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Natürliche Hilfe gegen Hashimoto
Wenn das Immunsystem überreagiert und die Schilddrüse angreift, steckt häufig Hashimoto Thyreoiditis dahinter. Die Symptome reichen von Müdigkeit und Frieren bis zur Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen. Sie ähneln anfangs oft einer Schilddrüsenüberfunktion, später eher einer Schilddrüsenunterfunktion, da nicht mehr genug Schilddrüsenhormone hergestellt werden können. Die ganzheitlichen Methoden aus der Naturheilkunde helfen, Beschwerden zu lindern, und aktivieren Ihre Selbstheilungskräfte.
Markus Grimm, Heilpraktiker und Ernährungsberater, ist auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert und zeigt Ihnen:
Helfen Sie sich selbst mit dem Besten aus der Naturheilkunde.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 165
Veröffentlichungsjahr: 2024
Markus Grimm
1. Auflage 2025
30 Abbildungen
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen. In der westlichen Welt zeigen etwa 10 Prozent der Bevölkerung erhöhte Antikörperwerte gegen Schilddrüsengewebe. Frauen sind davon etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer. In Deutschland wird die Zahl der Menschen mit Hashimoto auf vier bis acht Millionen geschätzt; das entspricht etwa zwei Prozent aller Frauen. Diese Statistiken unterstreichen die Bedeutung eines besseren Verständnisses dieser Krankheit.
Ich freue mich, Sie auf eine Entdeckungsreise in die komplexe und oft missverstandene Welt der Hashimoto-Thyreoiditis mitzunehmen. Dieses Buch soll Ihnen ein tiefgehendes Verständnis dieser weit verbreiteten Entzündung der Schilddrüse vermitteln, bei dem spezifische Immunzellen (T-Lymphozyten) das eigene Schilddrüsengewebe angreifen und zerstören. Es ist sowohl für diejenigen gedacht, die persönlich betroffen sind, als auch für alle, die mehr darüber erfahren möchten.
Symptome wie Gewichtsschwankungen, unerklärliche Müdigkeit, Haarausfall, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und depressive Verstimmungen können die Diagnosestellung erschweren und verzögern. In diesem Buch präsentiere ich Ihnen persönliche Erfahrungen aus tausenden von Patientengesprächen und berichte von Herausforderungen, die viele Betroffene teilen.
Hashimoto-Thyreoiditis geht weit über eine einfache Liste von Symptomen hinaus. Es ist eine tiefgreifende Erkrankung. Von erschöpfender Müdigkeit, die jeden Tag zur Herausforderung werden lässt, quälender Erschöpfung ohne Erholungsmöglichkeit und Stimmungsschwankungen, die sowohl das soziale als auch das innere Leben stark beeinträchtigen können, berichten viele Betroffene. Verdauungsstörungen und Muskelverspannungen erschweren zusätzlich den Alltag.
Es ist eine große Belastung für Betroffene, wenn die am häufigsten eingesetzte schulmedizinische Therapie, die Gabe von Schilddrüsenhormonen zur Behandlung einer Unterfunktion, nicht die erhoffte Linderung bringt. Ich möchte Ihnen erläutern, warum solche Behandlungsansätze häufig nicht den gewünschten Erfolg bringen. Ein besseres Verständnis Ihrer Erkrankung und das Wissen über wirksame Therapiemöglichkeiten können Ihnen neue Zuversicht und Hoffnung schenken.
Ein ganzheitliches Management von Hashimoto erfordert eine Behandlung, die über die Symptome hinausgeht und auch die Ursachen in den Blick nimmt. Ganzheitliche Therapien, wie die Regulationstherapie, die Mikronährstofftherapie sowie der Einsatz von Ölen, Massagen und naturheilkundlichen Mitteln können Ihnen dabei helfen, die Krankheit natürlich auszugleichen und Ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Trotz der Herausforderungen ist dieses Buch eine Geschichte der Hoffnung und der Stärke der Menschen, die mit Hashimoto leben. Es bietet Einblicke in neue Forschungsansätze und Behandlungsmethoden, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch praktische Unterstützung geben.
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen helfen, ein erfülltes und gesundes Leben zu führen, trotz der Herausforderungen, die Hashimoto mit sich bringt. Begleiten Sie mich auf dieser wichtigen Reise und entdecken Sie, wie Sie trotz dieser Krankheit ein Leben voller Möglichkeiten führen können.
Markus Grimm
Titelei
Vorwort
Der lange Weg zur Diagnose
Herausforderung der Standardtherapien
Kraft und Resilienz
Hashimoto-Thyreoiditis verstehen
Schilddrüse – Motor des Stoffwechsels
Die wichtigsten Hormondrüsen
Zirbeldrüse
Hypothalamus
Hypophyse
Schilddrüse
Nebenschilddrüsen
Nebennieren
Bauchspeicheldrüse
Gonaden
Schilddrüse – die Königin der Hormondrüsen
Wie hängen Schilddrüse und Verdauungsorgane zusammen?
Verbindung zwischen Lunge, Darm und Schilddrüse
Folgen für die Schilddrüsenfunktion
Schilddrüse und Emotionen
Energetische Verbindung von Schilddrüse und Verdauung
Die Frage nach dem Warum
Warum ist Rauchen schädlich für die Schilddrüse?
Wie macht Dauerstress die Schilddrüse krank?
Wie stört die Antibabypille die Schilddrüse?
Welche Medikamente stören noch die Schilddrüse?
Vegane Ernährung und Schilddrüsengesundheit
Wie machen Viren die Schilddrüse krank?
Warum ist Schilddrüsengewebe anfällig für Viren?
Strahlung und die Schilddrüse
Weitere Risikofaktoren
Eine Symphonie der Gesundheit
Dirigent von vielfältigen Instrumenten
Thyronine: Wichtige Dirigenten im Orchester
Dejodinasen: Feinabstimmer der Schilddrüsenhormone
Dejodinasen und ihre Regulation
Thyronamine: eine Schilddrüsenhormonregulation
Wirkungsweise und Gegenregulation
Thyroessigsäuren: weitere Schilddrüsenhormone
Bedeutung der 27 Schilddrüsenhormone
Dynamische Regulation und komplexe Steuerung
Schilddrüsenhormone als Dirigenten des Stoffwechsels
Warum erkranken Frauen häufiger an Hashimoto?
Hormonelle Schwankungen und Menstruation
Stress und Doppelbelastung durch Familie und Job
Einnahme von Hormonen und Medikamenten
Diagnose: Hashimoto-Thyreoiditis
Wie erkenne ich eine Hashimoto-Thyreoiditis?
Stadien der Hashimoto-Thyreoiditis
Frühes Stadium: Entzündungsschübe
Zwischenstadium: Abklingen der Entzündung
Spätes Stadium: Chronische Unterfunktion
Verdacht auf Hashimoto – die nächsten Schritte
1. Schritt: Blutuntersuchung
2. Schritt: Tastbefund der Schilddrüse
3. Schritt: Ultraschalldiagnostik der Schilddrüse
TSH-Mythos und seine Bedeutung für die Diagnose
Individuelle Unterschiede und klinische Symptome
Studien und Expertenmeinungen
Erweiterte ganzheitliche Schilddrüsendiagnostik
Fragebogen
Mundtemperaturmessung
Antlitz- und Körperdiagnostik
Wie lassen sich Hormonstörungen erkennen?
Was sind Hinweise auf Schilddrüsenstörungen?
Die Bauchform und ihre Bedeutung
Hashimoto: Immunangriff auf die Schilddrüse
Ursachen von Autoimmunerkrankungen
Auswirkungen und Verlauf einer Autoimmunerkrankung
Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis
Spezifische Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis
Schilddrüsenüberfunktion
Schilddrüsenunterfunktion
Typische Muster von Hashimoto
Unzulänglichkeit des TSH-Wertes
Muster 1: primäre Hypothyreose
Muster 2: sekundäre Hypothyreose
Muster 3: T4- zu T3-Konversionsstörung
Muster 4: Schilddrüsenhormonresistenz
Die vier Konstitutionstypen
1. Adrenal-Typ
2. Gastrointestinal-Typ
3. Nährstoffmangel-Typ
4. Hormoneller Typ
Hashimoto behandeln und heilen
Ganzheitliche Behandlungsansätze
Regulierung des fehlgeleiteten Immunsystems
Ernährungsrevolution
Der Darm – der Immun-Held
Magensäuremangel und -überschuss (SIBO)
Magensäuremangel
Was ist SIBO?
Magensäureüberschuss
Leaky-Gut-Syndrom
Wie erkennt man einen Leaky Gut?
Leber und Schilddrüse – ein unschlagbares Duo
Die Leber – der Chef im Bauch
Fettleber – eine häufig unterschätzte Gefahr
Die Leber-Schilddrüsen-Achse
Lebensstilveränderung für bessere Gesundheit
Der Lebensstil als Medizin
Typgerechte und physiologische Ernährung
Die biochemische Einzigartigkeit
Gluten
Mythos Vollkorngetreide
Nachtschattengewächse – ein Genuss mit Tücken
Milch macht’s nicht immer
Neue Forschungsergebnisse
Die verschiedenen Stoffwechselverbrennungstypen
Typgerechte Ernährung nach Healthy Balance
Die richtige Flüssigkeitszufuhr
Dauerstress – der Feind unserer Zeit
Bewegung ist das halbe Leben
Naturheilkundliche Heilmethoden
Natürliche Schilddrüsenextrakte
Wichtige Nährstoffe
Mythos Jod
Weitere Nährstoffe
Typgerechte Ernährung
Alarm im Darm: das Darmprotokoll
Schilddrüsenmassage nach Dr. Berndt Rieger
Ablauf der sanften Schilddrüsenmassage
Massagetechnik zur Lösung von Schilddrüsenverklebungen
Heilende Wickel
Der altbewährte Quarkwickel
Gesunde Bewegung für Rücken und Schilddrüse
Nickbewegungen
Seitneigung des Kopfes
Kopfrotation
Schulterkreisen
Unterarmdrehung 1
Unterarmdrehung 2
Brustkorböffnung
Faszienrollen der Brustwirbelsäule
Infrarot- und Magnetfeldtherapie
Adaptogene Pflanzen
Kälteanwendungen
Die Macht der Stimme und Schwingung
Instrumente wirken positiv
Licht, Farben und Magnetfelder
Barfuß laufen
Einfache Übungen
Liebe Leserin, lieber Leser
Service
Quellenangaben
Sachverzeichnis
Impressum
Die Schilddrüse wird oft wenig beachtet, dabei steuert sie unseren gesamten Stoffwechsel. Bei Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüsenfunktion gestört.
Die Schilddrüse produziert nicht nur Hormone, sie hat auch Einfluss auf alle wichtigen Funktionen unseres Körpers. Sie ist sozusagen der Motor des Stoffwechsels.
In der Welt der endokrinen Organe, den Drüsen, die Hormone direkt ins Blut abgeben, spielt die Schilddrüse eine herausragende Rolle. Diese Drüsen, einschließlich Zirbeldrüse, Hypothalamus, Hypophyse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse, Nebenschilddrüsen sowie die Gonaden, bilden ein komplexes Netzwerk, das nahezu jede Körperfunktion beeinflusst.
Hormondrüsen spielen eine zentrale Rolle für viele lebenswichtige Funktionen unseres Körpers. Von Stoffwechsel und Stressreaktion über Wachstum und Entwicklung bis hin zu Fortpflanzung und Schlaf-Wach-Rhythmus – all diese Prozesse werden durch die präzise Steuerung der Hormondrüsen orchestriert.
Diese kleine Drüse im Zentrum des Gehirns steuert durch die Produktion von Melatonin den Schlaf-Wach-Rhythmus. Melatonin wird oft als »Schlafhormon« bezeichnet, weil seine Produktion durch Dunkelheit stimuliert und durch Licht gehemmt wird. Es hilft dem Körper zu erkennen, wann es Zeit ist zu schlafen und wann man wach sein sollte.
Der Hypothalamus ist das Bindeglied zwischen dem endokrinen System und dem Nervensystem und reguliert grundlegende Prozesse wie Temperatur, Durst und Hunger. Der Hypothalamus produziert verschiedene Hormone, die die Funktion der Hypophyse steuern und somit indirekt auf andere endokrine Drüsen wirken.
Die wichtigsten Hormone des Hypothalamus:
Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH): stimuliert die Ausschüttung von FSH und LH in der Hypophyse
Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH): stimuliert die Ausschüttung von TSH in der Hypophyse
Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH): stimuliert die Ausschüttung von ACTH in der Hypophyse
Growth Hormone-Releasing-Hormon (GHRH): stimuliert die Ausschüttung vom Wachstumshormon (GH) in der Hypophyse
Somatostatin: hemmt die Ausschüttung vom Wachstumshormon und von TSH in der Hypophyse
Antidiuretisches Hormon (ADH) oder Vasopressin: reguliert den Wasserhaushalt des Körpers und den Blutdruck
Oxytocin: spielt eine wichtige Rolle bei Geburt, Stillen, sozialer Bindung
Auch bekannt als die »Chef- oder Meisterdrüse«, spielt die Hypophyse eine zentrale Rolle im Hormonsystem. Sie reguliert andere Drüsen durch die Ausschüttung verschiedener Hormone. Dazu gehört das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH), das die Schilddrüsenfunktion anregt. Weiterhin setzt sie das Adrenocorticotrope Hormon (ACTH) frei, das die Produktion des Stresshormons Cortisol in den Nebennieren fördert. Das luteinisierende Hormon (LH) trägt bei Frauen zum Eisprung bei und unterstützt die Gesundheit der Eierstöcke, während das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) für die Eireifung entscheidend ist.
Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das direkt unterhalb des Kehlkopfes liegt. Sie produziert lebenswichtige Hormone, die für die Regulierung des Grundumsatzes – also der Rate, mit der unser Körper Energie verbraucht – essenziell sind. Früher ging man davon aus, dass die Schilddrüse hauptsächlich die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) produziert. Neuere Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Schilddrüse eine weitaus größere Vielfalt an jodhaltigen Hormonen herstellt. Wissenschaftler gehen derzeit von bis zu 30 verschiedenen jodhaltigen Schilddrüsenhormonen aus, deren genaue Funktionen noch nicht vollständig erforscht sind. Diese Entdeckung unterstreicht die Komplexität und Bedeutung der Schilddrüse für den menschlichen Stoffwechsel und eröffnet neue Perspektiven für die Diagnose und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Im Kapitel ▶ »Dirigent von vielfältigen Instrumenten« werden wir uns eingehender mit diesen rund 30 Schilddrüsenhormonen und ihrer potenziellen Bedeutung befassen.
Am Schilddrüsengewebe liegen die Nebenschilddrüsen, vier kleine Drüsen, die das Parathormon freisetzen, das den Kalziumspiegel im Blut reguliert.
Die Nebennieren befinden sich über den Nieren und produzieren eine Vielzahl von lebenswichtigen Hormonen. Dazu gehören in erster Linie die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin. Cortisol reguliert den Stoffwechsel und bereitet den Körper auf Belastungen vor, während Adrenalin und Noradrenalin Herzfrequenz und Blutdruck erhöhen, um schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Die Nebennieren produzieren nicht nur Stresshormone, sondern auch geringe Mengen an Geschlechtshormonen wie Progesteron, Östrogen und Testosteron. Mit Beginn der Pubertät übernehmen jedoch die Geschlechtsdrüsen – Hoden bei Männern und Eierstöcke bei Frauen – die Hauptaufgabe der Geschlechtshormonproduktion. Dort werden sie in großen Mengen gebildet und sind maßgeblich an der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Geschlechtsmerkmale beteiligt. Bei Frauen regulieren sie zusätzlich den Menstruationszyklus und unterstützen eine Schwangerschaft.
Obwohl die Geschlechtsdrüsen die Hauptproduzenten sind, stellen die Nebennieren lebenslang geringe Mengen an Geschlechtshormonen her, insbesondere Progesteron, das als Ausgangsstoff für das Stresshormon Cortisol dient. Anhaltender Stress kann zu einem Progesteronmangel führen, da vermehrt Progesteron in Cortisol umgewandelt wird. Besonders Frauen können dadurch Beschwerden wie Zyklusstörungen, prämenstruelles Syndrom (PMS), polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und verringerten Sexualtrieb entwickeln.
Die Nebennieren und ihre Hormone spielen somit nicht nur eine Rolle bei der Stressbewältigung und körperlichen Leistungsfähigkeit, sondern tragen auch zum hormonellen Gleichgewicht im Körper bei.
Die Bauchspeicheldrüse ist ein lebenswichtiges Organ, das sowohl endokrine als auch exokrine Funktionen erfüllt. »Endokrin« bedeutet, dass sie Hormone wie Insulin und Glukagon direkt ins Blut abgibt, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. »Exokrin« heißt, dass sie Verdauungsenzyme über spezielle Gänge in den Dünndarm abgibt. Zu diesen Enzymen gehören beispielsweise Amylase, die Kohlenhydrate abbaut, und Lipase, die Fette spaltet. Diese Enzyme unterstützen die Verdauung, indem sie Nährstoffe aus der Nahrung aufschließen. Durch ihre duale Funktion spielt die Bauchspeicheldrüse eine zentrale Rolle sowohl bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels als auch bei der Verdauung.
Die Geschlechtsdrüsen – Eierstöcke bei Frauen und Hoden bei Männern – produzieren Steroidhormone wie Östrogene, Gestagene und Androgene. Diese Hormone beeinflussen Fortpflanzung und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Obwohl alle Steroidhormone in beiden Geschlechtern vorkommen, unterscheiden sich die Mengen. Bei Frauen dominieren Östrogene (vor allem Estradiol) und das Progesteron. Sie regulieren den Menstruationszyklus und die Entwicklung weiblicher Merkmale. Bei Männern ist das Androgen Testosteron vorherrschend, das für männliche Merkmale wie Muskelaufbau und tiefere Stimme verantwortlich ist. Aufgrund dieser Unterschiede spricht man oft vereinfacht von »weiblichen« und »männlichen« Hormonen. Dennoch spielen alle Steroidhormone in beiden Geschlechtern eine Rolle. Ein ausgewogenes Verhältnis ist für die Gesundheit entscheidend, denn Störungen des hormonellen Gleichgewichts können zu gesundheitlichen Problemen führen.
Die Hormondrüsen bilden ein komplexes Netzwerk und beeinflussen nahezu jede Körperfunktion.
Die Schilddrüse, thront unterhalb des Kehlkopfes und wird oft als Königin der Hormondrüsen bezeichnet. Ihre einzigartige Anatomie erinnert an die Flügel eines Schmetterlings: Zwei Lappen umschließen sanft die Luftröhre und vereinen sich in der Mitte durch eine schmale Gewebsbrücke, den Isthmus, zu einer harmonischen Einheit. Diese besondere Anordnung im Zentrum der Sprachbildung, direkt unterhalb des Kehlkopfs und vor der Luftröhre, unterstreicht die symbolische Bedeutung der Schilddrüse für Kommunikation und Selbstausdruck.
Die Schilddrüse wird oft als »Schmetterlingsorgan« bezeichnet, was ihre Form und ihre zentrale Rolle in unserem Körper widerspiegelt. Sie beeinflusst maßgeblich unsere Stoffwechselprozesse durch ihre etwa 30 verschiedenen jodhaltigen Hormone, die alle wichtigen Aspekte des menschlichen Stoffwechsels beeinflussen. Diese Hormone, vor allem Dijodthyronin (T2), Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), sind entscheidend für die Regulation des Stoffwechsels, das Wachstum, den Herzrhythmus, die Körpertemperatur, den Kalziumhaushalt und viele weitere Prozesse. Nahezu jeder Aspekt des menschlichen Körpers wird durch die Schilddrüsenhormone beeinflusst.
Neben der Schilddrüse befinden sich die Nebenschilddrüsen, die das Parathormon ausscheiden. Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels im Blut, indem es die Kalziumfreisetzung aus den Knochen erhöht, die Rückgewinnung von Kalzium in den Nieren fördert und die Aufnahme von Kalzium im Darm unterstützt.
Die Schilddrüse ist auch ein wichtiger Akteur in der Immunantwort des Körpers. Sie beherbergt Lymphozyten, die an der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis beteiligt sind. Diese Krankheit, bei der das Immunsystem irrtümlich Schilddrüsengewebe angreift, führt oft zu einer Hypothyreose, einer Unterfunktion der Schilddrüse.
Die Schilddrüse ist also mehr als nur eine Hormondrüse; sie ist ein entscheidender Akteur im Orchester des menschlichen Körpers. Ihre Gesundheit und Funktion beeinflussen den Gesamtzustand des gesamten Organismus, wodurch ihre Überwachung und Pflege essenziell für das allgemeine Wohlbefinden sind. Ohne eine angemessene Funktion dieser Drüse kann der Körper nicht effizient arbeiten.
Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen, die sich wie Flügel um die Luftröhre legen und durch eine schmale Gewebsbrücke, den Isthmus, verbunden sind.
Die Schilddrüse und die Verdauungsorgane haben ihren Ursprung im Entoderm, einem der drei primären Keimblätter, aus denen sich der Embryo entwickelt. Das Entoderm ist vorrangig für die Bildung von Organen verantwortlich, die direkt an der Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen beteiligt sind, wie etwa Teile des Verdauungstraktes, aus ihm geht aber auch die Schilddrüse hervor. Sie ist zwar primär für die Regulierung des Stoffwechsels durch Hormonproduktion zuständig und nicht direkt an der Nährstoffverarbeitung beteiligt, jedoch kann die gemeinsame embryonale Herkunft mit den Verdauungsorganen erklären, warum Funktionsstörungen eines dieser Systeme oft Auswirkungen auf das andere haben. Das wird besonders deutlich bei Erkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die häufig mit Verdauungsbeschwerden oder Autoimmungastritis einhergeht.
Die Lunge und der Darm, die ebenfalls aus dem Entoderm entstehen, teilen eine entwicklungsbedingte Verbindung mit der Schilddrüse. Aufgrund dieser gemeinsamen Herkunft können Darmprobleme wie unausgeglichene Darmflora oder Leaky-Gut-Syndrom zu respiratorischen Symptomen führen. Typische Anzeichen hierfür sind eine häufig verstopfte Nase, besonders morgens und abends, Nasennebenhöhlenentzündungen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen im Atmungstrakt, vermehrte Schleimbildung sowie Asthma und allergische Reaktionen.
Ein Ungleichgewicht in der Darmflora, das sich durch Symptome wie Blähungen, Magendruck und ein ständiges Völlegefühl äußern kann, deutet oft auf eine beeinträchtigte Funktion des darmassoziierten Immunsystems hin und kann zum Leaky-Gut-Syndrom führen. Solche Schäden an den Darmepithelzellen sind kritisch, weil sie Autoimmunreaktionen auslösen können, die auch die Schilddrüse beeinträchtigen und zu Erkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis beitragen. Untersuchungen zeigen, dass viele Personen, die an Hashimoto leiden, sowohl vor als auch nach ihrer Diagnose unter solchen Verdauungsproblemen litten. ▶ 1 Diese Beobachtung bestätigt die Bedeutung eines gesunden Verdauungstrakts.
Diese Erkenntnisse decken sich auch mit meinen klinischen Erfahrungen und betonen die Notwendigkeit, die Wechselwirkungen zwischen den Organsystemen zu verstehen. Ein vertieftes Verständnis dieser Zusammenhänge ist entscheidend, um Symptome korrekt zu interpretieren und ganzheitliche therapeutische Ansätze gezielt einzusetzen. In Kapitel ▶ »Ganzheitliche Behandlungsansätze« werden wir diese Verbindungen noch genauer beleuchten und erläutern, warum eine intakte Verdauungsfunktion essenziell für die Schilddrüsengesundheit ist.
Die Schilddrüse spiegelt nicht nur unsere körperliche Verfassung wider, sondern hängt auch eng mit unseren Emotionen zusammen. Ihre Rolle bei der Regulation unserer Lebensenergie wird besonders in Phasen der Über- oder Unterfunktion sichtbar, offenbart jedoch auch in bestimmten Lebensphasen ihre tiefere Bedeutung.
Ein solcher Lebensabschnitt ist die Zeit zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr, bekannt als die Rubikonphase in der anthroposophischen Medizin. Diese Phase ist geprägt von einer hormonellen Neukalibrierung und der Entwicklung des Geschlechts, eine Zeit, in der das Kind beginnt, sich selbst und seine Rolle in der Welt zu hinterfragen. »Wer bin ich?«, »Was macht mich aus?« und »Wie werde ich von anderen gesehen?« sind nur einige der tiefgründigen Fragen, die in dieser entscheidenden Periode aufkommen.
Diese Phase der Selbstfindung und Identitätsbildung ist nicht nur eine Zeit des körperlichen und geistigen Wachstums, sondern auch eine Zeit, in der die emotionale Unterstützung durch die Familie von unschätzbarem Wert ist. Ein stabiles, liebevolles Umfeld gibt dem Kind die Anerkennung und Sicherheit, die es braucht, um seine Persönlichkeit gesund zu entwickeln. Fehlt diese Unterstützung, können chronische Sorgen und Stress die empfindliche Balance der Schilddrüsenfunktion stören und den Grundstein für Erkrankungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis legen.
Auch dramatische Veränderungen wie ein Wohnortwechsel, Schulwechsel oder familiärer Zwist können tiefgreifende Spuren in der psychischen Landschaft eines Kindes hinterlassen und zu dauerhaften Veränderungen in der Schilddrüsenaktivität führen. Bei der Autoimmunerkrankung Basedow-Krankheit, einer Form der Schilddrüsenüberfunktion, kann der plötzliche Verlust von Geborgenheit – etwa durch den Tod eines Elternteils oder eine Trennung – eine ähnlich tiefgehende Wirkung haben. Diese emotionalen Erschütterungen hinterlassen bleibende Eindrücke im unbewussten Teil der Psyche und können so langfristige Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben.
In der ayurvedischen Medizin wird die Verbindung zwischen dem Halschakra (Vishuddha, das fünfte Energiezentrum) und dem Solarplexuschakra (Manipura, das dritte Energiezentrum) schon seit jeher betont. Diese beiden Chakren spielen eine entscheidende Rolle bei der persönlichen Entfaltung und dem Ausdruck des Selbst.
Das Solarplexuschakra ist zentral für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und innerer Stärke, was wiederum unerlässlich ist, um eigene Wahrheiten und Gedanken durch das Halschakra klar und authentisch kommunizieren zu können. Ein starkes Solarplexuschakra unterstützt die Fähigkeit, sich kraftvoll und konsequent durch das Halschakra auszudrücken, während das Halschakra dazu beiträgt, eigene Überzeugungen und Gefühle deutlich und eindrucksvoll zu artikulieren.
Ein harmonisch funktionierendes Halschakra ermöglicht eine klare und freie Ausdrucksweise und hilft, die Authentizität in der Kommunikation zu wahren. Störungen in diesem Bereich können daher ein Indikator für eine Schilddrüsendysfunktion sein, die sowohl Über- als auch Unterfunktionen einschließen kann.
Redewendungen wie »Das schlägt mir auf den Magen«, »Mir stehts bis zum Hals« oder »Ich habe so einen dicken Hals!« spiegeln auch in unserem Kulturkreis die tiefe Verbindung und die enge Beziehung zwischen Verdauungstrakt und Schilddrüse wider. Diese tiefgreifenden Zusammenhänge zwischen unserer emotionalen Welt und der Schilddrüsenfunktion verdeutlichen, wie eng unsere körperliche Gesundheit mit unserem emotionalen Wohlbefinden verknüpft ist. Die Schilddrüse symbolisiert eindrucksvoll die Einheit von Körper und Seele, deren Gleichgewicht für unsere Gesundheit essenziell ist.
Aus meiner Erfahrung wird dieser Aspekt in der Diagnostik und Behandlung von Schilddrüsenstörungen oft vernachlässigt, obwohl er in der Frage »Warum habe ich eigentlich Hashimoto bekommen?« einen bedeutenden Faktor darstellen kann. Menschen, die gelernt haben, ihr Inneres nach außen zu tragen und zu kommunizieren, zeigen seltener Schilddrüsenfunktionsstörungen. Diese Beobachtung basiert auf tausenden Patientenfällen, die ich in ihrem Heilungsprozess der Schilddrüse begleiten durfte.