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Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt: Ja, das geht! Dieses Buch hat das Ziel, dich zu stärken und optimal auf deine Geburt nach Kaiserschnitt vorzubereiten. Ganz gleich, ob du der Planungstyp oder locker veranlagt bist: Mit meinem umfangreichen Fachwissen und der jahrelangen Erfahrung in der Begleitung von Müttern, die sich auf eine VBAC vorbereiten, möchte ich dir Mut machen. Gleichzeitig will ich dir die Sicherheit geben, die du brauchst, um deinen Wunsch nach einer schönen natürlichen Geburt wahr werden zu lassen. Du erfährst unter anderem, * worauf es bei der vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt (auf Englisch "VBAC") ankommt, * wie du das richtige Geburtsteam zusammenstellst, * welche Risiken es gibt und wie man sie minimiert, * wie du mit unspezifischen Ängsten umgehst und * welche Rolle deine persönlichen Begleiter spielen. Du kannst viel mehr erreichen, als du denkst! Finde heraus, welche Informationen aus dem Buch für deine individuelle Geburtsgeschichte und dein Baby von Bedeutung sind, und schmökere nach Lust und Laune in den leicht lesbaren Kapiteln. Ich wünsche dir von Herzen eine glückliche Geburt! Deine Dr. med. Ute Taschner *** Aus dem Inhalt: Wie geht es dir und wo stehst du gerade? Die Gründe für deinen Kaiserschnitt verstehen Die Verarbeitung deiner Geburt Medizinische Voraussetzungen bei der natürlichen Geburt nach Kaiserschnitt Die Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt Wie kann ich mich optimal auf meine VBAC vorbereiten? Die nächste Geburt in der Praxis So geht's auch: Kaiserschnitt und trotzdem ein schönes Geburtserlebnis Für Lebenspartner und andere persönliche Begleiter Checklisten Fragebögen zur Reflexion *** Ein Buch vom Sachbuchverlag edition riedenburg, Salzburg * editionriedenburg.at * *** Von derselben Autorin bei edition riedenburg erschienen: * Meine Wunschgeburt - Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt * Mamas Bauch wird kugelrund * Ein Baby in unserer Mitte * Unsere kleine Schwester Nina
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Seitenzahl: 172
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Dieses Buch widme ich den wichtigsten Menschen in meinem Leben:
Meinem wunderbaren Mann Christian, der mich immer in all meinen Projekten (und es sind viele) unterstützt hat, und meinen vier Kindern Linus, Hannah, Emma und Jakob, die mich vor allem Demut und Hingabe ans Leben gelehrt haben.
Außerdem danke ich meinen Eltern und meiner Schwester, die meinem Leben durch ihre Fürsorge und Liebe ein stabiles Fundament gaben.
Zum Geleit
Vorwort
Meine Geschichte
Vom Müssen zum Dürfen
Ein paar Worte zur Benutzung des Buches
Wie geht es dir und wo stehst du gerade?
Deinen eigenen Weg finden
Deinen eigenen Weg gehen
Die Gründe für deinen Kaiserschnitt verstehen
Basiswissen Kaiserschnitt
Warum gibt es so viele Kaiserschnitte?
Unterschiedliche Kaiserschnittraten innerhalb Deutschlands
Warum spielen die einzelnen Geburtshelfer eine so große Rolle?
Nicht-medizinische Kaiserschnittgründe
Das Wichtigste in Kürze
Die verschiedenen Kaiserschnittgründe
Absolute und Relative Indikationen
Die verschiedenen Kaiserschnittarten
Geplanter und ungeplanter Kaiserschnitt
Primärer und sekundärer Kaiserschnitt
Der „Wunschkaiserschnitt“
Der Notkaiserschnitt
Der „sanfte“ Kaiserschnitt
Die Kaisergeburt
Die Arten der Schnittführung
Das Wichtigste in Kürze
Individuelle Kaiserschnittgründe verstehen
Das Gespräch suchen
Die Krankenakte anfordern
Interventionen und ihre Auswirkungen
Die Interventionskaskade
Das Wichtigste in Kürze
Die Verarbeitung deiner Geburt
Gefühle und Selbsthilfe nach der Geburt
Über die Geburt sprechen
Einen Geburtsbericht schreiben
Das Babyheilbad nach Brigitte Meissner
Heilung durch Stillen und Nähe zum Baby
Die Kaiserschnittnarbe
Die Mutter (und den Vater) bemuttern
Weitere Hilfe nach einer traumatischen Geburt
Wann benötigst du weitergehende Hilfe?
Kognitive Verhaltenstherapie
Eye Movement Desensitization and Reprocessing nach Francine Shapiro (EMDR)
Somatic Experiencing (SE) nach Peter Levine
Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie nach Luise Reddemann (PITT)
Emotionelle erste Hilfe nach Thomas Harms (EEH)
Weiterführende Internet-Adressen
Medizinische Voraussetzungen bei der natürlichen Geburt nach Kaiserschnitt
Wann ist vielleicht wieder ein Kaiserschnitt erforderlich?
Was spricht gegen eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt?
Ein Wort zur Ruptur
Woran Ärzte sich halten (sollen) – Leitlinien
Was ist eine Leitlinie?
Deutsche und internationale Leitlinien zur Geburt nach einem vorherigen Kaiserschnitt
Das Arztgespräch zum geplanten Geburtsmodus
Falls bei dir ein eher ungutes Gefühl zurückbleibt
Hürden meistern: Was ist, wenn?
Ich hatte beim letzten Kind einen Kaiserschnitt wegen eines zu engen Beckens oder wegen eines unklaren Geburtsstillstandes.
Ich hatte bereits zwei oder mehr Kaiserschnitte.
Mein Kind liegt in Beckenendlage.
Die Geburtsklinik meiner Wahl „erlaubt“ mir die natürliche Geburt nicht.
Die Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt
Die Begleitung einer Schwangerschaft nach Kaiserschnitt
Spezielle Untersuchungen in einer Schwangerschaft nach Kaiserschnitt
Narbenmessung mittels Ultraschall
Vermessung des mütterlichen Beckens
Die Schätzung des kindlichen Geburtsgewichtes mittels Ultraschall
Wichtige Untersuchungen in einer Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt
Wie kann ich mich optimal auf meine VBAC vorbereiten?
Meine organisatorische Vorbereitung: Der Geburtsort
Welches Umfeld ist günstig für eine Geburt nach einem Kaiserschnitt?
Mögliche Geburtsorte für eine Geburt nach einem Kaiserschnitt
Meine organisatorische Vorbereitung: Das Geburtsteam
Dein Geburtsteam zusammenstellen
Die Begleitung der Geburt durch eine Hebamme
Die ärztliche Begleitung deiner Geburt
Dein Partner / Deine Partnerin als Begleitung bei der Geburt
Die Begleitung der Geburt durch eine Doula
Meine körperliche Geburtsvorbereitung
Ernährung während der Schwangerschaft
Die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
Bewegung während der Schwangerschaft
Den Damm auf die Geburt vorbereiten
Geburtspositionen während der Schwangerschaft üben
Dem Baby erleichtern, sich für die Geburt günstig einzustellen
Meine mentale Geburtsvorbereitung
Was ist mentale Geburtsvorbereitung?
Meine Gedanken zur Geburt
Meinen Geburtsfilm drehen
Meine Lieblingsaffirmationen für die Geburt
Ich habe Angst – Was kann ich tun?
Was, wenn mich mein Lebenspartner nicht unterstützt?
Die nächste Geburt in der Praxis
Welche Phasen der Geburt gibt es?
Ein Wort vorab
Vor- und Senkwehen/Übungswehen
Eröffnungsphase
Latenzperiode oder Latenzphase
Aktive Eröffnungsphase
Wie kann ich Übungswehen von „echten“ Wehen unterscheiden?
Wann soll ich in die Klinik fahren?
Übergangsphase
Die „Austrittsphase“ oder die eigentliche Geburt
Die letzte Phase der Geburt: die Plazentaperiode
Wie kann ich die Wehen meistern?
Natürliche Möglichkeiten, mit den Wehen umzugehen
Das Oxytocin
Die Atmung während der Geburt
Weitere Maßnahmen
Medikamentöse Möglichkeiten, mit Wehen umzugehen
Die natürliche Geburt
Welche Besonderheiten gibt es bei einer natürlichen Geburt nach einem Kaiserschnitt?
Häufige Fragen zur Geburt nach einem Kaiserschnitt
Wenn die Geburt nicht von selbst startet
Wenn die Geburt stillsteht
So geht´s auch: Kaiserschnitt und trotzdem ein schönes Geburtserlebnis
Du bist nicht sicher, ob dein Baby durch einen Kaiserschnitt zur Welt kommen muss?
Die Wahl der Klinik für einen Kaiserschnitt
Der normale Ablauf eines Kaiserschnittes
Das Vorgespräch
Den Geburtsbeginn abwarten oder einen OP-Termin festlegen?
Die Anästhesie
Bonding erfragen
Vor dem Kaiserschnitt
Das Baby auf den Kaiserschnitt vorbereiten
Der Kaiserschnitt beginnt
Nach dem Kaiserschnitt
Stillen und Bindung nach einem Kaiserschnitt
Stillpositionen
Für Lebenspartner und andere persönliche Begleiter
Ruhe, Zeit und Geborgenheit
Dein Wunsch / Ihr Wunsch, oder?
Zuversicht und Schmerz
Den Raum der Geburt schützen
Auf die Intimsphäre achten
Auf die körperlichen Grundbedürfnisse achten
Auf die Atmung achten
Die wertvollen Wehenpausen nutzen
Deine Partnerin schützen
Denke an dich
Checklisten
Checkliste Klinikqualität für VBAC
Checkliste für die Hebammensuche
Checkliste Kliniktasche für die Geburt
Checkliste Kliniktasche für das Wochenbett im Krankenhaus
Checkliste Interventionen
Checkliste Geburtsplan
Relative und absolute Kaiserschnittindikationen und mögliche Handlungsalternativen
Relative Kaiserschnittindikationen, betrifft rund 90 Prozent aller Kaiserschnitte
Absolute Kaiserschnittindikationen, betrifft rund 10 Prozent aller Kaiserschnitte
Zahlen, Daten und Fakten rund um die Geburt nach Kaiserschnitt
Fragebögen zur Reflexion
Diese Gedanken habe ich im Moment zur nächsten Geburt
Literatur
Leseempfehlungen
Links und Kontakte
Die Wege, die zu einer Kaiserschnittgeburt führen, sind individuell – so individuell, wie jede werdende Mutter und ihr Baby sind. Der Kaiserschnitt kann gewünscht und geplant sein oder die Rettung in der Not. Er kann als gleichwertiger und besser kalkulierbarer Geburtsmodus erscheinen, wo ein Geburtsrisiko vermutet wird, oder er kann am Ende eines langen, erschöpfenden Weges im Rahmen eines Einleitungsversuchs stehen.
Es können die Geburtshelfer sein, die die Entscheidung zum Kaiserschnitt treffen, für die werdenden Eltern nachvollziehbar – oder auch nicht. Es können die werdenden Eltern sein, die im Geburtsverlauf für sich keine Alternative mehr sehen – und die Geburtshelfer müssen das akzeptieren und respektieren.
So unterschiedlich die Wege waren, die zum Kaiserschnitt führten und so verschieden, wie Menschen nun einmal sind, so sehr differieren im Nachgang auch die Bewertungen und Verarbeitungen einer Kaiserschnittgeburt. Für die einen ein Segen, für die anderen ein Trauma, dazwischen alle Schattierungen. Manchmal bereits in der Auseinandersetzung mit einem weiterem Kinderwunsch, sicher aber im Verlauf der nächsten Schwangerschaft stellt sich irgendwann für Mütter und Paare die Frage, wie das Geschwisterkind geboren werden soll.
Dieses Buch ist eine Aufforderung, sich dieser Frage zu stellen. Es erteilt ausdrücklich die Erlaubnis, sich auf die Suche nach dem individuellen Weg zu machen. Die Botschaft lautet: Es gibt fast immer eine Wahl. Entwicklungen, die man abwarten kann, Wege, die man gehen kann, damit die Entscheidung, die am Ende getroffen wird, wirklich die eigene ist. Damit es die eigene Geburt wird. In umfassender und bestärkender Weise macht das vorliegende Buch das aktuelle Wissen über die Geburt nach Kaiserschnitt für Mütter und Eltern, aber auch für Fachpersonal zugänglich. Es räumt auf mit dem Mythos „Einmal Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt“. Dieses Buch informiert Frauen ergebnisoffen und unterstützt sie auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Geburt.
Die Geburten unserer Kinder gehören zu unseren bedeutsamsten, eindrucksvollsten biographischen Ereignissen. Wir sollten glücklich und stolz auf sie zurückblicken dürfen. Zumindest aber friedvoll, weil es unsere Geburten waren, so wie sie eben waren.
Dr. med. Bärbel Basters-Hoffmann
Chefärztin Geburtshilfe, St. Josefskrankenhaus Freiburg
Nichts hat die Geburtshilfe so verändert, entwickelt und gleichzeitig verstört wie der Kaiserschnitt. Kein Geburtshelfer kann heute darauf verzichten, der möglicherweise gefährlichen Geburt zum Schutz von Kind oder Mutter operativ ein Ende zu setzen.
Dabei geht es darum, Traumatisierungen abzuwägen. Trotz „Verfeinerung“ bleibt der Kaiserschnitt eine große, folgenschwere Operation, für die es einen guten Grund geben muss. Dabei ist es egal, ob dieser Grund einen medizinisch-perinatologischen, einen psychologischen oder einen sozialen Hintergrund hat. Zudem gilt es zu respektieren, dass sogenannte sekundäre Kaiserschnitte aus dem Geburtsverlauf heraus eine Fülle von Vorteilen für Mutter und Kind mit sich bringen. Der primäre und terminierte Kaiserschnitt sollte daher die Ausnahme bleiben. Nur wer all das respektiert und umsetzt und damit den Sinn des Gebärens nicht zentral in Frage stellt, ist aus meiner Sicht ein guter Geburtshelfer.
Die unmittelbaren Risiken eines ersten Kaiserschnittes sind überschaubar. Viel dramatischer sind mögliche Folgen für kommende Schwangerschaften. Insbesondere beim Wunsch nach einer vaginalen Geburt ist Vieles zu berücksichtigen. In der Regel spricht – das sagen auch die neuen Leitlinien – überhaupt nichts dagegen, bei einer folgenden Schwangerschaft eine natürliche Geburt anzustreben. Dieses Ziel wird am häufigsten erreicht, wenn die Geburtshelfer möglichst interventionsarm vorgehen. Dadurch wird dem überwiegenden Teil der Frauen ein weiterer Kaiserschnitt erspart.
Auf diesen Grundannahmen basiert das neue Buch von Dr. med. Ute Taschner. Sie weiß um die traumatisierende Potenz eines unnötigen, aber auch eines unterlassenen Kaiserschnitts und führt die Frauen sensibel auf ihrem Weg zu ihrer ganz eigenen Geburtserfahrung. Dabei hat sie verstanden, dass es nicht darum geht, nötige Interventionen zu verteufeln, sondern einen gut vorbereiteten Weg zu ebnen, der dafür sorgt, dass eine Familie an Leib und Seele gesund bleibt.
Dieser Weg wird vielfältig, empathisch und fachkundig beschrieben – eine Pflichtlektüre für alle Frauen, die nach Kaiserschnitt eine neue Geburtserfahrung machen wollen. Dieses Buch ist Motivation, Energieschub und Angstlöser zugleich und schafft für uns Geburtshelfer die Grundlage, gerade nach Kaiserschnitt mehr physiologische Geburten begleiten zu dürfen.
Dr. med. Wolf Lütje
Chefarzt Gynäkologie & Geburtshilfe,
Ev. Amalie Sieveking Krankenhaus Hamburg
Du hast einen Kaiserschnitt hinter dir und
bereitest dich auf die nächste Geburt vor?
Oder du bist noch nicht wieder schwanger
und hast einfach ziemlich viele Fragen?
Dann bist du hier genau richtig. Du stehst an einem
Punkt, an dem ich vor einigen Jahren auch war.
Damals hätte ich mir ein Buch wie dieses gewünscht.
Mein Name ist Ute Taschner. Ich bin Ärztin und Mutter von vier Kindern. Seit vielen Jahren unterstütze ich Mütter, die sich nach ihrem Kaiserschnitt eine natürliche Geburt wünschen. Außerdem gebe ich dazu Fortbildungen für Hebammen und interessierte Ärzte.
Meine beiden ersten Kinder wurden durch Kaiserschnitte geboren. Der erste Kaiserschnitt erfolgte auf Grund eines Geburtsstillstandes und weil mein Sohn bei seiner Geburt fast fünf Kilogramm wog. Nach langen Stunden mit heftigen Wehen und einer PDA öffnete sich mein Muttermund nicht weiter als fünf Zentimeter. Außerdem stellte sich der Kopf meines Kindes nicht richtig ins Becken ein. Nach 24 Stunden anstrengender Geburtsarbeit war ich entkräftet und mutlos. Als der Dienstwechsel der Ärzte anstand, wurde mir ein Kaiserschnitt nahegelegt.
Nach der Operation war ich müde, enttäuscht und erschöpft. Mein Baby wurde mir nur kurz gezeigt. Zudem war die Wochenbettstation überfüllt, sodass ich die Nacht allein auf einer anderen Station verbrachte. Leider war in dieser Klinik kein Bonding vorgesehen. Dadurch konnte ich meinen kleinen Sohn, der die Nacht im Kinderzimmer verbracht hatte, erst am nächsten Morgen stillen. Das Gefühl, irgendein Kind in den Arm gelegt bekommen zu haben, werde ich nie vergessen. Trotz einiger Startschwierigkeiten gelang es mir aber wenigstens nach einigen Wochen, mein Baby problemlos zu stillen.
Als ich erneut schwanger wurde, sollte sich diese Geschichte auf keinen Fall wiederholen. Ich ließ mich durch eine Hebamme begleiten und plante sogar eine Geburt im Geburtshaus. Doch am Ende der Schwangerschaft holten mich die Erinnerungen an die erste Geburt wieder ein. Zudem wurde auch dieses Kind als groß und schwer eingeschätzt. Vor lauter Angst und Sorge sah ich keinen anderen Weg, als mich für einen geplanten Kaiserschnitt zu entscheiden. Zum Glück war dieser Kaiserschnitt dank eines liebevollen Teams, direkten Bondings im OP und der Begleitung durch meinen Mann eine sehr schöne Erfahrung für mich.
Erst einige Jahre später habe ich mich genauer mit den zurückliegenden Geburten beschäftigt. Zunächst wollte ich verstehen, wie es zu einem Geburtsstillstand kommen kann. Ich studierte die geburtshilfliche Fachliteratur und befragte viele Hebammen und Ärzte zu ihren Erfahrungen.
Dadurch konnte ich einen Teil meiner Geburtsgeschichten einordnen. Die großen Zusammenhänge wurden mir allerdings erst deutlich, als ich auch meine innere Einstellung zur Geburt anschaute.
Am Anfang dieser Verarbeitungsreise dachte ich:
„Ich muss loslassen, mich entspannen, den Kopf ausschalten
und habe trotzdem kaum Einfluss auf das Geschehen.“
Später erkannte ich:
„Ich darf vollkommen ich selbst sein und mein Kind in
meinem Rhythmus und auf meine Art zur Welt bringen.“
So bereitete ich mich auf die nächste Geburt auf mehreren Ebenen vor. Einerseits sammelte ich theoretisches Wissen. Andererseits umfasste meine Vorbereitung, einen individuellen Raum für die nächste Geburt zu schaffen, an dem ich mich sicher und geborgen fühlte – mit genau den Menschen, die ich während der Geburt um mich haben wollte. Außerdem erlernte ich Mentaltechniken und stellte mich meinen Ängsten.
Trotz meiner umfassenden Vorbereitung auf die Geburt blieb ich für jeden möglichen Verlauf offen. Ich hatte mir vorgenommen, alles anzunehmen, egal, was passiert. Ich wusste, ein weiterer Kaiserschnitt kann medizinisch notwendig werden und auch dafür war ich offen.
Dank dieser Vorbereitung und der Unterstützung durch meine wunderbaren Wegbegleiter konnte ich meine beiden jüngeren Kinder auf natürlichem Weg zur Welt bringen.
Mit diesem Buch möchte ich dir Sicherheit für die Planung deiner nächsten Geburt geben. Ich möchte dir Mut machen, deinen persönlichen Weg zu finden und zu gehen. Du kannst nämlich viel mehr erreichen, als du denkst.
Jede Geburtsgeschichte ist individuell und jede Mutter und jedes Baby sind anders. Es ist gut möglich, dass nicht alle Informationen für dich und deine Geschichte passend sind. Deshalb ist das Buch so konzipiert, dass du die Kapitel auswählen kannst, die für dich relevant sind. Du kannst nach Herzenslust hin- und herspringen. Themen, die dich nicht betreffen, kannst du einfach überblättern.
Falls du eine kurze Zusammenfassung für deine*n Begleiter*in suchst, wirst du im Kapitel „Für Lebenspartner und andere persönliche Begleiter“ ab S. → fündig.
Zum Schluss – und das hast du dir sicher schon gedacht – möchte ich dich noch auf das Folgende hinweisen: Alle Informationen in diesem Buch sind allgemein gehalten und ersetzen weder die persönliche Konsultation einer Ärztin / eines Arztes oder einer Hebamme noch deine selbstverantwortliche Entscheidung.
Ich wünsche dir wichtige Erkenntnisse und viel Freude mit diesem Buch.
Deine Ute
Ich freue mich, dass du dieses Buch entdeckt hast. Ich nehme an, du hast vor Kurzem oder vor längerer Zeit einen Kaiserschnitt erlebt. Ganz egal, ob dein Kaiserschnitt gewünscht war, geplant war oder dich plötzlich überrollt hat: Jede Geburt ist ein einzigartiges und emotionales Ereignis. Wie geht es dir gerade damit? Welches Ziel möchtest du mit Hilfe dieses Buches erreichen?
Suchst du sachliche Informationen zur Planung deiner nächsten Geburt? Möchtest du auf einen erneuten Kaiserschnitt gut vorbereitet sein? Oder steht bei dir die Verarbeitung und das Verstehen der letzten Geburt im Vordergrund? Bist du schon wieder schwanger oder suchst du vorab nach Informationen zu deinen Möglichkeiten für die nächste Schwangerschaft und Geburt?
Wenn du magst, nimm einen Stift zur Hand und beantworte die folgenden Fragen:
Aus welchem Grund erfolgte dein Kaiserschnitt?
Welche weiteren Informationen zu deiner Kaiserschnittgeburt benötigst du? Woher kannst du diese Informationen bekommen?
Wie hast du den Kaiserschnitt erlebt?
Wünschst du dir Unterstützung bei der Verarbeitung
oder bist du mit deinem Kaiserschnitt im Reinen?
Falls Ersteres zutrifft: Wer könnte dir helfen?
Wie stellst du dir deine
nächste Geburt vor und
welche Informationen
benötigst du dafür?
Welche Begleitung wünschst du dir aktuell und während
der nächsten Schwangerschaft und Geburt?
Welches sind deine wichtigsten Fragen zu deiner nächsten Geburt?
Je nachdem, was deine Bedürfnisse und Ziele
mit diesem Buch sind, kannst du für dich
nun die passenden Kapitel auswählen.
Wie ist es möglich, deinen persönlichen Weg zur nächsten Geburt zu finden? Dazu ist es wichtig zu wissen, welche Umstände du rund um die Geburt beeinflussen kannst. Tatsächlich ist viel mehr möglich, als du vielleicht annimmst.
Du hast in der Regel Einfluss auf:
die Verarbeitung deiner vorherigen Geburt
den Geburtsort
die Menschen, die dich zur Geburt begleiten
deine mentale Vorbereitung
deine Ernährung
deine körperliche Fitness
deinen Wissensstand über die natürliche Geburt
dein Unterstützernetzwerk
Wenn du außerdem die wichtigsten Fakten zu einer Geburt nach Kaiserschnitt kennst, bestehen gute Chancen, dass du dein nächstes Kind so zur Welt bringst, wie du es für dich und dein Baby richtig findest.
Dieses Buch kann dich unterstützen, all jene Umstände, die du beeinflussen kannst, nach deinen Vorstellungen zu gestalten. Die Reihenfolge der Buchkapitel richtet sich nach den Schritten, die eine Mutter gehen kann, wenn sie sich nach ihrem Kaiserschnitt auf die nächste Geburt vorbereitet.
Folgende Schritte haben sich in etwa dieser Reihenfolge bewährt:
die vorherige Geburt verstehen (dazu gehören einige Zahlen, Daten und Fakten)
deinen Kaiserschnitt verarbeiten
deine medizinischen Rahmenbedingungen klären
die (für dich) perfekten Bedingungen für deine nächste Geburt schaffen
die mentale, organisatorische und körperliche Vorbereitung auf deine nächste Geburt
das Wissen, wie eine physiologische Geburt abläuft und wie du sie unterstützen kannst
einen wiederholten Kaiserschnitt in die Planungen einbeziehen
Im Anhang des Buches findest du neben Checklisten auch Tabellen, in denen ich die wichtigsten wissenschaftlichen Informationen für dich zusammengefasst habe.
Zur Einstimmung ein bisschen Theorie, doch keine Sorge: Das wird nicht zu kompliziert.
Der Kaiserschnitt ist eine häufige Operation. Derzeit kommt in Deutschland, Österreich und der Schweiz ungefähr jedes dritte Kind durch einen Kaiserschnitt zur Welt. Nicht besser sieht es – so die derzeit aktuellsten Daten aus dem „Faktencheck Kaiserschnitt“ (2012) – bei wiederholten Kaiserschnitten, den sogenannten Re-Sectios, aus: In drei von vier Fällen erlebt eine Mutter, die einen Kaiserschnitt hatte, bei weiteren Kindern ebenfalls einen Kaiserschnitt.
Doch nicht alle Kaiserschnitte und wiederholten Kaiserschnitte sind zwingend medizinisch notwendig. In einigen europäischen Ländern mit vergleichbar guter Sicherheit für Mutter und Kind rund um die Geburt finden sich deutlich niedrigere Raten. So wird in skandinavischen Ländern nur jedes fünfte Kind durch einen Kaiserschnitt geboren.
Dies wirkt sich wiederum auf die Rate wiederholter Kaiserschnitte aus. Je niedriger die Kaiserschnittraten in einem Land sind, umso höher ist die Chance, beim nächsten Kind eine natürliche Geburt zu erleben. So wird jeder zweiten Mutter, die in der Vorgeschichte einen Kaiserschnitt hatte und die in Schweden, Finnland oder den Niederlanden lebt, beim nächsten Kind eine natürliche Geburt ermöglicht, was vermutlich durch die unterschiedlichen Gesundheitssysteme begünstigt wird. (Zum Vergleich: In Deutschlandland ist es nur eine von vier Müttern.)
Nicht nur innerhalb Europas, sogar zwischen den verschiedenen Bundesländern sowie Stadt- und Landkreisen Deutschlands unterscheiden sich die Raten operativer Geburten. Die strukturierten Qualitätsberichte der Kliniken 2018 offenbarten – nicht zum ersten Mal – diese erstaunlich großen Unterschiede. Schon die Bertelsmann Studie „Faktencheck Kaiserschnitt“ 2012 hatte auf frappierende Unterschiede hingewiesen. Zuvor hatte man vermutet, der unterschiedliche Gesundheitszustand der Bevölkerung der einzelnen Kreise könnte die Ursache sein. Dies konnten die Forscher 2012 nicht bestätigen, denn selbst zwischen benachbarten Kliniken, die Mütter mit ähnlichen Risiken versorgten, zeigten sich deutliche Unterschiede. Vielmehr wurde in der Auswertung deutlich, dass die unterschiedlichen Kaiserschnittraten auf die persönliche Beurteilung der Risiken einer natürlichen Geburt durch die Geburtshelfer in den einzelnen Kliniken zurückzuführen sind. Das bestätigte sich auch 2018.
Bei einem Kaiserschnitt unterscheiden wir absolute und relative Indikationen. Nur bei etwa drei Prozent aller Geburten käme es für Mutter oder Kind zu einer erheblichen Gefahr für Gesundheit oder Leben. Auf diese so genannten absoluten Indikationen entfallen also circa zehn Prozent aller Kaiserschnitte. Die Geburtshelfer haben in diesem Fall wenig bis keinen Ermessensspielraum.
Wird ein Kaiserschnitt jedoch aus einer relativen Indikation