Gesichtlesen – Muttermale - Eric Standop - E-Book

Gesichtlesen – Muttermale E-Book

Eric Standop

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Beschreibung

Ob Muttermal, Leberfleck, Sommersprosse oder Feuermal – der erfahrene, international bekannte Gesichtleser Eric Standop lüftet ihre Geheimnisse: Woher kommen sie? Was ist ihre Bedeutung und Funktion? Welche Sonderformen gibt es? Aufbauend auf der Tradition des chinesischen Gesichtlesens in Kombination mit aktuellen Forschungsergebnissen widmet er sich ganzheitlich dem Thema »Muttermale« und zeigt Ihnen, wie Sie die Hinweise auf Gesundheit, Persönlichkeit und auch auf das Schicksal deuten und ergründen können. Erfahren Sie, ob Sie das »Mal der Ersparnis« tragen und daher auf Ihr gutes Gespür für Finanzielles vertrauen dürfen. Oder finden Sie heraus, welches Muttermal in Ihrem Gesicht eine große Anziehungskraft auf Ihre Mitmenschen ausübt. Vielleicht sind Sie sogar ein Träger des Glück verheißenden Mals »Zwei Drachen spielen mit einer Perle« …

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ISBN 978-3-8434-6424-6

Eric Standop:

Muttermale

Ihr Geheimnis – ihre Bedeutung

© 2017 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendung von # 553500937 (© Rawpixel.com), # 157647386 (© Maryna Kulchytska), # 358201844 (© Rido), # 114230827 (© NinaMalyna), # 284723144 (© Khosro), www.shutterstock.com

Print-Layout: Simone Fleck, Schirner

Lektorat: Alina Machka, Schirner

E-Book-Layout: Rudolf Scholz, Schirner

Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com)

unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0

E-Book-Erstellung: Datagrafix GSP GmbH, Berlin

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2019

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Über den Autor

Eric Standop

Der examinierte Pädagoge begann seine berufliche Laufbahn in der Unterhaltungsbranche als Journalist und Radiomoderator. Schnell gelang ihm der Aufstieg ins höhere Management, und er arbeitete in vielen Unternehmen zuletzt im Bereich »Computerspiele« in leitenden Funktionen.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere veranlassten ihn Krankheiten und die Oberflächlichkeit der Branche dazu, seine Laufbahn abrupt zu beenden. Er fühlte sich unglücklich, stieg aus und beschäftigte sich zunächst aus persönlichem Interesse mit Ernährungstheorien, Entspannungstechniken und dem Gesichtlesen. Er bereiste die Welt und fand in einem alten geduldigen Gesichtlesemeister einen Mentor, der ihn die Gesichtlesetechnik jahrelang lehrte. Durch ihn lernte er, wie sich Gesundheit und Ernährung, aber auch Persönlichkeit und Talente im Gesicht eines jeden Menschen erkennen lassen. Dieses Wissen tauschte und komplettierte er auf seinen Reisen durch Südamerika und Asien, wo er weitere Gesichtleser traf und bei Meistern ihres Fachs hinzulernte. Seine Kenntnisse im Bereich »Gesichtlesen« vervollständigte er dabei um Themen wie »Liebe und Sexualität«, »Lebensaufgaben und Schicksal« und um das Entschlüsseln der Mimik zum Erkennen des emotionalen Zustandes eines Menschen.

Heute, viele Jahre später, berät Eric Standop als Gesichtleser Menschen in Europa und Asien. Er gründete die »Face reading academy« und unterrichtet interessierte Menschen aller Berufszweige, jeden Alters und jeder Herkunft in sämtlichen Teilaspekten des Gesichtlesens.

Dabei nutzt er die in Europa bekannten Vorgehensweisen ebenso wie das Siang Mien, das chinesische Gesichtlesen. Einen Großteil seiner Zeit verbringt er in Hongkong und in Thailand, doch auch in seiner Praxis in Deutschland und in der Schweiz wirkt der Gesichtleser. Zudem ist er Lehrbeauftragter für Entspannungstechniken an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Termine und Ausbildungen unter:

www.readtheface.com

www.gesicht-lesen.de

www.facebook.com/readtheface

Inhalt

Über den Autor

Vorwort

Einleitung

Gesichtlesen in der Geschichte

Begriffsdefinitionen

Antlitzdiagnostik begreifen

Muttermale im Gesichtlesen

Unterschiede der Techniken und Traditionen

Muttermal − Leberfleck − Nävus

Was sind Muttermale?

Was ist der Unterschied zum Leberfleck?

Varianten von Malen

Sonderformen und ihre Bedeutung

Sommersprosse

Feuermal

Storchenbiss

Schönheitsfleck

Warze

Vulgäre Warze (Stachelwarze)

Juvenile Warze

Dornwarze

Alterswarze

Wasserwarze

Feigwarze

Pinselwarze

Fleischerwarze

Behandlung und Entfernung

Teufelshaar

Muttermale und Gesundheit

Die ABCDE-Regel

Muttermale und Persönlichkeit

Theorie − die häufigsten Muttermale und ihre Bedeutung

Augen

Mund

Philtrum

Nase

Stirn

Wangen

Kinn

Ohren

Hals

Praxis − Muttermale lesen

Beispiel 1

Beispiel 2

Beispiel 3

Beispiel 4

Beispiel 5

Muttermale und Reinkarnation

Schlusswort

Literaturhinweise

Bildnachweis

Vorwort

Nur wenige Tage, bevor ich die ersten Zeilen zu diesem Buch schrieb, traf ich einen älteren, weisen Herrn. Sein ereignisreiches Leben war geprägt von zahlreichen Erfahrungen und – in den letzten Jahren, in denen sein körperlicher Zustand das Reisen unmöglich machte – auch von intensiver Forschung. Er stürzte sich auf jede Art von wissenschaftlicher Abhandlung, die sich mit dem Menschen und seiner Entwicklung befasst. Jedes Buch, jede Dokumentation, ob im Fernsehen oder Internet, interessierte ihn. Letztlich – so teilte er mir etwas ernüchtert mit – gäbe es keine Geheimnisse mehr, die unser physisches Dasein beträfen. Der Mensch sei, zumindest was seinen Körper betreffe, grundlegend und gründlich erforscht und gebe diesbezüglich keine Rätsel mehr auf. Nur die Gene würden noch unsere Aufmerksamkeit erregen, denn dort stießen wir noch auf uns unbekannte Bedeutungszusammenhänge. Kaum ein Tag vergehe, an dem nicht ein Forscherteam irgendwo auf unserem Planeten mit einer neuen Erkenntnis oder zumindest einer neuen Theorie zur Komplexität unserer Gene aufwarte.

So sehr ich die Ernüchterung des älteren Herrn nachvollziehen konnte, musste ich doch widersprechen. Tatsächlich haben wir so manches offensichtliche Rätsel in und am Menschen noch nicht gelöst, geschweige denn erschöpfend unter die Lupe oder – passend für einen Gesichtleser – »in Augenschein« genommen. Eines davon ist das Rätsel um die Muttermale. Nur wenige Forschungen wurden diesem auffälligen Merkmal der menschlichen Haut gewidmet. Zwar gibt es erste Zahlen, Statistiken und Zusammenhänge, die in der Medizin und anderen Wissenschaften zu diesem Thema kursieren, jedoch sind einige grundlegende Fragen noch nicht beantwortet.

Jene beispielsweise, die sich mit der Herkunft der Muttermale beschäftigen: Woher kommen sie genau? Was löst ihr Wachstum aus? Warum haben wir sie überhaupt? Was ist ihre Funktion? Zahlreiche Fragen sind dem forschenden Geist bisher unbeantwortet geblieben und werden es weiterhin bleiben, wenn wir uns nicht unvoreingenommen dem Thema nähern.

Nicht anders erging es Gesichtlesern vor Tausenden Jahren. Die alten Schulen Griechenlands und Chinas werden auf eine Zeit um 400 v. Chr. datiert. Sie befassten sich tiefgründig mit dem menschlichen Aussehen und seiner Bedeutung für die Persönlichkeit, die Gesundheit und möglicherweise gar das Schicksal des Menschen. Dabei kamen auch die alten Meister nicht umhin, Muttermale zu begutachten und sich aufgrund ihrer Beobachtungen Gedanken zu machen und Rückschlüsse zu ziehen.

In den vielen Jahren, die ich nun als Gesichtleser auf verschiedenen Kontinenten wirke, sind mir natürlich zahllose Menschen begegnet, die eine Fülle auffälliger Zeichen, Male, Leberflecke, aber auch Sommersprossen und Ähnliches in ihrem Antlitz trugen. Sie zu »lesen«, ihnen eine Bedeutung zuzuordnen, fiel mir in den ersten Jahren meiner Tätigkeit als Gesichtleser sehr schwer. Ich folgte dem Wissen und der Tradition der Antlitzdiagnostiker, die Muttermale mit dem Thema »Gesundheit« verbinden. Jedoch war dieses Wissen sehr begrenzt und deckte sich in vielen Aspekten mit den Sichtweisen und Ergebnissen der modernen Medizin, wie wir sie beim Dermatologen, beim Hautarzt, vorfinden.

Neue Fragen drängten sich mir zunehmend auf: Wieso trägt das Muttermal diesen Namen, wo doch manchmal der Vater und fast immer keiner der beiden Elternteile ein dem Kind identisches Mal tragen? Ist der englische Begriff »birthmark« im Sinne eines Hinweises von Geburt an nicht passender? Doch worauf weist dieses Mal überhaupt hin?

In meinem im Anschluss folgenden Austausch mit chinesischen Gesichtlesemeistern konnte ich einen Einblick in deren Wissen und Sichtweisen erlangen. Diese sind es, die ich mit Ihnen, lieber Leser, hier teilen möchte. Für Siang Mien, das chinesische Gesichtlesen, ist ein Muttermal eine sprudelnde Informationsquelle über das Leben in seiner ganzen Fülle. Über das Wesen, die Gesundheit und das Schicksal eines Menschen, und vielleicht – wenn man daran glauben mag – gar ein Hinweis auf eine vergangene Zeit, ein vergangenes Leben. Auch diesem Thema habe ich deshalb ein kleines Kapitel gewidmet.

Dem kritischen Leser sei gesagt, dass ich etwaige Bedenken um den Wert der Informationen durchaus nachvollziehen kann. Schließlich erging es mir nicht anders. Ich schlage deshalb vor, nicht gleich abzuwinken, sondern die Hinweise, die uns das chinesische Gesichtlesen zum Thema Muttermale liefert, in Ruhe anzuhören und im Alltag, im täglichen Erleben, gegenzuprüfen. Sie werden vermutlich, ähnlich wie ich es erfuhr, sehr schnell erkennen, wie aussagekräftig und hilfreich dieses Wissen auf vielfältige Weise sein kann.

Ebenso erging es meinem bereits erwähnten Gesprächspartner. Als ich den alten Herrn auf sein Muttermal an der Außenseite seiner linken Augenbraue ansprach und ihm mitteilte, dass dies das »Mal des Reisenden« ist, da funkelten seine Augen wie die eines Kindes. Er wusste um seine Reiseleidenschaft, die auch das Reisen in sein Innerstes mit einschloss, das Reisen im Geiste.

Ich wünsche allen Lesern dieses Buches die Offenheit, Neugier und Freude meines weisen Gesprächspartners.

Ihr Eric Standop

Gesichtlesen in der Geschichte

Das Gesichtlesen ist wahrscheinlich so alt wie die zivilisierte Menschheit selbst. Die Gesichtlesekunst entwickelte sich vermutlich an vielen Orten gleichzeitig. Die verschiedenen Methoden unterscheiden sich heute noch in ihrem thematischen Bezug und in ihrer Herangehensweise. Sie wurden schließlich seit jeher kulturell bedingt unterschiedlich geprägt. Die verschiedensten Techniken und Einsatzgebiete erlebten im Laufe der Geschichte immer wieder Höhen und Tiefen. Dennoch fasziniert das Gesichtlesen die Menschen noch heute, sodass es sich auch in unserer modernen Gesellschaft weiter etablieren und entwickeln kann.

Die Wurzeln der Gesichtlesekunst gehen bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. zurück. Bereits im alten China wurde das Wissen um das Erkennen von Mangel, Krankheit, Persönlichkeit und Schicksal im Gesicht mündlich weitergegeben. Der Begriff »Siang Mien« bedeutet in etwa so viel wie »Gesichter lesen«, und nichts anderes praktizierten die Meister, die dieser Form der Analyse nachgingen. Ihre teils geheim gehaltenen Kenntnisse gaben die Siang-Mien-Meister nur mündlich an ihre Schüler weiter. Das uralte Wissen überdauerte dennoch bis in die heutige Zeit. So ist das Lesen im Gesicht des Mitmenschen in China noch immer weit verbreitet und ein fester Bestandteil der chinesischen Medizin.

Siang Mien dient aber auch als Mittel, um den Charakter und die Persönlichkeit eines Menschen zu ergründen. Der große Philosoph Konfuzius (551–479 v. Chr.) war vermutlich bereits mit dieser Lehre vertraut. Von ihm ist diesbezüglich der Ausspruch überliefert: »Ein Kind kann nichts für sein Gesicht, jedoch ist der Erwachsene verantwortlich für seine Erscheinung.«

Es ist anzunehmen, dass neben den Chinesen auch andere alte und große Kulturen die Technik des Gesichtlesens nutzten. Hinweise darauf finden sich bei den Ägyptern und besonders auch bei den Griechen. Einer der bedeutendsten Ärzte der Antike, Hippokrates von Kos (460–370 v. Chr.), verfasste diesbezüglich bedeutende Aufzeichnungen. Unter diesen finden sich unter anderem auch beeindruckende Beobachtungen von den Gesichtern Sterbender. Die Medizin nutzt dieses Wissen heute noch und bezeichnet die entsprechenden antlitzdiagnostischen Merkmale auch als »Facies Hippocratica«. Hippokrates sah jedoch ebenso einen Zusammenhang zwischen dem Körperbau und dem Charakter eines Menschen.

Hervorzuheben ist auch der Philosoph Aristoteles (384–322 v. Chr.), dessen Werk »Physiognomica« die älteste überlieferte systematische Abhandlung der Physiognomik darstellt. In dieser beschreibt er den Zusammenhang von Charakter und den äußeren Merkmalen eines Menschen.

Über die Griechen gelangte dieses Wissen zu den Römern, die unseren Kulturkreis bis ins Mittelalter hinein beherrschten. Erst dann stießen diese mittlerweile jahrtausendealten Kenntnisse auf Restriktionen und Ablehnung vonseiten strenger Glaubenswächter der Kirche. Die Inquisition lehnte das Lesen im Gesicht als Wahrsagerei, Teufelei und Magie ab. Mit dem oft gewaltsamen Tod zahlreicher Heilkundiger starb in unseren Regionen ein Großteil des Wissens um das Gesichtlesen. Trotz aller Anfeindung und Verfolgung konnte ein Teil dieses Wissens dennoch bewahrt werden.

Die wohl bis in die heutige Zeit bekannteste Vertreterin dieser Gruppe Heilkundiger ist Hildegard von Bingen (1098–1179). Sie verfasste mehrere naturkundliche Bücher und galt oft als letzte Hoffnung für Adel und Volk.

Der Schweizer Arzt Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt unter dem Namen Paracelsus (1493–1541), fasste seine Kenntnisse über die Natur und den Menschen in einer völlig neuen Heilkunde zusammen. Diese beinhaltete auch wesentliche Elemente der Antlitzdiagnostik. Er vertrat die Ansicht, dass alles, was sich im Inneren des Körpers abspielte, auch außen zu erkennen sein müsste. Zudem nahm er an, dass das Erscheinungsbild des Menschen im direkten Zusammenhang mit dessen Seelenheil stünde.

Der neapolitanische Arzt Giovan Battista (Giambattista) della Porta (1535–1615) gilt weithin als einer der ersten Naturwissenschaftler im modernen Sinne. 1558 veröffentlichte er seine »Magiae naturalis«, die ihn bereits zu Lebzeiten zu einer Berühmtheit machte. Angespornt vom Erfolg dieses Werkes gründete er zwei Jahre später eine Gesellschaft zur Erforschung der Natur, die jedoch nur kurz tätig werden konnte, weil der Papst sie bald verbot. Der Universalgelehrte, der sich mit Literatur, Alchemie, Kryptologie und Gartenbau beschäftigte, lieferte mit »De humana physiognomia« 1586 einen wichtigen Grundstein für die weitere Entwicklung der Physiognomik und der Antlitzdiagnostik. Seine Methodik und Offenheit beeinflussten darüber hinaus auch in Zeiten zunehmend einseitiger Wissenschaftsgläubigkeit weite Teile der aufgeklärten Ärzte.

Zu ihnen gehörte unter anderem der Niederländer Peter Camper (1722–1789). Nach dem erfolgreichen Studium der Medizin brachte dieser es zum Professor der Chirurgie in Amsterdam (1755) und Groningen (1763). In seiner Freizeit widmete er sich dem Zeichnen und der Malerei. Dieses Hobby inspirierte ihn dazu, die menschlichen Gesichtszüge zu studieren. In seinen physiognomischen Studien versuchte er, die menschlichen Gesichtsformen auf Prinzipien zurückzuführen. Campers großformatige anatomische Zeichnungen haben nach wie vor Gültigkeit. Die nach ihm benannte Campersche Ebene dient auch heute noch der Vermessung und der Beschreibung der menschlichen Schädelform.

Der Schweizer Philosoph und Pastor Johann Caspar Lavater (1741–1801) sorgte mit seiner Veröffentlichung »Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe« für Aufsehen. So gehörten Humboldt und Goethe zu den begeisterten Lesern des vierbändigen Werkes. Der schottische Anatom Sir Charles Bell (1774–1842), der italienische Neurologe Paolo Mantegazza (1831–1910) sowie der Franzose Guillaume Benjamin Duchenne de Boulogne (1806–1875) trieben die Forschungen auf dem Gebiet der Physiognomie anschließend weiter voran.

Besonders Letztgenannter erhielt aufgrund seiner Versuche weltweite Beachtung. So reizte er im Rahmen einer von ihm entwickelten Elektrotherapie die Gesichtsmuskeln seiner Probanden. In seinen Werken dazu beschreibt er den »Muskel der Freude«, ein Gesichtsmuskel, der das wahre und ungestellte Lachen eines Menschen erzeugt. Dieser wird als »Musculus zygomaticus major« (großer Jochbeinmuskel) bezeichnet. Das wahre und unverfälschte Lächeln wurde nach seinem Entdecker »Duchenne-Lächeln« genannt.

Der im 19. Jahrhundert sicherlich berühmteste Arzt, der einen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand seiner Patienten und deren Gesichtsausdruck beschrieb, war Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836), Direktor der Berliner Charité und zugleich Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.

Vom Wissen über antlitzdiagnostische Anzeichen profitierte auch Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898). Seine Beobachtungen und Erkenntnisse begründeten eine eigenständige Form der Therapie. Schüßler stellte fest, dass sich der Mineralstoffbedarf eines Menschen in dessen Gesicht widerspiegelte. Die Gesichtsfärbung gab nach Schüßler nicht nur Auskunft über den Mangel an bestimmten Mineralien, sondern vielmehr auch über die damit einhergehenden Erkrankungen des Organismus. Therapien mit den sogenannten Schüßler-Salzen finden noch heute in allen heilkundlichen Berufsgruppen zahlreiche Anhänger.