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Die Natur kann alles Naturkosmetik ist seit Jahren Trend: Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für einen gesunden Lebensstil und natürliche Pflege. Doch die Vielfalt bei Naturkosmetik ist bisweilen verwirrend. Elfriede Dambacher, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus anerkannte Expertin für Naturkosmetik, erklärt, woan man Kosmetik aus natürlichen Rohstoffen erkennt, worauf beim Kauf zu achten ist und wie sie wirkt. Der gelungene Umstieg auf natürliche Produkte mit unbedenklichen Inhaltsstoffen gelingt dank der praktischen Tipps für Haut und Haar garantiert: Auf welche Siegel und Zertifizierungen muss man achten? Wo kann man Naturkosmetik kaufen? Welche Produkte sind besonders gut verträglich und eine wirksame Alternative zu herkömmlicher Kosmetik? So findet jeder seinen Weg durch den Wirrwar von Tiegelchen und Tuben, Döschen und Flakons •Liebevoll bebildert und ausführlich erklärt für einen schnellen Überblick im Beauty-Dschungel •Schnelle Orientierung durch den speziell entwickelten Natürlichkeitsindex, um die wesentlichen Unterschiede von Kosmetikprodukten auf einne Blick zu erkennen •Mit ausführlichem Umstiegs-Guide
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Seitenzahl: 230
Veröffentlichungsjahr: 2016
Titel
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Impressum
Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von der Autorin und dem Verlag sorgfältig geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Jegliche Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Gesundheitsschäden sowie Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
www.herbig-verlag.de
© für die Originalausgabe und das eBook:
2015 in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten.
Lektorat: Jennifer Grünwald
Umschlag und Illustration: Barbara Flenker/creaboni, Münster
eBook-Produktion: EDV-Fotzosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
Satz: Ulrike Vohla/Grafikdesign Storch, Rosenheim
ISBN 978-3-7766-8225-0
Inhalt
Vorwort
Willkommen im Reich der natürlichen Schönheit
Wissenswertes rund um Haut und Haar
Kapitel 1
Naturkosmetik – was ist das?
Vorbehalte gegenüber chemischen Inhaltsstoffen
Die Richtlinien für zertifizierte Naturkosmetik
Die Kraft der Natur
Mythen der Naturkosmetik
Kapitel 2
Die Haut
Die einzelnen Hautschichten
Die Haut als Sinnesorgan
Hauttyp und Hautzustand
Was lässt uns alt aussehen?
Was tun bei Unverträglichkeiten?
Kapitel 3
Naturkosmetik sicher erkennen
Siegel für zertifizierte Naturkosmetik
Vegane Kosmetik
Tierschutzsiegel
Staatliche Biosiegel
Weitere Qualitätssiegel und Kontrollzeichen
Naturkosmetik ist nicht immer Biokosmetik
Pflanzenkosmetik und »Free from«
Die INCI-Deklaration
Naturkosmetik einkaufen
Kapitel 4
Wie vielNatur steckt inNaturkosmetik?
Gesicherte Qualität: der Anbau der Rohstoffe
Palmöl in Naturkosmetik-Produkten?
Naturkosmetik und Chemie: die Verarbeitung der Rohstoffe
Herausforderung Verpackung: Plastik oder Glas?
Was ist drin in Naturkosmetik?
Natürlichkeitsindex
Kapitel 5
Hautpflege
Richtige Hautpflege in jedem Alter
Männerhaut ist anders
Hautkrankheiten
Pro Age
Kapitel 6
Gesichtspflege
Neue Natürlichkeit
Die tägliche Pflegeroutine
Tagespflege
Nachtpflege
Zusatzpflege fürs Gesicht
Augen und Lippen
Kapitel 7
Körperpflege
Duschen und Baden
Cremes und Lotionen
Empfindliche Haut
Deos
Hände
Nagelpflege
Fuß- und Beinpflege
Natürliche Enthaarung
Mund- und Zahnpflege
Kapitel 8
Haare
Haartyp
Wenn die Haare ausgehen
Shampoo
Pflege und Styling
Wichtige Utensilien: Bürsten und Kämme
Ein Besuch beim Naturfriseur
Haarefärben
Wie geht Haare färben eigentlich?
Mischprodukte
Pflanzenhaarfarben
Kapitel 9
Dekorative Kosmetik
Farbtyp und Gesichtsform bestimmen
Die Grundierung
Das Augen-Make-up
Der Lippenstift
Das Finish: Puder und Rouge
Abschminken
Was noch dazugehört: Pinsel und Co.
Nagellack und Naturkosmetik – geht das?
Kapitel 10
Sonnenschutz
Hautschutz vor und nach dem Sonnenbaden
Genießen Sie die Sonne – aber richtig!
Kapitel 11
Die Welt der Düfte:
Naturparfüms und ätherische Öle
Multitalent ätherische Öle
Naturparfüms
Kapitel 12
Auszeiten mitNaturkosmetik
Home Spa
Naturkosmetik im Einklang mit den Jahreszeiten
Wellnesshotels und Spas
Kapitel 13
So gelingt dieUmstellung auf Naturkosmetik
Mut zu Neuem
Der Umstiegs-Guide
Anhang
Glossar
Informations- und Bezugsquellen
Eine Auswahl an Naturkosmetik-Onlineshops
Eine Auswahl spezialisierter Fachgeschäfte
Literaturhinweise und weiterführende Literatur
Dank
Die Autorin
Vorwort
Es gibt immer einen Grund, Neues zu entdecken! Diese Neugierde begleitet mich ein Leben lang. Schon als Jugendliche fragte ich mich, weshalb es nicht ausreicht, eine Ringelblume auf die Haut zu legen, damit sie pflegt. Erst im Laufe meines Berufslebens erfuhr ich, dass es den Menschen braucht, um die Schätze der Natur nutzbar zu machen und sich die Inhaltsstoffe zu erschließen.
Meine Beschäftigung mit Naturkosmetik begann mit einer typischen Jugendakne, die ziemlich hartnäckig war. Vielleicht entstand daraus auch mein Berufswunsch, Drogistin zu werden. Nach meiner Ausbildung war ich in der klassischen Drogerie der damaligen Zeit und damit mitten in der Welt der Schönheit angekommen. Ich verkaufte wie ein Weltmeister Aknemittel, obwohl sie auf meiner Haut keine Wirksamkeit zeigten. Erst Naturkosmetik brachte für meine Haut die Lösung: Nachdem ich auf Empfehlung einer erfahrenen Kosmetikerin eine Pflanzenkosmetik und Heilerde anwendete, besserte sich mein Hautbild.
Als junge Frau liebte ich den Glanz der Kosmetikwelt. Die Vorstellung, an einer Luxuswelt teilzunehmen, zu der ich nicht gehörte, erhielt jedoch nur wenige Jahre nach meiner Ausbildung einen Riss. Ich empfand das Bild von ewig faltenfreier Haut als verlogen und wandte mich ab. Ich wurde Betriebswirtin und gründete nach wenigen Berufsjahren ein Naturkosmetik-Geschäft in meiner Wahlheimat Berlin.
Inspiriert von der Frauen- und Alternativbewegung der 1970er- und 1980er-Jahre suchte ich nach Gegenbildern zur künstlichen Kosmetik-Glamourwelt. Ich wollte Naturkosmetik nicht nur selbst verwenden, sondern auch verkaufen, und das am besten in einem Geschäft, das auch neue Formen des Wirtschaftens aufzeigte. Kein Ort war für mich damals besser geeignet als Berlin-Kreuzberg. Die Geschäftsidee entstand in Kalifornien. In Berkeley entdeckte ich einen Laden, der mich faszinierte. Es war ein wunderbares Geschäft mit Kräutern, Naturkosmetik und natürlichen Accessoires. Diese Konzeption nahm ich mit nach Berlin und gründete das erste Fachgeschäft für Naturkosmetik in Deutschland. Natürlich gab es damals nicht die Vielfalt an Naturkosmetik wie heute. Deshalb entstand ein typischer Szeneladen – eine Mischung aus Drogerie, Reformhaus und Bioladen. Der Mix des Sortiments war gewagt, aber es funktionierte. Schon wenige Jahre später wurde die Auswahl exklusiver. Dieses Naturkosmetik-Fachgeschäft gibt es noch heute und es wird mit viel Liebe von meinen Nachfolgern geführt.
Mein Beruf wurde zur Berufung und die Begeisterung für Naturkosmetik ließ mich nicht mehr los. Ich habe seither in verschiedenen beruflichen Stationen die Weiterentwicklung des Marktes miterlebt und auch mitgeprägt. Ich habe dadurch nicht nur in den deutschen, sondern auch in den internationalen Markt Einblick erhalten. Überall auf der Welt begegnete ich Menschen und Unternehmen, mit denen ich die Begeisterung für Naturkosmetik teilen konnte.
Viele Produkte kenne ich von Anfang an, ich teste nach wie vor viele Artikel und verfolge die Weiterentwicklung der Texturen, der Duftwelten und beispielsweise das Schaumvermögen der Shampoos. Dadurch bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass Naturkosmetik sich heute sowohl in Hinblick auf die Handhabung als auch die Wirkung durchaus mit herkömmlicher Kosmetik messen kann. Es gibt wenige Naturkosmetik-Produkte, die in der Funktionalität noch verbessert werden müssen. Die Naturkosmetik-Branche kann stolz auf das sein, was sie im Laufe der Jahrzehnte geschaffen hat.
Heute gehört Naturkosmetik zum selbstverständlichen Bestandteil eines jeden Kosmetikangebots. Mit der Pflege eines nachhaltigeren Lebensstils, der Genuss und Gesundheit verknüpft, setzte der Boom zu Naturkosmetik ein. Auch bei Hautirritationen oder nach einer Krankheit greifen Menschen verstärkt zu Naturkosmetik.
Einige Menschen hegen allerdings noch Vorurteile und trauen Naturkosmetik nicht so viel zu wie herkömmlicher Kosmetik. Das möchte ich mit meinem Buch ändern. Ich bin seit über dreißig Jahren begeisterte Naturkosmetik-Verwenderin und von der Wirksamkeit und der Vielfalt der heutigen Produkte absolut überzeugt.
Eine Erfahrung, die mich in all den Jahren glücklich macht, ist, dass sich in ganz alltäglichen Dingen wie der Körperpflege eine nachhaltige Lebensweise realisieren lässt, die sich positiv auf die Welt auswirkt. Naturkosmetik bedeutet Gutes für mich, Gutes für andere und nicht zuletzt auch für unsere Erde.
Die Arbeit an diesem Ratgeber hat mir viel Spaß gemacht und mich wieder einmal bestärkt, wie wichtig es ist, zu wissen, womit man sich die Haut pflegt und die Haare färbt. Alle Informationen habe ich sorgfältig recherchiert. Für eine schnelle Orientierung habe ich einige Tabellen eingefügt. Der Natürlichkeitsindex [hier] soll Ihnen ermöglichen, den Grad an Natürlichkeit im gesamten Kosmetikangebot vereinfacht zu erkennen. Im Anhang finden Sie darüber hinaus ein Glossar, das Fachbegriffe erläutert, und Bezugsquellen für Naturkosmetik. Dieses Buch nimmt keine Vollständigkeit für sich in Anspruch, sondern bildet den aktuellen Stand des Naturkosmetik-Marktes ab.
Für die bessere Lesbarkeit habe ich auf Doppelnennungen wie Konsumentinnen und Konsumenten verzichtet, ohne dass ich damit jemanden ausgrenzen möchte.
Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Elfriede Dambacher
Willkommen im Reich der natürlichen Schönheit
Fast mein ganzes Berufsleben hatte ich das Vergnügen, mich mit Naturkosmetik beschäftigen zu dürfen. Denke ich an die Anfänge in den 1980er-Jahren zurück, kann ich kaum fassen, welchen Siegeszug Naturkosmetik seither angetreten hat.
Naturkosmetik trifft den Nerv der Zeit. Immer mehr Menschen suchen Kosmetik- und Körperpflegeprodukte, die ihnen guttun und der Umwelt nicht schaden. In Deutschland wird bereits über eine Milliarde Euro für Naturkosmetik ausgegeben.[1] Weltweit sind es mehr als dreißig Milliarden US-Dollar, [2] Tendenz steigend.
Gerade findet bei den Konsumenten ein Umdenken statt, ausgelöst durch zahlreiche Skandale, Negativschlagzeilen zu kosmetischen Inhaltsstoffen, die der Gesundheit schaden könnten, Meldungen über Urwaldrodungen, nur damit wir fülliges Haar haben, Plastik und Microbeads in den Meeren und Tiere, die für unsere Schönheit leiden müssen.
Ursula Karven, Schauspielerin, TV-Star, Buchautorin, Berlin
»Für mich gehören bewusste Lebens- weise und moderner Lifestyle zusammen. Berufsbedingt stelle ich an meine Kosmetik hohe Anforderungen. Ich finde, dass moderne Naturkosmetik an Qualität, Wertigkeit und Wirkung mehr bietet als herkömmliche Luxuskosmetik.«
Naturkosmetik zu verwenden ist Ausdruck eines Lebensstils, der mit Werten und Ethik zu tun hat. Damit drückt sich eine Haltung aus, die einhergeht mit dem Bewusstsein, dass die Kosmetikprodukte, die wir verwenden, Auswirkungen auf die Welt haben. Ich möchte deshalb mit diesem Ratgeber ein Plädoyer für Naturkosmetik aussprechen. Mir liegt es fern, irgendein Kosmetikprodukt schlechtzumachen, doch möchte ich gern noch einen Gedanken mit Ihnen teilen: Die meisten Kosmetikprodukte sind ein komplexes Gemisch vieler Stoffe, das gilt für Naturkosmetik und für herkömmliche Kosmetik gleichermaßen. Herkömmliche Kosmetik wird häufig auf Basis von Mineralölen entwickelt. Dabei kommen auch Stoffe zum Einsatz, die aufgrund ihrer Eigenschaften gesundheitsbedenklich sein können und deshalb nur begrenzt eingesetzt werden dürfen. Im Sinne des Verbrauchernutzens frage ich mich oft, weshalb diese überhaupt zugelassen werden, wenn man über eine Begrenzung Gesundheitsrisiken ausschließen muss.
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Ich möchte Ihnen Informationen an die Hand geben, damit Sie sich bewusst entscheiden können, welche Inhaltsstoffe Ihnen wichtig sind, welche Sie nicht mehr auf Ihrer Haut und auf Ihren Haaren wissen möchten und was für Sie bei der Wahl der Produkte für Ihre tägliche Körperpflege von Bedeutung ist. Sie allein entscheiden über das richtige Maß und den richtigen Zeitpunkt der Umstellung. Naturkosmetik und Ihre Lieblinge aus der herkömmlichen Kosmetik können durchaus eine friedliche Koexistenz führen. Sie müssen auch nicht Ihren Badezimmerschrank radikal entrümpeln und alles in den Müll werfen oder verschenken, worauf kein Naturkosmetik-Siegel abgebildet ist. Gehen Sie es langsam an. Bilden Sie sich eine eigene Meinung, probieren Sie aus und entscheiden Sie dann, was für Ihre Haut und Haare gut ist. Sie finden im Umstiegs-Guide am Ende des Buches wertvolle Tipps sowie etliche Tricks und Hinweise von Experten im ganzen Buch.
Naturkosmetik zu verwenden ist Ausdruck eines Lebensstils, der mit Werten und Ethik zu tun hat
Im ersten Kapitel möchte ich klären, was Naturkosmetik eigentlich ist. Denn selbst Naturkosmetik ist nicht gleich Naturkosmetik. Im Gegensatz zu Bio-Lebensmitteln, bei denen es ein einheitliches EU-Siegel gibt, das den kleinsten gemeinsamen Nenner definiert, fehlt bei Naturkosmetik ein gesetzliches Siegel, das ein vergleichbares Mindestlevel festlegt. Aus dieser Situation heraus haben viele private Organisationen und Verbände eigene Kriterien aufgestellt, um Naturkosmetik zu beschreiben. Diese Selbstorganisation des Marktes brachte eine wichtige Orientierung, doch im Zuge dieser Entwicklung schossen weitere Siegel und Qualitätsauslobungen wie Unkraut aus dem Boden. Trotzdem, Siegel für zertifizierte Naturkosmetik garantieren geprüfte Qualität. Die Kriterien mögen sich bei den einzelnen Verbänden geringfügig unterscheiden, doch bei zertifizierter Naturkosmetik können Sie sicher sein: Jedes Produkt, jede Rezeptur hat ein aufwendiges Prüfverfahren durchlaufen, bevor das Siegel auf der Packung aufgedruckt werden darf.
Für viele Konsumenten ist die Vielzahl an Produkten und Siegeln sicher verwirrend. Denn neben den Standardsiegeln für Naturkosmetik spielen zunehmend ethisch motivierte Siegel eine Rolle, die beispielsweise für vegane Kosmetik stehen, Produkte mit Fair-Trade-Rohstoffen ausloben oder garantieren, dass Tieren kein Leid widerfahren ist. Außerdem gibt es Siegel, die Verträglichkeit oder besondere Anstrengungen zu Nachhaltigkeit im Unternehmen signalisieren. Zudem überprüft ÖKO-TEST Produkte auf ökologisch umstrittene und bedenkliche Inhaltsstoffe. Deshalb finden Sie auch dieses Siegel auf vielen Produkten im gesamten Kosmetikangebot.
Quer durch alle Kosmetikregale sind Produkte mit Begriffen und Auslobungen wie »natural«, »vegan« oder mit einzelnen Bio-Wirkstoffen zu finden. Grüne Verpackungen mit Pflanzen, sogenanntes Greenwashing, oder verblüffend ähnlich gestalteten Fantasiesiegeln sollen den Eindruck von Naturkosmetik vermitteln. Dies ist ein Versuch vieler Kosmetikhersteller, am Trend Naturkosmetik teilzuhaben. Hier sind mehr Informationen und ein Blick auf die Inhaltsstoffe notwendig, um entscheiden zu können. Je mehr Sie über Naturkosmetik wissen, desto schneller können Sie unterscheiden. Und dabei zählt nicht nur das Produkt, sondern auch die Transparenz und Glaubwürdigkeit eines Unternehmens.
Um den Grad an Natürlichkeit und die Qualitätsunterschiede zu erkennen, habe ich für Sie einen Natürlichkeitsindex entwickelt, der Ihnen hilft, den Grad an Natürlichkeit und weitere Unterschiede bei Kosmetikprodukten schnell zu erkennen. So können Sie von Produkt zu Produkt entscheiden, was für Sie wichtig ist. Diesen Natürlichkeitsindex finden Sie in Kapitel 4.
In diesem Ratgeber finden Sie viel Wissenswertes, aber auch zahlreiche praktische Tipps von Naturkosmetik-Experten. Wagen Sie einen neuen Blick auf ein aktuelles Thema!
Ich verzichte bewusst auf die Nennung einzelner Marken, da es so viele tolle Naturkosmetik-Produkte gibt und es den Rahmen dieses Buches sprengen würde, allen gerecht zu werden. Ich habe für Sie jedoch Tabellen zusammengestellt, in denen eine relevante Auswahl von Marken mit und ohne Siegel aufgeführt sind, und im Anhang eine kleine Einkaufshilfe mit spezialisierten Geschäften, Onlineshops und Informationsquellen.
Wissenswertes rund um Haut und Haar
Hätten Sie gewusst …
dass die Haut rund 1,8 bis 2 Quadratmeter groß ist?dass das menschliche Haar im Monat circa einen Zentimeter wächst?dass sich in einem Quadratzentimeter Haut u. a. vier Meter Nervenbahnen und ein Meter Blutbahn befinden?dass der Mensch zwischen 80000 und 120000 Haare auf dem Kopf hat?dass rund drei Millionen Schweißdrüsen und 300000 Talgdrüsen für die Geschmeidigkeit der Haut sorgen?dass zwanzig Billionen gute Bakterien auf der Haut dafür sorgen, dass keine Krankheitserreger eindringen können?dass der Geruchssinn bereits im Mutterleib voll ausgebildet wird? dass Babyhaut bis zu zehnmal dünner ist als die von Erwachsenen?dass Sie Ihren CO2-Footprint um ca. 219 Kilogramm CO2 im Jahr verringern können, wenn Sie täglich drei Minuten kürzer duschen? dass mehr als 8000 kosmetische Rohstoffe in der EU zugelassen sind?dass der erste Lippenstift aus Rizinusöl, Bienenwachs und Farbpigmenten bestand?dass eine Tonne Rosenblüten für einen Liter Rosenöl notwendig ist?dass knapp dreißig Prozent der herkömmlichen Kosmetikrohstoffe ähnlich wie Hormone wirken? dass ein Lippenpflegestift durchschnittlich sechsmal am Tag benutzt wird und damit jede Menge Mineralölbestandteile verschluckt werden können?dass dreißig Prozent des Palmölbedarfs in die Kosmetikproduktion fließen?dass die Haut nachts am aktivsten ist?[1] Naturkosmetik-Jahresreport 2014
[2] Kline International
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Die Haut, in der wir stecken, tragen wir ein Leben lang. Viele Menschen schenken ihr wenig Beachtung, bis sie vielleicht plötzlich Probleme macht oder sich die ersten Falten zeigen.
Rund zwanzig Minuten am Tag verbringen wir durchschnittlich im Badezimmer. Die tägliche Körperpflege ist vielfach Gewohnheit und wird mehr oder weniger bewusst durchgeführt. Dabei kann gerade diese kurze Zeitspanne dazu beitragen, dass wir uns wohlfühlen – in unserer Haut. Wer sich diese Zeit bewusst gönnt und dabei die passenden Produkte verwendet, ist gerüstet für den ganzen Tag. Natürlich müssen Sie die Produkte mögen, die Sie verwenden. Sie müssen gut riechen, sie müssen wirksam und verträglich sein.
Immer mehr Menschen achten darauf, welches Duschbad sie benutzen, mit welcher Creme sie sich täglich das Gesicht eincremen, wie sie sich schminken oder welches Deo nun das richtige ist. Der Grund ist einfach: Wir entscheiden heute sehr selbstbewusst, was wir auf unserer Haut haben wollen und was nicht. Wir informieren uns und beurteilen ganz individuell, womit wir unsere Haut pflegen möchten.
Allerdings können nur Sie für sich entscheiden, welche Qualität Ihnen wichtig ist. Sie bestimmen den Grad an Natürlichkeit, Luxus, Verträglichkeit und natürlich auch, was Ihnen das Produkt wert ist. Der Grad an Natürlichkeit variiert bei vielen Kaufentscheidungen: Bei einigen Produkten ist Naturkosmetik wichtig, bei anderen weniger. Mal ist es ein Naturkosmetik-Produkt mit Siegel, das im Einkaufskorb landet, ein anderes Mal handelt es sich um ein Produkt, das Naturkosmetik schon ziemlich nahe kommt, aber die Kriterien für zertifizierte Naturkosmetik nicht erfüllt, und manchmal entscheiden Sie sich für ein Produkt, das Sie schon lange kennen.
Vorbehalte gegenüber chemischen Inhaltsstoffen
Viele Menschen haben Vorbehalte gegen chemische Inhaltsstoffe in ihren Kosmetikprodukten. Lange wurden die Möglichkeiten der chemischen Industrie für Kosmetik und Körperpflegeprodukte als unendlich positiv erlebt, ermöglichte doch der Einsatz synthetischer Stoffe, die einfach und billig aus Mineralöl herzustellen sind, dass Kosmetik für alle erschwinglich wurde. Die Kosmetikindustrie entwickelte sich zu einer sehr profitablen Sparte der chemischen Industrie. Fast jeder große Weltkonzern der chemischen Industrie ist in der Kosmetikindustrie aktiv.
Mehr als 8 000 Substanzen sind für Kosmetikprodukte in der EU erlaubt, viele davon auf Mineralölbasis, z. B. synthetische Konservierungsstoffe wie Parabene, hormonwirksame Sonnenschutzfilter oder Microbeads in Peelings. Darunter befinden sich auch jede Menge chemische Stoffe, die wegen möglicher Gesundheitsgefahren mit einer Höchstmenge im Produkt belegt sind. Die Sicherheit von Kosmetik und Körperpflege sei hoch in Europa, sagen die Verantwortlichen, und die Transparenz sei durch die Auflistung aller Inhaltsstoffe gegeben. Offensichtlich reicht das vielen Konsumenten jedoch nicht mehr aus. Sie suchen nach mehr Informationen und wollen verstehen, was genau die Produkte enthalten und ob das gut für sie ist. Auch Medienberichte und Forschungsergebnisse weisen immer häufiger auf die negativen Auswirkungen oder Begleiterscheinungen chemischer Stoffe in Kosmetikprodukten hin. Die Sorge, dass diese Stoffe Mensch und Natur schaden und sogar gesundheitsgefährdend sein können, lässt viele Konsumenten weltweit umdenken. Von Naturkosmetik erwarten sie deshalb in erster Linie, dass keine chemischen, gesundheitsbedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffe enthalten sind.
Viele Kosmetiksubstanzen basieren auf Mineralöl
Naturkosmetik erlebte in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Boom. Lange wurden die »versponnenen Ökos« als Hauptklientel abgetan, doch längst ist Naturkosmetik salonfähig geworden und überall dort zu finden, wo es auch herkömmliche Kosmetik zu kaufen gibt. Der Markt ist attraktiv und zeichnet sich seit Jahren durch satte Zuwachsraten aus. Was ist passiert? Moderne Naturkosmetik hat nichts mehr mit den festen Salben und öligen Texturen, wie sie vor zwanzig oder dreißig Jahren noch üblich waren, zu tun. Es wurde viel geforscht und entwickelt. Experten sind sich einig, dass Naturkosmetik heute keinen Vergleich mehr scheuen muss. Im Gegenteil, einige Naturkosmetik-Produkte überflügeln manch herkömmliche Produkte an Wirksamkeit und Verträglichkeit. Doch es gibt auch Produkte, die mit den erlaubten Inhaltsstoffen der zertifizierten Naturkosmetik schwerer zu entwickeln sind. Dazu zählt beispielsweise die wasserfeste Mascara oder das natürliche Antitranspirant, das 48 Stunden wirken soll. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Naturkosmetik gibt es in Hülle und Fülle, jährlich kommen neue Marken hinzu. Fast in jedem vierten Haushalt in Deutschland ist Naturkosmetik im Badezimmer zu finden. Tendenz steigend. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für Deutschland festgestellt.[3] Zählt man natürliche Kosmetikprodukte dazu, die zwar nicht dem Standard zertifizierter Naturkosmetik entsprechen, aber nah an Naturkosmetik heranreichen, dann sind es sogar knapp die Hälfte aller Haushalte, die mindestens ein natürliches Kosmetikprodukt im Badezimmer stehen haben.
Die Richtlinien für zertifizierteNaturkosmetik
Zertifizierte Naturkosmetik bietet heute moderne Kosmetikprodukte von Kopf bis Fuß, die nach festgelegten Standards produziert werden. Sie schließen sehr viele Inhaltsstoffe, die gesetzlich erlaubt sind, aus.
Die Bestimmungen für zertifizierte Naturkosmetik sind hoch: Sie legen fest, welche Qualität die Rohstoffe haben müssen, setzen eine klare Grenze, wie stark ein Naturstoff bearbeitet werden darf und welche natürlichen chemischen Umwandlungsprozesse erlaubt sind, um noch als naturkosmetischer Rohstoff eingesetzt werden zu können. Naturkosmetik ist und kann natürlich viel mehr. In diesem Bereich sind die Hersteller früh einen ganz eigenen Weg gegangen und haben Alternativen zu den herkömmlichen Substanzen gesucht. Naturkosmetik überzeugt, weil sie die Kräfte der Pflanzen zu nutzen weiß.
Die Bestimmungen für zertifizierte Naturkosmetik sind hoch
Pflanzen enthalten eine enorme Power, weil sie Überlebenskünstler sind. Sie bilden Stoffe, um sich vor Feinden zu schützen oder sich ihrer natürlichen Umgebung anzupassen. Dadurch entstehen Wirkstoffe, die sich Naturkosmetik zunutze macht. Dabei kommen immer mehr Pflanzen aus aller Welt zum Einsatz. Die Produkte haben heute eine große Reife erreicht. Generell verzichtet Naturkosmetik auf mineralölbasierte Rohstoffe und zieht natürliche Substanzen vor, die wieder in den Naturkreislauf zurückgeführt werden können. Teilweise werden sie vom Produzenten selbst angebaut. Naturkosmetik den Vorzug zu geben heißt auch, Werte wie Fair Trade, Tierschutz und Nachhaltigkeit in seine Kaufentscheidung miteinzubeziehen.
Von Naturkosmetik wird außerdem erwartet, dass das Produkt genauso funktioniert wie jedes andere auch. Naturkosmetik weist in der Tat einen hohen Qualitätsstandard auf, der über die einzelnen Inhaltsstoffe hinausweist. Hier muss der Kunde nicht blind irgendwelchen Produktversprechungen glauben, denn die Kriterien der führenden Naturkosmetik-Siegel regeln, was erlaubt ist und was nicht, und zwar über die gesamte Strecke eines Produktzyklus hinweg. Vom Anbau und der Qualität der Rohstoffe über die Herstellverfahren bis hin zur Verpackung gibt es Kriterien, die festlegen, was enthalten sein darf und welche Materialien verwendet werden dürfen. Hinzu kommen zahlreiche Anbauprojekte, die seit vielen Jahren Menschen in ärmeren Ländern ein sicheres Einkommen bieten. Auch dieser Aspekt ist heute vielen Konsumenten wichtig.
Neben zertifizierter Naturkosmetik gibt es jede Menge Marken und Produkte, die sich zwar keiner Zertifizierung unterziehen, aber dennoch bereits auf viele mineralölbasierte Stoffe wie Parabene, PEGs und Silikone verzichten und dafür einzelne Naturrohstoffe einsetzen. Der Grad an Natürlichkeit ist bei diesen Produkten nicht einfach zu bestimmen, da die Gesamtrezeptur noch Substanzen enthält, die bei zertifizierter Naturkosmetik verboten sind. Diese Produkte enthalten so viel Chemie wie nötig und so viel Natur wie möglich, ohne sich den hohen Anforderungen zertifizierter Naturkosmetik zu stellen. Sie finden diese Produkte häufig mit dem Zusatz »natural«, »Free from …« oder »ohne Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis« im Kosmetikregal. Ich verwende dafür häufig den Begriff »naturnah«.
Die Kraft der Natur
Die Natur bietet alles, was Sie brauchen, um Ihre Haut gut zu schützen und zu pflegen. Sie finden heute für jedes Pflegebedürfnis das passende Naturkosmetik-Produkt – versprochen! Zwei wichtige Aspekte zum Verständnis von Naturkosmetik sollten Sie kennen:
Zum einen zielt das Pflegeprinzip bei Naturkosmetik auf die Stärkung der Eigenaktivität der Haut ab. Dadurch werden ihre Funktionen angeregt, sie wird nicht nur passiv versorgt. Das fördert die Hautbalance, die Haut wirkt vital und schön. Ist sie aus dem Gleichgewicht geraten, kann sie so wieder zu ihrem Gleichgewicht zurückfinden.
Zum anderen sind Naturkosmetik-Produkte ganz anders aufgebaut als herkömmliche Kosmetikprodukte. Zur Wirkung trägt jede einzelne Substanz bei. Statt Paraffin und Silikon werden als Grundstoffe Pflanzenöle und -wachse eingesetzt, statt synthetischer Hilfsstoffe wird ein gekonnter Mix natürlicher Substanzen verwendet, statt Hightech-Substanzen aus dem Labor werden moderne, natürliche Pflanzenwirkstoffe genutzt. Die einzelnen Inhaltsstoffe verstärken gegenseitige ihre Wirkung – so entsteht ein Produkt, das mehr ist als die Summe der einzelnen Bestandteile.
Ein gutes Beispiel sind vor allem die hochwertigen Pflanzen- und Samenöle, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind und zahlreiche sogenannte sekundäre Pflanzenwirkstoffe enthalten. Sie können freie Radikale in der Haut unschädlich machen und vielfältig wirken.
Naturkosmetik-Produkte sind ganz anders aufgebaut als herkömmliche Kosmetikprodukte
In Anti-Aging-Produkten werden bevorzugt Pflanzen eingesetzt, die auf Mikroentzündungen in der Haut reagieren, die für die Hautalterung verantwortlich gemacht werden, wie beispielsweise die Ballonrebe. Feuchtigkeitsbindende Substanzen wie Aloe vera und pflanzliches Hyaluron stärken die Hautbarriere und gelten als natürliche Faltenfiller. Quitten- und Rosenwachs verhindern Feuchtigkeitsverluste in der Haut. Diese Beispiele machen deutlich, wie das Zusammenspiel der einzelnen Wirkstoffe maßgebend für ein gutes Ergebnis ist.
Zahlreiche Anwendungsstudien bestätigen zudem die Wirksamkeit von Naturkosmetik. Ergebnisse zur Reduktion von Faltentiefe, Festigkeit der Haut und Feuchtigkeitsanreicherung können sich sehen lassen und stehen herkömmlichen Kosmetikprodukten in nichts nach. In der Kosmetikforschung werden immer häufiger Pflanzen als Ausgangsstoff für neue Wirkstoffe herangezogen und verblüffende Ergebnisse erzielt. Deshalb finden Sie immer häufiger einzelne Pflanzenwirkstoffe auch in herkömmlichen Kosmetikprodukten.
Naturkosmetik ist in – vor allem bei der Hautpflege. Bei allem, was auf der Haut verbleibt, vertrauen Konsumenten Naturkosmetik besonders. Über fünfzig Prozent aller Ausgaben für Naturkosmetik werden für Gesichts- und Hautpflegeprodukte getätigt,[4] ein Beweis für die Verträglichkeit. Bei der Gesichtspflege werden effektive Produkte erwartet, die wirksam sind und einen sichtbaren Effekt haben. Sie verzeichnen deshalb die höchsten Innovationsraten.
Naturkosmetik überzeugt mehr und mehr durch modische Produkte, die man gern in seiner Schminktasche hat. Naturkosmetik setzt bei dekorativer Kosmetik Zeichen und überzeugt mit modernen Produkten, die beispielsweise dank einer pflanzlichen Alternative zu Silikon tolle Texturen ermöglichen.
Vegane Produkte sind eines der aktuellsten Themen in der Naturkosmetik. Der aktuelle Trend, sich vegan zu ernähren und auch vegane Kosmetik zu verwenden, ist Ausdruck einer Lebenseinstellung, für die sich immer mehr, vor allem auch junge Menschen entscheiden. Im Naturkosmetik-Regal finden Sie sehr viele vegane Produkte. Wer sichergehen möchte, sollte auf eine entsprechende Auslobung achten. Zwar besteht Naturkosmetik hauptsächlich aus Pflanzenrohstoffen, doch neben Mineralien gehören auch einige wenige tierische Substanzen wie Bienenwachs, Lanolin, Ziegenmilch und auch der rote Farbstoff Carmin zu den erlaubten Rohstoffen.
Männer entdecken Naturkosmetik! Der Markt für die Männerpflege wandelt sich: Weg von Rasierwässern hin zu effektiven Pflegeprodukten, die speziell für Männerhaut geeignet sind. Moderne Unisex-Produkte und designte Produkte für die Bartpflege sind der jüngste Hit für den gepflegten Mann.
Ein weiterer Trend ist die basische Kosmetik. Es gibt viele Fans, die darauf schwören. Diese Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Haut anregen, vermehrt Schadstoffe auszuscheiden, und einer Übersäuerung der Haut entgegenwirken.
Mythen derNaturkosmetik
Zum Schluss dieses Kapitels möchte ich auf einige Mythen im Bereich der Naturkosmetik eingehen.
Mythos 1:
Tierversuche
Über viele Jahre hinweg wurde tierversuchsfreie Kosmetik mit Naturkosmetik gleichgesetzt. Die Ursache dafür ist in den 1980er-Jahren zu finden. Damals starben noch unzählige Tiere für Kosmetikprodukte oder wurden zur Überprüfung der Verträglichkeit dafür gequält. Tierversuche waren ein heiß diskutiertes Thema, das vor allem von Tierschutzvereinen und auch der Gründerin von The Body Shop, Anita Roddick, stark in die Öffentlichkeit gebracht wurde. Seit 2013 sind Tierversuche für Kosmetikprodukte EU-weit endlich verboten, d. h., in der EU darf kein Kosmetikprodukt mehr an Tieren getestet werden, weder für Natur- noch für herkömmliche Kosmetik. Leider haben sich diesem Verbot bisher viele Länder nicht angeschlossen. Aufgrund der starken Resonanz sind weltweit Initiativen und Regierungen vieler Länder aktiv geworden, um Tierversuche zu verbieten oder weiter einzudämmen. Deshalb kann für Sie ein Naturkosmetik- oder Tierschutzsiegel eine wichtige Orientierung bei der Kaufentscheidung darstellen. Bei zertifizierter Naturkosmetik waren Tierversuche nie erlaubt und wurden auch nie in Auftrag gegeben.
Seit 2013 sind Tierversuche für Kosmetikprodukte EU-weit verboten
Mythos 2:
Naturstoffe haben ein hohes Allergiepotenzial
Bestimmte Stoffe wie einige Farb- und Duftstoffe oder Konservierungsmittel sind besonders prädestiniert dafür, Allergien auszulösen. Theoretisch kann jedoch jede künstliche und sogar jede natürliche Substanz Allergien auslösen. Gerade bei Kontaktallergien durch Kosmetikprodukte ist es schwer zu sagen, welcher Stoff nun tatsächlich die Allergie ausgelöst hat, denn auf die Haut wirken auch viele Stoffe aus der Kleidung, Umgebung und sogar aus der Nahrung ein. Es stehen auch einige Pflanzen im Verdacht, eine Allergie auslösen zu können, beispielsweise Arnika und Kamille. Sie gehören zur Pflanzenfamilie der Korbblütler und diese sind bekannt für ihre allergene Wirkung. Das heißt, sie können, müssen aber keine allergene Reaktion auslösen. Zudem kommt es auf die eingesetzte Sorte und die Konzentration an. Im Vergleich zu den zahlreichen synthetischen Stoffen in herkömmlichen Kosmetikprodukten sind Naturstoffe, die eine Kontaktallergie auslösen können, gering. Naturkosmetik ist besonders gut verträglich.
Mythos 3:
Naturkosmetik hat immer Bio-Qualität
Biokosmetik ist das High End der Naturkosmetik. Viele Verbände für zertifizierte Naturkosmetik unterscheiden zwischen Natur- und Biokosmetik. 95 Prozent der Pflanzenstoffe müssen aus Bioanbau stammen, damit ein Produkt als Biokosmetik bezeichnet werden darf. Die Regeln sind weltweit leider nicht einheitlich und variieren von Siegel zu Siegel. Nicht alle eingesetzten Pflanzenrohstoffe stammen aus kontrolliert-biologischem Anbau. Biokräuter und Bio-Pflanzenöle werden primär für Bio-Lebensmittel verwendet. Für Naturkosmetik reicht die angebaute Menge oft nicht aus.
Mythos 4:
Naturkosmetik wirkt nicht
Naturkosmetik könne nicht den gleichen Effekt haben wie moderne Hightech-Wirkstoffe aus dem Labor, ist die Meinung vieler Gegner von Naturkosmetik. Dabei sind moderne natürliche Wirkstoffkomplexe enorm effektiv. Anwendungsstudien beweisen das. Natürliche Rohstoffe werden heute so aufgeschlossen, dass sie gezielt in der Haut wirken können. In Kombination mit der gesamten Naturkosmetik-Rezeptur entsteht so ein Wirkstoffcocktail, der jedem Vergleich messbarer Faltenreduktion und Feuchtigkeitsanreicherung mit einer herkömmlichen Creme standhält. Allerdings kann Naturkosmetik nicht immer den schnellen Aha-Effekt liefern, wie es bei herkömmlicher Wirkstoffkosmetik der Fall ist, da Naturkosmetik nicht wie eine Hightech-Substanz aus dem Labor in das Hautgeschehen eingreift, sondern die Haut in ihrer Eigenaktivität unterstützt. Der Effekt zeigt sich je nach Produkt nicht immer sofort, dafür aber umso nachhaltiger.
Der Effekt zeigt sich nicht immer sofort, aber umso nachhaltiger
Mythos 5:
Naturkosmetik riecht nicht gut