Mutmacher 2 - Sabine Langenbach - E-Book

Mutmacher 2 E-Book

Sabine Langenbach

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Beschreibung

"Unsere Wirtschaft braucht Innovation und Investitionen! Gründer jeden Alters, die bereit sind, ihr wohlbehütetes Gehaltsschema zu verlassen, um etwas Neues aufzubauen!", schreibt Dagmar Wöhrl, die Unternehmerin, Politikerin und Investorin bei der "Höhle der Löwen", im Vorwort dieses Buches.Lernen Sie 5 x 5 mutige Gründerinnen und Gründer kennen, die sich auf das "Abenteuer Selbstständigkeit" eingelassen haben. Die Auslöser dafür waren so vielfältig wie die Menschen und ihre Geschäftsideen.Jede Gründergeschichte ist einzigartig und spannend, manchmal sogar dramatisch.Nach "Mutmacher - Das Praxishandbuch von zwei verrückten Unternehmern" macht auch dieser zweite Band Mut, Neues zu wagen und Verantwortung zu übernehmen.Diese Experten konnten wir für Mutmacher 2 gewinnen: Dagmar Wöhrl, Michael Bühren, Frederik Malsy, Harald Lais, Peter Dyroff und Jörg MoslerUnd hier alle Gründerinnen und Gründer, deren Geschichte in diesem Buch erzählt wird - von B bis Z: Manuela Beßer, Joschka Birkigt, Benjamin Bühl, Ruben Dahmen, Simone Fischer, Robert Fuhrmann, Steffen Händler, David Hirsch, Christoph Jungert, Johannes Kaut, Marco Kitzing, David Klenert, Sascha Krämer, Alexander Kufner, Anja Landmann, Hildegard Maskulinski, Christoph Prokes, Sebastian Risse, Armin Ruser, Simeon Schott, Jeanette Spanier, Heike Tauchnitz, Markus Wasserle und Stephanie Ziegler

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Walter Stuber & Dirk Eckart

Mutmacher 2

Das Praxishandbuchüber 5x5 Gründerinnen und Gründer

für Josefine

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.deabrufbar.

Umschlaggestaltung und Satz:

spoon design, Olaf Johannson und Daniel Eschner

Fotos:Shutterstock.com, privat

Herstellung: Edition Wortschatz

© 2018 Walter Stuber und Dirk Eckart (Hrsg.)

Edition Wortschatz

Sauerbruchstraße 16, D-27478 Cuxhaven

ISBN 978-3-943362-49-7, Bestell-Nummer 588 879E

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Herausgeber.

www.edition-wortschatz.de

EDITIONWORTSCHATZ

Walter Stuber & Dirk Eckart

MUT

MACHER 2

Das Praxishandbuch über 5x5 Gründerinnen und Gründer

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort „Brückenbauer“ – Walter Stuber

Vorwort „Chancen-Geber“ – Dirk Eckart

Vorwort „Wir brauchen Start-ups!“ – Dagmar Wöhrl, Jurorin der TV-Serie „Die Höhle der Löwen“

Vom Angestellten zum eigenen Chef

„Ich hab es einfach gemacht!“ – Stephanie Ziegler

Der Sprung ins kalte Wasser – David Hirsch

„Erfolg siehst du erst hinterher!“ – Robert Fuhrmann

„Wer nicht auffällt, fällt weg.“ – Anja Landmann

Wertvolles Ausbremsen – Sascha Krämer

ExpertenTipp: Ziele setzen und die richtige innere Haltung – Michael Bühren

Von der Idee zur Realisierung

Freiheit statt Geld – Markus Wasserle

„Fliegen müsste man können!“ – Jeanette Spanier

Strukturierte Wildheit – Ruben Dahmen

Wie ein Sechser im Lotto – Alexander Kufner

Die passende Nische finden – Christoph Prokes

ExpertenTipp: Mit dem richtigen Netzwerk zum Erfolg – Frederik Malsy

Vom Hobby zum Beruf

Mit Vorsicht genießen – Simone Fischer

Der Glücklich-Macher – Johannes Kaut

„Wenn man was erreichen will, dann schafft man das auch!“ – Christoph Jungert

Ein Blick hinter die Augen – Marco Kitzing

Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht das Produkt – Sebastian Risse

ExpertenTipp: Strategien entwickeln – Harald Lais

Vom Traum zur Wirklichkeit

Business auf den Kopf gestellt – Armin Ruser

„Einfach dranbleiben!“ – David Klenert

„Ich mache das, was ich möchte!“ – Hildegard Maskulinski

„Ich lebe meinen Traum!“ – Steffen Händler

Neuer Tag – Neue Chance – Simeon Schott

ExpertenTipp: Wahrgenommen werden in der Fülle der Angebote – Peter Dyroff

Vom Talent zum Business

Kunden wollen keine Probleme, sondern Lösungen – Benjamin Bühl

„Jetzt gehe ich jeden Tag glücklich nach Hause!“ – Manuela Beßer

Arbeitshose und Anzug – Joschka Birkigt

Es gibt ein lebenswertes Leben nach der Trennung – Heike Tauchnitz

Und jetzt Sie!

ExpertenTipp: Leidenschaft, Talent und Konzept – Jörg Mosler

Nachspann

Vorgestellt: Die Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH – Ulrike Eckart

Mit MUTMACHER 2 Gutes tun: Hilfe für Josefine

Facettenreich, begeisternd und voller Energie! – Sabine Langenbach

Empfehlungen

Kontakt

Brückenbauer

Von Walter Stuber, Geschäftsführer Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH und Herausgeber

Brücken bauen – das ist meine Leidenschaft! Privat habe ich schon so manche Brücke gebaut zwischen zerstrittener Verwandtschaft, vor der Trennung stehender Ehepartner oder auch bei Zoff in der Mitarbeiterschaft. Außerdem bin ich von Berufs wegen natürlich Brückenbauer.

Unzählige Fußgängerbrücken hat unser Unternehmen schon konstruiert und aufgebaut, rund 1.500 Brücken eingerüstet. Aber das ist nicht alles.

Voneinander profitieren.

Wir sind Brückenbauer, weil wir Firmen miteinander verbinden und Kooperationen aufbauen, von denen unsere Kunden, Lieferanten und Freunde profitieren. Brückenbauer wollen wir auch zu anderen Gerüstbau-Unternehmen sein. Nein, wir haben keine Angst mehr, dass uns ein Mitbewerber einen Auftrag wegschnappen könnte. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, mussten wir erst im Jahr 2010 einen Auftrag annehmen, der eine Nummer zu groß für uns war und uns fast die Existenz gekostet hätte. Hätten wir im Vorfeld mit einem anderen Gerüstbauer kooperiert, hätten wir also eine Brücke zwischen unseren Unternehmen gebaut, wäre das nicht passiert. Daraus haben wir – Gott sei Dank – gelernt. Heute bin ich auch in meiner Gerüstbaubranche als Brückenbauer unterwegs.

Die Brücke zwischen Gründern, Experten und Lesern

Dieses Buch soll natürlich auch Brücken bauen. Gründerinnen und Gründer aus unterschiedlichsten Branchen lassen wir zu Wort kommen. Sie alle haben eine einzigartige Geschichte mit ihrem Unternehmen. Die einen haben das Hobby zum Beruf gemacht, die anderen sind aus Frust über das Angestelltendasein in die Selbstständigkeit gestartet, andere wollten ihren lang gehegten Traum endlich leben.

Die Brücke zwischen diesen Menschen ist die Leidenschaft für ihren neu gewählten Weg in die Selbstständigkeit und auch das Durchhaltevermögen.

Walter Stuber, Geschäftsführer, mit seiner Frau Burgunda.

Dieses Buch soll Brücken bauen

Diese Gründungsgeschichten bauen Brücken zu den Menschen, die gerade überlegen, ob sie sich auch selbstständig machen wollen. Dem Titel des Buches gemäß wollen wir nämlich MUTMACHER sein, genau das zu wagen.

Vielleicht werden auch Brücken gebaut zwischen Ihnen, den Leserinnen und Lesern, und unseren Gründern. Vielleicht entstehen Geschäftsbeziehungen, Kooperationen oder ein guter Austausch. Unsere sechs Experten geben Anteil an ihrem Fachwissen und bauen damit eine Brücke zwischen den erfahrenen Unternehmern und den Newcomern.

Ich würde mich freuen, wenn Sie selber zum Brückenbauer und MUTMACHER nach der Lektüre dieses Buches werden!

www.walter-stuber.de

Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH

Roßwein

Chancen-Geber

Von Dirk Eckart, Geschäftsführer Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH und Herausgeber

Jeder bekommt einige Chancen in seinem Leben und jeder gibt anderen Menschen Chancen in deren Leben, ob nun bewusst oder unbewusst. Die erste Chance in unserem Leben wurde einer kleinen Samenzelle gegeben, die gemeinsam mit ca. 150 Millionen Mitstreitern auf dem Weg zu einer Eizelle waren, um diese zu befruchten.

Diese eine Samenzelle, die den Wettstreit gewonnen hat, waren SIE und somit sind Sie einsame Spitze! Sie haben die erste Chance Ihres Lebens massiv genutzt und gewonnen. Aber das Leben bietet noch viel mehr Chancen! Warum nutzen so viele Menschen sie nicht? Oder werden Chancen vielleicht nicht als solche erkannt?

Gründungsgeschichten, die den Horizont erweitern

Wir haben in diesem MUTMACHER-Praxishandbuch 25 Unternehmerinnen und Unternehmern die Chance gegeben, ihre spannenden, ganz unterschiedlichen Gründungsgeschichten zu präsentieren. Warum? Weil alle ihre Chance beim Schopf gepackt haben und weil die Nachwelt davon erfahren soll! Aber vielleicht auch als Ermutigung für die Gründer selber, wenn sie mitten im Alltag vergessen, was sie alles schon geschafft haben. Dann können sie es hier nachlesen.

Chancen beim Schopf packen

Sie als Leser haben die Chance von diesen Erfahrungen zu lernen, Fehler, die gemacht worden sind, nicht zu wiederholen, Gutes noch besser zu machen, Schlechtes gar nicht erst zu tun und einfach MUT zu haben, etwas Unternehmerisches zu tun, ohne gleich einen finanziellen Erfolg zu erzielen.

Gleicher Start – unterschiedliche Entwicklung

Chancen sind dazu da, ergriffen zu werden. Wer eine Chance in seinem Leben nicht wahrnimmt, wird es später vielleicht bereuen oder nie dort sein können, wo er eigentlich sein möchte. Das ist mir deutlich geworden, als ich vor einiger Zeit einen alten Schulfreund wieder getroffen habe. Wir saßen die letzten zwei Jahre in der Oberschule gemeinsam auf einer Schulbank. Danach trennten sich unsere Wege. Er ging nach Berlin und ich blieb auf dem Land in der Kleinstadt Roßwein. 25 Jahre war das jetzt her.

Wir sprachen über die gemeinsame Schulzeit, unsere Jugenderlebnisse im Handballverein. Er berichtete über sein nie abgeschlossenes Studium, seine derzeitige Beschäftigung in immer nur zeitlich begrenzten Jobs als selbstständiger IT-Programmierer. Ich erzählte über die Lehre, mein Leben als Gerüstbauer, die Erfahrungen im Geschäft und in der Familie.

Zerplatzte Träume – zufriedenes Leben

Dabei stellte sich heraus: Für meinen alten Freund hatte es nie große Chancen gegeben. Keinen Abschluss im Studium, Familie fand er auch nicht besonders interessant. Zwar besuchte er coole Partys und konnte seine Arbeitszeiten als Selbstständiger frei wählen, aber erfolgreich oder glücklich sah er nicht aus. Sein alter Traum, in Italien zu arbeiten, war zwar noch vorhanden, aber den Mut ihn zu verwirklichen, habe ich nicht gespürt.

Ich erzählte ihm von meiner tollen Familie, meiner Frau Ulrike, die er übrigens schon viel eher kannte als ich, meinen beiden bereits erwachsenen Kindern Suse und Hannes und unserem selbst gebauten Haus. Ich berichtete von der Harmonie im Privatleben und der Zufriedenheit darüber, wie es mit dem eigenen Unternehmen Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH läuft, wie sich alles erfolgreich entwickelt, wir an einer Generationsübernahme arbeiten und nun sogar unser zweites Mutmacher-Praxishandbuch schreiben.

Meine drei größten, genutzten Chancen

„Du hast echt viel Glück im Leben gehabt, das können nicht viele von sich behaupten!“, sagte mein alter Schulkamerad dann zu mir. Ich gab ihm recht und zählte ihm die Chancen auf, die ich hatte und dann auch ergriffen und zugelassen habe.

Die 1. Chance nach der Schulzeit war eine Frau kennenzulernen, die mit mir gemeinsam den Weg gehen wollte und die bereit war, unsere Beziehung zu pflegen, sodass sie seit über 34 Jahren glücklich für uns beide funktioniert.

Die 2. Chance war, nach meiner Ausbildung in den Gerüstbauberuf zu gehen. Damals wusste ich nicht, ob mir dieser Beruf gefallen könnte, ich habe es einfach getan.

Die 3. Chance erlebte ich, als ich 1994 Walter Stuber kennenlernen durfte. Ich wusste damals nicht, wie lange ich in diesem Unternehmen bleiben würde, wo er der Chef war. Interessanterweise gab mir Walter eine Chance nach der anderen, so konnte ich mich persönlich weiterentwickeln. Viele haben damals die gleichen Chancen bekommen wie ich, sind aber nicht ins Tun gekommen, haben es gelassen oder sich sogar über diese berufliche Förderung aufgeregt oder sogar lustig gemacht.

Nehmen Sie berufliche Förderungen an

Was wäre, wenn?

Ist es nun Glück oder habe ich einfach die Chance ergriffen aus meinem Leben ein klein bisschen mehr zu machen, weil ich ein paar Schritte mehr gegangen bin als normal, ein paar Stunden mehr investiert habe oder einfach mal einen guten Rat befolgt habe?

Ich denke an manchen Tagen, wie es wäre, wenn ich tatenlos oder oberflächlich reagiert und Chancen einfach ignoriert hätte. Wäre ich dann genau so glücklich, wie ich es jetzt bin?

Anderen eine Chance geben

Ich kann heute Chancen-Geber sein:

• Für meine Kinder, indem ich ihnen eine gute Ausbildung ermögliche, um ihnen den Weg in eine zufriedene Zukunft zu ebnen.

• Für unsere Mitarbeiter, indem wir ihnen eine Menge an Weiterbildung und Aufstiegsmöglichkeiten bieten und Sonderleistungen, um ihnen eine finanzielle Absicherung zu ermöglichen.

• Für meine Freunde, alles ehrliche, freundliche und authentische Menschen, die für mich ein großer Schatz an Lebenserfahrung sind, ihnen kann ich meine guten Ratschläge und Hilfe anbieten.

• Und schließlich wollen wir den Gründerinnen und Gründern in diesem Mutmacher-Praxishandbuch, die Chance geben, sichtbar zu werden. Ob die Chancen ergriffen werden und was daraus gemacht wird, das hat jeder selber zu entscheiden und zu verantworten!

Nutzen Sie mutig die Chancen, die sich Ihnen bieten und lassen Sie sich durch dieses Buch ermutigen!

www.dirk-eckart.de

Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH

Roßwein

Wir brauchen Start-ups!

Ein Plädoyer von Dagmar Wöhrl (*1954), Unternehmerin und Jurorin der VOX-Start-up-Sendung „Die Höhle der Löwen“

„Unsere Wirtschaft braucht Innovationen und Investitionen! Das kommt nicht durch schwerfällige und bürokratische Konzernstrukturen, sondern durch Gründer jeden Alters, die bereit sind, ihr wohlbehütetes Gehaltsschema zu verlassen, um etwas Neues aufzubauen!“ Dagmar Wöhrl ist voll in ihrem Element, wenn es um das Thema Unternehmensgründung geht – und das nicht erst, seit sie in einer Unterhaltungsshow rund um Start-ups zu sehen ist.

„Leider ist die Gründermentalität in Deutschland nicht gerade sehr ausgeprägt.“, bedauert die ehemalige Politikerin, die 23 Jahre im Bundestag war und u. a. als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und zuletzt als Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fungierte. Nach ihrem Ausstieg aus der Politik im Jahr 2017 kam überraschend die Anfrage, ob sie Investorin in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ werden wollte: „Ich habe gerne zugesagt, denn dieses Fernsehformat rückt die Gründungsproblematik in den Fokus. Sie gibt der Selbstständigkeit ein Gesicht und inspiriert und ermutigt andere, es selbst zu probieren.“

Leider ist die Gründermentalität in Deutschland nicht gerade sehr ausgeprägt

Basisthemen für Gründer

Ganz gleich ob im TV-Studio oder im realen Leben als Investorin oder Beraterin: Die Themen, die sie bei Gründerinnen und Gründern zur Sprache bringt, sind identisch.

Es geht immer um das Produkt oder die Dienstleistung: Ist es innovativ? Löst es ein Problem? Vereinfacht es das Leben? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?

Die Zielgruppe muss klar definiert sein! Wo sind die Nutzer und Käufer zu finden?

Vertrieb, Marketing und Kommunikation sind wichtig: Was nützt das beste Produkt oder eine Dienstleistung, wenn die Kunden davon nichts wissen!

Außerdem geht es um Ziele, die erreicht werden wollen. Diese spiegeln sich im Businessplan wider. Kein erfolgreiches Unternehmen funktioniert planlos!

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Die Frage, die bei Gründern meistens gar nicht gut ankommt, ist laut Dagmar Wöhrl diese: „Kennen Sie Ihre Zahlen? Für viele Gründer ist z. B. die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) eher eine lästige und zeitraubende Angelegenheit und ich höre dann sehr oft, dass sie sich doch um ihre potenziellen Kunden kümmern müssten. Dabei verkennen sie, dass nur ein Unternehmer, der seine Zahlen kennt, auch ganz genau weiß, wo es noch Nachbesserungen bedarf, wo der größte Kostenfaktor zu finden ist, wo der Erfolgshebel angesetzt werden kann. Zahlen lügen nie“. Die engagierte Unternehmerin bedauert außerdem, dass es keine zentralen Beratungsstellen gibt, die Gründern helfen, Fördergelder auf EU-, Bundes- und Landesebene, zu beantragen. Dieser Bürokratiedschungel stellt für viele Start-ups ein Problem dar.

Dagmar Wöhrl sieht aber nicht nur das Rationale, wenn es um Gründungen geht: „Für mich als Investor ist der Mensch immens wichtig, der hinter dem Produkt steht. Ist er überzeugt von dem, was er macht, ist er bereit, Opfer zu bringen? Der Funke zum Gründer muss überspringen, denn immerhin sitzt man über eine lange Zeit gemeinsam in einem Boot. Das Produkt kann man notfalls verändern, der Mensch aber bleibt! Auch Teamfähigkeit ist ein wichtiger Punkt.“

Gemeinsam erfolgreich

Nur gemeinschaftlich ist der Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens für Dagmar Wöhrl zu stemmen. „Ich bin ein Fan gemischter Teams. Männer streben eher nach der Weltherrschaft, Frauen bringen vieles schneller auf denPunkt, sind aber leider nicht so oft risikobereit. Optimal ist, wenn ein Team komplementär aufgestellt ist“. Ihr eigenes Familienunternehmen ist dafür das beste Beispiel.

Als Investorin bei „Die Höhle der Löwen“ macht sie immer wieder deutlich, dass sie nicht als einzelne Unternehmerin dort sitzt, sondern stellvertretend für ihren Mann Hans Rudolf und Sohn Marcus Maximilian. Während Wöhrl Senior ein in Wirtschaftskreisen namhafter, erfahrener Unternehmer ist mit außerordentlichem Wissen und Gespür, fühlt sich der Junior den Gründern am nächsten, hat er doch selber 2013 die Hotelkette DORMERO gegründet und somit vorgelebt, wovon die meisten Gründer träumen. Dass er von Anfang an von den unternehmerischen Kenntnissen seiner Eltern profitieren konnte, steht außer Frage. Aber für den Sohn gilt dasselbe, was Dagmar Wöhrl auch den Gründern sagt, in die sie investiert: „Wir stehen mit unserer Erfahrung zur Seite – abrufen müssen sie sie schon selber. Ein Investor soll beraten, aber nicht bevormunden.“

Scheitern ist nicht als Manko zu sehen, sondern als Lerneffekt.

Marcus Maximilian, Dagmar und Hans Rudolf Wöhrl

Irrtümer und Erfahrungen

Dagmar Wöhrl kann es sogar verstehen, wenn Start-upler bei ihren eigenen Entscheidungen bleiben und nicht auf die Mentoren mit großem Fachwissen hören: „Der Gründer hat eine absolute Affinität zu seinem Produkt und sieht jede Veränderung mitunter als persönlichen Misserfolg an.“, gibt die Geschäftsfrau zu. „Davon muss man sich natürlich frei machen, um am Ende erfolgreich zu sein. Gleichzeitig finde ich es aber auch nicht schlimm, Fehler zu machen, Untätigkeit schon. Wer Pleiten ausschließen will, darf nicht Gründer werden. Von Thomas Alva Edison, dem innovativen Erfinder, stammt der Satz: ‚Erfahrung nennt man die Summe aller unserer Irrtümer.‘ Scheitern ist nicht als Manko zu sehen, sondern als Lerneffekt.“

Auch wenn Misserfolge dazu gehören, so setzt Dagmar Wöhrl mit ihrem Team natürlich alles daran, dass ihre Schützlinge mit ihren Produkten oder Dienstleistungen erfolgreich sind. Das gönnt die sympathische Fränkin übrigens allen, die den Mut haben, sich auf das „Abenteuer Unternehmensgründung“ einzulassen. Damit das gelingt, gibt sie ganz kompakt

5 Tipps zum Erfolg:

• „Mentoren suchen, immer wieder nachfragen – und sich auch mal was sagen lassen.

• Netzwerke aufbauen und nutzen. Besonders für Frauen ist das wichtig.

• Teamplayer sein, gute Mitarbeiter einstellen, bloß hier nicht sparen.

• Qualität liefern

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