Multiple Sklerose - Zeit für einen Neuanfang - Verena Dombert - E-Book

Multiple Sklerose - Zeit für einen Neuanfang E-Book

Verena Dombert

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Beschreibung

"Multiple Sklerose - Zeit für einen Neuanfang" erzählt die inspirierende Geschichte einer jungen Frau, deren Leben durch die Diagnose Multiple Sklerose eine unerwartete Wendung nahm. Die Autorin spricht offen über ihren persönlichen Kampf, in einem geistigen Käfig gefangen zu sein, und darüber, wie sie es schließlich geschafft hat, ihre wahre Bestimmung zu finden. Es schien, als wäre dies der endgültige Tiefpunkt in ihrem unvollkommenen Leben, als sie 2010 mit dieser unheilbaren Krankheit konfrontiert wurde. Doch durch die Herausforderungen, die MS mit sich brachte, fand sie einen Weg, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Sie lernte, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu leben und ihren Körper als Kunstwerk zu betrachten, in dem ihre Seele ihren Platz findet. Diese außergewöhnliche Geschichte zeigt, dass trotz der Unheilbarkeit von MS eine Heilung auf einer tieferen Ebene möglich ist. Die Autorin hat den Weg von Selbstzweifeln und Selbstzerstörung zu Selbstliebe und Selbstachtung gefunden. Sie ermutigt uns, jeden Tag die Chance zu ergreifen, auf die Stimme unseres Herzens zu hören und ihr zu folgen, um den Weg zu einem gesunden und erfüllten Leben zu finden. Es ist eine außergewöhnliche Reise, die Mut macht und neue Hoffnung schenkt.

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Seitenzahl: 107

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Vorwort

Multiple Sklerose

Ein kurzer Einblick in mein Leben

Stimmen im Kopf

Seele an Körper: So geht es nicht weiter

Diagnose Multiple Sklerose

Irrtum ausgeschlossen

Ein Rückschlag nach dem anderen

Die Heilerin

Unsere Hochzeit

Der innere Kampf

Mein Entschluss

Nach jedem Tal kommt auch wieder ein Berg

Noch sechs Tage bis zur Wahrheit

Heilung kommt vom Loslassen

Ich nehme mein (Berufs-)Leben in die Hand

Frühling 2014 – Schrittweise Großes erreicht

Die Fotografie – Wie 2018 alles begann

Der Ruf des Herzens

Resümee

Schlusswort

Nahrungsergänzungsmittel

Vorwort

Die Diagnose Multiple Sklerose ist nicht einfach irgendeine Diagnose. Sie ist wie ein schwarzes Loch, alles in sich aufsaugend, verbunden mit einem langanhaltenden Schockzustand. Aber sie birgt auch Chancen in sich und wenn wir sie lassen, zeigt sie uns sogar Wege auf, wie wir es schaffen im Einklang mit uns selbst zu leben.

Ich möchte dir mit meiner Geschichte Mut machen, dein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ich möchte dir anhand meiner Erfahrungen zeigen, wie sehr die psychische Verfassung die MS beeinflusst und wie du sie dir zunutze machen kannst. Lerne auf dein Herz zu hören, denn egal wie leise es auch zu dir sprechen mag, es kennt die Antwort auf deine Fragen. Natürlich ist der Weg zur Selbstverantwortung nicht mit Rosen gepflastert, und Gott weiß, wie oft ich gezweifelt habe. Ich lag am Boden und wollte mich am liebsten in Selbstmitleid ertränken. Zum Glück waren diese Zustände nie von langer Dauer und auch mein Kampfgeist war am Ende stärker.

Mein Weg muss weiß Gott nicht dein Weg zum Glück sein, aber vielleicht hilft dir meine Geschichte, um deine eigene neu zu schreiben. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dass es nie zu spät ist, etwas zu ändern und dass es möglich ist, jederzeit glücklich zu werden. Selbstliebe ist dabei das Zauberwort. Alles in unserem Leben wird von unserer Selbstliebe und Selbstakzeptanz beeinflusst. Ohne die Selbstliebe können wir uns nicht weiterentwickeln. Ohne sie fehlt uns der Mut, neue Erfahrungen zu machen und neue Wege zu gehen.

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (kurz MS) ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Betroffen hiervon sind das Gehirn und das Rückenmark. Im Verlauf dieser Krankheit werden Nervenstrukturen, genauer gesagt die Myelinscheiden durch unseren eigenen Körper angegriffen und zerstört, was unter anderem Sehstörungen, Kribbelgefühle, Kraftlosigkeit, Muskelschwäche, Müdigkeit, Unsicherheiten beim Gehen, kognitive Beeinträchtigungen und vieles mehr zur Folge haben kann. Sie wird daher auch gerne die Krankheit der 1000 Gesichter genannt, da sie so vielfältige Symptome zeigt. Die MS gilt zwar als nicht heilbar, aber ich glaube trotzdem fest daran, dass es nicht das Ende der Welt bedeuten muss. Stattdessen möchte ich dich ermutigen, die Verantwortung für deine Gesundheit nicht an andere wie z. B. Ärzte abzugeben, sondern Eigenverantwortung zu übernehmen und zu lernen, auf dein Bauchgefühl zu hören.

Bitte verstehe mich nicht falsch: Ich möchte niemandem davon abraten, sich von einem Arzt behandeln zu lassen, aber man sollte auch nicht alles glauben, was die „Götter in Weiß“ so erzählen. Vielmehr bin ich der Überzeugung, dass unser Körper und unsere Seele verzweifelt nach Unterstützung und Veränderung rufen.

Wenn du jetzt noch Lust hast, weiterzulesen, gebe ich dir gerne einen Einblick, wie ich zu dieser Krankheit gekommen bin (zumindest glaube ich fest daran) und wie ich es geschafft habe, durch und mit dieser Krankheit zu wachsen.

Ein kurzer Einblick in mein Leben

Mein Name ist Verena Dombert, ich bin im September 1981 geboren und im Jahr 2010 wurde bei mir Multiple Sklerose diagnostiziert.

Ich erblickte in Lübeck das Licht der Welt und bin das jüngste von drei Kindern, alles Mädels. Ich war ein sehr fröhliches Kind, bin viel im Garten oder auf den Wiesen vor unserer Haustür spielen gewesen. Als ich älter wurde, hat meine Schwester mich zum Reiten mitgenommen. In unserer Nachbarschaft gab es einen älteren Herrn, der viele Ponys hatte, auf denen wir Kinder reiten durften. Man könnte sagen, ich hatte alles, was sich so ein Mädchenherz wünscht.

Nach der Grundschule bin ich auf die Realschule gekommen. Man hatte es meinen Eltern zwar freigestellt, mich auf ein Gymnasium zu schicken. Aber da sie mich nicht überfordern wollten (und weil sie vielleicht auch zu der Zeit schon wussten, dass ich chronisch faul bin), entschieden sie sich dafür, mich auf die Realschule zu schicken. Ich würde sagen, ich war definitiv keine Musterschülerin, aber intelligent genug, mich ohne Anstrengung durchzumogeln. Ich hatte nie viel Lust, meine Zeit mit lernen zu vertrödeln, sondern war lieber draußen bei meinem Pferd und später auch bei den Jungs.

Meine Stute Gipsy war in dieser Zeit die absolute Wunscherfüllung! Ich kaufte sie von meinem Konfirmationsgeld und etwas geliehenem Geld meiner Eltern, was ich aber zurückzahlte. Heute bin ich mir sicher, dass es nicht nur Schicksal war, dass ich Gipsy gefunden und gekauft hatte, sondern Bestimmung. Ich habe so viel von ihr lernen dürfen. Eine bessere Wegbegleiterin hätte es nicht geben können.

Kurz vor und nach dem Realschulabschluss gehörte ich leider zu den Leuten, die überhaupt keinen Plan hatten, was sie mit ihrer Zukunft anfangen sollten. Ich war mir zwar sicher, nicht mehr weiter zur Schule gehen zu wollen, aber in welche Richtung eine Ausbildung gehen sollte, wusste ich auch nicht. Ein paar Bewerbungen hatte ich zur Beruhigung meiner Eltern geschrieben, aber ich bekam nur Absagen. Meine Eltern hätten mir auch eine Ausbildung ermöglicht, die Geld gekostet hätte, aber auch da fiel mir nichts Gescheites ein. Also blieb ich ein Jahr zu Hause und arbeitete als Schülerfonds. Das ist eine Art Minijob für Schüler in Lübeck bei den Vorwerker Diakonien, einer Einrichtung zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen aller Art. Meine Aufgabe war die Betreuung von behinderten Kindern. Wir gingen spazieren oder spielten zusammen auf dem Gelände der Diakonie. Ich verdiente so 160 DM im Monat und bezahlte davon mein Pferd weiter bei meinen Eltern ab.

Die Monate gingen ins Land, und ich stand wieder vor dem Dilemma, mich bewerben zu müssen. Ich entschied mich für einen Bürojob und schickte eine Bewerbung an die Deutsche Telekom. Im Leben hätte ich nicht mit einer Rückmeldung gerechnet. Doch unverhofft kommt oft. Ich wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen sowie noch zehn weitere Bewerber. Das war der erste Schritt des Bewerbungsverfahrens, die Gruppenarbeit. Jetzt begann mein Ehrgeiz zu wachsen, und ich wollte diesen Platz unbedingt. Nachdem ich auch noch zum Einzelgespräch eingeladen wurde, bekam ich eine Zusage. Ich war stolz wie Bolle. So ein großer Laden, und ich würde bald ein Teil davon sein. Die große, weite Welt konnte kommen.

Wenn man mal die Zickereien unter den Damen (wir waren 20 Azubis, davon 18 Mädels) ausblendet, dann hatte ich dort eine wirklich großartige Zeit. Einen besseren Arbeitgeber hätte ich kaum finden können. Zum Ende der Ausbildung hatte man es uns frei überlassen, ob wir die Ausbildungszeit auf zweieinhalb Jahre verkürzen wollten oder nicht. Ich witterte einen sicheren Arbeitsvertrag in Lübeck, denn wer früher fertig war als alle anderen, hatte natürlich bessere Chancen. Doch in Lübeck war nichts frei, was meinen Wünschen entsprach. Ich landete in Hamburg in einem T-Punkt. Allerdings mit gemischten Gefühlen, denn eigentlich hatte ich nicht vor, Lübeck zu verlassen, mich täglich in den Zug zu setzen, nach Hamburg zu fahren und dort auch noch Schichtdienst zu schieben.

Doch ich wurde dort so herzlich und mit offenen Armen empfangen, dass ich die Nachteile bald vergaß. Ich blühte immer weiter auf. Der Umgang mit den Kunden und den Kollegen machte mir sehr viel Spaß. Nach zwei Jahren bot man mir sogar die Stelle als stellvertretende T-Punkt-Leiterin an, was für mich auf jeden Fall eine große Ehre war, die ich dennoch aus verschiedenen Gründen nicht annehmen konnte. Zum einem empfand ich mich mit damals Anfang 20 als noch zu jung, denn wie sollte ich Küken meine alten Hasen dazu bewegen, nach meiner Pfeife zu tanzen? Außerdem war ich der Meinung, dass ein anderer Kollege den Job viel eher verdient hatte als ich. Zu guter Letzt spielte ich sowieso mit dem Gedanken, zu kündigen und die Abfindung anzunehmen, die mir ebenfalls angeboten worden war.

Es war eine Zeit des Umbruchs. Viele Kollegen wurden entlassen oder anderweitig eingesetzt. Ich wollte nicht auch wegrationalisiert werden, und nach einem Gespräch mit meinem Chef wuchs in mir der Wunsch, zurück nach Lübeck zu gehen und hier, wo ich auch wohnte, wieder zu arbeiten. Ein Entschluss, der aus der Weihnachtsfeier eine riesige Abschiedsfeier machte, bei der auch viele Tränen flossen. Aber ich sah es als Chance für einen Neuanfang, denn zu dieser Zeit hatte ich wohl noch ein Selbstbewusstsein, das durch keine Tür passte. Mein Motto: „Was kostet die Welt? “

Jung und unerfahren, nahm ich mir meinen Vater zum Vorbild und landete in der Versicherungsbranche. Als junger Mensch mit Verkaufstalent wird man gerne von den Versicherungen auf selbstständiger Basis angenommen–und verheizt. Doch diese Erkenntnis kam leider viel zu spät. Ich arbeitete mich ein, versuchte alles, was man mir vorgab, so gut es ging umzusetzen. Aber ich musste trotzdem schnell bemerken, dass diese Branche kein Ponyhof war und ist und man ziemlichen Gegenwind bekommt, wenn man seine Ziele nicht erfüllt. Freundlich und mit offenen Armen werden nur die empfangen, die viel umsetzen. Leider gehörte ich nur selten dazu. Mein Vater sagte immer: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“. Ich denke, was Versicherungen angeht, hätte er es nicht besser beschreiben können.

Aber ich wollte nicht wie die anderen sein. Ich war lieber in Jeans und Turnschuhen unterwegs als im Kostümchen. Das war einfach nicht meine Welt, und zu meinem Glück fanden meine Kunden das auch gut so. Ich wollte sie so behandeln, wie ich es selbst für mich gewünscht hätte: ehrlich und fair. Aber ich muss zugeben, man wägt doch ab, was man verkauft oder anbietet– wenn das eigene Geld immer knapper wird, auch schon einmal gegen die eigene Überzeugung. Meine Philosophie war zwar nach meiner Ansicht ehrbar, ließ sich aber kaum bis gar nicht mit den geforderten Umsatzzahlen vereinbaren. Ich befand mich in einem andauernden Zwiespalt zwischen Gewissen und Umsatzdruck.

Im Jahr 2006 kam dann der vollkommene Zusammenbruch: Meine Vertriebsdirektion wurde aufgelöst, und ich meldete mich arbeitslos. Ich stand vor dem finanziellen Ruin. Eigentumswohnung, Pferd und Autokredit an der Backe. Essen kaufte ich mir teilweise vom Flaschenpfand. Eine Mahnung nach der anderen flatterte mir ins Haus. Obwohl meine Eltern zu dieser Zeit selbst nicht viel hatten, versuchten sie, auch mich noch über Wasser zu halten. Doch wo ein Loch gestopft wurde, tat sich sofort das nächste auf. Diesen Stress konnte ich kaum noch ertragen, und ich fing an, zum ersten Mal über einen Selbstmord nachzudenken. Ich sah einfach keinen anderen Ausweg mehr für mich.

Durch das Geld vom Arbeitsamt ging es wieder etwas bergauf, aber von meinem einstigen Selbstwertgefühl war nichts mehr da. Mein Lachen und meine Fröhlichkeit verschwanden immer mehr. Ich zog mich immer mehr zurück. Im Internet verkroch ich mich auf den Single-Börsen. Es lenkte mich vom Alltag ab. Nichts bzw. kaum etwas im Internet ist real oder ernst gemeint, aber auch Schmeicheleien, die dazu dienen sollten, mich ins Bett zu bekommen, taten in solchen Situationen gut. Ich fühlte mich wieder wichtig, und es kostete kein Geld. Einige Männer habe ich kennengelernt, mit den wenigsten lief dann auch etwas. Meist waren es nur Flirts ohne Sex. Es war meine Zuflucht vor der realen Welt. Auf der einen Seite genoss ich zwar die einfache Ablenkung, doch insgeheim wünschte ich mir auch eine feste Beziehung. Jemanden zum Anlehnen, wenn es einem schlecht geht. Aber war es überhaupt möglich, in dieser künstlichen Welt den Mann fürs Leben zu finden?

Heute weiß ich: JA, ES IST MÖGLICH, es dauert nur etwas. Denn wie das Schicksal es wollte, lernte ich dort meinen heutigen Ehemann kennen. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen.

Es begann zur Fußball-WM 2006. Unser Fußballmärchen. Uns flüchtig geschrieben hatten wir schon Monate vorher. Aber entweder war dann er oder ich gerade mit einem anderen Partner zusammen, sodass es nie zu einem Treffen kam. Nachdem er aber auch eine gute Freundin von mir kennengelernt hatte, kreuzten sich unsere Wege wieder. Zu dieser Zeit war Sascha krankgeschrieben, und ich war arbeitslos, sodass wir jeden Abend bis in die Nacht hinein miteinander chatteten und über Gott und die Welt sprachen. Ich hatte schon damals das Gefühl, als würde ich ihn ewig kennen. Wir trafen uns nachmittags und fuhren gemeinsam an den Strand oder an verschiedene Seen oder gingen ins Kino. Wir scherzten viel miteinander herum, auch darüber, wie es wohl wäre, wenn wir zusammen im Bett landen würden.