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Der jährliche Band von Marianne Hartwigs morgendlicher Reimtätigkeit ist diesmal als Wortmalereien tituliert. Es ist ihre fünfzehnte Lyrik-Publikation und insgesamt die sechzehnte, wenn man ihre Erzählung Ojalá von 2023 mitrechnet. Der Untertitel tausend Gründe zu reimen weist darauf hin, dass es vorrangig um ihre Vorliebe zu reimen geht, aber natürlich auch um ihre Wahlheimat Ibiza, das Leben in der Natur und mit den Tieren, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit widmet, und Reflexionen über sich und das Leben. Thematisch in 13 Kapitel gegliedert, geht es um Erinnerungen, Freundschaften, Tiere und Pflanzen, ihre Lieblingsdichter, Frauen und Träume. Erneut lässt dieses poetische Tagebuch den Leser eng an den alltäglichen Erfahrungen der Autorin teilnehmen.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ich liebe das Leben in wachsenden Ringen
Die sich über die Dinge ziehen
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen
Aber versuchen will ich ihn
Rainer Maria Rilke
Vorwort
WORTMALEREIEN
Tausend Gründe zu reimen
Aus der Erinnerungs-Schatztruhe
Lebens-Freundschaften
Von all den großen und kleinen Tieren und Pflanzen
Lebenshilfen
Lebensfreuden
Melancholie
Dankbarkeit
Lieblingsdichter
Frauenzimmer
Verführungen
Gedanken-Spaziergänge
Von den Träumen
ANHANG
Alphabetisches Verzeichnis der Titel
Zur Autorin
Der jährliche Band von Marianne Hartwigs morgendlicher Reimtätigkeit ist diesmal als Wortmalereien tituliert. Es ist ihre fünfzehnte Lyrik-Publikation und insgesamt die sechzehnte, wenn man ihre Erzählung Ojalá von 2023 mitrechnet.
Der Untertitel tausend Gründe zu reimen weist darauf hin, dass es vorrangig um ihre Vorliebe zu reimen geht, aber natürlich auch um ihre Wahlheimat Ibiza, das Leben in der Natur und mit den Tieren, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit widmet, und Reflexionen über sich und das Leben.
Thematisch in 13 Kapitel gegliedert, geht es um Erinnerungen, Freundschaften, Tiere und Pflanzen, ihre Lieblingsdichter, Frauen und Träume.
Erneut lässt dieses poetische Tagebuch den Leser eng an den alltäglichen Erfahrungen der Autorin teilnehmen.
Chris von Gagern, Ibiza, Juni, 2025
Vielleicht weil das Adjektiv „der Spazierstock unter den Wörtern“1 ist, gefällt es mir so sehr
Oft wandere ich mit dem Spazierstock zum Meer
Der Rat: Meide Adjektive, ist ein Kritiker-Diktat
Reime mit vielen Adjektiven, schreibe ich zu meinem Vergnügen – die will ich genießen
Auf Verkäufe bin ich nicht angewiesen
Auch Heine, einer meiner Lieblings-Dichter, schätzte Adjektive
Wie ich seine Gedichte liebe!
1Michael Maar
Gerne wäre ich eine Maulheldin
stattdessen bin ich keine – nur eine Reimerin
Und das mit großem Vergnügen
Die Reime – sie liegen
In Reichweite
Ich vermeide
Nur die Klagenden
Mir gefallen die Fragenden
Antworten gibt es wie Sand am Meer
Was will ich mehr?
Manchmal schaue ich es lange an – das Gedicht
Dann wäre ich lieber eine Malerin
Würde zuschauen wie es entsteht – dieses Gemisch
Aus Farben und Formen, die sichtbar ausdrücken was ich fühle, wer ich bin
Wort-Malereien zu entwerfen ist der Versuch
Einer Kombination
Wie Antwort suchende Anschauungen und Fragen im Tagebuch
Dann nenne ich das Ganze Wortmalereien oder Sprachbilder und bin zufrieden mit der Improvisation.
Wortmalereien
Befreien
Von Missmut und Wankelmut
Sind absolut
Hilfreich
Ja segensreich
In Zeiten von Kummer und Verdruss
Ein jeder muss
Seine eigenen Wortspiele finden
Die ihn mit den Hilfs-Geistern verbinden
Die begeistern
Und helfen, schwierige Situationen zu meistern
Wie Oma es vorlebte half auch beten – Meditation Immer schon
Solange Wortmalereien zu meinen Lebensspielen gehören
Bin ich unendlich dankbar und werde versuchen, mich bis zu meinem Lebensende nicht zu beschweren.
Für sich allein zu dichten bedeutet Vergnügen
Das teile ich mit meiner liebsten Freundin und allen, die Gedichte lieben
Sie fragen nicht, warum füllst du damit Bände
Sie kennen meine Widersprüchlichkeit – sie nehmen kein Ende
Manchmal, wenn ich beginne Gedanken aufzuschreiben
will ich gar nicht reimen
Doch dann lasse ich mich von dem Gleichklang verleiten
und der führt zu einem
Reim – verlässt den ursprünglichen Gedankenlauf
Will nur spazieren gehen – querfeldein
Dabei nehme ich in Kauf
Mich zu verlaufen, wünsche es vielleicht insgeheim
Nach dem richtigen Weg zu fragen oder zu suchen auf unvorhergesehen Pfaden
Gehörte immer schon zu der Vorliebe, Fragen zu stellen
Statt Antworten parat zu haben
So soll es bleiben auf der Suche nach Ursachen von
Freudenquellen.
Einen Tag ohne zu reimen
Den gibt es nicht
Meine Katzen meinen
Morgens ist die beste Zeit – das schönste Insel-Licht
Rosmarin- und Salbei-Duft
Der Reim weht durch die Luft
Und lässt sich auf dem weißen Blatt nieder
Aus seinem Rhythmus entstehen immer wieder
Mutige Gedanken
Ideen
Die auf Reisen gehen
und wieder auf der Insel stranden
Strandgut ist wie Wagemut
Wie Übermut.
Reimlust hilft dem Tag gelassen entgegen zu sehen
Gedanken wehen
Aus längst vergangenen Zeiten
Eine Art déjà vu – sie verbreiten
Die alte Lust auf der Suche nach Sinn
Und der Frage: Bin ich die, die ich bin
Oder nur eine Sinnsucherin im Wandel der Zeit
Ohne Vorstellung: Was bedeutet Ewigkeit
Nach der kurzen Lebenszeit mit all den Illusionen
Den unterschiedlichen Religionen
Und der Sehnsucht, in einem Himmelreich zu wohnen
Nach all den Erdenreich-Situationen
Eine Schöpfer-Macht muss es geben
Aus Nichts entsteht kein Leben.
Mit dem Stift in der Hand
Auf Reime zu lauern
Ist ein Zustand
von Erwartung und Konzentration
Eine Faszination
Entspannung und Erwartung gleichzeitig
Nur im Zusammenhang mit Erinnerung wird eine Geschichte erzählt
Ob sie gefällt hängt von der Wunschvorstellung ab – die wechselt ständig
Und macht die Faszination so zeitaufwändig.
Schon wieder ein Entwurf, der mir gefällt
Werde ich selbstbewusster
Oder anspruchsloser
Oder fühle ich mich einfach nur wohler in meiner kleinen Welt
Beides – im Zweifelsfall
Nur was man gern macht macht man gut
Ein wenig Beifall
Tut trotzdem gut
Doch auch beifallslos würde ich reimen
Nur nicht ganz im Geheimen.
Von all den vielen Gedankenspielen
Sind mir die Ontologien
Am liebsten – die Lehre vom Seienden
Verzeihenden
Eine Philosophie
Die
Praktisch ist und anwendbar
Verständlich und wahr
Interesse habe ich an allen
Ob sie mir auch gefallen
Hängt davon ab wie die Sprach-Spiele präsentiert werden
Die Lehre vom Sein interessiert alle Da-Seienden auf Erden
Reimen kann ein jeder
Philosophen brauchen dazu einen Katheder.
Ein Entwurf muss heute sein
Aber gerade jetzt fällt mir keiner ein
Doch das denke ich seit Jahren und nehme einfach den Stift in die Hand
Schaue gebannt
In den Pinienwald
Und schon bald
Werden sie sichtbar – die Stimmungsbilder
Sie sind wie Hinweisschilder
Auf das Reim-Wunderland – das Dasein
Seit der Kindheit liebe ich den Reim.
Wie schwimmen oder Radfahren ist Reimen
Man verlernt es nicht – nur die Reimgeister wollen noch gebeten werden zu erscheinen
Ohne sie
Werden Worte nicht zur Poesie
Sie erzählen die rhythmischen Geschichten
Das kann nur der, der die Wahl trifft
Geschichten zu verdichten
Dazu gehört unter anderem Papier und Stift
Und Schicksals-Gunst
Wenn die Reimgeister wollen, wird daraus Kunst
Und die ist verwandt mit der Religion
Trostspendend, Sinn suchend – immer schon.
Den Reim-Geistern scheinen meine Vorlieben für die Suche nach dem Sinn zu gefallen
Sie ist frei von allen Koketterien
Liebt Wort-Melodien
Die helfen in das Reim-Wunderland zu entfliehen
Manche Sinnsucher machen daraus eine Lebens-Philosophie
Die Beschäftigung damit vergeht nie.
Alle Reime sind Kurzberichte
Ich muss sie nur aufschreiben – wie Träume
Nicht immer beschreiben sie eine Geschichte
Manchmal sind sie nur wehende Blätter herbstlicher Bäume
Während sie langsam sinken
Wird ihre Noch-Lebendigkeit sichtbar
Erinnerungen winken
Beschreiben was geschah
Sie im Gedächtnis zu behalten
Ist nur dann ein Vergnügen
Wenn sie beitragen zu der Kunst
Das Leben zu lieben
Ganz allmählich wird daraus ein biographischer Tatbestand
Die Enkelkinder finden ihn vielleicht interessant
Denn Yaya2 lebte Jahrzehntelang im Pinienwald auf einer Insel in einem fremden Land.
2Oma
Wenn mich Jemand aus dem Fan-Club wissen lässt, meine Reime hätten sie inspiriert
Freut mich das
Reimen macht nicht nur Spaß
Es verdichtet Alltagsgeschichten und führt
Auf Traum-Pfade
Verschlungene – ungerade
Die versteckte kleine Geheimnisse entdecken
Neugierde wecken
Im Gedächtnis bleiben
Freude bereiten
Manchmal traurige Stimmungen vertreiben
Kinder lieben sie
Früher schrieb man sie in ein Album der Poesie
Sprachspiele sind von all den phantasievollen Spielen die, die man allein spielen kann
Und sie führen manchmal dann
Zu den schönsten Variationen
Dokumentationen
Die sich, lohnen
Festgehalten zu werden
Um sich selbst damit zu belohnen.
Im Fanclub gibt es wieder einmal ein neues Mitglied
Das freut mich immer dann, wenn ein Gedicht zitiert wird, das auch mir besonders gefällt
Weil sein Rhythmus ein wenig so ist wie ein Lied
Das man leichter im Gedächtnis behält
Gedächtnistraining der besonderen Art
Vermutlich gefallen mir deshalb Reimgedichte
Ein geniales wie "Der Panther" oder "Der Werwolf" zu schreiben ist mir bisher nicht gelungen
Absurd oder dramatisch müsste es sein – mein
Training geht weiter – im Zweifelsfall wird es eine unendliche Geschichte
Von Sinnsuche durchdrungen.
Noch im Alter mit vielen Menschen in Kontakt zu sein
Verdanke ich der Reim-Freude
Sie scheint Mut zu machen – ist ein Vergnügen da zu
sein
Im Hier und Jetzt
Und immer wieder mit einer neuen Katz
Zeitweise zusammen mit meiner liebsten Freundin Tamara
Mit Stift and Pinsel in einer casita.
All die endlosen Verse, die sich mit dem Reim befassen
Sind wie Meditation – sie lassen
Nur immer wiederkehrende Wortspiele zu
Tausend Mal halfen sie dazu
Mitzuspielen – mit immer den gleichen Zielen:
Klagen zu vermeiden
Mit Sprache Freude und Mut zu bereiten
0b Tiere uns um die Sprache beneiden?
Wie dumm! Sie haben eigene Worte und Informationen
Dass sie damit nicht nur musizieren – unsere fliegenden Mitbewohner die in genial erbauten Residenzen wohnen
In der Stille zu leben macht reimfreudig
Hält lebendig.
Das Mosaik der Erinnerung
Lässt farbenprächtige Bilder entstehen
Ein Blick zurück führt zu Einsicht und Verständigung
Zu dem Mut, neue Wege zu gehen
Und gleichzeitig die alten im Gedächtnis zu behalten
In Wechselspielen