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Mr.Pokee: Eine Handvoll Sonnenschein - Wie ein Igel kleine Wunder schuf Dieses Buch erzählt die herzerwärmende Geschichte von Talitha und ihrem ungewöhnlichen Begleiter, dem kleinen Weißbauchigel Mr.Pokee, der mit seiner süßen Art das Herz von Millionen von Followern auf Social Media verzaubert. Als der kleine Igel zu seiner Menschenfreundin Talitha kam, konnten beide noch nicht ahnen, auf welch magische Reise sie sich begeben würden. Doch von Anfang an spürten sie eine ganz besondere Verbindung zueinander - eine wahre Geschichte, die wie ein Märchen klingt, aber keines ist. Wenn du dich jetzt fragst, wie alles begann, dann wollen wir dir einen klitzekleinen Vorgeschmack darauf geben, was dich erwartet: Talitha fand in einer schwierigen Zeit Trost in süßen Igelfotos und beschloss, einen Igel aufzunehmen, den sie Mr.Pokee nannte. Als sie das Gesicht eines kleinen Igels auf der Website eines Züchters sah, schien das Glück greifbar nahe. Trotz aller Hindernisse folgte sie ihrem Herzen und fand schließlich ihren Seelenverwandten in ihm und schon bald genoss er tägliche Bauchkrauleinheiten, die sie auf Instagram mit ihrer stetig wachsenden Community teilte. Von der ersten Begegnung über kleine Ausflüge nach Italien und Paris bis hin zu vielen weiteren Abenteuern. Talitha und ihr kleiner Weggefährte erlebten immer wieder unvergessliche Momente. Doch eines Tages änderte sich plötzlich alles. In diesem Buch wirst du die Welt sehen, wie die beiden sie erlebt haben. Begleite Mr.Pokee und Talitha auf ihrer unglaublichen Reise und erlebe die tiefe Verbindung zwischen ihnen, erzählt in einer wundervollen Geschichte, mit herzergreifenden Bildern. Lass dich von einer der schönsten Freundschaften zwischen Mensch und Tier berühren, und lerne, dass tiefe und hoffnungsvolle Verbindungen auch zwischen ihnen möglich sind. Mach dich gefasst auf eine Geschichte, die Gänsehautmomente verspricht!
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Seitenzahl: 107
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Epilog
Impressum
„Wenn du gerade hier bist, schick’ mir irgendein Zeichen!“, sagte ich.
Seit ich in Neuseeland angekommen war, spürte ich eine tiefe innere Ruhe. Ich war froh, nach sieben Jahren wieder hier sein zu können; in diesem Land, das seither mein Maßstab für die Schönheit jeder anderen Ecke dieser Welt gewesen ist. Es war eine regelrechte Erleichterung, nicht mehr länger nur in Erinnerungen an dieses Land leben zu müssen, und fühlte sich an, als wäre ich sehr lange nicht zu Hause gewesen. Selbst bei meiner Ankunft in Auckland konnte ich diesen Frieden in mir spüren – und mit dieser Stadt hatte mich in der Vergangenheit wirklich nicht viel verbunden.
Dennoch gab es sie, die kleinen Momente, in denen mich die Traurigkeit überkam. Was mir in diesen Augenblicken half, waren leise Gespräche mit Pokee.
Auch an diesem Tag, am Fuße des Mount Maunganui. Ich saß auf einem Baumstamm an diesem wunderschönen Strand und kämpfte mit den Tränen. Irgendwo kreischten Vögel. Unweit von mir stieg das Rauschen der kleinen Wellen sanft an, nur um dann wieder abzufallen. Es war warm. Einer von vielen schönen Tagen, an denen es laut Wetterbericht eigentlich hätte regnen sollen. Dabei haben sich die Sonnenstrahlen ständig fast schon magisch durch die Wolken gekämpft.
„Wenn du hier bist, schick’ mir irgendein Zeichen!“, murmelte ich noch einmal. Wenn es verrückt war, mit einem verstorbenen Igel zu sprechen, war es mir egal.
Ich schaute auf – und traute meinen Augen nicht!
„Pokee. Ist das dein Ernst!?“, flüsterte ich mit einem breiten Grinsen, das ich mir kaum verkneifen konnte.
Unweit von mir sah ich jenen eigenartigen Typen, der mir bei meiner letzten Neuseelandreise vor sieben Jahren genau an diesem Ort eine verrückte Verschwörungstheorie vorgetragen hatte. Keine 20 Meter entfernt, im Gespräch mit zwei Touristen. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, kamen sie wohl gerade in den Genuss einer ähnlichen Theorie wie ich damals.
Obwohl dieser Kerl nicht besonders alt zu sein schien, wirkte alles an ihm weise und wie aus einer anderen Zeit: sein langer Bart, die hagere Gestalt, die sonnengegerbte Haut.
Ich wischte die Tränen weg und stand auf, als er geradewegs auf mich zukam. Ohne viel Zeit zu verlieren, packte er aus. „Europa ist nicht sicher! Wegen der Atombomben“, sagte er. Und dann erzählte er irgendetwas über Putin. Ich weiß es nicht mehr so genau, weil ich ständig darüber nachdachte, was für ein verrücktes Zeichen mir Pokee hier gegeben hatte. An eines aber erinnere ich mich genau: Er sagte zu mir, ich solle in Neuseeland bleiben, denn dies sei einer der sichersten Orte.
Während meines damaligen Aufenthalts war ich diesem Verschwörungstheoretiker, so kam er mir zumindest vor, nur ein einziges Mal begegnet – und ich hatte die Wanderung auf die Anhöhen des Mount Maunganui sicher zwanzigmal absolviert. Es gab dort einen Spot, wo ich mich gerne hinsetzte, um Musik zu hören, während ich in den Sonnenuntergang sah.
Manchmal mit Freunden, manchmal alleine.
Auf dieser neuen Reise hatte ich nur diesen einen Tag hier – und traf ausgerechnet auf ihn! Ehe ich mich nach diesem neuen, nicht weniger eigenartigen Gespräch von ihm abwenden wollte, um auf den Berg zu steigen, unterbrach ich seinen Redefluss: „Weißt du, was eigentlich wirklich interessant ist?“ Er sah mich fragend an. „Dass wir uns vor sieben Jahren schon einmal genau hier begegnet sind!“ Für einen Moment wirkte er überrascht, dann erhellte sich seine Miene. „Was!? Oh Gott! Ja! Dein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor!“
„Echt? Wow! Wie wäre es, wenn du dazu mal eine Theorie aufstellst? Das ist doch wirklich verrückt, oder!?“
Nun stand er mit offenem Mund vor mir. Und noch bevor er tatsächlich zu einer Story über die Hintergründe unseres Zusammentreffens ansetzen konnte, ging ich lächelnd davon. Und ich fühlte mich viel besser.
Im Grunde wunderte es mich nicht. Pokee hatte es immer geschafft, mir den dunkelsten Tag zu erhellen. Und er war so ein besonderer kleiner Freund für mich, dass es nicht verwunderlich war, dass er weiterhin besondere Momente für mich schuf.
Genau das war sein großes Talent gewesen.
Von Anfang an.
Es gibt Menschen, die sind offen und zugänglich. Und es gibt Menschen, deren Gesichter matt und verschlossen sind. Andere wiederum sind scheu und schüchtern. Und so manche scheinen auf alles und jeden wütend zu sein. Mir gingen sie alle ein wenig auf die Nerven, als ich zusammen mit meiner Freundin versuchte, unseren Jobs als Store-Promoterinnen in der Wiesbadener Fußgängerzone so gut wie möglich nachzugehen.
Für mich war diese Arbeit weitaus besser als eine Tätigkeit als Kellnerin, das hatte ich lange genug gemacht. Mit diesen kleinen Promotion-Jobs war ich selbstständig und konnte dadurch innerhalb kurzer Zeit relativ viel Geld verdienen. Perfekt für Studierende. Man arbeitete einfach ein paar Tage am Stück und musste für den Rest des Monats nichts anderes mehr machen, als sich auf das Studium zu konzentrieren.
Dennoch nervte mich der Job mittlerweile. Die stickige Enge der Menschenmassen, die monotone Wiederholung von Sätzen, die in der Hektik kaum Beachtung fanden, und das Gefühl, in einer endlosen Routine gefangen zu sein, ließen mich zunehmend unzufrieden werden. Jede Minute, die verstrich, kam mir wie eine Ewigkeit vor, während die Passanten vor und hinter mir vorbeihetzten. Irgendwo hörte man das laute Hupen von Autos, während die stickige Luft nach Verkehr und Eile roch. Die Hektik der Passanten schien den gesamten Platz zu durchdringen, ihre unzufriedenen Gesichter und gestressten Bewegungen wirkten wie eine düstere Wolke, die langsam auf mich abzufärben schien. Auch wenn ich wusste, dass es nur ein vorübergehender Studentenjob war, sehnte ich mich mit jeder Sekunde mehr danach, etwas wirklich Bedeutsames zu tun.
Zu dieser Zeit war ich etwa ein Jahr mit meinem damaligen Freund zusammen, als er für zwei Semester nach Schweden ging. Für ein ganzes Jahr. Eine Entscheidung, die ich nur schwer hatte akzeptieren können. Es hätte mir besser gefallen, nur ein Semester ohne ihn verbringen zu müssen. Zwölf Monate stellten mich vor eine echte Herausforderung. Sicher, ich hatte ihn besucht und auch er war drei Wochen lang zur Weihnachtszeit bei mir gewesen. Doch die Gewissheit, eine weitere lange Zeit alleine zu sein, sorgte nach und nach dafür, dass in mir etwas zu Bruch ging.
Meine schwindende Offenheit blieb von ihm nicht unbemerkt. Besonders während unserer allabendlichen Skype-Gespräche konnte ich meine Schwierigkeiten im Umgang mit der Situation nur schwer vor ihm verbergen.
Eines Tages, und ich weiß nicht, wie er darauf gekommen war, schickte er mir das Foto eines Igels.
„Fand ich süß. Dachte, das gefällt dir?!“, schrieb er.
„Gefallen!?“, antwortete ich. „Wie kann etwas nur so süß sein!?!?“
Ich bin wortwörtlich vor Entzückung ausgerastet.
Und weil mir dieser kurze Anblick des niedlichen Igels eine so große Freude bereitet hatte, wurde das tägliche Igelfoto zu einem Ritual zwischen uns. Für jede andere Person wären diese Fotos einfach nur Fotos gewesen. Aber mir halfen sie, diese Zeit zu überstehen. In diesen wenigen Sekunden eines jeden Tages, sobald ich ein neues Igelfoto ansah, vergaß ich alles Negative und war einfach glücklich.
Deshalb stieß ich auch an jenem Tag in der Fußgängerzone ein erleichtertes Seufzen aus, als endlich eine Nachricht von meinem Freund eintrudelte. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der Passanten hatte mich bereits an den Rand des Wahnsinns gebracht und nur ein schneller Feierabend oder das lang ersehnte Igelfoto konnten mich retten.
Es war allerdings kein Foto, das ich an diesem Tag erhielt, sondern ein kurzes Video. Rückblickend ist es wie in einem Film: Ich ziehe mein Handy aus der Tasche, werfe dem letzten unfreundlichen Menschen, der meine Flyer ausschlug, noch einen genervten Blick hinterher, öffne die Nachricht meines Freundes – und die Welt bleibt stehen.
Ein winzig kleiner Igel war zu sehen, der anfangs völlig zusammengerollt auf einer kuscheligen Decke lag, bevor er sich öffnete und von einer menschlichen Hand den Bauch gekrault bekam. Zuerst zeigte sich eine kleine Nase, dann sah man, wie er sich langsam immer mehr öffnete; zuerst ploppten die kleinen Ärmchen und dann die Beinchen heraus. Wenn ich ehrlich bin, erinnerte es mich an das Ausrollen eines Pizzateigs. Plötzlich war der Igel keine Kugel mehr, sondern lag ganz flach da, während er sich voller Vertrauen den kuscheligen, schneeweißen Bauch kraulen ließ.
In diesem Moment fügte das Schicksal das letzte Puzzlestück hinzu, um mir ein ganz klares Bild meiner Zukunft zu vermitteln. Und ich wollte sofort handeln.
„Wie kommt es, dass manche Leute einen Igel als Haustier halten?“, sagte ich zu meiner Freundin, die mittlerweile ebenfalls so dreinschaute, als könnte sie ein Igelfoto gut gebrauchen.
„Es ist in Deutschland verboten, sich einfach einen wilden Igel als Haustier zu nehmen, Litha!“, erklärte sie.
„Das ist mir schon klar, aber wenn andere einen Igel als Haustier halten können, dann muss es doch einen Weg geben.“ Ich zeigte ihr das Video. „Dieser Igel sieht doch auch ganz anders aus als die Igel, die es bei uns gibt.“
Sie lachte: „Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, bist du davon nicht mehr abzubringen. Ich fahre einfach am Wochenende zu meinen Eltern, lege mich in deren Garten auf die Lauer und schnappe mir den nächstbesten Igel, der sich im Komposthaufen zu schaffen macht.“
Als sie sah, wie ich für einen kurzen Augenblick ernsthaft über diese Option nachdachte, verdunkelte sich ihre Miene. „Talitha, du kannst dir keinen wilden Igel in die Wohnung holen. Erstens wird der sich nur ungern einsperren lassen und zweitens, wenn das rauskommt, wie werden die Leute wohl reagieren?“
„Du hast Recht. Aber ich werde einen Weg finden, einen Igel bei mir aufzunehmen. Wenn andere das können, warum dann nicht ich?“
Mit diesen Worten zog ich mein Handy aus der Tasche und verspürte weder Aufregung noch Zweifel. Ab diesem Moment folgte ich einfach meinem Bauchgefühl, als ob eine unsichtbare Kraft mich leitete. Rückblickend fühlte es sich beinahe wie Magie an, als hätte ich intuitiv gewusst, was als Nächstes zu tun war, ohne mir dessen bewusst zu sein. Wie sonst hätte ich erklären sollen, dass ich innerhalb weniger Klicks die Website eines Weißbauchigel-Züchters gefunden hatte? Die Seite verriet nicht nur, dass diese Rasse in Deutschland zur Haustierhaltung zugelassen war, sondern auch, dass sich der Züchter nur wenige Kilometer von Wiesbaden entfernt befand!
Ich scrollte über die Seite, rechnete im Kopf die Anfahrtszeit aus und wollte gerade einen der Texte des Züchters lesen, als mir beinahe das Handy aus der Hand fiel.
Unter dem kleinen Wort ‚Abgabeigel‘ blickte mich aus einem Foto heraus ein kleiner Igel an.
Sein Gesicht sah aus, als hätte er seine Nase in Mousse au Chocolat getaucht, und seine Ohren waren so groß wie die einer Maus. Doch am meisten verzauberte mich sein Blick. Das war mein Igel. Daran gab es für mich keinen Zweifel.
Am Abend saß ich zu Hause vor meinem Computer. Während ich nach den meisten meiner Arbeitstage als Promoterin im Feierabend nicht mehr brauchte als eine Serie und meine Ruhe, war ich an diesem Abend weder erschöpft noch übermüdet. Grund war der kleine Igel, dessen Foto ich mir gerade noch einmal in aller Ruhe angesehen hatte, bevor ich die E-Mail an den Züchter verfasste. Für mich stand außer Frage, dass ich die richtige Entscheidung traf. Und dass es genau dieser Igel sein musste. Das ließ ich auch den Züchter wissen und bat darum, mir exakt diesen Weißbauchigel zu reservieren. Keine halbe Stunde später hatte ich eine Anzahlung getätigt und einen Abholtermin in meinen Kalender eingetragen. Man sagt zwar, Vorfreude sei die schönste Freude; ich wäre trotzdem am liebsten sofort losgefahren.
Weniger begeistert war mein Freund.
„Ich dachte eigentlich, dass das mit den Fotos unser Ding ist“, sagte er, „Einen eigenen Igel zu halten, ist doch eine ganz andere Nummer.“
„Er ist das Süßeste, was es auf der Welt gibt“, entgegnete ich, „Und es fühlt sich einfach richtig an.“
„Überleg’ es dir doch noch einmal.“
„Was gibt es da noch zu überlegen? Hör’ mal, du hast mich ein Jahr lang hier alleine gelassen. Ich bitte dich nur um eine Sache, und zwar, dass du dieses Igel-Ding jetzt mit mir durchziehst!“
Und das tat er schließlich auch.
Drei Tage waren vergangen, seit er nach Deutschland zurückgekehrt war, als wir uns ins Auto setzten. Ich war so aufgeregt, dass ich selbst den Verkehr auf der Autobahn als zu langsam empfand. Diese Art des Aufgeregtseins war nicht mit dem Unwohlsein vor einer Klausur oder dem Lampenfieber vor einem Vortrag vergleichbar. Für mich fühlte es sich vielmehr wie ein langersehntes Wiedersehen an. Klar, das ergab irgendwie keinen Sinn, immerhin kannten wir uns noch gar nicht. Aber genau dieses Gefühl beschreibt es am besten.
Der Züchter wirkte vertrauenswürdig. Schon vorab wollte man sehen, wie und wo ich meinen Weißbauchigel halten würde.