Natchez Burning - Greg Iles - E-Book
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Greg Iles

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Beschreibung

Ein packender Thriller über Liebe, Schuld und Sühne. Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist mit Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen. „Das ist der neue Faulkner für die Breaking-Bad-Generation!“ BookPage. „Viel mehr als ein Thriller – ein Buch, das trotz seiner Länge nie nachlässt.“ Publisher’s Weekly. “Dieser Roman ist einfach unglaublich, geschrieben … er erinnert an die großen Werke von Thomas Wolfe und Faulkner. Greg Iles und zurück und besser als jemals zuvor.” Scott Turow. “Ich weiß nicht, wie Iles es gemacht hat, aber jede Seite des Romans ist ein Cliffhanger, der einen dazu treibt, noch ein Kapitel zu verschlingen, bevor man das Buch hinlegt, um zu essen, zu arbeiten oder ins Bett zu gehen. Die perfekte Verbindung von Historie und Thriller. Greg? Du schuldest mir eine Menge Schlaf.“ Jodi Picoult. Stephen King: “Ich wünschte, der Roman wäre noch länger geworden – ein erstaunliches Buch!“ Stephan King. „Der beste Greg Iles aller Zeiten. Gut, dass er zurück ist.“ Washington Post. „DER Thriller der letzten zehn Jahre.“ The Times.

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Seitenzahl: 1543

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Informationen zum Buch

Ein packender Thriller über Liebe, Schuld und Sühne

»Der beste Thriller seit Jahren.« Ken Follett

Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist mit Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen.

»Das ist der neue Faulkner für die Breaking-Bad-Generation!« BookPage

»Viel mehr als ein Thriller – ein Buch, das trotz seiner Länge nie nachlässt.« Publisher’s Weekly

Scott Turow: »Dieser Roman ist einfach unglaublich, geschrieben … er erinnert an die großen Werke von Thomas Wolfe und Faulkner. Greg Iles und zurück und besser als jemals zuvor.«

Jodi Picoult: »Ich weiß nicht, wie Iles es gemacht hat, aber jede Seite des Romans ist ein Cliffhanger, der einen dazu treibt, noch ein Kapitel zu verschlingen, bevor man das Buch hinlegt, um zu essen, zu arbeiten oder ins Bett zu gehen. Die perfekte Verbindung von Historie und Thriller. Greg? Du schuldest mir eine Menge Schlaf.«

Stephen King: »Ich wünschte, der Roman wäre noch länger geworden – ein erstaunliches Buch!«

BookPage: »Das ist der neue Faulkner für die Breaking-Bad-Generation!«

Publisher’s Weekly: »Viel mehr als ein Thriller – ein Buch, das trotz seiner Länge nie nachlässt.«

Washington Post: »Der beste Greg Iles aller Zeiten. Gut, dass er zurück ist.«

The Times: »DER Thriller der letzten zehn Jahre.«

Greg Iles

Natchez Burning

Thriller

Aus dem Amerikanischen von Ulrike Seeberger

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Prolog

Teil 1: 1964–1968

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Teil 2: 2005

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Kapitel 87

Kapitel 88

Kapitel 89

Kapitel 90

Kapitel 91

Kapitel 92

Kapitel 93

Kapitel 94

Kapitel 95

Kapitel 96

Kapitel 97

Nachwort

Anmerkungen

Über Greg Iles

Impressum

Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …

Denn nichts geht verloren, nichts geht jemals verloren. Es gibt immer einen Schlüssel, den gesperrten Scheck, den Abdruck eines Lippenstifts, die Fußspur im Blumenbeet, den Handschuh auf dem Parkweg, den Schmerz in der alten Wunde, die in Bronze getauchten Babyschuhe, den Makel im Blutstrom. Und alle Zeiten sind eine einzige Zeit, und alle Toten der Vergangenheit haben nicht gelebt, ehe unsere Beschreibungen sie zum Leben erwecken, und aus dem Schatten flehen ihre Augen uns an.

Robert Penn Warren

Das Spiel der Macht

PROLOG

»Wenn ein Mann die Wahl zwischen der Wahrheit und seinem Vater hat, entscheidet sich nur ein Narr für die Wahrheit.« Das hat einmal ein großer Schriftsteller gesagt, und lange teilte ich seine Meinung. Doch wenn man diese Weisheit in die Praxis umsetzt, kann man damit beinahe jede Sünde beschönigen. Meine Mutter würde mir hier zustimmen, aber bei meiner älteren Schwester hege ich Zweifel, und meine Verlobte würde nur spotten. Nichts macht mir mehr Angst als der gläubige Ausdruck in den Augen meiner Tochter. Wie viele Menschen verdienen solches Vertrauen? Bei den Mentoren, die ich am meisten bewunderte, zeigte sich bei einem nach dem anderen mit der Zeit, dass auch sie Schwächen haben, dass ihre schönen Fassaden von Rissen durchzogen sind, dass sie auf müden tönernen Füßen stehen – oder dass es gar noch schlimmer war.

Nicht bei meinem Vater.

Als Kind der Großen Depression der zwanziger Jahre kannte Tom Cage den Hunger. Mit achtzehn wurde er zum Militär eingezogen und leistete während der schlimmsten Kämpfe in Korea Dienst als Sanitäter in der Gefechtszone. Nachdem er das überlebt hatte, studierte er Medizin und zahlte dann sein Darlehen ab, indem er in Westdeutschland bei der Armee arbeitete. Nach seiner Rückkehr praktizierte er über vierzig Jahre lang in Mississippi als Allgemeinarzt und behandelte ohne große Hoffnung auf finanziellen Gewinn einige der unterprivilegiertesten Menschen unserer Gemeinde. Öfter, als ich mich erinnern kann, hat ihn der Natchez Examiner als »unbesungenen Helden« bezeichnet. Wenn es in Kleinstädten noch Heilige gibt, dann ist er ganz bestimmt einer.

Und doch …

Wie der zynische Gouverneur Willie Stark, den sich mein entfernter Verwandter Robert Penn Warren ausgedacht hat, einmal sagte: »Der Mensch ist empfangen in Sünde und geboren in Laster, und er wandert vom Mief der Windel zum Gestank des Leichenhemdes. Es gibt immer irgendwas.« Als ich jünger war, habe ich mich manchmal gefragt, ob das auch auf meinen Vater zutrifft, doch die Zeit hat mich allmählich davon überzeugt, dass mein Vater die Ausnahme von dieser zynischen Regel war. Wie der arme Jack Burden im Theaterstück antwortete auch mein hoffnungsvolles Herz: »Vielleicht nicht beim Richter.« Aber Robert Penn Warren hatte den Mut, den ich bei mir erst jetzt allmählich entdecke: den Willen, bis zur untersten Sohle des Bergwerks zu graben, den erbarmungslosen Lichtstrahl nach unten zu richten und unerschrocken auf das zu blicken, was er dort fand. Was ich entdeckte, als ich seinem Beispiel folgte, war der Beweis für Willie Starks ewige Regel: Es gibt immer irgendwas.

Nur zu gern möchte ich mir vorstellen, ich hätte nie etwas von alldem erfahren – meiner Mutter, meiner Schwester und mir wären gnädig die Folgen von Taten erspart geblieben, die im tiefen Nebel der Geschichte begangen wurden (in einer Zeit vor Mobiltelefonen und Digitalkameras und vor Reportern, die keine Grenzen des Anstands kennen, einer Zeit, in der niemandem der Begriff »N-Wort« etwas bedeutete und in der das Wort »Nigger« so sehr in der Allgemeinsprache verwurzelt war wie etwa das Wort »Traktor«) – doch wenn man sich nach der Unwissenheit zurücksehnt, macht man sich auch das Wunschdenken eines Kindes zu eigen. Denn wenn einmal der Stein auf die Oberfläche des Teiches aufgeprallt ist, hören die Wellen niemals wirklich auf. Sie werden kleiner, und alles scheint wieder zum vorherigen Zustand überzugehen, doch das ist eine Illusion. Fische, die gestört wurden, ändern ihre Bewegungsmuster, eine Schlange gleitet vom schlammigen Ufer ins Wasser, ein Reh rennt aufgescheucht in die Lichtung und wird dort erschossen. Der Stein bleibt auf dem glitschigen Seegrund liegen, außer Sichtweite, aber unstrittig da, fest und dauerhaft, und Schlamm lagert sich über ihm ab, Schildkröten und Welse stupsen ihn an, die Sonne erwärmt ihn durch all die Wasserschichten hindurch, bis zu jenem fernen Tag, wenn der Stein entweder von einem neugierigen Jungen aufgehoben wird, der fünfzig Jahre nach dem Steinwurf in die Tiefe taucht, oder von einem Dummkopf von Farmer eingesammelt wird, der den Teich trockenlegt, um noch einen halben Hektar Baumwolle mehr anzubauen; der Stein jedenfalls findet den Weg zurück hinauf ans Licht.

Und der Mann, der ihn geworfen hat, zittert. Oder wenn er tot ist, zittern seine Söhne. Sie folgen damit einem ungeschriebenen Gesetz, einem Gesetz, das mein Landsmann aus Mississippi lange vor meiner Geburt verstanden hat und das er 1956 ganz beiläufig in einem französischen Hotelzimmer einem Reporter enthüllte, als er ewige Weisheiten so lässig verteilte, wie man auf der Straße einem Bettler Münzen hinwirft. Er sagte damals: »Die Vergangenheit ist niemals tot. Sie ist nicht einmal vergangen. Denn sonst gäbe es keine Trauer und kein Leid.« Und zehn Jahre vor ihm schrieb mein entfernter Verwandter: »Es gibt immer irgendwas.« Und sechs Jahrzehnte später dachte ich: Bitte nicht, lasst mir doch meinen sorgfältig gesponnenen Kokon der Unwissenheit! Lasst mir mein unbeflecktes Idol, meinen bescheidenen Kriegshelden, den einzigen Heiler, der nicht getötet hat, den einzigen Ehemann, der nicht gelogen hat, den einzigen Vater, der das Vertrauen seiner Kinder nicht verraten hat. Aber heute weiß ich es besser, und ich hasse diese Erkenntnis … Willie hatte recht: Es gibt immer irgendwas.

Wir wollen also im Jahre 1964 anfangen, und zwar mit drei Morden. Mit drei Steinen, die in den Teich geworfen wurden, der seit der Belagerung von Vicksburg1 niemanden interessiert hatte, der aber schon bald im Zentrum des Weltinteresses stehen sollte. An einem Ort, von dem die meisten Leute in den Vereinigten Staaten gern glauben, dass er irgendwie anders war als der Rest des Landes, der aber tatsächlich ein präzises Abbild der gefolterten amerikanischen Seele war.

Mississippi.

TEIL 11964–1968

WIE DER MENSCH IN SEINER VOLLENDUNG DAS EDELSTE ALLER GESCHÖPFE IST, SO IST ER, LOSGERISSEN VON GESETZ UND RECHT, DAS SCHLIMMSTE VON ALLEN.

Aristoteles

KAPITEL 1

Albert Norris sang ein paar Takte von Howlin’ Wolfs »Natchez Burnin’«, um die Geräusche des Paares zu übertönen, das sich im Hinterzimmer seines Ladens liebte. Die Vordertür war abgesperrt. Es war nach sieben, die Straßen waren menschenleer. Aber heute war ein schlimmer Tag gewesen. Albert hatte versucht, das Rendezvous der beiden abzusagen, indem er das Licht in dem Nebenzimmer anschaltete, in dem er unter der Woche Klavierstunden gab – er hatte sogar einen Jungen losgeschickt, um den Mann zu ermahnen, sich bloß vom Laden fernzuhalten –, aber die beiden Liebenden hatten alle Warnungen in den Wind geschlagen und waren trotzdem gekommen. Er hatte ihr Rendezvous vor einer Woche mit seiner üblichen Methode arrangiert, indem er in seinem Gospelprogramm im Radio eine verschlüsselte Botschaft sendete. Aber Liebende, die einander nur zweimal im Monat sahen – wenn sie Glück hatten –, würden sich durch ein warnendes Licht in einem Fenster nicht abhalten lassen, nicht einmal, wenn ihr Leben in Gefahr war.

Die weiße Frau war als Erste gekommen, hatte leise an die Tür zur Gasse geklopft. Albert hatte versucht, sie zu verscheuchen – Weiße hatten eigentlich die Vordertür zu benutzen –, aber sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Aus Angst, dass ein Passant sie sehen könnte, hatte Albert sie hereingelassen. Mary Shivers war eine dürre weiße Lehrerin mit mehr Hormonen als Verstand. Noch ehe er sie tadeln konnte, hörte er, wie die Seitentür aufging. Augenblicke später kam der eins neunzig große Willie Hooks in den Laden gestürmt. Der massige Zimmermann drückte Albert fünf Dollar in die Hand, rannte zu der Frau, hob sie mit einem Arm in die Höhe und trug sie zum Hinterzimmer. Albert war ihnen gefolgt, hatte verzweifelt versucht, den beiden von dem Besuch zu erzählen, den ihm die wütenden weißen Männer am Nachmittag abgestattet hatten, doch Hooks und die Lehrerin waren taub für alles Flehen. Drei Sekunden nachdem sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatten, hörte Albert schon, dass sie sich die Kleider vom Leib rissen. Einen Augenblick später keuchte die Frau laut auf, und dann begangen die Sprungfedern des alten Sofas im Hinterzimmer zu singen.

»Fünf Minuten!«, hatte Albert ihnen durch die Tür zugeschrien. »In fünf Minuten trete ich diese Tür ein. Ich werde nicht für euch beide sterben!«

Das Paar nahm keine Notiz von ihm.

Albert fluchte und ging zu seinem Schaufenster. Die Second Street sah zum Glück verlassen aus, aber schon nach fünf Sekunden kam Hilfssheriff DeLillos Streifenwagen im Schritttempo angerollt. Albert flutete eine Welle von Säure in den Magen. Er überlegte, wo die Lehrerin wohl ihr Auto geparkt hatte. Hilfssheriff DeLillo war sogar noch größer als Willie Hooks, und er war außerordentlich jähzornig. Albert wusste von mindestens vier schwarzen Männern, die er umgebracht hatte, und unzählige andere hatte er mit Eisenstangen, Telefonbüchern und einem mit Dachdeckernägeln gespickten Lederriemen verprügelt.

Der Streifenwagen von Big John blieb mitten auf der Straße stehen. Der Polizist lehnte seinen großen Schädel aus dem Fenster, um in Alberts Schaufenster zu schauen. Wegen der verspiegelten Sonnenbrille, die der Hilfssheriff trug, konnte Albert die Augen des Mannes nicht sehen, aber er wusste, wonach DeLillo Ausschau hielt. Pooky Wilson war heute Abend der meistgesuchte Mann in der Gemeinde Concordia. Mit gerade mal achtzehn erfreute er sich des zweifelhaften Ruhms, mit der achtzehnjährigen Tochter eines der reichsten Männer der Gemeinde geschlafen zu haben. Da er schon beinahe ein Jahr in Alberts Laden arbeitete, war Pooky natürlich zu Albert gerannt gekommen, als er herausgefunden hatte, dass der Ku-Klux-Klan und die Polizei – was oft auf dasselbe hinauslief – die Gemeinde nach ihm absuchten. Albert wusste, dass die »Rechtsprechung« vor Ort für Pooky auf einen hohen Baum und einen kurzen Strick hinauslaufen würde, und er hatte den Jungen in dem sicheren Verschlag versteckt, den er für die Aufbewahrung des schwarzgebrannten Whiskeys konstruiert hatte, den er saisonabhängig verkaufte. Die letzten beiden Stunden hatte Pooky zusammengekauert in Alberts Werkstatt im Gehäuse einer Hammond-Spinettorgel gehockt. An die Wand gerückt, sah das Modell A-105 aus, als wöge es fünfhundert Pfund, aber in dem leeren Gehäuse ließen sich eine volle Ladung Schwarzgebrannter und zur Not auch ein Mann verstecken. Unter dem Kasten befand sich eine Falltür, durch die man im Notfall die Schmuggelware entsorgen konnte (und unter die man im Erdboden ein Loch gegraben hatte), aber da der Musikalienladen auf Steinblöcken ruhte, konnte Pooky diesen Fluchtweg erst nach Einbruch der Dunkelheit benutzen.

Albert hob die Hand und schüttelte überdeutlich den Kopf, um Hilfssheriff DeLillo anzudeuten, dass er nicht die geringste Spur von seinem Angestellten gesehen hatte. Ein paar lähmende Sekunden lang fürchtete Albert, DeLillo würde in den Laden kommen, um ihn noch einmal auszufragen, was dazu führen würde, dass der Hilfssheriff die Tür eintreten würde, die ihn von dem sich lautstark liebenden Paar trennte, und dann unweigerlich den Tod von einem der beiden, DeLillo oder Willie Hooks, nach sich gezogen hätte. Albert mochte nicht einmal daran denken, welche gewalttätigen Folgen es haben würde, wenn Willie den Hilfssheriff tötete. Zum Glück winkte Big John nach ein paar schrecklichen Sekunden mit seiner großen Pranke und fuhr weiter. Ein unsichtbares Band um Alberts Brustkasten lockerte sich, und er erinnerte sich wieder ans Atmen.

Er überlegte, wie es wohl Pooky ging. Der närrische Junge hatte schon in der Hammond-Orgel gehockt, als der Vater seiner Freundin und ein Ku-Klux-Klan-Mitglied namens Frank Knox in den Laden gestürzt waren, Albert dafür übel beschimpft hatten, dass er »zur Rassenmischung aufhetzte«, und ihm gedroht hatten, ihn umzubringen, wenn er nicht sofort Pooky Wilson herbeischaffte. Albert hatte all seinen Mut zusammengenommen und so überzeugend gelogen wie Luzifer höchstpersönlich; sonst wären Pooky und er jetzt bereits tot.

Während die Sprungfedern im Hinterzimmer seines Ladens quietschten, betete Albert wie nie zuvor in seinem Leben. Er betete, dass der Klan niemanden als Wachposten vor seinem Laden aufgestellt hatte. Er betete, dass Willie und die Lehrerin bald fertig sein und ohne Probleme fortgehen würden und dass es endlich dunkel würde. Alles andere würde das Ende für sie alle bedeuten, für alle außer vielleicht der weißen Frau.

»Habt ihr mal von dem Feuer gehört«, sang Albert mit brüllender Stimme, während er sich zwischen den Klavieren in seinem Schauraum durchschlängelte, »das es damals in Natchez, der Stadt am Mississippi, gab?« Die Sprungfedern stöhnten etwa auf der Tonhöhe eines eingestrichenen E, also passte Albert seine Stimme an diese Begleitung an. »Ich sagte, habt ihr mal von dem Feuer gehört, das es damals in Natchez, der Stadt am Mississippi, gab?« Er trat in seine Werkstatt, setzte sich neben die Hammond-Orgel, nahm ein Tonrad zur Hand und gab vor, daran zu arbeiten. »Ich stand da, tat nichts und schaute, und das alte Gebäude ist eingekracht.«

Nach einem raschen Blick zurück zum Schaufenster klopfte er an die Hammond-Orgel und fragte: »Wie geht’s dir da drin, Pook?«

»Gar nicht gut. Ich pinkle mir gleich in die Hose, Mr.Albert.«

»Du musst es einhalten, Junge. Und denk nicht mal dran, die Falltür aufzumachen. Jemand draußen kann dann vielleicht sehen, wie dein Urin auf den Boden klatscht.«

»Luft kriege ich auch keine. Ich mag enge Räume nicht. Können Sie mich nicht eine Minute rauslassen? Das fühlt sich an wie ein Sarg.«

»Da ist jede Menge Luft drin. Und dieser enge Raum ist das Einzige, was dich heute Abend vor dem Sarg rettet.«

Albert hörte ein Reißen. Dann wurde ein Teil der Stoffabdeckung des Gitters unter dem Manual zurückgezogen, und in dem Loch erschien ein Auge. Es war weit aufgerissen vor Angst, fast nur weiß, und es sah aus wie das Auge eines Fisches, der halbtot am Boden eines Bootes nach Luft schnappt.

»Hörst du wohl auf, den Stoff zu zerreißen!«, blaffte Albert.

Das Auge verschwand, und an seiner Stelle sah man nun zwei dunkle Finger. »Halten Sie mir die Hand, Mr. Albert. Nur eine Minute.«

Mit einem Kloß im Hals streckte Albert die Hand aus und verhakte seinen Zeigefinger mit Pookys Finger. Der Junge klammerte sich so an Albert, als wäre der das einzige Lebewesen, das ihn noch mit der Erde verband.

»Ist sonst noch jemand im Laden?«, fragte Pooky.

»Willie Hooks. Der ist bald weg. Jetzt hör zu! Wenn es dunkel wird, schalte ich im Schauraum das Licht an und spiele Klavier. Das wird alle Augen, die das Haus beobachten, auf sich ziehen. Wenn ich so richtig in Schwung bin, machst du die Falltür auf und lässt dich in das Loch darunter fallen. Sobald die Luft rein ist, lauf zwei Blocks weiter zum Haus der Witwe Nichols. Die versteckt dich bis morgen auf ihrem Dachboden. Wenn ich glaube, dass die richtige Zeit gekommen ist, hole ich dich da mit meinem Lieferwagen ab und bring dich zum Bahnhof in Brookhaven. Von da geht’s mit dem Illinois Central direkt nach Chicago. Kapiert?«

»Glaub schon. Was soll ich wegen Geld machen? Die lassen einen ja nicht kostenlos Zug fahren.«

Albert lehnte sich vor und schob fünf Zwanzigdollarscheine unter den Boden der Orgel.

»Steck dir das in die Hosentasche. Mit den Scheinchen hast du schon mal ’nen Anfang in Chicago.«

Pooky im Orgelgehäuse pfiff erstaunt. »Können wir das wirklich schaffen, Mr. Albert? Die Kerle sind echt drauf aus, mich zu lynchen, das ist mal sicher.«

»Wir schaffen das. Aber wir wären gar nicht erst in diesen Schlamassel geraten, wenn du auf mich gehört hättest. Ich hab dir doch gesagt, dass das Mädchen nur seinem Papa was beweisen wollte, als es mit dir rumgemacht hat.«

Pooky wimmerte wie ein verängstigter Hund. »Ich kann nichts dran ändern, Mr. Albert. Ich liebe Katy. Und sie liebt mich.«

Es klang ganz so, als könnte der Junge nur mit Mühe die Fassung wahren. Albert schüttelte den Kopf, stand dann auf und ging in den Schauraum zurück, sang wieder den Blues laut vor sich hin, wie jemand, der gelangweilt allein vor sich hin arbeitet.

Er hatte Howlin’ Wolf damals 1955 kennengelernt, in Haney’s Big House ein paar Meter weiter die Straße hinauf, damals, als der Wolf noch in den Klubs des Chitlin Circuit2 spielte. Wolfs Keyboarder war krank gewesen, und so hatte Haney Albert aus seinem Laden herbeigerufen, um einzuspringen. Auf diese Weise hatte Albert im Laufe der Jahre all die Großen kennengelernt. Irgendwann war jeder mal in Ferriday vorbeigekommen, weil es so nah am Mississippi und am Highway 61 lag. Ray Charles, Little Walter, B.B., sogar Muddy höchstpersönlich. Auch weiße Jungs. Albert hatte Jerry Lee Lewis mehr als nur ein paar Licks auf dem Klavier beigebracht. Einige der schwarzen Bands hatten versucht, Albert dazu zu überreden, mit ihnen auf Tour zu gehen, aber als Albert die Musiker beobachtete, die in seinem Laden vorbeikamen, hatte er eine Wahrheit gelernt: Die Straße macht einen Mann schnell kaputt – besonders einen schwarzen Mann.

Im Hinterzimmer kreischte die weiße Frau. Albert betete, dass gerade niemand durch die Gasse ging. Willie nahm sie hart ran. Mary Shivers war seit fünf Jahren verheiratet und hatte zwei Kinder, aber das reichte nicht aus, um sie zu Hause zu halten. Vor zwei Monaten hatte sie mit Willie ein Gespräch angefangen, als er an einem Haus nebenan arbeitete. Und ehe man sich’s versah, bat Willie Albert, für ihn irgendwo ein Rendezvous zu arrangieren. So ging es meistens. Die schwarze Hälfte des Paars bat Albert, etwas zu organisieren. Es konnte der Mann sein, es konnte die Frau sein. Ein paarmal im Laufe der Jahre hatte eine besonders wagemutige weiße Frau ein Rendezvous im Laden verabreden wollen, hatte Albert das über die Noten für irgendein Kirchenlied hinweg zugeflüstert, die sie bei ihm kaufte. Albert hatte nach einigem Zögern allen den Gefallen getan. So verhielt man sich schließlich als Geschäftsmann. Man befriedigte ein Bedürfnis. Kam einer Nachfrage nach. Und es bestand, weiß Gott, eine Nachfrage nach einem Ort, wo sich Weiße und Schwarze abseits aller neugierigen Augen treffen konnten.

Albert hatte weit von seinem Laden entfernt ein paar Orte eingerichtet, wo sich Paare diskret treffen konnten. Doch wenn die weiße Hälfte eines Paares ein legitimes Interesse an der Musik – und genug Bares – hatte, gestattete er ihnen gelegentlich ein kurzes Treffen im Hinterzimmer des Ladens. Aus seiner Zeit bei der Marine hatte er die Idee übernommen, die Rendezvous mit Hilfe seiner Radiosendung zu arrangieren. Er war zwar nur Koch gewesen – mehr ließen sie einen im 2. Weltkrieg nicht machen, wenn man schwarz war –, aber ein weißer Offizier hatte ihm erklärt, dass die Briten einfache Codes in Musiksendungen unterbrachten, um den Agenten der französischen Résistance draußen im Feld Nachrichten zu übermitteln. Sie spielten ein bestimmtes Lied oder zitierten ein Gedicht, und dann wussten bestimmte Gruppen, was das Signal zu bedeuten hatte. Sprengt diese Eisenbahnbrücke oder erschießt jenen deutschen Offizier. Mit seiner Gospelsendung am Sonntag war es für Albert ein Leichtes, verschlüsselte Botschaften an Paare zu schicken, die darauf warteten, den Zeitpunkt für ihr Rendezvous zu erfahren. Und da Weiße diese Gospelsendung genauso gut einschalten konnten wie Schwarze, war das System nahezu perfekt. Jeder in einem solchen verbotenen Paar hatte sein eigenes Lied, und jeder kannte den Song des Partners oder der Partnerin. Als Discjockey seiner eigenen Sendung konnte Albert sagen: »Nächsten Sonntag spiele ich um sieben Uhr eine Doppelkombination aus ›Steal Away to Jesus‹ von den Mighty Clouds of Joy, gefolgt von ›He Cares for Me‹ von den Dixie Hummingbirds. Gott, zusammen sind die unschlagbar.« Und dann wüssten sie Bescheid.

Kinderleicht.

Der Rhythmus der Sprungfedern nahm Tempo auf und erreichte dann einen plötzlichen Stillstand, als Willie mit der Inbrunst des Sünders »Jesus!« schrie. Wenig später knarrten die Dielenbretter unter Willies zweihundertdreißig Pfund. Albert wusste nicht, wie die dürre Lehrerin das aushielt, was Willie mit ihr anstellte, aber auch das hatte er im Laufe der Zeit gelernt: Wie groß oder klein eine Frau aussah, hatte nichts zu bedeuten; vielmehr bestimmte der Hunger in ihrem Inneren, was sie so zwischen den Laken brachte. Manche weiße Frauen, die durch seinen Laden gegangen waren, quälte ein verzweifelter Hunger, den nichts und niemand stillen konnte.

Albert hörte Schlurfen, dann ging die Tür auf. Willie Hooks stand da und wischte sich mit dem Hemdärmel den Schweiß von der Stirn. Die Lehrerin sah aus, als wäre sie gerade eine Meile gerannt, um noch einen Bus zu erwischen, wäre aber stattdessen von ihm überfahren worden. Benommen knöpfte sie sich langsam ihr Kleid zu, ohne Rücksicht auf Albert und darauf, was er sehen könnte.

»Das ist das letzte Mal«, sagte Albert. »Jedenfalls für lange Zeit. Und ihr seid bitte verdammt vorsichtig, wenn ihr geht. Big John fährt da draußen in der Gegend rum, und der halbe Klan ist auf der Jagd nach Pooky Wilson.«

»Big John, der Gesetzeshüter«, sagte Hooks mit Hass in der Stimme. »Was hat Pooky angestellt?«

»Darüber zerbrich du dir nicht den Kopf.«

»Hast du deswegen den kleinen Jungen geschickt, um mich zu warnen?«, fragte Willie, dessen Stimme eine ganze Oktave tiefer als die von Albert war. »Und das Licht eingeschaltet? Wegen Big John?«

»Ich sag dir, warum ich den Jungen geschickt habe. Heute Nachmittag sind hier zwei weiße Männer reingeplatzt, und der eine hat Zeter und Mordio geschrien. Hat gebrüllt, dass seine Tochter mit nem Niggerjungen geht.«

»Was für weiße Männer?«, fragte Willie interessiert.

»Einer war Brody Royal.«

Willie zwinkerte ungläubig. »Das hübsche Mädchen von dem pennt mit Pooky Wilson?«

Die Lehrerin stieß Willie den Ellbogen in die Rippen.

Hooks zuckte nicht mit der Wimper. »Mit dem dürren kleinen Kontrabassspieler, dem Buckligen?«

Pooky Wilson hatte starke Skoliose, aber Katy Royal schien das nicht zu stören. »Du vergisst, dass du das je gehört hast«, sagte Albert. »Und Sie auch«, fügte er hinzu und blitzte die weiße Frau an, die unter anderen Umständen dafür hätte sorgen können, dass er wegen frecher Widerworte eingesperrt wurde.

»Ich hab keine Angst vor Brody Royal«, sagte Willie. »Diesem reichen Schweinehund.«

Albert warf Willie einen abschätzenden Blick zu. »Nein? Nun, der Mann bei Brody war Frank Knox.«

Willie erstarrte und schaute dann weg.

»Jetzt hast du nicht mehr so ’ne große Klappe, was?«, fragte Albert.

»Scheiße. Du hast zugelassen, dass Mr. Franks Mädchen sich hier mit jemandem getroffen hat?«

Albert stampfte verärgert mit dem Fuß auf. »Sehe ich so aus, als wäre ich weich im Kopf, Junge? Frank Knox hat kein kleines Mädchen. Der war nur hier, um der Sache Nachdruck zu verleihen. Und jetzt macht, dass ihr aus meinem Laden rauskommt, Teufel noch mal. Und sucht euch einen anderen Ort zum Vögeln.«

Die Lehrerin stöhnte und klang dabei eher wie eine Wildkatze als wie ein menschliches Wesen.

Willie schaute sie mit offenem Verlangen an. »Nun, wenn es das letzte Mal für eine ganze Weile ist …«

Sie machte den Mund auf und fing schon an, ihr Kleid wieder aufzuknöpfen, doch Albert drängte Willie zur Seitentür. »Los! Und komm bloß nicht wieder. Wenn dich jemand anhält, dann hast du mir geholfen, Klaviere zu verschieben. Und ich sorge dafür, dass ich die Gnädigste auch hier rauskriege.«

Hooks lachte und stapfte zur Seitentür. »Wie wär’s mit ein bisschen Sprit für den Weg, Mr Albert?«

»Für solche wie dich hab ich keinen Whiskey!« Er wandte sich wieder der Frau zu, während Willie fluchend durch die Tür verschwand.

Inzwischen war das Kleid der Lehrerin zugeknöpft. Sie schaute ihn sittsam an. »Sie wissen ziemlich viel über ziemlich viele Leute, nicht?«

»Denke schon«, antwortete Albert. »Nur dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe. Wirklich schlecht. Vergesse ein Gesicht, sobald ich es gesehen habe.«

»Das ist gut«, meinte Mary Shivers. »So leben wir alle länger.«

Sie wollte Willie durch die Seitentür folgen, aber Albert versperrte ihr den Weg und deutete ihr an, dass sie durch die Vordertür aus dem Laden gehen sollte. »Nehmen Sie auf dem Weg Noten aus dem Regal mit. Gott steh Ihnen bei, wenn Sie nicht lügen können, aber ich nehme an, Sie sind darin ziemlich gut.«

Nach einem kleinen Zögern gehorchte Mary Shivers.

Albert schaltete einen Ventilator an, um den Geruch der Frau aus dem Unterrichtsraum herauszukriegen. Er überlegte, dass es in etwa einer Viertelstunde dunkel werden würde. Um sich die Zeit zu vertreiben, ging er in sein Büro, kniete sich neben den Schreibtisch und hob eine Kieferndiele hoch. Die Tür zu einem feuerfesten Kasten war zu sehen. Er nahm eines von mehreren Hauptbüchern heraus, die er dort aufbewahrte, setzte sich an seinen Rollschreibtisch und schlug das in Leder gebundene Buch auf, in dem in seiner präzisen Handschrift perfekte Reihen von Namen und Zahlen in blauer Tinte zu lesen waren.

Albert führte über alles Buch. Er hatte ein Hauptbuch für den Verkauf von Musikinstrumenten, ein anderes für die Vermietungen. Er führte eines über die Instrumente, die er auf Raten verkaufte, in dem er die Zahlungen und die Gebühren für Verspätungen eintrug. Er führte ein schwarzes Buch über die Whiskeyverkäufe und ein rotes Buch über das Geld, das er Leuten seines Vertrauens lieh. Er hatte im Laufe der Jahre eine Menge Geld verliehen, viel davon an die Jungs, die er in seinem Laden ausbildete, Jungs, die sich dann in Städte wie Chicago oder Los Angeles aufmachten und die – außer dem Ausheben von Gräben und dem Baumwollpflücken – nur ein einziges markttaugliches Talent hatten: Klavierstimmen. Bis auf den letzten Mann hatten sie ihm alle das Geliehene zurückgezahlt, selbst wenn sie dazu Jahre gebraucht hatten. Auf diesen Jungs beruhte Alberts Glaube an die Menschheit. Es tröstete ihn, zu wissen, dass Pooky Wilson, sobald er Chicago erreichte – falls er es erreichte –, wahrscheinlich Arbeit als Klavierstimmer finden würde, ehe die Hundertdollaranleihe aufgebraucht war, die ihm Albert gegeben hatte.

Hinten in sein Buch über die Anleihen schrieb Albert in Rot die Summen, die er Leuten geliehen hatte, die in Schwierigkeiten waren, in solchen Schwierigkeiten, dass er wusste, er würde sein Geld nie zurückkriegen. Das musste man manchmal machen, selbst als Geschäftsmann. Da kam seine Mom in ihm durch. Doch das Hauptbuch, in das er jetzt Eintragungen machte, war etwas Besonderes. In diesem Band verzeichnete er alle Rendezvous, die er je arrangiert hatte – die Namen der beteiligten Leute, die Zeiten und Orte ihrer Treffen, das Geld, das sie ihm bezahlt hatten, die Liedercodes aus seiner Radiosendung. In achtzehn Jahren waren ziemlich viele Seiten zusammengekommen. Es standen nun in dem Buch beinahe achtzig Namen. Albert war sich nicht sicher, warum er diese Aufzeichnung machte. Er hatte nicht die Absicht, jemanden damit zu erpressen, obwohl dieses Buch sicher für einen skrupellosen Menschen einiges wert sein musste. Aber ein guter Geschäftsmann führte eben Buch. So einfach war das. Man wusste nie, wann man einmal auf die Vergangenheit Bezug nehmen musste.

Nachdem er die Einzelheiten zu Willie und der Lehrerin eingetragen hatte, legte Albert das Hauptbuch wieder in den feuerfesten Kasten und deckte ihn mit der Bodendiele ab. Dann nahm er aus einem Koffer, der am Boden stand, eine Literflasche mit Kornwhiskey, ging in den Verkaufsraum und setzte sich an sein Lieblingsklavier. Er trank in der Stille, bis draußen die Straße vor dem Schaufenster dunkel wurde. Dann stand er auf, schaltete das Licht ein und kehrte zum Klavier zurück.

Er legte die Finger auf die Tasten und fing mit »Blues in the Night« an, ließ die Rechte mit federleichtem Anschlag tanzen. Dann verwirbelte er ganz allmählich die Melodie, bis daraus »Blue Skies« geworden war, obwohl auf ihn nun schon eine ganze Weile kein blauer Himmel mehr heruntergelächelt hatte. In Augenblicken wie diesem wünschte sich Albert, dass seine Frau noch lebte. Lilly hatte immer neben ihm gesessen, während er spielte, oder sie hatte auf dem Boden hinter ihm gehockt und sich an seinen Rücken gelehnt und ihre eigene Melodielinie über die Töne gesungen, die er dem Klavier entlockte. Manchmal sang sie wie Billie Holiday im Radio, manchmal gurrte sie in ihrer ureigenen Sprache und improvisierte über das, was Albert spielte. Heute Abend würde er alles Geld, das er auf der Bank hatte, darum geben, er hätte die Lieder aufgezeichnet, die sich seine Frau in solchen Nächten ausgedacht hatte. Aber das hatte er nie gemacht.

Und dann war sie gestorben.

Lilly war verstorben, als er dreißig war und sie achtundzwanzig. Albert hatte nie wieder geheiratet. Er hatte die letzten zwanzig Jahre mit verschiedenen jungen Frauen verbracht, von denen keine besonderer als ihre Vorgängerin war, und er hatte sich, soweit er konnte, von weißen Frauen ferngehalten, obwohl einige der Hausfrauen, in deren Häusern er Klaviere stimmte, ihm beträchtlichen Druck gemacht hatten. Er versuchte, seine Besuche immer auf die Zeit zu legen, wenn der Ehemann zu Hause war, und er arbeitete hart, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. So überlebte man im Baumwollland. Von einer Ecke der Gemeinde bis zur anderen kannte jeder begüterte weiße Mann Albert Norris als einen »guten Nigger«.

Albert hörte mitten im Takt auf zu spielen wie ein Wanderer, der mitten im Schritt stockt, und lauschte darauf, wie der angeschlagene Akkord in der Stille verklang. Das dauerte eine halbe Minute, und er wusste, dass ein Kind wahrscheinlich die Schallwellen noch dreißig Sekunden länger nachklingen hören konnte, so wie es bei ihm gewesen war, wenn er neben dem alten Baldwin-Klavier seiner Mutter auf dem Boden gesessen hatte. Das Alter raubte einem diese Fähigkeiten langsam, aber sicher.

In der quälenden Stille hörte er aus der Werkstatt ein dumpfes Geräusch. Wenige Sekunden später wiederholte es sich. Die Falltür war zugegangen. Pooky Wilson schlüpfte hinaus in die feindliche Nacht, wie tausend schwarze Jungen vor ihm.

»Gott mit dir, mein Junge«, sagte Albert leise.

Er hatte heute Abend mehr Whiskey als gewöhnlich getrunken, hoffte, damit die Erinnerung an die Männer zu vertreiben, die ihn am Nachmittag besucht hatten, ganz zu schweigen vom Schreckgespenst von Big John DeLillo, der auf dem heißen Asphalt draußen mit dem Streifenwagen vorbeischlich. Manchmal drängte sich die Wirklichkeit so nahe an einen heran, dass nicht einmal die Musik sie mehr aussperren konnte. Er meinte beinahe, Pookys rasendes Herzklopfen zu hören, während der Junge versuchte, die zwei Blocks bis zum Haus der Witwe Nichols zurückzulegen. Voller Bitterkeit stand Albert von der Klavierbank auf, schwankte ein wenig, ging dann zum Schaufenster und hantierte an ein paar glitzernden Trommeln herum, um die Augen irgendwelcher Beobachter draußen darauf zu lenken. Nach ein paar Minuten torkelte er in sein Schlafzimmer hinter dem Laden. Er konnte immer noch den Sexgeruch der Weißen in der Luft riechen, und es machte ihn wütend.

»Die Schlampe sollte bei ihresgleichen bleiben«, murmelte er. »Nichts als Ärger.«

Die letzten Worte murmelte er schon in sein zusammengeknülltes Kissen.

Das Klirren von zerbrechendem Glas zerrte Albert aus traumlosem Schlaf. Instinktiv griff er nach der Pistole vom Kaliber .32, die sonst auf seinem Nachttisch lag, aber er war zu betrunken gewesen, um sie aus dem Büro mitzunehmen, als er zu Bett ging. Jemand fiel über ein Schlagzeug, und ein Becken krachte zu Boden.

Albert drehte sich im Bett um.

Jemand war vorn im Laden. Der Strahl einer Taschenlampe schnitt durch den kurzen, dunklen Flur, der zum Verkaufsraum führte.

»Wer ist da?«, rief Albert. »Pooky? Bist du das?«

Die Geräusche hörten auf, gingen dann weiter, und diesmal hörte er gedämpfte Stimmen. Albert stand auf, kämpfte gegen den Schwindel an und eilte in sein Büro. Die Pistole war noch da, wo er sie hingelegt hatte. Er nahm die Charter Arms Kaliber .32 in die Hand und schlich vorsichtig auf den Flur. Er hörte ein dumpfes Gurgeln, als würde jemand Unkrautvernichtungsmittel aus einem 55-Gallonen-Fass ausschütten. Dann roch er Benzin.

Panik und eine böse Vorahnung durchströmten ihn wie eine lähmende Welle. Er wollte fliehen, aber der Laden war doch alles, was er hatte. Das Gebäude gehörte ihm, eine seltene Errungenschaft für einen schwarzen Mann in Ferriday, Louisiana – er hatte jedoch keine Versicherung. Er hatte das Geld für die Prämien lieber in neues Inventar gesteckt, die E-Gitarren, die all die weißen Jungs haben wollten, seit die Beatles im Fernsehen wie eine Bombe eingeschlagen hatten. Albert stürzte auf den Flur, blieb dann stehen, als er im Dunkeln zwei schwarze Silhouetten sah. Die Schattenmänner schütteten Benzin über das Klavier im Schaufenster und spritzten es auch hoch auf die Gitarren, die an der Wand hingen.

»Was macht ihr da?«, rief er. »Hört sofort auf! Wer ist da?«

Die Männer leerten weiter ihre Kanister aus.

»Ich rufe die Polizei! Ich schwöre es!«

Die Männer lachten. Albert blinzelte, und im schwachen Lichtschein, der durch das Fenster strömte, konnte er sehen, wie hell ihre Haut war. In der Finsternis zu seiner Rechten spürte Albert eine dritte Gestalt mehr, als dass er sie sah. Doch die wirkte größer als ein Mann, beinahe wie ein Gemini-Astronaut mit dem Sauerstofftank auf dem Rücken.

»Ich habe eine Pistole!«, schrie Albert und schämte sich über die Angst in seiner Stimme. Wenn er jetzt schoss, würde das Mündungsfeuer oder eine abgeprallte Kugel die Benzindünste so sicher entzünden wie ein Streichholz. »Bitte!«, flehte er. »Warum wollt ihr meinen Laden ruinieren? Was habe ich euch denn getan?«

Draußen auf der Straße fuhr ein Pick-up vorbei, und im reflektierten Scheinwerferlicht konnte Albert die Gesichter der beiden Männer im Schaufenster erkennen. Der eine war Snake Knox, der Bruder von Frank, dem Mann aus dem Klan, der am Nachmittag im Laden gewesen war. Der andere war Brody Royal. Der dritte Mann blieb im Schatten. Großer Gott … Diese Männer meinten es ernst. Neben ihnen wirkten die üblichen Ku-Klux-Klan-Leute wie Zirkusclowns. Albert hatte es sein Leben lang geschafft, es sich mit Leuten wie ihnen nicht zu verderben. Wenn nötig, hatte er Katzbuckel gemacht. Er hatte die Flirtversuche ihrer Frauen übersehen, hatte die richtigen Leute geschmiert, ihnen Dienstleistungen und Waren geschenkt. Aber jetzt … jetzt trachteten sie einem Jungen nach dem Leben, der sich nichts hatte zuschulden kommen lassen, außer dass er jung und dumm war.

»Mr. Brody, Sie kennen mich doch«, sagte Albert mit absurder Vernünftigkeit. »Bitte … ich hab Ihnen doch schon heute Nachmittag gesagt, ich weiß nix, nix über Ihre Tochter und dass sie was angestellt hat.« Diese Lüge klang sogar in seinen eigenen Ohren hohl, aber die Wahrheit wäre noch schlimmer gewesen: Mr. Royal, Ihr kleines Mädchen hat einen eigensinnigen Charakter, und sie hätte den schwarzen Jungen vor Ihren Augen gebumst, wenn er sie gelassen hätte. »Bitte, Mr. Royal«, flehte er. »Ich hab doch Ihre eigene Kirchenorgel zur Reparatur hier!«

»Halt’s Maul!«, blaffte der Mann aus dem Schatten. »Sag uns, wo der junge Hurenbock ist, oder du stirbst. Du hast die Wahl.«

»Ich weiß es nicht!«, rief Albert. »Ich schwöre es! Aber ich weiß, dass der Junge keinem was zuleide tun wollte.«

Brody Royal ließ seinen Benzinkanister auf den Boden fallen und kam zu Albert herüber. »Straßenköter wollen auch niemandem was zuleide tun, aber trotzdem schwängern sie deine rassereine Siegerhündin, wenn sie nah genug rankommen.«

»Der verrät uns nix«, sagte Snake Knox. »Kommt, wir bringen die Sache zu Ende.«

»Ich dachte, du wärst Geschäftsmann, Norris«, sagte Royal, und die Augen schienen in seinem bleichen, kantigen Gesicht zu glühen. »Aber ich denk mal, wenn’s drauf ankommt, muss selbst der beste Neger einmal in der Woche einfach nur ein echter Nigger sein. Auf geht’s, Jungs.«

Snake hob die Klavierbank hoch und warf sie durch Alberts Schaufenster. Die Splitter klirrten auf der Straße wie ein zerborstener Traum. Snake sprang hinter der Bank her, und Albert sah, wie ein Mann, der beinahe zweimal so groß war wie er, sich auf der Straße zu ihm gesellte. Brody Royal kletterte auf die Veranda und sprang dann auf den Bürgersteig hinunter. Der Instinkt riet Albert, ihnen zu folgen, doch ehe er eine Bewegung machen konnte, trat die riesige Gestalt aus dem Schatten und starrte ihn mit purem Hass an. Der Mann war kein Astronaut; es war Frank Knox, der einen Asbestanzug und eine Art Rucksack trug.

»Du hättest reden sollen«, sagte er. »Jetzt verpass ich dir das Guadalcanal-Barbecue.«

Albert wich in Panik zurück, aber der fauchende Feuerstrahl griff nach ihm wie der Finger des Satans, und Knox’ Augen blitzten fasziniert auf.

Der Schauraum explodierte in Flammen.

Mit dem Gesicht zur Erde rappelte sich Albert in einem brüllenden Nebel des Schmerzes langsam vom Boden auf und rannte dann blind von dem Inferno weg, das im vorderen Teil seines Ladens tobte. Als er mit rudernden Armen durch die Hintertür krachte, sah er, dass seine Kleidung bereits verbrannt war. Wie Wild, das vor einem Waldbrand flieht, rannte er auf eine helle Lichtung am Ende der Gasse zu. Dort war eine Tankstelle – die einem Weißen gehörte, wo er aber den Tankwart kannte. Vielleicht würde ihn von dort jemand ins Krankenhaus bringen.

Als Albert mit rudernden Armen die Gasse entlanggerannt kam, fuhr ein großes Auto vor die Öffnung und blockierte sie. Dann erwachte die Leuchte auf dem Dach zum Leben und verströmte ihre roten Blitze auf die Hausmauern. Eine riesige Gestalt tauchte neben dem Auto auf. Big John DeLillo.

»Helfen Sie mir, Mr. John!«, kreischte Albert und rannte auf den Hilfssheriff zu. »Großer Gott, die haben mir das Haus über dem Kopf abgefackelt.«

Während er noch rannte, sah Albert, dass seine Hände Feuer gefangen hatten.

KAPITEL 2

Dreiundzwanzig Tage später

Natchez, Mississippi

»Wenn die die beiden Juden in Ruhe gelassen hätten und nur den Nigger erschossen hätten«, sagte Frank Knox, »dann würde nichts von alldem hier passieren. Die New Yorker scheren sich genauso einen Dreck um einen Nigger weniger auf der Welt. Aber bring ein paar Judenbengel um, und schon sind sie drauf und dran, die Marines ausrücken zu lassen.«

»Redest du von der Geschichte in Neshoba County?«, fragte Glenn Morehouse, ein Berg von einem Mann mit halb so viel Hirnschmalz wie sein alter Sergeant.

»Wovon denn sonst?«, sagte Frank und wendete auf dem zischenden Grill eine Scheibe Alligatorfleisch.

Sonny Thornfield hebelte den Verschluss von einem eiskalten Jax und beobachtete, wie die Adern an Franks Nacken vorstanden. Seit man vor ein paar Tagen in einem Erdwall die drei Bürgerrechtsaktivisten gefunden hatte, war Frank so aufgewühlt, wie Sonny ihn seit dem Fiasko in der Schweinebucht nicht mehr erlebt hatte. Eigentlich hatten sie diesen Campingtrip nur geplant, damit sie ein wenig Druck ablassen konnten, nachdem das FBI oben in Philadelphia die Leichen entdeckt hatte. Nach dem Ende ihrer Schicht am Freitag hatten sie vier Campingaufsätze auf ihre Pick-ups montiert und dann Franks Boot und Sonnys selbstgebauten Grill zur Sandbank südlich der Triton-Batterie-Fabrik geschleppt, wo sie unter der Woche alle arbeiteten. Nach dem langen, sonnigen Wochenende waren alle außer den Kindern ziemlich erledigt. Jetzt hockten die Frauen auf Klappstühlen, fächelten sich Kühlung zu und klatschten im Schatten der Schwarzpappeln Moskitos tot. Die Frauen von Frank und den anderen saßen dahinten zusammen mit Granny Knox und Wilma Deen, Glenns geschiedener Schwester. Die Kinder, die nicht mit dem Boot auf dem Wasser waren, ärgerten am Flussufer einen streunenden Hund.

Die Männer hatten das Wochenende damit verbracht, ihre zerstörerischen Kräfte an Baumstümpfen und an einem alten Chevy zu schulen, der beim Wasser halb im Sand vergraben lag. Franks jüngerer Bruder Snake war noch immer dort unten, fummelte mit irgendwas unter dem Armaturenbrett des Chevy herum und flirtete mit der neunzehnjährigen Kellnerin, die er auf den Trip mitgebracht hatte. Alle Männer bei diesem Picknick waren alte Hasen im Umgang mit Dynamit und Composit B3, doch Frank hatte einem Versorgungsoffizier, den er in Fort Polk kannte, etwas von dem neuen C-4-Sprengstoff abgekauft, und den hatten sie verwendet, um die Arbeit mit dem formbaren Plastiksprengstoff zu lernen. Jedes Mal, wenn sie wieder zwanzig Zentimeter von einem Baumstumpf abschälten, kreischten und johlten die Kinder und bettelten um noch mehr Feuerwerk.

Doch nicht einmal das hatte Frank beruhigen können. Als sie gestern zum Zigarettenholen in die Stadt gefahren waren, hatte er von einem Münzfernsprecher aus ein paar Kumpel angerufen und sich nach der überregionalen Berichterstattung erkundigt. Er kam zum Auto zurück und erzählte, Cronkite könnte sich gar nicht einkriegen über den »nationalen Skandal«, und all die Zeitungen in den großen Städten ritten mächtig auf der Geschichte rum. Das ganze Wochenende über hatte Sonny das Gefühl, dass Frank sich zu einer Entscheidung durchrang. Und wenn das stimmte … dann bedeutete es für sie alle eine Veränderung.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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