Wenn Gott fragt - Eberhard Platte - E-Book

Wenn Gott fragt E-Book

Eberhard Platte

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Beschreibung

„Wie geht Gott im Alten Testament mit Menschen um, und wie hilft er ihnen in ihren Nöten, die gar nicht so anders sind als unsere? Anhand zahlreicher Begebenheiten aus der Bibel zeigt der Autor, wie Gott durch gezielte Fragen individuell auf Menschen und ihre Nöte eingeht. Der Leser findet in diesem Buch viele Anregungen für die persönliche Begegnung mit Hilfesuchenden. Mitarbeiter in den Gemeinden bekommen Tipps und Hinweise, wie sie ihre seelsorgerischen Aufgaben einfühlsam und bibelorientiert ausüben können.

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Wenn Gott fragt

Wie sich der Allmächtige um unsere Seele sorgtGottesbegegnungen im AT

Eberhard Platte

Impressum

© 1. Auflage 2022 ceBooks Verlag Alexander Rempel, Langerwehe

Autor: Eberhard Platte, www.wachsen-im-glauben.de

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-303-3

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

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Bibelzitate: Revidierte Elberfelder Bibel (Rev. 26)

© 1985/1991/2008 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

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„Die Starkenbedürfen keines Arztes,sondern die Kranken.Ich bin gekommen,die Sünder zu rufen undnicht die Gerechten.“Jesus Christus in Markus 2,17 (EÜ)

„Ich bin der HERR, dein Arzt.“2. Mose 15,26 (Schl)

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Dank

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Vorwort

1. Adam, wo bist du?

2. „Adam, wer hat dir gesagt …?“

3. „Eva, was hast du da getan?“

4. „Kain, warum bist du zornig?“

5. „Kain, wo ist dein Bruder Abel?“

6. „Abram, kannst du die Sterne zählen?“

7. „Abraham, wo ist deine Frau?“

8. „Sara, sollte für Gott eine Sache zu wunderbar sein?“

9. „Hagar, woher kommst du, wohin gehst du?“

10. „Mose, wer hat dem Menschen den Mund gemacht?“

11. „Mose, warum schreist du zu mir?“

12. „Bileam, wer sind die Männer bei dir?“

13. „Josua, warum liegst du denn auf deinem Angesicht?“

14. „Hiob, wo warst du, als ich die Erde machte?“

15. „Gideon, habe ich dich nicht gesandt?“

16. „Manoach, warum fragst du nach meinem Namen?“

17. „Samuel, wie lange willst du um Saul trauern?“

18. „Saul, was wünscht du dir?“

19. „Elia, was tust du hier?“

20. „Jona, ist es recht, dass du zornig bist?“

21. „Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört?“

Nachwort

Letzte Seite

Vorwort

Welche Fragen fallen dir ein, wenn du an das Reden Gottes mit den Menschen im Alten Testament denkst? Nicht immer stellt Gott Fragen, manches Mal gibt er Anordnungen und Gebote, etliche Male hält er durch die Propheten lange Mahnpredigten. Aber wenn er mit einzelnen Menschen spricht, stellt er oft Fragen. Einfache Fragen. Kurze Fragen. Fragen, die er sich sicher selbst beantworten könnte. Warum stellt Gott solche Fragen?

Als wir im Hauskreis über diese Frage nachdachten, haben wir zunächst einmal die Fragen gesammelt, die uns einfielen: „Wo bist du?“, „Wo ist dein Bruder?“, „Was hast du getan?“, „Wo ist deine Frau?“, „Ist es recht, dass du zürnst?“, „Woher kommst du, wohin gehst du?“ …

Was sind das für Fragen, fragten wir uns? Eine Erzieherin, die in einem Kinderhort arbeitet, sagte spontan: „Das sind typische Erzieherfragen. Die stelle ich den Kindern in unserer Einrichtung jeden Tag unzählige Male!“ Ein Lehrer und einige Mütter nickten zustimmend: „Ja, wie oft fragt man genauso seine Kinder …“

Dann überlegten wir, wem Gott diese Fragen stellt. Nein, er stellt sie nicht Kindern, sondern erwachsenen, gestandenen Menschen: Adam, Kain, Abraham, Mose, Hiob, Gideon, Elias, Salomo oder Jona …

Diesen Fragen und Gottes Beweggründen wollen wir in diesem Buch nachgehen. Wir wollen sehen, was Gott mit diesen Fragen bezweckt und was er durch sie erreicht.

Ebenso wie im 1. Band „Wie Jesus Menschen begegnet“, in dem wir gesehen haben, wie der Sohn Gottes in den Evangelien Menschen begegnet ist und ihnen in ihren Nöten geholfen hat, wollen wir auch in diesem 2. Band untersuchen, wie Gott im Alten Testament mit seinen Geschöpfen nach dem Sündenfall umgegangen ist. Deshalb ist dieses Buch in gleicher Weise aufgebaut wie Band 1.

Wir untersuchen (1.) die Umstände, die Situation, die Hintergründe, dann schauen wir uns (2.) die Person an, um die es geht. (3.) sehen wir uns die Fragen bzw. Probleme der jeweiligen Menschen an und fragen uns (4.), woher diese Probleme kommen. (5.) beobachten wir, wie Gott vorgeht, wie er das Herz der Person erreicht und wie er (6.) den „Fall“ löst. Als Resultat fragen wir uns, was wir (7.) konkret für die persönliche Seelsorge daraus lernen können.

Der Leser wird in diesem Buch viele Anregungen für die Begegnung mit Hilfesuchenden finden. Mitarbeiter in den Gemeinden bekommen Tipps und Hinweise, wie sie ihre seelsorgerischen Aufgaben einfühlsam und bibelorientiert ausüben können.

Gott, der Welt- und Menschenschöpfer, ist der Seelsorger und Hirte unserer Seelen schlechthin. Kein Wunder. Er, der mir die Seele gab, weiß, was meine Seele braucht. Dabei geht es ihm nicht in erster Linie um meine Gesundung und mein Wohlbefinden, sondern um meine Beziehung zu ihm. Nur dadurch wird mein Menschsein heil, selbst wenn mein Körper krank ist.

Beobachten wir Gott, den Allmächtigen, in seinen Begegnungen mit den Menschen im Alten Testament – und wir werden ihm selbst begegnen. Wir werden für den Umgang mit unseren Mitmenschen von ihm, Gott selbst, lernen.

Eberhard Platte

Seelsorge ist das Bemühen,die menschliche Seelein die rechte Verbindungzu Gott zu bringenund von allenanderen Bindungenzu lösen.

„Der Sündenfall“, Kupferstich von Albrecht Dürer

„Adam, wo bist du?“„Da versteckten sich der Mensch und seine Frauvor dem Angesicht Gottes, des HERRN,mitten zwischen den Bäumen des Gartens.Und Gott, der HERR, rief den Menschenund sprach zu ihm: Wo bist du?Da sagte er: Ich hörte deine Stimme im Garten,und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin,und ich versteckte mich“ (1Mo 3,8-10).

1. Adam, wo bist du?

oder: Wie Gott deine Gottesbeziehung hinterfragt (1. Mose 3,9)

„Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, mitten zwischen den Bäumen des Gartens. Und Gott, der HERR, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? Da sagte er: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich“ (1Mo 3,8-10).

Seelsorge ist das Bemühen, die menschliche Seele in die rechte Verbindung zu Gott zu bringen und von allen anderen Bindungen zu lösen – und die eigene Gottesbeziehung zu prüfen!

Plötzlich ist er verschwunden. Mit einigen anderen Jungs hat er in einer Wohngemeinschaft einer Gefährdetenhilfe gelebt, wollte loskommen von seiner Sucht. Er macht einen guten Anfang und es sieht verheißungsvoll aus, obwohl er sich für den Glauben an Jesus, der ihm angeboten wird, nicht erwärmen kann. Er will es alleine schaffen. Mit eiserner Disziplin müsste das doch zu meistern sein. Aber dann ist er auf einmal weg. Einfach weg. Wo mag er stecken. Die Mitarbeiter und die anderen Jungs aus der Gruppe suchen ihn überall. ,Er wird zurück in sein altes Umfeld sein’, meint einer. Also in seinen Heimatort, wo er seine alten Kumpel hat. Sie bemalen Plakate und Handzettel und fahren zu einigen in seinen Ort, wo er zuletzt gewohnt hat. Und sie hängen die Handzettel überall auf. An Laternenmasten, Plakatwänden, an Kneipen und Discos: „Hallo, wo steckst du? Meld’ dich! Wir warten auf dich!!! Deine WG.“ –

Plötzlich sind Adam und Eva verschwunden. Was ist geschehen? Geht es ihnen nicht bestens?

Hättest du mit dem ersten Menschenpaar tauschen mögen?

Sie leben in geradezu paradiesischen Zuständen! Gott hatte seine geniale Schöpfung vollendet. Alles atmet die Einzigartigkeit des Allmächtigen. Jeder neue Tag ihres gerade begonnenen Lebens lässt sie die großartigen Wunder Gottes staunend erleben. Völliger Frieden, völlige Harmonie, völlige Schönheit und die Perfektion der gesamten Natur, die sie umgibt. Jedes Detail ist ein Unikat. Ob es die Vielfalt der Pflanzenwelt ist, in der sie leben. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Blume! Welche Farben, welche Formen, welche Fülle! Jeder Blick eröffnet ihnen den Reichtum der Herrlichkeit Gottes. Dann hatte Gott dem Adam alle Geschöpfe vorgestellt. Welche unerschöpfliche Unterschiedlichkeit, welche Kreativität, welche Arten und Rassen!

Voller Staunen und Anbetung können sie nur Gottes Größe bewundern und loben. „Durch des HERRN Wort ist der Himmel gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes“ (Ps 33,6). Und wenn sie nachts den Sternenhimmel betrachten, erkennen sie, was der Schreiber des Hebräerbriefes formuliert: „Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist“ (Hebr 11,3).

Und wenn sie sich selbst und gegenseitig betrachten, staunen sie über die Genialität ihres Körpers und die Fähigkeiten, die Gott ihnen gegeben hat: „Im Bild Gottes hatte er sie erschaffen, als Mann und als Frau“ verschieden und doch eins gemacht, sich ergänzend und doch innerlich verbunden im Denken und Empfinden, als Krone der Schöpfung. Welch ein Wunder! Sie sind ebenso wie Gott in einer Dreieinheit geschaffen nach Geist, Seele und Leib. Und als Ehepaar sind sie eine Dreieinheit mit dem Schöpfer: Mann und Frau und Gott. Eine vollkommene Harmonie. Was wünscht man sich mehr.

Es fehlt ihnen an nichts. Gott hatte sie „sehr gut“ geschaffen. Sie besitzen den höchsten IQ, den je ein Mensch gehabt hat. Sie sind Unikate Gottes. Einmalig. Vollkommen. Ohne Sünde. Und sie haben einen Auftrag von Gott, sich die Erde untertan zu machen, jeden Tag Neues und Erstaunliches zu entdecken und zu verstehen. Alles machen sie zum ersten Mal, alles muss neu eingeordnet werden. Aber sie haben tägliche Gemeinschaft mit Gott. Ihn können sie alles fragen.

Vielleicht sagst du: Ach, wenn doch alles so geblieben wäre. Eine Welt der Harmonie mit Gott, dem Schöpfer.

Was ist nun ihr Problem?

Gott hatte ihnen nur ein Verbot gegeben. Nur ein Baum und seine Frucht sind für sie tabu. Ist das zuviel verlangt? Bei der ganzen Fülle der Schöpfung? Alles steht ihnen zur Verfügung. Wirklich alles! Aber – das kennen wir doch auch – was verboten ist, wird durch das Verbot interessant. Und der Teufel setzt an diesem Punkt an und nährt den Zweifel in die Aussage Gottes: „Sollte Gott gesagt haben?“ Sollte Gott ihnen vielleicht etwas nicht gönnen wollen? Diese Frage beschäftigt die Menschen bis heute. Statt sich an den guten Gaben Gottes zu erfreuen und sie zu genießen, möchte man etwas haben, das Gott auf den Index gestellt hat. Jede Mutter merkt das bei ihren Kindern: Das, was verboten ist, wird interessant, bekommt eine ungeheure Anziehungskraft und einen Reiz. Und auch wir Erwachsenen erleben das Prinzip aus eigener Erfahrung: Die Internetseiten, die unseriös sind, reizen um so mehr. Der Kitzel des schlechten Gewissens, der Reiz des Verbotenen, das vermeintliche Abenteuer.

Einige Aussagen der Werbebranche bringen es auf den Punkt: „Das Schöne an der Versuchung ist, ihr zu erliegen!“ (Tabakwerbung); „Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt. (Milka)“; Motto eines elsässischen Weinguts: „Erliege der Versuchung, sonst wirst du’s bereuen!“ (Angeblich stammt das Zitat von Epikur); „Der einzige Weg, sich einer Versuchung zu entledigen, ist, ihr zu erliegen“ (Oscar Wilde).

Nur ein kurzer Moment – und die Situation ist von jetzt auf gleich eine völlig andere.

Woher kommt Adams Problem?

Als Gott Adam das Verbot mitteilt, von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht zu essen, sagt er ihm auch ausdrücklich die zu erwartenden Folgen eines eventuellen Ungehorsams:

„Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!“ (1Mo 2,16-17).

Adam kennt also die Folge der Sünde: den Tod. Warum handelt er trotzdem gegen Gottes Gebot? Gott hatte dem Menschen bei seiner Erschaffung einen freien Willen gegeben (im Gegensatz zu den Tieren, die mit einem Instinkt leben). Das zeigt die Würde und Einzigartigkeit des Menschen, aber auch die Größe und Souveränität Gottes. Er achtet die freie Entscheidung des Menschen; selbst auf die Gefahr hin, dass dieser gegen ihn handeln würde.

Und dann passiert es tatsächlich. Satan verführt Eva nach der alten Methode, die er immer wieder anwendet:

„Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß“ (1Mo 3,4-6).

Er sät als erstes Zweifel an der Aussage Gottes in ihr Herz und lässt die Frucht in ihren Augen begehrenswerter erscheinen als sie tatsächlich ist. Ihr Blick konzentriert sich in diesem Moment nur noch auf das Verbotene und nicht auf Gott.

Die drei Punkte, die der Teufel bei allen Versuchungen immer wieder anwendet, sind 1. die Lust der Augen, 2. die Begehrlichkeit, und 3. die vermeintliche Einsicht, klüger zu werden. Der Apostel Johannes beschreibt diese drei Punkte der Verführung in seinem ersten Brief genauso:

„Alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches (2) und die Begierde der Augen (1) und der Hochmut des Lebens (3), ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt“ (1Joh 2,16).

Ebenso geht Satan bei der Versuchung Jesu vor. Lukas beschreibt diese Begebenheit in seinem Evangelium:

„Und der Teufel sprach zu ihm: (2) Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, dass er Brot werde. Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: ,Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben.’

Und er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und der Teufel sprach zu ihm: (1) Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie. Wenn du nun vor mir anbeten willst, soll das alles dein sein. Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: ,Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.’

Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: (3) Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: ,Er wird seinen Engeln über dir befehlen, dass sie dich bewahren; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.’ Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: ,Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen’“ (Lk 4,3-12).

Wir können aus dem Verhalten Jesu lernen, wenn der Teufel uns versucht. Er zeigt uns in dem obigen Geschehen, wie er dem Widersacher Gottes antwortet und die Versuchung besteht. Er gebraucht nicht eigene Argumente, er erklärt nicht seine göttliche Autorität, er greift nicht den Teufel als Lügner an, sondern stützt sich uneingeschränkt auf Gottes Wort. Er reagiert also so, wie jeder Mensch reagieren kann. Deshalb lehrt der Herr Jesus seine Jünger und auch uns so zu beten: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel“ (Mt 6,13).

Wie erreicht Gott das Herz Adams?

Gehen wir zurück zu Adam und Eva. Ja, sie hatten von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen. Ja, sie hatten Erkenntnisse über Gutes und Böses gewonnen – aber leider aus der Sicht des Bösen. Der Ungehorsam gegenüber Gottes Gebot und Wort ist ihre Sünde. Und mit ihr zerbricht alles:

Die Beziehung zu Gott zerbricht (sie verstecken sich), die Beziehung zueinander zerbricht (sie schämen sich voreinander), die Beziehung zu ihrem Körper zerbricht (sie merken, dass sie nackt sind), und die Beziehung zur Schöpfung Gottes zerbricht.

Man könnte meinen, dass im gleichen Augenblick, als die beiden die Frucht aßen, Gottes Gericht über sie hätte kommen müssen: Ein Blitz mit gewaltigem Donnerschlag zuckt vom Himmel herab und vernichtet sie!

Aber Gott handelt ganz anders. Er handelt nicht sofort mit dem angedrohten Gericht. Nein, er wartet bis zum Abend. Damit gibt er ihnen Zeit zum Überdenken ihrer Situation!

„Und sie hörten die Stimme Gottes, des HERRN, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages“ (1Mo 3,8).

Doch Adam und Eva verstecken sich. Sie empfinden ihre Nacktheit, ihr Bloßgestelltsein vor Gott. Sie machen sich Schurze aus Blättern, weil sie sich schämen. Aus Furcht vor Gott, zu dem sie bisher eine harmonische Beziehung hatten, und aus Scham voreinander. Schrecken überkommt sie.

Warum wartet Gott, bevor er sie zur Rechenschaft zieht? Und was will er durch seine erste Frage erreichen? „Adam, wo bist du?“ Warum ruft er nicht: „Adam und Eva, wo seid ihr?“

Ich denke, Gott, ihr Schöpfer, will ihnen zweierlei deutlich und bewusst machen:

1. Sie sollen sich über ihren neuen Standpunkt klar werden. Ihre Beziehung zu Gott hat sich total verändert. Die Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer ist plötzlich unterbrochen. Durch ihren Ungehorsam haben sie sich meilenweit von Gott entfernt.

2. Gott spricht Adam an, weil er für seine Frau Verantwortung trägt. Er hatte zugelassen, dass Eva auf Satan hörte. Er hatte nicht eingegriffen und den Teufel abgewiesen und seine Frau beschützt: ,Adam, du hast deine Stellung als Ehemann sträflich verlassen!’

3. Gott möchte bei Adam die Einsicht seiner Sünde, seines Ungehorsams gegenüber Gott wecken. Adam, wo stehst du?

Wie löst Gott den „Fall“ Adam?

Nun, wir werden uns in den beiden nächsten Kapiteln noch damit beschäftigen, wie Gott mit dem ersten Ehepaar weiter umgeht. Er stellt noch weitere Fragen. Eigenartig ist dabei zu beobachten, dass Adam die Fragen Gottes gar nicht recht beantwortet. Er weicht aus. Auf die erste Frage: „Adam, wo bist du?“ gibt er zur Antwort: „Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich“ (1Mo 3,10).Offensichtlich ist ihm noch nicht wirklich bewusst, dass sich seine Stellung, sein Standort verändert hat.

Ich betone noch einmal: Ihre Beziehung (Stellung) zu Gott zerbricht (sie verstecken sich), die Beziehung (Stellung) zu-einander zerbricht (sie schämen sich voreinander), die Beziehung (Stellung) zu ihrem Körper zerbricht (sie merken, dass sie nackt sind) und die Beziehung (Stellung) zur Schöpfung Gottes zerbricht.

Adam, wo bist du? Du stehst getrennt von mir. Du hast dich von mir entfernt. Du stehst im Machtbereich Satans, dem Fürsten der Welt. Dein Ungehorsam hat eine Scheidung gemacht zwischen deinem Schöpfer und dir, dem Geschöpf.

„… eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört“ (Jes 59,2).

Was kann ich für die Seelsorge daraus lernen?

1. Klare Anweisungen und Richtlinien sind für uns Menschen wichtig. Deshalb zeig dem Suchenden die klaren Aussagen Gottes in der Bibel.

2. Mach dem Suchenden die Folgen der Sünde klar: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Rö 6,26). Sünde ist kein Kavaliersdelikt, sondern Zielverfehlung durch falschen Standpunkt.

3. Räume eine gewisse Zeit zur Besinnung ein.

4. Stelle einfache Fragen, damit Einsicht des Falschen bei dem Menschen selbst erfolgt. Mach den Standpunkt Gottes klar.

5. Bei mehreren Personen, die miteinander Probleme haben, berate jeden zunächst separat.

6. Merke: Eventuelle Folgen der Sünde sind von der Strafe Gottes zu unterscheiden.

7. Gib auch bei Folgen der Sünde die Chance der Einsicht, der Umkehr und der Zurechtbringung.

Merke: Allein die Gegenwart Gottes bewirkt im Herzen des Menschen das Bewusstsein der Sünde. Es ist notwendig, die Sünde Gott zu bekennen. So wird er vergeben, auch wenn nicht immer die Folgen der Sünde weggenommen werden.

„Der Sündenfall“, Kupferstich von J. Schnorr von Carolsfeld

„Adam, wer hat dir gesagt …?“Da sagte er: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich. Und er sprach: Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen? Da sagte der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß. (1Mo 3,10-12).

2. „Adam, wer hat dir gesagt …?“

oder: Woher beziehst du deine Informationen? (1Mo 3,11)

Da sagte Adam: „Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich. Und er sprach: Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen? Da sagte der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß“ (1Mo 3,10-12).