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Nähen will gelernt sein und das geht am besten mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Die Autorin Janice Maresh weiht Sie in die Grundlagen des Nähens und Schneiderns ein, zeigt Ihnen, welches Handwerkszeug Sie benötigen, und erklärt Ihnen, wie Sie Schnittmuster lesen. Sie werden sehen, wie einfach es ist, modische Stücke ganz nach Ihrem eigenen Geschmack zu nähen. Fortgeschrittene finden nicht nur Tipps und Tricks, wie sie Taschen, Ärmel & Co. passend gestalten, sie erhalten auch Anregungen für stilvolle Dekoprojekte. Außerdem erfahren Sie, wie Sie ihre Kleidung ausbessern und verschönern und wie Sie die häufigsten Fehler beim Nähen vermeiden.
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Seitenzahl: 391
Veröffentlichungsjahr: 2015
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2012
© 2011 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition Sewing for Dummies, 3rd ed © 2010 by Wiley Publishing, Inc.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc. This EBook published under license with the original publisher John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Sewing for Dummies, 3rd ed © 2010 von Wiley Publishing, Inc.
Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses E-Book wird mit Genehmigung des Original-Verlages John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
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Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: Heike Rau, fotolia
Korrektur: Frauke Wilkens, München
Satz: Mitterweger und Partner, Plankstadt
Print ISBN: 978-3-527-70741-6ePub ISBN: 978-3-527-66779-6mobi ISBN: 978-3-527-66780-2
Über die Autorin
Jan Saunders Maresh ist eine in den USA sehr bekannte Näh-Fachjournalistin und Dekorationsexpertin. Nach Abschluss des Adrian College in Michigan war sie zuständig für die Ausbildung bei einem der größten Nähmaschinenhersteller des Landes. Später war sie verantwortlich für die Verbraucherberatung der größten Stoffhandelskette. Diese beruflichen Erfahrungen bilden die Grundlage für ihre vielfältigen Tätigkeiten im Bereich des Nähens. Sie schreibt nicht nur über das Thema, sondern beschäftigt sich auch mit der Vermarktung und der Beratung in dem Bereich.
Sie publiziert in verschiedenen Nähmagazinen und ist erfolgreiche Autorin von inzwischen 16 eigenen Büchern bei verschiedenen Verlagen. Viele ihrer Werke wurden von Handarbeitsvereinigungen ausgezeichnet. Außerdem ist Jan Saunders Maresh Gast in verschiedenen Fernsehsendungen, sowohl zum Thema Nähen als auch zum Thema Dekorationen.
Wenn sie nicht gerade schreibt, bietet sie Beratung zum Thema Wohndekorationen an und regt Menschen dazu an, ihr Zuhause schön und nachhaltig zu gestalten. Seit ihrem Umzug nach Neuengland renoviert sie zusammen mit ihrem Mann eine 1959 gebaute Ranch und verwendet dazu ausschließlich umweltfreundliche und ökologische Materialien und Techniken.
Jan Saunders Maresh lebt in Longmeadow, Massachusetts (nahe Springfield) mit ihrem Mann, ihrem Hund, einer Büchersammlung, sowie Nähzubehör, Stoffen, Handarbeitsmaterialien und ökologischen Produkten in jedem verfügbaren Winkel des Hauses.
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin
Einleitung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Teil I: Nähwerkzeuge und Zubehör
Teil II: Ran an die Nähmaschinen!
Teil III: Grundwissen über Kleidung
Teil IV: Nähen für Ihr Zuhause
Teil V: Änderungen und schnelle Reparaturen an Kleidung
Teil VI: Der Top-Ten-Teil
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I Nähwerkzeuge und Zubehör
1 Die Welt von Nadel und Faden
Was kommt zuerst, die Idee oder das Werkzeug?
Das Vergnügen, mit gutem Werkzeug zu arbeiten
Stoffe und Materialien kennenlernen
Kurzwaren finden
Schnittmuster auswählen
Kleiner Exkurs über den Nähvorgang
Den Stoff vorwaschen
Die richtigen Schnittteile finden
Die Schnittteile auf den Stoff legen
Stecken und Zuschneiden
Markieren
Einlage
Den Stoff in Form bügeln
Mit Nadel und Faden arbeiten
Zuerst die Kanten versäubern
Formgebung
Nähte schließen
Verschlüsse
Säumen
Akzente setzen mit Ärmeln und Taschen
Für Ihr Zuhause nähen und Geld sparen
Einen Beitrag zum Umweltschutz leisten
2 Ihr Nähzeug zusammenstellen
Das richtige Maß finden
Zuschneiden ohne Zusammenbruch
Exaktes Maßnehmen
Stecknadeln
Auf den Punkt gebracht: Nähnadeln, Fingerhut und Nahttrenner
Nadeln zum Nähen mit der Hand
Die richtigen Nähnadeln für die Nähmaschine
Die Fingerspitzen mit einem Fingerhut schützen
Wer näht, muss auch auftrennen
Das richtige Garn für das Projekt wählen
Bügelwerkzeug
Nähmaschine und Overlock-Maschine
Mit der Nähmaschine arbeiten
Mit der Overlock-Maschine arbeiten
3 Stoffe, Kurzwaren und Einlage wählen
Das richtige Material für Ihr Projekt wählen
Faserkunde
Kleine Stoffkunde
Die Strichrichtung von Stoffen berücksichtigen
Etiketten lesen
Kurzwaren stellen sich vor
Schrägband
Borte
Gummiband
Spitze
Paspeln und Schnurpaspeln
Bänder
Zackenlitze und Köperband
Gardinenband
Reißverschlüsse
Einlage verwenden
Stoff vorbereiten
4 Mit Schnittmustern arbeiten
Schnittmuster kaufen
Maß nehmen
Das Schnittmuster in allen Einzelheiten
Die Vorderseite der Schnittanleitung lesen
Die Rückseite der Schnittanleitung lesen
Der Inhalt zählt
Die Schnittteile identifizieren
Die Schnittauflage
Den Stoff kennenlernen
Stoffvorbereitung
Die richtige und die falsche Seite
Schnittteile im Fadenlauf auflegen
Karos, Streifen und einseitig ausgerichtete Muster auflegen
Schnittteile feststecken und ausschneiden
Fertig zum Markieren
Welche Markierungen wichtig sind
Das richtige Werkzeug zur rechten Zeit
Teil II Ran an die Nähmaschinen!
5 Ins Nähabenteuer starten
Einen Faden einfädeln
Handnähnadeln
Maschinennadeln
Einen Knoten knüpfen
Die richtigen Handnähte verwenden
Faden sichern mit Rückstich
Der Heftstich
Der Geradstich
Der Rückstich
Der Blindsaumstich
Der schräge Saumstich
Der Hohlsaumstich
Der Staffierstich
Maschinenstiche richtig verwenden
Die grundlegenden Maschinenstiche
Eine Stichart wählen
Die Stichlänge wählen
Die Stichweite einstellen
Im Nahtschatten nähen
Ziersteppnaht
Starten und Stoppen
… mit der Nähmaschine
… mit der Overlock-Maschine
Heften – der Weg zu genauer Passform
Bügelhinweise
Warum beim Nähen bügeln?
Wann und wo wird ausgebügelt?
Stoffe mit Strich bügeln
Ein Lieblingshemd als Kuschelkissen recyceln
6 Grandiose Nähte nähen
Zuerst die Kanten versäubern
Mit der Zackenschere versäubern
Mit Nähmaschine oder Overlock-Maschine versäubern
Nähte sichern
Rückstiche oder nicht?
Fäden verknoten
Fleecedecke mit Fransenkante
Stoffe nähen
Gerade Nähte arbeiten
Um die Ecke nähen
Trikotstoffe nähen
Overlock-Nähte
Auftrennen muss sein
Form in gerundete Nähte bringen
Mit der Nähmaschine in Form bringen
Mit der Schere in Form bringen
7 Säume und mehr
Säume markieren
Wenn Sie der Saumträger sind
Wenn Sie der Saumbestimmer sind
Die Saumzugabe festlegen
Saumkanten versäubern
Mit dem Geradstich versäubern
Mit dem Elastik- oder dem Overlock-Stich versäubern
Mit der Overlock-Maschine versäubern
Säume nähen
Nähfreie Säume
Den Saum vor dem Nähen feststecken
Blindsäume von Hand
Blindsäume mit der Maschine
Saumkanten anpassen
Strickstoffe säumen
Teil III Grundwissen über Kleidung
8 Alles in Form bringen
Rund um den Abnäher
Gerade Abnäher nähen
Taillenabnäher nähen
Abnäher fertigstellen
Gekräuselte Stoffe ansetzen
Kräuseln mit zwei Fäden
Kräuseln mit Garnfaden
Eine Rüschenschürze nähen
Die Schürzenteile zuschneiden
Die Schürzenseiten versäubern
Rüschen kräuseln und ansetzen
Das Schürzenband nähen
Unschlagbare Falten
Faltenvarianten
Falten nähen
Hier wird’s elastisch
Gummiband im Tunnel
Angesetztes Gummiband
Pyjamahosen mit Aufschlag
Die Pyjamahose ausschneiden
Die Pyjamahose zusammennähen
Den Elastikbund arbeiten
Die Hosenaufschläge nähen
9 Reißverschlüsse & Co.
Einfache Methoden, Reißverschlüsse einzunähen
Beidseitig verdeckte Reißverschlüsse einsetzen
Unsichtbare Reißverschlüsse einnähen
Grundlegendes über Knopflöcher
Die Größe von Knopflöchern herausfinden
Knopflöcher markieren
Sensationelle Knopflöcher nähen
Knopflöcher aufschneiden
Die Knopfposition markieren
Knöpfe annähen
Knöpfe mit der Maschine annähen
Unverzichtbare Verschlüsse
Unterarmtasche mit Knopfverschluss
Das Taschenmaterial auswählen
Die Unterarmtasche nähen
10 Ob kurz oder lang: Ärmel
Armausschnitte mit Belegen versäubern
Belege für Armausschnitte
Armausschnitte einfassen
Raglanärmel nähen
Eingesetzte Ärmel in Angriff nehmen
Klassische Ärmel einsetzen mit Einhaltetechnik
Ärmel flach einsetzen
Zusammengenähte Ärmel ins Armloch einsetzen
Eine Schutzhülle fürs Notebook
11 Taschen voller Ideen
Aufgesetzte Taschen nähen
Ungefütterte eckige Taschen
Ungefütterte gerundete Taschen
Taschen aufsetzen
Anleitung für den Taschenschnitt
Ein Hemd mit Taschencollage nähen
Teil IV Nähen für Ihr Zuhause
12 Wohntextilien nähen
Die Furcht vor dem Dekorieren besiegen
Farbwirkungen verstehen
Die Farbstimmung Ihres Zuhauses herausfinden
Ihre Farben bestimmen
Dekorationsstoffe – Grundlagen
Verzierungen in Angriff nehmen
Grundwissen über Borten
Kleine Kordelkunde
Fransen
Kleine Dekorationsfibel
Keder, Kordelbesätze und Fransen annähen
Eigene Keder nähen
Tunnelstreifen in schrägem Fadenlauf zuschneiden
Keder und Fransen befestigen
Kordel als Kantenbesatz
Einen wendbaren Tischläufer nähen
13 Dekorativer Tischschmuck
Das Material für die Tischwäsche wählen
Servietten nähen
Alles über Stoffmengen
Einfache Servietten nähen
Servietten mit schmal eingerollten Kanten
Besteckhüllen nähen
Eine Tischdecke nähen
14 Kunterbunte Kissenparade
Das richtige Material wählen
Einen klassischen Kissenbezug nähen
Die Kissenhülle messen
Die Nähte schließen
Die Ecken in Angriff nehmen
Die Nahtöffnung schließen
Der einfachste Wendebezug der Welt
Der 15-Minuten-Stehsaumbezug
Kuscheliges Haustierkissen
Das Polsterkissen nähen
Das Fleecekissen nähen
Das Haustierbett zusammensetzen
Polsterkissen nähen
15 Fenster aufpeppen
Kleiner Exkurs über Fensterdekorationen
Gardinen und Vorhänge – Grundlagen
Alles über Fenster, Gardinenstangen und Dekorationen
Die richtigen Gardinenmaße finden
Länge und Breite der Gardinen bestimmen
Den Stoffzuschnitt berechnen
Maßgeschneiderte Gardinen
Die Stoffmenge bestimmen
Die Vorhänge zusammennähen
Gardinen mit Gardinenband verstärken
16 Neugestaltung Ihres Schlafzimmers
Preiswerte Bettwäsche selbst nähen
Eine Bettverkleidung mit Falten nähen
Das Bettgestell ausmessen
Genug Stoff kaufen
Den Stoff zuschneiden
Doppelt eingeschlagene Kanten nähen
Die Bettverkleidung zusammensetzen
Die Bettverkleidung montieren
Einen klassischen Bettdeckenbezug nähen
Die Vorderseite zuschneiden
Die Rückseite konstruieren
Den Bezug zusammennähen
Teil V Änderungen und schnelle Reparaturen an Kleidung
17 Zu kurz, zu lang, zu weit oder zu eng?
Wenn Kleidung zu kurz ist
Hosenbeine abschneiden und neu säumen
Saum rauslassen und neu nähen
Strickbündchen nähen
Wenn Kleidung zu lang ist
Knöpfe an Manschetten versetzen
Ärmel durch Abtrennen der Manschetten kürzen
Jeans kürzen
Wenn Kleidung zu eng ist
Die Knöpfe an einer Jacke versetzen
Mehr Weite im Taillenbund
Wenn Kleidung zu weit ist
Einen variablen Gürtel nähen
18 Einfache Ausbesserungstipps
Eine Naht reparieren
Nähte in Webstoffen flicken
Nähte in Strickstoffen flicken
Löcher und Risse flicken
Löcher mit Flicken besetzen
Löcher mit Applikationen besetzen
Risse flicken
Einen verdeckten Reißverschluss ersetzen
19 In die Jahre gekommene Kleidungsstücke zu neuem Leben erwecken
Gefilzte Wollmütze
Den Wollpullover vorbereiten
Die Wolle filzen
Die Mütze zuschneiden
Die Mütze zusammennähen
Ein (beinah) fertiges Partykleid
Das perfekte Material finden
Rock und Träger zuschneiden
Das Rockteil nähen
Die Träger nähen
Das Kleid säumen
Teil VI Der Top-Ten-Teil
20 Zehn Tipps zum Kombinieren von Mustern
Wählen Sie eine Farbbasis
Bestimmen Sie die Grundfarbe
Einfarbig ist preiswerter
Stoffe verschiedener Hersteller kombinieren
Mustern Sie Ihre Stoffe kritisch
Beachten Sie die Mustergrößen
Erst probieren, dann kaufen
Vertrauen Sie Kollektionen
Kaufen Sie mehr, aber verwenden Sie weniger
Lassen Sie sich beraten
21 Zehn typische Anfängerfehler
Ein zu schwieriges Projekt auswählen
Schwierige Materialien auswählen
Unkleidsame Modelle nähen
Der falsche Stoff für den Schnitt
Schnitte falsch auflegen
Keine Einlage verwenden
Nähen, ohne zu bügeln
Mit einer alten, kaputten Nähmaschine arbeiten
Keine neue Nadel für jedes Projekt verwenden
Sich selbst überfordern
22 Zehn grundlegende Nähtipps
Kaufen Sie den besten Stoff, den Sie sich leisten können
Lernen Sie Ihre Nähvokabeln
Der Unterschied zwischen rechts und links
Senken Sie den Nähfuß, bevor Sie starten
Starten und stoppen Sie richtig
Rechts = fest, links = lose
Nähen Sie zuerst Probestiche
Nähen Sie von unten nach oben und von der Mitte nach außen
Bügeln Sie Nähte flach und zusammen, auf oder zu einer Seite
Schneiden Sie mit den Scherenspitzen
A Bezugsquellen
Nähzeitschriften
Nähmaschinenfirmen
Schnittmusterfirmen
Kurzwarenfirmen
Versandhandelsfirmen
Nähgarnfirmen
Stichwortverzeichnis
Farbteil
Einleitung
Ich liebe Nähen. Nicht nur weil ich es befriedigend finde, ein Projekt aus schönen Stoffen mithilfe nützlicher Werkzeuge fertigzustellen. Ich empfinde auch persönliche Bestätigung durch meine Arbeit und werde von Familie und Freunden gelobt. Außerdem spare ich auch noch Geld. Was für ein tolles Hobby!
Ich bin ganz sicher, dass Sie nach einiger Erfahrung auch ganz begeistert sein werden vom Nähen.
Über dieses Buch
Nähen für Dummies in der neuen, überarbeiteten Auflage ist sowohl für absolute Einsteiger gedacht als auch für erfahrene Näherinnen. Für die Anfänger erkläre ich die grundlegenden Nähtechniken so, als ob sie noch nie eine Nadel und einen Faden in der Hand gehabt hätten. Aber auch für die Fortgeschrittenen hat Nähen für Dummies etwas zu bieten. Ich verrate hier Tipps und Tricks, die ich in jahrelanger Erfahrung zusammengetragen habe. So ist für alle Nähinteressierten, ganz gleich mit welchem Kenntnisstand, etwas dabei.
Das zunehmende Interesse an wiederverwendbaren Rohstoffen hat auch mich zu einigen neuen Projekten inspiriert. Sie werden staunen, mit wie wenig Nähaufwand Sie aus einem getragenen alten Kleidungsstück einen tragbaren Modehit zaubern. Natürlich wurden auch die anderen Projekte überarbeitet und auf einen modisch aktuellen Stand gebracht. Die größte Verbesserung bieten sicherlich die unzähligen zusätzlichen Abbildungen. »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte« und obwohl die klaren, eindeutigen Anleitungstexte der … für Dummies-Bücher großen Erfolg haben, sollten für Sie die Projekte noch anschaulicher und Erfolg versprechender gestaltet werden. Nach wie vor finden Sie hier meine persönlichen Lieblingstechniken und alle Tricks und Kniffe, die ich während meiner langjährigen Nähtätigkeit gelernt habe. Denken Sie daran: Ich habe sicher jeden Nähfehler schon einmal gemacht, also müssen Sie das nicht mehr machen.
Konventionen in diesem Buch
Beim Nähen hängt alles davon ab, dass Sie sich auf Ihr Material verlassen können. In Kapitel 2 erkläre ich, was Sie für eine Grundausrüstung zusammenstellen sollten. Achten Sie darauf, dass sie immer einsatzbereit ist. Sie brauchen sie für beinahe jedes Projekt in diesem Buch und ich setze voraus, dass Sie sie haben und benutzen.
Sie finden Anleitungen in diesem Buch, die mit der Nähmaschine oder mit der Overlock-Maschine gearbeitet werden können. Eine Overlock-Maschine ist eine spezielle Nähmaschine, die sehr zeitsparend arbeitet. Sie näht, versäubert und beschneidet gleichzeitig die Stoffkante, alles in einem Arbeitsgang. Für mich ist die Overlock-Maschine ähnlich nützlich wie die Mikrowelle beim Kochen. Man kann kein komplettes Projekt damit nähen, aber sie verkürzt einige Arbeitsgänge.
Törichte Annahmen über den Leser
Als ich das Buch schrieb, machte ich mir einige Gedanken über Sie und Ihre Bedürfnisse:
Sie können noch gar nicht nähen oder suchen einen Auffrischungskurs.
Sie wollen die Grundlagen des Nähens beherrschen.
Sie suchen nach Tipps und Tricks, um Ihre Nähprojekte schneller und einfacher zu machen.
Sie wollen so schnell wie möglich mit dem Nähen beginnen.
Wenn Sie sich in diesen Beschreibungen wiederfinden, dann ist dies genau Ihr Buch.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Es besteht aus sechs Teilen, damit Sie schnell die Informationen finden, die Sie brauchen.
Teil I: Nähwerkzeuge und Zubehör
In diesem Teil erläutere ich die nötigen Werkzeuge und ihre Verwendung, zum Beispiel Nähmaschinen, Stoffe, Nähgarn und Schnittmuster.
Teil II: Ran an die Nähmaschinen!
Hier erkläre ich einige grundlegende Techniken wie das Einfädeln der Nähnadel, das Knüpfen von Knoten, das Annähen von Knöpfen, das Anfertigen von Nähten und Säumen.
Teil III: Grundwissen über Kleidung
Beim Nähen von Kleidung beginnen Sie in der Regel mit einem Schnittmuster und der passenden Anleitung. Für einen Einsteiger klingen diese Anweisungen manchmal Furcht einflößend. Sie werden aufgefordert, etwas zu tun (etwa einen Abnäher zu machen oder einen Reißverschluss einzusetzen), das Sie gar nicht kennen. Dieses Kapitel hilft Ihnen beim Entschlüsseln der Nähanleitung als Voraussetzung für gelungene Projekte.
Teil IV: Nähen für Ihr Zuhause
Hier erfahren Sie, wie Sie beim Dekorieren Ihres Hauses Ihre Nähfähigkeiten kostensparend einsetzen können. Ich zeige Ihnen, wie man Kissen näht, Bettbezüge, Gardinen und Servietten, Tischläufer, Tischdecken und vieles mehr. Sie erfahren in diesem Teil, wie Sie schnell und preiswert Räume wohnlich dekorieren.
Teil V: Änderungen und schnelle Reparaturen an Kleidung
Sind Ihre Kleidungsstücke auch schon mal zu lang, zu kurz, zu eng oder zu weit? In diesem Teil finden Sie viele Tipps, wie Sie das schnell beheben können. Außerdem erkläre ich, wie man die häufigsten Schäden ausbessert.
Teil VI: Der Top-Ten-Teil
Hier finden Sie Hilfestellung beim Kombinieren von Stoffen, Möglichkeiten, häufige Nähfehler zu vermeiden, und nützliche Tipps, zeitsparender und effizienter zu nähen. Außerdem gibt es im Anhang Adressen und Quellen für Ihr Nähzubehör.
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Einige Werkzeuge sind beim Nähen unverzichtbar, andere braucht man nicht unbedingt, aber sie sind nützlich. Probieren Sie die Werkzeuge aus, die in den mit diesem Symbol gekennzeichneten Passagen vorgestellt werden, vielleicht können Sie gerade dieses sehr gut brauchen.
In den mit diesem Symbol gekennzeichneten Absätzen finden Sie Informationen, die Sie im Kopf behalten sollten. Sie sind wichtig für kreatives und effizientes Nähen.
Die Informationen, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, helfen Ihnen, etwas auf die beste und zeitsparendste Weise durchzuführen.
Die so gekennzeichneten Informationen sollten Sie unbedingt lesen. Diese Hinweise ersparen Ihnen manche frustrierende Erfahrung.
Wie es weitergeht
Wenn Sie ganz neu mit dem Nähen beginnen, schlage ich vor, Sie lesen zuerst die Teile I und II durch. Dort finden Sie die grundlegenden Informationen zum Nähen. Danach können Sie kreuz und quer durch das Buch blättern und sich das herauspicken, was Sie interessiert.
Ich habe dieses Buch geschrieben, um Ihre Nähbegleiterin zu sein. Also stellen Sie es nicht ins Regal, nachdem Sie es gelesen haben, sondern arbeiten Sie aktiv damit, zu Hause oder in einem Nähkurs. Halten Sie es griffbereit, damit Sie die schnellste Methode nachschlagen können, das zu tun, was die Schnittanleitung angibt.
Ich habe die beschriebenen Methoden während langer Berufsjahre gesammelt und sie bereichern mich bei jedem Nähprojekt. Meine große Hoffnung ist, dass Sie nach ein wenig Beschäftigung mit diesem Buch mit einem schönen Stück Stoff und Ihrer Nähmaschine genauso begeistert von diesem Hobby sein werden wie ich. Viel Spaß!
Teil I
Nähwerkzeuge und Zubehör
In diesem Teil . . .
Um ein Nähprojekt erfolgreich fertigstellen zu können, müssen Sie mit dem richtigen Werkzeug beginnen. Dazu gehören unter anderem Ihre Nähmaschine, Nähnadeln, Garn, Stoff und Schnittmuster. In diesem Teil stelle ich Ihnen die besten Werkzeuge vor und erkläre, wie man damit arbeitet. Sie lernen, mit der Nähmaschine umzugehen und Schnittmuster aufzulegen.
1
Die Welt von Nadel und Faden
In diesem Kapitel
Entdecken, warum Sie nähen sollten
Ein Blick auf den Nähvorgang an und für sich
Herausfinden, wie man durch Nähen Geld spart und Ressourcen schont
Warum sollten Sie nähen? Zum einen weil es einfach Spaß macht, zum anderen weil Sie etwas Nützliches und Schönes herstellen und außerdem noch von Familie und Freunden für Ihr Talent bewundert werden. Ganz nebenbei lernen Sie etwas über Stoffe, Materialien und Mode, das Sie auch an anderer Stelle gut gebrauchen können.
Viele denken beim Nähen nur an das Herstellen von Kleidung. Wenn Sie sich aber einmal gezielt umsehen, werden Sie staunen, wie viel Stoff überall verarbeitet wird. Sie können Halloween- oder Karnevalskostüme nähen, Stofftiere, Abschlussballkleider und Taschen. Denken Sie auch an Wohnungsdekorationen: Was wäre ein schön gedeckter Tisch ohne Tischwäsche (selbst genähte natürlich)? Sie können Ihrer Einrichtung neuen Schwung geben mithilfe von Kissenbezügen für jede Jahreszeit oder neuer Bettwäsche. Suchen Sie ein Geschenk? Nähen Sie eine Decke oder ein Set Servietten. All dies und mehr können Sie kreieren, wenn Sie wissen, wie man näht. Entdecken Sie die Möglichkeiten der Welt von Nadel und Faden.
Weil die Welt von Nadel und Faden so vielseitig ist, ich aber nur wenige Seiten zur Verfügung habe, wurde das Buch für Sie sinnvoll strukturiert. Zuerst erfahren Sie alles über den Nähvorgang, was Sie für Kleidungsstücke brauchen. Dann lernen Sie Techniken für Wohnprojekte kennen und erhalten schließlich Tipps und Tricks, um aus unpassenden Kleidungsstücken tragbare Modelle zu machen. Wenn Sie erst einmal entdeckt haben, welche kreativen Möglichkeiten Ihnen der Umgang mit Nadel und Faden eröffnet, und erste Erfolge erzielt haben, werden Sie schnell mehr wollen.
Was kommt zuerst, die Idee oder das Werkzeug?
Als Jugendliche konnte ich mir wenig neue Kleidung leisten. Daher ließ ich mich von Zeitschriften und Modeläden inspirieren und von den Preisen meist abschrecken. Also durchwühlte ich die Schnittmusterkataloge nach erschwinglichen Schnitten für Jugendliche.
Im Stoffgeschäft suchte ich dann nach dem passenden Material – dem richtigen Stoff und dem nötigen Zubehör. Damals ahnte ich nicht, dass ich auf diese Weise Fähigkeiten erwarb, die mir noch heute von Nutzen sind.
Für mich steht immer die Idee, die Inspiration, an erster Stelle, erst dann mache ich mich auf die Suche nach dem notwendigen Material für das Projekt. Dazu gehören natürlich auch die richtigen Werkzeuge, nämlich solche, die das Arbeiten zum Vergnügen machen.
Das Vergnügen, mit gutem Werkzeug zu arbeiten
Sie können ein Fünf-Gänge-Menü für acht Personen in verbeulten Töpfen und Pfannen über einem offenen Feuer kochen, aber es wird Ihnen wenig Freude machen. Sie können auch ein Kleidungsstück komplett von Hand nähen, aber Sie brauchen dafür viel Zeit und Geduld und möglicherweise gefällt Ihnen das fertige Teil nicht. Für mich gehören zum Nähspaß hochwertige Werkzeuge unbedingt dazu. Ich möchte nicht mit der alten Werkstattschere meines Mannes arbeiten oder mit Stecknadeln aus einer Hemdenverpackung. Natürlich bedeuten gute Werkzeuge auch eine Investition. Bedenken Sie aber, dass Sie mit guten Werkzeugen auch bessere Ergebnisse erzielen. Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Nähen das Richtige für Sie ist, versuchen Sie es mit einem Schnupperkurs bei einem Fachhändler. Hier können Sie viele Geräte erst einmal ausprobieren.
In Kapitel 2 stelle ich Ihnen einige meiner Lieblingswerkzeuge und Hilfsmittel vor. Neben dem richtigen Schnittmuster und dem passenden Stoff tragen auch die folgenden Dinge zu einem erfolgreichen Näherlebnis bei:
Messhilfen für kleine und große Strecken: Ich verwende ein 15 cm großes Handmaß, ein Kunststoffmaßband und ein durchsichtiges Lineal.
Schneidewerkzeuge: Neben meiner 20 cm großen Schneiderschere mit gebogenem Griff benutze ich eine kleine, 12 cm große Schere und eine Stickschere zum Auftrennen oder Einschneiden. Für lange gerade Schnitte eignet sich am besten ein Rollschneider.
Markierwerkzeuge: Sie brauchen einen Markierstift für dunkle und einen für helle Stoffe. Ich verwende am liebsten wasserlösliche Schneiderkreide oder selbstlöschende Markierstifte.
Stecknadeln als Fixierhilfe: Für fast alle Näharbeiten verwende ich Stecknadeln mit Glaskopf. Um sie beisammenzuhalten, habe ich drei Magnethalter (einen an meinem Bügeleisen, einen auf meinem Zuschneidetisch und einen neben meiner Nähmaschine). Außerdem verwende ich ein Nadelkissen am Handgelenk.
Hand- und Maschinennadeln: Mit der Zeit verschleißen Nadeln und müssen ersetzt werden. Speziell Handnähnadeln gibt es für fast jeden Zweck. Praktisch sind die selbsteinfädelnden oder auch Patentnadeln, da man den Faden nicht durch das Öhr schieben muss, sondern einfach durch den Schlitz zieht (ganz ohne Lesebrille).
Nähgarn: Legen Sie Wert auf hochwertiges Nähgarn (kaufen Sie keine Sonderposten). Mehr Informationen über die Wahl des richtigen Garns finden Sie in Kapitel 2.
Eine gute Nähmaschine, die das Nähen zum Vergnügen macht: Sie brauchen eine gute, keine teure Nähmaschine – und sie muss auch nicht brandneu sein. Sie sind gut beraten, wenn Sie Ihre Nähmaschine bei einem Händler kaufen, der auch die Wartung übernimmt und Ihnen eine Einweisung geben kann.
Eine Overlock-Maschine, die Sie auf ein neues Level bringt: Als Einsteiger brauchen Sie keine Overlock-Maschine. Wenn Sie jedoch mehr Erfahrung haben, werden Sie damit schneller und besser arbeiten können (wie mit einer Mikrowelle in der Küche).
Stoffe und Materialien kennenlernen
Beim Nähen lernen Sie automatisch mehr über Stoffe, ihre Zusammensetzung und ihre Eigenschaften beim Waschen, Bügeln und Tragen. Dieses Wissen ist auch beim Kleiderkauf nützlich. Denken Sie beim Stoffkauf auch an Ihre wertvolle Zeit und Arbeitskraft und kaufen Sie den besten Stoff, den Sie sich leisten können. Worauf sollten Sie also achten?
Stoffe sind aus Garnfäden oder Fasern gewebt oder gewirkt. Je nach Material der Garnfäden hat der Stoff bestimmte Eigenschaften, die ihn für manche Projekte besonders geeignet oder ungeeignet machen. (Mehr Informationen über die gebräuchlichsten Materialien finden Sie in Kapitel 3.)
Wenn Sie ein bestimmtes Material suchen, lassen Sie sich im Fachhandel beraten. Sie brauchen nicht schüchtern zu sein, die Verkäufer teilen ihr Fachwissen gerne mit Ihnen, also profitieren Sie ruhig davon. Sie sparen nicht nur Zeit, sondern vermeiden möglicherweise auch Enttäuschungen.
Kurzwaren finden
Im Fachhandel gibt es gewöhnlich Wanddisplays voller Kurzwaren. Neben Steck- und Nähnadeln, Scheren, Maßbändern und Knöpfen finden Sie hier BH-Verschlüsse, Knieflicken oder Kragenstäbchen. Die Beschreibung Ihres Schnittmusters enthält gewöhnlich eine Liste aller Kurzwaren, die Sie für das Projekt benötigen. Falls Sie etwas nicht direkt finden, lassen Sie sich beraten.
Schnittmuster auswählen
Im Fachhandel finden Sie Kataloge mit Schnittmustern, in denen Sie stöbern können. Aber auch das Internet bietet eine große Auswahl. Meist reicht es, das gewünschte Projekt und den Zusatz »Schnittmuster« einzugeben und schon finden Sie eine Auswahl an Schnitten, möglicherweise auch von einem weniger bekannten Designer.
Wählen Sie ein Schnittmuster passend zu Ihren Fähigkeiten. Auch wenn ein Schnitt als einfach bezeichnet wird, werden vielleicht einige Fähigkeiten vorausgesetzt. Wählen Sie als Einsteiger auch tatsächlich entsprechende Schnitte; Sie vermeiden auf diese Weise frustrierende Näherfahrungen.
Lesen Sie die komplette Schnittanleitung durch, sie enthält wertvolle Informationen: Welcher Stoff eignet sich für das Projekt? Wie viel Stoff brauchen Sie für Ihre Kleidergröße? Welche Kurzwaren brauchen Sie? Wie sieht das Kleidungsstück eigentlich von hinten aus?
Schnittmuster enthalten gewöhnlich verschiedene Variationen eines Grundschnittes. Die Schnittübersicht zeigt Ihnen, welche Teile Sie für welche Variante benötigen und wie Sie die Schnitte auf dem Stoff auslegen sollten. Außerdem erfahren Sie Schritt für Schritt, wie das Projekt genäht wird. Selbst nach so vielen Jahren Näherfahrung lese ich immer noch die Schnittanleitungen durch, um mich zu vergewissern, dass ich nichts vergessen habe. Mehr Informationen über Schnittanleitungen finden Sie in Kapitel 4.
Verwenden Sie dieses Buch als zusätzliche Unterstützung zu Ihrer Schnittanleitung. Manchmal wird vorausgesetzt, dass Sie wissen, wie man einen Abnäher näht oder einen Reißverschluss einsetzt. Diese Techniken finden Sie hier ausführlich erklärt und mit der Zeit werden Sie das auch nicht mehr nachlesen müssen. Wie geht es jetzt also los? Im folgenden Abschnitt finden Sie weitere Hinweise. Betrachten Sie mich als Führer durch die Welt von Nadel und Faden.
Kleiner Exkurs über den Nähvorgang
Bei jeder neuen Herausforderung begegnen Ihnen unbekannte Fachbegriffe, Techniken und Arbeitsweisen. Wenn Sie sich für ein Nähprojekt entschieden haben und das Material bereitliegt, folgt der Nähvorgang den Basisschritten, die ich im Folgenden vorstelle.
Es mag Ihnen so vorkommen, als müsste erst sehr viel vorbereitet werden, bevor es endlich losgehen kann. Das ist ähnlich wie bei Straßenarbeiten, wenn tagelang gebuddelt wird und dann über Nacht die Straße wieder glatt und neu ist. Zuerst legen Sie den Schnitt auf den Stoff, stecken ihn fest und schneiden ihn aus und markieren alles Wichtige. Sie bügeln die Einlage auf und versäubern die Stoffkanten – nun haben Sie schon zwei Drittel geschafft. Hier bekommen Sie noch einmal einen Überblick über die Vorbereitungen.
Den Stoff vorwaschen
Stopfen Sie den neuen Stoff direkt in die Waschmaschine, wenn Sie aus dem Stoffgeschäft nach Hause kommen (vorausgesetzt, er ist waschbar). So läuft das Kleidungsstück später nicht mehr ein. (Mehr zum Vorwaschen lesen Sie in Kapitel 3.)
Selbst wenn Sie den Stoff erst später verarbeiten wollen, waschen Sie ihn direkt. Dann müssen Sie sich später nicht mehr fragen, ob er fertig zum Nähen ist oder nicht.
Die richtigen Schnittteile finden
Schnitte bieten meist verschiedene Varianten eines Modells. Wenn Sie sich für ein Modell entschieden haben, achten Sie darauf, alle dafür notwendigen Schnittteile auszuschneiden. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kapitel 4.
Die Schnittteile auf den Stoff legen
Ihre Schnittanleitung enthält Hinweise darüber, wie das Schnittmuster auf den Stoff gelegt werden soll. Beachten Sie diese Hinweise unbedingt, denn keine Nähkunst der Welt kann ein falsch zugeschnittenes Teil wieder geradebiegen. Da hilft auch beten nicht. Lesen Sie in Kapitel 4 nach, worauf es ankommt.
Stecken und Zuschneiden
Liegen alle Schnittteile richtig, stecken Sie diese mit Stecknadeln auf dem Stoff fest. Achten Sie beim Zuschneiden auf Markierungen am Schnittteil, Abnäher oder Passmarken. Diese müssen noch auf den zugeschnittenen Stoff übertragen werden. Im folgenden Abschnitt erfahren Sie warum.
Markieren
Auch wenn Sie nicht wissen, was die Markierungen bedeuten, können Sie das in der Schnittanleitung nachlesen. Im Zweifelsfall übertragen Sie alle Markierungen auf den Stoff. In Kapitel 4 lernen Sie verschiedene Methoden dazu kennen. Fehlt Ihnen später eine Passmarkierung, werden Sie viel Zeit damit verschwenden, den passenden Schnitt zu suchen und die Markierung nachzuholen. (Vertrauen Sie mir, ich habe diesen Fehler schon für Sie gemacht, Sie brauchen das nicht mehr.)
Einlage
Nach dem Zuschneiden und Markieren könnte Ihre Schnittanleitung Einlage für einige Schnittteile vorsehen. Manchmal gibt es sogar extra Schnittvorlagen für die Einlageteile. Was aber ist das und warum sollten Sie das beachten?
Manche Teile eines Kleidungsstücks benötigen zusätzliche Stabilität – der Kragen, die Ärmelmanschette oder die Knopfleiste. Tragen Sie ein Kleidungsstück mit Taillenbund, werfen Sie einmal einen Blick in sein Inneres, zwischen die äußere und die innere Bundseite. Sie werden ein zusätzliches Material entdecken, die Einlage. Sie verhindert, dass der Bund sich ausdehnt und dass Knöpfe und Knopflöcher ausreißen. Aber selbst wenn man Einlage nicht sehen kann, verleiht sie Ihrem Kleidungsstück Stabilität und professionelle Passform. Mehr Informationen zu Einlage finden Sie in Kapitel 3.
Den Stoff in Form bügeln
Einer meiner Nählehrer empfahl mir, eine gute Beziehung zu meinem Bügeleisen aufzubauen, wenn ich nähen wollte. Damals hatte ich nie viel über das Bügeln nachgedacht. Aber heute weiß ich, nur durch sorgfältiges Bügeln der Nähte kommen Nähsachen in Form. In Kapitel 5 erhalten Sie Tipps zum Bügeln.
Mit Nadel und Faden arbeiten
Stoffstücke werden mit Nadel und Faden zusammengenäht, sodass sie eine bestimmte Form annehmen. Je nach Zweck gibt es verschiedene Sticharten, sowohl von Hand als auch mit der Maschine. In Kapitel 5 lernen Sie die gebräuchlichsten Sticharten kennen.
Zuerst die Kanten versäubern
Wenn Ihr Stoff ausfranst, müssen Sie das zuerst verhindern, indem Sie die Kanten bearbeiten, nämlich versäubern. Erst danach schließen Sie die Nähte. Sie können dabei verschiedene Techniken anwenden – die Kanten mit der Zackenschere beschneiden oder mit der Nähmaschine oder der Overlock-Maschine umnähen. Lernen Sie die verschiedenen Techniken in Kapitel 6 kennen.
Formgebung
Um ein flaches Stück Stoff in Form zu bringen, wird etwas Stoff eingehalten oder der Stoff eingeschnitten. Bevor Sie die Stoffstücke zusammennähen, müssen sie zumeist durch Abnäher, Kräusel, Falten oder andere Techniken in Form gebracht werden, um die richtige Passform für ein bestimmtes Körperteil annehmen zu können.
Meist werden dazu Abnäher genäht – kleine dreieckige Stoffkeile, die an einem Ende breiter sind und am anderen spitz zulaufen. Bügeln Sie die Abnäher sorgfältig aus und der formlose Stoff wird in Körperform gebracht – in der Taille, an der Brust, am Knie oder Ellenbogen – damit Sie sich später bequem darin bewegen können.
Einen ähnlichen Zweck erfüllt eine Falte. Sie wird lediglich in einer geraden Linie (anstatt spitz zulaufend) genäht und bleibt auf einer oder auch beiden Seiten offen. Kräuselfalten oder Gummizüge sind weitere Methoden, um Stoffstücke in Form zu bringen. Lernen Sie in Kapitel 8 die »formenden« Techniken kennen.
Nähte schließen
Die Stelle, an der zwei Stoffstücke durch Stiche zusammengefügt sind, nennt man Naht. Diese kann gerade oder gekurvt sein oder um eine Ecke verlaufen. Anschließend wird die Naht gebügelt, damit aus den flachen Stoffstücken ein passgerechtes Teil wird, das der Form Ihres Körpers oder eines Möbelstücks entspricht. Was ist mit einer falschen Naht? Keine Panik! Falsche Nähte lassen sich auf verschiedene Arten wieder auftrennen. Wie das geht, steht in Kapitel 6.
Verschlüsse
Ist Ihr Kleidungsstück fertig zusammengenäht, braucht es einen Verschluss. Das kann ein Reißverschluss sein oder Knöpfe und Knopflöcher. Abgesehen von der Nützlichkeit der Verschlüsse haben Sie auch eine Funktion als Designelement. In Kapitel 9 finden Sie einige zeitsparende Techniken zum Annähen von Reißverschlüssen und zum kreativen Einsatz von Knöpfen.
Säumen
Wenn Sie nicht gerne jemanden dafür bezahlen, dass er den Saum näht, dann ist das Erlernen dieser Fähigkeit ein Gewinn fürs Leben – ähnlich wie Knöpfe annähen. Sie wissen sicher, was ein Saum ist (falls nicht: die eingeschlagene und versäuberte untere Kante eines Kleidungsstücks). Aber wussten Sie, dass es breite, schmale, gerade, kurvige, doppelte, blinde und eingefasste Säume gibt? In Kapitel 7 erfahren Sie mehr über Säume und wie man sie in den Griff bekommt.
Akzente setzen mit Ärmeln und Taschen
Auch wenn sich die Mode ändert, Basiswissen über Ärmel und Taschen können Sie immer brauchen. Gerade Ärmel gibt es in vielen Formen und sie können ein Outfit entscheidend verändern – lang oder kurz, Raglanform oder eingesetzt, mit Besatz, geschlitzt, mit Manschette, schmal zulaufend, Fledermausform, gekräuselt, gefältelt, wattiert oder als Puffärmel. Auch Armausschnitte können mit Besatz (mehr dazu in Kapitel 10) oder Paspel gearbeitet werden. Wenn Sie die Basisformen im Griff haben, kann Ihnen auch der neueste Modetrend in Sachen Ärmel keine Schweißperlen mehr auf die Stirn treiben.
Taschen sind dagegen einfache Details, dafür können sie ein Kleidungsstück aber entscheidend verändern – denken Sie nur an Taschen auf der Rückseite von Jeans. Mehr Informationen über Taschen finden Sie in Kapitel 11.
Für Ihr Zuhause nähen und Geld sparen
Wenn Sie gerne Einrichtungssendungen im Fernsehen schauen, werden Sie ständig Nähmaschinen begegnen. Mir gefällt an Wohnprojekten besonders, dass ich genau das bekomme, was ich mir vorgestellt habe und zu einem viel günstigeren Preis als fertig gekauft. Außerdem geht das Nähen schnell, denn die meisten Projekte bestehen aus geraden Nähten.
Der Unterschied zum Nähen von Kleidung ist, dass Sie reichlich Platz brauchen. Wohntextilien werden oft auch mit anderer Nahtzugabe gefertigt als Kleidung. Die Stoffe dafür sind außerdem schwerer und breiter und es gibt eine große Auswahl spezieller Borten und Kurzwaren für diesen Zweck.
Beginnen Sie als Einsteiger mit einem kleineren Projekt für Ihren Esstisch oder mit einem Kissenbezug aus Kapitel 12, 13 oder 14. In den Kapiteln 15 und 16 finden Sie neue Fensterdekorationen oder eine Rundumerneuerung für Ihr Bett.
Einen Beitrag zum Umweltschutz leisten
Meine Mutter und meine Großmutter haben immer genäht. Außer dem Nähen meiner Kleider haben Sie auch die Garderobe von anderen durch säumen, ändern, flicken, ausbessern und ersetzen von Verschlüssen in Stand gesetzt. Alte Kleidungsstücke neu zu beleben war für sie selbstverständlich.
Dann wurde Konfektionskleidung so preiswert, dass man sie eher wegwarf, als sie zu reparieren. Heute findet aber wieder ein Umdenken statt und Ressourcen sollen geschont und Dinge möglichst erhalten werden. In den Kapiteln 17, 18 und 19 finden Sie Tipps, mit denen Sie ausgediente Kleidung in neue modische Outfits verwandeln können. Auch wenn diese Hinweise erst zum Ende des Buches stehen, werden Reparaturen zu Ihren ersten Näharbeiten gehören. Hoffentlich macht Ihnen das Nähen dabei so viel Spaß, dass Sie mehr wollen und entdecken, dass Sie ein kreatives Hobby gefunden haben, mit dem Sie nützliche, wunderschöne und praktische Dinge herstellen können. Willkommen in der Welt von Nadel und Faden. Ich freue mich, dass Sie mich hierher begleiten.
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Ihr Nähzeug zusammenstellen
In diesem Kapitel
Die nötigen Werkzeuge kennenlernen
Hilfreiches Zubehör
Die besten Bügelhilfen entdecken
Ihre Nähmaschine in allen Einzelheiten kennenlernen
Wie bei den meisten Hobbys beginnen auch erfolgreiche Nähprojekte mit einigen guten Werkzeugen und etwas Know-how. Wahrscheinlich finden Sie einige der nötigen Werkzeuge in Ihrem Haushalt: die alte Schere aus der Garage, das Lineal aus der Schublade und Stecknadeln aus der kürzlich geöffneten Oberhemdverpackung. Aber es arbeitet sich einfacher, wenn Sie die zum Nähen vorgesehenen Werkzeuge benutzen.
In diesem Kapitel stelle ich die notwendigen Werkzeuge vor und erkläre, welche für mich und die Projekte in diesem Buch unverzichtbar sind. Ich gebe auch ein paar Tipps für zusätzliche Werkzeuge, die bei anspruchsvolleren Projekten nützlich sein können. All diese Gegenstände bilden dann die Grundausrüstung für das Nähen.
Bewahren Sie die Grundausrüstung in einer Schachtel auf (nicht in der Nähmaschinenbox oder zusammen mit dem Bügeleisen) oder in einem der vielen Näh- oder Handarbeitsbehälter, die Sie im Stoffgeschäft, im Handarbeitsladen oder auch beim Nähmaschinenhändler erhalten. Wählen Sie eine Nähbox mit Tragegriff und Sicherheitsverschluss, damit Sie den Behälter sicher transportieren können, ohne seinen Inhalt überall zu verteilen.
Orientieren Sie sich an der folgenden Checkliste, wenn Sie die Werkzeuge zusammenstellen, und lesen Sie im Folgenden, welche Funktionen die einzelnen Teile haben:
Maßband
Nahtlehre
Schneiderschere
Stickschere
Stoffmarker für helle und dunkle Stoffe
Glaskopfstecknadeln und Nadelkissen (für das Handgelenk oder als Magnet)
Nähnadeln und Fingerhut
Nähmaschinennadeln
Naht- oder Pfeiltrenner
Abbildung 2.1: Die unverzichtbaren Bestandteile der Grundausrüstung für das Nähen
Das richtige Maß finden
»Lieber zweimal Maß nehmen, als einmal falsch zuschneiden«, sollten Sie sich als goldene Regel merken. Die nachfolgend genannten Messhilfen benutze ich bei jedem Projekt, unabhängig vom jeweiligen Zweck.
Maßband: Benutzen Sie ein Maßband, um Ihre eigenen Maße zu nehmen und die Maße auf Schnittmustern zu prüfen. (In Kapitel 4 finden Sie weitere Informationen zu Schnittmustern.)
Ich empfehle Ihnen, ein Kunststoffmaßband zu benutzen. Es dehnt sich nicht und so erhalten Sie immer exakte Maße. Die meisten Maßbänder sind zwischen 1,5 cm und 2 cm breit und 1,50 m lang. Das Maßband in Abbildung 2.2 ist 1,5 cm breit, was etwa dem Maß einer Nahtzugabe entspricht (in Kapitel 6 finden Sie mehr Informationen zu Nähten). Maßbänder sind beidseitig bedruckt und zweifarbig, so kann man gut kontrollieren, ob es auch nicht verdreht ist.
Beim Auslegen von Schnittteilen habe ich mein Maßband immer griffbereit um den Hals hängen. So kann ich jederzeit Maße überprüfen. (Kapitel 4 enthält mehr Informationen zum Auslegen von Schnitten.)
Nahtlehre: Ein Maßband reicht für die meisten Messungen völlig aus, aber bei kleinen, schmalen Stellen, wie bei Säumen oder Knopflöchern, benutzen Sie lieber eine Nahtlehre. Dieses 15 cm lange Lineal hat einen beweglichen Schieberegler, der parallel zur Längsachse bewegt werden kann, wodurch Saumkanten oder Knopflöcher schnell und korrekt markiert werden können.
Handmaß: Eines meiner Lieblingslineale ist ein durchsichtiges, 60 cm langes und 12,5 cm breites Handmaß, das regelmäßige Maßeinteilungen besitzt, die beim Zuschneiden von gleichmäßigen Streifen sehr hilfreich sind, wie sie oft für Dekorationsprojekte verwendet werden. (Lesen Sie dazu im folgenden Abschnitt mehr über Rollschneider.) Man verwendet das Handmaß mit dem Rollschneider und einer speziellen Unterlage wie eine Reißschiene oder markiert und schneidet damit sehr einfach perfekte 90-Grad-Winkel für Quadrate, Rechtecke oder Schrägstreifen. Sie finden ähnliche Handmaße auf dem Markt – auch viel länger als meins; ich verwende es bei fast jedem Nähprojekt.
Abbildung 2.2: Maßbänder sind zwischen 1,5 cm und 2 cm breit und 1,50 m lang.
Zuschneiden ohne Zusammenbruch
Wenn ich nur zwei Schneidewerkzeuge besitzen dürfte, würde ich folgende wählen:
Eine 20 cm lange, gebogene Schneiderschere: Sie ist für den Stoffzuschnitt am besten geeignet. Sie hat ein gerades und ein gebogenes Scherenblatt, ein rundes Daumenloch und ein rechteckiges Fingerloch für bequemes akkurates Zuschneiden. Das gebogene Scherenblatt bietet nicht nur dem Zeigefinger Platz zum Ausruhen, wenn Sie einen umfangreichen Zuschnitt erledigen müssen. Es verhindert auch, dass der Stoff zu sehr von der Tischplatte abgehoben wird. Dadurch ist ein akkurater Schnitt gewährleistet.
Eine 12,5 cm lange Stickschere: Diese Schere hat zwei gerade Scherenblätter und zwei runde Grifflöcher für Daumen und Finger. Sie ist nützlich beim Schneiden kleinerer Ecken und beim Abschneiden von Nähgarn.
Wenn Sie Scheren kaufen, probieren Sie diese an möglichst vielen verschiedenen Materialien aus. Sie müssen über die ganze Länge der Scherenblätter schneiden.
Einige Hersteller produzieren Scheren aus einer leichten Aluminiumlegierung. Diese »Leichtgewichte« liegen meist besser in der Hand, sind etwas preiswerter als die anderen Modelle und können einige Male nachgeschärft werden. Allerdings schneiden diese Modelle manchmal dickere Stoffe oder mehrlagige Stoffschichten nicht so gut.
Stahlscheren wiegen mehr, durchschneiden aber schwerere Stoffe oder mehrlagige Schichten problemlos. Da jedes Scherenblatt aus einem massiven Stahlstück besteht, kann man die schweren Modelle natürlich viel öfter nachschleifen als die leichtere Aluminiumschere und sie bleiben auch länger scharf. Allerdings sind die massiven Scheren auch deutlich teurer als die leichteren.
Unabhängig vom Gewicht der Scheren schneiden die Modelle, die zusammengeschraubt sind, grundsätzlich besser schwere Materialien und mehrlagige Stoffschichten als solche, die genietet wurden.
Nachdem Sie nun reichlich Geld für eine gute Schere hingelegt haben, lassen Sie sie nicht in die Hände von Familienmitgliedern fallen. Sie könnten sonst Plastik, Pappe, Draht oder irgendetwas anderes damit schneiden. Dadurch werden die Scherenblätter rau und stumpf, kauen nur noch auf Ihrem Stoff herum und ziehen Fäden. Außerdem strengen Sie mit so einer Schere Ihre Hand beim Schneiden unnötig an.
Ich benutze auch oft eine 7,5 cm große Stickschere. Mit ihren spitzen Scherenblättern kann man perfekt unerwünschte Stiche auftrennen sowie Besätze und Spitzen, Applikationen und schwer erreichbare Ecken schneiden.
Sorgen Sie für scharfe Scheren
Stumpfe Scheren erschweren Ihnen den Zuschnitt erheblich: Sie müssen doppelt so viel Kraft aufwenden und das Ergebnis ist viel schlechter. Sorgen Sie also für scharfe Scheren, dann ist es eine Freude, damit zu arbeiten. Das Zuschneiden ist ein wichtiger Arbeitsschritt beim Nähen und wenn es Ihnen lästig ist, wird Ihnen Nähen sicher auch keine Freude machen. Scherenschleifer finden Sie beispielsweise über Ihren Nähmaschinenhändler. Oft haben aber auch Stoffgeschäfte regelmäßig Besuch von Scherenschleifern. Achten Sie darauf, dass die Scheren nach dem Schleifen exakt schneiden.
Nachdem Sie sich zum Nähen entschlossen haben, spendieren Sie sich einen Rollschneider, der ein bisschen wie ein Pizzaschneider aussieht, und eine passende Unterlage, die Ihren Tisch schützt und verhindert, dass der Rollschneider stumpf wird (siehe Abbildung 2.3). Sie schneiden mit dem Rad den Stoff auf der Unterlage und erhalten dadurch sehr akkurate Schnittlinien. Rollschneider sind in verschiedenen Größen erhältlich – ich bevorzuge das größte Modell, weil man damit mehr und schneller schneiden kann. Aber rangieren Sie Ihre Scheren nun nicht gleich aus, Sie brauchen sie zum Zuschneiden komplizierter Schnittteile.
Schnittkanten können schnell ausgefranst sein, aber das verhindert ein spezieller Textilkleber, der beim Trocknen keine Rückstände auf dem Stoff hinterlässt. Den Kleber gibt es in kleinen Plastikflaschen mit einer praktischen spitzen Tülle. Damit können Sie ihn auch auf einen Knoten tropfen, damit er sich nicht auflöst. Sie können mit dem Kleber auch verhindern, dass abgeschnittene Bänder aufribbeln.
Abbildung 2.3: Mit einem Rollschneider, der passenden Unterlage und dem Handmaß schneiden Sie Stoff schnell und akkurat.
Exaktes Maßnehmen
Nähen ist in vielerlei Hinsicht eine exakte Wissenschaft. Alle Teile eines Projekts müssen präzise zusammenpassen – sonst würden Sie vielleicht den linken Ärmel in das rechte Armloch einnähen und später das Gefühl haben, ständig rückwärts zu laufen. Damit Sie Ihre Stoffteile exakt zusammensetzen können, enthalten die Schnittmuster Markierungspunkte, Kerben oder Nahtzahlen, die direkt auf das Schnittmuster gedruckt sind. (In Kapitel 4 finden Sie alles Wissenswerte über Schnittmuster.) Die Markierungspunkte werden mit speziellen Stoffstiften auf den Stoff übertragen.
Durch die besonderen Produkte lassen sich die Passzeichen schnell und einfach auf den Stoff bringen. Je nach Beschaffenheit des Stoffes sollten Sie eines der folgenden Produkte wählen:
Schneiderkreide: Zum Markieren von dunklen Stoffen eignet sich besonders Schneiderkreide, die nach einigen Tagen von selbst verschwindet oder aber nachdem Sie den Stoff gewaschen oder gebügelt haben.
Auswaschbarer Stoffstift: So ein Stoffstift eignet sich gut für Markierungen auf dunklen Stoffen und lässt sich mit etwas Wasser auswaschen. Er sieht aus wie ein normaler Bleistift und ist mit weißer, pinkfarbener oder hellblauer Mine erhältlich.
Stoffmarker: Mit diesem von allein verschwindenden Filzstift, der meist pink- oder lilafarben markiert, kennzeichnen Sie am besten helle Stoffe. Die Farbe des Stoffmarkers verschwindet nach einigen Stunden.
Wasserlöslicher Stoffmarker: Dieser Filzstift für helle bis etwas dunklere Stoffe markiert mit Tinte, die nach Kontakt mit Wasser oder nach dem Waschen verschwindet.
Die Tinte in wasserlöslichen oder verschwindenden Markierstiften enthält chemische Bestandteile, die bei synthetischen Stoffen auf Farbstoffe oder Materialbestandteile reagieren können. Probieren Sie daher immer erst auf einem Stoffrest aus, ob die Markierungen tatsächlich entfernt werden können und auch nach dem Bügeln nicht wieder erscheinen.
Durchsichtiges oder entfernbares Klebeband: Das ist eine nützliche, aber nicht zwingend notwendige Markierungshilfe. Klebeband hinterlässt auf den meisten Stoffen einen Rückstand. Kreppklebeband ist mit einem ähnlichen Klebstoff ausgestattet wie Haftnotizen, daher reißt es beim Abziehen nicht den Flor von Samt, Cord oder Veloursstoffen ab. Ich benutze 1,25 cm breites Klebeband als Nahtschablone beim Einnähen von Reißverschlüssen (mehr dazu in Kapitel 9) oder als Hilfslinie für gerade Nähte (mehr über Nähte in Kapitel 5) und für viele andere kleine Arbeiten. Verstecken Sie es vor Ihrer Familie, sonst ist es gerade dann verschwunden, wenn Sie es dringend brauchen.
Stecknadeln
Zum Nähen brauchen Sie Stecknadeln. Sie stecken damit das Schnittmuster auf den Stoff, stecken die Stoffteile vor dem Nähen damit zusammen und brauchen sie für viele andere Zwecke. Weil Sie Stecknadeln beim Nähen ständig brauchen, sollten Sie Wert auf die richtige Auswahl legen.
Ich empfehle lange, feine Stecknadeln mit Glaskopf. Die Glasköpfe liegen gut in der Hand, auch beim Durchstechen mehrerer Stofflagen, und durch die Länge der Nadeln halten sie besser. Ein zusätzlicher Vorteil der Glasköpfe ist, dass sie nicht schmelzen, falls Sie einmal darüberbügeln, wie es bei Stecknadeln mit Plastikköpfen passiert.
Sie brauchen einen Platz zum Aufbewahren der Stecknadeln. Manche Hersteller verkaufen ihre Stecknadeln in praktischen Plastikboxen. Schneller bei der Hand hat man die Stecknadeln, wenn man sie, wie ich, in ein Nadelkissen steckt, das man am Handgelenk trägt. So hat man sie immer dabei, wohin man auch geht.
Ein Magnet sollte auf Ihrem Zuschneidetisch oder neben dem Bügelbrett liegen. Man kann daran nicht nur kleine Scheren oder Nahttrenner aufbewahren. Der Magnet eignet sich auch hervorragend dazu, Stecknadeln oder verstreute Metallteile vom Teppich aufzuheben.
Auch wenn computergesteuerte Nähmaschinen inzwischen verbessert wurden, legen Sie den Magnet lieber nicht in die Nähe der Nähmaschine, damit keine Daten gelöscht werden.
Auf den Punkt gebracht: Nähnadeln, Fingerhut und Nahttrenner
Nähnadeln gibt es zum Nähen von Hand und für die Nähmaschine in unzähligen Formen, Größen und Variationen. Welche Nadel Sie benötigen, hängt vom Stoff und von dem Projekt ab, das Sie verwirklichen wollen.
Generell gilt, je feiner der Stoff ist, umso feiner sollte auch die Nadel sein – je schwerer der Stoff, umso dicker die Nadel.
Nadeln zum Nähen mit der Hand
Bei der Auswahl von Nähnadeln sollten Sie sich für ein Sortiment entscheiden, das verschiedene Größen für die gängigsten Näharbeiten enthält. Je nach Hersteller beinhalten solche Sortimente zwischen fünf und zehn Nähnadeln verschiedener Länge und Stärke. Einige haben sogar verschieden große Nadelöhre (das Loch, durch das der Faden muss).
Ich arbeite gerne mit selbsteinfädelnden oder Patentnadeln. Sie sehen aus, als hätten sie zwei Nadelöhre übereinander. Das obere hat einen Schlitz, durch den der Faden nur in eine Richtung gleiten kann. Das untere wird nur im Notfall benutzt, falls die Nadel oben abbricht, und funktioniert wie das Nadelöhr an einer konventionellen Nähnadel. Falls Sie keinen Fingerhut verwenden, kann die Oberseite der Patentnadel unangenehm in der Hand liegen. Ich würde sie nicht mehr missen wollen, aber probieren Sie selbst die verschiedenen Arten aus.
Sie können eigentlich jede Nadel benutzen, die problemlos durch den Stoff gleitet und deren Nadelöhr das Nähgarn nicht spleißt.
Die richtigen Nähnadeln für die Nähmaschine
Maschinennadeln in Größe 80 können Sie für etwa 80 Prozent der alltäglichen Näharbeiten verwenden.
Um die richtige Nadel für Ihren Stoff zu finden, lesen Sie die Gebrauchsanleitung der Nähmaschine oder lassen Sie sich beim Händler beraten. Für bestimmte Nahttechniken oder verschiedene Materialien sind Nähnadeln mit speziell geformten Spitzen erhältlich. Mit einem oder zwei Päckchen Mehrzwecknadeln sind Sie erst einmal gut ausgerüstet.
Beim Kauf von Nähnadeln müssen Sie darauf achten, welche Sorte für Ihre Nähmaschine vorgesehen ist. Einige Maschinen nähen nur mit bestimmten Nähnadeln. Im Zweifelsfall lassen Sie sich vom Nähmaschinenhändler beraten.
Eine Nähmaschinennadel wird beim Nähen strapaziert und abgenutzt. Wenn die Nadel gebogen oder geknickt ist (wie ein Halm oder wie ein Angelhaken), überspringt sie Stiche oder durchlöchert den Stoff. Anders als Nähnadeln für die Hand, müssen Maschinennadeln regelmäßig erneuert werden. Die beste Nadel für jedes Projekt ist eine neue, also beginnen Sie jedes neue Werkstück mit einer neuen Nadel.
Die Fingerspitzen mit einem Fingerhut schützen
Finger sind ein großartiges Werkzeug, nur wenn es darum geht, eine Nähnadel durch dicken Stoff zu schieben, lassen sie etwas zu wünschen übrig. Schützen Sie die verwundbaren Fingerspitzen mit einem Fingerhut vor Verletzungen, er wirkt wie ein kleiner stabiler Hut.
Fingerhüte sind in vielerlei Ausführungen erhältlich. Wählen Sie einen, der bequem auf dem Mittelfinger Ihrer Arbeitshand sitzt. Probieren Sie ruhig verschiedene Fingerhüte aus, bis Sie einen finden, der richtig sitzt – und dann benutzen Sie ihn auch. Sie ersparen Ihren Fingern damit einigen Kummer.
Wer näht, muss auch auftrennen
Wer näht, muss Nähte auch wieder auftrennen können. Haben Sie einen Fehler gemacht, korrigieren Sie ihn, indem Sie die Naht wieder auftrennen (mehr dazu lesen Sie in Kapitel 6).
Machen Sie sich das Auftrennen so bequem wie möglich, indem Sie sich einen scharfen Pfeil- oder Nahttrenner kaufen. Das ist ein kleines Werkzeug mit einer Spitze, die den Faden leicht anhebt, damit die Klinge ihn durchtrennen kann (siehe auch Abbildung 2.1).
Ich habe viele unerwünschte Löcher in Stoffe geschnitten, weil mein Trenner zu stumpf war und ich versucht habe, mit viel Kraft zu arbeiten. Das endete dann damit, dass ich mit dem Trenner exakt neben der Naht im Stoff landete. Wenn Ihr Nahttrenner stumpf wird, werfen Sie ihn weg und kaufen Sie sich einen neuen. Trenner kann man nicht schärfen lassen.
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