? Kannst du das beschwören, bei deinem Leben?«

»Das war so«, sagte er, drehte sich weg und heulte noch mehr.

Ich stand auf und holte Seife und Shampoo. »Ich gehe duschen. Ich kann kaum stehen, solche Bauchschmerzen habe ich. Wenn ich wieder da bin, geht es mir vielleicht besser, und dann denken wir uns was aus.«

2

ICH GING AUF DEN FLUR und schloss mich im Duschraum ein. Lange hockte ich einfach da und ließ das heiße Wasser auf mich niederprasseln. Ich legte mich hin, rollte mich zu einer Kugel zusammen und hoffte, so würden die Bauchschmerzen nachlassen, was sie nach einer ganzen Weile auch taten.

Nass ging ich zurück auf mein Zimmer und trocknete mich mit einem Paar Jeans ab. Ich zog lange Unterhosen an, Hosen, ein langärmliges Flanellhemd, Schuhe und den Parka. Ich stand vor dem Heizstrahler.

»Liegt der Junge wirklich bei dir im Wagen?«

Jerry Lee hatte sich die Decke bis zum Kopf hochgezogen.

»Ja doch«, sagte er, und wieder kamen ihm die Tränen. Ich hatte ihn Jahre nicht mehr heulen sehen, vielleicht nicht, seit wir Kinder waren. »Ich weiß nicht, warum, aber es ist passiert.«

»Warum hast du nicht die Bullen gerufen oder einen Krankenwagen?«

»Hab ich doch gesagt, da war nichts, keine Telefonzelle, kein Laden, nichts. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also habe ich ihn einfach in den Wagen gelegt und bin Richtung Krankenhaus gefahren. Aber dann wurde mir klar, dass er schon tot war.«

»Aber du hast nichts Falsches gemacht, echt, darauf kommt es doch an.«

»Ich war betrunken. Ich wäre im Knast gelandet. Sie hätten mir Totschlag angehängt.«

Ich ging zum Schrank und gab Jerry Lee ein Paar Hosen. Er zog sich an, und wir gingen runter auf die Straße. Ich machte die Autotür auf, und im Dämmerlicht der Innenbeleuchtung sah ich den Jungen. Eine Decke über dem Gesicht. Abgetragene Jeans und ausgeblichene schwarze Turnschuhe. Blasse weiße Arme, ganz verdreht. Grässlicher Anblick. Ich schlug die Tür zu, und wir liefen ein Weilchen durch die Gegend und überlegten.

Als wir eine Straße vor dem St. Mary’s Hospital hielten und den armen Jungen auf dem gefrorenen Rasen vor einem Bürogebäude ablegten, dämmerte schon fast der Morgen. Jerry Lee trug ihn aus dem Wagen und sagte ihm, wie leid es ihm tat. Dann fuhren wir zum Cal Neva, stellten uns da auf den Parkplatz und fingen an zu saufen. Um neun war ich wieder betrunken, und um zehn kamen wir aus dem Kasino und gingen zur Bank. Wir räumten beide unsere Konten leer, aber ich hatte nur 234 Dollar, und Jerry Lee hatte nicht einmal hundert. In der Schlange musste ich dauernd an den kleinen Jungen denken. Vielleicht hatte er eine Stunde vor seinem Tod noch bei seiner Freundin im warmen Bett gelegen. Er könnte bei ihr aus dem Fenster gekrochen sein, als er wusste, dass er losmusste. Vielleicht hat er da neben ihr gelegen, und sie war nackt und er war gerade am Einschlafen; da hat er sich vielleicht zum Aufstehen gezwungen und sich angezogen. Vielleicht hat er gehört, wie ihre Mutter aufstand und aufs Klo ging. Vielleicht hat er seine Freundin geküsst, bevor er ging. Vielleicht ist er noch einmal zu ihr ins Bett gekrochen, bevor er sich dann wirklich zum Gehen zwang. Ich hoffte, dass es so gewesen war und nicht anders. Dass er nicht vor etwas weglief oder nicht wusste wohin oder nicht nach Hause konnte, weil da alles im Arsch war.

Das Unglück, jeden Tag werden die Menschen damit geschlagen. Auf kaum etwas anderes kann man sich so sicher verlassen. Es ist immer im Spiel, die nächste Karte, die du aufnimmst, könnte das Unglück sein. Am meisten Angst macht mir, dass man nie genau weiß, wann es zuschlägt und bei wem. Aber an jenem Morgen, als ich die steifgefrorenen Arme des Jungen hinten im Wagen sah, da wusste ich, das Unglück hatte meinen Bruder und mich gefunden. Und wir, wir nahmen das Unglück und banden es uns wie einen Klotz ans Bein. Wir taten das Schlimmste, was man machen kann. Wir liefen weg. Wir stiegen einfach in seinen abgewrackten 1974er Dodge Fury und hauten ab.

3

ERST MACHTEN WIR DEN TANK VOLL, dann gingen wir einkaufen. Wir kauften ein Zwölferpack Bier, eine Flasche Jim Beam, ein paar Pillen gegen Sodbrennen, eine Flasche Magentropfen, drei eingepackte Sandwiches, was zum Putzen, eine Packung Donuts mit Zuckerguss, und dann parkten wir hinter dem Day’s Inn an der Seventh Street. Mit einer Sprühflasche Clorox und einer Rolle Küchenpapier schrubbten wir das Blut vom Rücksitz. Wir fuhren nicht nach Hause, um unsere Sachen zu holen. Wir riefen niemanden an. Ich sagte nicht auf der Arbeit Bescheid.

»Wo willst du hin?«, fragte ich ihn, als ich auf die Straße einbog.

»Montana«, sagte Jerry Lee und machte sich ein Bier auf.

»Da oben schneit es wahrscheinlich.«

»Wenigstens sind wir da in einem anderen Staat, nicht so voll wie in Kalifornien. Wir könnten das Auto irgendwo in die Wildnis fahren, in die Wälder. Wir könnten einen Kanister Benzin kaufen und es abfackeln. Drinnen mit Holz vollmachen und anzünden.«

»Wahrscheinlich schon«, sagte ich, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Ich wusste, dass mir gleich wieder schlecht werden würde. Ich hielt am Straßenrand und machte, dass ich aus dem Auto kam.

Als ich fertig war, kurbelte mein Bruder die Scheibe herunter und rief: »Mein Gott, Frank, du bist total alle.«

»Kann ich auch nicht ändern«, rief ich zurück.

»Soll ich fahren?«

»Vielleicht besser«, sagte ich, er stieg aus und ich setzte mich auf den Beifahrersitz. Jerry Lee steuerte uns zurück auf die Straße und brachte uns auf den Highway. Ich machte mir ein Bier auf, drehte am Radio und fand den Oldies- und Countrysender.

»Fahr, wohin du willst«, sagte ich ihm und schloss die Augen. Ich lehnte das Gesicht ans kühle Seitenfenster.

»Erst mal nach Osten und dann vielleicht die 95 rauf?«

»Okay«, sagte ich.

Eine Zeit lang sagten wir nichts, und ich konnte schlafen, eine Stunde oder so. Als ich aufwachte, machte ich mir noch ein Bier auf und versuchte, einen Donut runterzuwürgen.

»Wach?«, fragte mein Bruder mit einem Seitenblick.

»Mhmm«, sagte ich.

»Tut mir leid. Wirklich. Das alles. Ich hätte nicht bei dir vorbeikommen sollen. Ich wusste nicht, wohin sonst. Ich weiß, dass ich dir auch noch dreihundert Dollar schulde. Wollte bloß, dass du weißt, wie scheiß leid es mir tut.«

»Das Geld ist mir egal.«

»Ich bin echt das totale Arschloch.«

»Nein, bist du nicht«, sagte ich und sah auf den Highway, als wir an Lovelock vorbeikamen. Sie hatten da draußen ein Gefängnis gebaut, und angeblich saß da so ein Indianertyp ein, mit dem ich im Lagerhaus gearbeitet hatte. Larry Jenkins. Es war knapp über null Grad, aber trotzdem konnte ich in der Ferne Leute auf dem Hof herumgehen sehen und fragte mich, ob er wohl dabei war.

»Können wir was reden, Frank? Wenn ich mit meinen Gedanken allein bin, muss ich dauernd daran denken, was passiert ist.«

»Worüber willst du denn reden?«

»Mein Gott, mir doch egal.«

»Meinem Bauch geht es immer schlechter«, sagte ich.

»Du musst mehr Milch trinken.«

»Wahrscheinlich.«

»Oder zum Arzt gehen. Vielleicht können die dir was geben. Du hast bestimmt ein Magengeschwür. Bleib beim Bier und nimm die Magentropfen dazu.«

»Klingt nicht so toll.«

»Hab schon gesehen, wie Leute das machen, kam mir aber auch übel vor.«

»Irgendwo habe ich mal gelesen, dass irgendeine berühmte Frau, die in Charlie-Chaplin-Filmen gespielt hat, aus Lovelock kommt. Sie soll ganz lange Chaplins Freundin gewesen sein. Sein Frauenverbrauch war gewaltig, aber er hat sie immer gemocht. Ich glaube, er hat sie ausgehalten. Ihr ganzes Leben lang.«

»Ist sie zurück nach Lovelock gezogen?«

»Nein, sie hat in San Francisco gelebt.«

»Lebt sie noch?«

»Nein«, sagte ich, »sie hat sich totgesoffen, in den Vierzigern, glaube ich.«

»Na ja, das macht es auch nicht besser«, sagte Jerry Lee.

»Was?«

»Dir zuhören«, sagte er und lachte. Er drehte die Anlage wieder auf, also starrte ich auf die gefrorene Wüste draußen und schlief bald wieder ein.

4

WIR FUHREN DEN GANZEN TAG und hielten kaum an. Mal redeten wir kurz, dann hörten wir wieder Radio oder hielten an einer Tankstelle, wenn wir an einer vorbeikamen. Wir waren beide ziemlich finster drauf. Immer mussten wir an den Jungen denken. Erst waren wir auf dem Highway 80, dann nahmen wir die 95 nach Norden und fuhren, bis es dunkel wurde. Da waren wir schon fast in Oregon, in der Nähe des Kaffs McDermitt. Jerry Lee bog vom Highway auf einen Feldweg ab, fuhr ungefähr eine Meile und stellte den Motor aus. Ich holte die beiden alten Schlafsäcke aus dem Kofferraum, die er immer mitschleppte. Jerry Lee verzog sich auf den Rücksitz, und wir krochen in die Schlafsäcke und versuchten zu pennen.

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