Mutwillig - Marianne Hartwig - E-Book

Mutwillig E-Book

Marianne Hartwig

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Beschreibung

Mutwillig ist Marianne Hartwigs siebte Sammlung von Gedichten, die wieder im Zeitraum eines Jahres entstanden. Die Sammlung ist diesmal thematisch unterteilt in vier Kapitel. In den beiden ersten geht es um das Hin und Her zwischen zwei Welten, ihrer Wahlheimat auf Ibiza und dem Bauernhaus ihrer Eltern im Hunsrück. Marianne Hartwig konzentriert sich bei ihren Beobachtungen zunächst und überwiegend auf ihre Wahlheimat. Täglich mit offenen Augen durch Ibiza gehen, Ereignisse und Situationen aufnehmen und in Worte umsetzen – so entstehen mit hohem sprachlichen Feingefühl ihre erzählenden Gedichte. Mit Vorliebe befasst sie sich dabei mit der inseltypischen Natur, besonders dem Meer und den Katzen, mit denen sie sich umgibt. Eine reichhaltige Sammlung täglicher Beobachtungen in poetischer Form.

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Kleine Haarspalterei

Ich bin von Natur inkonsequent

Und ohne Prinzipienreiter-Talent

Schließt das in letzter Konsequenz nicht ein

Die Möglichkeit, auch konsequent zu sein

Mascha Kaleko

Inhalt

Vorwort

MutwilligVon Leicht-,Froh- und Unsinn

Immer wieder Daheim

Insel-Limmericks

Graf Koks

Alphabetisches Verzeichnis der Titel

Zur Autorin

Vorwort

Chris von Gagern

Mutwillig ist Marianne Hartwigs siebte Sammlung von Gedichten, die wieder im Zeitraum eines Jahres entstanden. Die Sammlung ist diesmal thematisch unterteilt in vier Kapitel. In den beiden ersten geht es um das Hin-und her zwischen 2 Welten, ihrer Wahlheimat auf Ibiza und dem Bauernhaus ihrer Eltern im Hunsrück. Marianne Hartwig konzentriert sich bei ihren Beobachtungen zunächst und überwiegend auf ihre Wahlheimat. Täglich mit offenen Augen durch Ibiza gehen, Ereignisse und Situationen aufnehmen und in Worte umsetzen – so entstehen mit hohem sprachlichen Feingefühl ihre erzählenden Gedichte. Mit Vorliebe befasst sie sich dabei mit der inseltypischen Natur, besonders dem Meer und den Katzen, mit denen sie sich umgibt. Der Wechsel zwischen den Plätzen, die ihr beide Heimat sind, ist ihr ein Stimulus, den sie nicht missen möchte. Im dritten Kapitel ‚Insel-Limmericks‘ verdichtet sie ihre Beobachtungen auf wenige Zeilen. Im letzten Kapitel, Graf Koks, schreibt sie sich eine grenzwertige Erfahrung von der Seele.

Eine reichhaltige Sammlung täglicher Beobachtungen in poetischer Form.

Ibiza, Juli 2016

Von Leicht-, Froh- und Unsinn

Unsinn im Sinn

Ach wie sind Menschen konsequent

Haben Prinzipien

Wie beneidenswert – ein Talent

Oder doch nur Eigensinn

Mit der Zeit wandeln sich die Richtlinien

Was bleibt ist der eigene Sinn

Das Leben ist eine Verführerin

Mit nichts als Unsinn im Sinn.

Auf der Felsenklippe zu stehen

Wenn Stimmungen wie Gezeiten

Naturgesetzen folgen

Dann heißt es beizeiten

Vertrauen zu finden und mit den Wolken

zu ziehen – zu vergehen

Wenn beängstigende Gewitter entstehen

Den Naturgewalten zuzusehen

Ist fast so verlockend wie auf der Felsenklippe zu stehen.

Dass er spinnt

Auch Unsinn hat seinen Sinn

Speziell wenn er als Doppelsinn

Auf gute Unterhaltung sinnt

Denn wer gewinnt ist nicht verstimmt

Auch wenn man ihm nachweist, dass er spinnt.

Hoffnungsschimmer

Heute ist sie ziemlich in Eile

Die Hoffnung, sie verweilt nur eine Weile

Dann trägt sie ihren Schimmer fort

Um am nächsten Ort

Auch wieder nur kurz zu verweilen

Ihren Beistand zu verteilen

Sie weiß, sie ist ein Prinzip

Keiner nimmt ohne sie mit dem Leben Vorlieb.

Ein Glücks-Fall

Der Zu-Fall wird oft zum Ein-Fall

Der Rest ist ein Glücks-Fall

Zu-, Ein- und Glücksfall bilden eine Dreieinigkeit

Die haben Menschen sich schon immer für ihre Religionen ausgedacht

Und das gleich für die Ewigkeit

Ich bin schon einen Tag lang zufrieden mit ihrer Macht

Solange kein Un-Fall die Drei-Faltigkeit stört

Hat der Tag alles was zu einem Glücks-Tag gehört.

Weise

Wer möchte nicht zur Stelle sein

Wenn er zufällig zufällt – der Zufall

Am besten man erwartet ihn allein

Denn als Glücksfall

Trifft er oft nur einen

Ist ganz und gar nicht überall

Und wenn die Überklugen meinen

Nichts als Zufall

Der fiele ja aus heiterem Himmel herab

Dann sagt der Zufall leise:

Ich halte dich nur auf Trab bis zum Grab

Wenn du das erkannt hast, bist du weise.

Improvisieren

Wie lästig ist doch das Korrigieren

Seitdem mein Arbeitsplatz auf dem Dreschplatz ist

Ist es fast so schön wie Fabulieren

Wie? So ist auch das Ergebnis

Nun dann versuche ich es umgekehrt

Auf dem Dreschplatz reimen

Und am Schreibtisch eingesperrt

Meinen:

Das alles könne man doch viel besser formulieren

Bestimmt. Aber das schadet dem Unsinn und dem Improvisieren.

Schadenfroh

Wahrheit macht so gar kein Vergnügen

Und Lügen? Wie machen die froh!

Die Wahrheit ist heftig, ist deftig, ist roh

Leider ist sie manchmal auch schadenfroh.

Homöopathie

Wenn die Lust sich lustig zu machen

Nicht mehr lustig ist

Hilft in Ausnahmefällen auch Lachen

Doch wer lacht schon gern bei einer Galgenfrist

Eine Fristverlängerung stellte man mir in Aussicht

Doch mit den Fristen ist das wie mit der Selbstironie

Die lässt dich zwar nicht im Stich

Aber langfristig ist sie wie die Homöopathie:

Ob sie es war die geholfen hat, erfährst du nie.

Glücksspiel

Ohne Glück kein Spiel

und umgekehrt

Das Leben ist ein Risiko wert

Zuviel

Glück und Risiko ist nicht zu empfehlen

Es sei denn man ist Masochist und liebt es sich zu quälen.

Wichtiger

Nicht nur ein Zeichen von Hilflosigkeit ist Geschrei

Es muss die Stimme übertönen

Die leise meint: ist das was da tönt nicht Schwindelei?

Lautstärke hilft vor allem denen

Die sich selbst anschreien müssten

Denn je lauter, je uneinsichtiger

Wer lässt da grüßen?

Egal, denkt der Schreihals – Geschrei ist jetzt wichtiger.

Wie Salz im Meer

Achtsamkeit gehört zu den Zauberworten

Achtsam scheint derjenige zu sein, der an allen Orten

Mit sich selbst und seiner Umwelt im Reinen ist

So ein Lebens-Spezialist

Der seine Hilfsmittel hat denen er vertraut – voll und ganz

Die ihm Güte verleihen und Toleranz

Die unerschöpflich sind wie das Salz im Meer

So ein Achtsamer – ach wenn man doch so einer wär.

Die gute Matratz

Seitdem die Banken das Ersparte verbraten

Fühlen sich brave Sparer verraten

Ein pfiffiger Spanier stellt eine Matratze her

Ein Safe ist eingebaut, was will man mehr

Omas Strumpf hatte in der Matratze auch seinen Platz

Sie war immer schon in Liebes- und nun auch Geldnöten brauchbar – die gute Matratz.

Am Anfang

Am Anfang war das Wort

Erstaunlicherweise an einem Ort

Wo es zunächst unauffindbar war

Doch dann geschah

Das besagte Wunder

Das Wort fiel just in dem Moment kopfunter herunter

Als es glaubte, aufgefangen zu werden

So sind die Wort-Gefährten

Zur rechten Zeit am rechten Ort

Am Anfang war das Wort ein Zauberwort.

Eine Anstrengung wert

Es schwamm einmal im weiten Meer

Ein Meeresunkundiger umher

Und fragte angst- und sorgenvoll

Wie soll

Ich nur zum Ziel gelangen

Wie hat das alles angefangen

Die vielen Klugen um mich herum

Die wissen doch genau warum

Sie diese Route nehmen

Nur ich, ich muss mich furchtbar schämen

Denn auch beim allerbesten Willen

Kann ich nicht sagen, wie im Stillen

Ozean ich gelandet bin

Vielleicht suche ich mir eine Begleiterin

Die mit mir das große Wasser durchquert

I-Ging sagt: Erhabenes Gelingen – das ist doch eine Anstrengung wert?

Ein Mensch

Soweit gesund, gescheit und angesehen

Verbringt endlos viel Zeit damit, sich selbst zu verstehen

So dass er sich oft und laut beklagt

Niemand versteht ihn, niemand wagt

Zu sagen, dass der Gabentisch

Täglich gedeckt ist und zwar reichlich

Mit Brot und Früchten und viel mehr

Und dass er

Ein großes Glas guten Weins bereithält

Ein Wein, der jedem Weinkenner gefällt

Jedoch der Mensch klagt sorgenschwer:

Das halb volle Glas ist ja halb leer.

Die spinnt

Es gibt so viele erfreuliche Situationen

und solche, die es nicht sind

Da sagt man sich doch, es würde sich lohnen

Den nicht so erfreulichen Situationen

Keine Beachtung zu schenken

Und vergnügt zu denken

Es stimmt

Wenn es heißt: die spinnt.

Böser Stein

Man hat‘s nicht immer leicht mit sich

Bestimmte Eigenschaften machen

Dass immer wieder unausweichlich

Nur solche lachen

Die über sich selbst lachen können

Wer kann das schon in dieser Zeit

In der alle von Krise zu Krise rennen

Schuldige suchen und in Einigkeit

Sich gegenseitig am Lachen hindern

Schuld sind immer die anderen

Wie bei Kindern

Böser Stein wenn man stolpert – statt um ihn herum zu tapern.

Angewiesen

Wer längere Zeit im Ausland lebt

Findet das Klagen der Deutschen lästig

Wie sind sie doch arbeitswillig und immer bestrebt

Kundzutun mit Besserwisser-Blick

Seid wie wir streb- und arbeitsam

Macht weniger Siesta und mehr Devisen

Dann seid ihr nicht arm

Und nicht auf Almosen angewiesen.

SPARgelzeit

Der SPARgel fragt sich unzufrieden

wo sind sie ach denn nur geblieben

Die guten alten SPARgelzeiten

In denen jeder schon beizeiten

Sich auf den SPARgel-Ertrag freute

Und heute?

Schauen unsere An-leger in die Röhre

Man sagt ihnen, es sei die EURO-Misere

In Wirklichkeit aber ist es die Gier

Einer raffgierigen Bande, die wie ein Vampir

Statt Blut alles auch SPARgel aussaugen

Und zu nichts anderem taugen

Dabei habe ich noch Glück – kommt mir gerade als Idee

Ich bin ja noch zu retten, denn mir fehlt ja das „D“.

Die Last

Herr Jemand übt jetzt Selbstkritik

Dass man in dieser schnöden Welt