Mutige Seelen - Robert Schwartz - E-Book
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Mutige Seelen E-Book

Robert Schwartz

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Warum guten Menschen Schlechtes widerfährt – eine revolutionäre Sichtweise

Was steckt hinter den schwersten Prüfungen des Lebens? Ist jegliches Leiden sinnlos oder gar gottgegebene Strafe? Nein, meint Robert Schwartz. Die Botschaft seines Buches ist ebenso tröstlich wie lebensbejahend: Schicksalsschläge sind sinnvoller Teil unseres Lebens, denn die Seele plant ihren irdischen Weg noch vor der Geburt. Jede Prüfung ist eine Chance auf inneres Wachstum und spirituelle Reifung – eine Aufgabe für wahrhaft Mutige Seelen.

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Seitenzahl: 452

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Robert Schwartz

Mutige Seelen

Planen wir unsere Lebensaufgabe bereits vor der Geburt?

Aus dem Amerikanischenvon Marion Zerbst

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel »Courageous Souls« im Verlag Whispering Winds Press, USA.

Copyright © 2007 by Robert Schwartz, Moreland Hills, Ohio, USA, www.CourageousSouls.com. All rights reserved. Copyright © 2008 der deutschsprachigen Ausgabe by Ansata Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH , Neumarkter Str. 28, 81673 München. Redaktion: Diane Zilliges

Covergestaltung: hilden_design

unter Verwendung einer Abbildung von JUPITERIMAGES/Comstock Premium/Alamy

ISBN 978-3-641-15660-2 V003

Dieses Buch widme ich

JonDorisJenniferPenelopeBobSharonPatValerieJasonChristina

 

und ihren Angehörigen

 

sowiemeiner Familie

Bei jedem Paradigmenwechsel zeigt das Unmöglichesich von seiner glaubwürdigsten Seite …und das Unvorstellbare wird zur Norm.

 

Rabbi Michael Berg Werden wie Gott

 

 

 

Könnte man die Canyons vor den Stürmen schützen,erblickte man niemals die Schönheitihrer Schluchten.

 

Dr. Elisabeth Kübler-Ross

Prolog

Am 25. Februar 1969 ging die 20 – jährige Verwaltungsassistentin Christina, die an der Fakultät für Politikwissenschaften am Pomona College in Claremont (Kalifornien) arbeitete, zum Briefkasten, um die Post zu holen. Als sie eines der Pakete öffnete, explodierte eine Bombe, die sie quer durch den Raum schleuderte. Im Hausflur breitete sich eine Staub- und Rußwolke aus, drei Meter lange Holzteile bohrten sich wie Pfeile in die Zementwand hinter Christina. Die Flammen versengten ihr das Gesicht, sodass sie vorübergehend erblindete. Außerdem verlor sie bei der Detonation zwei Finger ihrer rechten Hand, ihre beiden Trommelfälle platzten.

Christina hatte dieses Erlebnis vor ihrer Geburt geplant – und sie weiß auch genau, warum.

Vorwort

Bis zum Mai des Jahres 2003 führte ich ein ziemlich unbefriedigendes Leben als selbstständiger Marketing- und Kommunikationsberater. Ich mochte meine Arbeit zum größten Teil, aber sie erfüllte mich nicht. Oft hatte ich das Gefühl, dass meine Klienten es kaum bemerken würden, wenn ich plötzlich nicht mehr da wäre – sie würden sich einfach einen anderen Dienstleister suchen. Vor allem aber war mein Leben kein individueller Ausdruck meiner Seele. Als spirituell veranlagter Mensch sehnte ich mich danach, in dieser Welt etwas zu bewegen, genau das, wozu nur ich allein in der Lage war. Aber ich hatte keine Ahnung, was das sein sollte.

Ich war all die üblichen Wege gegangen, auf denen Menschen nach dem Sinn und Ziel ihrer Existenz suchen; aber ich kam damit nicht mehr weiter. Da hatte ich plötzlich eine Idee: Warum sollte ich nicht ein Medium um Rat fragen? Obwohl ich fest an Gott glaubte, hatte ich bisher noch nie einen bewussten, direkten Kontakt mit dem Göttlichen erlebt. Es konnte also nicht schaden, es einmal auszuprobieren, ich hatte schließlich nichts zu verlieren. Ich sah mich ein bisschen in der Szene um und fand schließlich ein Medium, das mir vertrauenerweckend erschien.

Meine Sitzung mit dem Medium fand am 7. Mai 2003 statt. Ich weiß das Datum heute noch genau, denn mit diesem Tag veränderte sich mein Leben von Grund auf. Ich erzählte dem Medium nicht viel über mich, sondern schilderte nur meine allgemeinen Lebensumstände. Daraufhin erklärte mir die Frau, dass wir Menschen Geistführer haben – körperlose Wesen, mit deren Hilfe wir bereits vor unserer irdischen Inkarnation unser Leben planen. Sie brachte mich mit meinen Geistführern in Kontakt. Und diese Wesen wussten tatsächlich alles über mich: Sie waren nicht nur darüber im Bild, was ich in meinem bisherigen Leben getan hatte, sondern kannten auch alle meine Gedanken und Gefühle. So erinnerten sie mich beispielsweise an ein Gebet, das ich vor etwa fünf Jahren besonders intensiv gesprochen hatte. In einer sehr schweren Krise hatte ich Gott angefleht: »Lieber Gott, allein schaffe ich das nicht. Bitte schick mir Hilfe.« Meine Geistführer erklärten mir, dass ich daraufhin tatsächlich verstärkt Unterstützung aus der geistigen Welt erhalten hätte. »Dein Gebet ist erhört worden«, sagten sie. Das alles erstaunte mich.

Da ich den Sinn des Leidens, das ich erlebt hatte, verstehen wollte, fragte ich meine Geistführer nach dem Grund für die wichtigsten Schwierigkeiten in meinem bisherigen Leben. Sie erklärten mir, dass ich all diese Probleme schon vor meiner Geburt geplant hätte – und zwar nicht, um zu leiden, sondern um innerlich daran zu wachsen. Diese Information erschütterte mich zutiefst. Auf der bewussten Ebene hatte ich damals noch keine Ahnung von vorgeburtlicher Lebensplanung; und doch spürte ich intuitiv, dass die Geistwesen recht hatten.

Obwohl es mir damals noch nicht bewusst war, öffnete mir diese Sitzung bei dem Medium die Augen. Erst später begriff ich, dass dieses innere Erwachen eigentlich eine Erinnerung war. Ich erinnerte mich daran, dass ich eine unsterbliche Seele bin und dass ich mir für dieses irdische Leben einiges vorgenommen hatte.

In den nächsten Wochen lebte ich ganz normal weiter, obwohl ich die Aussagen meiner Geistführer ständig im Kopf herumbewegte. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Eines Nachmittags machte ich bei der Arbeit eine kleine Pause und ging spazieren – und dabei hatte ich ein noch intensiveres Erlebnis als zuvor in der Sitzung mit dem Medium. Ich empfand plötzlich eine überwältigende, uneingeschränkte Liebe zu allen Menschen, die ich sah! Eine so intensive, reine, grenzenlose Liebe hatte ich vorher noch nie erlebt.

Intuitiv wusste ich, was da in mir vorging: Ich befand mich in einem Zustand intensiver Kommunikation mit meiner Seele. »Diese Liebe, das bist du«, wollte sie mir damit sagen. Heute glaube ich, dass meine Seele mir diese Liebeserfahrung zuteilwerden ließ, um mir meine spätere Arbeit zu erleichtern.

Von da an begann ich alles über Esoterik und Spiritualität zu lesen, was mir in die Finger kam. Immer wieder dachte ich über das Thema der vorgeburtlichen Lebensplanung nach. Bis dahin hatte ich die Schwierigkeiten in meinem Leben immer nur als zufälliges, sinnloses Leiden betrachtet. Wenn ich gewusst hätte, dass ich all diese Probleme vorausgeplant hatte, wären sie mir als sinnvoll erschienen! Schon allein dieses Wissen hätte mir mein Leiden sehr erleichtert. Und wenn ich die Hintergründe meines Lebensplans gekannt hätte, hätte ich aus den Ereignissen leichter etwas lernen können. Statt Angst, Wut oder Selbstmitleid zu empfinden, hätte ich mich auf mein inneres Wachstum konzentriert und wäre vielleicht sogar dankbar für die Herausforderungen gewesen.

Während dieser inneren Entdeckungsreise lernte ich eine Frau kennen, die die Fähigkeit besaß, ihre Seele zu channeln. Sie ließ mich mit ihrer Seele über vorgeburtliche Lebenspläne sprechen. Ich hatte keine Ahnung von Channeling und war ziemlich verblüfft, als die Frau in Trance fiel und ein anderes Bewusstsein durch sie zu sprechen begann. Während fünf Sitzungen redete ich insgesamt 15 Stunden mit ihr.

Meine Gespräche mit der Seele dieses Mediums bestätigten und ergänzten alles, was ich bis dahin über Spiritualität gelesen hatte. Ihre Seele erzählte mir von ihrer eigenen vorgeburtlichen Lebensplanung und erklärte, warum sie sich dazu entschlossen hatte, in diesem Leben bestimmte Schwierigkeiten zu meistern. Das war für mich die Bestätigung eines Phänomens, das nur sehr wenigen Menschen bekannt ist. Durch meine eigenen schmerzlichen Erfahrungen hatte ich ein feines Gespür für das Leiden anderer Menschen entwickelt und wünschte mir nichts sehnlicher, als ihnen zu helfen. Die Idee, dass man andere wissen lassen konnte, dass auch sie ihr Leben schon vor ihrer Geburt geplant hatten, begeisterte mich. Ich selbst hatte erfahren, wie leicht sich das Leben mit diesem Wissen plötzlich anfühlen konnte. Daher beschloss ich, ein Buch über dieses Thema zu schreiben.

Zuerst dachte ich, dieser Gedanke sei mir erst in diesem Leben gekommen. Doch in Wirklichkeit war das mein vorgeburtlicher Lebensplan, an den ich mich jetzt wieder erinnerte. Ich erlebte Dutzende von Sitzungen mit begabten Medien, bei denen ich mit vielen weisen Geistwesen über die schwierigsten Situationen in meinem Leben und über das Thema der vorgeburtlichen Lebensplanung sprach. In diesem Buch erzähle ich Ihnen, was ich daraus gelernt habe.

Inzwischen verstehe ich, warum ich mir bestimmte Lebensprobleme ausgesucht habe: Ich wollte mich auf eine Reise begeben, auf der sich vielleicht auch Sie befinden. Auch ich hatte manchmal das Gefühl, ein Opfer des Universums zu sein, und gab anderen die Schuld an den »schlimmen« Dingen, die mir passierten. In meinen Herausforderungen sah ich nur sinnloses Leid; und wenn ich sie nicht so bewältigen konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte, zweifelte ich an meinem Selbstwert. Heute aber, mit meinem Wissen über die vorgeburtliche Lebensplanung, ist mir klar, dass man seine Schwierigkeiten auch aus einer ganz anderen Perspektive betrachten kann. In diesem Buch möchte ich Ihnen all das nahebringen, was ich selbst zwingend lernen musste.

Einführung

Um möglichst umfassende Informationen zur vorgeburtlichen Lebensplanung zu erhalten, arbeitete ich mit vier sehr begabten Medien zusammen. Gemeinsam sammelten wir die Aussagen, die eine ganze Zahl von Menschen während der Channel-Sitzungen erhielt. Zehn dieser Lebensgeschichten werden in diesem Buch erzählt. Doch zunächst möchte ich Ihnen erklären, wie ich diese Menschen kennenlernte und wie wir mithilfe der Medien ihren vorgeburtlichen Plänen auf die Spur kamen. Außerdem möchte ich ein paar allgemeine Informationen zum Thema Medien und Channeling geben. In Kapitel 1 werden Sie dann erfahren, warum wir als Seelen den Entschluss fassen, uns auf der Erde zu inkarnieren und uns bestimmten Herausforderungen zu stellen.

 

 

Wie ich meine Interviewpartner fand

 

Ich gabe Suchmeldungen im Internet auf, in denen ich nach Menschen fragte, die etwas über vorgeburtliche Lebensplanung wussten oder sich mit mir über den tieferen Sinn ihrer Probleme unterhalten wollten. Daraufhin erhielt ich sehr viele Antworten und wählte meine Interviewpartner so aus, dass mir am Ende ein möglichst breites Spektrum verschiedener Persönlichkeiten und Erfahrungen zur Verfügung stehen würde. Die meisten meiner Gesprächspartner hatten den Wunsch, anderen Menschen zu helfen, die in den gleichen Schwierigkeiten steckten wie sie. Alle zehn Personen, die ich in diesem Buch porträtiere, sagten, dass sie sich über ein Feedback von meinen Lesern freuen würden. Sie finden ihre Kontaktdaten in Anhang A.

Acht meiner zehn Interviewpartner hatten ihre schwierigste Lebenssituation als primäre Erfahrung geplant – das heißt, sie hatten sich dieses Erlebnis in ihrer vorgeburtlichen Lebensplanung von vornherein fest vorgenommen und wussten, dass es mit aller Wahrscheinlichkeit eintreten würde. Eine meiner Gesprächspartnerinnen (Doris, Kapitel 2) plante ihre Lebenskrise als sekundäre Erfahrung – das heißt, ob diese Situation eintreten würde oder nicht, hing von ihrer Reaktion auf ein primäres Lebensproblem ab. Eine Person (Bob, Kapitel 4) hat sich ihre schwierige Situation nicht schon vor der Geburt ausgesucht, sondern nach einem unerwarteten Ereignis bei ihrer Geburt kurzerhand einen neuen Lebensplan entwickelt. Von den vielen vorgeburtlichen Lebensplänen, die ich untersucht habe, waren diese beiden die einzigen, bei denen die wichtigste Lebenskrise nicht als primäre Erfahrung geplant war. Ich habe diese Lebensgeschichten absichtlich in mein Buch aufgenommen, weil es mir wichtig war, zu zeigen, dass wir als Seelen auch mögliche Abzweigungen auf unserem Lebensweg erkennen und diese für unsere persönliche Weiterentwicklung nutzen können.

Während Sie dies lesen, werden Sie sich vielleicht fragen, ob Sie Ihre eigenen schwierigen Lebenssituationen auch schon vor der Geburt geplant haben. Die Ergebnisse meiner Recherchen deuten darauf hin, dass wir uns tatsächlich die meisten unserer Probleme selbst aussuchen. Je schwieriger die Herausforderung, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir uns bereits vor der Geburt dafür entschieden haben. Allerdings gibt es auch eine Ausnahme von dieser Regel, und zwar betrifft sie Erlebnisse, vor denen unsere Intuition uns warnt. Wenn wir solche Eingebungen unserer inneren Stimme ignorieren, können ungeplante Schwierigkeiten auf uns zukommen. Deshalb sollten wir unbedingt auf die inneren »Warnsignale« achten und sie befolgen.

Meine Aussage ist ganz sicher nicht, dass alle Schwierigkeiten vorausgeplant sind. Als inkarnierte Seelen auf dieser Erde können wir uns frei entscheiden und haben auch die Möglichkeit, Probleme zu erschaffen, die nicht Teil unseres vorgeburtlichen Lebensplans sind. Die Betonung liegt auf dem Wort erschaffen. Ich glaube nämlich, dass wir alles, was wir erleben, selbst erschaffen. Ungeplante Probleme begegnen uns, wenn wir sie mit unserer Schwingung anziehen, weil wir die Weisheit brauchen, die wir durch die schwierige Situation erlangen können. (In solchen Fällen würde unsere Intuition uns auch nicht davor warnen.) Wir wachsen stets durch Erfahrung – egal, ob wir diese Erfahrung vorausgeplant haben oder nicht. Deshalb sollten Sie sich auch nicht fragen, ob Sie eine bestimmte schwierige Lebenssituation schon vor der Geburt geplant haben, sondern lieber, warum Sie sich dieses Problem ausgesucht haben könnten.

Um dieses Warum geht es auch in den Lebensgeschichten dieses Buches. Es empfiehlt sich, dass Sie nicht nur die Kapitel lesen, in denen es um ähnliche Probleme geht, wie Sie selbst oder Ihnen nahestehende Menschen sie schon einmal erlebt haben. Denn auch aus Geschichten, die ganz anders sind, können Sie etwas lernen. Vielleicht finden Sie die Hintergründe Ihrer vorgeburtlichen Pläne in einer Lebensgeschichte, die oberflächlich betrachtet ganz anders verlaufen ist als Ihre.

 

 

Die Geschichten

 

Jede Geschichte beginnt mit einem Interview, in dem es um ein bestimmtes Lebensproblem geht. Lesen Sie diese Interviews möglichst genau. Das lohnt sich, denn oft enthalten sie Details, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Problem zu tun zu haben scheinen, aber später in den Sitzungen mit den Medien eine wichtige Rolle spielen, wenn es um die Hintergründe der betreffenden Lebensgeschichte geht.

Um Ihnen die Lektüre zu erleichtern, habe ich jeder Kategorie von Lebensproblemen ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Geschichten bauen aufeinander auf: In den ersten Kapiteln finden Sie grundlegende Informationen über Esoterik und Spiritualität, mit deren Hilfe Sie die späteren Geschichten besser verstehen können. Daher ist es günstig, die Kapitel der Reihe nach zu lesen.

Von den vielen Medien, mit denen ich arbeitete, halte ich Deb DeBari, Glenna Dietrich, Corbie Mitleid und Staci Wells für die begabtesten. Ihre Kontaktdaten finden Sie in Anhang B. Ich habe von allen vier Medien mehrere Readings zu meinem Leben erhalten und sie haben mir sehr detaillierte Informationen über mich gegeben, die sie ohne übersinnliche Fähigkeiten nicht hätten wissen können.

Auf jedes Interview folgen ein oder zwei Sitzungen mit diesen Medien. Ich fragte die Medien zu Beginn dieser Sitzungen stets: »Hat die Seele sich dieses Problem schon vor ihrer Geburt ausgesucht, und wenn ja, warum?« Aus der Antwort ergaben sich dann die weiteren Fragen.

Immer wenn Staci Wells nicht das erste Reading gab, bat ich sie und ihren Geistführer noch um eine zweite, ergänzende Sitzung. Dieses zweite Reading erfüllte drei wichtige Funktionen: Erstens gab es uns eine weitere Bestätigung dafür, dass die betreffende Seele ihre Herausforderung tatsächlich schon vor der Geburt geplant hatte (wenn dies der Fall war). Zweitens lieferte es zusätzliche Informationen über diesen Lebensplan. Und drittens geben alle Readings von Staci Wells wörtliche Gespräche wieder, die während der Lebensplanungssitzungen vor unserer Geburt stattfinden; denn Staci hat die seltene Begabung, solche Sitzungen vor ihrem geistigen Auge zu sehen und auch alles zu hören, was dabei gesprochen wird. Diese Dialoge bieten erstaunliche Einblicke in die nicht-physische Dimension und in die Hoffnungen, Gefühle und Beweggründe unserer Seelen. Vor jeder Sitzung nannte ich Staci den Namen und das Geburtsdatum der betreffenden Person. Diese Angaben braucht ihr Geistführer, um sich Zugang zu den Informationen über diesen Menschen zu verschaffen.

In ihren vorgeburtlichen Planungsgesprächen sprechen die Seelen normalerweise in der ersten Person von sich; nur in zwei Channelings, die nicht von Staci stammen, bezeichneten die Seelen sich als »wir«. Stacis Geistführer hat mir erklärt, dass die Seelen, die »ich« sagen, sich damit auf das eine Leben beziehen, das gerade geplant wird, während diejenigen, die »wir« sagen, damit all ihre vielen früheren Inkarnationen mit einschließen.

Nach den Sitzungen mit den Medien folgt jeweils ein abschließender Kommentar von mir. In diesen Ausführungen stütze ich mich auf meine Studien zur vorgeburtlichen Lebensplanung und auf meine vielen Gespräche mit nicht-körperlichen Wesen wie Geistführern und Engeln.

 

 

Medien und Channel

 

Medien und Channel empfangen ihre Informationen auf vielen verschiedenen Wegen. Wenn sie hellhörig sind, hören sie die Gedanken körperloser Wesen. (Ich bezeichne solche Wesen als Geistwesen und die Dimension, in der sie leben, als Geisterwelt oder geistige Welt.) Wenn ein Medium oder Channel sich auf ein nicht-physisches Bewusstsein »einstimmt«, ist das so, wie wenn man an seinem Radio einen bestimmten Sender einstellt. Genau wie jeder Radiosender seine eigene Wellenlänge hat, schwingen auch die Geistwesen, mit denen die Medien sprechen, auf unterschiedlichen Frequenzen. In solchen Situationen findet eine echte telepathische Kommunikation statt. Hellfühlende Medien oder Channel können die Emotionen anderer Menschen spüren. Hellsichtigkeit ist die Fähigkeit, Dinge zu visualisieren, die geschehen sind oder noch geschehen werden; und Hellwissen ist ein inneres Wissen, oft in Form eines Gefühls.

Channel sind in der Lage, ihre eigene Persönlichkeit auszublenden, sodass ein anderes Bewusstsein direkt durch sie sprechen kann. Deb, Glenna, Corbie und Staci verfügen jeweils über mehrere der genannten Fähigkeiten und konnten sich damit wertvolle Informationen über die vorgeburtlichen Lebenspläne meiner Interviewpartner verschaffen.

Bestimmte Wörter haben aus dem Mund von Medien oder Channeln eine besondere Bedeutung. Wenn sie sagen: »Ich erfahre …«, »Ich sehe …« oder »Ich höre …«, dann meinen sie damit, dass sie Informationen mithilfe einer ihrer übersinnlichen Fähigkeiten empfangen.

Medien und Channel kommunizieren mit vielen Wesen in der geistigen Welt, unter anderem auch mit Geistführern. Ein Geistführer ist ein körperloses Wesen, das eine sehr hohe Entwicklungsstufe erreicht und meistens (aber nicht immer) schon viele physische Inkarnationen durchlebt hat. Durch seine vielen Erdenleben hat dieses Geistwesen ein hohes Maß an Weisheit erlangt und kann uns Menschen in der physischen Welt daher als Führer und Ratgeber dienen. Geistführer sprechen auf die gleiche Art und Weise zu uns wie unsere Seele: durch Inspiration, Gefühle, Ideen und die Intuition. Wenn wir ein untrügliches »Bauchgefühl« haben oder irgendetwas »einfach wissen«, dann sind das in Wirklichkeit oft Botschaften von einem unserer Geistführer oder von unserer Seele (die auch als »höheres Selbst« bezeichnet wird). Ein gutes Beispiel dafür sind Menschen, die nicht in ein Flugzeug steigen, weil sie das »Gefühl« haben, dass etwas Schlimmes passieren wird – und auf diese Weise einem tödlichen Unfall entgehen. Geistführer, die unsere Lebenspläne genau kennen (und natürlich auch wissen, ob ein Flugzeugabsturz darin vorkommt oder nicht), können uns solche Gefühle eingeben. Es heißt, dass solche Geistwesen uns ihre Botschaften einflüstern; Meditation ist eine gute Methode, unsere Gedanken so weit zur Ruhe zu bringen, dass wir diese Durchsagen hören können. Menschen, die viel Meditationserfahrung haben, hören, wie dabei körperlose Energien in ihren Körper hineinströmen – das klingt so ähnlich wie ein Windstoß.

 

 

Seelenplanung

 

Vor unserer Geburt führen wir lange Gespräche mit unseren Geistführern und anderen Seelen, denen wir in unserer kommenden Inkarnation begegnen werden. Wir besprechen, was wir daraus zu lernen hoffen und wie dieser Lernprozess ablaufen könnte. Wenn Staci sich Einblick in diese Diskussionen verschafft, sieht sie immer die gleiche Kulisse vor sich: einen Raum, in dem die kurz vor der Inkarnation stehenden Seelen miteinander sprechen, und ein kleineres angrenzendes Zimmer, von dem aus die Geistführer das Planungsgespräch überwachen und herüberkommen, sobald sie um Rat gebeten werden. Außerdem ist da noch ein Schachbrett mit schwarzen und weißen Feldern – eine Art Flussdiagramm, auf dem Wenn-dann-Szenarien des bevorstehenden Lebens durchgespielt werden können. Die Felder auf dem Schachbrett stehen für bestimmte Entwicklungsstadien im Leben der betreffenden Person.

Als Staci und ich zusammenzuarbeiten begannen, hielt ich diese Bilder fälschlicherweise nur für Symbole, die ihr Geistführer ihr eingab, um diese Ideen und Vorgänge zu veranschaulichen. Doch später erklärte ihr Geistführer mir, dass diese Dinge tatsächlich existieren: Denn in der nicht-physischen Dimension manifestiert sich alles, woran man gerade denkt. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass ihre vorgeburtlichen Planungsgespräche an einem ganz bestimmen Ort stattfinden und dass sie dabei bestimmte Hilfsmittel, wie beispielsweise ein Schachbrett, benutzen werden. Durch diese gedankliche Vereinbarung entstehen die Räume und Gegenstände, die Staci sieht.

In einer Sitzung gab Staci uns folgende Informationen über den Ort, an dem Seelen über ihre vorgeburtliche Lebensplanung sprechen:

Dieses Gebäude hat acht Stockwerke, in jedem ist ein Planungsraum. Ich erfahre (von jemandem aus der geistigen Welt), dass das deshalb so eingerichtet wurde, weil die Acht die Zahl des Karmas und des Schicksals ist. Die Schwingung der Acht wurde in dieses Gebäude integriert, damit es seinen Zweck so gut wie möglich erfüllen kann.

Dieses hier ist eines von acht Gebäuden, die kreisförmig angeordnet sind wie Blütenblätter. Die Gebäude selbst sind rechteckig – acht Stockwerke und acht Planungsräume. Ich erfahre, dass es im Jenseits zwölf solche Gebäudegruppen gibt; die meisten sind für die Planung von Erdenleben bestimmt. Fast alle Seelen kommen gern immer wieder in dasselbe Gebäude und denselben Planungsraum im selben Stockwerk zurück. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Stabilität. Außerdem können sie die Entwicklung, die sie in ihren einzelnen Leben und zwischen den Inkarnationen abgeschlossen haben, besser überblicken, wenn sie dazu immer wieder denselben Raum benutzen.

Wenn Stacis Geistführer ihr einen Einblick in Gespräche aus vorgeburtlichen Planungssitzungen gewährt, holt er diese Informationen aus der Akasha-Chronik (die er allerdings lieber als »Buch der Leben« bezeichnet). Dort sind sämtliche Erlebnisse, Taten, Worte und Gedanken aller Menschen genau verzeichnet. Wenn Medien ihren Klienten Informationen über frühere Leben geben, beziehen sie diese Daten meistens aus dieser Chronik. Das große amerikanische Medium Edgar Cayce hat in Tausenden von Readings auf diese uralte Quelle zurückgegriffen.

Medien, die Geistwesen sehen und mit ihnen sprechen können, beschreiben diese Wesen häufig als männlich oder weiblich; doch in Wirklichkeit ist jede Seele eine Kombination aus männlichen und weiblichen Energien. Wenn Deb den »verstorbenen« Partner eines Menschen so sieht, wie er in seinem physischen Leben ausgesehen hat, dann liegt das daran, dass das Bewusstsein des Verstorbenen sich uns in dieser Gestalt präsentieren möchte. Und wenn Staci in einer vorgeburtlichen Planungssitzung eine Seele in männlicher oder weiblicher Gestalt vor sich sieht, erschafft diese Seele gerade die Energie der bevorstehenden Inkarnation: Sie probiert sie gewissermaßen an. (Staci und ihr Geistführer nutzen auch diesen Begriff: »Gewand der Persönlichkeit«.) Das Gleiche gilt, wenn ein Geistführer in Gestalt eines Mannes oder einer Frau erscheint. Geistführer haben sowohl männliche als auch weibliche Energien, fokussieren sich aber manchmal stärker auf ein Geschlecht und nehmen dann auch ein entsprechendes äußeres Erscheinungsbild an.

In den Planungssitzungen drücken sich diese körperlosen Wesen in erstaunlich modernen Begriffen aus. In einer Sitzung mit Staci fragte ich ihren Geistführer, ob er wirklich Selbstwertgefühl gesagt habe oder ob das nur der menschliche Begriff sei, der seiner Aussage am nächsten komme. Daraufhin bestätigte er, tatsächlich Selbstwertgefühl gemeint zu haben. Manchmal halten sich Geistführer oder andere nicht-physische Wesen in diesen Sitzungen aber auch nicht an unsere Regeln der Grammatik. »Wir sprechen nicht immer so, wie ihr es für grammatikalisch richtig haltet«, verriet mir Stacis Geistführer.

KAPITEL 1

Vorgeburtliche Lebensplanung

Vielleicht kommt Ihnen die Idee der vorgeburtlichen Lebensplanung (und vor allem die Vorstellung, dass wir uns schmerzliche Erfahrungen selbst aussuchen) seltsam vor. Ich kann das gut nachvollziehen. Für die meisten Menschen ist das eine völlig neue Sichtweise der Welt und unseres Daseinszwecks. Auch ich konnte diese Vorstellung nur langsam und schrittweise verstehen, akzeptieren und schließlich dankbar annehmen; und bei jedem weiteren Erkenntnisschritt spürte ich, wie alte Wunden heilten. Zorn und Verbitterung fielen von mir ab und an ihre Stelle traten Freude und innerer Friede. Ich erkannte plötzlich eine Schönheit im Leben, die mir vorher verborgen gewesen war.

Ich habe dieses Buch nicht geschrieben, um Sie von der Realität der vorgeburtlichen Lebensplanung zu überzeugen, sondern nur, um Ihnen eine Idee nahezubringen, die sich für mich als sehr hilfreich erwiesen hat. Sie brauchen mir nicht zu glauben, aber es wäre schön, wenn Sie diese Möglichkeit mit in Betracht ziehen könnten. Denn Sie müssen nicht von der Idee überzeugt sein, um einen Nutzen daraus zu ziehen. Fragen Sie sich einfach einmal: »Und wenn es wirklich so wäre? Wenn ich diese Lebenserfahrung tatsächlich schon vor meiner Geburt geplant hätte? Warum könnte ich das wohl getan haben? « Schon allein diese Frage gibt den schwierigen Situationen in Ihrem Leben einen neuen Sinn und schickt Sie auf eine Reise der Selbstentdeckung. Dafür brauchen Sie keine besonderen religiösen oder spirituellen Überzeugungen; Sie müssen sich einfach nur weiterentwickeln und ein bisschen weiser werden wollen.

In diesem Buch werden Sie die Lebensgeschichten von zehn sehr tapferen Menschen kennenlernen. Sie werden erfahren, was diese Menschen sich vor ihrer Geburt für diese Inkarnation vorgenommen haben und warum sie das taten. Wenn Sie zu verstehen versuchen, was vorgeburtliche Lebensplanung bedeutet, ist das so ähnlich, wie wenn Sie eine Skulptur betrachten. Die kann man schließlich auch nicht richtig genießen, wenn man sie nur aus einem einzigen Blickwinkel betrachtet, sondern man geht um die Skulptur herum und bleibt dabei immer wieder stehen, um sie aus einer anderen Perspektive zu bewundern und neue Nuancen an ihr zu entdecken. Jede Lebensgeschichte in diesem Buch entspricht einer solchen Perspektive. Wenn Sie die vorgeburtliche Lebensplanung aus zehn verschiedenen Blickwinkeln betrachten, werden Sie zu einem umfassenderen Verständnis dieses Phänomens gelangen, als wenn ich Ihnen nur ein oder zwei Perspektiven oder eine rein theoretische Diskussion darüber präsentieren würde.

Ich empfehle Ihnen, diese Geschichten mit dem Herzen zu lesen. Das Herz besitzt ein höheres Wissen und mehr Weisheit als der Verstand. Diese Geschichten wollen nicht analysiert, sondern nachempfunden werden. Denn als Ihre Seele Ihr jetziges Leben vorausplante, ging es ihr ja schließlich auch nicht darum, was für Erkenntnisse Ihr Verstand daraus ziehen kann, sondern um die Gefühle, die das Leben in einer physischen Dimension mit sich bringt. Schwierige Lebenssituationen erzeugen besonders viele und intensive Gefühle; das ist wichtig für den Selbsterkenntnisprozess der Seele. Mit dem Verstand können wir diese Emotionen nicht begreifen; er hindert uns sogar daran, sie wirklich zu erfassen. In vielerlei Hinsicht ist unser Leben eine Reise vom Kopf zum Herzen. Wir planen unsere Lebenskrisen, um uns diese Reise zu erleichtern – um unser Herz zu öffnen, damit wir die Liebe, die darin wohnt, besser kennenlernen und zu schätzen wissen.

Einfühlungsvermögen ist ein wichtiger Schlüssel zu unserem Herzen. Nur mit Einfühlungsvermögen können wir den spirituellen Sinn der Geschichten in diesem Buch verstehen. Genau wie die beschriebenen Menschen Mut brauchten, um die Herausforderungen ihres Lebens zu planen und anderen davon zu erzählen, werden auch Sie etwas Mut brauchen, um sich in diese Personen hineinzuversetzen. Ich glaube, dass Einfühlungsvermögen eine heilende Wirkung hat. Wenn Sie sich nach Heilung sehnen, wird Ihr Mut reich belohnt werden.

In diesem Kapitel liefere ich Ihnen die Basisinformationen, die Sie brauchen, um die spirituellen Aspekte der dann folgenden Geschichten zu verstehen. Wenn Sie noch gar nichts über die Spiritualität wissen, werden Ihnen manche dieser Ideen vielleicht seltsam vorkommen. So ging es mir am Anfang auch. Also haben Sie Geduld. Sobald Sie sehen, wie sich diese Prinzipien in den einzelnen Lebensgeschichten entfalten, werden Sie ihre Wahrheit und ihren tieferen Sinn erkennen; und wenn Sie sie dann auf Ihre eigenen schwierigen Lebenssituationen anwenden, wird Ihnen die Sache noch klarer werden. Ich gebe Ihnen in diesem Kapitel auch einen Überblick über die Gemeinsamkeiten, die ich in den Lebensplänen meiner Interviewpartner entdeckt habe. Das wird Ihnen einen Rahmen liefern, in den Sie die Erkenntnisse, die Sie aus den einzelnen Geschichten ziehen, einordnen können.

 

 

Warum wir uns auf der Erde inkarnieren

 

Unsere vorgeburtliche Lebensplanung ist sehr präzise. Sie geht weit über die Auswahl bestimmter Probleme und schwieriger Situationen hinaus. Wir suchen uns zum Beispiel unsere Eltern aus (genau wie sie uns auswählen), entscheiden, wann und wo wir uns inkarnieren, was für Schulen wir besuchen, wo wir wohnen, welche Menschen wir kennenlernen und was für Beziehungen wir führen möchten. Falls Sie jemals das Gefühl hatten, jemanden, dem Sie gerade erst begegnet waren, schon lange zu kennen, könnte da durchaus etwas Wahres dran sein. Wahrscheinlich hatten Sie beide diese Begegnung schon vor Ihrer Geburt geplant. Wenn Ihnen ein Ort oder Name, ein Bild oder eine Formulierung schon beim ersten Mal seltsam bekannt vorkommt, ist das vermutlich eine vage Erinnerung daran, was vor Ihrer Inkarnation besprochen wurde. In vielen vorgeburtlichen Planungssitzungen benutzen wir bereits den Namen und nehmen auch das physische Erscheinungsbild der Person an, die wir nach der Geburt sein werden. Das hilft uns, einander später auf der physischen Ebene wiederzuerkennen. Déjà-vu-Erlebnisse werden häufig auf spontane Erinnerungen an frühere Leben zurückgeführt, und oft stimmt das auch. Doch viele Déjà-vu-Erlebnisse sind in Wirklichkeit Erinnerungen an vorgeburtliche Lebenspläne.

Wenn wir in die Erdebene eintreten, vergessen wir unsere wahre Heimat, die geistige Welt. Diese Amnesie führen wir selbst herbei und wir wissen auch schon vor unserer Inkarnation, dass sie eintreten wird. Wir wollen unsere wahre Identität als göttliche Seelen vergessen, um uns dann später im Lauf unseres irdischen Lebens allmählich wieder daran erinnern zu können; denn das führt zu einer besonders tiefen Selbsterkenntnis. Zu diesem Zweck verlassen wir die nicht-physische Dimension (einen Ort der Freude, des Friedens und der Liebe), weil es dort nichts gibt, was einen Gegensatz zu unserem eigenen Selbst darstellen würde. Und ohne diesen Kontrast können wir unser wahres Wesen nicht richtig kennenlernen.

Stellen Sie sich einmal eine Welt vor, in der es nur Licht gibt. Wenn Sie die Dunkelheit nie erlebt hätten, wie könnten Sie dann begreifen, was Licht ist, und diesen Zustand zu schätzen wissen? Gerade der Gegensatz zwischen Hell und Dunkel führt zu einer tieferen Einsicht und schließlich dazu, dass wir uns an unseren wahren Ursprung erinnern. Die Erdebene liefert uns solche Kontraste, weil hier das Prinzip der Polarität herrscht: Oben und Unten, Heiß und Kalt, Gut und Schlecht. Durch diese an und für sich schmerzlichen Trennungen können wir das Gefühl der Freude intensiver erleben. Angesichts der chaotischen Zustände, die auf der Erde herrschen, lernen wir den Frieden schätzen. Der Hass, dem wir in unserem irdischen Leben begegnen, vertieft unser Verständnis für das Wesen der Liebe. Wenn wir diese Aspekte des Menschseins nie kennenlernen würden, wie sollten wir dann erfahren, dass wir göttliche Wesen sind?

Stellen Sie sich vor, Sie kommen von einem Ort, an dem ständig die wunderschönste Musik gespielt wird. Diese Musik haben Sie Ihr Leben lang ständig gehört. Niemals gab es andere Klänge und auch nie einen Augenblick der Stille. Eines Tages wird Ihnen klar: Weil ich diese Musik dauernd höre, habe ich sie eigentlich noch nie wirklich wahrgenommen. Das heißt, Sie haben sie nicht richtig kennenlernen können, weil Sie nichts anderes kennen. Also beschließen Sie, diese Musik jetzt endlich einmal intensiv zu erleben. Wie können Sie dieses Ziel erreichen?

Nun, Sie könnten zum Beispiel irgendwohin gehen, wo diese Musik nicht existiert. Vielleicht wird dort eine ganz andere Musik gespielt, mit schrillen, disharmonischen Tönen. Nach diesem Kontrast würden Sie die Klänge, die Sie zu Hause gehört haben, sicherlich mehr zu schätzen wissen.

Eine andere Methode könnte darin bestehen, an einen Ort zu gehen, wo diese Musik nicht existiert, und sie dann aus dem Gedächtnis neu zu erschaffen. Die Erfahrung, so herrliche Klänge zu komponieren, würde Ihnen einen noch tieferen Einblick in ihre Schönheit vermitteln.

Es gibt aber auch noch einen dritten Weg, der am schwierigsten ist, Ihnen dafür aber auch den meisten Erkenntnisgewinn bringen würde. Sicherlich könnten Sie die herrliche Musik Ihrer seelischen Heimat am besten kennenlernen, wenn Sie sich an einen Ort begäben, wo sie nicht zu hören ist, und sie dort neu komponieren würden – aber erst, nachdem Sie diese Klänge vergessen haben. Wenn Sie sich schrittweise an die wunderschönen Sinfonien Ihrer Seelenheimat erinnern und sie neu erschaffen könnten, würde Ihnen die Herrlichkeit dieser Klänge am tiefsten ins Bewusstsein kommen.

Als tapfere Seele, die Sie sind, begeben Sie sich also auf die Erde, um diese dritte, schwierigste Alternative zu verwirklichen. Da Sie sich an nichts anderes erinnern, halten Sie die Musik, die auf der Erde gespielt wird, für die einzige, die es gibt. Manche dieser Melodien sind schön, doch die meisten kommen Ihnen sehr disharmonisch vor. Diese harten, schrillen Töne wecken in Ihnen den Wunsch, die Musik Ihrer vergessenen Heimat neu zu erschaffen.

Also beginnen Sie, Ihre eigenen Werke zu komponieren. Anfangs lenkt Sie die laute Musik Ihrer Außenwelt davon ab; doch mit der Zeit lernen Sie, Ihre Ohren vor diesem Gedudel zu verschließen und auf die Melodien in Ihrem Herzen zu hören. Nach und nach werden Ihre musikalischen Kreationen immer schöner. Schließlich komponieren Sie ein Meisterwerk und eine Erinnerung steigt in Ihnen auf: Das ist genau dieselbe Musik, die ich früher in meiner Seelenheimat immer gehört habe. Und als Nächstes kommt Ihnen die Erkenntnis: Diese Musik, das bin ja ich. Denn Sie haben diese Töne nicht in der Außenwelt gehört, sondern in Ihrem eigenen Inneren. Dadurch, dass Sie Ihr wahres Wesen an einem anderen Ort neu erschaffen, lernen Sie sich selbst richtig kennen – besser als wenn Sie nie von zu Hause weggegangen wären.

Nach einer solchen Erfahrung sehnt sich unsere Seele. Die Seele ist ein Funke Gottes; die Persönlichkeit, der Mensch ist Teil dieser Seelenenergie in einem physischen Körper. Diese Persönlichkeit hat Charaktereigenschaften, die sie nach jeder physischen Inkarnation wieder ablegt, und einen unsterblichen Wesenskern, der nach dem Tod erneut mit der Seele verschmilzt. Die Seele ist unendlich und geht weit über die Grenzen der jeweiligen Persönlichkeit hinaus; und doch ist jede Persönlichkeit für die Seele wichtig und wird von ihr von ganzem Herzen geliebt.

Die Persönlichkeit hat absolute Willens- und Entscheidungsfreiheit. Daher kann sie die Herausforderungen, denen sie in diesem Leben begegnet, annehmen oder auch ablehnen. Die Erde ist gewissermaßen die Bühne, auf der die Persönlichkeit ihr vor der Geburt geschriebenes Drehbuch verwirklicht oder davon abweicht. Wir entscheiden selbst, wie wir auf schwierige Lebenssituationen reagieren wollen – mit Zorn und Bitterkeit oder mit Liebe und Mitgefühl. Doch sobald uns bewusst wird, dass wir diese Situationen selbst geplant hatten, gibt es keinen Zweifel mehr an unserer Entscheidung, und sie fällt uns dann auch ziemlich leicht.

Solange wir in einem physischen Körper leben, kommuniziert unsere Seele in Form von Gefühlen mit uns. Emotionen wie Freude, innerer Friede und Begeisterung sind ein Zeichen dafür, dass unser Denken und Handeln unserem wahren Wesen als liebevolle Seele entspricht. Gefühle wie Angst und Zweifel bedeuten das Gegenteil.

 

 

Warum wir schwierige Lebenssituationen vorausplanen

 

Unser Lebensplan ist so gestaltet, dass wir zunächst erfahren, wer wir nicht sind, ehe wir uns wieder an unser wahres Wesen erinnern. Das heißt, wir müssen in unserem irdischen Leben erst einmal die disharmonischen Töne kennenlernen, ehe wir die herrlichen Sinfonien unserer Seelenheimat nachkomponieren können. Dieses Muster ist bei meinen Recherchen zu diesem Buch immer wieder deutlich zutage getreten. Ich bezeichne es als »Lernen durch Gegensätze«.

So beschließt eine mitfühlende Seele, die diese Seite ihres Wesens näher kennenlernen möchte, vielleicht, in eine zerrüttete Familie hineingeboren zu werden. Dort wird sie nicht sehr einfühlsam behandelt und lernt die Eigenschaft des Mitgefühls daher immer mehr schätzen. Denn wir erkennen den Sinn und Wert einer Sache am ehesten, wenn wir sie nicht besitzen. Der Mangel an Mitgefühl in ihrer äußeren Umgebung zwingt die Seele, sich nach innen zu wenden, wo sie an ihre eigene Fähigkeit erinnert wird, mit anderen Wesen mitzuempfinden. Durch den Kontrast zwischen dem Mangel an Mitgefühl, der in der physischen Dimension herrscht, und ihrem eigenen mitfühlenden Wesen kann sie besser begreifen, was diese Eigenschaft bedeutet, und gewinnt dadurch gleichzeitig auch mehr Selbsterkenntnis. Aus der Perspektive der Seele geht der Schmerz, den dieser Lernprozess mit sich bringt, rasch wieder vorbei; doch die Weisheit, die man daraus gewinnt, bleibt ewig bestehen. Dieser Prozess des Lernens durch Gegensätze spielt in allen Lebensgeschichten dieses Buches eine Rolle.

Eine Möglichkeit, schwierige Lebenssituationen zu meistern, besteht darin, dass wir uns daran erinnern, wer wir in Wirklichkeit sind: erhabene, unsterbliche Seelen. Menschen, die sich in erster Linie über ihren Körper definieren, sind vielleicht sehr unglücklich, wenn dieser Körper schwer verletzt wird oder erkrankt. Andere Menschen, die ihren wahren Wesenskern – die Seele – erkannt haben, leiden viel weniger unter so einem Ereignis. Schwierige Lebenssituationen wollen uns stets daran erinnern, dass wir Seelen sind. Daher kann genau dasselbe Ereignis, das uns anfangs Leid gebracht hat, uns diesen Kummer am Ende auch wieder lindern. Die Erweiterung unseres Selbstbilds – von einer Persönlichkeit in einem physischen Körper hin zu einer unsterblichen Seele – dämpft zwar vielleicht nicht unbedingt unseren Schmerz, aber mit Sicherheit unser Leiden. Solche Erkenntnisse sind der Sinn und Zweck schwieriger Lebenssituationen.

Wenn wir positiv auf solche Herausforderungen reagieren oder dadurch zu einer Erkenntnis gelangen, schaffen wir damit einen »energetischen Weg«, der es anderen Menschen erleichtert, ihre eigenen schwierigen Lebenssituationen ebenfalls zu bewältigen und positiv zu verarbeiten. Denn auf energetischer Ebene stehen wir alle miteinander in Verbindung und beeinflussen uns gegenseitig. Diese Fähigkeit jedes Einzelnen, in der Welt etwas zu bewirken, ist nicht nur eine wunderbare Chance, sondern auch eine große Verantwortung.

Jeder Mensch ist ein Samenkorn, das in die jetzige Schwingungsfrequenz der Welt hineingelegt wurde. Wenn wir an schwierigen Lebenssituationen wachsen und dadurch unsere eigene Schwingung anheben, erhöht sich automatisch auch die Schwingung der Welt. Wie ein Tropfen Farbe, den man in ein Glas Wasser schüttet, verändert jeder Mensch die Farbqualität der ganzen Welt. Ein Mensch, der in seinem Inneren ein Gefühl der Freude erschafft, sendet eine Schwingung aus, die es anderen Menschen erleichtert, das Gleiche zu empfinden – selbst wenn er einsam auf dem Gipfel eines Berges lebt. Wenn wir in uns ein Gefühl des inneren Friedens erzeugen, senden wir eine Energie aus, die zur Beendigung von Kriegen beiträgt. Und wenn wir Liebe empfinden, helfen wir anderen Menschen (auch solchen, die uns gar nicht kennen), einander ebenfalls mehr zu lieben. Deshalb ist es vielleicht wichtiger, was für Menschen wir sind, als das, was wir tun.

In Kapitel 7 werden Sie Christina und ihre Geistführerin Cassandra kennenlernen. Cassandra beschreibt diesen energetischen Weg folgendermaßen:

Wenn ein Mensch eine schwierige Lebenssituation akzeptiert, empfängt er eine heilende Energie von seinen Vorgängern, die diesen Weg bereits geebnet haben. Der Weg des Lichts ist mit Mitgefühl und heilender Liebe gepflastert. Diese beiden Eigenschaften erhöhen die Schwingungsfrequenz der Menschen, die den Weg [nach uns] gehen.

Wenn wir aus einer schwierigen Situation lernen und sie positiv verarbeiten, erhöht sich die Schwingung unserer Aura. Andere Menschen spüren diese höhere Frequenz und beziehen daraus ein Gefühl der Hoffnung und Zuversicht – allerdings nur, wenn sie auch bereit sind, diese Schwingung zu empfangen. Selbst wenn die körperliche Hülle [des Empfängers] sich nach irdischen Maßstäben dadurch nicht verändert und auch nicht »geheilt« wird, steigt seine Seele doch zu einer höheren Entwicklungsstufe auf.

Daher ist Leiden ein wertvolles Geschenk – nicht nur für die Seele selbst, sondern auch für die anderen Menschen, die dieser Seele auf ihrem Weg zur Heilung helfen dürfen. Die Sprache des Leidens sendet eine ganz besondere Frequenz aus, die alle Menschen berührt. Daher sollte man allen, die dessen bedürfen, Liebe und Mitgefühl entgegenbringen. Schon kleine Gesten, in denen sich Güte und ein hohes Bewusstseinsniveau widerspiegeln, ermöglichen einen Heilungsprozess. Edle, barmherzige Gedanken strahlen nach außen und sind selbst für Menschen in weiter Ferne noch spürbar.

 

Unsere energetische Ausstrahlung wirkt sich aber nicht nur auf der Erdebene aus, sondern auch in anderen Dimensionen. In diesem Buch ist immer wieder von »höheren« und »niedrigeren« Dimensionen die Rede. Das ist kein Werturteil: Höher bedeutet nicht besser, und niedriger ist nicht gleichbedeutend mit schlechter. Es geht dabei nur um die Frequenz. Höhere Dimensionen schwingen schneller als unsere Erdebene und sind daher nicht-physisch; doch sie umfassen oder überlappen sich mit niedrigeren Dimensionen. Mit anderen Worten: Alles ist eins. Daher wirkt unsere Frequenz (ob es nun eine Schwingung der Liebe oder der Angst ist) ständig nach außen und beeinflusst nicht nur die nicht-physische Dimension, sondern auch andere Menschen – selbst wenn diese weit von uns entfernt sind oder gar nichts mit uns zu tun haben.

Mit Worten lassen sich solche Vorstellungen nicht immer richtig vermitteln. Beispielsweise schreibe ich manchmal, dass Menschen, die sich auf der Erde inkarnieren, aus der geistigen Welt »kommen« und nach ihrem physischen Tod wieder dorthin zurückkehren. Mit solchen Begriffen ist aber keine Ortsveränderung, sondern eher eine Änderung der Wahrnehmung gemeint. Denn in Wirklichkeit sind diese Dimensionen gar nicht voneinander getrennt. Wenn wir uns auf der Erde inkarnieren, verlassen wir die ewige Heimat unserer Seele nicht wirklich; wir können den nicht-physischen Teil dieser Heimat nur nicht mehr so gut wahrnehmen. Mit dem Tod lüftet sich der Schleier zwischen der physischen und der nicht-physischen Welt wieder.

Ohne die Begriffe Einheit und Getrenntsein können wir nicht verstehen, warum wir uns für bestimmte Lebenskrisen entscheiden. Wenn wir uns in der geistigen Welt befinden, ist uns unsere untrennbare Verbundenheit mit allen anderen Wesen ständig bewusst. Wir wissen, dass wir mit allen Menschen, ja sogar mit der ganzen Schöpfung eins sind. Einfühlungsvermögen und grenzenloses Mitgefühl sind unsere wahre Natur. Obwohl auch in der geistigen Welt jedes Wesen seine eigene Identität hat, haben wir nicht das Gefühl, von anderen Individuen getrennt zu existieren. Das erscheint dem menschlichen Verstand, der nur die Illusion des Getrenntseins wahrnimmt, paradox. Wenn wir als Seele einen Teil unserer Energie in einen physischen Körper hineinprojizieren, schränken wir unseren Blickwinkel bewusst auf die Perspektive dieses Körpers ein. Deshalb erkennen wir in diesem Zustand nicht, dass wir in Wirklichkeit alle eins sind. Nur so können wir Leben planen, in denen wir vorgegebene Rollen spielen und uns gegenseitig in schwierige Situationen bringen – in der Hoffnung, liebevoll auf diese Herausforderungen zu reagieren. Wenn uns das gelingt, kehren wir nach unserer Inkarnation als weisere Wesen in die geistige Welt zurück – mit einem tieferen Verständnis für das Einfühlungsvermögen, das Mitgefühl und die Einheit, die wir während unseres irdischen Lebens vorübergehend aus unserem Bewusstsein ausgeblendet hatten.

Wir nehmen uns also schwierige Lebenssituationen vor, um bestimmte Ziele zu erreichen. Eines dieser Ziele besteht in der Heilung – vor allem in der Überwindung »negativer« Energien aus früheren Leben, die wir noch nicht auflösen konnten. Nehmen wir an, ein Mensch litt während einer Inkarnation unter intensiven Ängsten. Am Ende dieses Erdenlebens trägt er vielleicht immer noch Spuren dieser Angst-Energie mit sich herum – vor allem, wenn er bei seinem Tod große Panik empfunden hat. Zwar kann er nicht die ganze niedrige Energiefrequenz dieser Angst in die nicht-physische Dimension mit hinübernehmen, weil diese ja auf einer höheren Frequenz schwingt; doch ein Rest dieser Energie kann mit ins Jenseits gelangen. Die Seele spürt diese negative Energie, die ihr immer noch anhaftet, und das motiviert sie dazu, ein nächstes Leben zu planen, in dem diese Angst durch Liebe geheilt werden kann.

Außerdem planen wir schwierige Lebenssituationen voraus, um unser Karma auszugleichen. Karma wird manchmal als eine Art »kosmische Schuld« definiert; man kann es aber auch als unausgeglichene Energie bezeichnen, die uns an ein anderes Individuum bindet. Normalerweise haben wir ein gemeinsames Karma mit den Mitgliedern unserer Seelenfamilie – anderen Menschen, denen wir schon in vielen Erdenleben begegnet sind und die sich auf derselben Entwicklungsstufe befinden wie wir. In diesen früheren Existenzen haben wir unsere Rollen immer wieder getauscht: Wir waren einander Ehepartner, Tochter, Sohn, Bruder, Schwester, Mutter, Vater, Freund oder Todfeind.

Eine Seele hat in einer Inkarnation vielleicht viele Jahre lang jemanden pflegen müssen, der schwer krank war. Im nächsten Leben können diese Rollen vertauscht sein: Die Seele, die vorher als »Pfleger« tätig war, plant für ihre nächste Inkarnation möglicherweise eine Krankheit als schwierige Lebenssituation voraus; und die Seele, die im vorigen Leben krank war und gepflegt werden musste, entschließt sich vielleicht, im nächsten Leben diesen anderen Menschen zu pflegen, um das Karma wieder auszugleichen. Doch sobald wir in unseren physischen Körper eingetreten sind, erinnern wir uns nicht mehr an diesen Plan. Der Mensch, der sich vor seiner Geburt für die Rolle des Pflegers entschieden hatte, empfindet diese Tätigkeit jetzt vielleicht als Belastung oder sogar als Strafe für früheres Fehlverhalten. Doch in Wirklichkeit gibt es keine Bestrafung, sondern nur den Wunsch, das Karma auszugleichen. Und da wir uns die Rolle, die wir in diesem Leben spielen, selbst ausgesucht haben, sind wir auch keine Opfer. Niemand ist schuld; es gibt gar keine Schuld. Das Universum bestraft uns nicht, indem es uns etwas »Schlimmes« widerfahren lässt. Karma ist ein neutrales, unpersönliches Lebensgesetz, so wie die Anziehungskraft der Erde. Wenn wir stolpern und hinfallen, schimpfen wir ja schließlich auch nicht auf die Schwerkraft. Sobald uns klar wird, dass das Gesetz des Karmas genauso funktioniert, geben wir niemandem mehr die Schuld an unserem »Unglück«, wir empfinden es nicht mehr als Strafe und hören auf, uns als arme Opfer unglückseliger Umstände zu fühlen. Stattdessen wird uns klar, was wir aus dieser Situation lernen wollten, und wir sind dankbar für die Herausforderung, weil unsere Seele daran wachsen kann.

Wenn wir begreifen, was Karma ist, fällen wir auch keine Werturteile mehr über andere Menschen – auch nicht über Drogensüchtige oder Obdachlose. Denn normalerweise gleichen diese Leute nur ihre karmischen Energien aus früheren Leben aus, so wie sie es vor ihrer Geburt geplant hatten. Eine Existenz, die aus der Perspektive der Persönlichkeit »total gescheitert« zu sein scheint, kann aus der Sicht der Seele ein voller Erfolg sein.

Die meisten Seelen planen schwierige Lebenssituationen voraus, um anderen Menschen dadurch dienen zu können. Diese Selbstlosigkeit ist eine wichtige Eigenschaft unseres wahren Wesens als unsterbliche Seelen. Wenn wir uns in der Geisterwelt befinden und uns unserer Einheit mit allen anderen Wesen bewusst sind, betrachten wir den Dienst an anderen als wichtigsten Lebenszweck. Viele Leute, deren Leben nichts weiter als ein vergeblicher Kampf zu sein scheint, leisten ihren Mitmenschen damit in Wirklichkeit einen wertvollen Dienst. Vielleicht nimmt eine Seele sich sogar vor, in ihrem nächsten Leben Alkoholiker zu werden, damit andere Menschen ihr Mitgefühl entgegenbringen und diese Seite ihrer Seele dadurch besser kennenlernen können. Daher sind unsere Vorurteile solchen »gescheiterten Existenzen« gegenüber vollkommen unbegründet!

Ein Lichtarbeiter ist ein Mensch, in dessen Lebensplan der Dienst an anderen eine besonders wichtige Rolle spielt. Im weitesten Sinn sind alle Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen zu helfen, Lichtarbeiter. Oft nehmen solche Seelen besonders große Schwierigkeiten auf sich, um die Menschheit dadurch ein bisschen weiterzubringen. Ein solcher Lebensplan ist nicht besser (oder schlechter) als jeder andere. Da jede Seele viele Inkarnationen durchläuft, werden die meisten wahrscheinlich irgendwann einmal die Rolle eines Lichtarbeiters spielen.

Teilweise dienen die schwierigen Situationen, die wir planen, unserem eigenen inneren Wachstum. Zwar lernt unsere Seele auch zwischen den einzelnen Inkarnationen eine ganze Menge; doch diese Lektionen verankern sich noch tiefer in uns, wenn wir sie auf der physischen Ebene umsetzen. Lernprozesse in der geistigen Welt sind so etwas Ähnliches wie Unterricht im Klassenzimmer; unser irdisches Leben dagegen entspricht dem Praktikum, in dem wir dieses Wissen anwenden, erproben und erweitern – eine sehr intensive Erfahrung für die Seele.

 

Unabhängig von den schwierigen Lebenssituationen, die sie umfassten, beruhten alle Lebenspläne, die ich untersucht habe, auf dem Prinzip der Liebe. Jede dieser Seelen hatte den Wunsch, grenzenlose Liebe zu schenken und zu empfangen – selbst in Inkarnationen, in denen sie sich bereit erklärte, eine »negative« Rolle zu spielen, um einer anderen Seele Gelegenheit zur Weiterentwicklung zu geben. Viele Seelen wurden auch von dem Wunsch getrieben, sich an ihre Fähigkeit der Selbstliebe zu erinnern. Denn im Grunde genommen sind wir nichts als Liebe. Diese Einsicht habe ich nicht nur im Rahmen meiner Recherchen für dieses Buch, sondern auch durch direkte, persönliche Erfahrung gewonnen – nämlich in jenem Augenblick der Offenbarung meiner Seele, die ich im Vorwort beschrieben habe. Schwierige Situationen sind eine Chance, unser wahres Wesen der Liebe deutlicher zum Ausdruck zu bringen und besser kennenzulernen, und zwar in allen seinen Facetten: Mitgefühl, Vergebung, Geduld, Unvoreingenommenheit, Mut, Gleichgewicht, Akzeptanz, Vertrauen, Verständnis, Gelassenheit, Glaube, Dankbarkeit, Bescheidenheit und so weiter. Liebe ist das Hauptthema unserer vorgeburtlichen Lebensplanung und daher auch das wichtigste Thema dieses Buches.

KAPITEL 2

Körperliche Krankheiten

AIDS ist eine der gefürchtetsten Erkrankungen. Weltweit leiden über 40 Millionen Menschen daran, und ungefähr achttausend Menschen sterben jeden Tag an dieser furchtbaren Krankheit. Die Behandlung der AIDS-Symptome ist sowohl körperlich als auch seelisch schwer zu verkraften, und die Angst vor Ansteckung belastet die Beziehung zu Partnern, Angehörigen und Pflegepersonal. Gibt es tatsächlich Seelen, die sich eine so leidvolle Erfahrung freiwillig aussuchen?

Als ich mich entschloss, dieses Buch zu schreiben, war mir klar, dass ich mich darin auch mit den Herausforderungen auseinandersetzen muss, die eine körperliche Krankheit mit sich bringt. Denn fast jeder Mensch wird irgendwann in seinem Leben mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert. Mich interessierte, ob unsere Seele sich wohl schon vor ihrer Inkarnation für ein solches Schicksal entscheidet. Vor allem aber beschäftigte mich die Frage: Planen wir auch ganz bestimmte Krankheiten in unser Leben ein, und wenn ja, warum?

Jon

Die Geschichte von Jon Elmore

 

Jon erinnerte sich noch genau an den Tag, der sein Leben veränderte: den 23. Januar 1997. An diesem Tag erfuhr er, dass er AIDS hatte. »Sie gaben mir eine Codenummer«, erzählte er und ich fragte mich, was es wohl für ein Gefühl sein mag, eine Krankheit zu haben, die die Gesellschaft als so große Schmach empfindet, dass der Patient nicht einmal mehr unter seinem eigenen Namen, sondern nur noch als Nummer geführt wird. Bald sollte ich erfahren, dass das Thema Scham und Schande in Jons Leben auch noch in anderer Hinsicht eine wichtige Rolle spielte.

Jon kam im Jahr 1956 in einer Kleinstadt in Alabama zur Welt – in einer Zeit des sozialen Umbruchs und der Rassenunruhen, als die Polizei in den Südstaaten mit Feuerwehrschläuchen und Schäferhunden gegen Schwarze vorging, die für ihr Wahlrecht demonstrierten. All das bekam Jon in seiner Kindheit mit.

Als junger Mann versuchte er seinem Vater klarzumachen, dass er sich eigentlich nicht so sehr zu Frauen hingezogen fühlte.

»Was sagst du da?«, fragte sein Vater fassungslos.

»Na ja, ich weiß auch nicht so recht, wie ich es dir erklären soll … Ich glaube, ich bin schwul.«

Da brach sein Vater in Tränen aus. »Schwul? Was soll das heißen? Willst du, dass unsere Familie ausstirbt? Du weißt wahrscheinlich nur noch nicht, wie viel Spaß man mit einer Frau haben kann. Komm, lass uns ins Rotlichtviertel fahren.«

Als Nächstes versuchte Jon, es seiner Mutter beizubringen; doch irgendwie entzog sie sich immer dem Gespräch.

In der Schule wurde er von den Klassenkameraden, die seine sexuellen Neigungen kannten, gehänselt. Sie nannten ihn »Schwuchtel« und schubsten ihn im Schulhof herum. Einmal nahm ihn eine Lehrerin beiseite und sagte: »Jon, du bist ein Mann. Warum benimmst du dich nicht so?«

Auch das religiöse Umfeld, in dem er aufwuchs, tolerierte Homosexualität nicht – es galt als Sünde gegen Gott, für die man mit ewiger Verdammnis bestraft wurde.

»Mir fällt auf«, sagte ich schließlich zu ihm, »dass du in deinem Privatleben überall wegen deiner Neigungen geächtet wurdest – von deiner Familie, in der Schule und auch von der Kirche, der du angehörtest. Und nicht nur das: Außerdem hast du auch noch beschlossen, in einem Teil der Vereinigten Staaten zu inkarnieren, in dem eine ganze ethnische Gruppe öffentlich geächtet wurde.« (Meine Nachforschungen hatten ergeben, dass Seelen sich nicht nur ihre Eltern, sondern auch Ort und Zeitpunkt ihrer Geburt aussuchen.) »Überall in deinem Leben wiederholt sich dieses Thema des Geächtet- und Ausgestoßenseins«, erklärte ich ihm, »nicht nur in deiner Privatsphäre, sondern auch in der Politik deines Landes.«

Jon gab mir recht und erzählte, dass er sich zusätzlich durch das grobeVerhalten einiger seiner Liebespartner sehr abgewertet gefühlt hatte. Diese Seite seiner Vergangenheit sollte später, als wir Informationen über seine vorgeburtliche Lebensplanung erhielten, noch eine wichtige Rolle spielen.

Auch seine Krankheit gehörte zu diesem Muster der sozialen Ächtung, die Jon bereits in seinem politischen Umfeld erfahren hatte und später am eigenen Leib erleben musste. »Als der Arzt mir das Ergebnis meines AIDS-Tests mitteilte, hatte ich irgendwie das Gefühl, nichts Besseres verdient zu haben«, erklärte er mir mit düsterem Gesicht.

Trotzdem war die Diagnose ein Schock für ihn. »Ich stieg ins Auto, fuhr nach Hause und beobachtete all die Leute, die ihrem Alltagsgeschäft nachgingen, als sei es ein Tag wie jeder andere. Sie überquerten die Straße, gingen einkaufen, unterhielten sich miteinander. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich kurbelte die Fensterscheibe herunter und schrie die Passanten an: ›Merkt ihr denn nicht, dass gerade die Welt untergegangen ist?‹«

Mit der Zeit verschlechterte sich Jons Gesundheitszustand. Er musste ins Krankenhaus und hatte ein Nahtoderlebnis.

»Ich sehe das alles nur noch nebelhaft vor mir«, erzählte er. »Aber ich erinnere mich noch daran, dass ich mich in einem Raum befand. Es war dunkel und um mich herum standen viele Menschen, wie bei einer Cocktailparty. Ich spürte, dass sie aus einer anderen Dimension kamen und dass ich jederzeit zu ihnen hinübergehen konnte, wenn ich wollte. Aber ich beschloss, es nicht zu tun. Ich hatte das Gefühl: ›Ich will nicht hier im Jenseits bleiben.‹«

Jon hatte sich für das Leben entschieden – und zwar nicht für eine physische Fortsetzung der Existenz, die er vorher geführt hatte, sondern für ein anderes Leben. »Wenn man einmal ein Rendezvous mit dem Todesengel hatte, weiß man die Welt, in der man lebt, wieder mehr zu schätzen«, erklärte er. »Plötzlich schämte ich mich nicht mehr für meine Krankheit und meine Homosexualität. Und obwohl ich dem Tod sehr nahe gekommen war, wollte ich noch nicht sterben.«

»Inwiefern haben dir AIDS und Nahtoderlebnis geholfen, das Gefühl der Schande zu überwinden?«, fragte ich ihn.

»Man wird am besten mit seinen Ängsten fertig, indem man sie annimmt. Dann verschwinden sie nämlich. Nachdem ich fast gestorben war, wurde mir klar, dass SIE keine Macht mehr über mich haben. Wir alle wissen, wer SIE sind: all die Nachbarn, Lehrer und anderen Leute, die uns immer wieder predigen, wie wir sein sollten und was wir zu tun haben. Diese Leute gibt es für mich nicht mehr. Jetzt will ich nur noch leben – und zwar so, wie ich bin.«

»Was für eine Botschaft würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die das Gefühl haben, sich für etwas schämen zu müssen?«

»Die Verachtung meiner Mitmenschen, die dieses Schamgefühl in mir geweckt hat, war etwas ganz Konkretes und sehr Starkes in meinem Leben«, antwortete er. »Und was macht man mit konkreten, starken Dingen? Man baut darauf auf.«

 

 

Jons Sitzung bei Glenna Dietrich