Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe - Arianna Cadwallader - E-Book

Nähen Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe E-Book

Arianna Cadwallader

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Beschreibung

Eine Capsule Wardrobe ist der beste Weg, um übervolle Kleiderschränke und schlecht sitzende Outfits zu vermeiden. Sie besteht aus mehreren Key-Pieces, die sich je nach Anlass kombinieren lassen. Dieses Buch entstand aus der Zusammenarbeit zwischen der Schneiderin Arianna Cadwallader und der Designerin Cathy McKinnon. Gemeinsam stellen sie fünf Key-Pieces vor und liefern auch gleich die passenden Schnittvorlagen mit: - ein ärmelloses Oberteil - einen klassischen Rock - eine leichte Bluse - eine perfekt sitzende Hose - ein wunderschönes Shiftkleid Alle Schnittvorlagen lassen sich individuell anpassen, egal ob Sie lange oder kurze Ärmel, einen hohen oder tiefen Bund, schmale, gerade oder weite Hosenbeine bevorzugen. Dieses Buch ist ideal, wenn Sie schon etwas Näherfahrung haben, richtet sich aber auch an selbstbewusste Anfängerinnen. Es erklärt alle wichtigen Details, vom Maßnehmen über die Auswahl geeigneter Stoffe bis hin zu den Nähtechniken, die für eine stilvolle Garderobe unerlässlich sind.

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Seitenzahl: 165

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CAPSULE

WARDROBE

Nähen Sie Ihre eigene

5 Key-Pieces für Ihren persönlichen Stil

Arianna Cadwallader & Cathy McKinnon

Amanda Thomas (Fotos)

CAPSULE

WARDROBE

Nähen Sie Ihre eigene

5 Key-Pieces für Ihren persönlichen Stil

Für alle Mode- und Stoffbegeisterten, denen das

„gewisse Etwas“ wichtig ist.

Seid gegrüßt.

INHALT

Passform

Maßnehmen

10

Schnittvorlagen und Symbole

15

Schnittgrößen und Schnittkorrekturen

16

Markierungen übertragen

17

Schnittvorlagen abpausen

17

Stoffteile ausschneiden

18

Schnittvorlagen verlängern oder kürzen

19

Abnäher

20

Anpassungen am Oberteil

22

Grundausstattung

25

Nähtechniken

Stiche

34

Nähte

40

Versäubern

41

Saumkanten

44

Verschlüsse

46

Taschen

58

VORBEREITUNG UND TECHNIK

Stoffe

Garne

30

Knöpfe

30

Stoffübersicht

31

Einführung6

Ärmelloses Oberteil

Grundmodell

66

Schnittvorlage und Zuschneideplan

70

Nähanleitung

72

Variante:

Trägershirt

74

Eigene Schnittabwandlung:

Jerseykleid

78

Hose

Grundmodell

122

Schnittvorlage und Zuschneideplan

126

Nähanleitung

128

Variante:

Hoher Bund und weites Bein

133

Eigene Schnittabwandlung:

Hose mit Aufschlag

138

Hose mit engem Bein

140

Culotte

142

Kombinationsmöglichkeiten

166

Glossar

172

Bezugsquellen

174

Dank

175

DIE CAPSULE COLLECTION

Shiftkleid

Grundmodell

100

Schnittvorlage und Zuschneideplan

104

Nähanleitung

106

Variante:

Zeltkleid

110

Eigene Schnittabwandlung:

Anderer Ausschnitt

116

Anderer Kragen

118

Andere Ärmelform

120

Rock

Grundmodell

80

Schnittvorlage und Zuschneideplan

84

Nähanleitung

86

Variante:

Ausgestellter Minirock

92

Eigene Schnittabwandlung:

Maxirock

96

Rock mit abfallendem Saum

98

Bleistiftrock

99

Bluse

Grundmodell

144

Schnittvorlage und Zuschneideplan

148

Nähanleitung

150

Variante:

Freizeitbluse

157

Eigene Schnittabwandlung:

Andere Ärmelform

162

Bluse mit Schleifenkragen

164

wir sind Arianna und

Cathy und wir designen

und nähen Kleidungsstücke. In diesem Buch möchten

wir Ihnen zeigen, wie Sie Ihre eigene Capsule Ward-

robe (Basisgarderobe) nähen können. Das Geniale an

einer Capsule Wardrobe ist, dass sie keinen Trends

unterworfen ist. Sie besteht aus wenigen perfekt sit-

zenden Teilen, die die Grundlage für Ihre restliche

Garderobe bilden. Die Idee der Capsule Wardrobe

wurde in den 1970er-Jahren von Susie Faux entwickelt,

die in London die Boutique „Wardrobe“ betrieb. Mitte

der 1980er-Jahre wurde der Grundgedanke von Donna

Karan aufgegriffen, als sie ihre eigene, aus sieben

perfekt aufeinander abgestimmten Teilen bestehende

Capsule Wardrobe auf den Markt brachte. Seit der Zeit gehört die Capsule Wardrobe als ganz

bewusster Teil zum Lifestyle vieler Frauen. Eine auf wenige Teile beschränkte Garderobe

beschert ein ganz neues Gefühl von Freiheit. Freiheit, weil man sich nicht ständig entscheiden

muss, weil man nicht immer dem neuesten Modetrend folgen muss und weil man sich für den

ganz persönlichen Stil entscheiden kann. Stellen Sie sich vor, wie Sie Ihren Kleiderschrank öff-

nen und vor Ihnen eine kleine, feine Kollektion klassischer Modelle hängt – gut gebügelt und

selbst genäht. Modelle, an denen Sie viele Jahre lang Ihre Freude haben. Modelle, die aus Ihrer

eigenen Kreativität heraus entstanden sind. Stoffe, Schnitte, Farben und Details entsprechen

genau Ihren eigenen Wünschen. Das ist Ihre Capsule Wardrobe.

Und wie fängt man an?

Die schwere Arbeit haben wir schon für Sie erledigt. Wir haben uns von allen möglichen

Modestilen inspirieren lassen, haben uns mit bewährten Schnittmustern beschäftigt und Key-

Pieces entworfen, die die Grundlage Ihrer eigenen Garderobe werden können. Sie müssen nur

noch entscheiden, welche Vorlagen Sie verwenden wollen und mit welchen vorhandenen Klei-

dungsstücken Sie diese Key-Pieces kombinieren möchten.

Wenn Sie Ihre eigene Capsule Wardrobe nähen heißt das nicht, dass Sie Ihren Kleider-

schank leerräumen müssen und nur noch einige wenige Teile dort ihren Platz finden dürfen.

Es geht vielmehr darum, das Vorhandene auf ein sinnvolles Maß zu reduzieren und die aus-

gewählten Teile mit den selbst genähten Modellen zu kombinieren. So erhalten Sie eine Kol-

lektion, bei der Sie alle Teile gerne tragen. Die Grundlage jeder Capsule Wardrobe sind einige

Key-Pieces. Wenn Sie sorgfältig arbeiten, lassen sich alle Einzelteile der Kollektion problemlos

miteinander kombinieren und sie hält (fast) ein Leben lang.

Arianna

&

Cathy

x

HALLO,

Arianna und Cathy

Das Schöne an der

Capsule Wardrobe ist,

dass sie sich nicht nach

Trends richten muss.

NÄHEN SIE IHRE EIGENE CAPSULE WARDROBE EINFÜHRUNG

8

Die fünf Key-Pieces

Für jedes Key-Piece enthält das Buch eine Schnittvorlage für das Grundmodell und

eine weitere für ein Alternativmodell, meist ein etwas weiterer legerer Schnitt. Sie

können sich also für die formelle oder lockere Variante entscheiden – oder für beide.

Eng anliegend

Das enge Oberteil,

das im Rücken einen

Mittelträger hat, ist

alltagstauglich.

Weiter Schnitt

Diese Variante

sitzt lockerer, ist

weiter am Saum

und schmaler im

Rücken.

Figurbetont

Der schmale

Midirock sitzt auf

der Hüfte und fällt

über das Knie.

Ausgestellt

Der hübsche

Minirock wirkt

durch die A-Linie

sehr charmant.

ÄRMELLOSES OBERTEIL

ROCK

Schnittmuster plotten lassen

Die Schnittmuster aus diesem Buch finden Sie als Datei zum Download unter

http://downloads.stiebner.com/Capsule_Wardrobe/Schnittmuster.zip

Sie können die Schnittmusterbögen (Originalformat 60 x 96 cm) dann über einen

Anbieter Ihrer Wahl als Ausdruck plotten lassen.

Klassisch

Das leicht taillierte

Shiftkleid endet

über dem Knie.

Leger

Dieses Shiftkleid

im Zeltschnitt fällt

besonders locker.

Leicht tailliert

Diese Bluse mit

kleinem Kragen und

langen Ärmeln fällt

locker.

Gerader Schnitt

Die Variante hat

einen weiten Aus-

schnitt und Ärmel

mit elastischen

Bündchen.

Gerade

Das Grundmodell

ist ein Klassiker mit

geradem Bein und

halbhohem Bund.

Weit

Durch die besonders

weite Beinform

wirkt dieses Modell

betont lässig.

BLUSE

SHIFTKLEID

HOSE

Maßnehmen

Die wichtigsten Maße sind Brust-, Taillen-

und Hüftweite, denn auf ihnen baut jede

Schnittvorlage auf. Da sich diese Körpermaße

ändern können, empfehlen wir, sie mindes-

tens einmal im Jahr zu überprüfen.

Nur die wenigsten von uns haben Standardmaße.

Achten Sie also darauf, dass Sie alle Maße kor-

rekt erfasst haben, bevor Sie sich mit der Schere

an den Stoff machen. Bei den vorbereitenden

Arbeiten geht es deshalb hauptsächlich um das

Maßnehmen. Es ist zwar etwas mühsam, an

sich selbst Maß zu nehmen, und es dauert auch

einige Zeit, aber die Sorgfalt lohnt sich. Bitten

Sie eine Freundin, Ihnen dabei zu helfen, denn

es besteht die Gefahr, dass sie falsch messen,

sobald Sie sich bücken oder drehen. Zum Maß-

nehmen brauchen Sie ein Maßband, ein Stück

Schnur, einen Stift und ein Blatt Papier.

Die Liste auf Seite 13 ist ziemlich umfangreich,

denn sie enthält viele Maße, die Sie nur dann

wirklich brauchen, wenn Sie selbst Schnittvor-

lagen erstellen möchten. Für die Key-Pieces in

diesem Buch brauchen Sie nicht alle aufgeliste-

ten Maße, doch sie sind nützlich, wenn Sie wei-

tere Nähprojekte planen oder Schnittvorlagen

verändern möchten.

PASSFORM

NÄHEN SIE IHRE EIGENE CAPSULE WARDROBE PASSFORM

12

TIPPS FÜR DAS MASSNEHMEN

Messen Sie immer vom Anfang

des Maßbands aus.

Wechseln Sie nicht zwischen

dem metrischen und dem

angelsächsischen Maßsystem hin

und her.

So messen Sie richtig

1

Tragen Sie gut sitzende

Unterwäsche und ziehen Sie

die Oberbekleidung aus.

2

Stellen Sie sich barfuß und

in einer natürlichen Haltung

hin.

3

Binden Sie ein Stück Schnur

um die Taille. Die Taille ist

dort, wo der Oberkörper

abknickt, wenn Sie sich zur

Seite beugen. Die Taillenlinie

brauchen Sie als Referenzlinie

für einige andere Maße, die

dort beginnen bzw. enden.

4

Messen Sie mit dem Maß-

band alle in der Tabelle ange-

gebenen Bereiche aus. Legen

Sie das Maßband straff, aber

nicht zu eng um den Körper.

Notieren Sie alle ermittelten

Maße.

SCHNITT-KNOW-HOW

Nähen Sie für jedes

Kleidungsstück erst ein

Testmodell, weil die Maße noch

angepasst werden müssen,

nachdem Sie die Schnittvorlage

bearbeitet haben (siehe Seite 18).

.

MASSTABELLE

OBERKÖRPER

BRUSTWEITE (A) Über die stärkste Stelle der Brust

TAILLENWEITE (B) Über die Schnur in der Taille

HÜFTWEITE (C) Über die stärkste Stelle der Hüfte, je nach Körperform etwa 18–23 cm

unterhalb der Taillenlinie

OBERE HÜFTWEITE Über die Hüfte auf Höhe der Hüftknochen, etwa 7,5 cm unterhalb

der Taillenlinie

TAILLE BIS HÜFTE Von der Taillen- bis zur Hüftlinie

BRUSTWEITE Direkt unter den Armen, über die stärkste Erhebung der Brust

UNTERBRUSTWEITE Direkt unterhalb der Brust

BRUSTPUNKT ZU BRUSTPUNKT Von einer Brustspitze zur anderen

OBERBRUSTWEITE VORN MITTE  Mitte Armausschnitt bis Mitte Armausschnitt

RÜCKENWEITE HINTEN MITTE Mitte Armausschnitt bis Mitte Armausschnitt

SCHULTERBREITE Vom Halsansatz bis zur Armkugel (wenn Sie den Arm heben, bildet

sich dort ein Grübchen)

BRUSTTIEFE Vom Halsansatz bis zur Brustspitze

VORDERE TAILLENLÄNGE Vom Halsansatz bis zur Taillenlinie

AUSSCHNITT

Der vordere Halsansatz ist der tiefste Punkt am Schlüsselbein. Darüber verläuft der

standardmäßige Halsausschnitt. Der hintere Halsansatz liegt genau auf der Halsmitte

am untersten Halswirbel, der leicht vorsteht.

VORDERER HALSANSATZ BIS BRUSTPUNKT

Vom Halsansatz gerade nach unten bis zum Brustpunkt

VORDERER HALSANSATZ BIS TAILLE

Vom Halsansatz gerade nach unten bis zur Taillenlinie

VORDERER HALSANSATZ BIS BODEN

Vom Halsansatz gerade nach unten bis zum Boden

HINTERER HALSANSATZ BIS TAILLE

Vom Halsansatz gerade nach unten bis zur Taillenlinie

* HINTERER HALSANSATZ BIS BODEN Vom Halsansatz gerade nach unten bis zum

Boden

MEINE

MASSE

MEINE

MASSE

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14

ARME

SCHULTER BIS ELLBOGEN

Vom Schulterpunkt (Grübchen bei gehobenem Arm) bis zur Ellbogenspitze bei

rechtwinkliger Armhaltung

ÄRMELLÄNGE

Vom Schulterpunkt bis zum Handgelenk bei natürlicher Armhaltung (leicht gebeugt)

INNERE ÄRMELLÄNGE

Von der Achselhöhle bis zum Handgelenk bei natürlicher Armhaltung (leicht gebeugt)

OBERARMWEITE

Über die stärkste Stelle des Oberarms bei gebeugtem Ellbogen

ELLBOGENWEITE

Umfang des Ellbogens bei gebeugtem Ellbogen

UNTERARMWEITE

Über die stärkste Stelle des Unterarms

HANDGELENKWEITE

Über die stärkste Stelle des Handgelenks

ARMAUSSCHNITT

Vom Schulterpunkt durch die Achselhöhle bis zurück zum Schulterpunkt

BEINE

* INNERE BEINLÄNGE

Innen am Bein vom obersten Punkt bis zum Boden

* ÄUSSERE BEINLÄNGE

Außen am Bein von der Taillenlinie bis zum Boden

INNERE KNIELÄNGE

Innen am Bein vom obersten Punkt bis zum Knie

OBERSCHENKELWEITE

Über die stärkste Stelle des Oberschenkels – notieren Sie auch den Abstand zur

Taillenlinie und zum obersten Punkt der inneren Beinnaht

UNTERSCHENKELWEITE

Über die stärkste Stelle des Unterschenkels – notieren Sie auch den Abstand zum

obersten Punkt der inneren Beinnaht

KNÖCHELWEITE

Über die stärkste Stelle des Fußknöchels

SITZHÖHE

Bei aufrechter Sitzhaltung von der Taillenlinie bis zur Sitzfläche

SCHRITTLÄNGE

Von der vorderen Taillenlinie durch den Schritt bis zur hinteren Taillenlinie

MEINE

MASSE

MEINE

MASSE

* Hierfür brauchen Sie eine Hilfsperson.

Schnittvorlagen und Symbole

Die Hersteller von Schnittvorlagen verwenden ähnliche Symbole. Hier sind die

wichtigsten. Sie finden Sie auf den Schnittvorlagen in diesem Buch wieder, ebenso

auf den meisten Fertigschnitten.

Sternchen

Sternchen müssen auf den

Stoff übertragen werden,

damit die Schnittvorlagen

korrekt ausgerichtet wer-

den können. Sie können sie

durchschlagen oder mit Kopierpapier bzw. Steck-

nadeln übertragen.

Stoffbruch

Dieses Symbol zeigt, wo die

Kante der Schnittvorlage an

den Stoffbruch gelegt werden

muss. Manche Schnittteile

werden nur als halbe Teile

vorgegeben, weil sie sym-

metrisch sind. Falten Sie den Stoff, legen Sie die

Schnittvorlage entsprechend der Markierung auf

und schneiden Sie das komplette Teil aus.

Fadenlauf

Der Fadenlauf verläuft par-

allel zu den Webkanten.

Der richtige Fadenlauf ist

für den korrekten Falls des

Kleidungsstücks ausschlag-

gebend.

Einsetz- und Passzeichen

Sie helfen, die Stoffteile

richtig zusammenzusetzen.

Als Symbole verwendet man

kleine bzw. doppelte Drei-

ecke. Ist ein kleines Dreieck

angegeben, schneiden Sie

ein kleines Dreieck in die

Nahtzugabe, bei einem Doppeldreieck machen Sie

einen kurzen, geraden Einschnitt, nicht zu nahe

an die Nahtlinie.

Knopfloch

Dieses Symbol gibt die Posi-

tion eines Knopflochs an. Es

wird mit Stecknadeln oder

mittels Durchschlag auf

den Stoff übertragen (siehe

Seite 26). Sind die Knopflöcher fertig, legen Sie

den Stoff auf die Knopfleiste und markieren die

entsprechende Position der Knöpfe.

Einhalten

An welcher Stelle, z. B. an

der Armkugel, Sie den Stoff

einhalten müssen, zeigt die

Einhaltelinie mit Pfeilspitzen

und Sternchen an beiden

Enden. Übertragen Sie die Linie mittels Durch-

schlag oder mit Stecknadeln (siehe Seite 26). Zum

Einhalten nähen Sie zwischen den Sternchen zwei

parallele Heftnähte auf der Nahtzugabe. Ziehen

Sie dann die Unterfaden vorsichtig an, um den

Stoff einzuhalten.

Falten

Faltenposition und -rich-

tung werden durch zwei

parallele Striche und einen

Pfeil angezeigt. Übertragen

Sie die Linie mittels Durch-

schlag oder mit Stecknadeln (siehe Seite 26).

Änderungslinien

Diese parallelen Linien

geben an, wo Sie ein

Schnittteil ggf. verlängern

oder kürzen können. (Eine

detaillierte Anleitung zum

Verlängern und Verkürzen finden Sie auf S. 19.)

NÄHEN SIE IHRE EIGENE CAPSULE WARDROBE PASSFORM

16

Schnittgrößen und Schnittkorrekturen

Alle Schnittvorlagen in diesem Buch sind in sechs Größen verfügbar, die von 1 bis 6 durchnummeriert

sind (sie entsprechen in etwa den Konfektionsgrößen 34 bis 46). Sobald Sie Ihre eigenen Maße erfasst

haben, können Sie sehen, welche Größe Ihnen am ehesten entspricht. Standardmaße passen nur den

wenigsten. Es kann sein, dass Sie am Oberkörper Größe 4 brauchen, an Taille und Hüfte aber Größe 6.

Sie können alle Schnittvorlagen so anpassen, dass Sie Ihren eigenen Maßen perfekt entsprechen.

Eine Schnittvorlage korrigieren bedeutet, sie

genau den eigenen Maßen anzupassen. Des-

halb ist es wichtig, dass Sie Ihre Maße absolut

präzise erfassen. Wenn Sie z. B. an der Taille

Größe 2 brauchen und an der Hüfte Größe 4,

müssen Sie die Schnittvorlagen für einen Rock

korrigieren, damit er später auch gut sitzt.

So gehen Sie vor

1 Nehmen Sie die Schnittvorlagen für Größe 2

und zeichnen Sie auf dem vorderen und rück-

wärtigen Schnittteil Ihre Taillenweite und

Hüftweite ein. Zeichnen Sie danach auch die

tatsächliche obere Hüftweite auf beiden Teilen

ein und berücksichtigen Sie ausreichend Bewe-

gungszugabe.

2 Verbinden Sie nun die Endpunkte der Taillen-

linie mit den neuen Endpunkten der Hüftlinie.

Zeichnen Sie dazu eine durchgehende Linie von

der Taille über die Hüfte bis zur Saumkante ein,

die der Rockkontur entspricht. Fertig!

Bewegungszugabe

Unter Bewegungszugabe oder Bequemlich-

keitszugabe versteht man die Mehrweite, die

den Tabellenmaßen zugegeben wird, damit die

Kleidungsstücke später bequem sind und gut

sitzen. Ohne diese Mehrweite könnte man kaum

gehen, die Arme nicht beugen und sich nicht hin-

setzen! Je nach Art und Stil des Kleidungsstücks

enthalten Schnittvorlagen unterschiedlich viel

Bewegungszugabe. Wenn Sie eine Schnittvorlage

korrigieren müssen, achten Sie also auf das rich-

tige Maß. Entsprechende Angaben finden Sie am

Anfang der jeweiligen Nähanleitung.

BEWEGUNGSZUGABEN

LEICHT TAILLIERT

BRUSTWEITE

Zugabe 7–10 cm

TAILLENWEITE

Zugabe 5–7 cm

HÜFTWEITE

Zugabe 5–7 cm

LEGER

BRUSTWEITE

Zugabe 10–15 cm

TAILLENWEITE

Zugabe 7–10 cm

HÜFTWEITE

Zugabe 7–10 cm

WEIT

BRUSTWEITE

Zugabe 15–20 cm

TAILLENWEITE

Zugabe 10–13 cm

HÜFTWEITE

Zugabe 10–13 cm

SCHNITT-KNOW-HOW

Alle Schnittvorlagen in diesem

Buch enthalten eine Nahtzugabe

von 1,5 cm und eine Saumzugabe

von 2,5 cm.

.

Markierungen übertragen

Alle Markierungen auf den Schnittvorlagen müssen auf die Stoffteile übertragen

werden, damit Sie die Teile korrekt zusammensetzen können.

Markierungen anbringen

Schneiden Sie an den entsprechenden Stellen

kleine Dreiecke in die Nahtzugaben. Sie sollten

nicht tiefer als 5 mm sein, damit sie nicht über

die Nahtzugaben hinausragen.

Durchschlagen

Fixieren Sie die Schnittvorlage auf dem Stoff.

Fädeln Sie einen Faden in Kontrastfarbe in eine

Handnadel und nähen Sie bei einem Sternchen-

symbol drei bis vier große, lockere Stiche durch

das Papier und alle Stofflagen. Entfernen Sie

das Papier vorsichtig und ziehen Sie dann die

beiden Stofflagen langsam auseinander. Schnei-

den Sie dabei die Fäden durch, sodass in beiden

Lagen noch Fadenteile stecken.

Übertragen mit Stecknadeln

Stecken Sie bei einem Sternchensymbol eine

Stecknadel direkt durch die Mitte und erfassen

Sie sowohl das Papier als auch die Stofflagen.

Entfernen Sie das Papier vorsichtig und markie-

ren Sie nun auf beiden Stoffteilen auf der linken

Stoffseite die Position des Stecknadelkopfs mit

Schneiderkreide oder Markierstift.

Übertragen mit Kopierpapier

Diese Methode verwendet man für Abnäher-

und Faltenlinien. Legen Sie zwei Stoffteile links

auf links und schieben Sie zwei Bogen Kopier-

papier so dazwischen, dass die jeweilige Kopier-

seite Kontakt zum Stoff hat. Legen Sie dann die

Schnittvorlage auf den Stoff. Markieren Sie z. B.

einen Abnäher mit Hilfe eines Lineals und eines

Kopierrädchens. So übertragen Sie die Linien

jeweils auf die linke Seite beider Stoffteile.

Schnittvorlagen abpausen

Wenn Sie Schnittvorlagen Ihren Bedürfnissen angepasst haben oder wenn Sie mit Originalvorlagen

aus diesem Buch arbeiten, empfehlen wir Ihnen, die Schnittteile auf Papier zu übertragen und damit

weiterzuarbeiten. Die Originale können Sie dann beliebig oft für weitere Varianten verwenden.

Sie können jedes Papier, das durchsichtig genug

ist, über die Schnittvorlagen legen, z. B. Back-

papier, Seidenpapier oder spezielles Papier aus

dem Schneiderbedarf.

1 Legen Sie das Papier auf die Schnittvorlage

und zeichnen Sie die Konturen sorgfältig mit

einem spitzen Bleistift nach. Zeichnen Sie auch

alle Markierungen ein.

2 Wenn Sie ein Schnittteil verändern möchten,

z. B. den Ausschnitt oder die Ärmellänge, müs-

sen Sie die entsprechenden Linien einzeichnen,

bevor Sie das Teil ausschneiden.

3 Zeichnen Sie bei den neuen Schnittteilen

auch jeweils eine Nahtzugabe von 1,5 cm ein

(Nahtzugaben sind bereits enthalten). Übertra-

gen Sie alle Markierungen auf die neuen Teile

und schneiden Sie alle Teile dann aus.

4 Notieren Sie direkt auf den Schnittteilen alle

Informationen zu Ihren Veränderungen samt

Datum und zeichnen Sie das fertige Kleidungs-

stück in Skizzenform auf, damit Sie alle Teile

später leicht identifizieren können.

5 Mit den neuen Vorlagen schneiden Sie nun

Teile für ein Testmodell oder ihr Kleidungs-

stück aus.

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18

Stoffteile ausschneiden

Bevor Sie einen Stoff verarbeiten, müssen Sie ihn unbedingt waschen und bügeln,

damit eventuelle Farbreste ausgewaschen werden und der Stoff ggf. etwas einlaufen

kann. Für jede Stoffart gelten dabei andere Vorgaben. Am besten erkundigen Sie

sich im Stoffladen, worauf Sie achten müssen.

1 Der Zuschneideplan zeigt Ihnen, wie Sie die

einzelnen Schnittteile auf dem Stoff platzieren.

Falten Sie dafür den Stoff wie angegeben.

2 Legen Sie alle Vorlageteile so auf den Stoff,

wie im Zuschneideplan gezeigt, und achten Sie

besonders auf Fadenlauf und Stoffbruch.

3 Stecken Sie alle Papierteile mit geeigneten

Stecknadeln (siehe Seite 26) auf den Stoff. Ver-

wenden Sie nur so viele Stecknadeln, dass die

Papierteile glatt aufliegen. Für Stoffe, bei denen

man die Nadeleinstiche sehen würde, z. B. Seide

oder Leder, arbeiten Sie am besten mit Stoffge-

wichten – z. B. mit Reis gefüllten Säckchen.

4 Schneiden Sie die Teile möglichst nahe an

den Konturlinien mit einer Stoffschere aus.

5 Übertragen Sie alle Markierungen, Einsetz-

und Passzeichen auf den Stoff (siehe Seite 17).

6 Ziehen Sie die Stecknadeln heraus, nehmen

Sie die Papierteile vorsichtig ab und legen Sie

sie zur Seite. Jetzt können Sie mit dem Nähen

beginnen.

EIN TESTMODELL NÄHEN

Ein Testmodell (Toile) entspricht dem fertigen

Kleidungsstück, wird aber aus preisgünstigerem

Stoff genäht. Der Stoff sollte vom Gewicht und

vom Fall her dem Originalstoff möglichst nahe-

kommen.

Die Investition in ein Testmodell lohnt sich

immer, weil Sie so feststellen können, ob alle

Maße stimmen, bevor Sie den Originalstoff

zuschneiden. Auch wenn Sie bei den Schnittvor-

lagen noch so präzise gearbeitet haben, können

Sie erst beim dreidimensionalen Modell sehen,

wie das Kleidungsstück wirklich sitzt.

Am Testmodell erkennen Sie auch, an welchen

Stellen Sie vielleicht noch kleinere oder größere

Veränderungen vornehmen müssen. Wir emp-

fehlen Ihnen, pro Kleidungsstück mindestens

ein Testmodell zu nähen. In manchen Fällen

sind sogar mehrere Testmodelle nötig, z. B.

wenn Sie mit einer komplexen Schnittvorlage

für eine Hose arbeiten.

Schnittvorlagen verlängern oder kürzen

Es kann gut sein, dass Ihre eigenen Maße länger oder kürzer sind als die Maße einer

Schnittvorlage. Vielleicht ist Ihr Oberkörper kürzer oder Sie haben längere Beine.

In solchen Fällen müssen sie die Vorlagen verlängern oder kürzen und sie so Ihrer

individuellen Körpergröße proportionsgerecht anpassen.

Kürzen

1 Falten Sie die Papierteile entlang der einge-

zeichneten Änderungslinien um das erforderli-

che Maß ein.

2 Stecken Sie die Falten mit Stecknadeln fest

oder fixieren Sie sie mit Klebeband.

3 Zeichnen Sie an den entsprechenden Stellen

eine neue, durchgehende Konturlinie ein.

Verlängern

1 Legen Sie ein Stück Papier unter die Vorlage.

Schneiden Sie die Vorlage entlang der Änderungs-

linien auf und öffnen Sie sie um das gewünschte

Maß. Das Papier überbrückt die Lücke.

2 Stecken oder kleben Sie das Papier fest.

3 Zeichnen Sie an den entsprechenden Stellen eine

neue, durchgehende Konturlinie ein.

SCHNITT-KNOW-HOW

Längenkorrekturen werden

an Stellen vorgenommen,

an denen die Konturlinie

einigermaßen gleichmäßig

verläuft. Die waagrechten,

parallelen Striche zeigen

Ihnen die besten Stellen für

eine Korrektur.

NÄHEN SIE IHRE EIGENE CAPSULE WARDROBE PASSFORM

20

Abnäher

Abnäher sind keilförmige Falten, mit denen ein Kleidungsstück körpernah geformt

wird. Mit einfachen und durchgehenden Abnähern lässt sich ein Zuviel an Weite

leicht reduzieren. Wir erklären Ihnen, wie Sie einfache Abnäher im Brustbereich

nähen und durchgehende Taillenabnäher selbst einarbeiten können.

Einfache Abnäher