Nein, ich bin noch nicht zu alt! - Eberhard Platte - E-Book

Nein, ich bin noch nicht zu alt! E-Book

Eberhard Platte

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Beschreibung

Nein, bei Gott gibt es keine Rente. Er gebraucht auch Senioren, um sein Reich zu bauen und Menschen zu Jesus zu führen. Das zeugt er ganz deutlich an vielen Beispielen in der Bibel. Der Autor zeugt in diesem Buch auf, wie Gott auch Senioren gebraucht hat, Gott groß zu machen. Ebenso gibt es etliche Beispiele in der Kirchengeschichte. Und auch heute lassen sich viele Senioren von ihm gebrauchen, um für ihn und die Menschen in dieser Welt tätig zu sein. Platte möchte mit diesen Beispielen Mut machen, den Glauben auch im fortgeschrittenen Alter zu leben. Auch wenn man nicht mehr Bäume ausreißen kann, die Hände kann ein Senior aber immer noch falten! Gerade Senioren sind dazu gut geeignet, um der älteren Generation die Frohe Botschaft von Jesus Christus vorzuleben und zu bezeugen, denn Senioren brauchen besonders das Evangelium!

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Nein, ich bin noch nicht zu alt!

Gott gebraucht (auch) Senioren

Fiktive Plaudereien mit Senioren der Bibel, der Kirchengeschichte und von heute

Eberhard Platte

Impressum

© 1. Auflage 2022 ceBooks Verlag Alexander Rempel, Langerwehe

Autor: Eberhard Platte, www.wachsen-im-glauben.de

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-299-9

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

Dieses eBook darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, eReader, etc.) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das eBook selbst, im von uns autorisierten eBook-Shop, gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

Dieses Buch ist allen Senioren in den Gemeinden gewidmet, die meinen, sie ständen nun auf dem Abstellgeleis. Ebenfalls meiner lieben Frau, die sich – obwohl selber nicht mehr die Jüngste – um die Senioren in der Gemeinde kümmert – und um ihren älter werdenden eigenen Mann.Herzlichen Dank, meine Liebste.

Dank

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„Die gepflanzt sind im Hausdes Herrn, werden grünen in denVorhöfen unseres GottesNoch im Greisenalter gedeihen sie,sind sie saftvoll und grün,um zu verkünden,dass der Herr gerecht ist.er ist mein Fels,und kein Unrecht ist an ihm.”Psalm 92,14-16

„Auch bis in euer Greisenalterbin ich derselbe,und bis zu eurem grauen Haarwerde ich selbst euch tragen.ich, ich habe es getan,und ich selbst werde heben,und ich selbst werde tragenund werde retten.“Jesaja 46,4

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Dank

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Vorwort

A. Fiktive Plaudereien mit Senioren der Bibel

1. Adam. Mit den Folgen der Jugendsünden leben?

2. Henoch. Entschieden mit Gott leben.

3. Noah. Ein Leben gegen den Trend.

4. Abraham. Mit 75 fängt das Leben erst an …

5. Mose. Mit 80 noch mal durchstarten? Vom impulsiven Totschläger zum sanftmütigsten Leiter.

6. Josua. Ein Leben mit Lebensmotto.

7. Kaleb. Ein Senior gibt nicht auf.

8. Samuel. Der Beter für sein Volk. Auch wenn Enttäuschungen kommen.

9. David. Vom Kämpfer zur Leuchte. Trotz Fehler ein Mann nach Gottes Herz.

10. Asaph. Depressiv singen.

11. Daniel. Treu bis ins hohe Alter.

12. Simeon und Hanna. Zwei Senioren warten auf Jesus.

13. Johannes. Der Senior, den Jesus liebte. 13 Regierungen mit Liebe überlebt.

B. Fiktive Plaudereien mit Senioren der Kirchengeschichte

1. John Newton. 1725-1807. Unverdiente Gnade im Alter.

2. John Wesley. 1703-1791. Retter der Sünder.

3. Peter Waldus. um 1200. Ein Vorläufer der Reformation.

4. Matthias Grünewald. 1470-1531 (?) Der Maler Gottes.

5. Paul Gerhardt. 1607-1676. Der singende Evangelist.

6. Gladys May Aylwards. 1902-1970. Die kleine Frau, die Chinas Menschen liebte.

7. Rembrandt van Rjin. 1606-1669. Ein verlorener Sohn kehrt heim. Not lehrt beten – und malen.

8. William Booth. 1829-1912. Die Armee des Heils.

9. Ludwig Richter. 1803-1884. Der verkannte Kunstrebell.

10. Julius Schnorr von Carolsfeld. 1794-1884. Der Bibelmaler.

11. Johann Hinrich Wichern. 1808-1881. Das Rauhe Haus.

12. Georg von Viebahn. 1840-1915. Für Gott und Vaterland.

13. Tante Hanna vom Elendstal. 1825 -1903. Mutter der Armen.

C. Fiktive Plaudereien mit Senioren von heute

1. Berta Isselmann. 1899-1997. Mit dem Fahrrad an die Hecken und Zäune …

2. Gertrud Wehl. 1920-2015. Die Chali, die Schwester der Sintis.

3. Rien Poortvliet. 1932-1995. Bilder, die zum Staunen führen.

4. Werner Heukelbach. 1898-1968. Gerade du brauchst Jesus.

5. Horst Focking. 1923-2010. Das Glück, ein Rentner zu sein.

6. Heinrich Kemner. 1903-1993. Mit 60 fängt das Leben erst an.

7. Gyözö Albrecht. 1928-2018. Ein Herz für Ungarns Knackis.

8. Margret Birkenfeld. 1926-2019. Wir singen für Jesus.

9. Herbert und der Sündenbock. Mit der Stiftshütte missionieren.

10. Willi, der Wanderhirte. Wie der Hirte zum Schaf wurde.

Nachwort: Und du …?

Bibliografie

Letzte Seite

Vorwort

Hatte ich die Überlegungen zu diesem Buch etwa zu früh gehabt? Vor etwa einem Jahr kam mir der Gedanke: Wie könnte ich Senioren ermutigen und motivieren, trotz ihres Alters noch für ihren Herrn und Retter unterwegs zu sein? Ich hatte selbst solch eine Ermutigung vor etwa 12 Jahren bekommen und sehe seitdem gemeinsam mit meiner Frau unsere Aufgaben vermehrt in der Senioren- und Gemeindearbeit. Damals stand ich noch ziemlich im Saft. Ich war viel unterwegs, sprach bei Seminaren, Schulungen, Bibelwochen, Gemeindefreizeiten und Konferenzen. Wenn ich allein die Kilometer des vergangenen Jahres mir anschaue, so hätte ich einem guten Versicherungsvertreter Konkurrenz machen können. Langeweile hatte ich nicht …

So dachte ich: Wie viele Rentner wissen nicht, wie sie ihre Zeit totschlagen sollen, haben sich von allen Verpflichtungen und Verbindlichkeiten in der Gemeinde und in Missionswerken zurückgezogen, haben die Staffel an die jüngere Generation übergeben. Das ist ja löblich (und ich habe das selbst auch immer so proklamiert und dann ab 70 Jahren auch praktiziert), aber deswegen die Hände in den Schoß zu legen, ist, als würde man auf der anderen Seite vom Pferd herunterfallen …

Dann kam Anfang September plötzlich und völlig unerwartet ein leichter Schlaganfall! Und von jetzt auf gleich musste ich alle Dienste erst einmal absagen. – Plötzlich keine Kraft mehr in der Stimme, alles geht etwas langsamer. Ich brauch öfter einen Stock oder das Treppengeländer. Ob wir uns einen Treppenlift installieren lassen? Die Pumpe meldet sich auch viel öfter und der Rücken droht zu zerbrechen. – Ja, von einem Tag zum anderen bin ich alt geworden!

Herr, und was nun? Nun wird das vorliegende Buch einen etwas anderen Schwerpunkt bekommen. Denn ich denke nach wie vor: Dass unser Herr auch gebrechlichere Senioren noch gebrauchen kann! Vielleicht nicht mehr, um Bäume auszureißen, aber um viele Aktivitäten anderer im Gebet zu unterstützen und im Hintergrund tätig zu werden. Denn Händefalten kann man auch noch mit Parkinson, oder im Sessel oder im Bett. Und davon lebt Gemeinde und der Dienst der Geschwister, die an der Front stehen! Sie brauchen unsere Gebete!

Interessant – wenn ich heute in der Gemeinde sitze (ich bleibe nun häufig beim Beten oder Liedersingen sitzen, weil der Rücken nicht mehr so will wie ich), setzt sich manches Mal nach dem Gottesdienst einer der Jüngeren neben mich und stellt Fragen. Neulich fragt mich ein junger Mann, ob ich nicht, da ich ja nicht mehr so viel unterwegs sei, mit ihm einen Jüngerschaftskurs machen könnte. Und ein Teeny, von dem ich dachte, dass er immer etwas quer im Stall steht, kommt freudestrahlend auf mich Alten zu, nimmt mich in den Arm und sagt aus vollem Herzen: „Wie schön dass du jetzt viel öfter im Gottesdienst bist!” Offen gesagt, das geht mir zu Herzen!

Vor kurzem las ich in der Zeitschrift „idea-spektrum” das Interview mit Theo Lehmann und sein ehrliches Bekenntnis: „Ich hab keine Kraft mehr!” Das hat mich sehr berührt – ich konnte es sehr gut nachvollziehen. Das Altwerden ist nicht leicht, und trotzdem will ich von den Alten der Bibel lernen, auch als Senior das brennende Herz für meinen Herrn zu behalten.

Mein Wunsch ist es, dass dieses Buch die Beschäftigung mit den Senioren der Bibel und der Kirchengeschichte fördert, und er selbst, Jesus Christus, der Sohn Gottes, im Herzen eines jeden Lesers überaus groß wird, so dass viele motiviert werden, trotz aller Schwachheiten noch für ihn und das Evangelium aktiv zu sein.

Eberhard Platte

A. Fiktive Plaudereien mit Senioren der Bibel

1. Adam.Mit den Folgen der Jugendsünden leben?

Stell dir vor, du könntest den ersten Menschen der Menschheitsgeschichte interviewen. Was würdest du ihn fragen? Ich hätte eine Menge auf dem Herzen, was ich von ihm wissen möchte. Z.B. „Wie war das damals, als Gott dich geschaffen hatte? Wie hast du die erste Zeit ohne Eva gelebt? Und dann die Zeit vor dem Tag, der euer Leben total verändert hat?”

„Ach, ja”, wird er versonnen antworten, „das war eine phantastische Zeit! Jeden Tag mit Gott Gemeinschaft zu haben, war unbeschreiblich. Ich konnte ihn alles fragen. Es war ja alles neu für mich. Wir mussten alles ausprobieren, wir konnten keinen Handwerker fragen, es gab keine Geschäfte, keinen Supermarkt. Alles selber pflanzen, ernten und verarbeiten. Alles selbst entdecken und erforschen. Es war halt wie im Paradies!”

„Was hattest du denn für Aufgaben? War das nicht wie im Schlaraffenland? Wuchsen euch die Früchte in den Mund?”

„Nun, erst einmal gab Gott mir die Aufgabe, allen Tieren Namen zu geben. Das war total spannend. Alle Tiere kennenzulernen! Welch eine Vielfalt, welch eine Kreativität Gottes! Aber dabei merkte ich zum ersten Mal, dass mir etwas fehlte: Alle Tiere stellte Gott mir als Pärchen vor: Ein Männchen und ein Weibchen. Nur an meiner Seite fehlte eine mir entsprechende Person. Und dann hat Gott genau passend für mich meine Frau geschaffen. Ich war überwältigt! Ich war total glücklich! Die Beziehung zu ihr war einfach sagenhaft! Zum ersten Mal verstand ich, was Liebe ist! Alles war einfach perfekt!” –

„Und wodurch ist dann alles anders geworden? Das ist doch nicht so geblieben, oder?”

„Ach, weißt du, ich könnte mich selbst ohrfeigen, wenn ich daran denke, wie leichtfertig wir beide diese Harmonie mit Gott und der Schöpfung aufs Spiel gesetzt haben, nur weil wir meinten, etwas zu verpassen, wenn wir das einzige Verbot Gottes missachteten! Und obwohl meine Frau mich dazu verführt hat, hatte ich doch die Verantwortung für diese Sünde. Gott ließ mir ein paar Stunden Zeit, bis er mich besuchen kam, um mit mir zu reden. Zuerst habe ich versucht, mich herauszureden. Aber in der Gegenwart Gottes kann man nichts verheimlichen, sich auch nicht verstecken. Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonne!”

„Und was waren die Folgen? Gott hatte doch gesagt, dass, wer von der Frucht des einen Baumes isst, sterben muss!”

„Ja, was ist daraus letztendlich alles geworden! In meinen über 930 Lebensjahren habe ich viel Not und Elend, viel Sünde und Rebellion gesehen und leider miterlebt. Selbst in der eigenen Familie! Ja, unser Ältester, auf den wir alle Hoffnung gesetzt hatten, dass er der verheißene Erlöser werden würde, wurde zum Brudermörder! Dabei hatten wir ihm wie auch seinem Bruder Abel alles erzählt, was damals im Garten Eden geschehen war, und was wir verspielt hatten.

Und dann die zunehmende Verderbtheit im Laufe der Generationen. Sie entfernten sich immer weiter von Gott und hörten nicht auf ihr Gewissen, das Gott uns in seiner Gnade bei Erschaffung gegeben hatte.

Erst die Geschlechterfolge unseres dritten Sohnes Seth begann dann endlich, den Namen des Herrn anzurufen (1Mo 4,24).”

„Und wie seid ihr damals mit eurer Vergangenheit fertig geworden? Hat euch das nicht die ganzen Jahrzehnte gequält?”

„Ja, wenn Gott uns damals nach unserer großen Sünde nicht versprochen hätte, dass einmal einer unserer Nachkommen den Teufel, die alte Schlange, endgültig besiegen würde (1. Mose 3,16). So blieb uns doch ein wenig Hoffnung. Wir konnten das Geschehen nicht rückgängig machen oder ausbügeln. Und doch ist Gott mit uns gnädig gewesen. Wir sind nicht gleich tot umgefallen. Stattdessen hat Gott meiner Frau und mir Leibröcke von Fell gemacht und damit unsere Schande zugedeckt. Diese symbolische Handlung konnten wir gut verstehen. Er hat uns dadurch deutlich gemacht, dass ein anderer für unsere Schuld sterben musste; eigentlich hätten wir ja sofort sterben müssen.

Ihr heutigen Zeitgenossen könnt das in eurer Bibel nachlesen. Alle immer konkreter werdenden Verheißungen Gottes im Laufe der Menschheitsgeschichte zeigen auf den wahren Erlöser, der dann um die Zeitenwende gekommen ist. Und dieser Erretter war der Sohn Gottes, ja, Gott selbst, der an der Stelle der sündigen Menschen am Kreuz auf Golgatha gestorben ist. Damit hat er die Schuld von der Schulter der Menschen genommen! Jeder, der dieses stellvertretende Sterben Jesu im Glauben annimmt, bekommt Vergebung seiner Sünden, also die Folgen unseres damaligen Ungehorsams.

Wir konnten das damals nur ahnen, aber Gott hatte alles bereits geplant, schon bevor wir gesündigt hatten.

Schrecklich, wenn ich darüber nachdenke, dass durch unseren Ungehorsam soviel Leid, Elend, Krankheit und Krieg über die Menschen gekommen ist.”

„Ja, Gott bietet bis heute jedem die Vergebung und Erlösung an und verspricht dem Glaubenden, einmal bei ihm in der Herrlichkeit volle Gemeinschaft mit ihm zu haben! Was wird das sein!”

„Nur mit dieser Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißung Gottes hab ich leben können. Ich freue mich mit Eva darauf, wenn Gott einmal einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Und das wird eine Zukunft ohne Sünde, ohne Teufel, ohne Verführung sein! Kaum vorstellbar. Aber das wird herrlich sein! Noch besser als damals das Paradies.”

„Herzlichen Dank, Adam, für das Gespräch.”

2. Henoch.Entschieden mit Gott leben.

„Guten Tag, Henoch. Du bist einer der wenigen Menschen, die nicht gestorben sind. Erzähl mal, wie es dazu kam.”

„Gerne. Ich beginne mit einer Gegenfrage: Bist du schon einmal über einen Friedhof gegangen und hast dir die Grabsteine angesehen? Auf den meisten stehen außer dem Namen des Verstorbenen in der Regel zwei Zahlen mit einem Strich zwischen den beiden Zahlen. Das ganze Leben ist sozusagen nur ein Strich! Mehr nicht?”

„Ja, da hast du recht. Du hast zwar keinen Grabstein, aber dein Leben war mehr als ein Strich. Es wäre nach unseren Verhältnissen ein sehr langer Strich gewesen. Du hast immerhin 365 Jahre gelebt. Im Vergleich mit deinen Zeitgenossen sehr kurz, im Vergleich zu uns heute sehr lang. Aber es steht gar nicht viel über dich in unserer Bibel. Erzähl mal."

„Das stimmt. In eurem Alten Testament stehen nur fünf Sätze. Aber in diesen wenigen Versen steht zweimal, dass ich beständig mit Gott gelebt habe (1. Mose 4,21-26).”

„Wie kann man das verstehen?”

„Nun, ich war damals 65 Jahre alt, als meine Frau unseren ersten Sohn bekam. Wir nannten ihn Metuschelach. Dass er einmal sprichwörtlich werden würde, wussten wir natürlich nicht. Kein anderer hat so lange gelebt wie er. Aber seine Geburt hat mich sehr bewegt, so dass ich mich entschlossen habe, ganz entschieden mit Gott zu leben, auch wenn meine Zeitgenossen nicht nach Gott fragten und ziemlich gottlos lebten. Es lohnt sich, ganz bewusst mit Gott zu leben. Das kann ich bezeugen!”

„Und im neuen Testament steht auch etwas von dir (Judas 14): ,Es hat aber auch Henoch, der Siebente seit Adam, von ihnen geweissagt und gesagt: ,Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Myriaden, Gericht auszuüben gegen alle und alle Gottlosen zu überführen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben, und von all den harten Worten, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.” Wie kam es dazu, dass Gott dir etwas prophetisch gezeigt hat, das selbst für uns noch in der Zukunft liegt?”

„Nun, ihr habt dadurch, dass ihr die ganze Bibel zur Hand habt, einen guten Überblick über die vielen Aussagen, die Gott gemacht hat. Er hat euch vorhergesagt, dass sein Sohn Jesus Christus kommen würde, um für die Sünden der Menschen zu sterben. Das könnt ihr inzwischen historisch nachvollziehen. Er hat euch auch vieles prophezeit, was für euch noch in der Zukunft liegt. Da Gott ja ewig ist, also ohne Zeit, kann er alles vorher sagen, was für den Menschen noch zukünftig ist. So hat er mir auch bereits zu meiner Zeit etwas gezeigt, was erst eintreten wird, wenn Jesus Christus als König wiederkommen wird. Ich lebte damals ja mit Gott, hatte also enge Gemeinschaft mit ihm, so hat er mich vieles sehen lassen, was noch zukünftig ist. Deshalb hat man mir auch den Namen gegeben: Eingeweihter – Henoch. Meine Zeitgenossen haben damals damit noch gar nichts anfangen können. Ihr aber könnt es, wenn ihr die Bibel studiert.”

„Nun hab ich noch eine Frage: Wie war das damals. Du bist ja nicht gestorben, sondern Gott nahm dich einfach von der Erde weg. Das muss für deine Familie doch sehr irritierend gewesen sein, oder?”

„Ja, sicher. Gott gab damit ein prophetisches Beispiel. Er hat gezeigt, dass er einmal die, die an ihn glauben werden, auch so ohne Tod entrücken wird wie mich damals (1. Thessalonicher 4,13-21). Für Gott ist das kein Problem. Das ist für die, die an Jesus glauben, eine wunderbare Zuversicht.”

„Danke, Henoch, für das interessante Gespräch!”

3. Noah.Ein Leben gegen den Trend.

„Hallo Noah. Ich hab mal nachgeschaut. Du bist der Urenkel von Henoch. Dein Vater Lamech gab dir den Namen Noah – Tröster, denn er sagte: ,Dieser wird uns trösten über unserer Arbeit und über der Mühsal unserer Hände von dem Erdboden, den der HERR verflucht hat’ (1. Mose 5,24). Kannst du uns etwas aus deinem langen Leben erzählen?”

„Gern. Ich lebte in einer echt gottlosen Zeit. Der Herr Jesus zitiert diese Zeit in einer seiner Reden später (Lukas 17,26): , Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte’. Er will wohl deutlich machen, dass es, kurz bevor er als König wiederkommen wird, um Gericht zu üben und dann sein Reich aufzubauen, es ebenfalls solch eine gottlose Zeit geben wird, in der keiner mehr nach Gott fragt.”

„Du musst ja wirklich ein völliger Außenseiter gewesen sein. Wie muss man sich das vorstellen?”

„Nun, wie soll ich das erklären? Die Lebensweise meiner Mitmenschen hat mich total abgestoßen, so haben meine Frau und ich versucht, uns auf Gott auszurichten. Es gab ja noch keine Bibel, also haben wir uns bei unseren Vorfahren erkundigt, von denen ja viele noch lebten, welche Begegnungen sie mit Gott gehabt haben. Dadurch, dass die Generationen vor mir alle so alt geworden sind, war die Berichterstattung so authentisch. Ich konnte alles aus erster Hand erfahren, so lernte ich Gott immer besser kennen. Erst mit 500 Jahren bekamen meine Frau und ich unsere drei Söhne. Zu etwa dieser Zeit bekam ich von Gott einen eigentümlichen Auftrag. Meine heranwachsenden Söhne halfen mir dabei, ihn gewissenhaft auszuführen. Natürlich war das, was Gott uns aufgetragen hat zu bauen, kaum zumutbar. Stell dir vor: wir sollten ein riesiges Schiff bauen mitten auf dem Trockenen. Klar, dass alle Nachbarn uns für verrückt erklärten.”

„Wie haben das deine Frau, deine drei Söhne und dann deren Frauen aufgenommen? Haben sie dir das Unglaubliche geglaubt?”

„Ja, das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte. Ein Schiff von immensen Ausmaßen: 135m lang, 22,5m breit und 13,5m hoch. Mit drei Etagen und vielen, vielen Zellen für all die Tiere, die wir aufnehmen sollten. Keine Fenster, keine Kommandobrücke, kein Antrieb oder Steuerruder. Größer also als ein Fußballfeld. Der Rauminhalt betrug etwa 522 Eisenbahn-Container oder umgerechnet 9000 m2 Wohnfläche; der Holzverbrauch schweres Gopherholz von insgesamt etwa 30.000 Tonnen Gewicht. Kannst du dir vorstellen, wie man solch ein Unternehmen bewerkstelligen kann? Bäume sägen und transportieren, Bretter und Planken zuschneiden und bearbeiten. Von außen und innen mit Pech wasserfest und wasserdicht verpichen.”

„Sag mal, wie hast du das durchgehalten, wie hat deine Familie das durchgehalten? Der tägliche Spott der Umgebung. Wie hast du das den Leuten erklärt?”

„Nun, das ist in eurem Neuen Testament gut festgehalten worden. In Hebräer 11,7 steht: ,Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch ihn verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist.’ Das ist genau auf den Punkt gebracht. Ich konnte nur Gott bedingungslos glauben, sowohl seine Gerichtsankündigung (1. Mose 6,6-7.13) als auch den jahrelangen Bau des Rettungsschiffes.”

„Wie lange hast du denn an dem Unternehmen gearbeitet und dadurch eine bildhafte Gegenstandlektion abgegeben?”

„Das müssen etwa 120 Jahre gewesen sein. Unsere drei Söhne haben von kleinauf mitgeholfen und mitangefasst. Sie sind alle drei gute Handwerker geworden. Das war für die Zeit nach der Flut gut fürs Überleben. Wir mussten ja ganz von vorne wieder anfangen.”

„Erzähl noch etwas über die Flut selbst und wie ihr das in der Arche überlebt habt.”

„Das berichtet das Alte Testament ja sehr ausführlich, so dass ihr das sicher gut nachvollziehen könnt. Das war schon echt genial, als alle Tiere zu uns kamen, jeweils ein Pärchen. Und dann stellten wir fest, dass von einigen immer sieben kamen. Wir verstanden, dass das reine Tiere waren, die wir später zum Opfern verwenden konnten. Gott hat an alles gedacht.”

„Wie war das, als ihr in die Arche gegangen seid. Gott schloss von außen ab. Es gab von innen keine Klinke. Ihr ward eingeschlossen. Auch kein Fenster gab es, so dass ihr hättet rausgucken können, was da draußen abging …”

„Ja, wir haben Gott vertraut, dass er alles richtig macht. Ich war damals 600 Jahre alt und die Söhne 100. Für die Tiere und für uns hatten wir Nahrungsmittel eingelagert. Dann schloss Gott ab. Wir waren eingeschlossen. Es gab ja auch kein Steuer, keinen Kompass, keinen Antrieb, weder Segel noch Ruder. Aber schnell wurde uns bewusst: Es gab nur ein draußen oder drinnen, ein Untergehen oder ein Gerettetsein. Und wir waren drin und damit gerettet. Und das war nur von Gottes Zusage abhängig und von dem Vertrauen zu ihm.”

„Und wie war das, als ihr dann nach über einem Jahr die Arche verlassen konntet?”

„Nun, wir merkten erst einmal, dass es 40 Tage lang regnete (das hatte es vorher nicht gegeben), ja, dass es wie aus Kübeln goss! Dazu müssen sich die Quellen der Tiefe geöffnet haben, sonst ist das nicht zu erklären, dass alles überschwemmt wurde. Wir merkten dann, dass das Schiff schwamm. Ja, es war tatsächlich dicht. Wohin wir fuhren, wussten wir nicht. Das war alles sehr aufregend, aber andererseits auch beruhigend. Ich bin dankbar, dass meine Familie keinen Aufstand machte. Sie vertrauten genauso wie ich Gott und seinen Zusagen. Dann endlich nach genau fünf Monaten setzte die Arche auf dem Boden auf. Dass das der hohe Berg Ararat in Armenien war, haben wir erst viel später gemerkt. Aber verlassen durften wir erst 10 Tage nachdem sich die Reise gejährt hatte. Wir waren also insgesamt 370 Tage in dem schwimmenden Zoo.”

„Endlich hattet ihr wieder festen Boden unter den Füßen! Aber ganz allein als Familie. Kein sonstiger Mensch weit und breit. Und nur die Tiere, die mit euch in der Arche überlebt hatten.”

„Als erstes haben wir einen Altar gebaut und Gott von ganzem Herzen gedankt für die außergewöhnliche Rettung. Und Gott hat dann den Regenbogen in die Wolken gesetzt zum Zeichen, dass er die Erde auf diese Weise nie mehr durch Wasser vernichten werde.

Ein späteres Ereignis wird in der Bibel noch erwähnt, über das ich lieber schweigen würde. Vielleicht aber haben einige Senioren Verständnis für mein Verhalten. Ich hab mich, nachdem ich einen Weinberg angelegt hatte, dann betrunken und hatte mich nicht unter Kontrolle. Meine Söhne haben unterschiedlich darauf reagiert.

Auch unter euch heutigen Zeitgenossen ist manches Mal – selbst unter Gläubigen – der Alkohol im Alter ein Problem. Manch einer versucht dadurch seine rotierenden Gedanken loszuwerden. Aber das ist keine Lösung, sondern eher eine Flucht. Mit meinen mich quälenden Gedanken hätte ich zu Gott gehen sollen und nicht versuchen, sie im Alkohol zu ertränken.”

„Die Arche ist ein großartiges Symbol für die Rettung, die Gott durch seinen Sohn Jesus Christus später geschaffen hat. Auch er ist der einzige Weg, die einzige Tür, die einzige Möglichkeit, gerettet zu werden vor dem ewigen Gericht Gottes, das er angekündigt hat. Und auch hier geschieht die Rettung allein aus Glauben, allein aus der Gnade Gottes. Wir haben keinen Einfluss auf diese Erlösung, die für alle Ewigkeit gilt. Herzlichen Dank, Noah, für das ehrliche Gespräch mit dir.”

4. Abraham.Mit 75 fängt das Leben erst an …

„Guten Morgen, Abraham. Du gehst jetzt auf die 175 zu. Du bist nicht ganz so alt, wie deine Vorfahren geworden sind, aber im Vergleich zu uns heutigen Senioren doch um einiges älter. Du hast eine Menge erlebt. Aber über deine ersten Jahrzehnte weiß ich so gut wie nichts.”

„Die sind auch nicht sonderlich erwähnenswert. Ur in Chaldäa war zwar eine hochmoderne Großstadt mit mehrstöckigen Häusern und Fußbodenheizungen (wie Archäologen inzwischen herausgefunden haben), aber wir dienten damals fremden Göttern (Jos 24,2). Erst dadurch, dass der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, mir in seiner Herrlichkeit erschienen ist, hat sich in meinem Leben alles verändert (Ap 7,2)! Das war so überzeugend und eindrucksvoll, dass ich sofort bereit war, nur noch ihm zu folgen und auf ihn zu hören.”

„Was hat sich dann konkret bei dir geändert?”

„Nun, Gott sagte zu mir: ,Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!’ (1Mo 12,1-3). –