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Natürliche Hilfe bei Rheuma
Wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gerät, bekämpft sich der Körper selbst. Steife und schmerzende Gelenke, Schmerzen, Gewebs-Zerstörungen und Entzündungen am ganzen Körper sind die häufigsten Symptome von Autoimmunerkrankungen. Meist werden Medikamente gegen die Beschwerden verschrieben, ansonsten stoßen schulmedizinische Therapien jedoch an ihre Grenzen.
Dr. Ute Braun-Munzinger, Spezialistin für Naturheilkunde, TCM und Komplementärmedizin, zeigt, wie hilfreich eine ganzheitliche Naturmedizin bei Rheuma ist und was Sie selbst gegen Ihre Beschwerden tun können.
Aktivieren Sie Ihre Selbstheilungskräfte mit dem Besten aus der Naturheilkunde.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 230
Veröffentlichungsjahr: 2025
Dr. Ute Braun-Munzinger
1. Auflage 2025
30 Abbildungen
Bei vielen Patienten kommen Sorgen auf, wenn sie die Diagnose »Autoimmunerkrankung« bekommen. Deren bekanntester Vertreter ist das Rheuma, aber auch andere weit verbreitete Krankheiten wie die Hashimoto-Thyreoiditis, Diabetes mellitus Typ I und die Psoriasis gehören in diesen Formenkreis. Die gängigen Therapien werden von teilweise recht starken Nebenwirkungen begleitet und erweisen sich leider oft als nicht ausreichend.
Dieses Buch möchte Ihnen dabei helfen,
das Wesen solcher Autoimmunkrankheiten besser zu verstehen, indem es die Hintergründe erläutert;
Möglichkeiten zu finden, die Sie auf dem Weg zur Besserung weiter voranbringen. Im Vordergrund stehen hier vor allem Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Symptome eigenständig günstig beeinflussen können.
Die Therapievorschläge stammen aus Schulmedizin und Naturheilkunde, teilweise aus uralter Erfahrungsmedizin, andererseits aber auch aus neuesten Ergebnissen der Forschung. Zu den Maßnahmen werden im Text jeweils Erklärungen gegeben, wie und warum etwas wirkt. Die Angabe von wissenschaftlichen Studien zeigt Ihnen die Verlässlichkeit der empfohlenen Methoden.
Tasten Sie sich an Ihre Gesundheit heran, indem Sie zunächst einmal zwei oder drei Ratschläge heraussuchen, die Sie ansprechen und die Sie für sich als stimmig empfinden. Wenn nach vier bis sechs Wochen noch Handlungsbedarf ist, suchen Sie sich die nächsten Behandlungsmethoden aus. Lediglich Mittel, die im Rahmen eines Gesamtkonzeptes genannt werden, sollten unbedingt alle zusammen eingenommen beziehungsweise durchgeführt werden, da sie sich in ihrer Wirkung ergänzen.
Ich hoffe, Sie finden in der folgenden Lektüre nützliche Hinweise, die Ihnen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.
Dr. Ute Braun-Munzinger
Titelei
Vorwort
Das gesunde Immunsystem
Woraus besteht das Immunsystem?
Angeborenes Immunsystem
Einzelne Komponenten des angeborenen Systems
Funktion der Abwehrzellen
Die Abwehrzellen im Einzelnen
Funktion der löslichen Substanzen
Erworbenes Immunsystem
T-Lymphozyten und ihre Funktion
T-Helferzellen
B-Lymphozyten und ihre Funktion
Antigenpräsentierende Zellen und ihre Funktion
Gedächtniszellen
Die Medizin macht sich die Bildung von Gedächtniszellen zunutze
Das Immunsystem als Ganzes
Die Immunantwort wird aktiviert
Die Abwehrmechanismen werden heruntergefahren
Auf das Gleichgewicht kommt es an
Das Immunsystem in der Thymus-Schule
Zusammenhang Darm und Immunsystem
Woher kommen die »guten« Darmbakterien?
Krankheiten des Immunsystems
Was ist eigentlich Rheuma?
Autoimmunerkrankungen allgemein
Wie entsteht eine Autoimmunerkrankung?
Genetik
Verletzungen
Veränderungen von Gewebsmerkmalen
Leaky-Gut-Syndrom und andere Störungen der Barrierefunktionen des Körpers
Hormone
Übertriebene Hygiene in der Kindheit
Psychoneuroimmunologische Zusammenhänge
Verlauf einer Autoimmunerkrankung
Autoimmunerkrankungen und ihre Symptome
Rheumatoide Arthritis
Psychische Faktoren
Polymyalgia rheumatica
Riesenzellarteriitis (Arteriitis temporalis, Morbus Horton)
Sklerodermie
Rheumatisches Fieber
Diabetes mellitus Typ I
Symptome des Diabetes Typ I
Multiple Sklerose (MS)
Guillain-Barré-Syndrom
Myasthenia gravis
Psoriasis (Schuppenflechte)
Hashimoto-Thyreoiditis
Morbus Basedow
Sjögren-Syndrom
Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
Reiter-Syndrom (reaktive Arthritis)
Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte)
Autoimmunmyositis
Paraneoplastische Syndrome
Morbus Crohn
Colitis ulcerosa
Die besten Therapien
Schulmedizin und Naturheilkunde als Team
Schulmedizinische Therapien
Glukokortikoide und Immunsuppressiva
Glukokortikoide (Kortison)
Immunsuppressiva
Zusätzliche Maßnahmen
Lokale Behandlung
Antibiotische Therapie in Spezialfällen
Behandlung von Funktionseinbußen und Sekundärerkrankungen
Operationen
Heilung von Autoimmunerkrankungen
Naturheilkundliche Therapien
Ernährung
Welche Nahrungsmittel sind entzündungsfördernd, welche nicht?
Konservierungsmittel & Co.
Natürliche Nahrungsbestandteile, die zur fehlgeleiteten Antikörperbildung führen können
Bestimmte Fastenformen
Vitamine, Spurenelemente und Mikronährstoffe
Vitamin D3
Glutathion
Vitamin C
Vitamin A
Vitamin B12
Curcumin
Quercetin und Ubiquinon (Q10)
Zink
Selen
Omega-3-Fettsäuren
Phytomedizin: die Kraft der Pflanzen nutzen
Teezubereitungen mit antientzündlicher Wirkung
Optimierung der Mitochondrienfunktion
Entgiftung
Schimmelpilze
Umweltfaktoren
Schädliche Metalle
Elektrosmog
Ein gesunder Darm schützt vor Entzündungen
Mikrobiom
Leaky-Gut-Syndrom
Säure-Basen-Haushalt
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Hintergrund der Traditionellen Chinesischen Medizin
Was ist nach TCM-Kriterien speziell bei Autoimmunkrankheiten gestört?
Autoimmunkrankheiten und Psyche
Was kann man tun?
Radon
Magnetfeldtherapien
Selbstbeobachtung
Spezielle Empfehlungen
Rheumatoide Arthritis
Ernährung
Meereskiefernextrakt Pycnogenol
Capsaicin
»Heiße Rolle«
Radon
Funktionstraining
Aufbau von Gelenkknorpeln
Beeinflussung über die Psyche
Morbus Bechterew
Sitzball
Multiple Sklerose
Weihrauch
Darmflora und kurzkettige Fettsäuren im Darm
Vitamin D3
Vitamin A
Quercetin und Ubiquinon (Q10)
Kuhmilch meiden
Vermeiden von Schwermetallbelastungen
Hitze meiden
Myasthenia gravis
Operative Entfernung der Thymusdrüse
Medikamente, die den Abbau von Acetylcholin hemmen
Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow
Selen
Jod
Psoriasis
Beeinflussung über die Psyche
Kangalfische
Lupus erythematodes
Vitamin A
Beeinflussung über die Psyche
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Ernährung
Darmflora-Aufbau
Weihrauch
Reiswaschwasser-Trinkkur und Reisjoghurt
Uzara-Wurzelextrakt
Feuchte Wärme
Quellenangaben
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
Impressum
Das Immunsystem im Fokus – So funktioniert und schützt uns unser komplexes Abwehrsystem.
Ein faszinierendes Zusammenspiel von Immunzellen, Organen und Proteinen, das täglich unsere Gesundheit sichert.
Jeder Mensch verfügt über krankheitsabwehrende Mechanismen im Körper, die versuchen, die Ansteckung mit Bakterien, Viren, Pilzen usw. zu unterbinden und bereits eingedrungene Erreger zu bekämpfen. Dieses Immunsystem wehrt aber nicht nur Krankheitserreger ab, sondern auch alles Fremde, das dem Körper gefährlich werden könnte. Es kann bis zu einem gewissen Grad sogar gegen Krebszellen vorgehen. Dabei handelt es sich um ein stark vernetztes System, bestehend aus verschiedenen Komponenten wie antikörperbildenden Zellen, Fresszellen, Killerzellen, lösliche immunkompetente Substanzen und vieles mehr. Ja, sogar unser Darm ist in diesem Gefüge der vernetzten Abwehr absolut unverzichtbar, seinem Innenleben kommt dabei sogar eine ganz entscheidende Rolle zu!
Im Prinzip besteht das Immunsystem aus zwei großen Abwehrlinien, die beide gemeinsam dafür sorgen, dass unser Organismus nicht von fremden oder/und pathologischen, also krank machenden Substanzen und Erregern geschädigt wird, nämlich
aus dem angeborenen Immunsystem und
aus dem erworbenen Immunsystem.
Wie der Name bereits sagt, kommen wir mit dem angeborenen Immunsystem zur Welt, während sich das erworbene erst im Laufe der Jahre entwickelt. Die ersten Lebensjahre sind hierbei besonders prägend. Eine ständige Weiterentwicklung und Anpassung an neue Gegebenheiten finden aber auch während des gesamten Lebens weiterhin statt.
Das angeborene Immunsystem wird auch das unspezifische Immunsystem genannt, weil es sich auf alles stürzt, was nicht in den Körper gehört und ihm gefährlich werden könnte, egal, wie die Eindringlinge beschaffen sind. Es besteht aus von Geburt an vorhandenen natürlichen Abwehrzellen und aus löslichen Substanzen, die den Angriff unterstützen. Der große Vorteil des angeborenen Immunsystems ist seine unverzügliche Einsatzbereitschaft. Es benötigt keine Vorlaufzeit für Reifungsprozesse, wie es beim erworbenen Immunsystem der Fall ist.
Prinzipiell gibt es im Blut drei unterschiedliche Blutzellarten mit eigenen Aufgaben:
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren Sauerstoff von der Lunge zu den einzelnen Körperzellen.
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) wirken mittels verschiedener Unterarten wesentlich an der Abwehr von Krankheiten mit.
Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind an der Gerinnung beteiligt.
Die natürlichen Abwehrzellen des angeborenen Immunsystems gehören zu den Leukozyten, den weißen Blutkörperchen.
Ihrer Funktion nach werden die natürlichen Abwehrzellen in zwei Gruppen unterteilt, nämlich in die sogenannten »Fresszellen«:
Granulozyten
Makrophagen
Monozyten
Dendritische Zellen
und die Zellen, die mit chemischen Stoffen kämpfen:
natürliche Killerzellen
Mastzellen
Die löslichen Substanzen bestehen aus
dem Komplementsystem
den Zytokinen
Sie unterstützen die Abwehrzellen bei der Vernichtung von »Feinden«.
Abwehrzellen und lösliche Substanzen kreisen im Blutkreislauf und im Lymphsystem, sie patrouillieren dort ständig auf der Suche nach in den Körper eingedrungenen oder im Körper selbst entstandenen Feinden (Erreger wie Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, aber auch Fremdstoffe jeder Art und sogar Krebszellen), um sofort deren Vernichtung in Angriff nehmen zu können, sobald sie auftreten. Dabei bewegen sie sich auch von den Blut- und Lymphbahnen aus ins Gewebe und quetschen sich dort zwischen den Zellen hindurch in den Interzellulärraum, also dem Raum zwischen den Zellen, um auf keinen Fall irgendetwas zu übersehen, was dem Körper schaden könnte.
Abwehrzellen werden im Knochenmark gebildet und regenerieren sich von dort ausgehend immer wieder.
Zum Teil fungieren die Abwehrzellen als Fresszellen: Wenn sie Feinde erkannt haben (wobei ihnen maßgeblich die weiter unten beschriebenen löslichen Substanzen helfen), umfließen die Fresszellen diese, um sie sich einzuverleiben. Die Fremdlinge werden dort abgebaut und in ihre Einzelteile zerlegt. Aus den so entstandenen Elementarteilchen, die nun aus für den Organismus unschädlichen chemischen Stoffen bestehen, baut der Körper anschließend körpereigene Substanzen auf oder aber er scheidet das, was nicht gebraucht wird, aus.
Fresszellen und ihre Funktion
Die Makrophagen gehören zu den entwicklungsgeschichtlich ältesten Fresszellen sie umfließen und verdauen erkannte Feinde.
Auch die Granulozyten gehören zu den Fresszellen, sie haben aber außerdem sogenannte Granula in ihrem Zellinneren (daher der Name), kleine Bläschen, in denen sich lösliche Substanzen befinden. Diese können Mikroorganismen abtöten. Bei diesen chemischen »Kampfstoffen« handelt es sich um Stickstoffmonoxid, freie Radikale und Wasserstoffperoxid. Darüber hinaus arbeiten die Granulozyten zusätzlich als Fallensteller: Sie bauen Fallen, in denen sie beispielsweise Bakterien einfangen und vernichten.
Die Monozyten sind ebenfalls Fresszellen, sie verwandeln sich allerdings im weiteren Reifungsprozess teilweise zu Makrophagen oder zu dendritischen Zellen. Insofern sind sie zum Teil auch daran beteiligt, dem spezifischen Immunsystem Antigene (Fremdsubstanzen) zu zeigen. Man spricht hier von Antigenpräsentation.
Die dendritischen Zellen sind einerseits Fresszellen, die Fremdantigene, also fremde Substanzen, fressen und zerstören, andererseits arbeiten sie eng mit dem erworbenen Immunsystem zusammen: Sie zeigen (oder präsentieren) die gefundenen Fremdantigene den T-Lymphozyten des erworbenen Immunsystems und aktivieren so die spezifische Abwehr. Darüber hinaus bewirken die dendritischen Zellen eine zusätzliche Aktivierung des spezifischen Abwehrsystems durch die Ausschüttung von Zytokinen und anderen Botenstoffen.
Wegen ihrer Dendriten (tentakelartige Ausstülpungen) können sie sich wie kleine Tintenfische sehr gut in ihre Umgebung hineintasten, um auch schwer erreichbare Regionen zu untersuchen. Daher kommen sie vermehrt auch an den Körperoberflächen des Darmes, der Nase, der Lunge usw. vor.
Natürliche Killerzellen erkennen sowohl mit Viren infizierte Zellen als auch Tumorzellen und führen durch Freisetzung von zellschädigenden Substanzen zur Vernichtung solcher kranken Zellen.
Die Mastzellen bekämpfen pathologische, also krank machende Mikroorganismen, indem sie Stoffe wie Histamin und Heparin aus ihrem Inneren freisetzen. Hierbei arbeiten sie sehr eng mit der spezifischen Immunabwehr zusammen.
Die löslichen Substanzen setzen sich aus dem Komplementsystem und den Zytokinen zusammen. Das Komplementsystem wiederum besteht aus verschiedenen Proteinen, die sich auf den Oberflächen von Zellen festsetzen, sie so markieren und dadurch Abwehrreaktionen gegen sie in Gang setzen. Handelt es sich bei den markierten Zellen versehentlich um körpereigene, werden diese Proteine sehr schnell inaktiviert und vernichtet. Markierte Krankheitserreger oder Fremdstoffe werden jedoch von den Fresszellen effektiv vernichtet.
Daneben bringt das Komplementsystem eigenständig fremde Zellen wie zum Beispiel Bakterien durch direkten Angriff auf deren Zellmembranen zum Absterben.
Die spezifische Abwehr mit ihren Antikörpern wird zum einen durch das Komplementsystem aktiviert, zum anderen aktivieren auch die vom spezifischen System gebildeten Antikörper das Komplementsystem.
Die Zytokine werden bei einer Infektion unter anderem von Leukozyten, den weißen Blutkörperchen, gebildet. Einerseits markieren auch sie die zu zerstörenden Zellen, andererseits regen sie die Fresszellen zur Phagozytose an, also dazu, fremde Substanzen oder Zellen aufzunehmen.
Ebenfalls sehr wichtig: Nach getaner Arbeit geben die Zytokine Signale ab, die die Entzündungs- und Abwehrreaktionen wieder herunterfahren und schließlich wieder zum Stillstand bringen.
Das angeborene Immunsystem reagiert äußerst schnell. Schon wenige Minuten nach dem Eindringen eines Erregers oder dem Erkennen eines Fremdstoffes greift es an und schafft es in den meisten Fällen, die Gefahr durch das genial ausgeklügelte Ineinandergreifen der vielfältigen Abwehrmechanismen abzuwenden. Es ist so effizient, dass das erworbene Immunsystem oft nicht mehr eingreifen muss.
Das erworbene Immunsystem wird auch das spezifische Immunsystem genannt, weil es gegen jeden Angreifer (Antigene) ein spezielles Abwehrmolekül (Antikörper) bildet. Jeder Antikörper greift ganz gezielt nur das spezifisch genau zu ihm passende Antigen an. Antikörper und Antigen passen dabei zueinander wie ein Schlüssel ins Schloss. Gebildet werden diese Antikörper von Lymphozyten.
Antikörper und Antigen passen zueinander wie ein Schlüssel ins Schloss.
Die Antikörperbildung beginnt erst beim ersten Kontakt des Organismus mit einem als fremd oder gar gefährlich erachteten Antigen. Die Vielfalt der im Körper vorhandenen Antikörper nimmt dadurch im Laufe des Lebens ständig zu, da ständig neue Fremdsubstanzen mit dem Körper in Berührung kommen, gegen die dann wieder neue Antikörper gebildet werden. Körpereigene Zellen sind dabei tabu, sie dürfen nicht angegriffen werden!
Damit das spezifische Immunsystem gut reift, muss gerade in der Kindheit darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht zu steril aufgezogen werden – schließlich benötigen die Lymphozyten »Sparring-Partner«, um zu wissen, wogegen sie Antikörper bilden sollen. Sie müssen ein gewisses Maß an »fremd« kennenlernen, um auch das »eigen« besser zu erkennen. Und vor allem müssen sie auch unterscheiden lernen, welches »fremd« gefährlich für den Organismus ist und welches nicht! Diese Unterscheidung ist von wesentlicher Bedeutung für eine gesunde, normale Abwehr.
Das spezifische Immunsystem besteht hauptsächlich aus:
T-Lymphozyten,
B-Lymphozyten und
antigenpräsentierenden Zellen (diese Zellen arbeiten der spezifischen Abwehr zu).
T-Lymphozyten sind Zellen aus der Gruppe der weißen Blutkörperchen, sie bilden die zellgebundene spezifische Immunantwort, die zelluläre erworbene Abwehr. Es handelt sich dabei um eine Abwehr im Körper, die nicht von Geburt an da ist, sondern erst von jedem Individuum im Laufe der Lebensjahre speziell ausgebildet werden muss. Die hierfür nötigen Lymphozyten entstehen im Knochenmark, von wo aus sie zunächst zwecks »Erziehung« in die Thymusdrüse gelangen, von der sich das T in ihrem Namen ableitet. In einer entsprechenden Schulung lernen die T-Lymphozyten im Thymus, fremde Zellen von eigenen zu unterscheiden. Aber auch im Thymus ist es wie im echten Schulleben: Nicht alle T-Lymphozyten bestehen die Abschlussprüfung, denn einige können körpereigene Strukturen nicht sicher erkennen oder greifen diese sogar an. Solche T-Zellen werden im Interesse des Gesamtorganismus vernichtet; nur die T-Zellen, die ausschließlich körperfremde Antigene angreifen, werden aus der Thymusdrüse in den Körper entlassen. Das ist ausschlaggebend für eine gesunde Immunitätslage im Organismus.!
Die aus der Thymus-Schule entlassenen T-Lymphozyten sind sehr speziell ausgebildet: Sie kreisen in Blut und Lymphe, und wenn sie dabei auf ein Fremdantigen treffen, produzieren sie gegen dieses Antigen gerichtete Antikörper, die nur ganz genau zu diesem einen einzigen Antigentyp – wie im Schlüssel-Schloss-Prinzip – passen.
Die T-Lymphozyten fixieren diese Antikörper auf ihrer Oberfläche. Dadurch wird aus der noch unreifen Abwehrzelle ein absolut spezifisch ausgerichteter T-Lymphozyt, dessen Antikörper wie Antennen funktionieren. Diese Antennen suchen nach den passenden Antigenen und binden sie fest an sich. Gleichzeitig wird eine weitere Differenzierung dieser entsprechenden T-Lymphozyten eingeleitet.
Es entwickeln sich daraus:
Angriffszellen, die als T-Killerzellen den Fremdling direkt vernichten. Im Gegensatz zu den weiter oben geschilderten natürlichen Killerzellen des unspezifischen Systems gehen diese T-Killerzellen nur ganz spezifisch gegen das zu ihm passende Antigen vor, das sie mittels der Antikörper auf ihrer Oberfläche erkennen;
regulatorische T-Zellen, die eine überschießende Immunantwort und den Angriff auf körpereigene Zellen verhindern;
T-Helferzellen, die mittels Zytokinen als Botenstoffen andere Immunzellen aktivieren und zur Hilfe im Abwehrkampf anlocken.
Bezüglich der T-Helferzellen müssen wir etwas weiter ins Detail gehen. Diese sind nämlich besonders für Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Rheuma bedeutsam, weil es therapeutisch möglich ist, hier mit Naturstoffen regulierend einzugreifen.
Bei den T-Helferzellen unterscheidet man TH1- und TH2-Zellen, die unterschiedliche Aufgaben haben und sich gegenseitig hemmen. Beide sollten also unbedingt in einer ausgewogenen Balance vorliegen. In jüngster Zeit hat man noch weitere T-Helferzellen identifiziert, unter denen besonders auch die TH17-Zellen für Autoimmunkrankheiten wichtig sind.
TH1-Zellen bilden Botenstoffe wie Interferon-Gamma (IFN-γ) und Tumornekrosefaktor-Alpha (TNF-α), die vor allem die T-Killerzellen der zellulären erworbenen Abwehr aktivieren. Dadurch werden alle als gefährlich erachteten Zellen vernichtet.
TH2-Zellen wiederum bilden vor allem die Botenstoffe Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-5 (IL-5), die die Aktivität der humoralen erworbenen ▶ Abwehr steigern. Durch diese Botenstoffe angeregt, stellen die B-Lymphozyten die Immunglobuline IgE und IgG4 her, die vorwiegend zur Abwehr von parasitären Infektionen gebraucht werden.
Hier wird es nun hinsichtlich Autoimmunerkrankungen interessant, es ergibt sich nämlich folgendes Dilemma: Bei Überwiegen von TH2-Zellen werden die TH1-Zellen so stark gehemmt, dass die Vernichtung von anderen Keimen außer Parasiten beeinträchtigt wird. Infektionserreger können dann im Körper nicht restlos beseitigt werden und es kommt infolgedessen zu chronischen Erkrankungen wie Borreliose, chronische Herpesinfektionen usw. Außerdem führt die durch TH2 gesteigerte Antikörperbildung auch vermehrt zu Allergien.
Sind hingegen überwiegend TH1-Zellen vorhanden, wird andererseits die Entstehung von Autoimmunerkrankungen gefördert! Denn die durch TH1 gebildeten Zytokine IFN-γ und TNF-α sind äußerst starke Entzündungsbotenstoffe, die nicht nur Krankheitserreger zerstören, sondern ebenfalls zu Zellzerstörungen an Geweben führen. Gebraucht werden beide TH-Typen, eine ausgeglichene Balance zwischen ihnen ist aber extrem wichtig!
Mit den TH1-Zellen verwandt sind die TH17-Zellen, die das Interleukin-17 (IL-17) produzieren, ebenfalls ein entzündungsförderndes Zytokin zur Erregerabwehr: Dieses Zytokin kann, wenn es im Überschuss produziert wird, dazu führen, dass aus bestimmten Immunzellen knochenabbauende Zellen werden, die insbesondere für die Zerstörung der Knochen bei rheumatoider Arthritis ausschlaggebend sind. ▶ [1] Im Kapitel ▶ »Naturheilkundliche Therapien« werden die oben aufgeführten Aspekte noch wichtig!
B-Lymphozyten übernehmen besondere Aufgaben im Rahmen der spezifischen humoralen Immunantwort, auch erworbene humorale Abwehr genannt. Humoral bedeutet, dass die B-Lymphozyten Antikörper bilden, die frei ins Blut abgegeben und nicht wie bei den T-Lymphozyten auf der Oberfläche einer Abwehrzelle befestigt werden.
Auch die B-Lymphozyten werden im Knochenmark gebildet und gehören zu den weißen Blutkörperchen. Bereits im Knochenmark lernen sie, nicht auf körpereigene Strukturen zu reagieren. Sie kreisen mit dem Blutstrom und gehen dort wie Polizisten auf Patrouille. Wenn ein B-Lymphozyt auf ein Fremdantigen trifft und gleichzeitig von einer T-Helferzelle aktiviert wird, wandert er in einen Lymphknoten oder in die Milz und beginnt dort, sich zu sogenannten Plasmazellen weiterzuentwickeln. Die Plasmazellen bilden speziell auf dieses Antigen abgestimmte Antikörper (Schlüssel-Schloss-Prinzip), die in das Blut abgegeben werden. Mit dem Blutstrom werden die Antikörper frei über das Netzwerk der Adern in alle Körperregionen gespült. Überall dort, wo sie dabei auf abzuwehrende Erreger oder Substanzen stoßen, binden sich die Antikörper an diese und vernichten sie.
Die gebildeten Antikörper werden in verschiedene Klassen von Immunglobulinen (IgG, IgA, IgE, IgM usw.) mit unterschiedlichen Aufgaben unterteilt; so sind z. B. die Immunglobuline IgE und IgG4 an der oben erwähnten Abwehr von Parasiten beteiligt.
Unterschied zwischen T- und B-Lymphozyten
Antigenpräsentierende Zellen helfen bei der Abwehr, indem sie den Lymphozyten des spezifischen Abwehrsystems die Antigene zeigen, die sie als fremd erkannt haben und die vernichtet werden sollen. Zu den antigenpräsentierenden Zellen gehören beispielsweise die dendritischen Zellen und die T-Helferzellen. Unterstützt werden sie durch die löslichen Substanzen des unspezifischen Abwehrsystems: Die Zytokine und die Proteine des Komplementsystems machen durch das Markieren der Oberfläche fremde oder entartete Zellen kenntlich.
Die oben geschilderte Differenzierung der T-Lymphozyten benötigt beim Erstkontakt mit einem Antigen recht lange. Erst nach ca. zehn Tagen ist eine optimale Abwehr in Gang. Zur Optimierung des Schutzes werden daher beim Antigenkontakt zusätzlich T-Gedächtniszellen gebildet: T-Lymphozyten, die bereits im Hinblick auf ein spezielles Antigen gereift sind und das Muster von diesen Fremdantigenen im Gedächtnis behalten. Sie verbleiben nach dem Ende des Abwehrkampfes im Blut und in den Lymphknoten, damit im Falle eines erneuten Kontaktes mit diesem Antigen die Abwehr sehr viel schneller erfolgen kann.
Genauso bleiben auch von den B-Lymphozyten gebildete Plasmazellen in den Lymphknoten und bilden Gedächtniszellen, um bei einem späteren erneuten Kontakt mit dem spezifischen Antigen sofort mit einer erneuten Antikörperbildung beginnen zu können.
Bei lebensbedrohenden Krankheiten wartet man nicht darauf, dass eine Infektion für die Bildung von Gedächtniszellen sorgt. Da die Infektion etwa bei Tetanus nur selten überlebt wird, hätte der Organismus von den Gedächtniszellen nichts. Daher impft man prophylaktisch mit unschädlich gemachten Erregern, woraufhin das spezifische Immunsystem gegen die geimpften Fremdantigene sowohl Antikörper als auch Gedächtniszellen bildet. Man erzeugt also eine harmlose Infektion, die vom Körper sehr schnell bekämpft wird, dabei aber eine spezifische Antikörperbildung hinterlässt. Danach hat man im geimpften Immunsystem sofort einsetzbare Antikörper gegen diese lebensgefährlichen Erreger zur Verfügung. Die eigentlich bedrohlichen Krankheiten nehmen dann einen sehr milden Verlauf.
Ohne Immunsystem würde ein Menschenleben nur sehr kurz dauern. Es ist ein ausgeklügeltes System, das für uns im Dauereinsatz ist.
Am einfachsten lässt sich die abgestimmte Gesamtfunktion des Immunsystems verstehen, wenn wir uns das an einem Beispiel anschauen: Nehmen wir an, Sie stolpern über etwas, fallen hin und schürfen sich dabei das Knie auf. Was Sie sofort sehen und spüren, ist eine Blutung und eine Schwellung, und Ihr Knie schmerzt. Was Sie nicht sehen und spüren, sind die augenblicklich einsetzenden Reaktionen des umliegenden Gewebes.
Das die Verletzung umgebende Gewebe reagiert in Sekundenschnelle mit der Ausschüttung von Botenstoffen wie Interleukinen, Zytokinen und TNF-α (Tumornekrosefaktor-α). Diese gelangen sehr schnell zu den Zellen sowohl des unspezifischen als auch des spezifischen Immunsystems und aktivieren beide, denn es muss verhindert werden, dass durch die verletzte Körperoberfläche Bakterien, Viren oder Ähnliches in den Körper gelangen. Die alarmierten Immunzellen sprinten also zur Wunde. Am schnellsten ist dabei die angeborene unspezifische Abwehr: Die zu ihr gehörenden Zellen umfließen eindringende Erreger und beseitigen sie, indem sie diese fressen oder zum Zerplatzen bringen.
Während das unspezifische Immunsystem auf Hochtouren gegen eingedrungene Erreger und Fremdsubstanzen weiterkämpft, schickt es gleichzeitig auch über Botenstoffe Informationen zur spezifischen Abwehr. Dort wird der Eindringling mit den Informationen abgeglichen, die die T- und B-Lymphozyten bereits von vorherigen Kontakten mit Fremdsubstanzen haben. Falls es den Lymphozyten bekannt ist, können diejenigen, die sich auf genau diesen Feind spezialisiert haben, extrem schnell reagieren: Spezifische T-Lymphozyten eilen mit ihren Antikörpern auf der Zelloberfläche zum Kampf in die Wunde, spezifische B-Lymphozyten schütten unverzüglich spezifische Antikörper gegen die Eindringlinge in den Blutkreislauf aus, die in der Wunde sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die eingedrungenen Erreger anheften und sie damit der Vernichtung preisgeben. Falls das eingedrungene Agens den Lymphozyten bislang noch nicht bekannt war, werden so schnell wie möglich einige Lymphozyten zu Spezialisten genau gegen diese neue Bedrohung herangebildet, die dann die nötigen Antikörper herstellen, um sie zu vernichten. Solange dieser Prozess dauert – bis zu zehn Tage –, ist die unspezifische Abwehr auf sich allein gestellt. Hier sieht man, wie sinnvoll die Kombination von diesen zwei Abwehrlinien ist!
Die durch die Aktivität sowohl der unspezifischen wie auch der spezifischen Abwehr entstehende Entzündungsreaktion ist deutlich an einer Rötung, Schwellung und Zunahme der Schmerzen, die durch die an der Abwehr beteiligten Botenstoffe entstehen, zu erkennen. Man begreift, dass diese unschönen Symptome Zeichen einer gesunden und funktionierenden Abwehr sind.
Allerdings darf eine solche Abwehrreaktion nicht über das nötige Maß hinaus anhalten. Genauso wichtig wie das sofortige Einsetzen der Abwehr ist das Beenden einer solchen Maßnahme, sobald sie nicht mehr nötig ist. Hier ist also ein ausgeglichenes Zusammenspiel gefragt. Dazu gibt es wiederum andere Botenstoffe wie Zytokine und Interleukine, aber auch die regulatorischen T-Lymphozyten. Sie fahren das Geschehen wieder herunter und beruhigen das Immunsystem. Auch die Leber ist in diesem Zusammenhang bedeutsam: Sie bildet ein bestimmtes Protein, das die immunaktivierenden Botenstoffe neutralisiert, indem es sie bindet.
Ein ausgewogenes Gleichgewicht von Aktivierung des Immunsystems und dessen Beruhigung ist unabdingbar für die Gesundheit. Das Beispiel oben bezieht sich auf eine Entzündung zur Verteidigung an einer lokalen Verletzung. Aber auch der gesamte Organismus kann und muss im Bedarfsfall verteidigt werden. Betrachten wir diesen Fall an einem weiteren Beispiel: Angenommen, Coronaviren gelangen in den Nasen-Rachen-Raum. Zunächst passiert dort lokal an den Schleimhäuten Ähnliches wie bei unserer Knieverletzung. Wenn aber die Abwehr es dort nicht schnell genug schafft, die Coronaviren samt und sonders zu vernichten, können einzelne Viren über das Bronchialsystem tief in die Lunge gelangen. Als Folge werden dann von den Zellen der Lunge die oben erwähnten Botenstoffe ausgeschüttet und es entsteht durch die Abwehr auch eine Entzündung in der Lunge. Leider neigen die Coronaviren dazu, sich nicht lange in der Lunge aufzuhalten, sondern in die Blutgefäße, die dicht unter der Bronchialwand in der Lunge verlaufen, vorzudringen. Erst einmal im Blutkreislauf, werden die Viren überall in den Körper hineingespült, zum Herzen, ins Gehirn usw., und verursachen zunächst an den Innenwänden der Gefäße, später dann auch an den Zellen des dazugehörenden Gewebes starke Abwehraktionen des Immunsystems. Man kann sich gut vorstellen, zu welch heftigen Krankheitssymptomen die dadurch entstehenden Entzündungsreaktionen führen, denn Entzündung bedeutet Abwehr. Es kommt zu hohem Fieber, schnellem Puls, denn das Blut mit den Antikörpern und Abwehrzellen muss schließlich ganz schnell überall hin gepumpt werden, die Neubildung von Abwehrzellen und Antikörpern läuft auf Hochtouren! Wenn es dann gelingt, alle eingedrungenen Feinde zu vernichten, sorgen die entsprechenden beruhigenden Botenstoffe dafür, dass das Abwehrsystem wieder herunterfährt, der Patient nicht mehr fiebert und alle an der Abwehrschlacht beteiligten Entzündungsreaktionen beendet werden.
Die Thymusdrüse ist das Organ, in dem die Immunzellen zur Schule gehen, damit sie später keine Fehler machen.
Eine ganz entscheidende Rolle spielt für eine intakte Immunabwehr, dass die immunkompetenten Zellen lernen, zwischen körpereigenen und körperfremden Zellen und Substanzen zu unterscheiden:
Daher werden bestimmte weiße Blutkörperchen des spezifischen Immunsystems, die sogenannten T-Lymphozyten, in der hinter dem Brustbein gelegenen Thymusdrüse entsprechend ausgebildet. Als Lehrer fungiert in der Thymusdrüse zum Beispiel das Molekül AIRE, ein wichtiger Autoimmunregulator, der den Immun-Schülern die körpereigenen Substanzen zeigt, damit sie diese kennenlernen und akzeptieren.
Beim Säugling ist diese Drüse noch sehr groß, im Laufe der Kinderjahre bildet sie sich bis auf einen kleinen Rest zurück, weil das Immunsystem bis dahin im Allgemeinen ausreichend geschult worden ist.
Nicht nur körpereigene Substanzen müssen von den Abwehrzellen verschont werden. Es ist auch immens wichtig, dass den immunkompetenten Zellen beispielsweise die Unterscheidung beigebracht wird zwischen den Bakterien, die uns gefährlich werden können wie Scharlachbakterien im Rachen, krank machende Coli-Bakterien im Darm usw. und andererseits den für den Organismus unabdingbar wichtigen und äußerst hilfreichen guten Bakterien, wie sie unter anderem im Mikrobiom – auch Darmflora genannt – im Darm vorkommen und die keineswegs angegriffen werden dürfen.
Die Immunschüler müssen aber noch mehr lernen. Zur Ausbildung gehört auch die Unterscheidung zwischen fremden Stoffen, die dem Organismus gefährlich werden können, und fremden Stoffen, die vollkommen ungefährlich sind und dem Körper nicht schaden. Birkenpollen etwa, die im Frühling in die Nase geraten und dort mit der Schleimhaut in Kontakt kommen, oder Nahrungsmittel, die im Gastrointestinaltrakt ankommen, sind zwar nicht körpereigen, aber ungefährlich, und brauchen deshalb nicht als Feinde behandelt zu werden. Derartiges sollte das Immunsystem tolerieren, denn sonst entstehen unnötige, den Organismus belastende Entzündungen im Körper. Ein Beispiel für solche unnötigen Abwehrreaktionen sind Allergien! Zum Glück klappt die Ausbildung und entsprechende Prägung im Thymus meistens erstaunlich gut.
Die geschulten Immunzellen besitzen nach absolvierter Ausbildung sogar die Expertise, bei ihren Patrouillengängen im Körper auch zu stark gealterte Zellen und entartete Zellen, also Krebs zu erkennen. Sie vernichten diese, obwohl es sich dabei um körpereigene Zellen handelt! Winzige Unterschiede in den Details, die die Thymus-Absolventen zu erkennen gelernt haben, machen das möglich.
Die Abwehr von krank machenden Einflüssen, die den Körper als Ganzes in Mitleidenschaft ziehen, beginnt im Darm.
Die Funktion und Modulation des Immunsystems im gesamten Körper wird maßgeblich vom Darm aus gesteuert.
Eingebettet in die Darmschleimhaut liegen spezielle Zellansammlungen, die Peyerschen Plaques. Sie haben nichts mit der Verdauungsfunktion zu tun, sondern gehören, ähnlich wie die Lymphknoten, zum lymphatischen Gewebe