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Reisen, Romanschreiben, Rosenzüchten? Nur wer seine Auszeit perfekt plant, kann sie auch genießen. Ob man sich leer und ausgebrannt fühlt, nach Orientierung, Abstand oder Veränderung sucht - oder schlicht abenteuerlustig ist: Jede Art des Ausstiegs will gründlich organisiert sein. Was es alles zu beachten gilt, weiß Christa Langheiter.
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Seitenzahl: 256
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Christa Langheiter
Mit Sabbatical, Langzeiturlaubund Ausstieg auf Zeitzu mehr Lebensqualitätund neuen Perspektiven
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
Nachdruck 2012
© 2006 by Redline Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
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D-80636 München
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Lektorat: Karina Matejcek, Wien
Satz: [email protected]
Umschlag: init, Büro für Gestaltung, Bielefeld
Umschlagabbildung: plainpicture, Hamburg
Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN Print 978-3-86881-377-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-105-8
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-772-2
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Vorwort
Einleitung
Ein neuer Trend
Ursprünge
Prominente Auszeitnehmer
Vor der Auszeit
Will ich oder will ich nicht?
Checkliste: Auszeitmotive
Fasten und Vision Quest
Ängste und Vorbehalte
So können Sie Ihren Einwänden begegnen
So sehen Arbeitgeber eine Auszeit im Lebenslauf
Erfahrungsbericht: Das tun, was mir spontan einfällt
Muss ich oder muss ich nicht?
Vom Stress zum Burnout
Stressrisiken
Die Stufen des Burnouts
Test: Bin ich burnoutgefährdet?
Erfahrungsbericht: Auszeit auf Lebenszeit
Arbeitssucht
Kann ich oder kann ich nicht?
Machen meine Finanzen mit?
Checkliste: Setzen Sie den Rotstift an!
Erfahrungsbericht: Selbstsorge statt Selbstvorsorge
Macht meine Familie mit?
Auszeit mit oder ohne Partner?
Auszeit mit Kindern
Erfahrungsbericht: Unendlich Zeit haben – eine Herausforderung
Erfahrungsbericht: Man darf niemandem sein Herzensbedürfnis wegnehmen
Macht mein Chef mit?
Was Österreichs Kleinunternehmen von Auszeit halten
Den rechtlich-organisatorischen Rahmen finden
Kündigen oder bleiben?
Die richtige Dauer der Auszeit
Sabbatical
Das Prinzip des Sabbaticals
Sabbatical-Skepsis
Bildungskarenz
So überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber von einer Bildungskarenz
Freistellung gegen Entfall der Bezüge
Exkurs: Internationale Auszeitmodelle
Urlaubszusammenlegung und Zeitausgleich
Unbezahlter Urlaub
Studienabschluss-Stipendium
Voraussetzungen für ein Studienabschluss-Stipendium
Selbst kündigen – selbst versichern
Selbstkündigung – das sollten Sie wissen
Versicherungsmöglichkeiten
Literarisches Stipendium
Künstlersozialversicherung
Forschungsfreisemester
Von Erspartem leben
Welches Modell für wen?
Was Österreichs Unternehmer von Auszeit halten
Was tun in der Auszeit?
Reisen
Was tun mit der Wohnung?
Was tun mit dem Auto?
Reisen mit wem?
Erreichbar sein oder nicht?
Checkliste Reisevorbereitung
Erfahrungsbericht: Nur mehr die Sorgen, die ins Auto passen
In fremden Ländern leben
Der Umzug
Flüge und Unterkunft
Erfahrungsbericht: Fortbildung in New York – Hochzeitsglocken in Kapfenstein
Erfahrungsbericht: Einen Jugendtraum erfüllt
Sinn suchen
Auf Pilgerwegen
Erfahrungsbericht: Wann, wenn nicht jetzt?
Erfahrungsbericht: Große Dankbarkeit am Jakobsweg entdeckt
In der Stille des Klosters
Erfahrungsbericht: Geschenkte Zeit
Im Einsatz für andere
Erfahrungsbericht: Wenn man will, dann kann man
Zeit zu lernen
Erfahrungsbericht: Tanz auf der Rasierklinge
Wieder in Schuss kommen
Erfahrungsbericht: Es geht auch ohne mich
Einfach nichts tun, einfach Zeit haben
Erfahrungsbericht: Zeit für mich nehmen – ich habe es mir verdient
Erfahrungsbericht: Grenzen im Kopf
Wie nach der Auszeit wieder einsteigen?
Nachhaltiger Auszeiteffekt
Worauf ich nach der Auszeit nicht verzichten möchte
Sanfter Übergang
Neuer Umgang mit Zeit
Zwischen Beruf und Berufung
Erfahrungsbericht: Von der literarischen Agentin zur Tiefenökologin
In neuen Job einsteigen
Erfahrungsbericht: Irgendwann muss man tun, wovon man träumt
Erfahrungsbericht: Wieder einfädeln nach der Auszeit
Mini-Auszeit im Alltag
Urlaube und Pausen sinnvoll einplanen
Energieschonend arbeiten
Auszeit – ein Märchen?
Danksagung
Literaturhinweise
Hilfreiche Adressen und Links
Man entdeckt keine neuen Weltteile,ohne den Mut zu haben,alte Küsten aus den Augen zu verlieren.
André Gide
Als ich Weihnachten 2000 nach einer Woche im Bett immer noch auf Energielevel Null war, war eines klar: eine harmlose, schnell vorüberziehende Erkältung war das nicht. Jeglicher Versuch, wieder auf die Beine zu kommen, scheiterte so schnell, wie er gestartet wurde. Bis eine endlose Odyssee bei Ärzten und Therapeuten mit der Diagnose endete: chronisches Erschöpfungssyndrom. Obwohl es sich ehrlich gesagt eher wie akutes völliges Durchgebranntsein sämtlicher Sicherungen und Leitungen angefühlt hat. Aber die Diagnose legitimierte den Energie-Null-Zustand, und ich kämpfte nicht länger dagegen an. Von da an brach ich ohne Scham in Tränen aus, wenn meine Kraft wieder einmal nicht ausreichte, um eine simple Katzenfutterdose zu öffnen, oder wenn ein Klingeln an der Tür mich völlig aus der Bahn warf, weil eine unerwartete Aufgabe auf mich zukommen hätte können.
Es dauerte fünf Monate, bis ich wieder stabil auf der Bahn stand. Aber es war nicht mehr dieselbe Bahn. Meine Weichen waren neu gestellt. Nach dieser unfreiwilligen Auszeit kündigte ich meinen gut bezahlten Job und begab mich ins Ungewisse. Gedopt mit Qigong, Taiji, Yoga, Joggen und Natur pur warf ich mich als freie Journalistin und Texterin auf den Schreibmarkt. Das lief von Anfang an erstaunlich gut.
Im Rückblick betrachtet weiß ich, mein dringendes Wollen hat einiges bewegt. Bald spürte ich neue Talente und Interessen auf: Ich entdeckte das Märchenschreiben, ich machte eine Ausbildung zur Fastenleiterin, ich hielt Medienseminare, ich lernte das Netzwerken lieben. Sodass ich heute aus einem bunten Pool an Aufgaben schöpfe, die jeden Tag spannend, aufregend und gerade im richtigen Maß herausfordernd sind.
Diese Zufriedenheit, dieses Gelandetsein von heute hätte ich aber wohl auch anders haben können – mit weniger Dramatik, weniger Leid, weniger Gefühl der Aussichtslosigkeit. Hätte ich doch nur einmal in meinem Job innegehalten und gespürt, welches Gewitter da in mir im Anmarsch ist. Hätte ich einmal eine Auszeit gemacht!
„Halten Sie rechtzeitig inne!“, möchte ich Ihnen mit diesem Buch zurufen, haben Sie den Mut, zu schauen, ob die Bahn noch stimmt, auf der Sie sich bewegen. Finden Sie es heraus, machen Sie freiwillig (!) eine Auszeit, kehren Sie dann motiviert und aufgetankt wieder zurück und integrieren Sie Ihre Erkenntnisse in den Arbeitsalltag. Ihr Arbeitgeber wird es Ihnen spätestens dann danken. Oder aber verabschieden Sie sich von Ihrem Job, wenn er sich auch nach längerer Distanz als unpassend erweist. Ihr Arbeitgeber wird Ihnen auch das irgendwann danken. Und Sie werden es sich auf jeden Fall danken, wenn Sie das erste Mal das Gefühl des Angekommenseins spüren, das bis in die Haarwurzeln kriecht und Sie mit wohligem Schaudern „ja“ sagen lässt. Wenn Sie endlich Ihren Krimi, der seit zehn Jahren in der Schublade liegt, fertig geschrieben haben. Wenn Sie endlich die Länder bereist haben, die Sie bis dato nur am Globus mit dem Finger abgefahren sind.
Was mich so sicher macht? Bei meinen Recherchen ist mir niemand begegnet, der eine Auszeit gemacht und es hinterher bereut hat. Und was mich so sicher macht, dass ich deshalb gleich ein ganzes Buch darüber schreibe? Weil mir von Beginn meiner Recherchen an aus allen Ecken entgegentönte: „Das hab ich auch gemacht. Das will ich auch machen. Das mach ich gerade. Da kenne ich jemand, der das gerade macht“, sobald ich das Thema meines Buches erwähnte. Aber aus mindestens so vielen Ecken hieß es: „Das würde ich auch gerne machen, aber …“ Und genau dieses Aber möchte ich zum Inhalt meines Buches machen. Das Aber, das einen davon abhält, einer Spur zu folgen, kann mit guter Vorbereitung geschrumpft werden. Sodass nur noch ein leichtes, klares A übrig bleibt. Ein A wie Anfang.
Wenn dieses Buch dazu beiträgt, Ihnen den Mut zu geben, einen Schritt zu gehen, der Ihnen am Herzen liegt, dann ist für mich der Sinn des Buches erfüllt. Und wenn der eine oder andere Arbeitgeber erkennen kann, dass die Auszeit eines Mitarbeiters auch ein Gewinn für sein Unternehmen sein kann.
Wien, im Oktober 2006
Christa Langheiter
Was soll ein Buch über freiwillige Auszeit, wo so viele Menschen unfreiwillig ohne Arbeit sind? Ende Juli 2006 waren immerhin fast 200.000 Österreicher arbeitslos gemeldet und fast 50.000 in AMS-Schulungen. Ist es da nicht zynisch, darüber zu schreiben, wie man sich am besten eine längere Pause vom Job verschaffen kann? Nein, ist es nicht. Zynisch ist vielmehr, dass Arbeit und Einkommen so ungleich verteilt sind, dass die einen nicht wissen, wie sie die Arbeit bewältigen können, ohne sich kaputt zu machen, und aus dem Überstundenhamsterrad nicht herauskommen, während die anderen nicht wissen, wo und wann sie endlich wieder eine Arbeit finden können, von der sie auch leben können. Und während ernsthaft die jahrelange Fortzahlung von Bankdirektorengehältern, auch wenn die Funktion nicht mehr ausgeübt wird, am Plan steht, warten andere jede Woche auf die Angebotsprospekte der Supermärkte, um ihre Grundbedürfnisse befriedigen zu können.
Der Trend zur Auszeit macht Hoffnung, dass Menschen nicht länger bereit sind, ihre Gesundheit und ihre Familie der Arbeit zu opfern, sondern sich vielmehr darauf besinnen, dass es auch andere Wege für ein erfülltes Leben gibt, als maximale Leistung im Job zu erbringen. Und das wiederum macht Hoffnung, dass arbeitslose Menschen nicht länger mit einem Stigma versehen sind: Wer keine Arbeit hat, ist nichts wert. Denn wer sich einmal in der selbst gewählten Auszeit die Frage gestellt hat: „Wer bin ich ohne Arbeit?“, wird in Zukunft mehr Verständnis für Menschen haben, die unfreiwillig ohne Arbeit sind.
Der Trend zur Auszeit resultiert zuallererst aus den sich langsam verändernden Einstellungen zu Arbeit. Nicht mehr maximales Image und maximales Gehalt stehen bei vielen im Vordergrund, sondern Werte wie Authentizität, Lebensqualität und Sinnhaftigkeit halten Einzug. Denn wer 60 Stunden die Woche arbeitet und ein Topgehalt sein Eigen nennt, braucht häufig viel Geld, um sich eine gewisse Lebensqualität erkaufen zu können. Da muss massiert, gewellnest und 5-Hauben-getafelt werden. Könnte man die Balance nicht auch billiger haben? Und könnte es nicht Wege geben, gar nicht so viel Ausgleich zu brauchen, indem die Arbeit weniger anstrengend und ressourcenschonender gestaltet wird? Und wer einen Job mit hohem Fremdbestimmtheitsfaktor hat, fragt sich immer häufiger, ob die Umsetzung eigener Ideen nicht mindestens so viel wert wäre wie das Gehalt, das man sich viel zu oft mit Kompromissen erarbeitet.
Auch der neue Trend zur Selbstständigkeit mag ein Indiz für diese Sehnsucht nach sinnerfüllter Arbeit und Selbstverwirklichung sein. Der Gründerboom basiert stark auf der Gründung von Mikrounternehmen und Ein-Personen-Unternehmen, deren Zahl in den letzten zehn Jahren in Österreich um ca. ein Drittel zugenommen hat. Ihre Motive haben Wirtschaftscoach Christine Bauer-Jelinek, Begründerin der Initiative für MikrounternehmerInnen, und Ernst Gehmacher von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft 2005 erhoben. Das Ergebnis: Fast drei Viertel der Befragten nennen „Unabhängigkeit“ und „Ideen verwirklichen“ als Motiv für die Unternehmensgründung, für über die Hälfte der Befragten ist „etwas Sinnvolles tun“ und „Werke schaffen“ der Motor der Unternehmensgründung. Von Reichtum hingegen träumen nur fünf Prozent.
Dass das Einkommen nicht mehr alleine den Wert der Arbeit bestimmt, mag auch daran liegen, dass die Arbeitnehmer von heute oft auch von dem Wohlstand profitieren können, den ihre Eltern aufgebaut haben.
Auch die sich verändernden demografischen Gegebenheiten tragen dazu bei, dass Auszeit ein immer wichtigeres Thema werden wird. Die Mitarbeiter der Zukunft werden wesentlich älter sein als heute. Schon in zehn Jahren wird aufgrund von Geburtenrückgängen die Anzahl der jüngeren Arbeitskräfte drastisch zurückgehen und die Über-45-Jährigen werden die größte Gruppe unter den Beschäftigten bilden. Auch die Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters wird dazu führen, dass ältere Arbeitnehmer schon bald die Mitarbeiterlandschaft dominieren werden. Unternehmen werden sich also in Zukunft häufiger mit der Frage auseinandersetzen müssen, welche Rahmenbedingungen sie für die spezifischen Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer schaffen können. Auszeitmodelle könnten dabei vermehrt eine Rolle spielen.
Und last but not least sind auch die Berufslebensläufe heutzutage nicht mehr so linear wie noch vor zwanzig Jahren. Beinahe die Hälfte aller 3,2 Millionen Arbeitnehmer in Österreich wechselt im Laufe eines Kalenderjahres den Arbeitsplatz. Wer also in der Auszeit erkennt, dass sein Job nicht mehr seinen Vorstellungen entspricht (obwohl das bei einem kleineren Teil der Auszeitnehmer der Fall ist), fällt mit einem Jobwechsel nicht weiter aus dem Rahmen und ist auch an einer neuen Arbeitsstelle kein besonderer Fall, der einer speziellen Erklärung bedarf. Und auch die Auszeit selbst verliert immer mehr das Image des Verpönten, des Faulenzens, sondern wird zum erfolgsförderlichen Punkt im Lebenslauf. Denn wer eine Auszeit gemacht hat, beweist Flexibilität, Mut und häufig Offenheit für andere Kulturen und neue Situationen. Und wer die Lebensläufe von erfolgreichen Persönlichkeiten betrachtet, kann meist feststellen, dass sie selten nach einem monotonen Schema verlaufen sind, sondern dass diese im Gegenteil Ups and Downs erlebten und Ideen oft gegen Widerstände durchsetzen mussten.
Nach diesem Prinzip funktioniert auch die Academy of Life von Siemens Österreich. Jedes Jahr wurden und werden visionäre „unmonotone“ Persönlichkeiten wie Peter Ustinov, die Verhaltensforscherin Jane Goodall, der Sänger Herbert Grönemeyer, Vivienne Westwood oder Karlheinz Böhm eingeladen, um jungen Managern und Managerinnen ihre individuellen Erfolgsrezepte vorzustellen. Wobei die Gästeliste zeigt, dass Erfolg über die Definition von Karriere und wirtschaftlichem Erfolg bereits hinausgeht.
Den Trend zur Auszeit mit Zahlen zu belegen, ist so gut wie unmöglich. Denn wie viele Menschen insgesamt eine Auszeit realisieren, ist aufgrund der zahlreichen Auszeitvarianten, von Bildungskarenz über Studienabschluss-Stipendium, Urlaubszusammenlegung bis zu Sabbaticalmodellen und Karenzie- rungen, nicht zu ermitteln.
Das bekannteste Auszeitmodell, das Sabbatjahr, ist so alt wie das Alte Testament. Nach sechs Jahren Bewirtschaftung sollst du das Feld ein Jahr ruhen lassen, heißt es da. Dadurch bleibt die Ernte stabil oder wächst sogar. Nach dem Prinzip der ausgelaugten Felder, die sich wieder für einen guten Ertrag erholen müssen, funktioniert auch das Sabbatjahr, auch Sabbatical genannt, in der Wirtschaft: Hewlett Packard bietet es, Siemens bietet es und die Erste Bank ebenfalls, um nur einige zu nennen.
Den Anfang der Sabbaticals machten amerikanische Universitätsprofessoren in den 60er Jahren mit einem bezahlten Forschungsfreisemester. Eine Variante, die es auch an österreichischen Universitäten gibt. Einen kreativen Zugang zu Auszeit hat die amerikanische Tageszeitung USA Today. Ihre Redakteure können acht Wochen vom Schreiben frei bekommen, stattdessen machen sie Studien zu bestimmten Themen und berichten darüber. Nicht nur Nichtstun kann also eine Auszeitvariation sein, sondern einfach einmal innerhalb des Unternehmens eine völlig andere Aufgabe zu übernehmen und so den Kopf einmal frei zu machen für Neues. Zu diesem anderen Auszeitansatz würde auch die Initiative „Brückenschlag“ zählen, bei der Führungskräfte aus Wirtschaftsbetrieben und Sozialeinrichtungen für kurze Zeit die Seite wechseln.
Auch in den Lebensläufen berühmter und erfolgreicher Personen finden sich immer wieder Auszeiten. So hat Roger Enrico, CEO von PepsiCo, mit 50 Jahren eine längere Pause vom Job gemacht, um über seine Zukunft nachzudenken. Während dieser Zeit entwickelte er auf seinem Rückzugsdomizil auf den Cayman Islands und auf seiner Ranch in Montana eine spezielle Schulungsidee für die vielversprechendsten Manager von PepsiCo. Alan Cox, einer der prominentesten Linux-Entwickler, nahm ein Jahr Auszeit, um seinen Abschluss als Master of Business Administration (MBA) zu machen. TV-Moderator Christian Clerici zog sich acht Monate zurück, der ehemalige Report-Chef Wolfgang Fuchs nahm sich ein halbes Jahr Auszeit, das er hauptsächlich in den Bergen verbrachte. Und Joseph Wilhelm, Chef des Naturkostunternehmens Rapunzel AG, packte 25 Jahre nach Gründung des Unternehmens den Rucksack undreiste viereinhalb Monate um die Welt.
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.
Aristoteles
Will ich? Kann ich? Muss ich? Das sind die drei Fragevariationen für alle, denen eine Auszeit im Kopf herumspukt. Manchmal handelt es sich nur um diffuse Unzufriedenheit mit der derzeitigen Arbeitssituation und es braucht keine große Auszeit, damit das Zufriedenheitsbarometer auf ein akzeptables Niveau steigt. Bereits kleine Veränderungen wie eine andere Arbeitszeit oder Unterstützung durch eine Assistentin würden helfen.
Manchmal aber geht es nicht mehr um die Frage, ob man gerne eine Auszeit machen möchte oder nicht. Wenn man sich jeden Morgen nur noch mit Widerwillen auf den Weg zur Arbeit macht, wenn der Magen rebelliert, sobald man am Schreibtisch sitzt, und abends außer Flimmerkiste schon lang kein Programm mehr angesagt ist, dann stehen die Zeiger der Auszeituhr auf „muss“. Dann gilt es nur noch zu klären, wie und wann das Burnout durch eine Auszeit gestoppt oder vielleicht noch verhindert werden kann.
Wenn Sie bei der Frage „kann ich?“ angelangt sind, gilt es nur noch äußere Faktoren zu klären: Macht Ihre Familie mit? Macht Ihr Chef mit? Macht Ihr Konto mit? Aber alles der Reihe nach.
Wer sich diese Frage stellt, hat entweder keinen heftigen eindeutigen Impuls für eine Auszeit gehabt oder hat ihn schon ohne Umsetzungsbeschluss vorbeiziehen lassen. Das ist verständlich. Eine Auszeit ist in den meisten Fällen eine große Sache, an der viele andere Entscheidungen und Fragen hängen. Dass man nicht spontan einem Impuls folgt, ist nachvollziehbar. Um also die Frage nach dem Wollen beantworten zu können, braucht es eine intensive Auseinandersetzung mit den Motiven für eine mögliche Auszeit. Und die sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich darüber Gedanken machen. Sich wieder weiblicher zu fühlen, wurde in den Interviews für dieses Buch ebenso erwähnt wie endlich einmal genug Zeit für eine große Reise zu haben, eine neue Position als Mutter zu finden, nachdem die Kinder in die Pubertät gekommen sind, oder sich klar zu werden, wo seine Berufung eigentlich liegt.
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